Willkommen im Hotel Zur Grünen Wiese - Wegen Umbau geschlossen - Rüdiger Bertram - E-Book

Willkommen im Hotel Zur Grünen Wiese - Wegen Umbau geschlossen E-Book

Rüdiger Bertram

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Beschreibung

Ein turbulentes Insektenabenteuer mit viel Herz!

Hotelmanager Adlon macht sich große Sorgen: Margot, die Köchin des Hotels zur Grünen Wiese, hat schrecklich Liebeskummer und ist nicht mehr in der Lage, sich um das Wohl der Gäste zu kümmern. Die Küche befindet sich in einem völlig chaotischen Zustand – und das, obwohl jeden Moment mit der Inspektion der Wiesenpolizei zu rechnen ist, die eine Hygienekontrolle durchführen will. Hilfe muss her – und zwar schnell! Doch schon spazieren die beiden Hirschkäfer Max und Moritz in das Hotel und machen Notizen über die Mängel. Wird es Adlon schaffen, das Hotel vor der Schließung zu retten?

Band 2 des charmant-turbulenten Insektenabenteuers, liebevoll bebildert für die gemeinsame Vorlesezeit

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Seitenzahl: 79

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Inhalt

Kapitel 1 Alles versalzen

Kapitel 2 Trost in der Küche

Kapitel 3 Freddie, die Wanze

Kapitel 4 Besuch vom Amt

Kapitel 5 Schlimm, schlimm, schlimm

Kapitel 6 Alles weg

Kapitel 7 Pläne schmieden

Kapitel 8 Chaos in der Küche

Kapitel 9 Auf der Suche nach sich und anderen

Kapitel 10 Mund zu Mund

Kapitel 11 Noch viel zu tun

Kapitel 12 Verdächtiges Schnarchen

Kapitel 13 Ein Zaubertrank

Kapitel 14 Konzert mit Überraschungen

Kapitel 15 Ein Abend am Kamin

Kapitel 1 Alles versalzen

»Ihh! Die Suppe ist total versalzen.« Adlon verzog das Gesicht, als hätte er aus Versehen in die stinkende Kugel eines Mistkäfers gebissen. »Was ist denn plötzlich mit Margot los?«

»Lassen Sie mich mal probieren, Chef.« Alexa schnappte sich den Teller und langte mit vier Löffeln gleichzeitig zu.

»Und?«, fragte Adlon.

»Die ist wirklich ungenießbar«, antwortete Alexa und spuckte die Suppe zurück in den Teller. »Margot ist verliebt, und zwar bis über beide Fühler.«

»Aber das ist doch schön«, erwiderte Adlon überrascht.

»Leider ist sie unglücklich verliebt, sehr unglücklich sogar«, bemerkte Alexa. »Gehen Sie lieber nicht in die Küche, Chef. Da sieht es aus wie in einem verlassenen Wespennest. Das totale Durcheinander, ihre Töpfe und Pfannen hat Margot auch nicht geputzt.«

Der Grashüpfer und die Ameise saßen am Empfang des Hotels Zur Grünen Wiese. Es war kurz vor Mittag, da hatten sie ein bisschen Ruhe. Die meisten Gäste waren schon abgereist und die neuen würden erst am Nachmittag kommen.

Adlon, der Grashüpfer, leitete das Haus seit etwa einem Jahr. Menschen hatten es als Insektenhotel in einem abgelegenen Teil ihres Gartens aufgestellt und dann vergessen. Adlon hatte es dort gefunden, sauber gemacht und unter seiner Führung neu eröffnet. Dank einer guten Kritik in der Wiesenpost lief das Hotel toll. Meistens waren alle Zimmer ausgebucht – von Insekten, die auf der Durchreise waren, und ein paar Dauermietern wie Madame Spinoza.

Alexa, die Ameise, war im Hotel Gepäckträgerin, Zimmermädchen und Kellnerin. Alles in einem. Sie träumte davon, irgendwann ein eigenes Hotel zu eröffnen. Bis dahin wollte sie so viel lernen wie möglich und deswegen wich sie Adlon nicht von der Seite. Außer sie musste Koffer schleppen, Zimmer aufräumen oder Essen servieren. Aber jetzt hatte auch Alexa Pause und lauschte dem leisen Weinen, das aus der Küche bis zu ihnen hinüber drang.

»Ist es so schlimm?«, erkundigte sich Adlon.

»Noch viel schlimmer«, antwortete Alexa. »Margot hat sich in die Libelle verknallt, die gestern in Zimmer 9 geschlafen hat.«

»Aber das war doch nur für eine Nacht?«

»Und Margot hat sie auch nur durch einen Spalt in der Küchentür gesehen«, erwiderte Alexa. »Aber als ich ihr ausgerichtet habe, dass die hübsche Libelle Margots Essen in den allerhöchsten Tönen gelobt hat, war es um sie geschehen. Dabei ist die Libelle längst weitergereist.«

Adlon seufzte. Er kannte Margot schon ewig und hatte die Fliege als Köchin eingestellt. Es gab Gäste, die übernachteten nur aus einem einzigen Grund im Hotel Zur Grünen Wiese: um abends Margots leckere Speisen genießen zu können. Vor allem ihr Wildblumenauflauf war berühmt.

»Ich schaue lieber mal nach ihr«, sagte Adlon.

»Okay, Chef«, sagte Alexa. »Ich hoffe nur, dass heute keine Kontrolle kommt.«

»Was denn für eine Kontrolle?«

»Ich habe gehört, dass die Wiesenpolizei in den nächsten Tagen prüfen will, ob hier alles sauber und ordentlich ist«, erklärte Alexa. »Aber keine Sorge, ich kenne jemand, der arbeitet da. Der hat versprochen, uns zu warnen.«

»Das hätte mir gerade noch gefehlt«, sagte Adlon und seufzte erneut.

Auch wenn Margot immer mit einer dreckigen Schürze herumlief, ihre Küche hielt sie tipptopp sauber. Da gab es nichts zu meckern.

Außer wenn sie unglücklich verliebt war.

So wie jetzt.

»Was hätte dir gerade noch gefehlt?« Madame Spinoza kam die Treppe herunter, und wie immer tat sie es so, als hätte sie einen großen Auftritt vor Tausenden von Fans.

Madame Spinoza war in ihrer Jugend eine berühmte Sängerin gewesen. Die Spinne hatte Erfolge auf allen großen Bühnen diesseits und jenseits des Flusses gefeiert. Jetzt hatte sie sich zur Ruhe gesetzt und wohnte seit der Eröffnung im Hotel Zur Grünen Wiese. Ihr Zimmer hatte sie mit Fotos geschmückt, auf denen sie mit berühmten Schauspielern, Künstlerinnen und Staatsoberhäuptern zu sehen war, die alle zu ihren Konzerten gekommen waren.

Dass Madame Spinoza ihre Hotelrechnung schon ewig nicht bezahlt hatte, störte Adlon nicht. Sie hatte ihm einmal das Leben gerettet, draußen nachts auf der Wiese, und das war noch gar nicht lange her. Außerdem liebte Adlon es viel zu sehr, in ihrem Zimmer zu sitzen und den Geschichten zu lauschen, die Madame Spinoza von ihren vielen Reisen erzählte. Auch Adlon träumte vom Reisen, aber er hatte die Wiese nie verlassen, und Alexa vermutete, dass er deswegen das Hotel eröffnet hatte: Wenn er selbst schon nicht reisen konnte, sollten die Reisenden mit ihren Geschichten wenigstens zu ihm kommen.

»Nun sag schon, was hat dir gerade noch gefehlt?«, wiederholte Madame Spinoza, während sie wie eine Diva weiter die Treppe hinunterschritt. Dabei hielt sie sich am Geländer fest, weil die Stufen schon ein wenig ausgetreten waren. »Ich kann es wohl kaum sein, denn ich bin ja da.«

»Eine Kontrolle der Wiesenpolizei«, antwortete Alexa. »Aber keine Sorge, ich kenne da einen, der warnt uns.«

»Was soll euch da schon groß passieren? Hier ist doch immer alles picobello«, erwiderte die Spinne.

»Ja, aber nur solange Margot nicht unglücklich verliebt ist«, sagte Adlon. »Hörst du das nicht?«

Die drei lauschten dem leisen Heulen, das immer noch aus der Küche drang.

»In wen? Einen Mistkäfer?« Madame Spinoza und Margot konnten sich nicht leiden, auch wenn niemand so genau wusste, warum das so war.

»Das ist gemein«, sagte Adlon.

»In eine Libelle«, rief die Ameise dazwischen.

»Jetzt ist sie völlig größenwahnsinnig geworden.« Madame Spinoza musste sich vor Lachen am Geländer festhalten, um nicht umzufallen. »Eine Schmeißfliege verknallt sich in eine Libelle, dass ich das noch erleben darf. Das ist wirklich ganz großes Kino.«

»Lass die Arme in Ruhe, sonst hole ich die Rechnungen raus, die du noch nicht bezahlt hast«, drohte der Grashüpfer.

»Ich wollte eh gerade raus auf die Terrasse und mir ein bisschen die Beine vertreten«, entgegnete die Spinne. »Ich zahl die Rechnungen, wenn ich zurück bin.«

»Wer’s glaubt«, murmelte Alexa, und Adlon sagte: »Aber wehe, du spinnst da draußen wieder ein Netz. Wir erwarten neue Gäste.«

»Freu dich doch, wenn ich dir da draußen ein paar neue Kunden einfange«, erwiderte die Spinne.

»Sehr komisch«, brummte Adlon.

Aber das hörte Madame Spinoza nicht mehr, weil sie schon durch die Tür auf die Terrasse verschwunden war.

Kapitel 2 Trost in der Küche

Als Adlon die Küche betrat, hockte Margot auf dem Boden und heulte in ein dreckiges Geschirrtuch.

Der Grashüpfer sah sich um. Alexa hatte nicht übertrieben. Zwischen Herd, Ofen, Arbeitsplatten und Spüle herrschte das totale Chaos. Überall standen schmutzige Pfannen herum, und der Boden der meisten Töpfe war schwarz verkrustet, weil Margot das Essen angebrannt war. Adlons Blick fiel auf das große Salzfass. Es war so gut wie leer.

Er würde neues Salz bestellen und vor allem dafür sorgen müssen, dass irgendwer die Küche aufräumte. Nur für den Fall, dass es doch zu einer Kontrolle käme. Sonst würde die Wiesenpolizei ihm das Hotel sofort dichtmachen, das war ja wohl klar.

»So schlimm?«, fragte Adlon die Fliege.

Margot schniefte nur und nickte. Dann hob sie ihre fleckige Schürze und schnäuzte einmal kräftig hinein.

»Das kenn ich«, sagte der Grashüpfer und setzte sich neben sie auf den Boden.

»Ich weiß«, schluchzte Margot. »Hast du jemals wieder etwas von deiner Bienenprinzessin gehört?«

»Nein, sie hat sich nie wieder gemeldet«, antwortete Adlon traurig.

»Die Libelle werde ich auch nie mehr wiedersehen. In meinem ganzen Leben nicht«, jammerte die Fliege. »Dabei war sie wunderwunderschön und hat mich angelächelt, das habe ich gesehen durch den Schlitz in der Tür. Und mein Essen hat ihr auch geschmeckt.«

»Da war es ja auch noch nicht versalzen.« Das war Adlon so rausgerutscht und es tat ihm sofort schrecklich leid.

Vor allem, weil Margot gleich wieder anfing, laut zu heulen: »Du brauchst eine neue Köchin!«

»So ein Blödsinn, aber vielleicht könnte man jemanden einstellen, der dich ein bisschen entlastet«, schlug Adlon vor. »Die Arbeit hier ist viel zu viel für eine Köchin allein.«

»Darum geht es doch gar nicht«, jammerte Margot. »Ich werde mich nie wieder verlieben und niemals wieder wird sich jemand in mich verlieben. Es ist alles so traurig.«

Der Grashüpfer nahm die Fliege in seine vier Arme.

»Wenn ich irgendwas für dich tun kann, sag Bescheid.«

»Kannst du die Libelle zurückholen?«, fragte Margot.

»Sie ist heute Morgen abgereist, aber wenn ich ihr für die nächste Übernachtung einen guten Preis mache, kommt sie vielleicht wieder«, sagte Adlon.

Es sollte ein Witz sein, um Margot aufzuheitern.

Aber die Fliege heulte einfach weiter.

»Sie wird nie wiederkommen. Nie, nie wieder.«

Der Grashüpfer verzichtete darauf, die Fliege auf die doppelte Verneinung hinzuweisen. Wenn sie nie nie wiederkäme, bedeutete das schließlich, dass sie es doch täte. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt für sprachliche Spitzfindigkeiten.

»Nimm dir einfach frei, mach was Schönes, lenk dich ab«, riet Adlon seiner Köchin. »Heute übernehme ich das Kochen.«

»Und wer macht dann den Empfang?«, schniefte Margot.

»Alexa. Sie will ja sowieso irgendwann mal ihr eigenes Hotel haben. Da kann sie schon mal üben.«

Adlon erhob sich und strich Margot ein letztes Mal tröstend über ihren Kopf.

»Es geht vorbei.«

»Tut es nicht, das weißt du genau«, widersprach die Fliege.