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Wie eröffne ich ein Depotkonto? Welcher Broker passt zu mir? Was passiert bei einer Bankenpleite mit meinen Konten und Wertpapieren? Wie wähle ich Aktien richtig aus? Welche Absicherungsstrategien gibt es an der Börse? Wie vermeide ich unnötige Fondsgebühren? Wie berechne ich die Rendite einer Anleihe? Welche Tricks gibt es, um Steuern zu sparen? In den vergangenen 12 Jahren haben die Finanzjournalisten Judith Engst und Rolf Morrien über 10 000 Leserfragen ausgewertet und beantwortet. Viele der über 100 Fragen und Antworten, die für dieses Buch ausgewählt wurden, sind für alle interessant, die sich mit Wertpapieren und Geldanlage befassen oder zukünftig neu befassen wollen. Wer dieses Buch liest, findet in leicht verständlicher, gut umgesetzter Form wichtige Informationen, die nicht nur den Wissensdurst stillen, sondern vor allem bares Geld wert sind!
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Seitenzahl: 226
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
Originalausgabe
1. Auflage 2014
© 2014 bei FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
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D-80636 München
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Satz und E-Book: Grafikstudio Foerster, Belgern
ISBN Print 978-3-89879-832-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-494-2
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-495-9
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
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»Ist die Geldanlage in Aktien nicht zu riskant für Otto Normalverbraucher?« – »Wie kaufe ich Aktien?« – »Wie spare ich Geld beim Fondskauf?« – »Was ist von der Börsenweisheit ›Kaufen, wenn die Kanonen donnern‹ zu halten?« – »Wie komme ich als Aktionär an meine Dividende?« Diese und ähnliche Fragen aus dem Kreis unserer Leser brachten uns auf die Idee zu diesem Buch. Es richtet sich sowohl an Anfänger als auch an erfahrene Anleger, die noch einige praktische Wissenslücken füllen wollen.
Die hier behandelten Fragen sind eine bunte Mischung aus dem Anlegeralltag. Sie beschränken sich nicht auf das absolute Grundwissen, sondern spiegeln sehr vieles wider, was Ihnen im Zusammenhang mit Depot, Wertpapieren, Geldanlage und Börsengeschehen begegnet.
Wir sind sicher: Mit den ganz praktischen, auf den Geldanlage-Alltag zugeschnittenen Antworten werden auch Sie es leichter haben, Geld in Wertpapiere zu investieren. Damit sorgen Sie auch finanziell für eine gute Zukunft vor – eine Vorsorge, die mit Bankkonten, Bausparverträgen und Lebensversicherungen allein sicher nicht zu bewerkstelligen ist.
Judith Engst Finanz- und Wirtschaftsjournalistin
Rolf Morrien Chefredakteur »Der Depot-Optimierer« und» Morriens Einsteiger-Depot«
In diesem Kapitel klären wir Grundsatzfragen rund um das Thema Börse und Börsengeschehen.
Frage: Ich bin beim Thema Geldanlage ein absoluter Einsteiger. Natürlich weiß ich, dass es die Börse gibt, und auch, dass dort Aktien und so weiter gehandelt werden. Aber genau verstanden habe ich das Konstrukt »Börse« trotzdem nicht. Können Sie es mir erklären?
Antwort: Bei der Börse handelt es sich einfach um einen Handelsplatz. Sie können die Börse mit einem Wochenmarkt vergleichen, auf dem sich die Preise für die angebotenen Nahrungsmittel nach Angebot und Nachfrage richten. Genauso sieht es auch bei der Börse aus. Der einzige Unterschied: Hier wird nicht mit Käse oder Gemüse gehandelt. Außerdem stehen die Preise nicht fest, sondern die verschiedenen Anbieter und Nachfrager bestimmen den Preis. An der Börse kaufen Sie statt echten Waren lediglich Wertpapiere, die irgendwelche Rechte verbriefen, also dokumentieren.
Früher waren Wertpapiere tatsächlich noch bedruckte Zettel, heute läuft das alles elektronisch. Aktien verbriefen das Miteigentum an einem Unternehmen. Anleihen wiederum das Recht, geliehenes Geld samt Zinsen zurückgezahlt zu bekommen. Fondsanteile verbriefen Ihnen das Recht auf genau das Gemisch von Gütern oder Wertpapieren, in die der Fonds investiert ist.
Entstanden sind die Börsen, wie wir sie heute kennen, übrigens im 19. Jahrhundert. Über die Börse können sich Unternehmen für geplante Projekte Geld beschaffen. Im Gegenzug beteiligen sie ihre Geldgeber (also die Aktionäre) an ihrem Unternehmen. Zusammenfassend ist eine Börse also ein riesiger Umverteilungsplatz für Geld.
Frage: Immer wieder sehe ich im Zusammenhang mit dem Thema Börse Abbildungen von einem Bullen und von einem Bären. Was hat das für eine Bedeutung?
Antwort: Bulle und Bär sind weltweit verbreitete Symbole für die Börse. Vor der Frankfurter Wertpapierbörse stehen die beiden Tierfiguren sogar in Über-Lebensgröße in Bronze gegossen. Der Bulle steht für eine optimistische Stimmung an der Börse mit aufwärtsstrebendem Kursverlauf (»Bullenmarkt«), der Bär steht für eine pessimistische Stimmung mit entsprechend fallenden Kursen (»Bärenmarkt«).
Warum diese beiden Tiere die jeweilige Bedeutung haben, lässt sich leicht merken anhand ihrer Kampftechniken: Der Bulle schleudert mit seinen Hörnern alles nach oben, was sich ihm in den Weg stellt, der Bär dagegen schlägt seine Gegner mit seinen Pranken von oben nach unten nieder. Ganz geklärt ist die Herkunft dieser beiden, international verwendeten Tiersymbole jedoch nicht – es ranken sich zahlreiche Legenden darum, warum ausgerechnet Bulle und Bär die Börsensymbole schlechthin geworden sind.
Frage: Ich habe eine größere Abfindung erhalten und möchte den ersten Schritt an die Börse wagen. Crashs, Spekulationsblasen und Verluste von Bekannten jagen mir allerdings höllische Angst ein. Können Sie mir diese nehmen?
Antwort: Ja, das können wir. Wenn Sie in die Börse einsteigen, merken Sie sich einfach die goldene Regel: Nicht die Börse ist gefährlich, sondern die menschliche Gier und Angst. Die Geschichte hat gezeigt, wohin Spekulationsblasen wie die Dotcom-Blase oder die Subprime-Krise geführt haben. Diese Vorfälle sollten für Sie ein Grund zur Vorsicht, keinesfalls aber zum Zögern sein.
Wenn Sie langfristig und rational investieren, können Ihnen auch zwischenzeitliche Verluste nichts anhaben. Wenn Sie allerdings darauf setzen, innerhalb von sechs Wochen das große Geld einzufahren, setzen Sie sich genau der Gefahr aus, die die bekannten Spekulationsblasen mit sich bringen. Sie sehen also: Die Gier ist gefährlich. Wenn Sie als Anleger gierig handeln, keinen kühlen Kopf bewahren und stattdessen einer Masseneuphorie folgen, setzen Sie sich automatisch der Gefahr aus, Verluste zu erleiden. Ihre Alternative: Bleiben Sie ruhig und investieren Sie weitsichtig. Dann ist die Börse gar nicht so gefährlich, wie die Krisen sie aussehen lassen.
Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Der zweite große Feind der erfolgreichen Geldanlage ist die Angst. Wenn Sie eine größere Geldsumme aus Verlustängsten auf ein vermeintlich sicheres Tagesgeldkonto mit 0,5 Prozent Zinsen legen, verlieren Sie – manchmal ohne dass Sie es merken. Denn die Inflation ist höher als die Zinsen, die Ihr Bankguthaben bringt. Das heißt, die Kaufkraft des Geldes nimmt ab – um mehr als Sie durch die Minizinsen hinzugewinnen. Das supersichere Geld auf dem Tagesgeldkonto verliert angesichts dieser Rahmenbedingungen schnell an Wert. Hier sehen Sie, dass die Angst bei Geldanlagen ebenfalls ein schlechter Ratgeber ist. Auch bei Börseninvestments sollten Sie sich daher nicht von Angst leiten lassen. Sonst bringt Ihr Sicherheitsbedürfnis Sie um sämtliche Gewinnchancen.
Frage: Im Zusammenhang mit den Krisen wird häufig von »Blasen« gesprochen. Können Sie mir erklären, was genau damit gemeint ist, und mir Beispiele nennen?
Antwort: Im Zusammenhang mit den Krisen ist von Spekulationsblasen die Rede. Sie entstehen in der Regel, weil eine Vielzahl von Anlegern darauf hofft, in kurzer Zeit das große Geld zu machen. Ein Wertpapier zu kaufen, zu warten, bis kurz darauf der Kurs steigt, und es dann mit Gewinn zu verkaufen – dieser Wunsch geht aber nur sehr selten in Erfüllung. An den Börsen – und auch außerhalb – gab es schon unzählige Spekulationsblasen. Doch in der Regel platzten sie und der Traum vom großen Geld endete mit riesigen Verlusten. Um einige Beispiele zu nennen:
Können Sie sich zum Beispiel an das Wort »Schrottimmobilien« erinnern? Das wurde nach dem Platzen der Ostimmobilienblase erfunden. Nach der Wende wurden mit großer Euphorie Immobilien im Osten verkauft – außerhalb von Börsen, versteht sich. Der Kauf wurde sogar noch staatlich durch massive Steuererleichterungen subventioniert. Doch im Endeffekt stellen sich die angepriesenen Immobilien als unvermietbar und damit auch als unverkäuflich heraus. Unzählige Deutsche hatten ihr Geld in diesen Schrottimmobilien versenkt.
Ähnliche Verluste mussten die Anleger in der sogenannten Dotcom-Blase Ende der 90er-Jahre wegstecken. Damals wurden Mondpreise für jede noch so kleine Internetklitsche gezahlt. Die erhofften Gewinne blieben in den meisten Fällen aus, stattdessen gingen viele der Internetfirmen sogar pleite.
Auf die letzte »Blase« haben Sie mit Ihrer Frage wahrscheinlich abgezielt: Die Subprime-Krise. Bei dieser Spekulationsblase waren es weniger die Privatleute, die sich verspekuliert hatten, sondern vielmehr die Banken. Sie kauften Kredite von amerikanischen Hausbauern auf. Von Häuslebauern, die sich eigentlich gar keine eigene Immobilie leisten konnten. Deren Kredite waren in Millionen von Wertpapieren aufgeteilt worden. Manche Versicherer hatten darüber hinaus noch Versicherungen gegen den Kreditausfall herausgebracht (Credit Default Swaps) und die Risiken, ebenfalls in Wertpapiere verpackt, am Kapitalmarkt verkauft. Das Ganze war so kompliziert aufgebaut, dass sich jeder in der Sicherheit wiegte, todsichere Anleihen zu besitzen, die sich zudem überdurchschnittlich gut verzinsten. Bis auch hier die Blase platzte. Schnell wurde klar, dass zahlreiche Banken hochgiftige Wertpapiere in ihren Depots hatten. Giftig in dem Sinne, dass sie ihnen riesige Verluste einbrachten und überdies das ganze Bankensystem ins Wanken brachten.
Gier frisst Hirn
Spekulationsblasen entstehen immer aus übermäßiger Gier, die die Menschen vergessen lässt, dass jedes Investment auch Verlustrisiken in sich birgt. Lernen können Sie daraus: Sobald Ihnen eine Geldanlage als todsicher und zugleich überdurchschnittlich rentabel angepriesen wird, ist Vorsicht geboten. Zwar können Sie sich vor einem allgemeinen Kursverfall nicht retten, der auf das Platzen einer Spekulationsblase praktisch immer folgt. Bei einem langfristigen Anlagehorizont und soliden Wertpapieren können Sie die Verluste jedoch aussitzen – und sind in einigen Jahren wieder in der Gewinnzone. Schrottimmobilien, Aktien wertloser Internetklitschen und Subprime-Anleihen haben mit einer soliden Geldanlage jedoch nichts zu tun.
Frage: Vor dem ersten Aktienkauf habe ich mir den deutschen Aktienindex DAX über einen längeren Zeitraum angesehen. Ich bin erstaunt. Wie kann es sein, dass der DAX von 2004 bis 2007 von 4.000 auf 8.000 Punkte gestiegen ist, von 2007 bis 2009 wieder auf 4.000 Punkte gefallen ist und 2009 bis 2013 erneut auf 8.000 Punkte geklettert ist? Das sind riesige Schwankungen, dabei handelt es sich doch um 30 große, solide deutsche Unternehmen.
Antwort: In der Tat sind die Kursschwankungen an der Börse rational zum Teil schwer zu verstehen. Im Boom gibt es eine Übertreibung nach oben, im Crash eine Übertreibung nach unten. Wenn wir genauer hinschauen, wirkt ein doppelter Hebel auf die Aktienkurse.
•Hebel 1: Im Aufschwung wachsen die Gewinne der Unternehmen. Wachsende Gewinne sorgen für steigende Kurse.•Hebel 2: Im Aufschwung steigt die Stimmung. Je besser die Stimmung an der Börse, desto höhere Bewertungen werden den Aktien zugestanden. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX kann dann auch von 15 auf 20 steigen. Damit steigt auch der Punktestand des DAX.Die Hebel wirken aber auch in die andere Richtung:
•Hebel 1: Im Abschwung sinken die Gewinne der Unternehmen. Schrumpfende Gewinne sorgen für fallende Kurse.•Hebel 2: Im Abschwung verschlechtert sich die Stimmung. Je schlechter die Stimmung an der Börse, desto niedrigere Bewertungen werden den Aktien zugestanden (Risikoprämie). Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX kann dann auch von 15 auf 10 fallen. Damit fällt auch der Punktestand des DAX.Dieser doppelte Hebel erklärt ganz gut, warum es an der Börse regelmäßig im Konjunkturzyklus zu einer Berg- und Talfahrt kommt. Allerdings sollten Sie auf der positiven Seite stets berücksichtigen: Trotz der gewaltigen kurzfristigen Kursschwankungen ist der langfristige Trend nach oben gerichtet. Aktienkurse steigen langfristig, wie die Beispiele DAX und Dow Jones seit 25 und seit über 100 Jahren zeigen.
Wer Wertpapiere kaufen und verkaufen will, braucht ein Depot, um diese zu lagern, und eine Bank, die ihm ein solches Depot anbietet. Rund um diesen Themenkreis drehen sich die Fragen in diesem Kapitel.
Frage: Ich bin im Geldanlagebereich völlig unbewandert. Was genau muss ich mir eigentlich unter einem Depot bei der Bank vorstellen?
Antwort: Ein Depot ist eigentlich nichts anderes als ein Lager. Bei einer Bank hat der Begriff »Depot« allerdings eine spezielle Bedeutung. Hier werden nicht Waren oder Rohstoffe gelagert, sondern Wertpapiere. Früher wurden die gedruckten Aktien tatsächlich in Depots gestapelt und ihrem Inhaber zugeordnet. Heute findet die »Lagerung« der Wertpapiere und die Zuordnung zum jeweiligen Inhaber allerdings nur noch elektronisch statt. Das muss sie nicht ängstigen: Die EDV erleichtert den Banken die Arbeit hier enorm, und auch Sie selbst können elektronisch über das Internet auf Ihr Depot und die darin gelagerten Wertpapiere zugreifen.
Frage: Immer wieder stoße ich auf den Begriff »Broker«. Was hat es damit auf sich?
Antwort: Der englische Begriff »Broker« (wörtlich übersetzt: »Vermittler«) hat zwei Bedeutungen. Gemeint ist damit zunächst ein Börsenmakler, der sich um die Abwicklung der zahlreichen Wertpapierkäufe und Verkäufe kümmert. Häufiger wird der Begriff heutzutage aber gleichbedeutend mit »Depotbank« verwendet. Ein Broker ist also eine Bank, die ihren Kunden anbietet, ein Wertpapierdepot für sie zu führen und Aktienkäufe sowie -verkäufe zu ermöglichen.
Frage: Ein Bekannter sagte mir, ein Online-Depot sei billiger als das Depot bei einer Filialbank. Stimmt das?
Antwort: Da sind Sie richtig informiert. Sie können tatsächlich einige Kostenvorteile nutzen, wenn Sie Ihr Geld bei einem Online-Broker (= Internet-Depotbank) selbst verwalten. Allerdings sollten Sie sich immer das Preis-Leistungs-Verzeichnis eines Online-Brokers genau ansehen, bevor Sie sich für einen entscheiden. Denn auch wenn die Lektüre Sie vielleicht einige Minuten Zeit kostet: Mit dem Preis-Leistungs-Verzeichnis steht und fällt der große Kostenvorteil beim Online-Broking. Wenn die von Ihnen gewählte Internetbank genau da hohe Gebühren verlangt, wo Sie besonders aktiv sind, könnte das teuer für Sie werden.
Überprüfen Sie deshalb im ersten Schritt Ihr eigenes Nutzerverhalten: Ordern Sie zum Beispiel häufig Wertpapiere, ist es wichtig, einen Broker zu wählen, der günstige Transaktionsgebühren anbietet. Sind Sie im Besitz von Auslandsaktien, sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihr Depot nicht bei einer Bank unterhalten, die zum Beispiel für den »Kapitaltransfer« von Dividenden ins Inland Geld verlangt. Einige »Billig-Broker« bieten Auslandsbörsen erst gar nicht an. Prüfen Sie daher vor der Depoteröffnung mit dem Blick ins Preis-Leistungs-Verzeichnis, welche Auslandsbörsen im Angebot sind und wie hier die Gebühren ausfallen.
Sichern Sie Ihre Positionen häufig mit Stop-Loss-Marken ab, ist es ratsam, einen Online-Broker zu wählen, der keine monatlichen Gebühren auf »unausgeführte Orders« erhebt. Sonst wird es für Sie teuer. Viele Broker berechnen auch Geld dafür, Ihnen die Eintrittskarten für die Hauptversammlung zuzusenden. Auch diese Angabe finden Sie im Preis-Leistungs-Verzeichnis. Geld sparen können Sie vor allem dann, wenn Sie sich über Ihr eigenes Nutzungsverhalten bewusst sind. Klopfen Sie dann die Preis-Leistungs-Verzeichnisse entsprechend danach ab.
Tipp
Das Preis-Leistungs-Verzeichnis finden Sie auf der Internetseite der jeweiligen Online-Broker. Geben Sie ins Suchfeld »Preise« oder »Preise Leistungen« ein, dann werden Sie in der Regel schnell fündig.
Frage: Ich habe mich dazu entschlossen, in die Geldanlage einzusteigen und ein Depot zu eröffnen. Doch das Problem: Die Auswahl der Depotbanken ist so groß, dass ich gar nicht weiß, wofür ich mich entscheiden soll. Können Sie mir helfen?
Antwort: In Deutschland gibt es zahlreiche Depotbanken, auch Broker genannt. Aus Kostengründen empfehlen wir Ihnen einen der günstigen Direkt-Broker. Bei diesen haben Sie zwar keine Filiale vor Ort, dafür können Sie aber einiges an Gebühren sparen und Ihr Depot im Internet verwalten. Direkt-Broker sind beispielsweise:
•ING-DiBa (www.ing-diba.de)•comdirect (www.comdirect.de)•Cortal Consors (www.cortalconsors.de)•DAB (www.dab-bank.de)•Sparkassen Broker (www.sbroker.de)•maxblue (www.maxblue.de)•OnVista Bank (www.onvista.de)Welcher Broker der richtige ist, kann man leider nicht pauschal sagen, denn die Gebühren und Services ändern sich immer wieder. Und auch das Nutzungsverhalten der einzelnen Anleger unterscheidet sich zum Teil gravierend voneinander. Der eine nimmt Services in Anspruch, die der andere nie braucht. Schon deshalb lohnt es sich, die Gebühren für die einzelnen Dienstleistungen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ein Richtwert für Ihre Entscheidung sollten auf jeden Fall die Depotgebühren sein. Achten Sie darauf, dass Sie einen Broker auswählen, der keine oder allenfalls niedrige Depotgebühren erhebt, sich also nicht eine Grundgebühr für die Lagerung der Wertpapiere zahlen lässt. Schon hier können Sie die infrage kommenden Broker deutlich reduzieren.
Eröffnen Sie dann einfach mal ein Depot bei irgendeinem Broker. Im Laufe der nächsten Monate sehen Sie, welche Gebühren Ihnen in Rechnung gestellt werden. Dann suchen Sie – etwa im Preis-Leistungs-Verzeichnis – andere Broker, bei denen diese Aktionen vielleicht günstiger zu haben sind. Oder Sie rufen dort an und fragen gezielt, was eine Wertpapierorder kostet und welche Gebühren sonst noch anfallen.
Tipp: Brokerwechsel jederzeit kostenfrei möglich
Ein Brokerwechsel ist jederzeit kostenfrei möglich. Wenn Sie nach einem halben Jahr Ihre laufenden Kosten bei Ihrer Bank überprüft haben und einen billigeren Broker finden, wechseln Sie einfach. Das kostet keinen Cent. Denn ein Broker darf für den Depotwechsel überhaupt keine Gebühren erheben. Das hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil in den Jahrn 2003 und 2004 (Az.: XI ZR 200/03 und XI ZR 49/04) entschieden. Die Wertpapiere sind Ihr Eigentum, und deshalb haben Sie einen Herausgabeanspruch gegen die Depotbank. Lediglich bei einem Wechsel zu einem ausländischen Broker müssen Sie mit Gebühren rechnen.
Frage: Ich möchte ein Online-Depot eröffnen und habe über einen Bekannten einen Broker gefunden, bei dem 100 Euro Depotgebühren im Jahr anfallen. Wie schätzen Sie dieses Angebot ein?
Antwort: Diese Kosten können Sie sich bei vielen Internetbanken heutzutage sparen. Wenn Sie bei einer normalen Filialbank ein Depot eröffnen wollen, kann es sein, dass man Ihnen dafür eine Jahresgebühr abknöpft. Die Preise für die Kontoführung lagen in der Vergangenheit bei Filialbanken häufig bei mehreren 100 Euro. Allerdings sind auch diese im Laufe der letzten Jahre gesunken. Bei einer Online-Depotbank sind die niedrigen Depotgebühren ein klarer Vorteil. Die meisten Broker verlangen überhaupt keine Gebühren mehr für die Depotführung. Deshalb gilt für Sie: Depotgebühren sind ein klarer Kostensparpunkt. Suchen Sie deshalb nach einem Anbieter, der Ihnen keine Depotgebühren abknöpft.
Frage: Ich habe gerade in einer Online-Werbeanzeige einen Broker gefunden, der ein Konto bei kostenfreier Depotführung anbietet. Muss ich da mit Fallen rechnen?
Antwort: Nicht unbedingt. Aber die kostenfreie Depotführung ist natürlich ein Lockangebot. Die Depotbank will trotzdem Geld mit Ihnen verdienen. Wichtig: Lesen Sie erst das Kleingedruckte. Ist die Depotführung erst ab einem Mindestdepotwert von 20.000 Euro kostenfrei oder an eine Mindestorderanzahl im Halbjahr gebunden, lassen Sie besser die Finger davon. Zudem gilt: Sehen Sie sich zusätzlich an, was eine Wertpapierorder kostet und welche Gebühren für sonstige Leistungen in Rechnung gestellt werden. Nur wenn der Broker auch da nicht übermäßig teuer ist, kommt sein Angebot infrage.
Frage: Ich möchte den Schritt ins Börsenleben wagen. Können Sie mir beschreiben, wie ich bei der Depoteröffnung richtig vorgehe?
Antwort: Ein Depot eröffnen Sie entweder, indem Sie sich direkt persönlich an Ihre Bank wenden und dort die Eröffnung mit einem der Berater vornehmen. Den Gang zur Bank können Sie sich allerdings auch sparen. Denn diverse Broker bieten ihre Dienste auch online und per Telefon an. Mit diesem Service können Sie Ihre Börsengeschäfte ganz bequem von zu Hause aus abwickeln. Die Depoteröffnung ist überhaupt nicht schwierig.
Auf den Internetseiten des jeweiligen Brokers finden Sie einen Eröffnungsantrag und das Formular für das Postident-Verfahren. Der schnellste Weg ist, sich diese Dokumente einfach selbst auszudrucken. Alternativ können Sie diese auch telefonisch anfordern. Dann wird der Antrag Ihnen kostenfrei per Post zugeschickt. Mit dem vollständig ausgefüllten Antrag gehen Sie samt Personalausweis oder Pass zur nächsten Postfiliale. Hier weisen Sie über das Postident-Verfahren Ihre Identität nach. Am Postschalter müssen Sie nur noch den Personalausweis vorzeigen und eine Unterschrift leisten. Den Rest erledigt der Postmitarbeiter. Er füllt das Postident-Formular aus und schickt es dann zusammen mit den übrigen Eröffnungsunterlagen direkt an die Depotbank. Die anfallenden Kosten trägt in aller Regel die Depotbank.
Es dauert einige Tage, dann bekommen Sie – ebenfalls postalisch – Bescheid, dass Ihr Depot jetzt eingerichtet wurde. Außerdem erhalten Sie – meist in mehreren Briefen – Ihre Zugangsdaten, also den Zugang zu Ihrem Online-Depot und ein Passwort für die Orderaufgabe per Fax oder Telefon. Wenn Sie diese Schritte alle vollzogen haben, sind Sie Inhaber eines Wertpapierdepots.
Tipp: Freistellungsauftrag nicht vergessen
Eines sollten Sie im eigenen Interesse noch tun, bevor Sie loslegen: Füllen Sie einen Freistellungsauftrag aus. Denn normalerweise sind Kapitalerträge nicht steuerfrei, sondern unterliegen der Abgeltungssteuer, also einer Steuer, die auf Kapitalerträge anfällt. Die Bank zieht die Steuern automatisch von Ihren Erträgen ab und leitet sie ans Finanzamt weiter. Aber eigentlich dürfen Sie laut Gesetz als Einzelperson einen bestimmten Betrag (»Sparerpauschbetrag«) steuerfrei einnehmen. Damit die Bank davon keine Steuern einbehält und an den Fiskus weiterleitet, brauchen Sie einen Freistellungsauftrag. Die Bank hält die Formulare dazu bereit. Falls nicht, finden Sie diesen aber auch online. Falls Sie mehrere Depots und Konten bei verschiedenen Banken haben, brauchen Sie mehrere Freistellungsaufträge – nämlich einen für jede Bank. Teilen Sie dann den Sparerpauschbetrag so auf, dass die voraussichtlichen Einkünfte bei jeder Bank möglichst voll ausgeschöpft werden.
Frage: Ich habe vor Kurzem ein Depot eröffnet. Wenn ich mich jetzt einlogge, sehe ich noch ein weiteres Konto. Was hat es damit auf sich?
Antwort: Wundern Sie sich nicht. Das ist bei der Depoteröffnung ganz normal. Sie bekommen nicht nur ein Depot, sondern zugleich auch noch ein Konto bei der betreffenden Depotbank. Dabei handelt es sich um das sogenannte Verrechnungskonto. Darüber laufen alle Wertpapierkäufe und -verkäufe, die Sie tätigen. Beim Kauf eines Wertpapiers wird der Kaufpreis mitsamt Ordergebühren dort abgebucht. Beim Verkauf werden Ihnen die Erlöse abzüglich der Ordergebühren auf dem Verrechnungskonto gutgeschrieben. Auf das Verrechnungskonto überweist Ihnen die Depotbank außerdem die Dividenden, Zinsen und sonstigen Erträge, die Ihre Wertpapiere laufend abwerfen. Sie werden feststellen: Im Laufe der Zeit kommt dabei eine ganze Menge zusammen.
Aber Vorsicht: Das Verrechnungskonto erspart Ihnen kein Girokonto