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In der Münchner Sternbrauerei wird kurz vor dem Oktoberfest ein Mitarbeiter brutal ermordet. Der »Sanktus«, ein Bierbrauer, Ex-Polizist und Original-Münchner, versucht, den Mörder seines Freundes zu finden. Unterstützt wird er dabei von seinen ehemaligen Brauerkollegen und der Tochter des Brauereidirektors, Sanktus’ Jugendliebe. Seine abenteuerliche Recherche leitet ihn quer durch die facettenreiche Isarmetropole, auf das Oktoberfest und tief hinein in die nicht ganz so heile Welt der Münchner Bierbrauer.
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Seitenzahl: 364
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Andreas Schröfl
Brauerehre
Der »Sanktus« muss ermitteln
Extra eingebraut Alfred Sanktjohanser, genannt der »Sanktus«, Bierbrauer und Ex-Polizist, kommt nach Jahren im Ausland in sein geliebtes München zurück. Die Freude der Heimkehr endet jäh, als er erfährt, dass sein Freund Matthias Kellerer in einem kochenden Sud des Münchner »Sternbräus« zu Tode kam. Seine ehemaligen Kollegen, alle Bierbrauer beim »Sternbräu«, überzeugen den »Sanktus«, wieder in der Brauerei zu arbeiten und als Ex-Polizist inkognito mit ihnen zu ermitteln. Katharina, die Tochter des Brauereidirektors und Sanktus’ Jugendliebe stößt hinzu. Die Ermittlungen führen sie mitten ins Herz der Münchner Brauereien, über das Oktoberfest und internationale Bierkonsortien bis zu mysteriösen Geheimbünden. Zahlreiche Geschichten über das Bier und das Münchner Lebensgefühl erwarten Sie. Eine spannende, interessante und humorvolle Jagd nach dem Mörder nimmt ihren Lauf …
Andreas Schröfl, 1975 in München geboren und aufgewachsen, erlernte das Handwerk des Brauers und Mälzers in einer Münchner Großbrauerei. Anschließend studierte er an der Universität Weihenstephan und arbeitete fünf Jahre als Braumeister in einer bayerischen Brauerei. Andreas Schröfl lebt mit seiner Familie in einem Dorf am Rande der Hallertau. Die Sanktus-Bier- und München-Krimis vereinigen seine Liebe zum Beruf, die Verbundenheit mit München und der bayerischen Tradition sowie seine langjährige Leidenschaft für Kriminalromane.
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alle Rechte vorbehalten
1. Neuausgabe 2023
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © André Bergmann / stock.adobe.com
ISBN 978-3-8392-4770-9
Für Petra, Quirin und Korbinian
»Item die Bierbräuer und andre sollen auch nichts zum Bier gebrauchen denn allein Malz, Hopfen und Wasser, noch dieselben Bräuer und auch die Bierschenken nichts anderes in das Bier thun, bei Vermeidung von Strafe an Leib und Gut.«
Biersatzordnung Herzog Georgs des Reichen von Baiern-Landshut um 1493
Die Situation machte ihn verrückt. Er musste reagieren. Und zwar bald. Er war es nicht gewohnt, unter solch einem unerträglichen Druck zu stehen. Er war bisher immer auf der Seite der Sieger gestanden. Bis vor Kurzem jedenfalls. Eines war ihm klar. Jemand wollte ihn vernichten, ihn ausradieren.
Er musste handeln. Die Hitze im Raum schien ihn verglühen zu wollen. Er war bis auf die Unterwäsche durchgeschwitzt. Schweißperlen liefen ihm in seine Augen. Sein Atem ging schwer. Er wollte endlich wieder einen klaren Gedanken fassen können. Dazu musste er sein Problem möglichst schnell beseitigen, bevor es das mit ihm tat.
*
Endlich hatte er sich aufgerafft zu handeln. Am Morgen hatte er in der Mariahilfkirche eine Kerze gestiftet und um göttlichen Beistand gebetet.
Langsam und bedächtig stieg er jetzt die Treppe in den Keller der Brauerei hinab. Seit sein Plan gereift war, hatte das verdammte Schwitzen aufgehört. Seine Sinne waren wieder klar. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde wieder frei sein. Es durfte nur nichts schiefgehen. Das Scheitern seines Plans schien ihm jetzt nahezu unmöglich. Er war wieder der Alte, fest auf dem Erdboden zurück.
Nun sog er genüsslich den Geruch der Gärungskohlensäure des lagernden Biers ein. Die angenehme Kühle unter der Erdoberfläche und die Stille hatten eine beruhigende Wirkung auf ihn. Das Ziel war nahe.
Von einem verborgenen Winkel aus beobachtete er, wie der Bierbrauer den nächsten zylindrischen, liegenden Tank zur Befüllung vorbereitete und dabei in dessen Inneres sah. Der befreiende Moment war nun gekommen. Ein kurzer, effektiver Schlag mit einem der Hakenschlüssel, die überall im Lagerkeller zum Festziehen der Schlauchverbindungen hingen, und der Brauer sackte in sich zusammen. Mit äußerster Kraftanstrengung hievte er sein Opfer durch das Mannloch in den Lagertank und verschloss diesen. In Kürze würde das Bier den Tank füllen und seine Probleme für immer lösen.
*
Einige Wochen später
Der Schweiß und die Verwirrung waren zurückgekehrt. Es schien schier unmöglich zu sein. Er hatte es zu Anfang zwar befürchtet, dann aber verdrängt. Es handelte sich um eine Gruppe von Gegnern. Seine Probleme waren mit einem Mal wieder präsent. Er musste erneut tätig werden. Er würde nicht untergehen. Nicht jetzt. Der Plan war bereits geschmiedet.
*
Die Septembernacht war angenehm lau. Sein Schatten huschte im Schutz der Mauern über den spärlich beleuchteten Brauereihof. Er musste einen ganz bestimmten Moment abpassen, um seinen Plan verwirklichen zu können. Hoffentlich war er nicht zu spät, sonst würde alles fehlschlagen. Er hatte sich seinen Schleichweg zurechtgelegt.
Durch eine Hintertür gelangte er ins Sudhaus, da er vom Biersieder nicht gesehen werden durfte. Dies sollte kein Problem sein, weil der Angestellte in der Nachtschicht sicherlich niemanden erwarten und daher nicht besonders achtsam sein würde. Die Hitze des Sudhauses ließ ihn sofort ins Schwitzen geraten, doch er spürte den Schweiß nicht mehr. Er konzentrierte sich ganz auf seinen Plan. Ein kurzer Blick durch das Sichtfenster des Mannlochs in die kupferne Würzepfanne sagte ihm, dass es bald an der Zeit sein würde. Der Sud brodelte noch.
Von seinem Versteck aus konnte er die gläserne Schaltwarte beobachten. Der Biersieder saß vor seinen Bildschirmen und verfolgte den Sudverlauf. Eine gelbe Warnlampe begann zu blinken. Es war so weit.
Als ob der Biersieder seine Anwesenheit spürte, blickte sich dieser im ganzen Sudhaus um, umrundete alle kupfernen Kessel, spähte hinter alle Geräte. War er entdeckt worden? Hatte der Brauereiarbeiter zuvor doch seinen Schatten oder sein Abbild an den verspiegelten Wänden bemerkt? In seinem Versteck war er jedoch sicher. Es dauerte einige Zeit, bis sich der Biersieder beruhigt der Würzepfanne näherte, eine Probe der Bierwürze aus einem Hahn nahm, diese bearbeitete und dann die Würzepfanne öffnete, um die Füllmenge mittels einer Messlatte zu bestimmen.
Es war nicht schwer, den Biersieder durch die Öffnung in die einhundert Grad heiße Würze zu befördern, da das Überraschungsmoment auf seiner Seite war. Er schloss die Pfanne und begab sich siegessicher zur Schaltwarte. Nach einigen gekonnten Griffen begann der Sud erneut zu kochen. Hoffentlich war es jetzt vorbei.
Er musste duschen.
Endlich ist einmal ein richtiger Mord passiert, da sagst du »Sie«! Kurz vor dem Oktoberfest! »Ned wieder so ein Allerwelts-Gemetzel!«, hat da der Münchner frohlockt. Also nicht so ein Mord, der niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt, also Medien-Überdröhnung, verstehst? Tod den Gemeinplätzen! Individualität großgeschrieben. Wenn du ganz ehrlich bist, Vergewaltigung mit Todesfolge tangiert dich inzwischen eher peripher, Überfall mit zahlreichen Leichen höchstens leichte Empörung. Da muss schon irgendein Extrem-Attentat passieren, damit du beeindruckt bist – oder es muss halt mal was ganz was Neues sein!
Das gestrige Ereignis hat da schon eher mit einem Tatort konkurrieren können, also großes Fernsehen und daher schon einmal mordsinteressant. Fairerweise musst du zugeben, dass das Spektakel nicht an Medienwirksamkeit entbehrt hat, weil einen Mord in einer Münchner Brauerei kurz vor der Wiesn, den hat’s halt bisher einfach doch noch nicht gegeben, gell. Jetzt magst du sagen, während des Oktoberfests neunzehnhundertachtzig hat’s schon mal ganz schön gerumst und Tote waren auch genug dabei. Alles richtig! Wird dir kein Mensch widersprechen, aber da sind die Leute nicht einfach im Sudkessel ausgekocht worden wie gestern der Biersieder beim Sternbräu in der Landsberger Straße.
Das hat dem Durchschnittsmünchner dann doch eher zugesetzt, dass solche Rituale in den geheiligten Bierhallen der Weltstadt mit Herz zelebriert wurden. Es hat eindeutig des Bajuwaren Bierehre angegriffen und die ist riesig, zumindest rein theoretisch! Praktisch, eher verkümmert, wenn du den rückläufigen Bierabsatz anschaust, weil Methode »Vornehm und Feudal« – also Gläschen Prosecco – »Prösterchen und cin cin!« oder der gemeine Wein-Totschmatzer, also Wein-Totschwätzer beziehungsweise Bouquet-Heraufbeschwörer ganz vorn. Also auch furchtbar IN – sogar auf der Wiesn. Insgesamt Bier eher für den Pöbel, also rückläufig.
Keiner der renommierten Bayern in Stadt und Land und auch -tag möchte das gerne hören, geschweige denn zugeben, und daher hat man sich in diesen Volksfesttagen auf das traditionelle Münchner Bier und das größte Volksfest der Welt konzentriert, also Reinkultur für zwei Wochen in Trachtenanzug und Landhausverkleidung. Anschließend wieder »cin cin« und »bla, bla«.
Wiesn sowieso Droge pur. Kannst du mit Rauchen und hartem Zeugs vergleichen. Jedes Jahr sagst du wieder, heuer bleibst du daheim – sprich guter Vorsatz an Silvester – weil Trubel zu groß, Massenansturm zu beengend, Kommerz zu erdrückend, Alkoholkonsum zu dominant, Individuen zu kaputt, inzwischen sogar Terrorgefahr! Aber kaum ist’s so weit, schaust du boykottierenderweise das Anzapfen im Fernsehen an, glaubst du schon, der Geruch von gebrannten Mandeln, Hendln und so weiter kommt direkt aus dem Lautsprecher zu dir ins Wohnzimmer reingeschwirrt. Klassische Konditionierung Anfänger – also raus auf die Wiesn! Kannst du noch so krank oder sonst wie verhindert sein. Für den Münchner selbstverständlich Pflicht und Tradition.
Heute Familien-Wiesn »gemütlich wie vor fünfzig Jahren« großes Schlagwort, Wiesn live krasses Gegenteil, aber Gaudi trotzdem inbegriffen. Dabeisein ist alles.
Heuer war’s wegen dem Mord auch fast ein bisserl komisch und nicht ganz geheuer. Eher ungeheuer.
Ungeheuer! Ungeheuer? Ungeheure Sauerei! Das Blut des Münchners war auf jeden Fall in Wallung, musst du wissen, und der Schuldige für diese Mordsfreveltat hat definitiv gefunden werden müssen. Soviel war klar! Weil mir san »mir«, schreiben uns »uns« und so was hat’s noch nie ned geben in dieser unseren bayerischen Landeshauptstadt mit Herz, GELL! Herrschaftszeiten! Ist doch wahr! Oder? Wo kammad ma denn da hin? Zefix, zefix und no a moi zefix!
N: Prost, Herr Gschwendtner! Heut a bisserl spät dran.
G: Prost, Herr Nussrainer. Ja, ist doch wahr! Wenn man sich in der Früh beim Zeitunglesen schon wieder grün und blau ärgern muss, ned wahr. Weit ist’s gekommen mit unserem Bayernland und unserem weltbekannten Bier – und unserem München. Ich weiß ja nicht, ob’s stimmt, was sie schreiben. Wenn’s stimmt … schämen muss man sich … aber scheinbar hat einer heute Nacht beim Sternbräu einen Bierbrauer im Sud mitgekocht. Das ist doch keine Art und Manier.
N: Gehen S’, wer schreibt denn so was? Das gibt’s ja gar ned. So eine Brauerei ist doch bei uns fast was Heiliges, quasi sakrosankt. Das ist ja unerhört. Naa, naa, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wer soll denn so was machen? Ist das überhaupt reinheitsgebotskonform? Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Das ist alles, was ins Bier rein darf. Da kommen keine Leute als Zutat vor, gell. Wer weiß, was man sich von so einem Bier holen kann. Pfui Teufel! Wahnsinn!
G: Also, Herr Nussrainer! Sie haben aber einen schwarzen Humor. Da ist einem ja gleich unheimlich zumute. Aber ein bodenloser Frevel wär das schon. Was meinen Sie?
N: Zumindest wär’s einmal was anderes, ned wahr. Der herkömmliche Mord und Totschlag ist zuweilen wirklich ein bisserl ermüdend. Hat man ja heute alle Tage. Na, ja. Schaun wir mal, was morgen in der Zeitung steht. Vielleicht entpuppt es sich ja doch noch als Ente. Also, ich kann’s mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand das gute bayerische Bier so versauen tät. Nicht einmal ein Norddeutscher …
G: Ihr Wort in Gottes Ohr! Hoffen wir das Beste. Wahrscheinlich ist’s wirklich nur ein Schmarrn. Prost, Herr Nussrainer!
N: Prost, also die Halbe hier ist noch in Ordnung. Prost, Herr Gschwendtner!
G: Meinen Sie, dass das eine Maß von dem Bier ist, wo sie den drin gekocht haben?
N: Keine Ahnung. Schmecken Sie einen Unterschied?
G: Mir kommt’s heut a bisserl würziger vor!
N: Möchte gar ned wissen, woher die Würze kommt. Also runter damit, Herr Gschwendtner!
G: Prost, Herr Nussrainer.
*
Wunderbar! Super! Von wegen goldener Herbst. Kalte Polarluft aus dem Norden und Regen von weiß Gott woher, weil sonst wär’s ja langweilig. Ein Traum in Grau. Bei dieser Witterung war die Stimmung des Sanktjohansers praktisch wieder einmal ganz unten. Und um dessen Stimmung runterzuziehen, hat’s sowieso nicht allzu viel gebraucht, Grantler halt.
Kennst du das Gefühl: Du wachst in der Früh auf und es ist dunkler als sonst und dir kommt schon das pure Grausen? Kaum bist du ein bisserl klar im Kopf, hörst du schon die Tropfen auf die Dächer prasseln und dein einziger Gedanke: Ein Scheißtag wird’s! Bloß nicht raus, weil Weltuntergangsstimmung angesagt. Du verfluchst deinen Job und träumst von einem Privatiersdasein in der Toskana, auf Mallorca oder in Malibu, wo du in solch einem Fall auf das Wetter pfeifen und dich erst einmal umdrehen und ausschlafen würdest. Dienstbeflissen schleppst du dich ins Bad und kümmerst dich um die heruntergekommene Person im Spiegel. Kaum stehst du vor der Tür, ist kompletter Wolkenbruch auf dem Programm und du kurz vor dem Amoklauf. Da braucht nur noch ein unliebsamer Mitbürger auf den Plan zu treten und die Katastrophe ist perfekt.
Und das ist dem Sanktjohanser in letzter Zeit auffallend oft passiert.
Und so war es nur zu logisch, dass ihn um sieben Uhr auf seinem Weg zu seinem x-ten Nebenjob bei Tempo achtzig in der Stadt ein neuer grün-silberner Polizeiwagen mit der Aufschrift »BITTE ANHALTEN« überholt hat.
Den Sanktjohanser hat das natürlich nicht mehr erschüttern können, weil er ja gewusst hat, dass mit dem heutigen Tag kein Blumentopf zu gewinnen war. Er ist also rechts rangefahren und hat der Dinge geharrt, die da kamen. Der Polizeiwagen hat mit quietschenden Reifen vor ihm gestoppt, dass du geglaubt hast, die wollen die Straße mit dem Reifengummi panieren. Martinshorn am Plärren und Blaulicht jetzt furchtbar am Rotieren, weil »Obacht!« – wichtige Amtshandlung. Die zwei Polizisten, ein bärtiger, untersetzter in die Jahre gekommener und ein käsiger, aufgequollener, haben den Wagenschlag geöffnet und sind praktisch aus ihrem Gefährt geschwebt. Zeitlupe jetzt nix dagegen. Spiegelbrillen Marke neunzehnhundertachtzig, dazu das unvermeidbare langsame Aufziehen und Zurechtrücken der Polizistenmütze. Der Sanktjohanser hat ein leises »Spiel mir das Lied vom Tod« in seinem Kopf hören können und so wie es ausgeschaut hat, die Herren in Grün auch. Aber natürlich nur, weil Martinshorn inzwischen aus.
Die Beamten haben sich jetzt langsamen Schrittes, auf und ab wippend – immer noch in Zeitlupentempo – genähert. Der Erste der beiden hat dezent ans Autofenster geklopft und den Sanktjohanser einige Zeit mit einem breiten Grinsen beobachtet. Plötzlich abruptes Ende der Musik.
»Servus, Sanktus.« Grinsen. Spiegelbrille mit gekonnter Lässigkeit aus dem Gesicht.
»Lang nicht mehr gsehn. Pressiert’s? Hast vielleicht einen Spezialeinsatz?«
Der Sanktjohanser wäre am liebsten im Boden versunken. Kaum in München zurück, und schon den Burgmaier Charlie am Hals. Der Charlie und er waren nämlich alte Exkollegen, musst du wissen.
Eigentlich war der Sanktjohanser Bierbrauer. Jetzt wirst du sagen: Bierbrauer? Ist das ein Beruf? Braumeister, das kennt man in München: Ja, aber das muss man doch studieren? Wie du siehst, ist der Münchner in Bezug auf seinen Gerstensaft schon ziemlich pingelig, besonders wenn er auf einer abendlichen Party ein norddeutsches Bier oder gar ein ausländisches Biermixgetränk in der Hand hat. Den Beruf des Brauers und Mälzers, mit »Ä« vom Malz, kann man tatsächlich erlernen. Und das hat der Sanktjohanser als Liebhaber des flüssigen Brotes selbstredend verwirklicht. Nach der Lehre beim Münchner Sternbräu Studium in Weihenstephan. Man sagt zwar, Gegensätze ziehen sich an, doch beim Sanktus war das anders. Die Uni und er waren ständig weit auseinander, was ja allein schon zeitlich bedingt war. Uni unter Tags. Sanktus nachts in der Wohnheimbar. Und so hat’s nicht lange gedauert, bis er das Handtuch geworfen hat und zu neuen Ufern aufgebrochen ist.
Der Sanktus war seit seiner Kindheit ständig auf der Suche nach neuen Ufern. Er ist nie der Typ gewesen, der sich lange auf eine spezielle Sache hat konzentrieren können. Jetzt darfst du aber nicht glauben, dass er hinter dem ewig Neuen her war. Nein, ganz im Gegenteil. Der Sanktus war auf der Suche nach dem Geist der Siebziger- und frühen Achtzigerjahre in München. Die Zeit seiner Kindheit, in der das Leben noch unkompliziert war. Die Zeit, in der die Münchner Brauereien ihren Höhepunkt erlebt haben. Die Zeit, in der die Autos noch richtige Farben und Formen gehabt haben. Die Zeit der Käfer, die Geburtsstunde des Golfs. Skifahren hatte vier Farben: weiß, rot, blau und schwarz – aus! Mehr hat’s nicht gegeben. Die Zeit der Kultmusik, seien ’s deutsche Schlager, ABBA, Elvis, Beatles, Stones, neue deutsche Welle, Fredl Fesl et cetera, et cetera. Und schließlich die Zeit, die du in den bayerischen Kultserien erlebst. »Ois Chicago!«, verstehst? Nicht, dass du meinst, der Sanktus hat in dieser Zeit gelebt, sprich schizophren. Nein! Er war einfach der Meinung, dass das Leben ruhiger und gemütlicher ablaufen würde, wenn noch ein wenig Bewusstsein dieser Tage im Münchner wäre. Das Ganze hat beim Sanktus zu einem ständigen inneren Konflikt geführt, da seine Suche bisher ergebnislos geblieben ist und die Moderne und die heutige »Münchner Mentalität« oft schwer an ihm gezehrt haben. Trotz all seiner Verehrung der bayerischen Landeshauptstadt.
Nach dem abgebrochenen Studium hat’s den Sanktus zur Münchner Polizei gezogen, wo er geglaubt hatte, als Münchner in München unter Münchnern seine Erfüllung zu finden. Studium der Bevölkerung. Streife auf dem Viktualienmarkt, Gespräche mit den Marktfrauen, Einsatz in Schwabing und Haidhausen. »Polizeiinspektion 1, Sanktjohanser – Apparat Moosgruber. Was? Ein Nackerter auf der Isarbrücke? Logisch, wir kommen!« Die Realität dann eher Drogenrazzia im Kunstpark Ost, verprügelte Nutten und Frauen in Neuperlach, Schlägereien auf dem Oktoberfest und Aufnahmen von Verkehrsunfällen, bei denen sich früher niemand getraut hätte, die Polizei zu rufen auch nur in Erwägung zu ziehen.
Nach einiger Zeit verblasst das Negative der Vergangenheit und das Positive steht klar und deutlich im Vordergrund. Also zurück in die Rolle des Brauers, aber wohin? In München bleiben? Vielleicht auswandern? Auswandern! Freilich, aber wohin? Der Bayer hat ein Problem. Er glaubt, dass es bei ihm daheim am schönsten ist, was der nicht abreißende Zuwandererstrom belegen würde. Und woanders will er daher nicht so richtig hin. Guter Rat jetzt teuer. Weit weg, aber sein muss es wie daheim. Also, was tun?
Da gibt’s nur eins – Namibia! Kaum fliegst du zehn Stunden nach Windhuk runter, fühlst du dich wie im schönen Heimatland trotz Hitze und Wüste. Du gehst ins Kaufhaus, bestellst hundert Gramm feine Kalbsleberstreichwurst, fragt dich die Dame hinter der Theke auf Deutsch: »Darf’s ein bisschen mehr sein?« Das war der Moment, in dem es dem Sanktus wohlig warm ums Herz geworden ist und er gewusst hat, dass er hier richtig war. Weit weg und doch ein bisserl wie daheim.
So hat der Sanktus einige Jahre als Brauer in der »Namibian Brewery« in Windhuk verweilt – Iscorstraße, für den, der sich auskennt.
Vom Geist her gesehen war der Sanktus in Windhuk richtig aufgehoben. Das war ihm klar. Das Leben war durch eine Ausgeglichenheit und Ruhe geprägt, die du in Deutschland so vermisst. Die Leute waren freundlich, familiär, haben zusammengehalten und bei jeder Gelegenheit mit viel Bier gefeiert.
Die Landschaft ein Traum. Der Sanktus hat viel Zeit in der Wüste des Sossusvlei und im Dickicht der Etosha-Pfanne verbracht, wegen dem Spirituellen, weißt du. Unendliche Freiheit – aber halt nur Freiheit, nicht Heimat. Der Geist war da, aber die Münchner waren rar. Einen Schritt näher am Ziel, hat der Sanktus seine Zelte abgebrochen und ist zurück ins Isar-Athen.
Jetzt war er wieder in München und dass einer der Ersten, dem er über den Weg gelaufen ist, der Burgmaier Charlie war, hat ihm immens gestunken.
»Servus, Karl.« Grinsen. Der Charlie hat es gar nicht mögen, wenn man ihn mit Karl oder gar Karlheinz angeredet hat, wie er eigentlich hieß, wegen international und furchtbar amerikanisch, musst du wissen. München – Manhattan, Kolbermoor – Memphis und so weiter. »Immer noch dabei?«
»Logisch, und du?« Sofort Gegenfrage, quasi aus dem Schneider.
»Bin grad aus Afrika retour. Akklimatisieren, verstehst?«
»Fahrt man da auch so wie eine gesengte Sau, da in Afrika?« Frage vom Charlie. Dem Sanktus war klar, dass der Charlie rein auf Provokation aus war. Leider hat er aber auch gemerkt, dass es bei ihm bereits innerlich zum Brodeln angefangen hat.
»Weißt, Charlie, in Namibia interessiert das niemand. Da gibt’s keine solchen kleinkarierten Heubodenwichser, wie dich.«
»So? Warum bist denn dann eigentlich ned dort geblieben, ha? Und Beamtenbeleidigung haben wir auch schon, gell. Lenz, bitte notieren.«
»Logisch«, ist es den Sanktus durchfahren, der Hofer Lenz, der persönliche Depp vom Burgmaier. Natürlich auch mit von der Partie.
»Sanktus, jetzt sag ich dir einmal was. Das kann ja sein, dass du mit uns nix mehr am Hut hast, Herr Weltenbummler, aber München is ned Win-Duk oder wie des Kaff da drunten heißen mag, aber hier schaffen immer noch ich und der Lenz an und du bist jetzt der Zuagroaste. Also führ dich dementsprechend auf und gib Ruhe! Sonst kracht’s wieder wie seinerzeit. Ich würd sagen, wir haben dich jetzt ned gsehn und du darfst ausnahmsweis weiterfahren, weil heut haben wir unseren Großzügigen, gell Lenz. Wir verstehen uns, oder?« Sprach’s, hat seine Spiegelbrille wieder aufgesetzt, mit dem Finger die Mütze hochgeschoben und dann den Gürtel hochgezogen – Wyatt Earp in Tombstone praktisch Depp dagegen. Dann wollte er sich gerade zum Gehen umdrehen, da ist dem Sanktus ein »Volldepp, leck mich doch!« entfahren. U-turn Charlie.
»Mei, Sanktus! Immer noch so vorlaut wie früher, gell. Du könntest mal ein bisserl mehr Achtung vor der arbeitenden Bevölkerung zeigen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du zur Zeit einer geregelten Arbeit nachgehst, stimmt’s oder hab ich recht, Freunderl? Wohnst bei deiner Schwester, oder? Is auch ihr Auto?«
»Charlie. Du bist und bleibst ein reinrassiges Arschloch, hast mich? Und deine dummen Sprüche kannst dir sonst wo hinstecken. Und dein Freunderl bin ich schon gleich gar ned. Da werd ich eher Eremit und jetzt geh mir aus dem Licht und lass mich weiterfahren.«
»Was hast gsagt? Willst mich ärgern. Jetzt hör mal genau zu, Mister seven-clever, siebengescheit, falls du Englisch verstehst.«
»Again what learned. Danke«, ist es dem Sanktus entfahren.
»Ich sag dir jetzt amal was, apropos Freunderl«, hat der Charlie weitergemacht. »Du hast doch beim Sternbräu deine Lehr gmacht. Und da kennst du doch bestimmt noch deinen Gesellen, den Kellerer Hias, den alten Biersieder. Kennst’n scho no, oder? Deinen besten Brauereispezl? Meiner Meinung nach ein verkommenes Subjekt. Stell dir einmal vor, was passiert ist: Den ham s’ gestern Nacht in einem Sud dunklem Weißbier ausgekocht. Wahnsinn, ha? Jetzt hat’s dir die Sprache verschlagen, gell. Immer noch so vorlaut?« – Pause – »Servus Sanktus! Und einen recht schönen Gruß an deine Schwester.«
Ende Szene. Abgang Polizei. Sanktus eher begossener Pudel.
Alle Flüche und Schimpfwörter, die er jetzt auf der Zunge gehabt hätte, hat er jetzt nicht mehr rausgebracht.
Normalerweise ist ihm der fruchtig frische Bananengeruch des Weißbierschaums von der Nase durchs Gehirn und von dort aus in alle Glieder gefahren, wo er sich als allumfassendes Wohlbefinden breitgemacht hat, praktisch Wellness-Explosion. Kein Wunder wenn du nach langer Zeit wieder nach Bayern heimkommst. Gerade aus Afrika, wo das Weißbier bis heute noch keinen Einzug gefunden hat. Das hat einen ganz einfachen Grund. Bier wird auf diesem Kontinent oft lange durch die Hitze der Wüste gefahren und dadurch schlecht, also Trübung, sprich Weißbier leider Pech gehabt, weil undurchsichtig. Übrigens fast gleiches Phänomen in den alten Bundesländern, obwohl nicht so warm. Über solche Themen hat der Sanktus stundenlang fachsimpeln und philosophieren können, und das vor versammelter Mannschaft. Prediger in der Kaufinger Straße vor dem Hettlage Anfänger. Speakers’ Corner in London eher adäquat. Zuhörerschaft natürlich stets totales Desinteresse. Sanktus anschließend beleidigt.
Doch all diese Eindrücke waren bei ihm heute nicht vorhanden, was mit seiner psychischen Konstitution und vor allem mit seinem Rausch, den er wie der Münchner zu sagen pflegt, im Gsicht gehabt hat, zusammengehangen hat. Es war wieder einmal so weit. Innerer Konflikt jetzt Schlagwort. Die Worte des Burgmaier Charlie haben noch immer wie das Zwölf-Uhr-Läuten des Alten Peters in seinen Ohren geklungen. Also so, wie wenn du beim Läuten direkt auf dem Glockenturm stehst. Der Kellerer tot? Eigentlich war er nach München zurückgekehrt, um Ruhe zu finden. Er wollte sehen, ob er seine Erfahrungen und Erlebnisse aus Namibia nicht doch noch auf München transferieren könnte oder gar irgendwo Parallelen finden würde.
Der Hias war für ihn so etwas wie ein Onkel, Vaterfigur und Vorbild gewesen, nachdem der Sanktus seinen eigenen Erzeuger niemals zu Gesicht bekommen hatte. Während seiner Lehrzeit hatte sich der Kellerer besonders um ihn angenommen, also Spezialverhältnis, eher nicht so leicht zu beschreiben. Ihre Freundschaft hat auch noch weiterbestanden, als der Sanktus seinen Ausflug ins Studenten- und Polizistendasein praktiziert hatte. Sogar Besuch vom Hias in Namibia. Anschließend noch mehrere Visiten, da der Kellerer schnell erkannt hat, dass es sich bei Namibia um das gelobte Land des Brauers handelt. Es gibt in Namibia keine Feier ohne ein Fass Bier. Bier ist im Gegensatz zu Wein das Getränk Nummer eins, was du natürlich keinem Deutschen sagen brauchst, weil er dir eh nicht glaubt. Die Geschichte geht so weit, dass der Sanktus und der Kellerer in Südafrika einmal einen schwarzen Winzer kennengelernt haben, der zugegeben hat, dass seine Familie eher brüskiert sei, dass er etwas mit Wein zu tun habe. Das Getränk der Afrikaner sei weiterhin das Bier, musst du wissen, auch wenn alle den Wein weiter hochloben würden. Eins zu null, Brauer gegen Winzer. Nationalgetränk Rotwein praktisch direkt verloren.
»Fredl, musst du saufen wie ein Wasserbüffel?«, hat die Ramona, ihres Zeichens hübsche Blondine und Bedienung in Sanktus’ Stammkneipe in der Haidhausener Kirchenstraße zum dritten Mal gefragt. »Bist wieder mit dir selber am Hadern. Was ist denn los mit dir?«
»Lass mir meine Ruh! Zieh ab und nerv mich ned«, hat der Sanktus geschimpft. »Erstens nennst mich ned immer Fredl, sonst wird’s mir schlecht …«
Hadern hoch zwei. Der Sanktus hieß mit wirklichem Namen Alfred Sanktjohanser, musst du wissen. Seine Mutter, seinerzeit Fan von Schnulzenmatrose Freddie Quinn, wollte partout einen kleinen Freddie ihr Eigen nennen und so wurde es ein Alfred. Der Sanktus hat diesen Namen schon immer gehasst und war daher über seinen Spitznamen mehr als dankbar.
»… und zweitens muss ich so saufen, weil’s sein muss.« Sprach’s, hat das Weißbier in einem Zug runtergekippt und das nächste bestellt. Ab und zu musst du einen vernebelten Kopf haben, um klar denken zu können. Der Rausch lässt dich die unwichtigen Sachen vergessen und nur das Essentielle stellt sich klar in den Vordergrund, quasi heiliger Gral über König Artus. Pech, wenn du so besoffen bist, dass du deine Erkenntnisse am nächsten Tag vergessen hast und gleich wieder zum Saufen anfangen musst.
Als er nun wortlos und etwas schief in den Schaum des nächsten Weißbierglases vor sich gestarrt hat, praktisch nur ein Gedanke. Was hatte der Burgmaier mit seiner Aussage gemeint und war dem Kellerer wirklich was passiert? Und wenn ja – was? Immer wieder WAS!
Warum hatten sie ihn im Weißbiersud gekocht – im dunklen? Dem Kellerer war nichts mehr verhasst als dunkles Weißbier.
Sanktus jetzt das Sudhaus des Sternbräus vor Augen – daher Schlussfolgerung: Unfall mit einer Person in der kochenden Bierwürze nahezu unmöglich.
Telefonisch hat er weder den Hias noch einige seiner früheren Kollegen erreichen können und das hat ihn fast in den Wahnsinn getrieben.
Der Schaum im Glas war jetzt fast verschwunden. Also ansetzen und leer trinken. Ein Zug, Ehrensache. Bier zum Mund rein, Kohlensäure zur Nase raus, anschließend inbrünstig aufgestoßen, gezahlt und begleitet von einem Unverständnis demonstrierenden Kopfschütteln der Kellnerin hinaus aus der Kneipe, hinein in die Mittagssonne, weil jetzt Regenwetter Gott sei Dank vorbei.
Explosion der Reize im vernebelten Gehirn – grelle Blitze schlagen in das Nervensystem ein – Schmerz durchfährt die Augen – die heiße Luft brennt in den vom Kneipenmief konservierten Lungen. Bitte lassts mich einfach sterben. Nichts Wilderes, als mit Suff und angehendem Kater in die Mittagshitze und blendende Sonne. Hell, heller, viel zu hell. Und alle Leute so gut gelaunt. Viel zu gut gelaunt. Plan A: Schnell heim in die dunkle Kühle und den Rausch ausschlafen. Glücklicherweise nicht weit. Jetzt nur noch zehn Minuten.
Der Sanktus hat nun geschaut, dass er so schnell wie es ging mit möglichst wenig Energieaufwand in die Altbauwohnung seiner Schwester am Johannisplatz gelangt ist. Beim Aufsperren der Haustür hat er die vorbeiirrenden Leute beobachtet. Ein Banker-Pärchen, beide in rosa Hemden mit rosa Krawatten, hat sich gerade über die Performance von Anlagen, über den Return of Investment und andere für den Sanktus unklare Konstrukte unterhalten. Der Sanktus hat überlegt, ob seine Performance heute noch für etwas zu gebrauchen war und wollte sich den Return of Investment über der Kloschüssel lieber nicht bildhaft vorstellen. Auf einmal hat er so furchtbar zum Lachen anfangen müssen, dass er einen Schluckauf bekommen hat. Der Sanktus jetzt froh, dass er das Lachen noch nicht verlernt gehabt hat.
»Fredi, wie schaust denn du aus?«, hat seine Schwester, die Anna, eine schlanke Brünette, angefangen als sie den Sanktus in der Tür stehen hat sehen. »Wie kann man denn am Mittag schon so einen Nikolaus im Gsicht haben? Das kann doch wohl ned sein. Schämst dich denn gar ned? Jetzt mach ich dir erst einmal ein Supperl und dann krieg ich dich schon wieder auf Vordermann.«
»Bitte lass … meine Ruh. Muss schlafen. Erzähl dir alles später…«, hat der Sanktus gelallt und sich an seiner strafend blickenden Schwester vorbeigedrängelt.
In seinem Zimmer waren die Rollos vorsorglich unten, quasi Oase der Dunkelheit und Ruhe. Kaum drin, hat er sich aufs Kanapee fallen lassen und ist sofort mit lautem Schnarchen eingeschlafen
Ein Hoch auf den Weißbier-Suff, musst du zugeben, oder?
Wenn du jetzt so auf München schaust, kommt’s jetzt ganz darauf an wie oder von wo du schaust. Schaust du direkt drauf, also landkartentechnisch, siehst du, dass München gar nicht so groß ist, wie man meint oder es sich selbst gibt. Schaust du eher so herunter, also vom Norden her oder von oben herab, solltest du lieber auf der Hut sein, denn der Münchner ist nicht zu unterschätzen, auch wenn man das gerne tut und ihn, da Bajuware, belächelt. Schaust du eher herüber, so mit Anerkennung und leichtem Neid, tät das dem bayerischen Hauptstädtler am besten gefallen, weil er sich dann in seinem ihm eigenen Stolz bestätigt fühlen würde. Geschichtlich draufschaun tust du lieber nicht so genau. München ist zu jung für eine Weltstadt. Seine Gründung führt auf einen Schurkenstreich, nämlich das Anzünden der Salzbrücke des Bischofs von Freising zurück. Der zündelnde Herzog hat seine eigene gebaut und siehe da: An der neuen Brücke an der Isar entstand eine blühende Stadt und reger Handel. Hund waren s’ schon immer, die Münchner. Aber funktionieren tut’s halt und das macht andere Städte und Regionen rasend.
München hat inzwischen weit über eins Komma drei Millionen Einwohner, wobei es ein bisserl mehr Frauen sind. Der Ausländeranteil liegt bei zirka einem Viertel und die Konfessionen sind so mannigfaltig wie in anderen Großstädten. Auf jeden zweiten Münchner kommt ein Auto und die Einkommen und Wohnungsmieten sind so hoch wie fast nirgends anders in Deutschland.
Wer ist er also, der Münchner? Der, der schon seit Generationen in der Weltstadt mit Herz lebt? Oder der Zugereiste, der sich aber schon perfekt akklimatisiert hat und München als seine Heimat betrachtet? Der Besitzer des türkischen Geschäfts oder des italienischen Restaurants, der seit fast vierzig Jahren in München wohnt und besser bayerisch spricht als der Zugereiste? Oder derjenige, der in München geboren ist und aufgrund der Schnelllebigkeit und des nicht enden wollenden Bevölkerungszustroms das Handtuch geschmissen hat und aufs Land rausgezogen ist? Der Schwabinger, der Haidhausener, der Bogenhausener, der Laimer …? Übrigens ganz früher alle nicht zu München gehörend.
Der Sanktus hat sich immer als waschechter Münchner und Original betrachtet. Logisch, da seine Vorfahren seit Generationen aus der Isarmetropole stammten. Giesing, falls dir das was sagt, also Glasscherbenviertel, aber München. Auch Heimat vom Fußballkaiser Franz. Sanktus aber aufgewachsen in Haidhausen.
Er war sehr gern Bürger der bayerischen Landeshauptstadt, weil in München ist’s halt doch am schönsten. Du hast das Flair Oberbayerns, wohnst in der nördlichsten Stadt Italiens, sprich Sommer ein Traum mit Isar, Seen und Biergärten, und du bist in null Komma nix in den Alpen, also Wandern und im Winter Skifahren. Tut ein Münchner sowieso nichts anderes am Wochenende, wenn man der landläufigen Meinung Glauben schenken darf.
In München wohnen kann natürlich ein jeder und das mit den Vorfahren ist wahrscheinlich so wie mit der Einbürgerung und dem deutschen Schäferhund.
Der Sanktus hat sich als eines der letzten Individuen seiner Art betrachtet. Aber Original will ja heutzutage leider ein jeder sein, der mehr als zwei Monate in München wohnt und einmal mit siebzehn Promille auf der Wiesn »Hey Baby« im Möchtegern-Bayern-Outfit gebrüllt hat. Leichter Stoiber mit kurzer Lederhose und Lackschühchen, hast du bestimmt schon einmal gesehen.
Also hör zu, ist ganz einfach. Als echter Münchner bist du eine Rarität, weil echter Münchner eher selten. Alles ganz logisch, weil heute bist du als Eingeborener sowieso der Depp. In München giltst du als kurios, weil du den bayerischen Dialekt sprichst und zwischen Schickimicki BWLlern und Norddeutschen als Weißwurst-Seppl in der Lederhose angesehen wirst. Kommst du etwas aus München heraus, bist du der Großstädter und nicht als echter Bayer anerkannt, weil zu viel Schickimickis und Nordlichter in München – also eigentlich gespaltene Persönlichkeit.
Der echte Münchner trägt diese Bürde mit einer angeborenen Leichtigkeit, die er schon im Kindergarten praktiziert hat, weil er dort allein durch seinen bayerischen Dickschädel seine Muttersprache behalten hat können. In der Grundschule und den weiterführenden Schulen haben sie es auch nicht geschafft, ihm seine Identität zu rauben. Meist ist er in den Aufsätzen besser als seine hochdeutsch sprechenden Mitschüler.
Was die meisten Leute nicht verstehen, ist, dass es nicht allein der bayerische Dialekt ist, der den echten Münchner ausmacht, sondern seine Lebenseinstellung, sprich Mentalität. Ruhe, Laissez-faire und doch alles im Griff. Mal die Schule schwänzen und bei schönem Wetter in den Biergarten gehen. Schadet nichts, da sozusagen notwendige Regeneration.
Der Münchner ist kein Großstädter wie ein Frankfurter oder Berliner. Ob er Weltbürger sein will, ist dem Münchner bis heute wahrscheinlich eher unklar. Und ob ihn andere Großstädte deswegen auslachen, ist im ziemlich »wurscht« Er will seine Ruhe und Atmosphäre. Hightech-Standort verbunden mit Gemütlichkeit und Tradition, ein Wolpertinger also.
Danach kommt nur noch der Traum, wie ein Mythos Monaco Franze oder Tscharlie aus den Münchner Gschichten zu sein. Aber die gibt’s in Wirklichkeit natürlich nicht, oder vielleicht fast nicht. Doch ein bisserl was von ihnen ist drin im echten Münchner.
Das waren also die Motive, die den Sanktus so fest im Griff gehabt haben bei der Suche nach dem originalen München aus der Vergangenheit. Ganz verdenken kannst du es ihm ja wirklich nicht.
Wenn du aber in die Geschichte schaust und bedenkst, wie München von fremden Kulturen wie zum Beispiel den Franzosen und den Amerikanern geprägt wurde, merkst du schnell, dass es mit dem Originalmünchner schwierig werden könnte. Überspitzt könntest du sagen, die Münchner Mentalität lebt sogar vom kulturellen Austausch der Regionen und Nationalitäten. Man munkelt ja neuerdings, sogar die Weißwurst sei aus Frankreich. Wahnsinn, oder? Aber sag’s bitte nicht dem Sanktus, falls du ihn triffst.
»Fredi, aufwachen!«, hat die Stimme seiner Schwester in Sanktus Ohren getönt. »Auf geht’s. Steh auf! Der Harald hat schon vor zwei Stunden angerufen. Er möcht sich heut Abend mit dir treffen. Es sei furchtbar wichtig, hat er gesagt.«
»Woher weiß der eigentlich, dass ich wieder im Land bin? Wie gibt’s denn so was?«, hat der Sanktus verschlafen und verkatert gemurmelt.
»Ich hab mir denkt, in Brauerkreisen sprechen sich Neuigkeiten sofort rum und jeder weiß alles von jedem. Hast du mir zumindest immer gsagt, oder war des auch nur früher, Fredi?«, hat ihn die Anna angespitzt.
»Naa, naa. Hast schon recht. Außerdem hab ich versucht, ihn anzurufen. Da hat er meine Mobilnummer ja auch gsehn. Ich brauch ein Aspirin. Annerl, hilf mir bitte. Hast eins?«
»Was ist eigentlich passiert? Wenn du mittags schon so ausschaust, kann das doch ned normal sein. Ich mach Dir jetzt das Supperl und dann erzählst mir alles, gell«, hat die Anna gemeint und war schon zur Tür hinaus. Alles erzählen? Der Sanktus hat noch nicht einmal selber gewusst, was los war. Außerdem war er jetzt gewiss nicht in der Stimmung, Rede und Antwort zu stehen.
»Wo soll ich mich mit ihm denn treffen?«, hat ihr der Sanktus heiser nachgerufen.
»Um halb acht im Bräustüberl!«, ist’s aus der Küche zurückgekommen. Das Bräustüberl ist am entgegengesetzten Stadtende gelegen, im Westend, wo die meisten Brauereien ansässig sind. Die Einrichtung dürfte sich seit Jahrzehnten nicht geändert haben und das Publikum auch nicht. Altersgruppen von achtzehn bis achtzig, Originale bis Schickis, also Schmelztiegel der multikulturellen Gesellschaft mit Verbrüderungsfunktion, je nach Promillepegel. Bier von der Stern-Brauerei – quasi »gmahte Wiesn«! Beim Essen Preis-Leistung in Ordnung und vor allem normal – nicht leichte Consommé vom Rind an Palatschinkenstreifen, sondern Pfannkuchensuppe oder Schweinebraten mit Knödel und Blaukraut statt glasierte Schulter vom Schwein an Bio-Gemüse und frischen Marktsalaten.
Als der Sanktus seine Suppe mit zugekniffenen Augen auf der Terrasse mit Blick in den Haidhausener Sonnenuntergang geschlurft hat, hat er seiner Schwester von seinem Treffen mit dem Burgmaier erzählt. Die Anna hat ihm mit erschrockenem Gesichtsausdruck gelauscht.
»… und jetzt weiß ich halt ned, was wirklich los ist!«, hat der Sanktus geendet.
»Und so was macht dich ja bekanntlich wahnsinnig. Weiß schon. Aber ein Polizist darf doch nicht einfach behaupten, jemand sei tot. Da muss schon was dran sein. Des gibt’s ja gar ned anders«, hat die Anna gemeint.
»Eben. Drum bin ich ja so durcheinander. Da kommst nach Jahren heim, da bringen s’ dir gleich deine besten Spezln um. Das kann doch ned sein.«
»Und genau das sollt dir wieder einmal beweisen, dass München und Bayern nicht das gelobte Land sind«, hat die Anna gesagt. »Gib deine Suche nach der besseren Welt endlich auf, Fredi. Die gibt’s nirgends. Ned in Afrika, ned in Amerika und ned in München. Ned bei der Polizei und schon gleich gar ned bei den Brauern. Da ist’s genauso wirr wie in anderen Berufen. Lies halt die Zeitung. Die eine Brauerei fusioniert mit der anderen. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier sinkt jedes Jahr und meiner Meinung nach schmecken alle Biere immer ähnlicher. Auch dein geheiligtes Sternbier. Und die Leute in München sind auch ned anders wie die Leut im Rest von Deutschland. Es passieren die gleichen Verbrechen, es gibt die gleichen Vorurteile und die gleiche Unzufriedenheit. Bei uns, würd ich sagen, ist’s eher noch schlimmer. Schau dich selber an, Fredi. Du bist ständig auf der Suche nach irgendwas. Immer unruhig. Nicht besonders vorbildlich. Sei selber mal so münchnerisch wie du’s von andern erwartest. Sei mal ausgeglichen, traditionell und ortsgebunden. Also pack dich zuerst einmal am eigenen Schopf.«
»Bist jetzt fertig mit deinem Monolog, Anna?«
»Ja, schon!«
»Gut, dann schau ich nämlich, dass ich dir das Gegenteil beweisen kann.«
»Des machst, Fredi. Gutes Gelingen.«
Die Anna war eigentlich das, was der Sanktus gesucht hat an der Spezies weiblicher Münchner. Pferde stehlen, verstehst? Wie er sie beschreiben würde, tät ihm so ad hoc gar nicht einfallen. Einfach ein Traum. Ein bisserl unkompliziert, leger, gwandt, aber weiter …? Nicht, dass du jetzt meinst: der Sanktus und seine Schwester. Auf gar keinen Fall! Kirche im Dorf lassen! Aber so ähnlich hätt sie halt sein sollen. Schwer zu finden in der bayerischen Landeshauptstadt. Wirst du mir recht geben.
Nachdem die beiden ohne Vater und als Kinder einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen waren, hat sich die Anna schon immer um den Sanktus gekümmert, sprich kümmern müssen, und sicherlich an seiner Erziehung sozusagen partizipiert.
Als er sich einmal nach der Schule mit dem Schüssleder Maxl in den Haaren gehabt und sich später mit ihm auf dem Trottoir gewalkelt hatte, war es die Anna, die eingegriffen und den Maxl mit voller Wucht mit dem Gesicht voraus gegen einen Laternenpfahl gedrückt hatte. Der Schüssleder hat heute noch eine deformierte Nase, aber gesagt hat er nie was, wegen der Ehre. Die Watschn, von denen der Sanktus verschont geblieben war, hat er anschließend von der Anna kassiert, als erzieherische Maßnahme.
Er wurde also jahrelang geprägt, würde man psychologisch sagen, sprich Konrad Lorenz und die Graugänse. Sanktus halt, statt Graugans Martina. Der Sanktus hätte das jedoch nie zugegeben!
»Sacre-bleu! Théo, sie schissönn. Merde! Viens, viens! Gomm hör. Sie bringönn jemondön um. Isch abö solsche Ongst!«
»Geh zu, Jacqueline. Lass’n doch! Der tut doch bloß a weng Goaßlschnoizn. Komm wieder rei.« Jacqueline verwundert und noch zitternd vom Balkon wieder ins Schlafzimmer.
Der Sanktus ist im Hinterhof der Wohnung seiner Schwester gestanden und hat versucht, an gar nichts zu denken, sein Hirn leer zu fegen. Der Strick seiner Goaßl, also seiner Geißel, sprich Peitsche, hat eine permanente achterförmige Flugbahn beschrieben. Im Schnittpunkt der Kurve hat das Ende des Stricks die Schallmauer durchbrochen und das Schnalzen, sprich den Schuss, den die Jacqueline vermeintlich gehört hatte, erzeugt. Der Sanktus hat ganz leise die Sternpolka gesummt und die Goaßl im Rhythmus knallen lassen. Das Gerät hat den Sanktus schon seit Längerem begleitet. Selbst in Afrika hatte er diese Art der bayerischen Kultur praktiziert und auch verbreitet. Gelernt hat er das Ganze bei Bekannten in einem kleinen Dorf am Rande der Holledau. Beim Goaßlschnalzen brauchst du höchste Konzentration, Kraft und Körperbeherrschung. Es ist ein Zusammenspiel zwischen Geist, Musik und Motorik. Kein Raum für Gedanken! Heut genau richtig für ihn.
Für den Sanktus hat’s nur eine Möglichkeit gegeben, um vom Osten Münchens in den Westen zu gelangen, und das war die »Elektrische«, wie er die Münchner Straßenbahn aus Nostalgie und frei nach Ludwig Thoma genannt hat. Diese Art sich fortzubewegen war für ihn die gemütlichste aber auch interessanteste und einzig wahre, weil »auf der Elektrischen« immer was zu erkunden war, sprich draußen das Stadtleben oder drinnen die Passagiere, also Neugierde und Voyeurismus am Werk. In der Früh die gestressten Berufstätigen, die auf ihre Vorgesetzten und auf den vermutlich jetzt schon misslungenen Arbeitstag schimpfen, vormittags die Hausfrauen, die die Ziele ihrer Shopping-Tour in der Innenstadt miteinander besprechen, mittags die Schüler, die über die Hausaufgaben maulen und die neuesten musikalischen und modischen Trends verkünden, nachmittags Mütter, Omas und Kinder, die über den kleinen Ausflug, den sie gerade machen, ratschen, und abends wieder die Berufstätigen, jetzt weniger gestresst, resümierend, dass der Tag doch nicht so wild gewesen war, und sich auf den gemütlichen Abend im Biergarten freuend. Wie du siehst, ist immer etwas geboten in der Trambahn. Dabei war meistens ein netter Ratsch angesagt, was, wie man dem Sanktus gesagt hat, in anderen deutschen Großstädten in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht Usus sei. Wenn du den Falschen erwischst, kann so ein kleiner Small Talk natürlich voll nach hinten losgehen und du erfährst vom Hauptbahnhof bis zum Stachus die komplette Lebensgeschichte deines Gesprächspartners, sprich Blutblase am Ohr. Kann dich fertigmachen, aber wenn’s woanders so was nicht gibt, muss man für seinen Stolz schon auch einmal ein Opfer bringen können.
Apropos Opfer. Was dem Sanktus richtig zugesetzt hat, war die Plastikstimme in den neuen Straßenbahnen, soll heißen monotones Geplänkel vom Tonband mit Hang zum Nasalen und Unemotionalen. Was für eine Wohltat waren da die einstigen Trambahnchauffeure, die ihre Stationen noch selber haben ansagen müssen. Nicht immer verständlich wirst du sagen. »’ster-alt-Weerplatz«, ist natürlich nicht ganz einfach gewesen, den nächsten Halt Max-Weber-Platz herauszuhören. Interessant auch der sächsische Fahrer, der den Max-Wäbo-Plotz ausgerufen hat, also Multitasking als Fahrgast. Schwierig, aber an sich ein Erlebnis!
Gegen halb sieben ist der Sanktus dann auf dem besagten Max-Weber-Platz in die Linie neunzehn gestiegen und hat sich auf seine kleine Stadtdurchquerung begeben. Vorbei am bayerischen Landtag ging’s über die Maximiliansbrücke Richtung Maxmonument. Blick kurz zur Pallas Athene in der Mitte. Bis zu seinem siebten Lebensjahr hatte er geglaubt, es handle sich bei dieser Statue um den König Drosselbart. Heute hat der Sanktus immer noch nicht gewusst, wen die Figur darstellt, war ihm aber auch ehrlich gesagt wurscht, weil einmal Drosselbart, immer Drosselbart, und was gibt’s Stärkeres als Kindheitserinnerungen? Gegen die kommt nichts an. Positiv oder negativ, also großer Anteil an der sanktjohanser’schen rosa München-Brille.
Jetzt entlang der Maximilianstraße vorbei am ehemaligen »Carneval de Venice«, dem Geschäft von Rudolph Moshammer. Auch ein Münchner Original. Der Moosi jedoch inzwischen nicht mehr ganz so hochgehalten wie kurz nach seinem Tod, weil schwul und Stricher und so weiter! Homo in Ordnung, aber Mann mit zwei Gesichtern, wirklich nicht. Unter Tags der freundliche Held der Obdachlosen und in der Nacht allein auf Freiersuche. Schlechte Wertung seitens der Münchner Jury. Na, ja. Verlassen von der Schickeria. Dem Moosi tut’s Gott sei Dank nicht mehr weh.
»Ja, sag amal. War des eine Sau, ha