Breaking the Hate - Ember Leigh - E-Book

Breaking the Hate E-Book

Ember Leigh

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Beschreibung

Seine größte Schwäche: die Schwester seines Feindes.

Sadies Bruder Brute wird als Nächster gegen seinen Erzrivalen Hawk kämpfen. Sadie hat schon lange eine Schwäche für den gutaussehenden MMA-Fighter und zögert keine Sekunde, als sich die Gelegenheit bietet, ihn endlich kennenzulernen. Sie weiß, dass sie sich nicht mit dem Mann treffen sollte, den ihr Bruder hasst, aber die Chemie zwischen ihnen ist unglaublich. Da wäre es doch Unsinn ihm zu erzählen, dass sie Brutes Schwester ist, oder?

Die "Breaking Series" von Ember Leigh für alle Fans von Penelope Ward and Vi Keeland. Die Titel können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

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Über das Buch

Seine größte Schwäche: die Schwester seines Feindes.

Sadies Bruder Brute wird als Nächster gegen seinen Erzrivalen Hawk kämpfen. Sadie hat schon lange eine Schwäche für den gutaussehenden MMA-Fighter und zögert keine Sekunde, als sich die Gelegenheit bietet, ihn endlich kennenzulernen. Sie weiß, dass sie sich nicht mit dem Mann treffen sollte, den ihr Bruder hasst, aber die Chemie zwischen ihnen ist unglaublich. Da wäre es doch Unsinn ihm zu erzählen, dass sie Brutes Schwester ist, oder?

Die "Breaking Series" von Ember Leigh für alle Fans von Penelope Ward and Vi Keeland. Die Titel können unabhängig voneinander gelesen werden.

Über Ember Leigh

Ember Leigh stammt aus dem nördlichen Ohio und lebt derzeit mit ihrem argentinischen Ehemann und zwei Kindern in der Nähe des Eriesees, wo sie einen argentinisch-amerikanischen Food Truck betreiben.

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Ember Leigh

Breaking the Hate

Novella

Aus dem Amerikanischen von Katia Liebig

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1

Monatelang hatte Sadie darauf gewartet, endlich nach Denver zu fliegen.

Wie ein Teenie, der sehnlichst darauf wartete, wenigstens einen Blick auf One Direction werfen zu können, hatte sie die Minuten gezählt, bis sie endlich in Colorado landete und damit nur noch eine Meile von ihrem absoluten Celebrity-MMA-Crush Hawk Romano entfernt war.

Bislang kannte sie ihn nur aus dem Fernsehen und aus zahlreichen Online-Magazinen, die sich voller Hingabe den besten (und schlechtesten) MMA-Fightern widmeten. Näher hatte sie ihrem Schwarm nie kommen dürfen, aus legalen, professionellen und auch moralischen Gründen. Hawk hatte natürlich keine Ahnung, dass sie während seines anstehenden Pay-per-Minute-Fights in derselben Stadt sein würde wie er, aber vielleicht besaß sie selbst ja eine Art Radar, das ihr Bescheid geben würde, sobald sich das Objekt ihrer verrückten, skandalösen und absolut verbotenen Schwärmerei näherte.

Niemand durfte wissen, dass sie nach ihm suchte und sich sogar darauf freute, ihn zu sehen. Nein, ihre Suche nach Hawk musste ein Geheimnis bleiben. Irgendwann würden sie sich schon über den Weg laufen, die Frage war nur, wann – und ob sie in der Lage sein würde, sich zusammenzureißen.

Sadie atmete tief ein und füllte ihre Lunge mit der reinen, kühlen Bergluft, während sie sich auf den Weg zu einer Bar machte, die sie sich bereits während des Fluges im Internet rausgesucht hatte. Sie hatte im Hotel eingecheckt, ihren Arbeitstag beendet und war nun bereit, die Stadt mit ihrer brandneuen Kreditkarte auf Geschäftskosten zu erkunden. Die angesteuerte Hipster-Bar, das BARFLY, präsentierte sich im Industrial Chic mit hohen Decken und frei liegenden Klinkerwänden. Sadie ging direkt zur Theke hinüber und genoss das leise Murmeln der anderen Gäste, das sich wie eine Wolke um sie herumlegte.

Die Getränkekarte an der Wand bestand aus einem großen Stück Treibholz und bot diverse Drinks mit Kakaonibs sowie Kombinationen aus Jalapeños und Wassermelone. Sie betrachtete die hohe, mit glänzenden Flaschen versehene Wand hinter der Bar und bestellte einen exotischen Minz-Julep, der eine Gänsehaut über ihre Unterarme laufen ließ, weil er so herrlich frisch roch.

Wie offenbar alles in Denver.

Sadie überließ sich den gechillten Vibes der Bar und versuchte, nicht an das zu denken, was sie in den nächsten zwei Wochen alles zu erledigen hatte. Ja, sie war geschäftlich hier, doch gleichzeitig fühlte es sich ein bisschen an wie Urlaub, zumal sie Hawk Romano zweifellos früher oder später zu Gesicht bekommen würde. Wobei sie bei einer echten Urlaubsreise nicht von Kollegen, Kolleginnen und Familienangehörigen umgeben gewesen wäre, die es ihr verboten, nach dem schärfsten Mann des Universums zu lechzen. Denn tatsächlich konnte sie in deren Gegenwart den Namen Hawk nicht einmal laut aussprechen, ohne eine wahre Hasstirade und drei wütende Schläge gegen die nächste Wand auszulösen.

Und das schon, seit sie begonnen hatte, sich für ihn zu interessieren. Also hatte Sadie gelernt, ihre Hawk-Obsession für sich zu behalten. Tief in ihrem Innern zu vergraben. Unter Stacheldraht.

Die Barhocker neben ihr blieben leer, während Sadie ihren ersten und zweiten Drink leerte. Als sie den dritten bestellte, war sie bereits ziemlich angesäuselt, wollte aber uuuuunbedingt noch mehr von diesem grandiosen Zeug. Schließlich fiel draußen vor den großen Fenstern immer noch Schnee – sie brauchte also etwas, um sich für den Rückweg zu wärmen.

Der Bartender stellte den Drink vor sie hin, und Sadie gab ihm zum dritten Mal ein Trinkgeld. Sie führte das Glas an die Lippen und sog plötzlich scharf die Luft ein, als sie den Mann sah, der in diesem Augenblick die Bar betrat. Sie prustete los und konnte gerade noch verhindern, dass sie sich an ihrem Drink verschluckte. Ihre Wangen glühten.

Ohne den Blick von dem Neuankömmling abzuwenden, stellte Sadie ihr Glas wieder ab. Vielleicht täuschten sie ihre Augen. Vielleicht hatten diese Minz-Juleps eine psychedelische Wirkung.

Oder vielleicht war es wirklich Hawk Romano, der da gerade mit lässigen Schritten auf die Bar zukam und dabei noch schärfer aussah als in jedem einzelnen Fernsehspot, den sie je von ihm gesehen hatte.

Sie bemühte sich, ihn nicht anzustarren, doch es war hoffnungslos. Er bewegte sich mit der Selbstsicherheit eines weltbekannten Fighters, diesem leicht großspurigen Gehabe, das förmlich dazu aufforderte, sich mit ihm anzulegen. Ein einziger Blick auf ihn genügte, um zu wissen, dass er einen Menschen umbringen konnte, wenn es nötig war.

Er trug seine schwarzen Haare kurz geschoren, so dass man die berühmten Vogeltattoos, die ihm seinen Namen eingebracht hatten, erahnen konnte. Sadie hatte sich lange genug mit ihm beschäftigt, um zu wissen, dass er seine Haare nur selten so kurz trug. Hier handelte es sich also nicht nur um eine Promi-, sondern auch um eine exotische Vogelsichtung.

Hawk glitt auf den Barhocker zwei Stühle neben ihr. Sadie nippte betont lässig an ihrem Drink und bemühte sich, möglichst keine Reaktion zu zeigen. Er war allein. Der Bartender nahm seine Bestellung entgegen und kehrte kurz darauf mit einer klaren sprudelnden Flüssigkeit zurück, in der eine Limettenscheibe schwamm. Sadie kannte den Trick: Tu so, als würdest du Alkohol trinken, obwohl es in Wirklichkeit nur Wasser ist.

Hawks Blick glitt zu ihr herüber, und Sadie erstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Sie zwang sich zu einer Art Lächeln und starrte auf das polierte Holz der Bartheke. Sie musste jetzt cool bleiben. Aber was genau bedeutete das? Starr und unentschlossen dazusitzen, bis er abzog und sich über ihre Feigheit ärgerte? Nein. Sie musste mit ihm reden. Irgendetwas sagen. Sich als Fan outen. Ihn um ein Autogramm bitten, um es dann zu verbergen, geschützt vor den neugierigen Blicken ihrer Eltern und ihres Bruders.

Sie hatte gewusst, dass sie sich früher oder später über den Weg laufen würden; sie hätte nur nicht gedacht, dass es ausgerechnet hier, vor allem jetzt passieren würde, an ihrem ersten Tag, bevor sie sich mental und körperlich darauf hatte vorbereiten können, in die Nähe dieses perfekten Mannes zu kommen.

Denn genau so war es: Hawk Romano verströmte Männlichkeit, eine unerklärliche, intensive Körperlichkeit, reine Pheromone und einen umwerfenden Duft. Als er seine Jacke auszog, konnte Sadie noch über den leeren Barhocker zwischen ihnen hinweg seinen Duft riechen, bei dem es sich um einen hochklassigen (und hochpreisigen) Designerduft handelte. In diesen Dingen kannte Sadie sich aus, denn ihr Bruder hatte die schlechte Angewohnheit, viel zu viel Geld für solche Dinge auszugeben.

Voluminöse Bizepse dehnten den Stoff seines schlichten schwarzen T-Shirts. Sadie saß mit offenem Mund da, unfähig, ihre Kinnlade wieder hochzuklappen.

Kühnheit leckte durch ihre Adern. Vielleicht mischten auch die Drinks ein wenig mit. Warum nicht irgendetwas sagen und schauen, wohin es führte? Die Paparazzi würden es gar nicht mitbekommen. Sie blickte sich um, um zu sehen, ob irgendjemand sie heimlich fotografierte oder filmte. Hawk hatte einen ziemlich wilden Ruf in der MMA-Welt und einen nicht minder explosiven in der Klatschpresse. Sein Temperament im Käfig und seine diversen Liaisons mit jungen A-Promis taten ihr Übriges.

Aber mal ganz ehrlich – seine Vergangenheit interessierte Sadie nicht im Geringsten. Sie musste nur aufpassen, nicht selbst auf irgendwelchen Fotos mit ihm aufzutauchen.

Denn wenn das hier rauskam? Konnte sie auch gleich kündigen.

Mit einem Mal war ihr schrecklich heiß. Sie zog ihren Parka aus und ärgerte sich, dass sie so unvorbereitet dem Mann begegnete, mit dessen Bild im Kopf sie es sich seit einem Jahr regelmäßig selbst besorgte. Die blonden Haarsträhnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten, klebten an ihr wie Tentakel, seit die Schneeflocken darauf geschmolzen waren. Sie kramte in ihrer Tasche – kein Lippenstift, kein Lipgloss. Nicht mal ein Spiegel. Nichts als Erschöpfung nach einem langen Arbeitstag und dem Flug von New York nach Denver.

Der Bartender kam vorbei, und sie hob ruckartig die Hand. »Entschuldigung!«

Er sah sie an, während er ein Glas mit Sprite füllte. »Ja?«

»Ich brauche …« Sie leckte sich über die Lippen und sah zu Hawk hinüber. Er bewegte sich. Hatte er sie angesehen? »Ich möchte noch … etwas bestellen.«

Der Bartender warf eine Kirsche in den Drink. »Eine Sekunde.«

Sadie atmete konzentriert ein und aus, während der Bartender seine Bestellung fertigstellte. Als er zurückkehrte, lehnte sie sich vor und flüsterte: »Ich möchte Hawk einen Drink ausgeben.«

»Was?«

»Hawk. Er …« Sie schwieg und überlegte, wie sie die ganze Sache hinbekam, ohne dass es allzu seltsam wirkte. »Der Typ links von mir. Sein Name ist Hawk. Also, sein Kampfname. Er ist … Ach, vergessen Sie’s. Ich möchte ihm einen Whiskey ausgeben. Top Shelf. Und seien Sie großzügig.«

Der Bartender nickte. »Selbstverständlich.«

Sadie sah mit trockenem Mund zu, wie er den Drink zubereitete. War sie verrückt geworden, einem Fighter im Training einen Whiskey zu spendieren? Ja, absolut. Aber wenn sie ihm ein Glas Wasser rübergeschickt hätte, hätte er es vermutlich als Beleidigung aufgefasst. Sadie schluckte, als der Bartender Hawk den Drink überreichte. Sie verstand nicht, was er sagte. Hawk schien ihm gespannt zuzuhören, die Augen ein wenig zusammengekniffen, die Kinnpartie so scharf, dass man damit Glas hätte schneiden können.

Der Bartender wies mit dem Kopf in Sadies Richtung.

Hawks Blick folgte ihm.

Eine winzige, glühend heiße Sekunde lang trafen sich ihre Blicke, und Sadies Magen sackte ihr bis auf die Schuhsohlen. Sie leerte ihr Glas mit einem großen Schluck – Was tust du da, Sadie, du hättest das niemals … Was, wenn es jemand erfährt??? – und versuchte krampfhaft, gelassen zu bleiben.

Es war ohnehin zu spät. Sie konnte es nicht mehr rückgängig machen, auch wenn sie es bei einem Blick hätte belassen sollen. Zumal Hawk sich ohnehin niemals für jemanden wie sie interessieren würde. Nicht mit diesen grässlichen Oktopus-Leggings und der leicht verwischten Mascara im Gesicht. Nach allem, was sie über ihn wusste, beinhaltete sein Beuteschema eher berühmte Beauty-Vloggerinnen, ehemalige Disney-Stars, die mittlerweile zu Musical-Diven avanciert waren, sowie ein paar Schönheiten, die ihn auf Social Media privat angeschrieben und gleich darauf einen Modelvertrag in Händen gehalten hatten.

Überarbeitete PR-Gurus, die kaum die Zeit fanden, sich die Haare zu bürsten, gehörten garantiert nicht dazu.

Wie hoch war wohl die Chance, dass ihre Geschäftspartner – also ihre Mom, ihr Dad und ihr Bruder Brute – es herausfanden? Aber ihr würde schon irgendeine Ausrede einfallen, warum sie und Hawk nur eine Armeslänge voneinander entfernt gesichtet worden waren. Man würde von ihr erwarten – oder vielmehr ihr befehlen –, die Bar augenblicklich zu verlassen und einen »Insidertipp« über Hawks Aktivitäten so kurz vor dem Kampf zu leaken. So ein Mist war ganz normal in den Wochen vor einem solchen Event. Alles, was auch nur entfernt nach Zweifeln oder einem Regelverstoß aussah, wurde sofort ausgeschlachtet.

Und Sadie wusste das.

Denn ihr Bruder Brute würde in zwei Wochen gegen ihn kämpfen, und ausgerechnet sie leitete die Schmierkampagne gegen Hawk – eine Rolle, die sie ebenso sehr hasste, wie sie sie brauchte.

Sadie war so tief in Gedanken versunken, dass sie die Veränderung an ihrer Seite gar nicht bemerkte. Die Wärme, die Gänsehaut, die sich über ihre Unterarme zog. Den Hauch eines überteuerten Parfüms, der ihre Sinne vereinnahmte und sie mit einem Gefühl des Verlangens und der Sicherheit erfüllte.

Sie drehte sich um und schnappte leise nach Luft.

Hawk war da.

2

Er hatte eine gewisse Vorstellung von Colorado. Marihuana. Und ein grandioses Bergpanorama.

Aber er hatte nicht damit gerechnet, direkt nach seiner Ankunft sofort in einer Bar angemacht zu werden.

Nicht, dass es ihn gestört hätte. Nein, nein. Die süße kleine Blondine neben ihm wirkte nervös und ein wenig unsicher, aber auf eine Art, die ihm gefiel. Er grinste auf sie hinunter und genoss es, wie ihr Blick über sein Gesicht glitt.

»Ist der von dir?«, fragte er, als gäbe es daran irgendeinen Zweifel, und schwenkte langsam sein Glas, während er die Überraschung, die über ihr herzförmiges Gesicht huschte, in sich aufsaugte.

»Was? Nein, ich … ähm … ja. Ja, ist er.« Sie räusperte sich, schlug ein Bein über das andere und dann wieder zurück.

»Wie nett von dir.« Er glitt auf den Barhocker neben ihr. »Aber ich kann ihn leider nicht trinken.«

»Ja, hab ich mir schon gedacht«, platzte sie heraus und schlug sich gegen die Stirn. »Ich meine …«

»Du weißt, wer ich bin, oder?« Er gab sich alle Mühe, dabei nicht arrogant oder so zu klingen. Im Ernst, er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass er mittlerweile eine Art Promi war. Manchmal rührte seine Berühmtheit eher von den Frauen, mit denen er anbandelte, als von seinen Fähigkeiten im Käfig her. Aber er versuchte, diese Viertelstunde im Rampenlicht zu genießen. Dafür hatte er gekämpft – buchstäblich und im übertragenen Sinne.

»Ja, das weiß ich«, sagte sie und wurde rot. »Du bist ein wahnsinnig guter Fighter.«

»Danke.« Sein Magen sank. Jeder neue anstehende Kampf schien ihm hundertmal wichtiger und ernster als der letzte. Und sein nächster Kampf in zwei Wochen gegen den Halbschwergewichts-Champion Brute Walton – verdammt, er wagte es kaum, daran zu denken, obwohl er gleichzeitig nichts anderes tun konnte.

Jeder Sieg brachte weiteren Druck, auch den nächsten Kampf zu gewinnen. Mehr Sponsoren, die zufriedengestellt werden mussten. Mehr Internetkommentatoren, die herumspekulierten und ihn so im Fokus der Öffentlichkeit hielten. Als er früher davon geträumt hatte, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen und damit reich und berühmt zu werden, hatte er nicht gewusst, dass all dies ebenfalls dazugehörte.

»Kommst du hier aus der Gegend?« Noch immer drehte er sein Glas, drehte und drehte. Er sollte nichts davon trinken, auch wenn ein Drink mit einer schönen Frau an der Bar zu seiner Vorstellung eines gelungenen Abends gehörte. Aber sein Coach würde ihn umbringen. Schließlich waren es nur noch zwei Wochen bis zum Kampf.

Und er musste Brute schlagen.

Ihre Augen weiteten sich, und einen Moment lang war er sich nicht sicher, ob er die falsche Frage gestellt hatte.

»Ähm … nein. Nein. Ich bin … ähm …« Sie schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und rutschte auf ihrem Barhocker hin und her. »… nur für ein paar Wochen hier.«

»Geschäftlich?«

»Ja, so in der Art, ähm, eine längere Geschäftsreise.«

»Mhm. Ich auch. Wir haben ein gutes Timing. Wie heißt du?«

Wieder überzog Röte ihre Wangen, und sie lachte nervös. Ein Fangirl wie sie war Hawk schon länger nicht mehr untergekommen. Die meisten Frauen, denen er mittlerweile begegnete, interessierten sich nur noch für den perfekten Blickwinkel, drei Lagen Make-up und dafür, ihre Social-Media-Accounts gerade vage genug upzudaten, dass es so aussah, als würden sie so ziemlich jeden scharfen Typen da draußen persönlich kennen. Doch das Mädel neben ihm wirkte irgendwie echter, selbst nach den wenigen Minuten, auch wenn er nicht erklären konnte, was diesen Eindruck auslöste.

»Sadie. Und du bist Hawk.« Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Du bist viel netter, als du im Fernsehen rüberkommst.«

»Nun, normalerweise versuche ich, einen anderen Kerl innerhalb von Minuten zu Brei zu schlagen, also …«

»Stimmt. Also, was machst du … ähm, ich meine, was machst du hier?«, fragte sie, und es klang irgendwie gezwungen.

»Ich habe hier einen Fight«, sagte er. »Einen ziemlich großen. In zwei Wochen.«

Sie nickte überschwänglich und mit großen Augen. »Oh, wow. Ja. Das ist cool. Ich muss dran denken, ihn mir anzusehen.« Sie schwieg und zog die Lippen zwischen ihre Vorderzähne. »Ehrlich gesagt, wusste ich das mit dem Kampf. Ich wollte nur nicht wie eine, du weißt schon, wie eine Psychopathin rüberkommen.«

Hawks Wangen schmerzten, so breit musste er grinsen. »Nichts falsch daran, auf dem Laufenden zu bleiben.«

»Ich bin dein größter Fan«, platzte sie heraus.

»Mist. Genau das hat letzte Woche schon jemand zu mir gesagt. Ich fürchte, ihr beide werdet das ausfechten müssen.«

Sie lächelte. »Ich bin bereit, für diesen Titel zu kämpfen. Solange wir es mit Cards Against Humanity austragen, werde ich jeden Gegner abschlachten.«

Jeden Gegner abschlachten. Nein, sie war wirklich kein bisschen wie die Frauen, an die er sich gewöhnt hatte, seit er vor einem Jahr groß rausgekommen war. Wieder drehte er sein Glas und beschloss, hierzubleiben und sich so lange wie irgend möglich mit ihr zu unterhalten.

»Und, was machst du so, wenn du nicht gerade deine Gegner abschlachtest?«, fragte er. Ihm gefiel das Funkeln in ihren Augen, als hätte sie bemerkt, wie süß und faszinierend sie war.

»Du meinst, um die Stromrechnung zu bezahlen?«, fragte sie.

»Ja. Um die Stromrechnung zu bezahlen und deine Schwerter zu schleifen und … was auch immer du sonst noch tun musst«, sagte er.

Sie lachte schnaubend. »Die Schwerter, um die Feinde abzuschlachten, richtig?«

»Richtig.«

Sie lächelte ihm zu, entwaffnend und wunderschön, auf eine natürliche Art, bei der ihm der Magen bis auf die Schuhsohlen sackte, und zwar aus vollkommen anderen Gründen als bei dem Gedanken an seinen nächsten Kampf.

»Ich bin Presseagentin«, sagte sie. »Social-Media-Management, Kampagnendesign, Business-Branding, Schadensbegrenzung, solche Sachen.«

»Ah. Klingt alles ziemlich nützlich.« Das war nicht gelogen – sein Coach, Travis Holt, drängte ihn ständig, sich ebenfalls einen Presseagenten oder eine Presseagentin zu suchen, vor allem jetzt, da die Paparazzi ihm seit etwa sechs Monaten an den Fersen hingen. »Vielleicht sollte ich dich in meiner Nähe behalten.«

Hawk hatte einen Vertrag mit einer kleinen Sports-Management-Agentur unterzeichnet. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich schon bereit war, so viel von seinen Einnahmen abzugeben, wie einige der großen Agenturen es verlangten. Es fühlte sich alles so surreal an. Und bisher war er auch so ganz gut zurechtgekommen. Er hatte den üblichen Promi-Klatsch und -Tratsch überstanden, ein paar schmutzige Familiengeheimnisse, die viral gegangen waren, und sogar ein paar Ex-Freundinnen, die versucht hatten, seine »Geheimnisse« an die Presse zu verkaufen und damit berühmt zu werden. Was sollte also jetzt noch schiefgehen?

»Woher willst du wissen, dass ich gut bin?«, fragte sie. »Vielleicht bin ich total grottig.«

»Ich müsste mir natürlich erst mal dein Portfolio ansehen. Ein paar Dinge abchecken. Und schauen, ob ich mir dich überhaupt leisten kann.« Er genoss das kokette Lächeln auf ihren Lippen und die Art, wie sie ihn mit ihren hübschen blauen Augen ansah, als wäre er der einzige Mensch im Raum, vielleicht sogar in ganz Denver, den sie ansehen wollte. »Aber irgendetwas sagt mir, dass du verdammt gut bist.«

»Ich bin gut«, sagte sie. »Du hast keine Ahnung, wie gut.«

Ihre Worte entfachten ein Feuer in ihm, das er nicht ignorieren konnte. Er leckte sich über die Unterlippe und beugte sich ein wenig näher zu ihr hinüber. »Ach ja?«

»Ich bin so gut, dass mich Typen schon Jahre später wieder angerufen haben, weil sie mehr von mir wollten.«

Er lachte. »Reden wir immer noch über deine Arbeit?«

Sie bedachte ihn mit einem lüsternen Blick, bei dem er augenblicklich steif wurde. Diese Frau war ein echter Off-Duty-Hingucker, eine Presseagentin, die nicht publik machen wollte, wie hübsch – oder unartig – sie in Wirklichkeit war. Doch Hawk war absolut in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen – und zwischen den Beinen ihrer Oktopus-Leggings.

»Das wirst du selbst entscheiden müssen«, sagte sie.

Er war eigentlich bloß in diese Bar gekommen, um ein Glas Wasser zu trinken und sich in der Stadt, in der er die nächsten zwei Wochen verbringen würde, ein wenig umzusehen. Doch diese Frau weckte in ihm den Wunsch, sich noch an einer ganz anderen Stelle umzusehen, nämlich an dieser süßen Stelle zwischen ihren Beinen und in der Beuge ihres Halses.

Wie aus Reflex trank Hawk einen Schluck von dem Whiskey, und kaum schmeckte er den vollmundigen, ausgewogenen Alkohol auf der Zunge, bemerkte er, was er getan hatte. Fuck.

Ein Schluck war noch okay. Er durfte es nur nicht Travis verraten.

»Also, hör zu«, fuhr sie fort. »Stehst du auf Achterbahnen?«

Diese überraschende Frage ließ ihn auflachen. »Ja. Du?«