Brennender Harz - Hermann Weinhauer - E-Book

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Hermann Weinhauer

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Beschreibung

April 1945. Als der Unteroffizier Eduard Herzl auf Fronturlaub in seine Heimat am Rande des Harzes fährt, ahnt er noch nicht, dass ihm der Krieg einen Strich durch die Rechnung machen wird. Der Endkampf um Deutschland liegt in den letzten Zügen; im Osten rückt die Rote Armee unaufhaltsam vor, im Westen befinden sich die Alliierten auf dem Vormarsch. Kaum ist Herzl zu Hause angekommen, rollt eine gepanzerte Einheit der SS-Panzerbrigade »Westfalen« in seinen Heimatort, ausgerüstet mit schwersten Panzern vom Typ Tiger, Tiger II und Jagdpanther. Die Einheit befindet sich auf der Durchfahrt, um in die Kämpfe um die »Festung Harz« einzugreifen. Der befehlshabende SS-Offizier beschließt kurzerhand, Unteroffizier Herzl mitzunehmen. Und so kommt es, dass unser Protagonist auf der Ladefläche eines Lastwagens, umgeben von unbekannten SS-Soldaten, und in einer Kolonne mit Kampfpanzern und Halbkettenfahrzeugen dem Kanonendonner entgegen rumpelte, der sich über dem Harz ausbreitet. Die Alliierten rücken derweil mit erdrückender Übermacht gegen die deutschen Stellungen im Harz vor. US-Jagdbomber verdunkeln den Himmel. Artillerieschläge blitzen am Horizont. Und die Befehlshaber der deutschen Verteidiger in diesem Höllenloch namens »Festung Harz« befehlen mit heiserer Stimme den Widerstand bis zur letzten Patrone. »Brennender Harz« ist der neuste Streich des talentierten Militärschreibers Hermann Weinhauer: schonungslos, ehrlich, fesselnd bis zur letzten Seite – so beschreibt er die Kämpfe im Harz, bei denen kurz vor Kriegsende noch einmal tausende Soldaten auf beiden Seiten in einem sinnlosen Abschlachten ihr Leben lassen.

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Brennender Harz

Mit der Waffen-SS im Endkampf an der Westfront im 2. Weltkrieg

 

 

 

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Jill & Moni

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Nach einem weiteren erfolgreichen Stoßtruppeinsatz mit der Einbringung eines Gefangenen, wird mir, dem Unteroffizier Eduard Herzl, neben dem Eisernen Kreuz I. Klasse nun auch die Nahkampfspange 2. Stufe verliehen. Dafür bekomme ich noch im April 1945 eine Woche Sonderurlaub durch meinen Regimentskommandeur ausgesprochen. Zwar bin ich einigermaßen überrascht, da es an der Front ja an allen Ecken und Enden brennt, doch hütete ich mich davor, meinem Vorgesetzten zu widersprechen.

Schnell sind meine privaten Sachen zusammengepackt und die entsprechenden Papiere abgeholt. Meine Fahrt führt mich durch das Protektorat. Dort kann ich bereits eine gewisse Spannung in der Luft spüren. Überall laufen Landser mit grimmigen Mienen durch die Gegend und patrouillieren an wichtigen Plätzen. Weiter geht es quer durch das Reich. Hier sehe ich wieder einmal die schrecklichen Auswirkungen der alliierten Terrorflieger. Seit meinem letzten Urlaub haben sich die Schäden weiter verschlimmert. Die meisten Städte, durch die ich fahre, zeigen starke Bombenschäden. Ein paarmal muss der Zug auf freier Strecke anhalten, da entweder die Gleise durch Bombenschäden unterbrochen sind oder es Fliegeralarm aufgrund von Tieffliegern gibt.

Dennoch gelange ich sicher in meine Heimat und ich verbringe einige recht unbeschwerte Tage im Kreise meiner Familie. Natürlich werde ich überall, wo ich in meiner Heimatstadt hinkomme, bestürmt, wie es den an der Front aussehe, und vor allem, ob die Front denn halten werde.

Was soll man als Soldat dazu sagen? Natürlich habe ich den Glauben, das wir halten können und den Feind auch wieder zurückdrängen werden.

Meinem Vater zuliebe laufe ich fast immer in Uniform herum. Er ist unheimlich Stolz auf die Leistungen seines ältesten Sohnes an der Front und möchte dies auch jedem zeigen. Meine Orden und Ehrenzeichen signalisieren ja dem Betrachter, dass ich nicht in der Etappe versauere.

Wenn wir abends im Haus zusammensitzen, muss ich ihm ab und an einige Fronterlebnisse berichten. Er selbst diente im ersten Großen Krieg, weiß also, was ich meine, wenn ich von Artilleriefeuer, Sturmangriff, Einbruch in die Stellungen und Nahkampf mit dem Feind rede. Meine Mutter fragt nie nach. Sie hört auch recht selten zu. Bestimmt kann sie sich wohl nur einen Bruchteil davon vorstellen und das wird ihr schon reichen. Welche Mutter möchte sich den eigenen Sohn auch in solch gefährliche Situationen vorstellen?

Eines Morgens, es ist der 8. April 1945 und mein Urlaub neigt sich langsam dem Ende, gibt der Bürgermeister zusammen mit meinem Vater, welcher Blockleiter in unserem Ort ist, bekannt, dass Göttingen an den Feind gefallen ist.

Mein Gott, Göttingen, das ist gar nicht mehr so weit weg. Wenn ich überlege, welche Tagesleistungen wir damals in Russland geschafft haben, geht es mir durch den Kopf.

Mein Vater hat einen sehr bedrückten Gesichtsausdruck. Auch wenn er recht zeitig in die Partei eingetreten ist, so hielt er nie mit Kritik hinterm Berg. Das ist wohl auch der Grund, warum er keine richtige Karriere in der Partei gemacht hat.

Am 9. April möchte meine Mutter zusammen mit meinem kleinen Bruder zu einem örtlichen Bauern, um Lebensmittel zu kaufen. Ich begleite die beiden, denn ich empfinde dies doch als etwas riskant ob der aktuellen Lage. Ich habe mich dazu entschieden, dieses Mal zivile Sachen zu tragen. Die Uniform werde ich noch lang genug tragen dürfen. Als wir zum Bauernhof kommen, sehen wir, dass wohl einige andere Leute aus der umliegenden Gegend die gleiche Idee hatten. Es hat sich eine kleine Menschenansammlung gebildet. Dies macht mich nun noch nervöser, denn von der Ostfront her, kenne ich Angriffe russischer Tiefflieger auf genau solchen Menschenansammlungen. Warum sollten es da die Amerikaner anders handhaben?

Nach einiger Zeit vernehme ich allzu bekannte Geräusche. Das entnervende Rasseln und Klirren von Panzerketten drängen sich in die Geräuschkulisse. Ich bin wie elektrisiert.

Sind das etwa schon die Amis? Das ging aber schnell, denke ich. Nun ist natürlich guter Rat teuer.

Stutzig macht mich jedoch, dass es keinerlei Gefechtslärm gibt. Kein einziger Schuss fällt. Was hat das wieder zu bedeuten? Kampflose Übergabe? Sind die Leute vom raschen Vorstoß so überrascht, dass niemand Widerstand leistet? Nicht möglich! Schon will ich mich aufmachen und die Lage erkunden, da kommt mein kleiner Bruder angerannt. Er war mit ein paar Freunden, welche zusammen als Flakhelfer Dienst tun, in der Stadt.

Aufgeregt und euphorisch berichtet er, dass es sich um eine Einheit der Waffen-SS handelt. Glück im Unglück. Wenigstens keine Feinde, aber ich bin in Zivil unterwegs. Das kann ein böses Ende nehmen. In dieser Zeit wird oftmals zuerst gehandelt und erst dann gefragt. Schneller als gedacht, hat man wegen angeblicher Fahnenflucht eine Kugel im Kopf oder man hängt an der nächsten Laterne. Beides ist für mich natürlich nicht erstrebenswert. Also mache ich, dass ich nach Hause komme, um meine Uniform und meine Waffen zu holen. Um ganz sicher zu gehen, dass ich keinem SS-Soldaten über den Weg laufe, nutze ich kleine Gassen und Schleichwege. Das ist weiter kein Problem, denn schließlich bin ich hier aufgewachsen.

Daher komme ich ungesehen Daheim an. Nun aber schnell die Uniform angezogen. Auf die Kleiderordnung nach Heeresdienstvorschrift achte ich nicht. Im Feld wird sich sowieso zweckdienlich und nicht vorschriftsmäßig gekleidet. Die Front hat ihre eigenen Regeln.

Zuletzt hole ich meinen Karabiner 41 aus dem Kellerschrank und begebe mich zur Ortsmitte. Dort legt die Truppe eine Pause ein. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Urlaub nun vorbei ist.

Ich sehe den Bürgermeister, meinen Vater und einen SS-Offizier auf dem Marktplatz stehen. Der SS-Offizier lässt sich von den beiden anscheinend gerade anhand einer Karte das Gelände und den besten Weg erklären. Die drei Männer sind vollkommen in das Gespräch vertieft und so nehmen sie keinerlei Notiz von mir. Ich begebe mich schnellen Schrittes zu ihnen, um mich beim SS-Führer zu melden.

Mit der Waffe in der Hand möchte ich mich gerade vor der Gruppe aufbauen, als der Offizier, welcher den Rang eines Obersturmführers bekleidet, mit einer MP 40 im Anschlag erschrocken herumfährt und »Stehenbleiben, keinen Schritt weiter« schreit. Geistesgegenwärtig schlägt mein Vater den Lauf der Maschinenpistole nach unten und brüllt nun seinerseits den Offizier an: »Nicht schießen! Das ist doch mein Sohn!«

Verdutzt schaut der Obersturmführer mich an, lässt nun vollends seine Waffe sinken und meint trocken: »Schwein gehabt. Im nächsten Augenblick hätte ich dich über den Haufen geschossen!«

Ich könnte mich für diese Leichtsinnigkeit selbst ohrfeigen. Der Obersturmführer sieht mir meine Verlegenheit anscheinend an und grinst. Der Bürgermeister schlägt nun vor, die Besprechung in sein Haus zu verlegen. Dort sei man auch vor etwaigen Überraschungen sicher.

Es stimmen alle zu. Ich folge der kleinen Gruppe und nehme an der Besprechung teil. Niemand hat Einwände dagegen.

Der SS-Mann erklärt uns, dass es sich bei seiner Truppe um eine Panzerabteilung der SS-Panzerbrigade »Westfalen« handele. Sie sei auf dem Truppenübungsplatz Sennelager aufgestellt worden. Ursprünglich habe es sich um eine Ausbildungseinheit für Unterführer der Panzertruppe der Waffen-SS gehandelt, sie sei aber dann alarmiert worden und seither ständig am Feind. Dementsprechend seien die Landser nervlich sehr angespannt. Ständig den Feind im Nacken und immer nur Zurückweichen, macht einen Soldaten mürbe. Das erklärt auch die »leichte« Überreaktion des SS-Offiziers. Ich bin ihm nicht gram. Denn ich kenne es selbst, wenn man immer den Tod vor Augen hat und sogar Kameraden zurücklassen muss, um sein eigenes Leben zu retten. Die Erlebnisse der Front nagen früher oder später an jedem Nervenkostüm.

Ich stelle fest, dass der junge SS-Obersturmführer einen sehr sympathischen Eindruck macht. Die Besprechung gibt mir die Gelegenheit, ihn etwas näher zu betrachten. Er ist gekleidet in einer schwarzen Feldjacke der Panzertruppe, an der ich das Band des Eisernen Kreuzes II. Klasse und das Band des »Gefrierfleischordens« erkenne. Darüber hinaus hat er noch das Panzerkampfabzeichen und das Verwundetenabzeichen in Silber. Entgegen seiner schwarzen Feldjacke trägt er eine Feldhose im typischen braunen Flecktarnmuster der Waffen-SS. Unter seiner grauen Offiziersschirmmütze blitzt ein weißer Kopfverband hervor. Ein altgedienter Frontsoldat also. Wahrscheinlich hatte er eine schwere Verwundung erlitten, sodass er nicht mehr voll frontverwendungsfähig ist und zu einer Ausbildungseinheit versetzt wurde. Diese Erkenntnis beruhigt mich irgendwie, denn ich spüre, dass diese Truppe mein Schicksal nun einige Zeit beeinflussen wird.

Der Bürgermeister und mein Vater erklären ihm den besten Weg zum neuen Einsatzgebiet, welches die »Festung Harz« sein soll. Dies ist besonders wichtig, da die Einheit teilweise aus schweren Panzern der Typen Tiger, Tiger II und sogar Jagdpanther besteht. Also Fahrzeuge, welche nicht für enge Gebirgsstraßen geschaffen sind.

Nun wendet sich der SS-Mann zu mir und meint: »Und du begleitest uns doch sicher, oder?«

Automatisch antworte ich: »Jawohl, Herr Obersturmführer.« Was soll ich auch sonst sagen? Lieber schließe ich mich einer intakten Kampfgruppe an, als vom Heldenklau in eine zusammengewürfelte Alarmeinheit verfrachtet zu werden. An der Ostfront habe ich bereits einige Male die Bekanntschaft mit solchen Alarmeinheiten gemacht. Die Verluste jener Einheiten sind stets unverhältnismäßig hoch, denn es gibt einfach keinen inneren Zusammenhalt in solch einer Truppe. Niemand kennt sein Gegenüber in diesen Einheiten.

Der SS-Offizier grinst und erwidert: »Sehr schön, ich freue mich immer über erfahrene Soldaten, die wissen, wie es an der Front zugeht. Aber das ›Herr‹ lassen wir sein.«

Natürlich kenne ich diese Marotte der SS, doch ist es für mich ungewohnt. Ich hatte noch nie große Berührungspunkte mit SS-Einheiten.

Wir treten aus dem Haus des Bürgermeisters und ich sehe, dass die SS-Soldaten sich an ihren Fahrzeugen und Gerätschaften zu schaffen machen. Nicht weit von mir entfernt fuhrwerkt ein SS-Untersturmführer mit einer Brechstange an eine Kette seines Tigers herum. Die Offiziere packen genauso an wie die Mannschafter. Bei Heereseinheiten habe ich schon das Gegenteil erlebt und so mancher Heeresoffizier war sich zu fein, sich die Hände dreckig zu machen. Jedoch war deren Ansehen bei der Truppe auch entsprechend niedrig und der eine oder andere wurde durch die Front sehr schnell von seiner Arroganz und Eitelkeit geheilt.

Die Truppe des Obersturmführers macht einen sehr disziplinierten und geordneten Eindruck. Ohnehin wäre es in diesen Tagen zu gefährlich, sich stillschweigend zu verkrümeln. Dennoch habe ich vor, mich letztendlich zu meiner Stammeinheit durchzuschlagen. Die eigene Truppe ist nun mal so etwas wie Familie. Man ist gemeinsam durch die Hölle gegangen und hat sich gegenseitig gestützt. Wenn ich nun wieder zum Fronteinsatz muss, dann bei meinem eigenen Haufen.

Die Panzerbesatzungen sitzen auf und die Grenadiere bemannen ihre Schützenpanzer. Ich finde Platz auf einem Mercedes-Benz L 4500. Kurz darauf geht es in Richtung Harz. Bisher hatte ich es noch nicht mit dem Amerikaner zu tun, nur ab und an mit Waffen aus seiner Produktion. Damit versorgt er den Russen zur Genüge. Ohne seine enormen Materiallieferungen würde es im Osten bei weitem günstiger für uns aussehen. Teilweise standen uns ganze Divisionen gegenüber, welche komplett mit amerikanischem Material ausgerüstet waren. Daher hole ich mir erstmal einige Informationen über seine Kampfweise ein. Ich habe es schon immer mit dem Motto »Kenne deinen Feind« gehalten.

Es stellt sich sehr schnell heraus, dass auch dem Ami kein guter Ruf anhaftet. Man berichtet mir von Gefangenenerschießungen und anderen Gräueltaten. Auch hier hat der Gegner das Gesetz des Handelns fest in der Hand. Doch ist es hier ein eigenartiger Krieg. Ein SS-Scharführer erzählt mir, dass es immer das Gleiche sei. Bis zum Mittag, manchmal sogar bis zum Nachmittag passiert nicht viel. Vielleicht mal ein Artillerieüberfall oder Störfeuer. Dann erst wird der Ami munter und er orgelt mit seiner Artillerie, oder schickt auch schon mal schwere Bomber, welche dann Bombenteppiche legen. Das einzige, beinahe stetige Ärgernis sind die Jabos. Diese sind wohl den ganzen Tag lang aktiv.

Was mögen die Amis wohl bis zum Mittag treiben?, überlege ich und komme zu dem Schluss, dass sie wohl wissen werden, dass sie den Krieg wohl gewonnen haben. Warum sollten sie sich da beeilen? Von Osten kommt ja ihr Verbündeter, die Rote Armee, ebenfalls scheinbar unaufhaltsam heran. Anscheinend gehen sie da lieber kein Risiko ein und überlassen ihren Verbündeten die schweren Schlachten und blutigen Menschenopfer – auch wenn dies bedeutet, dass der Russe mehr und mehr Gebiet erobert. Also bereiten sie jeden Vormarsch gründlich vor. An Munition mangelt es ihnen ja nicht, wie mir gesagt wird. Nun, das kenne ich auch vom Osten her. Dort habe ich auch bereits wahre Trommelfeuer schwerer und schwerster Artillerie und Salvenwerfer erlebt.

Eine ganze Zeit fahren wir durch die Gegend. Stunde um Stunde vergeht. Auf einmal höre ich die ersten Anzeichen vom Feind.

Dieser rücke von der Ortschaft Lenglern her heran, so sagt es mir der Scharführer, welcher eine Karte der Gegend bei sich hat. Wir hören heftiges Infanteriefeuer in unserem Rücken. Auch Panzerkanonen knallen dazwischen. Wir gehen in Richtung Lohberg-Tonkuhle-Rauschwasser zurück.

Kurz vor einer kleinen Ortschaft gehen wir dann in Stellung. Schnell sind improvisierte Schützenmulden gegraben und unsere Panzer sind in Deckung gefahren, um notfalls eingreifen zu können. Es dauert auch nicht lange, da sehen wir die Amerikaner, von Deckung zu Deckung springend, sich heranpirschen. Anscheinend sind sie sich nicht sicher, ob sie hier auf Widerstand stoßen werden, oder nicht. Auf jedem Fall verzichten sie auf Artilleriefeuer. Das freut mich natürlich.

Wir lassen sie weiter herankommen. Es herrscht eine erstaunliche Feuerdisziplin in der Truppe und das, obwohl auch hier viele jüngere Jahrgänge anzutreffen sind.

Ich habe es bereits um das ein- oder andere Mal erlebt, dass ein kampfungewohnter junger Landser das Feuer zu früh eröffnet hatte und wir dadurch frühzeitig unserer Stellung preisgaben. Dadurch passierte es immer wieder, dass eine erfolgreiche Abwehr nicht, oder nur unter schweren Verlusten möglich wurde. Hier jedoch läuft alles glatt. Je näher die Amis kommen, umso unvorsichtiger werden sie. Sie fühlen sich sicher und unterlassen es letztendlich, auf Deckung zu achten.

Wir jedoch bleiben ganz still, anscheinend unsichtbar für den Feind. Dennoch hat bereits jeder von uns den Gegner anvisiert. Vielleicht 100 Meter vor unserer Stellung verläuft ein kleiner Fluss. Dort führt eine Brücke hinüber und dorthin zieht es nun auch die amerikanischen Infanteristen. Jeder von ihnen möchte trockenen Fußes über das Wasserhindernis. Dementsprechend staut es sich nun bei der Brücke. Ein unglaubliches Durcheinander herrscht beim Ami. Ich schüttle nur den Kopf ob dieser Disziplinlosigkeit.

Keine Spur mehr von Ordnung und koordiniertem Vorgehen. Anscheinend nehmen sie nun tatsächlich an, dass sie hier auf keinen Widerstand treffen werden. Gerade wollen ein paar Offiziere wieder Ordnung schaffen, da löst sich bei uns der erste Schuss und streckt einen der amerikanischen Offiziere nieder. Dies ist nun wiederum das Signal für den Rest der Truppe, ebenfalls das Feuer auf den nun völlig überraschten Haufen zu eröffnen.

Auch ich behalte seelenruhig einen amerikanischen Soldaten im Visier und drücke ab. Wie vom Blitz getroffen sackt er zusammen. Doch das beobachte ich nur aus dem Augenwinkel, denn schon wandert der nächste Ami in mein Fadenkreuz. Ununterbrochen hagelt es in den dicht gedrängten Haufen. Schuss um Schuss jagen wir aus unseren Waffen. Auf dieser kurzen Distanz ist es auch für den schlechtesten Schützen kaum möglich vorbeizuschießen. Mehr und mehr Feinde liegen auf und vor der Brücke. Einige schreien um Hilfe oder nach dem Sanitäter. Andere versuchen zurückzukommen. Einige wenige Unglückliche fallen getroffen in den Fluss und werden vom Wasser mitgerissen. Viele rühren sich nicht mehr. Nun tauchen amerikanische Panzer vom Typ M4 Sherman auf und versuchen, ihre arg bedrängte Infanterie zu unterstützen. Darauf haben unsere Panzer jedoch nur gewartet. Noch bevor ein amerikanischer Tank das Feuer auf uns richten kann, treten unsere getarnt stehenden Tiger in Erscheinung, welche bisher noch keinen Schuss abgegeben haben. Auf diese Entfernung ist die Panzerung der Shermans kein Hindernis für die 8,8-cm-KWK der Tiger. Egal, mit welchem Winkel sie auftreffen, die Shermans werden außer Gefecht gesetzt. Auf dieser Kernschussweite ist jeder Treffer tödlich.

Ich beobachte, wie ein Sherman frontal in den Bug getroffen wird. Es blitz kurz auf und der amerikanische Panzer bleibt ruckartig stehen. Plötzlich wird er durch eine gewaltige Explosion regelrecht auseinandergerissen. Das wiederum hat zur Folge, dass einige feindliche Soldaten durch herumfliegende Splitter und Stahlteile getötet werden.

Unsere schweren Panzer schalten einen amerikanischen Tank nach dem anderen aus. Wir nehmen die feindliche Infanterie aufs Korn. Die US-Truppe kann sich nicht halten und weicht wieder zurück. Schon möchte Jubel in uns aufsteigen, als Lagen leichter und mittlerer Artillerie dicht bei unseren Stellungen einschlagen. Wir gehen in volle Deckung. Das ist in unseren improvisierten Schützenmulden gar nicht so einfach. Ich versuche meine Mulde mit dem Feldspaten tiefer zu buddeln, komme jedoch nicht weiter in die Erde, da ich ständig auf größere Steine stoße, welche ich im Liegen und unter Feuer nicht herausbekomme.

Die feindlichen Kräfte nutzen das deckend liegende Feuer aus, um sich zurückzuziehen und neu zu formieren. Wir liegen wie fest genagelt mit den Nasen im Dreck. Wer den Kopf zu hoch hält, bekommt sogleich die Rechnung und manch ein Landser wird durch Splitter getötet oder verwundet. Langsam, aber sicher wird die Stellung unhaltbar. Immer öfter höre ich die Schmerzensschreie der Kameraden. Wie eine Erlösung erscheint mir da der Ruf: »Stellung räumen!«

Wir lösen uns geordnet aus unseren Stellungen. Halten den Feind mit gezieltem Feuer auf Abstand. Bei dem starken Artilleriefeuer gar nicht so einfach und so mancher Kamerad erleidet Splitterverwundungen.

Wir ziehen uns durch einen Straßengraben zurück, dieser bietet uns wenigstens ein wenig Deckung gegen das Ari- Feuer, welches uns noch ein Stück verfolgt. Glücklicherweise sind eine Menge Blindgänger dabei. Aber an Munition mangelt es dem Ami nicht. Er hat massenweise davon. Daher hält das Feuer in unverminderter Stärke an, steigert sich sogar. Die Panzer haben sich in schneller Fahrt ins rückwärtige Gebiet abgesetzt. Auch sie sind gegen das Artilleriefeuer machtlos.

Hinter Rauschwasser kommen wir an einer kleinen Mühle vorbei. Wir sehen wir so etwas wie eine weiße Fahne hängen. Jedenfalls sieht es so aus. Die ausgepumpte Waffen- SS-Truppe reagiert darauf sehr allergisch. Ein paar Grenadiere stürmen in die Mühle hinein und zerren den Müller heraus. Ein SS-Oberscharführer stellt ihn zur Rede. Der Mann behält jedoch die Nerven und steht seelenruhig Rede und Antwort. Er behauptet fest, dass dies keine Fahne sei, sondern eines seiner Arbeitshemden. Da er Müller sei, wäre dies nun einmal weiß. Die ruhige und unerschütterte Art des Mannes, welche keinerlei Verunsicherung zeigt, überzeugt die SS-Männer, und sie lassen den Müller wieder seiner Arbeit nachgehen.

Wir ziehen uns weiter zurück. Es geht über Unter der Plesse entlang nach Reyershausen. Unentwegt schauen dutzende Augenpaare regelmäßig zum Himmel, um nach einem feindlichen Artilleriebeobachter Ausschau zu halten. Unser Haufen zieht durch das Rodetal bis zum Hardenberg. Glücklicherweise gibt es keine Feindberührung. Auf unserem Weg schließen sich uns mehr und mehr Truppenteile an. Zum überwiegenden Teil handelt es sich um SS-Einheiten, aber auch einige Heerestruppen und sogar Luftwaffeneinheiten sind dabei. Anscheinend gibt es hier keine geordnete zentrale Führung.

Als es dunkel wird, sammeln wir uns an einer großen Scheune. Unsere schweren Panzer und die Fahrzeuge sind bereits vor Ort und die Besatzungen haben sie notdürftig getarnt und in Deckung abgestellt. Es wird eine kurze Rast befohlen. Wir legen uns in ein improvisiertes Strohlager. Beinahe bin ich eingeschlafen, da donnern kräftige Schläge. Artillerieüberfall in unsere Richtung. Wurden wir entdeckt? Lieber nicht abwarten. Sofort machen wir uns wieder auf den Weg, kein Risiko eingehen. Das würde wohl nur unnötige Verluste kosten. Die abgekämpfte Truppe bleibt von diesem Feuerzauber recht unbeeindruckt. Die Einschläge sind breit gefächert und ungenau. Also wurden wir wohl nicht entdeckt und die Amis wollen nur das Gebiet abstreuen, uns nicht zur Ruhe kommen lassen und zermürben.

Übermüdet marschieren wir weiter. Bei einigen Kameraden sieht es beinahe so aus, als ob sie im Laufen schlafen würden. Vielleicht tun sie es auch. Ein Soldat lernt im Laufe der Zeit in den möglichsten und unmöglichsten Situationen und Positionen zu schlafen. Irgendwann fordert der Körper seinen Tribut.

Unser Geisterhaufen marschiert durch Suderhausen, Gillersheim und Lindau. Die Ortschaften sind alle menschenleer. Kein Einwohner lässt sich blicken. Beinahe ist diese Situation schon gruselig. Sicherlich wird der eine oder andere verstohlene Blick aus dem Inneren der Gebäude auf uns geworfen, sehen können wir davon jedoch nichts. Am Strohkrug beim Örtchen Bilshausen ist endlich wieder Halt. Die ausgepumpte Truppe rastet rund um das Gebäude eines Landproduktehandels. Wir fallen sofort in einen bleiernen Schlaf.

Als der neue Morgen anbricht, es ist der 10. April 1945, werden die Landser so weit wie möglich auf die Fahrzeuge verteilt. Endlich ist der elende Fußmarsch vorerst vorbei.

Ich und noch drei andere Kameraden finden auf einem schweren Tiger Platz, und so werden wir neben der gesprengten Oderbrücke bei Wulften über den Fluss gefahren. Ein junger Kamerad ist unvorsichtig, rutscht ab und berührt mit einer Hand die glühend heißen Auspufftöpfe des schweren Panzers. Eine sehr schmerzhafte und unschöne Verbrennung ist die Folge. Wir bereiten ihm aus einem Lappen und kaltem Wasser, welches einer der Landser noch in der Feldflasche hat, einen improvisierten Verband. Der verletzte Kamerad muss aber dennoch demnächst zum Sani.

Wir bewegen uns nach Schwiegershausen und werden auf einer Wiese am Ortsausgang Richtung Osterode gesammelt und verpflegt. Die schweren Fahrzeuge rücken wieder ab. Uns wird mitgeteilt, dass die »Festung Harz« verteidigt werden soll. Auch um die neuen Waffen, welche bald eingesetzt werden sollen, drehen sich so manche Gespräche.

---ENDE DER LESEPROBE---