"Bringen Sie doch Ihre Freundin mit!" - Claudia Breitsprecher - E-Book

"Bringen Sie doch Ihre Freundin mit!" E-Book

Claudia Breitsprecher

4,3

Beschreibung

Das einzige Buch zum Thema: Lesbische Lehrerinnen erzählen aus ihrem Berufsalltag! »Bringen Sie doch Ihre Freundin mit!«, meinen die Schülerinnen und Schüler, als sie ihre Lehrerin zur Abiturfeier einladen. Doch so unkompliziert ist es nicht immer. Claudia Breitsprecher ist kreuz und quer durch Deutschland gereist, um lesbische Lehrerinnen zu ihren Erfahrungen im Berufsleben zu befragen. Mit großer Offenheit erzählen die Pädagoginnen von verblüfften Kindern, anstrengenden Eltern und erlebter Solidarität; sie denken laut über Lehrpläne, Karrierewünsche und die Bedeutung von Vorbildern für lesbische und schwule Jugendliche nach, schildern vielfältige Beispiele und Anekdoten und zeichnen ein facettenreiches Bild ihres Alltags zwischen Klassenzimmer und Frauenkneipe, Schullandheim und CSD. Ergänzt werden die narrativen Interviews um einen Beitrag über das gewerkschaftliche Engagement für die Belange von Lesben und Schwulen in der Schule und um das Porträt einer Einrichtung, die mit Schulkindern zum Thema Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen arbeitet.

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FRAUEN IM SINN

 

Verlag Krug & Schadenberg

 

 

Literatur deutschsprachiger und internationaler

Autorinnen (zeitgenössische Romane, Kriminalromane,

historische Romane, Erzählungen)

 

Sachbücher und Ratgeber zu allen Themen

rund um das lesbische Leben

 

Bitte besuchen Sie uns: www.krugschadenberg.de.

Claudia Breitsprecher

Bringen Sie doch Ihre Freundin mit!

Gespräche mit lesbischen Lehrerinnen

Vorwort

Die Idee, ein Buch über lesbische Lehrerinnen zu schreiben, wurde vom Verlag Krug und Schadenberg an mich herangetragen. Als ich mich entschied, das Projekt in die Tat umzusetzen, dachte ich unweigerlich an meine eigene Schulzeit zurück. Ich erinnerte mich an Lehrerinnen, von denen ich damals wusste, dass sie lesbisch sind, weil sie es gesagt hatten, und ich erinnerte mich an andere, von denen ich es erst viel später erfuhr, als ich sie in Lesbenbars wiedertraf. Außerdem fiel mir mein Deutschlehrer wieder ein. Er war heterosexuell, verheiratet und sagte immer »hommoerrottisch«, wenn er auf die einzelnen Mitglieder der Familie Mann zu sprechen kam. Er thematisierte das gleichgeschlechtliche Begehren von Thomas, Klaus und Erika ohne Scheu oder Missbilligung, und so habe ich nicht nur über Literatur viel von ihm gelernt. »Ihr könnt alles schreiben«, empfahl er uns regelmäßig im Vorfeld einer Klassenarbeit, »ihr müsst es nur belegen.«

Und so fuhr ich seinen Rat befolgend kreuz und quer durch Deutschland, um lesbische Lehrerinnen zu befragen. Dabei bin ich Frauen in unterschiedlichsten Lebenssituationen begegnet, die an verschiedenen Schultypen arbeiten, die am Anfang ihres beruflichen Werdegangs stehen, sich in der Mitte ihrer Laufbahn befinden oder deren Ende schon erlebt haben, die auf dem Land arbeiten oder in der Großstadt, die in Ost und West, Nord und Süd, in religiös geprägten Gegenden oder in den Hochburgen lesbisch-schwuler Kultur vor der Klasse stehen. In den Interviews berichten sie von ihrem persönlichen Werdegang und von ihrem Stand an der Schule, erläutern An- und Einsichten in Bezug auf den Schulalltag, reden über Hoffnungen, Befürchtungen und ihre Pläne für die Zukunft und erzählen darüber hinaus so manch spannende Anekdote.

Die Frage, ob und wieweit es ratsam ist, sich an der Schule als Lesbe zu outen, zog sich wie ein roter Faden durch alle Gespräche. Weil jede lesbische Lehrerin passend zu ihrer Lebenssituation, zum individuellen Umfeld und zum eigenen Naturell eine andere Antwort darauf findet, war es erforderlich, die Texte zu verfremden, um die Anonymität der Frauen zu wahren. So habe ich in den Interviews Namen, Orte und spezifische Details geändert, Sinn und Gehalt der getroffenen Aussagen bleiben davon jedoch unberührt.

Die Möglichkeit und das Bedürfnis, an der Schule für alle sichtbar als Lesbe in Erscheinung zu treten, aber auch das Wohlbefinden am schulischen Arbeitsplatz ganz allgemein wird maßgeblich beeinflusst von der vorliegenden rechtlichen Situation homosexueller Lehrkräfte und von dem Rückhalt, den sie von Schulleitungen und Personalvertretungen zu erwarten haben. Ebenfalls von großer Bedeutung in diesem Zusammenhang ist die vorherrschende Einstellung der Schülerinnen und Schüler, die vor allem im jugendlichen Alter nicht selten geprägt ist von Vorurteilen, Unwissenheit und einem ausgeprägten Anpassungsdruck in den Jahren der Pubertät. Aus diesem Grund und zur weiteren Information wurden die Interviews durch zwei Texte ergänzt, von denen einer das Gespräch mit zwei Lehrerinnen wiedergibt, die sich im Rahmen gewerkschaftlichen Engagements für die Belange von Lesben und Schwulen in der Schule einsetzen, während der andere eine Einrichtung porträtiert, in der Pädagoginnen und Pädagogen mit Schulkindern ab der 5. Klasse zum Thema Akzeptanz verschiedener, schwerpunktmäßig gleichgeschlechtlicher Lebensweisen arbeiten.

Mit ihren Erzählungen liefern die von mir befragten Lehrerinnen einen sehr persönlichen Einblick in den Alltag derer, die mit ihrem Vorbild und ihren Werten das Verhältnis der kommenden Generation zu häufig diskutierten Themen wie Akzeptanz individueller Verschiedenheit, Vielfalt und Chancengleichheit erheblich prägen. Das vorliegende Buch wird getragen von ihrer Offenheit, bereichert von der Ernsthaftigkeit, mit der sie ihre Gedanken zum Ausdruck bringen, und gekrönt von dem Humor, mit dem sie all die kleinen Begebenheiten kommentieren, die sie im Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern, mit dem Kollegium oder auch mit den Eltern der Kinder erlebt haben und immer wieder erleben. Für die Bereitschaft, mir ihre Erfahrungen so ausführlich zu schildern und sie damit künftigen Leserinnen und Lesern zugänglich zu machen, danke ich all meinen Gesprächspartnerinnen, den Lehrerinnen ebenso wie den Befragten der Bildungseinrichtung KomBi, sehr herzlich.

Claudia Breitsprecher im Januar 2007

Wir hätten Vorreiter sein können, aber wir haben den Film nicht richtig gemacht. Heute gäbe es einen Aufschrei, und das ist richtig. Warum soll Martha sagen: ›O mein Gott, was ist mit mir, ich bin so verdorben, ich habe dich ruiniert‹? Sie würde kämpfen für die Liebe, die in ihr keimt. […] Das überstieg unsere Vorstellungskraft. Audrey und ich haben nie darüber geredet. Ist das nicht merkwürdig?

Shirley MacLaine heute über den Film Infam[1]

Das war durchaus eine verkorkste Situation

Gerda Eschweiler, 68Jahre

Es ist nicht mehr ganz früh am Morgen,

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