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Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub im Allgäu. Sattgrüne Wiesen, kristallklare Seen, saubere Luft und mittendrin die Königsschlösser: Das Allgäu ist fast zu schön, um wahr zu sein. Dieser Reiseführer lässt Sie eine faszinierende Kunst- und Kulturlandschaft erleben, verrät, wo es die besten regionalen Schmankerl gibt und begleitet Sie auf spektakuläre Alpengipfel. So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Seitenzahl: 309
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HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN
»Wenn Küa scheener weret wiad Mädle,do fangt`s Allgei a.«
(Wenn die Kühe schöner sind als dieMädchen, fängt das Allgäu an.)
Allgäuer Volksweisheit
Allgäuer Bilderbuchidylle mit dem weltberühmten Königsschloss Neuschwanstein
Griaß di im Allgäu!
UNTERALLGÄU
1Bad Wörishofen
2Türkheim
3Mindelheim
4Ottobeuren
5Bad Grönenbach
6Memmingen
7Illerbeuren, Kronburg und Maria Steinbach
8Buxheim
9Babenhausen
10Obergünzburg
11Allgäuer Bierstraße
OSTALLGÄU
12Irsee
13Kaufbeuren
14Stöttwang, Burg Kemnat, Untergermaringen
15Marktoberdorf
16Altenstadt und Auerberg
17Steingaden und Wies
18Roßhaupten und Forggensee
19Füssen
20Schwangau
21Schwanseepark
22Pfronten
23Burg Falkenstein, Eisenberg, Hohenfreyberg
24Nesselwang
OBERALLGÄU
25Bad Hindelang
26Hintersteiner Tal
27Hörnerdörfer
28Oberstdorf
29Trettachtal
30Kleinwalsertal
31Sonthofen und Grünten
32Gunzesrieder Tal
33Immenstadt
34Oberstaufen
35Naturpark Nagelfluhkette
36Wiggensbach
WESTALLGÄU
37Bad Wurzach
38Schmidsfelden
39Leutkirch
40Kißlegg
41Wolfegg
42Isny
43Wangen
44Lindenberg
45Scheidegg
46Lindau
KEMPTEN
47Kempten
48Museen in Kempten
49Residenz
50Allgäuer Seenland
Allgäu von A bis Z
Der Allgäuer Dialekt
Register
Impressum
MEHR WISSEN
SEBASTIAN KNEIPP
LUDWIG II. UND WAGNER
LANDZUNGE
VIEHSCHEID
KÄSE
MEHR ERLEBEN
NICHT ENTGEHEN LASSEN
ALLGÄU BILLIG
MYSTISCHES ALLGÄU
WINTERMÄRCHEN
ALLGÄU FÜR KINDER
Fesche Burschen beim Oberstdorfer Viehscheid
Gestatten, mein Name ist Pfarrer Sebastian Kneipp.
Der malerische Rottachsee – einer der zahlreichen Badeseen im Allgäu
In Wangen trifft man sich gern auf einen Plausch mit Freunden.
Kuhglocken für den Viehscheid
Die »Gute Stube« von Wangen ist beliebter Treffpunkt.
Alphornbläser bringen den Touristen ein traditionelles Ständchen.
Neuschwanstein in glitzerndem Schnee (S. 112)
Für alle Fans von »Kini« Ludwig II. und solche, die es werden wollen, heißt es im winterlichen Schwangau nach Einbruch der Dunkelheit: Langlaufski anschnallen und nichts wie los zur Neuschwanstein-Loipe! Die rund zwei Kilometer lange, beleuchtete Route führt unterhalb des illuminierten Schlosses Neuschwanstein entlang. Falls Frau Holle mal nicht ihres Amtes waltet, wird die Loipe künstlich beschneit. Ski samt Zubehör können in Schwangau geliehen werden. Anschließende gemütliche Einkehrmöglichkeiten gibt es ebenfalls im Ort. Dann steht einem ebenso märchenhaften wie unvergesslich schönen Erlebnis nichts mehr im Wege.
Der Ton macht die Musik! (S. 146)
Das Alphorn, ein optischer Hingucker, blickt im Allgäu auf eine lange Tradition zurück. Das Instrument erlaubt nur das Spiel der Naturtonreihe. Wie genau das funktioniert, zeigt Jörg Pöschl allen, die es wissen wollen. Er ist Wirt des Landhotels Alphorn (in Ofterschwang/Hörnerdörfer) und selbst begeisterter Alphornbläser. In seinen Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene erklärt er den Teilnehmern die Feinheiten des seltenen Instruments. Da die praktischen Übungen im Freien stattfinden, ist auf geeignete Kleidung zu achten. Neben musikalischer Weiterbildung kommen natürlich auch Geselligkeit und Spaß nicht zu kurz.
Kurvenspaß im Paradies (S. 134)
Die erlebenswerte, etwa 65 Kilometer lange Teilstrecke der Deutschen Alpenstraße führt von Oberstaufen nach Wertach. Beim »Paradies« ist der Name Programm. Von hier aus bietet sich nämlich ein atemberaubender Blick auf die Nagelfluhkette, die Vorarlberger und Schweizer Alpen, inklusive den Säntis. Von Oberstaufen geht es anschließend vorbei am malerischen Großen Alpsee, der alten Residenzstadt Immenstadt bis zur Oberjoch-Passstraße. Dank ihrer 106 Kurven überbrückt sie einen Höhenunterschied von 300 Metern von Hindelang nach Oberjoch. Auf der anderen Seite gelangt man dann nach Wertach.
»Down the hills« im romantischen Schwanseepark
Herbstzeitlose in Ottobeuren (S. 44)
Zur Stimmungsaufhellung in den naturgemäß trüben Monaten Oktober und November denkt sich Ottobeuren seit 1995 alljährlich etwas ganz Besonderes aus: »Herbstzeitlose« titelt das ebenso abwechslungsreiche wie unterhaltsame Programm eines Kulturfestivals mit Musik, Sonderausstellungen, Kabarettaufführungen, Lesungen und Kindertheater. Quasi als Pendent zu den klassischen Ottobeurer Konzerten ist er ebenso erfolgreich. Gespielt wird an unterschiedlichen Orten wie im Kursaal, beim »Klosterwirt« oder im Pfarrsaal.
Da tun sich Abgründe auf! (S. 172)
Die wildromantische Starzlachklamm in Winkel, einem Ortsteil von Sonthofen, ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Hier hat sich die Starzlach tosend und schäumend ihren Weg durch schroffe Feldwände gegraben. Sie formt Strudel, Wassermühlen und Wasserfälle. Am Großen Wasserfall bietet sich die Möglichkeit zur Einkehr und zu einer deftigen Brotzeit beim »Klammerwirt«. Der etwa 90-minütige Rundweg führt am Ende der Klamm zum Berggasthof Alpenblick und über den alten Erzweg wieder zum Parkplatz zurück. Alle Wege sind bestens beschildert. Für die feuchte Klamm ist festes Schuhwerk erforderlich!
Mit dem Rad um den Forggensee (S. 102)
Startpunkt der gut ausgeschilderten Radrunde um den Forggensee ist das Festspielhaus. Die mittelschwere Tour mit leichten Anstiegen führt auf etwa 30 Streckenkilometern immer am Ufer entlang und besitzt etliche nette Stationen: Kunstpark Via Claudia Augusta, Illasbergsee, ein Ausläufer des Forggensee, Hegratsrieder See und das Kraftwerk Horn. Dem Radfahrer bieten sich herrliche Ausblicke auf den See und die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Eine genussvolle Tour, für die man wegen der einmaligen Weitblicke etwas mehr Zeit einplanen sollte!
Die Oberjochstraße windet sich Kurve für Kurve auf den Berg.
Idyllischer Flecken am Bodensee (S. 236)
Von Lindau empfiehlt sich ein kurzer Abstecher in das nahe Wasserburg. Im Geburtsort des Schriftstellers Martin Walser lohnt der Besuch des schmucken Malhauses auf der Halbinsel Wasserburg. Das historische, etwa 400 Jahre alte Gebäude wurde einst von den Fuggern errichtet. Unmittelbar daneben findet man die hübsche barocke Kirche St. Georg. Das ebenfalls nah gelegene Schlösschen, heute ein Hotel, stammt aus dem 16. Jahrhundert und vervollständigt die malerische Sicht auf die kleine Halbinsel. Sogenannte Rädlewirtschaften, einfache Einkehrmöglichkeiten nicht nur für Radfahrer, bieten preisgünstige regionale Spezialiäten an, die den Ausflug lukullisch abrunden!
Beeindruckendes Naturschauspiel – die Starzlachklamm
2,3 Millionen Gäste im Jahr können nicht irren! Wer seinen Urlaub im Allgäu verbringt, macht alles richtig – egal, ob als Familie, Single oder Paar. Die herrliche Alpenregion punktet mit ihrer außergewöhnlichen Vielseitigkeit: weite Täler und sanfte Hügel, blühende Almwiesen und glitzernde Seen, majestätische Berge mit Schneesicherheit, malerische Dörfer – und Allgäuer Käsespezialitäten. Historische Städte mit interessanten Museen und geschützten Altstadtkernen, barocke Pracht und natürlich die weltberühmten Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau komplettieren das perfekte Urlaubspaket.
Das Allgäu gliedert sich in vier unterschiedliche Regionen: das Unter-, Ost-, Ober- und Westallgäu. Jedes Gebiet besitzt seinen eigenen Charakter und versprüht einen ganz speziellen Charme.
Das Unterallgäu gilt als Heimat des »Wasserdoktors« Sebastian Kneipp und wird daher gern als »Kneippland« bezeichnet. Urlauber, die aktiv etwas für sich tun wollen, werden in den Gesundheitszentren Bad Wörishofen, Bad Grönenbach und Ottobeuren bestens versorgt. Das Kneippheilbad Bad Wörishofen ist bekannt für seine Kur-, Wellness- und Fitnessangebote auf höchstem Niveau. Hinzukommen zahlreiche Sport- und Freizeitangebote und Hunderte Kilometer an Rad- und Wanderwegen. Wie es einem echten Kurort gebührt, gehören auch kulturelle Angebote fest zum Programm. Höhepunkt ist das jährlich stattfindende Festival der Nationen. Hier trifft Klassik auf Moderne, historische Aufführungen wechseln sich mit originellen Neuinterpretationen bekannter Werke ab. Etwas beschaulicher verstreicht der Urlaub in Bad Grönenbach, das, eingebettet in sanfter Voralpenlandschaft, für sein gesundes Klima bekannt ist. Die erstklassige Gesundheitspalette wird hier ergänzt durch abwechslungsreiche Kulturveranstaltungen im historischen Hohen Schloss.
Sebastian Kneipp wirkte im Unterallgäu.
Was für eine verschwenderische Pracht – die Klosteranlage von Ottobeuren
Der Kneippkurort Ottobeuren, Geburtsort von Pfarrer Sebastian Kneipp, blickt auf eine fast 1250-jährige Geschichte zurück. Absolute Highlights des Aktiv-Kurortes sind die barocke Basilika und das Benediktinerkloster, die größte barocke Klosteranlage der Welt. Die renommierten Ottobeurer Sommerkonzerte in der Basilika oder im Kaisersaal ziehen Jahr für Jahr aufs Neue hochkarätige Künstler an.
Das Unterallgäu ist auch beliebte Region für Genussradler. So führt zum Beispiel der 56 Kilometer lange Kneippradweg durch idyllische, leicht hügelige Landschaft, während der Iller-Radweg durch den herrlichen Illerwinkel geleitet. Auf Berge trifft man im Unterallgäu nicht, eher auf ihre Umrisse am Horizont – und das auch nur bei Föhn, dem berühmten bayerischen Südwind. Dafür laden die beiden großen historischen Städte Memmingen und Mindelheim zu ausgiebiger Besichtigung ein.
Memmingen als größere Stadt von beiden präsentiert sich stolz mit seiner malerischen Altstadt und seinem regen Kulturleben. Vielleicht wird es auch deshalb »Tor zum Allgäu« genannt, weil man vom Stadtrand aus den schönen Blick auf das hügelige Voralpenland genießt. Die ehemals freie Reichsstadt lässt sich auf zwei bestens ausgeschilderten Rundwegen erkunden. Farbenprächtige historische Bürgerhäuser, nette Geschäfte, das monumentale Rathaus mit seiner verzierten Rokokofassade und 37 Tore und Türme säumen den Spaziergang.
Das Memminger Rathaus präsentiert stolz seine Außenfassade.
An der berühmten Memminger Künstlerfamilie Strigel (14. und 15. Jahrhundert) kommt man in der ganzen Stadt nicht vorbei. Wandmalereien in der Frauen-, Martins- und Kinderlehrkirche zeugen von der künstlerischen Begabung der einzelnen Familienmitglieder. Lagebedingt siedelten sich im Gebiet des Stadtbachs einst viele Handwerker an. Beeindruckende historische Bauwerke wie deren Zunfthäuser, der Fuggerbau, das Siebendächerhaus und der Schrannenplatz, einst Zentrum des Wein- und Getreidehandels, erinnern heute noch an diese vergangene, ertragreiche Zeit.
Das bezaubernde Mindelheim beeindruckt mit seinen historischen Bürgerhäusern, stolzen Türmen, Toren, Kirchen, Kapellen und mit seiner geschlossenen Stadtmauer. Weit über die Grenzen hinaus bekannt ist Mindelheim auch wegen des zehntägigen historischen Frundsbergfestes, zu dem jährlich um die 100 000 Besucher anreisen. Die Fastnacht ist die Stunde des Durahansls, der größten Faschingsfigur der Welt.
Das Ostallgäu breitet sich malerisch zwischen Ammergebirge und Tannheimer Bergen im Süden sowie der hügeligen Voralpenlandschaft um die schmucke Stadt Kaufbeuren im Norden aus. Gletscher formten einst die abwechslungsreiche Landschaft, deren Charme schon die bayerischen Könige erlagen. Weltweit Tourismusmagnet im Königswinkel sind die beiden berühmten Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein. Hohenschwangau wurde vor der Bergkulisse von König Maximilian II. von Bayern errichtet, der Erbauer Neuschwansteins war sein Sohn, Märchenkönig Ludwig II. Nach Maximilian II. ist auch der Maximiliansweg benannt, ein Fernwanderweg, der in Lindau beginnt und in Berchtesgaden an der österreichischen Grenze endet. Das landschaftlich schönste Teilstück (110 Kilometer) führt von Lindau bis Füssen!
Für eine Entdeckungstour durch das auf einer Anhöhe gelegene historische Füssen am Forggensee sollte man sich Zeit nehmen. Sehenswert sind das barocke Kloster St. Mang, einst Sommerresidenz der Augsburger Fürstbischöfe, die Staatsgalerie im Hohen Schloss und die barocke Heilig-Geist-Spitalkirche. Auf der anderen Seite des Lechs donnert der Lechfall in die Tiefe. Den Panoramablick vom nahen Kalvarienberg sollte man sich nicht entgehen lassen.
In Kaufbeuren wurde die Heilige Crescentia geboren. Der Ort hat ein gut erhaltenes historisches Zentrum und eine Vielzahl von Museen. Kenner moderner Kunst dagegen schätzen das architektonisch reizvolle Künstlerhaus in Marktoberdorf, während Musikliebhaber die hochkarätigen Konzerte im Barockschloss besuchen.
Füssen bietet seinen Besuchern eine intakte Altstadt.
Die weltberühmte Wieskirche – wie ein Stück vom Himmel
Das landschaftlich wunderschöne Aubergland ist ein Zusammenschluss von dreizehn Gemeinden. Architektonische Höhepunkte sind die romanische Basilika in Altenstadt, die ebenfalls romanische Klosterkirche des Welfenmünsters in Steingaden mit seinen markanten Doppeltürmen und die weltberühmte Wieskirche. Dieses zartgelbe Meisterwerk des Rokoko steht malerisch auf einem Hügel inmitten blühender Wiesen. Idyllischer geht es nicht!
Wasserratten sind am Forggen-, Grünten- oder Hopfensee bestens aufgehoben. Wer Lust hat, kann eine entspannende Dampferfahrt auf dem Forggensee unternehmen und genussvoll den Blick auf den beiden Königsschlössern ruhen lassen. Wanderer schätzen das große Angebot an unterschiedlichsten Touren zum Beispiel im Ammergebirge. Rafting, Surfen, Segeln, Drachenfliegen oder Eissegeln – die sportlichen Angebote im Ostallgäu können sich sommers wie winters sehen lassen!
Glückliche, braune Kühe auf blühenden Bergwiesen, verwunschene Seen und im Hintergrund stets die imposante Alpenkette. Dazu schmucke Dörfer mit roten Geranienfenstern, muggelige Zwiebeltürmchen auf Barockkirchen – und all das unter weiß-blauem Himmel. Hier wird nicht etwa ein dankbares, bayerisches Postkartenmotiv beschrieben, sondern das Oberallgäu. Hinzu gesellen sich in der Ferienregion beste touristische Infrastruktur und die wörtlich zu nehmende Gastfreundschaft. Wer hier seinen Urlaub verbringt, möchte möglichst oft in den Bergen sein. Nebelhorn, Grünten, Fellhorn, Mädelegabel und Hochfrottspitze sind die Lieblinge der Gäste.
Auf diesen Erlebnisbergen gibt es für jeden Urlauber, jede Jahreszeit und beinahe jeden Wunsch das passende Angebot. Zahlreiche urige Berghütten sorgen für das leibliche Wohl der Wanderer. Die Ferienregion der fünf beschaulichen Hörnerdörfer ist perfekter Ausgangspunkt für herrliche Bergtouren, zum Beispiel auf das Ofterschwanger- und Riedberger Horn. Die Sturmannshöhle nahe Obermaiselstein ist die einzige begehbare Naturhöhle des Allgäus. Ein erlebenswertes Naturphänomen!
Erlebbare, einmalig schöne Natur gibt es auch im 410 Quadratmeter großen, grenzüberschreitenden Naturpark Nagelfluhkette. Wanderungen über die acht Gipfel des Naturparks sind faszinierende Erlebnisse mit garantiert spektakulärer Aussicht. Das Kleinwalsertal ist wegen seiner günstigen Lage am Nordrand der Alpen besonders im Winter beliebt. Skifahrer mögen die Zwei-Länder-Skiregion wegen der 124 Pistenkilometer in allen Schwierigkeitsgraden und der garantierten Schneesicherheit von Dezember bis April. Radfahrer schätzen die Vielfalt an Wegen, denn gleich drei wichtige Radwege und Teile von Fernwanderwegen sowie zwei Routen für Mountainbiker führen durch den Landkreis Oberallgäu.
Das Kleinwalsertal beeindruckt durch massive Gebirgsformationen.
Die Basilika St. Lorenz und die prunkvolle Residenz in Kempten darf man nicht versäumen.
Kempten ist kulturelles Zentrum der Region. In dieser quirligen Einkaufsstadt mit viel Kultur und noch mehr Geschichte kann man auf den Spuren der Römer im Archäologischen Park wandeln. Oder die frühere Reichsstadt mit ihren hübschen Patrizierhäusern entdecken? Wie wäre es mit einem Abstecher in die ehemalige Stiftsstadt mit ihrer überaus prächtigen Residenz und der imposanten Basilika Sankt Lorenz? Langeweile kommt bei einem Besuch von Kempten auf keinen Fall auf!
Gleiches gilt auch für das über 1100 Jahre alte Oberstaufen. Schrothkur, Golfparadies und mehr als 800 Hotel- und Gastronomiebetriebe – der Ort zählt zu den Top-Urlaubsdestinationen Deutschlands. In der Region rund um den Ferienort Bad Hindelang stehen 80 Prozent der Fläche unter Landschafts- oder Naturschutz und präsentieren daher eine einmalige ökologische Vielfalt. Auf knapp 70 Wanderwegen kann die Natur erkundet werden. Das Angebot reicht von gemütlichen Spaziergängen im Tal bis zu hochalpinen Touren. Asthmatiker und Allergiker schätzen die saubere Luft des heilklimatischen Kurorts.
Der Urlaubs-Hotspot Oberstdorf, malerisch in einem Tal auf 815 Metern Höhe gelegen und von mächtigen, bis zu 2600 Meter hohen Bergen beschützt, bietet seinen Gästen unzählige Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Vom Nebelhorn aus blickt man auf über 400 Gipfel! Jedes Jahr im Winter trifft sich in Oberstdorf die internationale Skispring-elite zu der bekannten Vierschanzentournee. Hobby-Sportler hingegen freuen sich über die 75 Kilometer bestens präparierten Loipen und die fünf Skigebiete mit 120 Kilometer langen alpinen Abfahrten. Das südlichste Dorf Deutschlands gilt zu Recht als touristisches Zentrum des Oberallgäus. Eine Empfehlung ist auch die winterliche Fackelwanderung durch die nahe Breitachklamm, die tiefste Schlucht Deutschlands.
Oberstdorf zeigt sich nicht nur am Abend gastfreundlich.
Das Westallgäu mit seinen sanften Hügeln, satten Wiesen, glitzernden Seen und geheimnisvollen Mooren punktet mit ländlicher Geruhsamkeit. Unterschiedliche Spuren der bewegten Vergangenheit lassen sich in den ehemaligen Reichsstädten Wangen, Isny und Leutkirch entdecken. »In Wangen bleibt man hangen«, sagt man im Allgäu. Zu Recht, denn hier steht die gesamte mittelalterliche Altstadt unter Denkmalschutz. 25 Brunnen mit zum Teil ironischen Figuren wie der Amtsschimmelbrunnen, zauberhafte bunte Fassadenmalereien sowie sieben Museen sorgen für beste Unterhaltung.
Zur Vierschanzentournee in Oberstdorf kommt die internationale Skielite.
Alle Tiere sind wieder gesund im Tal – Viehscheid in Nesselwang.
Der historische Rundgang durch die romantische Altstadt von Isny führt vorbei an mittelalterlichen Wehranlagen, einer Stadtmauer mit zahlreichen Türmen und bestens erhaltenen Patrizierhäusern. Im Winter ist die Gegend um Isny ein Paradies für Langläufer. Auch in Leutkirch wurde die gesamte Altstadt unter die Fittiche des Ensembleschutzes genommen. Viele Cafés, Restaurants und Bistros laden zur genussvollen Rast ein. Von der Wilhelmshöhe aus genießt man einen schönen Blick auf die alten Häuserdächer, das Stadtschloss und Schloss Hummelsberg.
Bad Wurzach, ältestes Moorheilbad im Allgäu mit eigener Thermalquelle, liegt am Wurzacher Ried, einem der größten intakten Hochmoorgebiete Europas. Zu den Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Residenzstadt an der Oberschwäbischen Barockstraße zählen das barocke Schloss, die frühklassizistische Kirche St. Verena und das Kloster Maria Rosengarten. Das zauberhafte Städtchen Lindau liegt malerisch im und nicht am »Schwäbischen Meer« – dem Bodensee. Einen Besuch seiner autofreien, historischen Altstadt sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Im Allgäu schätzt man bodenständige, einfache und meist deftige Küche, eine gelungene Mischung aus bayerischen und schwäbisch-württembergischen Rezepten. Die Verwendung regionaler und frischer Produkte, möglichst in Bioqualität, ist den Allgäuer Köchen sehr wichtig. Eier, Milch, Mehl und Käse sind die wesentlichen Zutaten. Aus ihnen werden zum Beispiel Spätzle, Knöpfle (runde Nudeln), Maultaschen und natürlich die legendären Kässpatzen gezaubert, quasi das Allgäuer Nationalgericht. Letztere werden mit Zwiebeln und Butter abgeschmolzen und dürfen gern eine ordentliche Portion sein.
Der Allgäuer Käse in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen genießt einen ausgezeichneten Ruf. Zu den beliebtesten Sorten zählen der Emmentaler mit seiner nussigen Note, der herzhafte Bergkäse und der würzige Romadour, ein Rotschimmelkäse. Sage und schreibe 700 Alpen (Almen) werden heute noch im Allgäu bewirtschaftet. Auf knapp 50 von ihnen verstehen sich die Senner auf die Herstellung des Allgäuer Sennalp-Bergkäses, der auch nur dort erhältlich ist. Wer sich näher zum Thema Käse informieren möchte, dem sei die Westallgäuer Käsestraße empfohlen. 15 Heumilchsennereien können auf unterschiedlichen Routen besucht werden.
Blumenschmuck gehört zu vielen Häusern dazu, wie hier in Merazhofen.
Fischgerichte (Forelle, Hecht, Zander, Bodenseefelchen) und Fleischspezialitäten (Schweinebraten, saure Lüngerl, Wild) sind auf fast jeder Allgäuer Speisekarte zu finden. Das Allgäu ist kein Weinland. Dafür werden in vielen kleinen Familienbrauereien regionale Bierspezialitäten gebraut. Ausdrücklich gewarnt sei vor dem übermäßigen Genuss des besonders süffigen wie alkoholstarken Bockbiers (mindestens 16 Prozent Stammwürze), dessen Wirkung schon so manchen Feriengast umgehauen hat.
Allgäuer Spezialität – die Kässpätzle
Im Allgäu scheint die Welt noch in Ordnung zu sein; denn nirgendwo sonst in Deutschland existiert eine derart große Vielfalt an Fauna und Flora. Mit dem Allgäu fest verbunden ist das wichtigste Nutztier der Region, das Allgäuer Braunvieh. Die bergtauglichen Milchproduzenten können aber auch hellgelbes oder – graues Fell tragen. Im Gebirge erfreuen putzige Murmeltiere rings um die Bad Hindelanger Zipfelsalp die Wanderer. Steinböcke zeigen sich vorwiegend im Kleinwalsertal und Steinadler im Naturpark Nagelfluhkette. Auch das Auerhuhn, eine vom Aussterben bedrohte Vogelart auf der Roten Liste, ist mit etwas Glück zum Beispiel im Kürnacher Wald zwischen Kempten und Altusried anzutreffen.
Die verschiedenen Vegetationsstufen bieten im Allgäu ganz unterschiedlichen Pflanzen eine Heimat. Hinzu kommt der mit Überzeugung praktizierte Natur- und Landschaftsschutz. Er ermöglicht selten gewordener Flora unter geschützten Bedingungen ein gesundes Wachstum. Zu nennen sind Edelweiß, Riednelke, Alpenkuhschelle oder das Bayerische Löffelkraut.
Bekanntes Wahrzeichen der Region – das Allgäuer Braunvieh
Lage: Im Westen bis Lindau/Bodensee, im Nordwesten bis Wolfegg, im Osten bis Lech und Säuling bei Schwangau, im Nordosten bis Kaufbeuren, im Süden bis Oberstdorf. Zuzgl. das Tannheimer Tal (Österreich), die Enklave Jungholz und das Kleinwalsertal
Fläche: 4475 Quadratkilometer
Bundesländer: Bayern, Baden-Württemberg
Einwohner: 650 000
Bevölkerungsdichte: 2050 Menschen pro km2
Landkreise: Oberallgäu (2 Städte, 28 Gemeinden und 10 Märkte), Ostallgäu (3 Städte, 45 Gemeinden und 7 Märkte), Westallgäu (3 Städte, 19 Gemeinden), Unterallgäu (2 Städte, 52 Gemeinden und 12 Märkte)
Verwaltung: Der überwiegende Teil des Allgäus (4000 km2) ist bayerisch, ein kleiner Teil gehört zum baden-württembergischen Oberschwaben (500 km2).
Kreisfreie Städte: Kempten, Kaufbeuren, Memmingen
Sprache: Verschiedene Regionaldialekte wie Niederalemannisch oder Schwäbisch, Sammelbegriff: allgäuerischer Dialekt. Oberallgäuerisch spricht man in Kempten und um Immenstadt, Ostallgäuerisch in Füssen und am oberen Lechrain, Westallgäuerisch in Lindau sowie im Westallgäu.
Etymologie: Der Name Allgäu leitet sich aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Althochdeutschen »alb« (Berg, Bergwiese) und dem Mittelhochdeutschen »göu« (Gegend, Landschaft) ab.
Höchster Berg: Krottenkopf (Tirol, 2657 Meter)
Allgäuapostel: Die drei Allgäu-Heiligen heißen Gallus (um 550–640, 16.10. Gallustag), Kolumban (543–615) und Magnus (699–756, 6.9. Magnusfest).
Wirtschaft und Tourismus: Überwiegend mittelständig orientierte Wirtschaft. Rund 60 000 Beschäftigte arbeiten im Tourismus (2,3 Mio. Gäste pro Jahr, davon knapp 20 % aus dem Ausland). Weitere wichtige Wirtschaftsfaktoren: Grünlandwirtschaft mit Milcherzeugung, Maschinen- und Fahrzeugbau. Es gibt einige Spezialhandwerke wie die Glasschmuckindustrie in Neugablonz, den Lauten- und Geigenbau in Füssen sowie das Hutmacherhandwerk in Lindenberg.
Flughafen: Drei Kilometer östlich von Memmingen
Hochschule: Kempten (ca. 6000 Studenten)
Auf den Alpen wird eigener Käse produziert.
Ca. 1200 v. Chr. Die Illyrer wandern aus dem heutigen Ungarn, unter anderem in das Allgäu ein und siedeln sich dort an.
500 v. Chr. Die Kelten siedeln in der Region.
15 v. Chr.–410 n. Chr. Die Römer erobern das heutige Allgäu und gründen die Handelsstadt Campodunum (Kempten).
213–500 Die Alemannen lösen die Herrschaft der Römer ab.
536 Das alemannische Herzogtum fällt unter fränkische Herrschaft.
817 Erste offizielle schriftliche Erwähnung des Allgäus in einer Urkunde des Klosters St. Gallen.
9./10. Jahrhundert Die Welfen aus fränkischer Adelsschicht dominieren die Region.
Ab 1079 übernimmt die Familie der Staufer die Herrschaft.
1278 Nach dem Tod des letzten Staufers Konradin zerfällt die Gegend in einen Flickenteppich aus kleinen geistlichen und weltlichen Gebieten und freien Reichsstädten wie Isny, Lindau und Memmingen.
14.–15. Jahrhundert Reger Handel und die florierende Flachsweberei bringen den Reichsstädten Ansehen und Reichtum.
1525 Am 15. März formulieren aufständische Bauern in Memmingen die »Zwälf Artikel«, Vorreiter der Menschenrechte. Der Aufstand wird vom Schwäbischen Bund, dem Zusammenschluss schwäbischer Reichsstädte, niedergeschlagen.
1618–1648 Im Dreißigjährigen Krieg zwischen Protestanten und Katholiken und durch die Pest (1630–1632) geht die Bevölkerung um zwei Drittel zurück. Kempten verliert 90 Prozent seiner Einwohner.
1802–1810 Napoleonische Truppen besetzen die Region. Viele Territorien und Reichsstädte verlieren ihre Unabhängigkeit. Bei der von Napoleon durchgeführten Säkularisation im Jahr 1803 werden Klöster, Kirchen und Kunstschätze zerstört oder verkauft.
1810 Die umfangreichen Reformen König Maximilians I. legen unter anderem fest: Gleichstellung der Religionen, Rechtsgleichheit, Festlegung der bis heute geltenden Grenzen Bayerns und Abschaffung der Adelsprivilegien.
1827 wird der letzte Wolf im Allgäu am Grünten erschossen.
1827/1828 Der Schweizer Einwanderer Johann Althaus produziert den ersten Allgäuer Emmentaler.
1830–ca. 1850 Im Allgäu findet ein Strukturwandel statt. Aus dem »blauen« Allgäu (Flachsanbau) wird der »grüne« (Weide- und Milchwirtschaft), beginnender Tourismus.
1832–1886 Maximilian II. lässt Schloss Hohenschwangau bauen.
1847 Die Bahnstrecke Augsburg–Kaufbeuren wird feierlich eröffnet.
1869–1886 König Ludwig II. lässt Schloss Neuschwanstein errichten, das nie ganz fertiggestellt wird.
1855 Am 7. Juli wird der Schriftsteller Ludwig Ganghofer in Kaufbeuren geboren.
1855 Beginn der Kneippkuren in Bad Wörishofen. Auch der alpine Tourismus entwickelt sich langsam.
1880 Die älteste Hütte in den Allgäuer Alpen wird nordwestlich des Hochvogelgipfels errichtet, das Prinz-Luitpold-Haus.
1886 Pfarrer Sebastian Kneipp publiziert seinen Buchbestseller Meine Wasserkur in Bad Wörishofen.
1897 Beginn des touristischen Skisports im Allgäu.
1921 Die Allgäuer Butter- und Käsebörse wird in Kempten eröffnet.
1930 Am 10. Juni wird die Nebelhornbahn eröffnet, die damals längste Personenschwebebahn der Welt.
1943 Die Nationalsozialisten eröffnen in einem Ortsteil der Gemeinde Durach ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau.
Ab 1945 Zigtausende von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen werden im Allgäu angesiedelt, sodass die Bevölkerung um mehr als ein Drittel anwächst.
1955 Am 2. April findet die Jungfernfahrt der Kanzelwandbahn statt, mit einer Förderleistung von 350 Personen rpo Stunde eine Pionierleistung.
1972 Die Gebietsreform teilt den bayerischen Teil des Allgäus in drei Landkreise ein: Oberallgäu, Unterallgäu und Ostallgäu.
1992 Das 207 km2 große Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen wird ausgewiesen.
Ab 1992 wird die Autobahn A 7 bis Füssen verlängert.
2001 Die Nonne Maria Crescentia Höß aus Kaufbeuren wird vom Papst heiliggesprochen.
2005 Oberstdorf lädt zur Nordischen Ski-WM ein.
2008 Der 405 km2 große Naturpark Nagelfluhkette wird gegründet.
2014 Lindenberg startet mit einem großen Musikfeuerwerk sein 100-jähriges Jubiläum als Stadt.
2015 Wangen feiert sein 1200-jähriges Bestehen..
1Bad Wörishofen
2Türkheim
3Mindelheim
4Ottobeuren
5Bad Grönenbach
6Memmingen
7Illerbeuren, Kronburg und Maria Steinbach
8Buxheim
9Babenhausen
10 Obergünzburg
11 Allgäuer Bierstraße
Feste haben im Allgäu oft eine lange Tradition, wie das Frundsbergfest in Mindelheim.
Seinen Bekanntheitsgrad verdankt das Städtchen Bad Wörishofen dem berühmten Pfarrer Sebastian Kneipp. Der »Wasserdoktor«, wie er liebevoll vom Volksmund genannt wurde, prägt auch heute noch den 1920 zum Bad ernannten Ort. Darüber hinaus spielen renommierte Festivals wie das Jazz- und Schachfestival oder das Festival der Nationen und das beeindruckende Dominikanerinnenkloster in der Kneippmetropole eine wichtige Rolle.
In Bad Wörishofen ist Kneipp allgegenwärtig.
1067 erstmals urkundlich erwähnt, war Wörishofen über Jahrhunderte hinweg ein Bauerndorf. Sein leicht verschlafener Zustand änderte sich 1889 mit einem Paukenschlag, als unter der Leitung von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) der Kurbetrieb aufgenommen wurde.
Nach dem Kneippen kann man sich in einem der Cafés ausruhen.
Kneipp wurde nahe Ottobeuern in bescheidenen Verhältnissen geboren. Dank seines Fürsprechers, des Theologieprofessors Matthias Merkel, durfte er das Gymnasium besuchen und studierte anschließend an der Universität zu Dillingen. Der junge Herr Studiosus, seit Kind an Lungentuberkulose erkrankt, entdeckte für sich die von Siegmund Hahn (1664–1742, Leibarzt Friedrichs des Großen) angepriesenen Wasseranwendungen – und gesundete! Das Thema Wasser sollte ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Kneipp entwickelte ein auch heute noch praktiziertes Heilverfahren, das auf einem Zusammenspiel der fünf Säulen Wasser, Ernährung, Bewegung, Kräuter und innerer Ordnung basiert.
Erholsamer Kurzurlaub unter Palmen
Der heilende Erfolg verbreitete sich wie ein Lauffeuer und lockte zahlungskräftige Gesundheitsbewusste in den Ort. Kneipps zweites Buch So sollt ihr leben wurde für seine anwachsende Fangemeinde tägliches Programm. Unter die vielen Ratsuchenden mischten sich auch Adelige wie 1889 Prinz Rupprecht von Bayern. Dies hatte weitreichende Folgen! So wurden zwischen 1891 und 1896 mehr als 100 neue Pensionen und Hotels erbaut. 100 Jahre später, in den 1990er-Jahren, ließen drastische Kürzungen im Gesundheitswesen die Gästezahl dann um mehr als ein Drittel sinken, und Bad Wörishofen, dem 1949 Stadtrechte verliehen wurden, konnte von seinen früheren Erfolgen nur noch träumen.
Zukunftsweisende Ideen waren notwendig, sollten die Einnahmen wieder sprudeln. 2004 wurde die von vielen Einheimischen zunächst argwöhnisch beäugte neue Therme mit fluorid- und jodhaltigem Heilwasser erbaut und entwickelte sich bald schon zum Besuchermagnet. Die 1890 gegründeten Kneippblätter werden heute als Kneipp-Journal publiziert und sind eine beliebte Lektüre vieler Kurgäste. Zu Kneipps Geburtstag, dem 17. Mai, ist seit 2010 der Sebastian-Kneipp-Tag ausgerufen, ein bundesweiter Gesundheitstag.
Nicht Verpassen
HERZSCHMERZ IN MODERNSTER TECHNIK
Das Filmhaus Bad Wörishofen liegt zentral in der Bahnhofstraße, und das seit 1933! Die charmante Inneneinrichtung aus den 1950er-Jahren mutet wie eine Reise in vergangene Wirtschaftswunderjahre an, als der Kinobesuch noch ein exklusives Erlebnis war. Die Technik ist natürlich auf dem neuesten Stand. Einmal im Jahr hebt sich der Kinovorhang für das renommierte Filmfestival der Schwulen und Lesben. Es stellt auch eine Reminiszenz an einen weiteren berühmten Sohn der Stadt dar, Rainer Werner Fassbinder. Der Regisseur, Produzent, Schauspieler und Autor ist einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films und wurde am 31. Mai 1945 in dem Kurort geboren. Eine Gedenktafel am Kino erinnert an den hochbegabten Filmemacher.
Filmhaus Bad Wörishofen. Bahnhofstr. 5a, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/33 21 88,www.filmhaus-huber.de
Wie im Märchen – der romantische Rosengarten im Kurpark
Die Werke des bekannten Wasserdoktors sind im Kneippmuseum ausgestellt.
Doch in dem Kurort hinterließen weitere berühmte Persönlichkeiten ihre Spuren wie der Wessobrunner Stuckateur und Rokokobaumeister Dominikus Zimmermann (1685–1766), Bauleiter des schönen Dominikanerinnenklosters. Die 1723 geweihte barocke Klosterkirche Maria, Königin der Engel, ist mit Stuckverzierungen von Zimmermann ausgestattet und enthält drei prächtige Altäre, auf denen unter anderem das Kloster dargestellt ist. Die an das Gotteshaus angebaute Marienkapelle mit der spätgotischen Schwarzen Madonna zeigt einen mit Heilpflanzen und Blumen bemalten Himmel.
Auch hier kommt man an Kneipp nicht vorbei, der im Kloster ab 1855 wirkte und dort 1897 verstarb. Unter ihm wurden in den weitläufigen Räumlichkeiten 1885 eine Haushaltsschule und 1899 ein Kindergarten gegründet. Das Klostermuseum widmet sich ausführlich dem Leben und Wirken des »Wasserdoktors«, der schräg gegenüber auf dem Friedhof in der St.-Anna-Straße begraben liegt.
Über die nahe Fußgängerzone mit hübschen, kleinen Geschäften und Cafés gelangt man in den 163 000 Quadratmeter großen Kurpark. Das Kurhaus beherbergt unter anderem das »Haus des Gastes«, den Kursaal (903 Plätze) und das Kurtheater (470 Plätze). Großer Beliebtheit bei den Sommergästen erfreut sich der abwechslungsreiche Heilkräutergarten im Kurpark, der aus drei Anlagen besteht: dem Walahfrid-Strabo-Garten – einem mittelalterlichen Klostergarten –, dem Leonhart-Fuchs-Garten mit seinen streng geometrischen Renaissanceformen und dem – wie könnte es anders sein – Sebastian-Kneipp-Garten mit Heilpflanzen aus der kneippschen Hausapotheke. Spannende Unterhaltung verspricht der 1550 Meter lange Barfußweg im Kurpark. 23 Stationen sind mit unterschiedlichen Untergründen ausgestattet, die barfuß entdeckt werden können. Vor allem der Geruchssinn wird in dem herrlichen Duft- und Aromagarten mit mehr als 250 verschiedenen Duftpflanzen und in dem prächtigen Rosengarten getestet.
Nahe des Kurparks und der Fußgängerzone befindet sich das liebevoll gestaltete, private Fischmuseum. Einheimische Fische und ihre gefiederten Jäger bilden hier eine friedvolle Einheit. Viele der Exponate hat die Museumsleiterin selbst präpariert. Auch das Kunst- und Kulturhaus »Zum Gugger« ist einen Besuch wert – am besten zu einer der Veranstaltungen oder Ausstellungen. Das Haus wurde dem historischen Bauernhof nachempfunden, der einst hier stand. Auf dem 592 Quadratmeter großen Grundstück wird traditionell der Maibaum aufgestellt.
Einfach gut!
SEEPFERDCHEN UND CO.
Das Sport- und Familienbad bluFun ist in die Therme Bad Wörishofen integriert und spricht besonders Familien mit Kindern an. Im 28 Grad warmen 25-Meter-Becken können schon kleinere Kinder diverse Schwimmabzeichen machen: u.a. die Seepferdchen-, Seeräuber- oder Froschprüfung. Die Allerkleinsten vergnügen sich derweil mit einem spritzenden Clown und der wasserspeienden Schlange im Bambini-Pool. Und dann geht’s zu den Rutschen: In scharfen Kurven saust man durch die Röhrenrutsche in das warme Becken, und Mutigere wagen sich auf die zwei Meter breite Speed-Rutsche. Wasserspaß garantiert!
Sport- und Familienbad bluFun in der Therme Bad Wörishofen. Mo–Fr 11–20 Uhr, Familiensamstag 9–18 Uhr, So/Feiertag 9–20 Uhr, Ferientage 10–20 Uhr, Thermenallee 1, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/39 93 00,www.therme-badwoerishofen.de
In der Kneippkurklinik Sebastianeum werden Körper und Seele verwöhnt.
Der Gauger-Brunnen spielt eine kleine Wassermusik.
Hoch in die Luft zieht es die Besucher des Fliegermuseums. 1893 wurde in Bad Wörishofen ein Flugapparat von Otto Lilienthal vorgestellt und 1934 eine Segelfliegergruppe ins Leben gerufen. In ihrer historischen Halle ist auch das Museum mit alten und neuen Flugzeugen (unter anderem einer MIG 21) untergebracht. Wer die Fliegerei live erleben möchte, besucht den etwa 40 Jahre alten Flugplatz Bahle-Schmid nahe der Therme und kann gleich mitfliegen: in der »Anouschka«, einem 5,5 Tonnen schweren, russischen Doppeldecker von 1958. Bad Wörishofen, das Fünfseenland und Schloss Neuschwanstein von oben – herrlich!
Im Fliegermuseum sind historische Flugzeuge ausgestellt.
Das Allgäu hat 51 heilklimatische Kurorte. Um die begehrte Auszeichnung zu erhalten, sind viele Bedingungen notwendig. So müssen belastende Faktoren wie erhöhte Feinstaubkonzentrationen und starker Verkehr weitestgehend ausgeschlossen werden. In den Orten finden kontinuierlich medizinische und meteorologische Kontrollen statt. Ziel einer erfolgreichen Therapie im Heilklima ist es, den Mensch in Einklang mit einer intakten Natur zu bringen.
Im gemütlichen Biergarten treffen sich Einheimische und Touristen.
Kloster der Dominikanerinnen. Klosterhof 1, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/304–0, www.dominikanerinnen.de
Kneippmuseum. 1. Febr.–15. Nov., 26. Dez.–6. Jan. Di–So 15–18 Uhr, Mi 10–13 Uhr, Klosterhof 1, Eingang Schulstr., Tel. 08247/39 56 13, www.kneipp-museum.de
Allgäuer Fischmuseum. Di–Do, Sa/So/Feiertag 14–17 Uhr, Fidel-Kreuzer-Str. 5, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/13 77, www.fischmuseum.de
Kunst- und Kulturhaus Zum Gugger. Di–Fr 9.30–12 und 14–18 Uhr, So/Feiertag nur bei Veranstaltungen, Aug. geschlossen, Bachstr. 16, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/13 77, www.bad-woerishofen.de
Fliegermuseum Bad Wörishofen. Jeden ersten Sa im Monat 14–18 Uhr, jeden dritten Do im Monat 19–22 Uhr, Kemptener Str. 1, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 0171/300 20 18, www.fliegermuseum-badwoerishofen.de
Flugplatz Bad Wörishofen. Bahleweg 12, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/52 20
Neubrand’s Stüble. Bauernstube; kleiner Biergarten. Mi–So 11–15 und 17–24 Uhr, Bahnhofplatz 4, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/74 51, www.neubrand-stueble.de
Hotel Cebulj. Ruhig und gemütlich. Denkmalplatz 2–3, 86925 Bad Wörishofen, Tel. 08247/39 04–0, www.hotel-cebulj.de
Jazzfestival, Schachfestival, Festival der Nationen. Infos unter Kur- und Tourismusbetrieb Bad Wörishofen. Öffnungszeiten s. Gästeinformation, Luitpold-Leusser-Platz 2, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/99 33–22, www.bad-woerishofen.de
Gästeinformation im Kurhaus. Apr.–Okt. Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa/So/Feiertag 9–12.30 Uhr, Nov.–März Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa 9–12.30 Uhr, Hauptstr. 16, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/99 33-55 oder -56, www.bad-woerishofen.de
Wandbemalung aus den 1950er-Jahren
Wassertreten stärkt den Kreislauf und fördert die Kommunikation.
»Im Wasser liegt Heil, es ist das einfachste, wohlfeinste und – recht angewandt – das sicherste Heilmittel.« Pfarrer Sebastian Kneipp war hiervon fest überzeugt, und sein Erfolg sollte ihm recht geben. Bereits in der Antike wussten sowohl Römer als auch Griechen von der heilsamen Wirkung des Wassers, doch Kneipp ist es zu verdanken, dass die Hydrotherapie (Wasserheilkunde) aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und »verfeinert« wurde.
Das Heilungsprinzip ist sehr simpel: Wasseranwendungen mobilisieren die Selbstheilungskräfte des Organismus. Warmes oder kaltes Wasser regt den Blutkreislauf und damit den Stoffwechsel an, wodurch Schlacken im Körper schneller abgebaut und ausgeschieden werden können. Je nach Persönlichkeit, Art der Erkrankung oder nur zur Vorbeugung stehen heute etwa 120 verschiedene Anwendungen zur Verfügung. Güsse, Wickel, Bäder mit Heilkräutern oder »Blitzgüssse« – das Spektrum ist umfangreich und kann dank einfacher Handhabung problemlos in den Alltag integriert werden. So gilt der kalte Guss nach einer heißen Dusche als morgendlicher Muntermacher, das kalte Armbad als Mittel gegen Müdigkeit und das ansteigende Fußbad als Erkältungsblocker. Nicht zu vergessen der Klassiker – das Wassertreten. Es härtet nachweislich den Körper ab und kurbelt den Stoffwechsel an.
Doch worin liegt nun das Geheimnis der Hydrotherapie? Kaltes oder warmes Wasser reizt die Haut auf anregende Weise, wodurch positive Körperreaktionen ausgelöst werden. Hierzu zählt das stimulierte Nervensystem ebenso wie die Kräftigung des Kreislaufs. Insgesamt basiert die Lehre Sebastian Kneipps auf fünf Säulen, wobei die Hydrotherapie ihre bekannteste ist. Im Verbund mit der Bewegungs- und Phytotherapie sowie mit der Ernährungs- und Ordnungstherapie wird dem Grundsatz Genüge geleistet, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden. Und erst, wenn diese optimal zusammenwirken, ist das Behandlungsziel erreicht. »Alles, was wir brauchen, hat uns die Natur reichlich geschenkt«, stellte Sebastian Kneipp mit großer Überzeugung fest. Eine Aussage, die bis heute gilt und die sich jeder Einzelne zunutze machen kann!
Pfarrer Sebastian Kneipp untersucht einen kleinen Patienten.
Den kleinen, historischen Kern des beschaulichen Ortes prägen schmucke, bunte Häuser. Der bekannteste Sohn der Stadt, der Volksschriftsteller Ludwig Aurbacher (1784–1847), verfasste hier seine berühmten Abenteuer der sieben Schwaben. Türkheim ließ sich den Begriff »Sieben Schwaben« schützen und benannte danach – quasi exklusiv – das liebevoll arrangierte Heimatmuseum im großen Schloss.
Historische Häuserfronten säumen die Straßen.
Der 7. Oktober 1700 markierte in Türkheim ein bis heute unvergessenes Ereignis. An dem denkwürdigen Tag wurde der Ort von Herzog Maximilian Philipp zum Markt erhoben. Dieser geniale Schachzug lockte Handwerker, Künstler und andere Freischaffende nach Türkheim, die bis heute das Ortsbild prägen. Alle fünf Jahre (das nächste Mal 2020) feiern die Türkheimer ihre Markterhebung mit dem farbenprächtigen Herzogfest.
Ein wertvolles Schmuckstück – die Monstranz auf dem Altar in der Loretokapelle
Heute lässt es sich gemütlich durch die schöne Maximilian-Philipp-Straße bummeln. Bereits zur Römerzeit verlief dort eine wichtige Handelsstraße zwischen den Zentren Augsburg und Kempten. Hier steht auch das kunstvoll bemalte Geburtshaus von Ludwig Aurbacher aus dem 18. Jahrhundert, das heute eine Galerie beherbergt. Das alte Rathaus, 1702 errichtet und im 18. und 19. Jahrhundert renoviert, erwarb 1982 die Raiffeisenbank. An der Ostseite fallen seine reiche Gliederung und die italienischen Pilaster auf. Die drei bemalten Wappen stehen für Herzog Maximilian Philipp, seine Gattin Mauritia und Türkheim (mittig). Auf der Zwiebelhaube zeigen die Sieben Schwaben an, aus welcher Richtung der Wind weht. Über der Hauptstraße verbindet ein Bogen die Loretokapelle mit dem kleinen Schloss und wurde zur Erinnerung an den Besuch König Ludwigs I. »Ludwigstor« getauft.
Herzogin Mauritia gab 1695 bei dem berühmten Münchner Hofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi das kleine Schloss in Auftrag. Seine prachtvollen Räumlichkeiten bieten Platz für spannende Kunstausstellungen und ein Café. Das große Schloss (1532–1535) erhielt seinen heutigen Anstrich 1754–1757 von dem Architekten François de Cuvilliés. Der idyllische barocke Schlossgarten mit romantischem Weiher ist frei zugänglich. Im Schloss befanden sich einst das Amts- und Landgericht. Heute sind in den herzoglichen Räumlichkeiten das Rathaus und im zweiten Stock das Heimatmuseum »Sieben Schwaben« untergebracht.
Präsentiert werden Fundstücke zur Vor- und Frühgeschichte, Möbel, Trachten, Zeichnungen des Barockmalers Johann Georg Bergmüller und der schriftliche Nachlass des Volksschriftstellers Aurbacher. Die zum Gebäudekomplex gehörende barocke Loretokapelle (1685) birgt ein Gnadenbild aus dem 17. Jahrhundert, eine Muttergottesfigur. Südlich der Kapelle steht die Kapuzinerkirche Maria Unbefleckte Empfängnis (1684–87), Kirche des 1973 aufgelösten Klosters. Auch die spätgotische Kirche (2. Hälfte 15. Jahrhundert) lohnt einen Besuch. Von den prächtigen Stuckarbeiten (1677) Johann Schmuzers ist heute nichts mehr zu sehen. Sein heutiges, neobarockes Gewand erhielt das Gotteshaus zwischen 1938 und 1947.
Sieben-Schwaben-Museum. Jeden ersten So im Monat 14–17 Uhr, Mai/Okt. jeden zweiten So 14–17 Uhr, Maximilian-Philipp-Str. 32, 86842 Türkheim, Tel. 08245/53 24
Café Schlossgarten. Kleiner Biergarten im Schlosspark, Wintergartengalerie, hausgemachte Pizzen. Tgl. 9–23 Uhr, Maximilian-Philipp-Str. 34, 86842 Türkheim, Tel. 08245/90 40 90, www.schloss-garten.de
Hotel Gasthof Rosenbräu. Rosen-str. 14, 86842 Türkheim, Tel. 08245/16 36, www.gasthof-rosenbraeu.de
Krämermarkt. Am zweiten So/Mo im Mai und im Okt., Maximilian-Philipp-Str.
Golfanlage Gut Ludwigsberg. 27-Loch-Anlage mit sensationellem Blick auf das Alpenpanorama. Augsburger Str. 51, 86842 Türkheim, Tel. 08245/33 22, www.golfclub-tuerkheim.de
Marktgemeinde Türkheim. Mo–Fr 8–12 und 14–16 Uhr, Mi nachmittags geschlossen, Maximilian-Philipp-Str. 32, 86842 Türkheim, Tel. 08245/53-0, www.tuerkheim.de