GO VISTA: Reiseführer Golf von Neapel & Amalfiküste - Heide Marie Karin Geiss - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Golf von Neapel & Amalfiküste E-Book

Heide Marie Karin Geiss

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit der Region Kampanien assoziiert man als erstes Neapel. Soweit stimmen die geografischen Kenntnisse auch, doch diese in ihrem ganz eigenen Takt pulsierende Stadt macht nur einen kleinen Teil der Küstenregion am Golf von Neapel aus. Folgt man der Einladung in dieses Gebiet mit abwechslungsreichem Urlaubsprogramm, erwartet einen beispielsweise auch echter römischer Alltag im größten antiken Freilichtmuseum der Welt – Pompeji. Oder man unternimmt eine Bergwanderung mit unvergesslich schönen Ausblicken auf den majestätischen Vulkan Vesuv, der friedlich zu schlafen scheint und doch jederzeit mit donnerndem Getöse erwachen kann. Ein Besuch der Phlegräischen (griechisch phlegraios = brennenden) Felder, einer dampfenden Vulkanregion, zeigt, welche gewaltigen Urkräfte hier noch in der Erde schlummern. Oder wie wäre es, einen Sommer in einer der prächtigen Adelsvillen an der "Goldenen Meile" zu verbringen? Viel Kunst und jede Menge Kultur gibt es auch in der Stadt Salerno, der ewigen Konkurrentin Neapels, zu entdecken. Romantisch geht es auf der wunderschönen Insel Capri zu, und zwar nicht nur dann, wenn die "rote Sonne im Meer versinkt"!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 205

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



GOLF VON NEAPEL AMALFIKÜSTE

DIE AUTORIN

Heide Marie Karin Geiss, Reisejournalistin und Fotografin, lebt in München, der »nördlichsten Stadt Italiens«. Vielleicht erklärt das ihre große Leidenschaft zu dem Land, in dem die Zitronen blühen. Als passionierte Seglerin fühlt sie sich am Mittelmeer wie zu Hause und genießt immer wieder die etwas andere Perspektive auf den herrlichen Golf von Neapel und die traumhaft schöne Amalfiküste.

Inhalt

Willkommen & Top 10

Top 10: Übersichtskarte

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Willkommen am Golf von Neapel und an der Amalfiküste

Chronik

Daten zur Geschichte

Stadttour Neapel

Ein Bummel durch die Hauptstadt Kampaniens

Service-Informationen Neapel

Vista Points – Sehenswertes

Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten

Golf von Neapel

Isola d’Ischia

Procida

Isola di Capri

Sorrento, die Amalfiküste und Salerno

Paestum und Cilento

Service von A bis Z

Der Golf von Neapel in Zahlen und Fakten

Anreise, Einreise

Auskunft

Automiete, Autofahren

Diplomatische Vertretungen

Einkaufen

Essen und Trinken

Feiertage, Feste

Geld, Kreditkarten

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Klima, Kleidung, Reisezeit

Medizinische Versorgung

Mit Kindern am Golf von Neapel

Nachtleben

Notfälle, wichtige Rufnummern

Öffnungszeiten

Post, Briefmarken

Presse

Rauchen

Sicherheit

Sport und Erholung

Strom

Telefonieren

Trinkgeld

Unterkunft

Verkehrsmittel

Zeitzone

Zoll

Sprachführer

Die wichtigsten Wörter für unterwegs

Extras – Zusatzinformationen

Die Camorra

Il presepio napoletano – die neapolitanische Weihnachtskrippe

Pizza Margherita

Miglio d’Oro – Goldene Meile

Rundgang durch das antike Pompeji

Insel der Vasen

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?

Traditionelles Kunsthandwerk

Lacryma Christi – die Tränen Christi

Register

Bildnachweis und Impressum

   Zeichenerklärung

Top 10 Das müssen Sie gesehen haben, s. vordere innere und hintere Umschlagklappe.Vista Point Reiseregionen, Orte und SehenswürdigkeitenSymbole Verwendete Symbole s. hintere innere Umschlagklappe.Kartensymbol: Verweist auf den Link zu den Offline-Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Top 10

Das müssen Sie gesehen haben

Castel Nuovo

S. 12 f., 19aC/aD3/Google Map Gewaltig, monumental und beeindruckend schön – das Kastell ist auch wegen des Museo Civico darin einen Besuch wert.

Duomo San Gennaro

S. 13 f., 20aA4/Google Map 2000 Jahre Geschichte in einem Gebäude zu finden ist sicherlich nicht alltäglich. Der prächtige Duomo San Gennaro bietet diese einmalige Gelegenheit!

Napoli Sotterranea

S. 15, 20aB4/Google Map Ein geführter Ausflug in die spannende Unterwelt Neapels gehört zum Pflichtprogramm! Die unterirdischen Räume und Gänge bilden eine Stadt unter der Stadt.

Herculaneum

S. 27 ff. D4/Google Map 5000 Menschen lebten einst in dieser vom Vesuv verschütteten Stadt. Bei einem Rundgang bekommt man einen guten Eindruck vom Alltag der damaligen Bewohner.

Vesuv

S. 30D5/Google Map Vom »schlafenden Riesen« aus genießt man einen herrlichen Panoramablick. Schon deshalb lohnt sich der fast einstündige Aufstieg!

Pompeji

S. 30 ff. E5/Google Map Zwei Drittel der antiken Stadt sind bereits ausgegraben und vermitteln ein präzises Bild vom Leben ihrer ursprünglichen Bewohner.

Capri

S. 46 ff. G3/4/Google Map Blaue Grotte und rote Sonne, die im Meer versinkt – Capri ist ein absolutes Muss, auch wenn viele andere Touristen ebenfalls den Wunsch verspüren, die Insel kennenzulernen.

Sorrento

S. 55 ff. F5/Google Map Die beeindruckend schöne Halbinsel verführte schon viele Besucher – wie Odysseus, Casanova, Goethe und Caruso – mit herrlichen Ausblicken und der prächtig blühenden Landschaft!

Positano

S. 58 f. F5/Google Map Hübsche kunterbunte Häuser, spektakuläre Fernsicht und wunderschöne Küstenformationen – das ist Positano, ein beliebter Prominententreffpunkt.

Certosa di Padula

S. 70 f. östl. H9/Google Map Die weitläufige Klosteranlage des kleinen Städtchens Padula erinnert eher an eine barocke Fürstenresidenz als an ein Kloster. Kein Wunder, denn das spanische Escorial diente als Vorbild.

Willkommen am Golf von Neapel und an der Amalfiküste

Mit der Region Kampanien assoziiert man als erstes Neapel. Soweit stimmen die geografischen Kenntnisse auch, doch diese in ihrem ganz eigenen Takt pulsierende Stadt macht nur einen kleinen Teil der Küstenregion am Golf von Neapel aus.

Oder wie wäre es, einen Sommer in einer der prächtigen Adelsvillen an der »Goldenen Meile« zu verbringen? Viel Kunst und jede Menge Kultur gibt es auch in der Stadt Salerno, der ewigen Konkurrentin Neapels, zu entdecken. Romantisch geht es auf der wunderschönen Insel Capri zu, und zwar nicht nur dann, wenn die »rote Sonne im Meer versinkt«!

Wer ruhige, beschauliche Ferien verleben möchte, sollte der kleinen Insel Procida den Vorzug geben, die sich ihre Ursprünglichkeit bis heute hat bewahren können. Die Insel Ischia hingegen ist meist das Ziel derer, die von der gesundheitsfördernden und heilsamen Kraft der zahlreichen Thermen profitieren wollen.

Und dann gibt es da eben noch die Stadt Neapel, die italienischste aller italienischen Städte. Sie hat ihr Image seit Beginn der 1990er Jahre aufpoliert, Palazzi und Kirchen wurden renoviert und die Stadtviertel sind nun auch abends wieder ohne Probleme begehbar – kurzum, Neapel ist auf dem besten Weg wieder das zu werden, was es einmal war: eine echte Kunstmetropole und eine sehenswerte Weltstadt, deren Bewohner sich die »unendliche Leichtigkeit des Seins« bewahrt haben, und das trotz der steten Bedrohung durch den mächtigen, in seinem Inneren brodelnden Vulkan Vesuv.

»Campania felix« (Glückliches Kampanien) nannten die alten Römer die Region um den Golf von Neapel. Erleben Sie ein Stück von diesem Glück mit allen Sinnen!

Die bunten Pastellhäuser des Hafens Corricella auf der Insel Procida

Chronik

Daten zur Geschichte

Ab 1500 v. Chr.

Auf den Inseln Capri und Ischia lassen sich erste Siedler nieder, wie antike Funde eindrucksvoll beweisen.

Um 770 v. Chr

Bis in das 5. Jh. hinein siedeln sich Griechen an der Küste an. Die erste neu gegründete Stadt ist Pithekussai auf der Insel Ischia.

Fresko aus Pompeji (Museo Archeologico Nazionale, Neapel)

Um 680 v. Chr.

Die Stadt Parthenope, das heutige Neapel, wird gegründet.

470 v. Chr.

Griechische Siedler aus der Stadt Cumae wandern nach Parthenope aus, erweitern die Stadt und nennen sie

Neapolis

(die neue Stadt). Neapel und Paestum sind zwei von vielen Städten, die die Griechen im Zuge ihrer Expansionspolitik einst gründeten. Galt es doch für das

Magna Graecia

, also das Großgriechenland mit der Hauptstadt Athen, möglichst viele Kolonien im Mittelmeerraum zu gewinnen.

343–341 v. Chr.

Während des sogenannten 1. Samniterkrieges verteidigen Römer die Kampaner gegen die aus dem Bergland eindringenden Samniter. Nach dem Ende der folgenden Samniterkriege (326–304 v. Chr. und 298–290 v. Chr.) erkennen die Samniter die Vorherrschaft Roms über Kampanien an.

328 v. Chr.

Capri wird von den Römern erobert und untersteht ab sofort der Herrschaft von Marc Aurel.

89–82 v. Chr.

Die Römer dehnen ihr Reich auch auf die Insel Ischia aus. Im Gebiet um den Vesuv entstehen herrliche Villen.

79 n. Chr.

Am 24. August bricht der Vulkan Vesuv aus und begräbt mit seinem todbringenden Ascheregen und Lavaschlamm die blühenden Städte Pompeji, Ercolano (Herculaneum) und Stabiae. Unter den unzähligen Opfern ist auch der berühmte Geschichtsschreiber Plinius der Ältere, während Plinius der Jüngere überlebt.

476

Das Weströmische Reich bricht zusammen. Der letzte Kaiser Roms, Romulus Augustus, stirbt als Gefangener im Castel dell’Ovo in Neapel.

763

Neapel wird zum selbstständigen Herzogtum erhoben.

800–900

Sarazenen fallen über die Küstenregionen und die Inseln her und plündern immer wieder diese Gegenden.

1137

Dank des normannischen Königs Roger II., der Sizilien und Süditalien zu einem einzigen Königreich vereint, erlebt die Region eine Blütezeit.

1194

Das Normannenreich geht an den Stauferkaiser Heinrich VI. über.

1224

Am 5. Juni gründet der Sohn des Stauferkönigs Heinrich VI., der Hohenstaufer Friedrich II., in Neapel die erste staatliche Universität Europas.

1268

Konradin, der Enkel des staufischen Kaisers Friedrich II. und zugleich letzter Staufer, unterliegt bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Franzosen Karl I. von Anjou und wird im Alter von 16 Jahren auf dem Marktplatz in Neapel öffentlich enthauptet. Karl I. von Anjou wird der erste französische Herrscher über Neapel.

1301

Die Insel Ischia kämpft mit den Folgen eines schweren Vulkanausbruchs.

1442

Der spanische König Alfons I. von Aragon übernimmt nach einem Sieg über die Anjou die Herrschaft in Neapel und vereint es mit dem Königreich Sizilien.

1504

200 Jahre lang regieren spanische Vizekönige, die Aragonesen, in Neapel.

1647

Der Volksaufstand unter Führung des Fischers Masaniello in Neapel gegen die Spanier scheitert.

1656

Die Pest wütet in der Golfregion und rafft mehr als ein Drittel der Einwohner Neapels dahin.

1707–34

Als Folge des Spanischen Erbfolgekriegs regieren nun die österreichischen Habsburger in Neapel.

1734

Der Bourbone Karl I. lässt sich in einer prächtigen Zeremonie zum König von Neapel krönen.

1748

Erste Ausgrabungen der durch den Vulkanausbruch verschütteten Städte Herculaneum und Pompeji beginnen.

1787

Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe macht während seiner Italienreise vom 25. Februar bis zum 9. März in Neapel Rast.

1799

Die sogenannte Parthenopäische Republik hält nur sechs Monate lang. Sie wird von den königlichen Truppen des Kardinal Ruffo blutig niedergeschlagen.

1806

Napoleon I., der Neapel und die Insel Ischia besetzt, ernennt erst seinen Bruder Joseph Bonaparte, dann seinen Schwager Joachim Murat zum Vizekönig.

1815

Die Bourbonen übernehmen in Neapel wieder die Herrschaft.

1860

Der Freiheitskämpfer Garibaldi zieht mit seinen Freiwilligen in Neapel ein und stürzt den letzten Bourbonenkönig Franz II. vom Thron. In

plebisciti

(Volksabstimmungen) entscheiden sich die Stadtbewohner für den Anschluss an das italienische Königreich.

1883

Ischia wird erneut von schweren Erdbeben erschüttert, die 2300 Menschen den Tod bringen.

1884

Eine Cholera-Epidemie ist in Neapel ausgebrochen und wütet dort grausam.

In diesem ältesten Amphitheater von Pompeji fanden 20 000 Besucher Platz

1943

Während des Zweiten Weltkriegs wird Neapel von deutschen Truppen besetzt, die jedoch während eines Aufstands vom 28. September bis zum 1. Oktober erfolgreich vertrieben werden können. Diese Aktion geht unter dem Begriff »Quattro Giornate di Napoli« (Vier Tage von Neapel) in die Geschichtsbücher ein. Einen Tag später ziehen die Alliierten in die Stadt.

1946

Bei der Abstimmung über die zukünftige Staatsverfassung entscheiden sich drei Viertel der Bevölkerung Neapels für die Monarchie.

Ferdinand IV., 1759 bis 1806 König von Neapel, auf einem Gemälde von Anton Raphael Mengs

1948

Italien wird offiziell zur Republik erklärt.

Ab 1950

Ein riesiger Bauboom setzt ein, Schwarzbauten wachsen wie Pilze aus dem Boden und schwere Korruptionsfälle stehen auf der Tagesordnung.

1958

Auf Ischia boomt der Tourismus, was zwar wirtschaftlichen Aufschwung bringt, jedoch Wasserknappheit hervorruft. Die Insel erhält eine submarine Leitung, die Wasser von Neapel nach Ischia fördert.

1973

Erneute Cholera-Epidemie in Neapel.

1980

Am 23. November richtet ein massives Erdbeben mit insgesamt 2700 Toten in der Provinz Avellino auch in Neapel schwere Schäden an. Der Wiederaufbau der zerstörten Stadtteile fördert die Korruption. Schmiergeldaffären erschüttern die Stadt und lassen die Camorra aufblühen.

1985

Ein Gesetz wird ins Leben gerufen, das unter anderem das illegale Errichten ganzer Wohnsiedlungen verhindern soll.

1986

Der Fußballverein »Neapel SSC« gewinnt zum ersten Mal nach 80 Jahren die italienische Fußball-Bundesliga. Daraufhin befindet sich Neapel sieben Tage lang im Ausnahmezustand. Am Eingang des Friedhofs wird ein Schild aufgestellt, auf dem man die Toten bedauert, weil sie diese Sensation nicht mehr erleben konnten!

Ab 1993

Mit der Wahl von Antonio Bassolino zum Bürgermeister beginnt für die Stadt eine neue Ära. Kunst, Kultur und groß angelegte Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten bestimmen ab jetzt das Stadtbild. Der Erfolg gibt Bassolino, der ab 2000 Präsident der Region Kampanien sein wird, recht, 1998 wählen ihn die Napolitaner erneut zum Bürgermeister. Neapel mausert sich wieder zu einem begehrten Reiseziel und lockt immer mehr Touristen an.

1994

In Neapel findet der Weltwirtschaftsgipfel (G7) statt.

1995

Neapels Altstadt, »Spaccanapoli«, wird zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

1998

Schwere Erdrutsche in der Region Neapel, ausgelöst durch Dauerregen, kosten Hunderte Menschen das Leben.

2002

Rosa Russo Jervolino wird zur ersten Bürgermeisterin von Neapel gewählt. Sie tritt in die politischen Fußstapfen ihres Vorgängers.

2008

Die Müllkrise in Neapel spitzt sich zu. Nachdem die Müllabfuhr aufgrund überfüllter Deponien die Arbeit eingestellt hat, verbrennen die Bürger den Müll auf offener Straße, es kommt zu Gewaltakten und Militäreinsätzen.

2009

Der berühmte unterirdische Tunnel »Borbonica sotterranea« (Bourbonentunnel) wird nach drei Jahren Restaurierung wieder eröffnet.

2011

Im Dezember wird der Camorra-Boss Michele Zagaria verhaftet. 15 Jahre hat man nach dem berüchtigten Mafia-Boss gefahndet. Er hatte sich in einem Bunker in einem kleinen Ort im Hinterland Neapels versteckt gehalten.

2015

Nach langjähriger Bauzeit wird am 2. Juni am Hafen die neue U-Bahn-Station »Municipio« eröffnet.

2017

Im Sommer wird nach einjährigen Wartungsarbeiten die Standseilbahn »Funicolare Centrale« in Neapel wieder eröffnet. Der futuristische, 400 Meter lange Bahnhof von Afragola bei Neapel, entworfen von Zaha Hadid, wird eingeweiht.

Die Camorra

Als Camorra bezeichnet man organisierte kriminelle Familienclans, die von Neapel und Umgebung aus agieren. Die Camorra besteht seit dem 16. Jahrhundert und operiert heute in der gesamten Europäischen Union, unter anderem mit Waffen- und Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Produktpiraterie und illegaler Müllentsorgung. Durch diese Machenschaften erzielen die neapolitanischen Clans jährlich rund 24 Milliarden Euro. Da viele der Capi Clan, der camorristischen Familienbosse, hinter Gittern sitzen oder tot sind, rücken die folgenden Generationen nach. Nachwuchsprobleme gibt es auf Grund der vielen Armut, hohen Arbeitslosigkeit und fehlenden Zukunftsperspektiven in und um Neapel keine. Diese Jugendlichen, »Baby-Killer« oder »Kinder-Gangs« genannt, treten unberechenbarer und wesentlich brutaler als ihre Vorgänger auf. In den Slums von Neapel ist der Krieg zwischen den einzelnen Familienclans und der Kampf um die Kontrolle der Stadtviertel wieder aufgeflammt. Seit 2008 zeigen mehrere Hundert Soldaten Staatspräsenz und sorgen für Sicherheit in der Stadt. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn die Camorra der Jungen verfügt über eine ziemlich chaotische, schwer durchschaubare Struktur.

Proteste gegen die Machenschaften der Camorra in der Stadt Mondragone (2013)

Die Machenschaften der Camorra beschreibt der Autor und Journalist Roberto Saviano sehr eindrücklich in seinem vielfach ausgezeichneten Buch »Gomorrha«. 2008 wurde das Buch von Matteo Garrone verfilmt, inzwischen gibt es sogar eine zweite Verfilmung als Fernsehserie.

Stadttour Neapel

Streifzüge durch die Hauptstadt Kampaniens

VormittagRund um den Hafen: Piazza del Plebiscito – Chiesa San Francesco di Paola – Palazzo Reale – Teatro San Carlo – Galleria Umberto I – Castel Nuovo – Castel dell’Ovo.

MittagPizzeria BrandiSalita San Anna di Palazzo 1–2 (Via Chiaia) aD3/Google Map 081 41 69 28www.brandi.itTägl. ab 18 Uhr

NachmittagEntlang der Spaccanapoli durch die Altstadt: Duomo San Gennaro – San Lorenzo Maggiore mit Scavi di San Lorenzo Maggiore – Napoli Sotterranea – Cappella Sansevero – Piazza del Gesù Nuovo – Santa Chiara mit Majolika-KreuzgangIn den Norden: Museo Archeologico Nazionale – Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte – Catacombe di San Gennaro oder auf den Vomero: Castel Sant’Elmo – Museo Duca di Martina.

NeapelD3/4/Google Map, nach Rom und Mailand die drittgrößte Stadt Italiens (ca. 959100 Einw.) und Hauptstadt der Region Campania (Kampanien), wurde im 7. Jahrhundert von griechischen Siedlern gegründet. Während der wechselvollen Geschichte herrschten hier insgesamt 13 verschiedene Völker, unter ihnen Römer, Germanen, Normannen, Österreicher, Spanier und Franzosen, deren architektonische Hinterlassenschaften dem Besucher auf Schritt und Tritt begegnen. Berühmt wurde die sich bis heute in alle Himmelsrichtungen ausbreitende Stadt durch ihre wunderschöne Lage am Golf, zu Füßen des Vesuv.

Die vitale Stadt genoss lange Zeit einen ziemlich schlechten Ruf. Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich jedoch viel geändert. Der damalige Bürgermeister Antonio Bassolino, heute Präsident der Region Kampanien, räumte in seiner Stadt gründlich auf. Die Folge sind gelungene Sanierungen zahlreicher Paläste, Kirchen und Villen. 1995 würdigte die UNESCO die einmaligen kulturellen Schätze mit der Ernennung der Altstadt zum Weltkulturerbe.

Napoli ist wieder zur Kulturmetropole aufgestiegen und hat sich seine Eigenheiten als chaotische, aber liebenswerte Weltstadt bewahren können.

Statue des Stauferkaisers Friedrichs II. im Palazzo Reale (Neapel)

Rund um den Hafen

Die prächtige Piazza del PlebiscitoaD3/Google Map ist ein idealer Ausgangspunkt für einen Stadtbummel. Zunächst erblickt man einen imposanten, halbovalen Säulengang, der die Chiesa San Francesco di PaolaaD3/Google Map integriert. Den Auftrag zum Bau der Kirche gab König Joachim Murat (1808–15), ihre Fertigstellung erlebte er jedoch nicht mehr. Eine riesige Kuppel dominiert das an ein Pantheon erinnernde Gotteshaus. Gegenüber, an der anderen Seite des seit Beginn der 1990er Jahre für Fahrzeuge gesperrten Platzes, befindet sich der von den spanischen Vizekönigen erbaute Königspalast Palazzo RealeaD3/Google Map. Das weitläufige Schloss kann besichtigt werden. Die Piazza del Plebiscito, deren Name zurückgeht auf die Volksabstimmung von 1860, mit der sich Süditalien dem damaligen italienischen Reich anschloss, wird außerdem vom Palazzo Salerno und dem Palazzo della Prefettura flankiert.

Am 4. November 1737 wurde das unter Karl III. erbaute Teatro San CarloaD3/Google Map, das sich dem Palazzo Reale anschließt, feierlich eröffnet. Doch die Freude der Neapolitaner über das neue Glanzstück der Stadt sollte nicht lange währen, denn im Jahr 1816 richtete ein schwerer Brand großen Schaden an. Statt wie früher in den Farben Gold, Hellblau und Silber erstrahlt das Theater nach dem Wiederaufbau nun in Silber und Rot und ist nach wie vor ein Augenschmaus. Dem Theater gegenüber liegt die klassizistische Einkaufspassage Galleria Umberto IaD3/Google Map (Via San Carlo), ein beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und Touristen.

Das mächtige Castel NuovoaC/aD3/Google Map direkt am Hafen ist trotz seines Namens nicht mehr ganz so neu, denn es wurde vor etwa 700 Jahren unter Karl I. von Anjou errichtet. Das wunderschöne Renaissanceportal (1453–70) der Festung, die auch Maschio Angioino genannt wird, verdient besondere Aufmerksamkeit. Das integrierte Stadtmuseum, das Museo Civico, mit seinen beiden zinnenbestückten, runden Türmen zeigt auf drei Etagen unter anderem Skulpturen und Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert sowie wertvolle Silber- und Bronzegegenstände.

Das Castel Nuovo mit seinem hübschen weißen Renaissancebogen

Beliebter Treffpunkt der Neapolitaner: die Galleria Umberto I

Dem Stauferkaiser Friedrich II. hat Neapel das Castel dell’OvoaE3/Google Map auf der kleinen Felseninsel vor dem ehemaligen Fischerhafen Santa Lucia zu verdanken. Die Seefestung, die heute ein Kongresszentrum beherbergt, ist nur zugänglich, wenn eine Ausstellung stattfindet.

Auf dem Weg zum nachmittäglichen Spaziergang durch die Altstadt bietet sich eine Stärkung in der bereits 1780 gegründeten Pizzeria Brandi an. Über die Via Toledo, die Via A. Diaz, den Corso Umberto I und die Via Duomo gelangt man in einer guten halben Stunde in die Altstadt.

Entlang der Spaccanapoli durch die Altstadt

Übersetzt bedeutet Spaccanapoli »zerteilt Napoli« und damit wird genau das ausgedrückt, was diese etwa drei Kilometer lange Straßenfolge mit unzähligen Gassen und Gässchen auch wirklich macht: Sie zerteilt die historische Altstadt in zwei Hälften. Der Straßenzug führt vom Fuß des Vomero-Hügels über die Via Pasquale Scura, die westlich gelegene Piazza del Gesù, die Via San Biagio bis hin zur Via Forcella und gab dem gesamten Altstadtbereich seinen Namen. In der Antike wurde mit dem Namen lediglich eine schmale Gasse zwischen der Via Monteoliveto und der belebten Via Duomo bezeichnet.

Sicherlich kann man nicht alle Kirchen Neapels besuchen, dazu sind es einfach zu viele. Aber an dem neugotischen Duomo San GennaroaA4/Google Map (ab 1268) mit seinen drei prächtigen Portalen, dem Mittelpunkt der Spaccanapoli, kommt man einfach nicht vorbei. Eigentlich besteht das Gotteshaus aus mehreren Kirchen: der Cappella Santa Restituta (320 n. Chr., älteste Kirche der Stadt), der frühbarocken Cappella del Tresoro di San Gennaro (1608) und dem Battistero (4. Jh.), dem ältesten Baptisterium des Abendlands. Das prächtige Innere des Doms raubt einem den Atem. Stolze hundert Meter misst das Langhaus, 16 Pfeiler sind notwendig, um das riesige Kirchendach zu stützen. Für die Besichtigung der Kirche sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn es erwartet den Besucher ein architektonischer Mix aus 2000 Jahren.

Kirchenbesucher sollten sich Zeit nehmen, um die prächtige barocke Innenarchitektur des Duomo San Gennaro zu genießen

In der Cappella del Tresoro di San Gennaro werden zwei Ampullen mit dem Blut des heiligen San Gennaro (hl. Januarius) aufbewahrt. Der Heilige, Bischof von Benevent, wurde während der Christenverfolgungen um 305 auf Befehl von Diokletian enthauptet. Schenkt man der Legende Glauben, hat eine Frau, die der Enthauptung beiwohnte, Blut des Märtyrers in zwei Ampullen aufgefangen. Im Jahr 313, als die Gebeine des Heiligen samt Ampulle nach Neapel überführt wurden, soll sich das Blut zum ersten Mal verflüssigt haben. In einem seit Jahrhunderten gleichen Ritus wird dieses für Neapel bedeutende Fest im Mai, September und Dezember jeden Jahres mit einem feierlichen Gottesdienst im Dom zelebriert. Dabei dreht der Erzbischof die in einer Halterung befestigte Reliquie mehrmals. Fast immer verflüssigt sich das Blut. Nur selten geschieht das »Blutwunder« nicht, was als Hinweis auf ein Unglück gilt. So wurde das 1980 ausgebliebene Wunder mit dem Erdbeben, das die Stadt in diesem Jahr erschütterte und 2000 Menschen das Leben kostete, in Zusammenhang gebracht.

Unter der Franziskanerkirche San Lorenzo MaggioreaB4/Google Map an der Piazza Gaetano, einem der ältesten Gotteshäuser der Stadt, stößt man auf antike Reste einer frühchristlichen Basilika aus dem 6. Jahrhundert, die Scavi di San Lorenzo Maggiore. Ferner sieht man Ruinen von antiken Geschäften, einen mehr als 2000 Jahre alten Ofen und andere Dinge des täglichen Gebrauchs.

Unter dem auf weichem Tuffstein gebauten Neapel befindet sich ein 80 Kilometer langes Labyrinth von Höhlen, die bis zu 40 Meter unter der Erde liegen, genannt Napoli Sotterranea. Entstanden sind diese 2400 Jahre alten Höhlen durch den Abbau des Tuffsteins, der zum Häuserbau verwendet wurde. Um ihre Nutzung ranken sich unzählige Legenden. Sie sollen als geheime Zufluchtsorte und Kulträume gedient und der Stadtbevölkerung im Zweiten Weltkrieg Schutz vor den Bombenangriffen geboten haben. Einige der unterirdischen Räume nutzten die Ärmsten der Armen bis Mitte des 20. Jahrhunderts als karge Behausung. Zweistündige Führungen durch dieses Labyrinth starten bei der Kirche San Paolo MaggioreaB4/Google Map an der Piazza S. Gaetano 76. Um die Ecke steht die wunderschön ausgestattete Kirche San Gregorio Armeno.

Nahe der belebten Piazza San Domenico Maggiore erhebt sich die Cappella SanseveroaB4/Google Map. Ihre Entstehung im Jahre 1590 ist Giovanni Francesco di Sangro zu verdanken. Für ihr heutiges mit Fresken verziertes Aussehen zeichnet Raimondo di Sangro verantwortlich, ein Wissenschaftler, von dem auch die Darstellungen des Blutkreislaufs im menschlichen Körper im Keller des Gotteshauses stammen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die berühmte Figur Il Christo Velato (»Der verhüllte Christus«), die der Bildhauer Giuseppe Sammartino bemerkenswert filigran aus Marmor schuf.

Unübersehbar erhebt sich auf der Piazza del Gesù Nuovo das prächtige Rokoko-Denkmal Guglia dell’Immacolata (1747–50), ein Werk des Künstlers Giuseppe Genuino, an dem der aufmerksame Betrachter zahlreiche Verzierungen und Ornamente entdecken kann. Fast ein bisschen streng und schlicht präsentiert sich die Chiesa Il Gesù NuovoaB3/Google Map (1584–1601) auf demselben Platz. Ein Besuch des Kircheninneren lohnt sich wegen des berühmten Freskos »Vertreibung des Heliodor« von Francesco Solimena.

Die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder errichtete, ehemals gotische Kirche Santa ChiaraaB3/Google Map ist die Grabstätte der Königsfamilie von Anjou. Dementsprechend befinden sich hier zahlreiche kostbar geschmückte Sarkophage. Der Klosterbereich der Kirche zeigt einen herrlichen Majolika-Kreuzgang, den Chiostro delle Maioliche. Im beschaulichen Klostergarten kann man sich auf einer der hübsch gefliesten Bänke eine Ruhepause gönnen.

Im Rahmen einer Führung kann man das unterirdische Neapel entdecken

In den Norden oder auf den Vomero

Die altrömische Statue Herkules Farnese (um 320 v. Chr.) im Museo Archeologico Nazionale

Das Museo Archeologico NazionaleaA3/Google Map an der Piazza Museo zählt zu den wichtigsten und größten archäologischen Sammlungen Europas und präsentiert eine Vielzahl von Funden aus Pompeji: die berühmte Herkulesstatue, die Plastik des Farnesischen Stiers und verschiedene Mosaike. Unglaublich: Über 1,5 Millionen Steinchen zählt das Mosaik aus Pompeji, das von der Schlacht zwischen Alexander dem Großen und dem Perserkönig Dareios III. erzählt. Sehenswert ist auch die Sammlung der Familie Borgia mit bedeutenden Funden aus Ägypten. Ferner kann man in dem 1585 erbauten Gebäude auch die lange unter Verschluss gehaltene antike Erotika-Sammlung bewundern.

Blick vom Castel Sant’Elmo über die Dächer Neapels

Von der Piazza Museo Nazionale erreicht man über die Via Santa Teresa degli Scalzi und den Corso Amadeo di Savoia den prächtigen Palazzo Reale di Capodimonte, der den adäquaten Rahmen für das Museo e Gallerie Nazionali di Capodimontenördl. aA3/Google Map bildet. Tizian, Raffael, Botticelli, Tintoretto oder Andy Warhol (»Vesuvius« von 1985) – viele Größen der Malerei sind in dem ursprünglich als Königsresidenz konzipierten Stadtpalast hoch über der Stadt vertreten. Das Museum zeigt aber auch Wechselausstellungen sowie den zweiten Teil der wertvollen Sammlung Farnese (der erste Teil befindet sich im Museo Archeologico Nazionale).