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In den großen Lehrreden des Siddhartha Gotama manifestiert sich ein tief empfundenes Wissen um die grundlegenden Belange des Lebens in der Welt. Sie vermitteln die buddhistische Weisheitslehre Altindiens, aus der sich in der Folgezeit der Buddhismus entwickelte, wie wir ihn heute kennen. Immer mehr Menschen auch des westlichen Kulturkreises fühlen sich von seinen Ideen angezogen, die Frieden und Harmonie betonen. Diese Auswahl vereint die wichtigsten und eindrucksvollsten Reden einer der großen Gestalten der Weltreligionen.
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Seitenzahl: 574
BUDDHADie großen Reden
Die großen Reden
Ausgewählt und übersetzt vonHermann Oldenberg
Anaconda
Sämtliche Texte folgen der AusgabeReden des Buddha. Lehre, Verse, Erzählungen. Übersetzt und eingeleitetvon Hermann Oldenberg. München: Kurt Wolff Verlag 1922.Die Umschrift originalsprachlicher Namen und Begriffe wurdevereinheitlicht und simplifiziert. Unverändert blieben Textgestalt undReihenfolge. Lediglich die Teile »Einleitung« und »Nachweis der Herkunftder übersetzten Stücke« wurden nicht übernommen. Orthografie undInterpunktion wurden den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibungangepasst. – Wegen zahlreicher Wiederholungen in den Erzählungenenthält der Band umfangreiche Auslassungen. Sie stammen sämtlich vom Herausgeber selbst und sind so gekennzeichnet, dass sich der Inhalt stets erschließen lässt.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sindim Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2015 Anaconda Verlag GmbH, KölnAlle Rechte vorbehalten.Umschlagmotiv: Fotolia.comUmschlaggestaltung: dyadesign, Düsseldorf, www.dya.deeISBN 978-3-7306-9094-9Print-ISBN [email protected]
»Ihn schaut mein Geist, als wenn mein Aug’ ihn sähe,
Bei Nacht, bei Tag, beständig ohn’ Ermatten.
Ihm Ehrfurcht weihend harr’ ich auf den Morgen.
Von ihm, das fühl’ ich, kann ich mich nicht trennen.«
In Freud’ und Wonne die dreimal zehn Gescharten1
Und Sakra Inda2, die Götter in lichten Gewändern,
Schwenkend die Kleider, hell jubelnd und frohlockend
Erblickt’ Asita der Seher, um Mittag rastend.
Als er so schaute die Götter, die frohen, die hochbeglückten,
Bedacht’ er den Anblick, und also sprach er zu ihnen:
»Wie sind die Scharen der Götter so fröhlich zu schauen!
Die Gewänder fasst ihr und schwenkt ihr! Was hat’s zu bedeuten?
Selbst als die Götter dereinst die Dämonen bekämpften
Und die Götter siegten, und ihre Feinde erlagen:
Auch damals nicht hat solche Erregung gewaltet!
Welch Wunder haben die Götter geschaut, des sie froh sind?
Ihr Jauchzen und Singen und ihre Musik hört man schallen.
Sie schlagen die Arme zusammen und tanzen den Reigen.
So frag ich euch denn, die auf Merus3 Gipfel ihr wohnet:
Wollet, ihr Hohen, gar rasch mich vom Zweifel befreien!«
Die Götter
»Der Buddha sein wird, das Kleinod ohnegleichen,
Er ist geboren, den Menschen zu Heil und Freude,
Im Land der Sakyas, in Lumbini dem Dorfe4.
Des sind wir froh und über die Maßen selig.
Er alles Seins Gipfel, der Wesen herrlichstes,
Der Stier der Männer, der Kreaturen höchstes Haupt,
Der Lehre Rad rollen wird er im Seherwald5,
Dem Löwen gleich brüllend, der Tiere mächt’gem Herrn.«
Als er dies hörte, kam aus der Höh’ er schnell herab.
Asita lenkte den Schritt nach Suddhodanas6 Haus.
Dort setzt’ er sich nieder und sprach zu den Sakyas dies Wort:
»Wo ist er, der Knabe? Auch ich hab zu schaun ihn den Wunsch!«
Den Knaben darauf, der leuchtend erglänzte wie Gold,
Das im Feuer bearbeitet wird von des Künstlers Hand,
Strahlend in Schönheit, in edler Erscheinung Zier
Dem Asita zeigten, dem Seher, die Sakyas den Sohn.
Als er den Knaben erschaute, den feuergleich leuchtenden,
Gleich dem Herrn der Sterne, dem hellen, am Himmelszelt,
Gleich der Sonne, die wolkenbefreit im Herbst erstrahlt,
Da ward er gar froh, und mächtige Wonne erfüllte ihn.
Mit vielen Zweigen und mit tausend Kreisen
Den Schirm im Luftraum hielt die Schar der Götter.
Goldstäb’ge Wedel wehten durch die Lüfte,
Doch sah man nicht des Schirms, der Wedel Träger.
Kanhasiri der Flechtenträger7 schauend
Das Kind gleich goldnem Schmuck auf heller Decke
Und über seinem Haupt den Schirm, den weißen,
Nahm es voll hoher Freud’ in seine Arme.
Als in den Armen er hielt der Sakyas Höchsten,
Verlangensvoll, der Zeichen und Sprüche Kenner,
Erhob erfreuten Herzens er seine Stimme:
»Dies ist der Höchste des menschlichen Geschlechtes!«
Doch des gedenkend, dass nah sein eigner Hingang,
Vergoss er Tränen trauererfüllten Herzens.
Die Sakyas sehend des Sehers Tränen sprachen:
»Es wird den Knaben doch nicht Gefahr bedrohen?«
Der Sakyas Sorg’ erkennend der Seher sagte:
»Nicht denk’ ich dran, dem Knaben Unheil zu künden.
Von keiner Seite seh ich Gefahr ihm drohen.
Kein Mensch wie andre ist er! Seid hohen Mutes!
Der Knabe wird einst, höchster Erleuchtung teilhaft,
Der Wahrheit Reich, allkundig jeglicher Reinheit,
Begründen voll Erbarmen mit vielem Volke,
Dass weit und breit man in Heiligkeit mag wandeln.
Doch ich muss hingehn, ehe sich das vollendet;
Nur kurzer Rest ist übrig von meinem Leben.
Des höchsten Meisters Lehre werd’ ich nicht hören.
Drum bin ich traurig, bekümmert, schmerzbetroffen.«
Als so gar hoch erfreut er die Sakyas hatte,
Verließ der heilige Seher ihre Wohnstatt …
Jedem Leser wird sich die Ähnlichkeit dieser buddhistischen Dichtung mit der Erzählung des Lukasevangeliums vom Besuch des greisen Simeon beim Jesuskinde aufdrängen. Das höhere Alter der Erzählung von Asita steht fest, und so hat man vielfach an Beeinflussung der christlichen Tradition durch die buddhistische gedacht. Ohne mir ein sicheres Urteil zu erlauben, als der neutestamentlichen Forschung fernstehend, möchte ich doch an solchem Zusammenhang zweifeln; ich verweise auf die Bemerkungen in meiner Schrift »Aus dem alten Indien. Drei Aufsätze«, S. 47 f. Anders u. a. Garbe, Indien und das Christentum, S. 48 f.
Darüber, wie der Bodhisatta8Heimat und weltliches Dasein verlassen hat, sprechen die alten Texte wenig. Hierher gehören die schlichten Anfangszeilen einer alten Dichtung:
Das Fortziehen aus dem Weltleben
Künd’ ich, wie fort der Weise zog.
Und was in seinem Geist denkend
Am Fortziehn er Gefallen fand.
»Eine Stätte der Unreinheit,
Gar eng häusliches Leben ist.
Freie Weite das Fortziehen:«
Also denkend hinaus er zog.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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