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Die Weisheit des Buddha steht für zeitlose, tiefe Inspiration, die unser Leben verwandeln kann. Anhand von 40 Zitaten erklärt die Bestsellerautorin Ilona Daiker die wichtigsten Aspekte der buddhistischen Lehre. Jeder Spruch wird hinterfragt auf seine praktische Bedeutung für unseren Alltag. Zentrale Aspekte sind dabei die Macht der Gedanken, die Ursachen für Leid sowie die großen Säulen des Glücks wie Freude, Dankbarkeit und Großzügigkeit. Außerdem geht es um die heilsame Wirkung von Achtsamkeit und einen mitfühlenden Umgang mit uns selbst und anderen. Lebendige Beispiele und einprägsame, oft humorvolle Weisheitsgeschichten sorgen für Spaß beim Schmökern. Ein wunderschön gestaltetes Buch, das Herz und Seele berührt!
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Seitenzahl: 151
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© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Anja Schmidt
Lektorat: Karla Seedorf
Covergestaltung: ki36 Editorial Design
eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschle
ISBN 978-3-8338-9136-6
1. Auflage 2023
Bildnachweis
Syndication: www.seasons.agency
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Achtsamkeit, Konzentration auf das Hier und Jetzt, Dankbarkeit, Mitgefühl, Gelassenheit – all das sind innere Haltungen und Werte, die einen wunderbaren Ausgleich bilden können zu unserem oft so hektischen Leben. Nicht von ungefähr fühlen sich immer mehr Menschen in der westlichen Welt vom Buddhismus angezogen. Auch wenn du nur bestimmte Aspekte von Buddhas Weisheitslehre in den Alltag integrierst, kann das dein Leben bereichern und dich von so manchen Sorgen, Ängsten und destruktiven Gedankenspiralen befreien.
Dies ist keine systematische Einführung in den Buddhismus – davon gibt es schon genug –, sondern ein lebenspraktisch ausgerichtetes »Schatzkästchen«, in dem du stöbern und das auswählen kannst, was dich gerade anspricht. Ausgehend von 40 Zitaten möchte ich dich anregen, dich mit den wichtigsten Aspekten von Buddhas Lehre zu beschäftigen. Manche der Sprüche kennst du bestimmt schon von Postkarten oder Instagram-Posts, andere sind weniger bekannt.
Woher die Zitate stammen
Zu Buddhas Zeit – er lebte vermutlich etwa zwischen 420 und 350 v. Chr. – wurden religiöse Texte nicht niedergeschrieben, sondern in mündlicher Form weitergegeben. Buddhas Schüler lernten also seine Lehrreden auswendig und rezitierten sie. Erst nach seinem Tod entstand der sogenannte Pali-Kanon, der einzige in indischer Sprache erhaltene Kanon buddhistischer Texte. Diese Texte wurden wiederum erst im 19. Jahrhundert in europäische Sprachen übersetzt. Als der Buddhismus im 20. Jahrhundert im Westen populär wurde, entstanden viele Bücher mit verschiedenen Versionen von Buddhas Zitaten. Wundere dich also nicht, wenn das eine oder andere Zitat nicht genau mit einem übereinstimmt, was du schon woanders gelesen hast. Außerdem findest du hier Zitate von buddhistischen Lehrerinnen und Lehrern aus verschiedenen Zeiten und Schulen, die zum jeweiligen Thema passen.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Zur besseren Orientierung sind die Zitate sechs Themenbereichen zugeordnet. Da viele Sprüche auf verschiedene Themen verweisen, ist diese Einordnung nicht immer ganz eindeutig. Um mich nicht zu oft zu wiederholen, habe ich jeweils bestimmte Gesichtspunkte herausgegriffen. Gewisse Wiederholungen sind aber auch beabsichtigt, weil es dabei um Themen geht, die so wichtig sind, dass man sie gar nicht oft genug hören kann. Außerdem ist dieses Buch nicht so gedacht, dass du es in einem Schwung von vorn bis hinten durchliest. Ich empfehle dir vielmehr, es durchzublättern, ein Zitat auszuwählen, das dich anspricht, und dir Zeit zu lassen, dich damit zu beschäftigen.
Ein Weg der Erfahrung
Der Buddha hat uns einen nicht nur für seine Zeit revolutionären Weg der Befreiung vom Leiden hinterlassen. Es ist keine Lehre, an die wir glauben müssen, sondern ein Weg der Erfahrung. Egal, ob es um Meditation oder um unser Verhalten im Alltag geht: Buddha fordert uns auf, zu überprüfen, ob seine Lehre bei uns funktioniert, ob wir dadurch wirklich glücklicher, gelassener und weiser werden. Auch wenn dies kein Übungsbuch für Meditation ist, soll es dich motivieren, ins Tun zu kommen und mehr Gelassenheit, Achtsamkeit und Glück in dein Leben zu bringen. Ob es bei dir gerade darum geht, mehr Fürsorge und Liebe für dich selbst zu entwickeln, anderen Menschen mit mehr Güte und mitfühlender Klarheit zu begegnen oder dein Leben und das deiner Umgebung mit Dankbarkeit und Großzügigkeit zu bereichern, weißt du selbst am besten. Lass dich einfach von deiner inneren Stimme lenken. Achte nur darauf, dass du bei aller Ernsthaftigkeit deinen Humor behältst und nicht zu fokussiert und verbissen wirst. Das Ziel der buddhistischen Lehre ist stets ein Gefühl von Weite, Offenheit und Freiheit.
Mögen alle Wesen glücklich und frei sein!
Der buddhistische Weg beginnt meist damit, dass wir uns mit uns selbst beschäftigen, er dient aber nie der Selbstoptimierung. Alle Übungen, Meditationen und ethischen Richtlinien zielen auf unsere Verbundenheit mit allem Leben auf diesem Planeten. »Alles Glück der Welt«, sagt der Buddha, »entsteht aus dem Wunsch, dass andere glücklich sein mögen.« Wenn du das im Hinterkopf behältst, hast du schon einen entscheidenden Schritt gemacht.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Freude auf deinem Weg!
Wahrscheinlich hast du dieses Zitat schon mal gelesen – auf einer Postkarte, auf Instagram oder wo auch immer. Es handelt sich dabei um eine der bekanntesten Äußerungen, die dem Buddha zugeschrieben werden, und gleichzeitig um eine, die leicht missverstanden werden kann. Denn was heißt das eigentlich genau, dass wir die Welt formen können mit unseren Gedanken? Geht es hier um positives Denken? Will der Buddha uns damit sagen, wir seien allmächtig und könnten die ganze Welt mit unseren Gedanken nach unseren Vorlieben und Abneigungen gestalten?
Schön wär’s – oder doch eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass dies dann ja für jede und jeden gelten würde. Das ist aber auch nicht gemeint. Allmachtsfantasien sind nicht Buddhas Sache. Tatsächlich wohnt unseren Gedanken jedoch eine große Kraft inne, die wir leider oft in eine ungünstige Richtung lenken.
Wohin unser Geist sich neigt, sagt Buddha an anderer Stelle, bestimmt die Ausrichtung unseres Lebens. Das lässt sich ganz einfach im Alltagsleben feststellen. Wenn du mit der inneren Haltung aus dem Haus gehst, dass alle, denen du heute begegnen wirst, dir wohlgesinnt sind, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit durch deine Ausstrahlung viele Menschen zum Lächeln bringen. Es werden sich nette, kurze Gespräche ergeben, die dich in deiner Haltung bestätigen. Mit deinen Gedanken beziehungsweise der Ausrichtung deines Geistes kreierst du eine Realität, die selbst durch eine unangenehme Begegnung nicht gleich ins Wanken gebracht wird. Denn wenn du anderen wohlwollend begegnest, beziehst du auch eine unfreundliche Reaktion nicht auf dich, sondern denkst vielleicht sogar mitfühlend: »Oje, der arme Kerl hat einen schweren Tag heute.«
Dasselbe gilt leider auch umgekehrt: Gehst du davon aus, dass es sich bei den meisten Mitmenschen um unangenehme Zeitgenossen handelt, erlebst du das mit großer Wahrscheinlichkeit auch so. Deine missmutige Ausstrahlung zieht förmlich andere an, welche die Welt als einen üblen Platz betrachten. Sogar neutrale Reaktionen von anderen lassen sich mühelos negativ deuten. Und sollte dir jemand mit einem freundlichen Lächeln begegnen, denkst du womöglich, er macht sich über dich lustig – auf jeden Fall ist er dir suspekt. Buddha hat das mit folgenden Worten beschrieben:
»Was du denkst, bist du. Was du tust, strahlst du aus. Was du ausstrahlst, ziehst du an.«
Wie mächtig unsere eigenen Vorstellungen und Fantasiegebilde sind und wie wir uns damit Angst zu machen vermögen, zeigt eine amüsante buddhistische Geschichte:
Der Mönch und der Tiger
Ein Mönch hatte sich zurückgezogen von der Gemeinschaft und lebte ganz allein in einer Höhle. Meist widmete er sich der Meditation, doch eines Tages kam er auf die Idee, die Wände der Höhle zu bemalen. Er begann mit schönen, bunten Ornamenten und malte später auch Tiere. Besonders viel Mühe gab er sich mit einem Tiger, den er lebensgroß und farblich realistisch auf die Felswand pinselte. Nachdem er damit fertig war, bekam er Hunger und begab er sich mit seiner Bettelschale ins nächstgelegene Dorf, um sich etwas zu essen zu holen. Als er gegen Abend zurückkam zu seiner Höhle und eine Kerze anzündete, sah er im Kerzenschein den Tiger auf sich zukommen und rannte in panischer Angst schreiend davon.
Was für ein Dummkopf, oder? Aber illustriert diese Geschichte nicht sehr anschaulich, wie oft wir uns in Gedanken einen »gefährlichen Tiger« erschaffen, vor dem wir uns schrecklich fürchten, obwohl er lediglich ein Konstrukt unseres Geistes ist? Diese Schein-Tiger prägen unser Leben in Form von allen möglichen Sorgen und Ängsten, die uns plagen und daran hindern, die Realität so zu sehen, wie sie wirklich ist. Unser subjektives Konstrukt von Realität wird bestimmt von oft geradezu absurden Gedanken, die unsere Wahrnehmung verzerren und uns das Leben schwer machen. Jeder kennt das. Wenn wir Glück haben, löst sich das Zerrbild rasch auf, indem zum Beispiel eine gefürchtete Situation wie ein Krisengespräch mit dem Partner oder der Chefin überraschend gut und einvernehmlich verläuft. Andere Glaubenssätze wie »Ich genüge nicht.« oder »Ich werde nie eine befriedigende Partnerschaft aufbauen können.« halten sich womöglich ein Leben lang und tragen zu dem bei, was man in der Psychologie eine Selffulfilling Prophecy nennt: Das, was wir befürchten, trifft wirklich ein, was uns fatalerweise in unserer pessimistischen Grundeinstellung bestätigt. Ein Teufelskreis!
Was schlägt nun Buddha vor, wie wir dieses Problems Herr oder Frau werden könnten? Wie gelingt es uns, unseren Geist einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen? Die schlechte Nachricht lautet: Einfach ist das nicht, denn unser Geist produziert ununterbrochen Gedanken und springt hin und her, weshalb man ihn im Buddhismus auch als »Affengeist« bezeichnet. Ein großer Irrtum besteht darin, zu glauben, man könne diese Bewegungen des Geistes durch Meditation einfach ausschalten wie mit einem Schalter. Das ist definitiv nicht machbar.
Wir können aber üben – und das ist die gute Nachricht –, ihn zu beobachten, zu beruhigen und immer häufiger im gegenwärtigen Moment zu verweilen, ohne uns von Gedankenkonstrukten wegtragen zu lassen. Das ist möglich, weil wir diese faszinierende menschliche Fähigkeit besitzen, uns dessen bewusst zu werden und zu beobachten, was wir denken, fühlen oder tun. Jede und jeder von uns hat diese Fähigkeit. Doch es ist wie beim Stricken, Klavierspielen oder Fahrradfahren: Wir müssen es lernen und regelmäßig üben. Ohne Übung geht es nicht.
Aber keine Angst, du musst nicht stundenlang auf dem Kissen sitzen und meditieren, wenn dir das nicht liegt. Es bringt schon viel, wenn du dich regelmäßig in Achtsamkeit übst. Das kannst du tun, während du in einer Warteschlange stehst, beim Spazierengehen oder abends vor dem Einschlafen, um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen. Versuche, dich zu entspannen und dich ganz auf deinen Atem zu konzentrieren. Wenn du es schaffst, dich drei Atemzüge lang nur auf deinen Atem zu fokussieren, ist dein »Achtsamkeitsmuskel« schon ziemlich gut trainiert. Entscheidend ist aber noch etwas anderes, nämlich, dass du die immer wieder auftauchenden Gedanken bemerkst und dich in eine Beobachterposition begibst. Dadurch entsteht eine kleine Lücke, die es dir ermöglicht, von außen auf das zu schauen, was in dir passiert, ohne zu reagieren.
Es geht nicht darum, diese Gedanken möglichst schnell zu verändern. Vielmehr blickst du mit Wohlwollen und Mitgefühl auf deine Gedanken und Gefühle, nimmst alles wahr, ohne es zu beurteilen und ohne dich damit zu identifizieren. Es sind nur Gedanken, die kommen und gehen, während du deine Aufmerksamkeit immer wieder zurückführst zu deinem Atem, der so etwas wie dein Anker in der Gegenwart ist. Im Laufe der Zeit – darauf kannst du vertrauen – wird sich ohne dein aktives Zutun etwas verändern.
Stelle dir folgende Fragen:
Gibt es immer wiederkehrende Gedanken, die dich belasten?Weißt du, woher diese Gedanken kommen und welche Wirkung sie auf dein Leben haben?Anregungen:
Nutze Wartesituationen, um deine Achtsamkeit zu trainieren und den Fluss deiner Gedanken zu beobachten.Achte darauf, dass du dich dabei nicht beurteilst. Es gibt beim Achtsamkeitstraining kein Richtig oder Falsch. Es ist, wie es ist.Wir neigen dazu, die Macht unserer Gedanken zu unterschätzen, wenn wir sagen, »Ist ja nur so ein Gedanke«, oder glauben, es käme letztlich vor allem darauf an, wie jemand handelt, und nicht, was er so denkt. Natürlich ist es ein Unterschied, ob jemand einen anderen Menschen in seiner Fantasie umbringt oder ob er es tatsächlich tut. Trotzdem haben insbesondere wiederkehrende Gedanken eine enorme Wirkung auf uns und unser Umfeld.
Im Buddhismus unterscheidet man zwei Arten des Denkens: das Denken, das Leid verursacht, und das Denken, das Glück bewirkt. Das Denken, das Leid verursacht, ist getrieben von Verlangen, Gier, Ablehnung, Widerwillen und Neid. Wir sind unzufrieden mit unserem Leben und bilden uns ein, es ginge uns viel besser, wenn wir dies oder jenes besitzen würden, einen anderen Partner oder einen besser bezahlten Job hätten. Ebenso kann sich dieses Wenn-dann-Denken auch auf das beziehen, was wir nicht wollen: Wir machen uns vor, alles wäre gut, wenn wir nur diesen blöden Vorgesetzten nicht hätten oder wenn unser Kind nicht in eine andere Stadt gezogen wäre. Und wir sind tendenziell missgünstig: Wir beneiden unseren Nachbarn um sein größeres Haus, seine talentierten Kinder oder was auch immer und können das, was wir selbst haben, nicht wertschätzen. In allererster Linie schaden wir uns mit dieser Art zu denken selbst. Denn dass eine solche Haltung – neudeutsch auch Mindset genannt – uns unglücklich macht, liegt auf der Hand.
Vielleicht hast du schon einmal von den sogenannten »Hungergeistern« gehört, die sich im ersten Bereich des buddhistischen Lebensrades befinden. Sie sind ein Symbol für unbefriedigte Begierden, haben einen dicken, aufgeblähten Bauch, aber nur einen kleinen Mund und einen dünnen Hals. Ihr Hunger kann nie gestillt werden, weil ihr Hals zu dünn ist. Ihr Leiden nimmt kein Ende, obwohl sie ständig versuchen zu essen. Die Hungergeister stehen sinnbildlich für diejenigen, die dem Irrglauben anhängen, die Erfüllung körperlicher und materieller Wünsche könne sie dauerhaft glücklich machen.
Fühlst du dich ertappt? Vielleicht ein kleines bisschen? Es ist nur allzu menschlich, ab und zu ein bisschen Hungergeist in sich zu spüren. Unsere Leistungs- und Konsumgesellschaft arbeitet mit vielen Tricks daran, uns immer wieder zu verführen. Mach dir also keine Vorwürfe, wenn du mal wieder in die Falle getappt bist. Aber führe dir vor Augen, dass all diese Dinge, die du so gern hättest, vergänglich sind und dadurch zwangsläufig immer wieder Leiden verursachen.
»Der Mensch leidet, weil er Dinge zu besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind.«
Das Denken, das Glück bewirkt, ist hingegen von Wohlwollen, Liebe und Dankbarkeit geprägt. Du begegnest dir selbst und anderen mitfühlend, freundlich und großzügig. Erlebt jemand etwas Schönes, kannst dich mit ihm darüber freuen, genauso wie du dich über Geschenke freust, die das Leben dir macht. Wenn du so durchs Leben gehst, fällt es nicht schwer, freiwillig auf Dinge zu verzichten, denn du lebst aus einer inneren Fülle heraus. Jeder von uns kennt solche Phasen im Leben – wenn wir verliebt sind, einen tollen neuen Job bekommen haben oder sich irgendein anderer Herzenswunsch erfüllt hat –, in denen alles perfekt scheint. Unabhängig von solchen Glücksmomenten oder Phasen können wir eine innere Haltung kultivieren, die es uns ermöglicht, aus dem Teufelskreis von Lust und Frust, der aus dem Wenn-dann-Denken resultiert, auszusteigen. Dankbarkeit und Großzügigkeit sind zwei wunderbare Schlüssel, die uns dabei helfen. Wenn du merkst, dass du dich im Defizit-Modus der Hungergeister befindest, versuche, dich geistig auf all das auszurichten, wofür du dankbar sein kannst. Tu das aber nicht mit der Strenge eines Moralapostels, sondern voller Zuneigung zu dir selbst. Sei großzügig und liebevoll dir selbst und anderen gegenüber und genieße die Fülle, die dadurch entsteht.
Stelle dir folgende Fragen:
In welche Richtung bewegen sich deine Gedanken am häufigsten? Wann taucht die Gier auf?Was hilft dir dabei, Begierden und materielle Wünsche loszulassen?Anregung:
Wann immer du das Gefühl hast, etwas unbedingt haben zu müssen, verschenke etwas, sei großzügig mit anderen. Beobachte, was passiert, wenn du deiner Gier nicht nachgibst.Allein in der Formulierung »Ich denke« steckt ein großer Irrtum. Ja, sicher, wir können unsere Gedanken eine gewisse Zeit lang lenken, wenn wir versuchen, uns auf eine Sache zu konzentrieren. Wir sind in der Lage, zu argumentieren, logisch zu denken, uns zu erinnern, Situationen zu antizipieren und uns etwas vorzunehmen. Doch selbst bei intensiven Gesprächen fällt uns zwischendurch etwas anderes ein. Und wenn wir spazieren gehen, uns auf einer Parkbank entspannen wollen oder abends im Bett liegen, tauchen alle möglichen Gedanken auf, die gewiss nicht von unserem bewussten Ich gesteuert werden.
60 000 bis 70 000 Gedanken schwirren tagtäglich durch unser Gehirn, also etwa 21 Millionen im Jahr. 90 Prozent davon wiederholen sich ständig und sind uns nicht bewusst. Je älter wir werden, desto höher ist der Prozentsatz der Wiederholungen.
Etwa 75 Prozent unserer Gedanken sind negativ. Das kommt daher, dass unser Gehirn seit Urzeiten darauf programmiert ist, Gefahren schnell zu erkennen. Für das Überleben in der Steinzeit war es wichtiger, den anschleichenden Säbelzahntiger frühzeitig zu entdecken, als unbeschwert durch die Gegend zu spazieren. Etwa zwei Drittel der Neuronen in unserem Gehirn sind dafür da, bedrohliche Situationen zu erkennen und im Langzeitgedächtnis zu speichern.
»Ja, aber wenn das so ist«, magst du dich jetzt fragen, »wie kann Buddha dann davon sprechen, dass wir unseren Geist beherrschen sollen?« Tatsächlich hat der amerikanische Neuropsychologe Rick Hanson, der sich seit vielen Jahren mit Meditation und Achtsamkeit beschäftigt, nachgewiesen, dass wir trotz dieser evolutionären Prägung unseren Geist beeinflussen können. Indem wir durch Achtsamkeit und Meditation negative Gedanken schneller erkennen und positive Geisteshaltungen wie Dankbarkeit, Liebe und Mitgefühl kultivieren, können wir unsere neuronalen Vernetzungen tatsächlich verändern. Eine Fähigkeit, die wir unbedingt nutzen sollten! Das bedeutet nicht, fortan mit einer rosaroten Brille durch die Welt zu laufen und Gefahren nicht mehr zu erkennen. Aber wenn wir lernen, unseren Fokus zu verändern, negativen Gedanken weniger Raum zu geben und positive Gedanken zu stärken, ist schon viel getan.
»Alles, was wir jetzt sind, ist das Resultat unserer Gedanken. (…) Der Geist ist alles. Was du denkst, das wirst du.«