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Die beteiligten Autoren:
Phil Humor
bookrix.de/-philhumor/
Hartmut Gelhaar
bookrix.de/-texter/
Dörte Müller
bookrix.de/-jjdc857fd9b1d65
Wolf Rebelow
bookrix.de/-yob2df141f1d165/
Manuela Schauten
bookrix.de/-schnief/
Jimi Wunderlich
bookrix.de/-we3a855e0c38b95/
Texte:
Gespräch mit einer Kerze und einer Zitrone * Versöhnlich * Haarig * Kreativ * Ansichtssache * Ausgefallen * Gegenständliche Malerei * Wegbeschreibung * Heiter weiter * Unterm Strich * Reife * Licht und Schatten * Wort und Bild * Schönfärberei * Achtung * Mein lieber Schwan! * Interview mit einer Kiwi * Schutzengel * Goldener Oktober * Buntes Treiben * Der Uhu * Ulf * Der Abend * Rückblick * Musikalische Revolution in Barcelona
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Die beteiligten Autoren:
Phil Humor
http://www.bookrix.de/-philhumor/
Hartmut Gelhaar
https://www.bookrix.de/-texter/
Dörte Müller
https://www.bookrix.de/-jjdc857fd9b1d65
Wolf Rebelow
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Manuela Schauten
https://www.bookrix.de/-schnief/
Jimi Wunderlich
https://www.bookrix.de/-we3a855e0c38b95/
Texte:
Gespräch mit einer Kerze und einer Zitrone * Versöhnlich * Haarig * Kreativ * Ansichtssache * Ausgefallen * Gegenständliche Malerei * Wegbeschreibung * Heiter weiter * Unterm Strich * Reife * Licht und Schatten * Wort und Bild * Schönfärberei * Achtung * Mein lieber Schwan! * Interview mit einer Kiwi * Schutzengel * Goldener Oktober * Buntes Treiben * Der Uhu * Ulf * Der Abend * Rückblick * Musikalische Revolution in Barcelona
Phil Humor
http://www.bookrix.de/-philhumor/
Eine Kerze und eine Zitrone stritten sich lautstark. Es ging um Wichtigkeit. Ich versuchte, ihnen klarzumachen, dass im Leben nichts wirklich von Belang ist.
"Was bist Du denn für ein Nihilist?", wollte die Kerze wissen und sah mich entrüstet an.
"Man muss das Leben auspressen", klugscheißerte die Zitrone. Das hatte mir gerade noch gefehlt, mich von Dingen belehren zu lassen.
"Die Weisheit der Dinge", die Kerze wiegte sich hin und her, "das ist mit Sicherheit keine Petitesse; man sollte auf die Dinge hören – und potz Blitz! hat man eine Erleuchtung; vielleicht sogar größer als die, die ich zu liefern imstande bin. Bin ja nur ein kleines Kerzenlicht – aber man sagt, dass mein Gelb von ebensolcher Brillanz sei wie das der Sonne und der Sterne."
"Wer sagt das?", wollte die Zitrone wissen. "Mir hat man dergleichen noch nicht gesagt. Eigentlich schade. Ich habe immer das Gefühl, dass alle sauer auf mich sind; sie verziehen immer den Mund bei der Erwähnung meiner Verwandtschaft."
Normalerweise würde ich das Gespräch hier beenden, aber sie schienen echt verzweifelt. Die Zitrone machte sich schon an der Besteckschublade zu schaffen. "Alle Welt will Süße. Boah, bin ich sauer! Sie wollen immer das, was man nicht zu bieten hat, nicht im Angebot hat und man wird es auch nie vorrätig haben."
"Wem sagst Du das", sagte die Kerze, "ich bin eben kein modernes LED-Licht; ich flackere, der Wind macht mit mir, was er will; und das ist auch gut so. Aber wen bucht man für romantische Anlässe? Dann bin ich gefragt, leuchte ganz bescheiden, sage keinen Ton, schweige andächtig; na ja, zumeist. Die Wahrheit ist Wachs in meinen Händen; es kommt auf meine Beleuchtung an; ich kann alles mit Romantik überziehen; über diese Gabe verfüge ich." Die Kerze war von sich sehr eingenommen.
Die Zitrone verdrehte die Augen, rollte sich vom Tisch. "Die Kerze ist doch total plemplem! Das Leben ist wie ein Zitronen-Eis: fruchtig, erfrischend. Da braucht es keinerlei Romantik. Man muss das Saure gutheißen. Wer braucht so viel Limonade? Wenn das Leben Dir Zitronen reicht, dann lass sie gefälligst als Zitronen, verwandle sie nicht, nutze ihre Kraft, unverdünnt!" Sie wurde geradezu despotisch. Das hatte ich nicht von ihr erwartet. "Früher, als ich grün war, ...", fing sie zu erzählen an.
Die Kerze machte, dass sie wegkam. Sagte aber noch so etwas wie "Schnickschnack".
Eine Orange rief der Zitrone zu: "Gib ihr Saures!" Na toll, jetzt balgte sich mein Obst. Die ganze Obstschale vibrierte, sie waren in Aufruhr, man schubste sich, einige nahmen sogar Partei für die Kerze.
"In puncto Romantik", meinte ein Apfel, "ist da ja verdammt viel schiefgelaufen. Das kommt davon, wenn man vom Baum der Erkenntnis pflückt, statt abzuwarten, bis die Früchte von alleine herabfallen."
Er hatte recht. Warum mussten Adam und Eva das beschleunigen? Einfach abwarten. Der Erkenntnis Zeit zum Reifen bewilligen. Auch die Kerze sah das so. Sie nickte eifrig, und da sie brannte, verschleuderte sie jede Menge heißes Wachs.
"Pass doch auf!", fauchte die Zitrone, der es tatsächlich gelang, von Minute zu Minute an Grimmigkeit zuzulegen. Das kommt davon, wenn man jemanden beim Anekdoten-Erzählen unterbricht, dachte ich mir. Remmidemmi in der Obstschale.
"Was ist denn für Euch wichtig?", fragte ich sie, da ich in der Tat gedanklich auf den Nihilismus zusteuerte. Was konnte man dem entgegensetzen?