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Dieses Buch ist die Fortsetzung der ersten Ausgabe von Burg3 - /Das weite Königreich setzt sich fort.
Die Besatzung erteilt Tierjägern eine Lektion und man macht sich auf zu einer Ruine, in der Orkmonstermenschen vertrieben werden müssen.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Burg 3
Geschrieben und illustriert von Siegrid Graunke Gruel
Inhalt:
Hasenmord
Celinas Schock
Existenzielles
Kraniche
Wanderfeldzug zu einer Ruine
Feste Entschlüsse
Ein bleckendes Orkmonster
Begegnung im Wald
Argwohn und - Liebe
Nachgesehen...
Auf der weiten Ebene der Heide weht ein lauer Wind, als Garreth, Tom Bogenschütz, die zehnjährigen Celina und der Recke Dimitri durch die Heideblüten ziehen, auf dem Weg zurück zur Burg. Es ist früh am Abend im Oktober, und in den Gräsern ist das Konzert von tausenden Grillen zu hören. Man ist zurück von einer Erkundungstour, vom Gipfel des höchsten der Harburger Berge. Garreth hatte Spacesignale empfangen, in seiner Pilotenkabine, oben im Turm. Ein Raumschiff, wie erhofft, hatten sie zwar nicht ausmachen können, doch vereinzelne Blinklichter, hier und da am Horizont waren beeindruckend, mit den Augen deutlich wahrnehmbar und ließen unverkennbar daraus schließen, dass sich eines in den näheren Regionen herum bewegt.
"Das war soo cool und echt", sagt Celin gerade zu Garreth und drückt dabei seinen Arm vor Begeisterung. "Ich fasse es bald gar nicht! Oh, wie hast du sie nur ausfindig machen können?"
In dem Moment taucht am Waldrand, in der Ferne eine Gestalt auf. Und das ist nicht geheuer, - denn alle können deutlich sehen, dass sie ein Gewehr umgeschnallt hat...
Das ist nicht geheuer, bei weitem nicht, denn ein Gewehr mit sich zu tragen, ist schon lang nicht mehr erlaubt. Nur militärische Einheiten dürfen das noch, doch die sind in abgeschirmten Stützpunkten organisiert, die nur noch in süddeutschen Gebieten fungieren, zur Verteidigung des Landes. Hinsichtlich von Beschießungen von Wildtieren dürfen keine munitionsgeladenen Gewehre eingesetzt werden. Denn alle Tiere sind inzwischen geschützt. Niemand darf ihnen Leid zufügen, sie erschießen oder quälen. Gesetzlich ist das verankert jetzt.
Also sieht diese Gestalt verdächtig aus, schon von weitem. Dieser Mensch, der sich da am Waldrand herumschleicht, könnte kein Tierschützer sein, denn jetzt durchs Fernrohr deutlich erkennbar, trägt er tatsächlich ein Gewehr und keines von den Betäubungsgeräten, welche manchmal eingesetzt werden, um verletzte Tiere einzufangen.
"Was macht der da!?", ruft Dimitri aus ....
Und da sehen sie es auch schon, was die Gestalt vor hat. Sie visiert mit dem Gewehr etwas an, - wahrscheinlich ein Tier!
Tom reagiert als erster, schießt mit seine Bogen einen und dann noch einen Pfeil ab. Doch er trifft die Gestalt nicht, denn nachdem gleichzeitig der Schuß vom Gewehr los geht, läuft sie los, in den Wald hinein.
Garreth und Dimitri rennen augenblicklich hinterher, dem Übeltäter auf den Fersen. Doch da die Kämpfer unserer Burgtruppe gelernt haben, sich zuweilen anders durch die Zeit zu bewegen, als wie es gewöhnliche Menschen können, haben sie jetzt einen Mann eingeholt, ehe der bei seiner Beute angekommen ist. Ein gertroffener Hase liegt vor ihnen am Boden, in seinen letzten Atemzügen. Während sich Dimitri dem Herannahenden sofort in den Weg stellt, kniet sich Garreth neben dem Hasen nieder, fährt mit seiner Hand über sein Fell. Der Hase atmet verrückt scnell und dann immer langsamer, bis er im nächsten Moment seinen Frieden findet. Garreth schließt ihm ergriffen seine erschrockenen Augen.
"Was tatest du da grad?!" Dimitris Stimme klingt laut und unbarmherzig durch den Wald. Und jetzt können auch Tom und Celin ihn hören, die nun auch heran genaht kommen.
"Sprich, du Untermensch, oder soll ich dir die Kehle lieber gleich durchbohren!?"
Der maskierte Mann ist mehr, als nur erschrocken, denn Dimi hat ihn in seinem Würgegriff, hält ihn zu Boden, in einem Abstand von wenig Metern, vor dem toten Hasen.
"Nein, - würg nein", stammelt der Unterlegene. "Ich - würg - bin - argff - " Jedoch weiter kommt er nicht zu sprechen, denn jetzt ist Celin bei dem toten Tier und bricht in Tränen aus.
"Was machen wir mit ihm?", ist jetzt wieder die erbarmungslose Stimme von Dimitri zu hören. "Celina weint. Soll ich ihm seinen Kop abschneiden?"
"Das wäre zu gnädig", sagt Tom, "lass dir was besseres einfallen."
In dem kleinen Moment des Schweigens, aus Rücksicht gegenüber dem Mädchen, lässt Dimitri den Hasenmörder scheinbar los, drückt ihn dann mit aller Kraft auf, - oder eher in den Erdboden, vor den Füßen von Celina. " Soll ich ihm die Füße abschneiden, oder wär das zu gnädig, Garreth?"
"Auf jeden Fall zu gnädig", antwortet Garreth und nimmt den toten Hasen auf. "Lass - uns nachhaus gehen..."
"Ja, hier haben wir nichts mehr zu tun", sagt Tom, nimmt die weinende Celin in den Arm, sagt leise zu ihr: "Wir begraben ihn, zuhaus im Burgarten."
"Warte, - "; sagt Garreth "Wir sollten niemanden hier liegenlassen. Was wenn Aasfresser ihn entdecken?"
"Die saugen seine Eingeweide aus, bevor wir wieder zuhaus sind", antwortet Tom,"tschuldige Celin..."
"Ach stimmt, Gefährten", antwortet Dimitri. "Das geht natürlich nicht."
"Ne, - das is eklig."
"Was sollen wir mit dieser Kreatur machen, Celin?"
Celin schaut jetzt einmal traurig schweigend auf, während sie den toten Hasen auf den Armen hält: "Mach den tot!", ruft sie dann wütend laut aus.
"Ok, gut", antwortet Dimitri. Er hält dem, zitternd vor Angst am Boden Liegenden, sein Schwert an die Kehle. "Soll ich es so machen, oder lieber mit seinem Gewehr?"
"Ist - nicht erlaubt", antwortet Celin.
"Na gut, erstechen wir ihn, was Leute?"
"Klar", sagen Garreth und Tom wie aus einem Munde.
"Nein! Nein, bitte nich", winselt der Mann. "Ich habe Frau und Kind..., bitte nicht, das ist Mord..., bitte.."
Dimitrie hält unbeeindruckt sein Schwert auf die Brust des Mannes.
"Ach so, Mord", sagt er, mit Betonung und mit Blick auf den toten Hasen. "Aber - Mörder werden bei uns immer hingerichtet."
Starr vor Schreck sind nun die Augen des Mannes, mit dem puterroten Gesicht, und sein dicker Bauch wölbt sich schwer atment auf und ab.
"Lassen wir den einfach in seinem Dreck liegen", sagt Garreth schließlich verächtlich. "Ich muss baden und was essen."
"Gut, gehen wir", sagt Tom, nimmt Celin den Hasen ab und drückt dem Mann den Kadaver fest auf dessen Mund und Nase, sodass der keine Luft mehr bekommt. Doch da stoppt ihn Celin: "Hör auf!", ruft sie aus. "Der Hase kann doch nichts dafür! Ich möchte ihn jetzt mitnehmen im Burggarten begraben!"
"Du hast recht, Celin, tu das. Der Hase wird sich aus dem Jenseits an diesem erbärmlichen Jammerlappen da rächen."
Und so zieht der Trupp, mit einem toten Hasen, auf Celinas Armen im Trauermarsch über die Heide, zurück in ihre Burg.