4,99 €
Die Story erzählt von einer verlassenen, geheimnisvollen Jugendherberge, die von zwei jungen Männern dennoch weiter betrieben wird, - inmitten einer Klimakatastrophe am Rande vom Harz.
Wie die beiden, zusammen mit ein paar Neuankömmlingen, diesen Zustand meistern und etwas Neues auf den Weg bringen, wird im Vordergrund einer beginnenden Liebe spannend erzählt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2019
von Siegrid Graunke Gruel
-
ein Roman für Mädchen und Jungen - , die sich in der veralteten Neuzeit nicht so richtig wiederfinden können... und für junge
Eroberer in einer neuen Aufbruchzeit
mit Illustrationen von Siegrid Graunke Gruel
Inhalt:
1 NEUORIENTIERUNG
Ankunft
Ein nettes Monster und eine Frage an Mond
Begegnung mit Simon
Eine besoffene Frau
Der kleine Saal
Frühstück mit Henning
Liebe mit Simon
Gäste
Geheimnisvoller Simon in Klimakathastrofe
Der Windfisch
Die Xfreundin
Neuzulauf
Alles anders...
Eifersucht
Ein Ritter und eine Lady
Der Berglöwe
Neue Erkenntnisse
Das Konzept für den Frühling
Garten anlegen
Ausschwärmen
Falscher Auftritt
Das Geschenk
2 AUSSCHWÄRMEN UND VERSCHANZEN
Geschwindigkeitsrausch mit Rast
Eine lange Fahrt durch die Nacht
Wo kommen wir hin...?
Bei Tom
Das Terranigma
Bleib bis morgen
Begegnung mit einem Lautenspieler
Home
Ankunft
Stina konnte einfach nicht mehr.
Immerzu muss sie nur daran denken, an diesen heftigen Streit mit Elmar, ihrem Freund. "Streit ist das Letzte, was ich gerade noch brauchen kann!", hatte er dann noch abschließend zu ihr gesagt und war dann einfach gegangen. Und kurz danach stand auch noch ihre Mutter an ihrer Zimmertür und setzte noch drauf: "Jetzt vergraulst du auch noch deinen Freund. Er hat sich nicht mal verabschiedet. Dabei ist er so ein so guter Junge. Wir sind enttäuscht von dir, der Papa und ich. Was machst du nur immer für Sachen, wirklich Stina..."
Ja, ja, bla bla; - natürlich bekam sie wieder mal die Schuld!
Und wenn sie nicht aufgestanden wäre, ihrer Mutter die Tür vor der Nase zugemacht hätte, mit den Worten: "Geh einfach!", wäre sie wohl immer noch in ihrem Zimmer gefangen, weil sie nicht den Mut aufgebracht hätte, ihren kleinen Rucksack zu nehmen und in derselben Nacht einfach aus der Wohnung zu flüchten.
Ja, da steht sie jetzt in einem schummrig beleuchteten Vorraum und weiß nicht, - was tun?
"Hallo", sagt eine Stimme von irgendwo herkommend und ein dicklicher junger Mann bewegt sich aus dem Dunkel heraus hinter den Empfangstresen.
"Wer bist du?", fragt er und knipst eine Lampe dahinter an.
"Stina", sagt Stina. "Ich möchte hier übernachten."
"Ach so", sagt der Junge, "ein - Neuzugang also -"
"Ja", sagt Stina etwas unsicher, denn er blättert jetzt in einem dicken Heft herum.
"Um diese Zeit kommt selten noch jemand", sagt er dann. "Du hast Glück, dass ich Nachtschicht mach. Wielange willst du denn bleiben?"
"Ein paar Nächte... oder auch etwas länger, - weiß noch nicht", hört Stina sich nun sagen und hört dabei den Sturm durch die Fenster lautstark in den Bäumen rütteln.
"Ja, - das ist mal ein Sturm heut Nacht, was", sagt der dicke Junge, der etwa über zwanzig oder sogar noch älter ist, aber bestimmt nicht ihr Jahrgang, schätzt Stina ihn ein.
"Kostet, warte mal - ähm... 10 Euro für eine Nacht, duschen mit inbegriffen", sagt er jetzt wichtig.
"Ja, nehm ich", sagt Stina. Sie heißt eigentlich Sandra, aber sie wird immer noch von allen Stina genannt, weil sie sich selbst als Kleinkind so nannte und ihre Eltern sie noch so nennen. "Muss ich gleich bezahlen?"
"Am besten - ja", sagt der Junge und guckt dabei zu Boden und dann wieder zur Decke.
Niemals im Leben fühlte sich Stina so einsam, nachdem der dicke Junge wieder gegangen war.
"Freie Auswahl, bitte sehr", hat er gesagt, als er sie in den großen Schlafraum mit tausend Betten geführt hat. "Such dir eins aus."
Und "ja, - danke", hat sie geantwortet. "Das - mach ich." Doch dabei klang ihre Stimme, als hätte sie einen Eiszapfen verschlucken müssen.
"Wir haben in den Wintermonaten wenig Zulauf", ergänzte er noch. "Ich wünsche eine angenehme Nachtruhe, bin übrigens Henning."
Und dann war er auch schon aus der Tür und sie allein, umgeben von den vielen leeren Betten. Ja, Henning ist wirklich ein nettes 'Monster'
Sie wählt sich ein Bett aus, direkt am Fenster an der Ostseite, wo der Sturm die Bäume heftig auf und nieder bewegt, - denn hier hat sie das sichere Gefühl, drinnen gut geschützt zu sein, - wie auf einem Boot, das an einer Anlegestelle liegt - und nicht losfahren kann.
Lange Zeit kann sie nicht einschlafen, denn der Mond schaut immer wieder hinter wilden Wolken hervor, genauso wie ihr Herz wachsam von der Liebe träumt, die sie noch nicht wirklich kennengelernt hat, - aber die bestimmt versteckt hinter den Sternen irgendwo noch da sein muss, - fern von ihrem Freund Elmar, den sie nicht mehr liebhaben kann, denn er ist ja nie auf ihrer Seite!
Vielleicht liebt er ja ihre Eltern mehr, nur weil er keine mehr hat...
Dabei sind doch seine Oma und sein Opa richtig gute Menschen..., und irgendwie viel lieber als ihre dummen Eltern.
Sie sind immer so gut zun ihr und zu ihm doch auch. Wieso merkt er das denn nicht?
Sie haben einen kleinen Bauernhof, nicht weit entfernt von der Großstadt und noch ein paar Hühner und Gänse behalten können, bevor sie dem Staat der DDR vor dem Mauerfall ihre Kühe und ihr Ackerland übergeben mussten...
Elmars Eltern waren beide umgebracht worden, - in einer der 'Hofburgen' des gemeinen Staates.
Ist er wahrscheinlich deshalb so schwierig zu verstehen... und hängt sich irgendwie so an ihre Eltern?
Mond, schöner sanfter wachsamer Mond, - ist es so?
Doch der Mond verschwindet immer wieder hinter den Wolken, die jetzt schnell vorbeiziehen, bis alle vorbeigezogen sind. Und nun ist er da und schaut sie an, als würde er sagen: "Frag mich nur, denn ich bin doch jetzt hier für dich, voll von Weisheit und gelbwarm."
Und da sieht der Mond plötzlich so aus, wie als wäre er eher so wie eine weibliche Person..., nicht so wie ein Gott, der beobachtend ihr Leben regieren will. Er sieht so warmherzig aus.
Aber weil man mit einem Mond dennoch nicht so reden kann, als wäre er jemand mit den man reden kann, schreibt Stina in ihr kleines Notetagebuch:
'Hallo warmer Mond, wo die Mondgöttin wohnt!
Ich bin Stina, die dir in deinem hellen Nachtlicht etwas schreibt, hier in der Jugendherberge. Vielleicht siehst du mich ja auch?
Ich weiß, dass ich dir alles sagen und dich alles fragen darf, weil bestimmt bei dir ebenso das Herz einer lieben Oma mitwohnt, so eins, wie das von Elmars Oma.
War es falsch, ihn zu verlassen und abzuhauen?
Und gibt es eine Welt hinter den Sternen, in der keine Tiere leiden müssen, - zum Genuß gieriger Menschen?!
Gibt es so eine Welt, Mondgöttin vor den Sternen?
"Wer bist du denn?!", fragt sie ein junger Mann, dem sie plötzlich begegnet, als sie früh vor dem hereinbrechenden Morgen über den langen Flur geht, um den Weg zu den Toiletten zu finden.
Er hat längere Haare als die meisten, die sie von der Schule her so kennt und seine Stimme klingt beeindruckend - wie eine Art - Gottheit durch die Stille.
"Stina, heiß ich", sagt sie und muss direkt vor ihm stehen bleiben, weil er aus einem Seitenflur kommt und ihren Weg kreuzt.
"Angenehm, und ich bin Simon!", sagt er mit einer warmen Stimme und ein freundliches Lächeln umgibt dabei sein eindrucksvolles Gesicht.
Weil sie nicht sogleich weiß, was sie jetzt sagen soll, kommt er ihr mit einer weiteren Frage zuvor.
"Sag bloß, du wohnst jetzt auch hier?" Und seine Augen leuchten dabei aufregend charismatisch...!
"Das würde ich nicht unbedingt so nennen...",sagt sie zögernd und auch etwas verwirrt über seine vertraute Art mit ihr zu reden,so als würden sie sich kennen, doch als er dann an ihr vorbeisieht, so als würde er etwas suchen, fügt sie noch hinzu: "Aber ich glaube schon - ja, erstmal wenigstens..."
"Cool", sagt er jetzt laut und macht sich daran eine große Turnmatte, die an der Wand lehnt, hin und her zu bewegen.
"Wo sind denn hier die Mädchentoiletten", hört sie sich ihn nun fragen, - denn sie möchte aus ihrer aufkommenden Verlegenheit heraus.
"Ach die sind - am Ende vom Gang", sagt er, während er die Matte umgreift und sich abemüht, sie von der Wand wegzuschaffen.
"Irgendwo - da links - oder - rechts."