Business für Punks - James Watt - E-Book

Business für Punks E-Book

James Watt

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Beschreibung

Vergeude deine Zeit nicht mit Bullshit-Businessplänen. Vergiss den Umsatz. Ignoriere Ratschläge. Setze für das, woran du glaubst, alles aufs Spiel. Mit diesen Mantras machten die Gründer BrewDog zu einer schnell wachsenden Getränkemarke, berühmt für Biere, Bars und Crowdfunding. Zwei junge Schotten mit einer Leidenschaft für gutes Bier setzten eine Craft-Beer-Revolution in Gang – und entwickelten nebenbei eine völlig neue Art des Business. In Business für Punks bringt James Watt, einer der Geschäftsführer von BrewDog, die Grundlagen ihres Erfolgs auf den Punkt: Angefangen bei Finanzen (schütze jeden Cent, als ob dein Leben davon abhinge) bis hin zu Marketing (führe kein Unternehmen, führe einen Feldzug) ist dies eine anarchische und unverzichtbare Anleitung, um konsequent nach eigenen Regeln erfolgreich zu werden.

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Seitenzahl: 234

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JAMES WATT

BUSINESS FÜR PUNKS

JAMES WATT

BUSINESS FÜR PUNKS

BRICH ALLE REGELN!

ÜBERSETZUNG AUS DEM ENGLISCHEN VON JORDAN T. WEGBERG

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2016

© 2016 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

© James Watt 2015

The author has asserted his moral rights. All rights reserved.

Die englische Originalausgabe erschien 2015 bei Penguin Books Ltd., London, unter dem Titel Business for Punks.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Jordan T. Wegberg, Berlin

Redaktion: Desirée Šimeg, Stadtbergen

Umschlaggestaltung: nach dem Original von Rob Mackay

Satz: Carsten Klein, München

Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-86881-642-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-915-3

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-914-6

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.redline-verlag.de

»Wenn wir alles in Zweifel ziehen, weil wir es nicht mit Sicherheit wissen können, verhalten wir uns in etwa so klug wie jemand, der seine Beine nicht benutzt, sondern bloß dasitzt und zugrunde geht, weil er keine Flügel hat, um zu fliegen.«

John Locke (Philosophie-Punk)

INHALT:

ZUTATEN FÜR EINE BUSINESS-REVOLUTION

VORWORT:

HALLO, LASST UNS DIE WELT VERÄNDERN

TEIL A:

UNTERNEHMENSGRÜNDUNG FÜR HEIMATLOSE SELBSTSCHUTZMILIZEN

GRÜNDE KEIN GESCHÄFT, FÜHR EINEN FELDZUG

SEI EIN SELBSTSÜCHTIGER MISTKERL UND IGNORIERE RATSCHLÄGE

SEI TEIL EINES RUDELS

BACK DEINEN EIGENEN VERDAMMTEN KUCHEN

VERGEUDE DEINE ZEIT NICHT MIT BULLSHIT-BUSINESSPLÄNEN

BETTELN, BORGEN, TAUSCHEN, SCHMUGGELN

VERKAUFEN? VERGISS ES

SORG DAFÜR, DASS MAN DICH HASST

SEI DER EWIGE WELPE

KOPF HOCH, PUNK

TEIL B:

FINANZANGELEGENHEITEN FÜR VISIONÄRE REBELLEN

FINANZWÖRTERBUCH FÜR BUSINESS-PUNKS

KENN DEINE ZAHLEN

CASH IS KING, VERDAMMT NOCH MAL

DAS PARADOX DES WACHSTUMS: CASHFLOW UND DAS SCHWARZE LOCH

KAUFEN IST DAS NEUE VERKAUFEN

MACH DIE BANK ZU DEINEM GROUPIE

ALTERNATIVE FINANZEN

BEWEISMATERIAL: EQUITY FOR PUNKS

QUETSCH JEDE FINANZQUELLE ZWEIMAL AUS

VERTEIDIGE DEINE GEWINNSPANNE WIE EIN TOLLWÜTIGER ROTTWEILER

MACH DEN STAFFELLAUF

GELD WEG, KONTROLLE WEG

WERDE ZUM ZAUBERER DER ALTERNATIVKOSTEN

TEIL C:

MARKETING FÜR POSTMODERNE DYSTOPIE-MARIONETTEN

DEINE MARKE GEHÖRT DIR NICHT

ALLES IST MARKETING

KEIN BUDGET? KEIN PROBLEM!

JETZT WIRD’S GLOBAL

FANS STATT KUNDEN

WER AUFFALLEN WILL, MUSS WAS RISKIEREN

BEWEISMATERIAL: HELLO, MY NAME IS VLADIMIR

BEWEISMATERIAL: THE END OF HISTORY

DU FÜHRST KEIN UNTERNEHMEN, DU FÜHRST EINEN FELDZUG

MACH DAS NEGATIVE POSITIV

BEWEISMATERIAL: DER CHINESISCHE BREWDOG-FAKE

VOM VERWACKELTEN VIDEO ZUR HOLLYWOODREIFE

GESCHENKT!

BEWEISMATERIAL: FERNSEHEN FÜR PUNKS

SEI NICHT COOL, SEI EINFACH DU SELBST

TEIL D:

VERKAUFEN FÜR POSTMODERNE APOKALYPTISCHE PUNKS

TEIL E:

BAU DEIN PIRATENTEAM AUF

DIE DREI SÄULEN DES BUSINESS-PUNK

DIE UNTERNEHMENSKULTUR IST 33,3 PROZENT VON ALLEM

DIE BAUSTEINE DER EWIGKEIT

BEWERBUNGSGESPRÄCHE NERVEN

LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK

LOYALITÄT IST ALLES

EIN SCHIFF BRAUCHT EINEN KAPITÄN

DIE BREWDOG-CHARTA

TEIL F:

GESCHWINDIGKEIT, ZEIT UND RAUM FÜR ERKLÄRTE FREIGEISTER

KREATIVE RÄUME SCHAFFEN

GEH IN DIE OFFENSIVE

KLAUEN UND VERFÄLSCHEN

IMPERIEN ENTSTEHEN DURCH VERTRAUENSVORSCHUSS

ERST HANDELN, DANN DENKEN

GEH SCHNELL ODER GEH NACH HAUSE

VERGEBUNG STATT ERLAUBNIS

DIE NEUE CHAOSTHEORIE

TEIL G:

IM KOPF EINES BUSINESS-PUNKS

ZYNISCHER OPTIMISMUS

DAS PROBLEM IST NIE DAS PROBLEM

BEWEISMATERIAL: PROTEST FÜR PUNKS

NETZWERKEN IST WAS FÜR IDIOTEN

VERSCHAFF DIR GEHÖR

DIE MENSCHLICHE AUFNAHMEFÄHIGKEIT MAXIMIEREN

BEHALTE DEN BALL IM AUGE

WIN, WIN, WIN

SYSTEME SCHAFFEN ZIELE

MACH EINEN BOGEN UM AUSSCHÜSSE

VERNÜNFTIG SEIN IST WAS FÜR ANSPRUCHSLOSE WEICHEIER

LAUF KEINEM TREND HINTERHER

FAZIT:

ES IST ALLES NUR EIN SPIEL

ÜBER DEN AUTOR

VORWORT:

HALLO, LASST UNS DIE WELT VERÄNDERN

»Aus meiner Sicht heißt Punk, ein Individuum zu sein und gegen den Strom zu schwimmen.«

Johnny Ramone (Punk-Archetyp)

»Ich habe immer gesagt, dass Punk eine Einstellungssache ist … Es hatte was mit Zerstörung zu tun und mit dem kreativen Potenzial, das darin liegt.«

Malcolm McLaren (Ur-Punk)

In den 1970er-Jahren veränderte Punkrock die Welt. Er war mehr als einfach nur Musik. Er war ein kulturelles Phänomen. Unser Business bei BrewDog ist auf der Punk-Mentalität aufgebaut. Im Kern geht es bei Punk darum, die Fähigkeiten zu erlernen, die man braucht, um etwas zu seinen eigenen Bedingungen zu tun. Bei BrewDog lehnen wir den Status quo ab, wir sind engagiert, wir pfeifen auf alle und wir machen immer Dinge, mit denen wir uns selbst treu bleiben. Von Anfang an hatten wir einen antiautoritären und nonkonformistischen Ansatz.

Inspiriert von allem, was Punk ist, wollten wir eine zeitgemäße Rebellion gegen massenmarktkonforme Biersorten ohne jeden Geschmack anzetteln und eine knallharte Revolte gegen Marken, die so nichtssagend sind, dass man sie sofort wieder vergisst. Wir entschieden uns für eine anarchistische, zweifelsohne waghalsige Do-it-yourself-Vorgehensweise, rissen das Business-Regelwerk in Fetzen und machten unser eigenes Ding. Die Ergebnisse waren überwältigend.

Rückblende auf das Jahr 2007. In einem Schuppen in einem abgelegenen, gottverlassenen Industriegebiet im Nordosten Schottlands erblickte Brew-Dog das Licht der Welt. Martin Dickie (mein bester Freund) und ich gründeten eine winzig kleine Brauerei mit einer riesengroßen Mission: die Braubranche des Vereinigten Königreichs zu revolutionieren und die britische Bierkultur komplett umzukrempeln. Dieses Buch dokumentiert die Philosophie hinter unserer wilden Achterbahnfahrt, aus der BrewDog als umwälzender Katalysator für die Craft-Beer-Bewegung in Großbritannien und darüber hinaus hervorgegangen ist.

Vor der Gründung von BrewDog hatte ich meiner Anwaltskarriere den Rücken gekehrt und mich an den wogenden Wassern des stürmischen Nordatlantiks versucht, zunächst an Deck eines Tiefseetrawlers und schließlich als voll ausgebildeter Kapitän. Fünf Berufsjahre in einer der rausten Umgebungen der Welt und bei der Kapitänsausbildung lehrten mich enorm viel über Menschen, Führung, Teamwork und Rückschläge. Es war unglaublich hart, aber ich habe jede Sekunde davon geliebt. Die ultimative effektive Füh-rung einer Besatzung muss von oben nach unten, von unten nach oben und in jeder anderen Richtung dazwischen erfolgen.

Viele meiner unorthodoxen Business-Strategien, die dem Piratenschiff Brew-Dog Wind in die Segel geblasen haben, wurden auf dem stürmischen Atlantik geprägt. In einem der gefährlichsten Jobs der Welt gibt es keinen Platz für Zweifel; das Risiko lauert überall, die Führung muss ebenso schnell wie entschlossen sein und Überleben ist immer der erste Schritt zum Erfolg. Es ist mir schwergefallen, die Kapitänsmütze an den Nagel zu hängen, aber ich hatte etwas entdeckt, das ich sogar noch mehr liebte als die See: Craft Beer.

Schon immer hatte ich mich für Bier begeistert, und mit dem Hausbrauen fing ich 2004 als Vergeltungsschlag an, als Martin und ich in unserer Garage einen Sturm zusammenbrauten. Die zufällige Begegnung mit dem legendären britischen Bierspezialisten Michael Jackson führte dazu, dass Martin und ich den Schritt wagten, unseren Traum zu verwirklichen und unsere erste eigene Craft-Brauerei zu gründen. Nachdem Michael eines unserer selbst hergestellten Gebräue verkostet hatte, sagte er, wir sollten unsere Jobs aufgeben und mit dem Bierbrauen anfangen. Das war der letzte Rat, dem wir jemals folgten.

In den letzten vier Jahren war BrewDog offiziell der am schnellsten wachsende Nahrungsmittel- und Getränkehersteller in Großbritannien und gleichzeitig der am schnellsten wachsende Bar- und Restaurantbetreiber und führte damit die Wachstums-Hitlisten nicht nur in einem, sondern in zwei Branchenbereichen an, während sowohl das einheimische als auch das internationale Geschäft zusehends stärker wurde. Unser Betrieb, der mit nur 30 000 Pfund* angefangen hat, verzeichnet mittlerweile einen Umsatz von über 50 Millionen Pfund und hat in jedem einzelnen Jahr seit seiner Gründung solide Gewinne erzielt.

WIR RISSEN DAS

BUSINESS-REGELWERK IN

FETZEN UND MACHTEN

UNSER EIGENES DING.

Was 2007 mit zwei Menschen und einem Hund begann, ist in weniger als acht Jahren auf natürliche Weise zu einem Unternehmen angewachsen, das 500 Personen beschäftigt. Wir liefern unsere BrewDog-Biere in über 50 Länder, denn wir möchten die Wahrnehmung der Menschen dessen, was Bier ist, hinterfragen und im Endeffekt andere mit unserer Leidenschaft für Craft Beer anstecken, indem wir Geschmacksvielfalt und Handwerkskunst wieder in die Biergläser zurückbringen. Martin und ich machen außerdem die langlebigste Biersendung der Fernsehgeschichte: BrewDogs wird mittlerweile in über 20 Ländern ausgestrahlt.

Unsere Brauerei, immer noch im Nordosten Schottlands, ist eine der technisch höchstentwickelten und umweltfreundlichsten der Welt. Zusätzlich zu unserer topmodernen Brauerei besitzen und betreiben wir nun über 40 BrewDog-Craft-Beer-Bars an Flagship-Standorten in Tokio, London, Edinburgh, São Paulo, Rom, Barcelona, Helsinki, Berlin und Stockholm. Und vor Kurzem haben wir mit dem Bau einer Flagship-Brauerei in Columbus, Ohio, begonnen.

Fast ohne Startkapital ein ambitioniertes kleines Unternehmen zu gründen ist draufgängerisch, turbulent – und macht einsam. Unsere selige Naivität und unser Mangel an Erfahrung erwiesen sich als unser größter Trumpf. Wir wussten nicht, wie man so was macht, also gingen wir einfach ans Werk und machten es auf unsere eigene Weise. Und bei der Gelegenheit schufen wir unabsichtlich einen völlig neuen Geschäftsansatz. Business für Punks umreißt diese revolutionäre Philosophie und beschreibt, dass es gute wie auch schlechte Seiten hat, wenn man das Führen und Erweitern eines Unternehmens auf die harte Tour lernt.

Die Bedingungen für Kleinunternehmen haben sich in den letzten Jahren radikal verändert. Business für Punks ist ein Manifest für Unternehmen des 21. Jahrhunderts. Zerreißt die dicken alten Lehrbücher, wehrt euch gegen den Status quo, bringt das Establishment zu Fall und begrüßt das Herein-brechen einer neuen Ära!

Rockt die freie Welt!

James, Aberdeen, 2015

TEIL A:

UNTERNEHMENSGRÜNDUNG FÜR HEIMATLOSE SELBSTSCHUTZMILIZEN

Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird dein Unternehmen scheitern. Die Sterne stehen schlecht für dich. 80 Prozent aller Unternehmensgründungen scheitern innerhalb der ersten 18 Monate. Das sind 800 von 1000, acht von zehn, vier von fünf Start-ups, die nach der Gründung floppen und zugrunde gehen. Das ist einfach Fakt. Egal, wie man das schreibt, es liest sich nicht schön. Diese niederschmetternde Sterblichkeitsstatistik ist eine schonungslose Erinnerung an das brutale wirtschaftliche Umfeld von heute. Wenn du also darüber nachdenkst, ein Unternehmen zu gründen, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach scheitern. Und es ist nicht nur dein Geschäft, das dabei eins auf die Mütze kriegt – auch deine Zukunft, dein Selbstvertrauen, deine Träume und natürlich dein Bankkonto gehen den Bach runter.

Nehmen wir mal an, du gehörst zu den Zähen und überstehst die ersten 18 Monate. Die Wahrscheinlichkeit, ein nachhaltiges, langfristiges Unternehmen zu werden, liegt immer noch bei weniger als eins zu 20. Ein weiterer deutlich vernehmbarer Weckruf. Bei einer nur fünfprozentigen Überlebenschance solltest du dafür sorgen, dass du vom ersten Tag an fokussiert, skrupellos, ehrgeizig und motiviert bist. Dann kannst du es vielleicht schaffen. Aber nur vielleicht …

Die Entscheidungen, die du während der prägenden Monate deines Unternehmens triffst, bestimmen deinen Platz in der Welt. Es sind die monumentalsten Entscheidungen, die du jemals fällen wirst, und sie formen dein frischgebackenes Unternehmen auf eine Art und Weise, die du dir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht vorstellen kannst. Also schnall dich an, halt dich gut fest und biete der Herausforderung die Stirn. Du musst dafür sorgen, dass deine Ideen und deren Umsetzung nichts Geringeres sind als umwer-fend. Es ist ein gruseliges Paradox, dass du mit den Entscheidungen, die du triffst, wenn alles am schwierigsten ist und du am unerfahrensten bist, viele Jahre lang wirst leben müssen.

Du musst dir das Recht auf Existenz verdienen und einen Grund finden, warum du auch nur annähernd relevant bist. Wappne dich also für die düstersten, härtesten und intensivsten Jahre deines Lebens. Du musst vielseitig sein, alles lernen und alles machen. Und du musst lernen, mit ständiger Zurückweisung umzugehen, du musst es lieben, gnadenlos aufs Maul zu kriegen, und du musst selbst in den ausweglosesten Sackgassen noch Chancen entdecken können.

Der Start deines Unternehmens wird unvorstellbar brutal sein und trotzdem irgendwie großartig und erfüllend. In diesem Teil geht es um das Schaffen der Grundlagen, um das Zimmern des Gerüsts und darum, dass die Entscheidungen, die du in diesen ersten Jahren triffst, dir gute Dienste leisten und dafür sorgen, dass dein Start-up nur im positiven Sinne explodiert. Das restliche Buch baut auf den Grundlagen auf, die in diesem Teil dargestellt werden.

Tritt an und zeig, was in dir steckt!

WENN DU

DARÜBER NACHDENKST,

EIN EIGENES

UNTERNEHMEN ZU

GRÜNDEN, WIRD ES

MIT ALLERGRÖSSTER

WAHRSCHEINLICHKEIT

SCHEITERN!

GRÜNDE KEIN GESCHÄFT, FÜHR EINEN FELDZUG

Unternehmen scheitern. Unternehmen sterben. Unternehmen geraten in Vergessenheit.

Revolutionen sterben nie. Also ruf eine Revolution ins Leben, kein Unternehmen.

Es reicht nicht mehr aus, einfach nur ein Geschäft zu gründen. Du brauchst ein klares Ziel, eine Mission und eine Existenzbegründung. Martin und ich haben nicht einfach eine Brauerei aufgemacht – wir hatten die Mission, anderen Menschen dieselbe Leidenschaft für großartiges Bier zu vermitteln, wie wir sie empfinden. Dieses Versprechen und diese Voraussetzung liegen jeder unserer Handlungen zugrunde und dienen als eindeutiger Bezugspunkt für jede unserer Entscheidungen.

Egal welche Art von Unternehmen du gründest, du allein bist dafür verantwortlich, dass es durch eine starke, bedeutsame, leicht verständliche und vollständig in sich geschlossene Mission verankert ist. Zum Beispiel:

•Zappos hat kein Schuhgeschäft gegründet, sondern eine Kampagne gestartet, um den Kundendienst zu verbessern, indem es seine Mitarbeiter außerordentlich anständig behandelte.

•Noma hat kein Restaurant eröffnet, sondern sich der Mission verschrieben, die nordische Küche neu erstarken zu lassen, und sogar ein eigenes Manifest der nordischen Küche geschrieben.

•Apple hat keinen Computerladen aufgemacht, sondern folgt der Mission, die Welt durch Technologie zu verändern.

Wenn du eine Mission hast, kannst du alles, was du tust, in den Kontext eines höheren Zwecks stellen und schwörst jeden innerhalb deines Unternehmens auf ein gemeinsames Ziel ein.

Deine Mission muss einzigartig und überzeugend sein. Dein Team und deine potenziellen Kunden müssen sich darauf einlassen können. Es ist deine Mission, die dich von anderen unterscheidet. Deine größte Herausforde-rung vom ersten Tag an ist es, den Leuten einen Grund für ihr Interesse zu geben – und dieser Grund muss deine Mission sein. In unserer gesättigten Realität gibt es praktisch keinen Markt für noch eine Marke, noch ein Unternehmen, noch ein Produkt oder noch eine Dienstleistung. Doch der Markt für etwas, woran man glauben kann, ist unbegrenzt. Gib den Leuten etwas, woran sie glauben können!

Sorg dafür, dass du aus den richtigen Gründen ein Unternehmen gründest. Wenn du bloß Kohle machen und ein großer Player sein willst, geh lieber in eine verzweifelte Firma. Verkauf dem Teufel deine Seele und werde einer von diesen Tretmühlenkandidaten im teuren Anzug. Start-ups sind ein unglaublich hartes Umfeld und du wirst etwas brauchen, an dem du dich festhalten kannst. Und das, woran ihr – du und dein Team – festhalten könnt, ist deine Mission. Wenn Geld deine Motivation ist, musst du der gierigste, mieseste Dreckskerl der Welt sein, um ein Geschäft zum Laufen zu bringen. Ausschließlich aufs Geld fokussierte Unternehmen existieren durchaus, aber mit ihnen oder ihren Mitarbeitern möchte ich ungern was zu tun haben. Mit wachsendem Durchblick der Kunden werden ausschließlich finanziell orientierte Unternehmen das gleiche Schicksal erleiden wie die Dinosaurier. Auf Nimmerwiedersehen! Wenn dein Hauptgrund für die Unternehmensgrün-dung ein finanzieller ist, hör bitte jetzt auf, dieses Buch zu lesen.

Mach etwas, was du liebst, und zwar mit einer klaren Mission. Je enger sich alles um deine Daseinsberechtigung dreht, desto besser kommt dein Angebot bei den Kunden an und desto leichter wird es sein, Kunden zu Fans zu machen.

Geh davon aus, dass es keinen interessiert. Geh davon aus, dass es allen scheißegal ist und dass keiner zuhört. Jetzt überleg dir, wie du die Leute dazu bringst, sich für das zu interessieren, was du machst. Wenn du das nicht kannst, ist dein Unternehmen zum Scheitern verurteilt.

•Mach nicht einfach eine Bäckerei in Idaho auf, sondern führ einen Kreuzzug zur Aufklärung der Menschen über die gesundheitlichen und geschmacklichen Vorzüge von frischem Sauerteigbrot.

•Eröffne nicht einfach einen Friseursalon in Berlin, sondern finde heraus, wie viel Spaß ein Kunde haben kann, während er sich die Haare schneiden lässt.

•Gründe nicht einfach eine Autowerkstatt in Manchester, sondern mach es zu deiner Mission, die Erwartungen der Menschen an den Kfz-Kundendienst neu zu definieren.

Du musst für etwas einstehen, das über deine Kernkompetenzen hinausreicht, um irgendeine Chance zu haben, dich von der Masse abzuheben.

Die Leute wollen nicht mehr einfach ein Produkt oder eine Dienstleistung kaufen. Konsumenten des 21. Jahrhunderts wollen sich zunehmend mit Firmen und Organisationen identifizieren können, deren Missionen und Überzeugungen mit ihren eigenen Glaubenssystemen kompatibel sind, und diese erweitern. Deine Kunden müssen sich aktiv daran beteiligen, dir zum Erfolg zu verhelfen, und du musst ihnen dafür einen überzeugenden Grund bieten. Durch eine starke Mission kannst du das Interesse der Menschen wecken und sie zu deinen Botschaftern machen.

Eine packende Kampagne im Herzen deines Business ist der erste Schritt, dafür zu sorgen, dass dein Unternehmen lange genug durchhält, um Wirkung zu zeigen.

SEI EIN SELBSTSÜCHTIGER MISTKERL UND IGNORIERE RATSCHLÄGE

Ich liebe es ebenso sehr, Ratschläge zu ignorieren, wie all diese Vollpfosten es lieben, mir welche zu erteilen. Mein Rat an alle Ratsuchenden lautet: Spart euch das! Ratschläge sind was für Freaks und Clowns. Wer wirklich engagiert ist, findet seinen eigenen Weg.

Wenn du ein Unternehmen gründest, ist unweigerlich jeder, den du kennst, und jeder, den du nicht kennst, auf einmal ein absoluter Experte. Ignorier sie alle. Halt an deiner Vision fest, stell deine eigenen Regeln auf und mach den anderen die Hölle heiß. Du weißt, was du willst, und wie du da hingelangst, ist deine Angelegenheit. Vergiss diese ganzen spießigen Besserwisser – die haben doch keinen blassen Schimmer. Andere verstehen es nicht, und es ist ihnen auch ganz bestimmt nicht so wichtig wie dir.

Ob dein Unternehmen steht oder fällt, sollte auf deinen Entscheidungen beruhen und nicht auf denen von irgendwelchen amateurhaften Teilzeit-Business-Gurus. Diese selbst ernannten Fachleute werden dir den Rat geben, »aus deinen Fehlern zu lernen«. Aus Fehlern zu lernen ist was für Loser! Trost in der Tatsache zu finden, dass Fehler dich manchmal etwas lehren, ist jene dämliche Logik, die von geringeren Sterblichen verwendet wird, um damit ihre eigenen Unzulänglichkeiten zu rechtfertigen. Das Einzige, was du aus deinen Fehlern lernst, ist, dass du nicht gut genug bist und besser werden musst. Eins musst du dir klarmachen: Woraus du wirklich etwas lernst, das sind deine Erfolge.

Wenn Fehler gemacht werden, liegt das Geheimnis darin, keine Zeit zu verschwenden, indem du auf Teufel komm raus irgendwas daraus lernen willst, sondern klug und agil genug zu sein, sie schnellstmöglich zu korrigieren. Du musst so auf dein Unternehmen eingestimmt sein, dass du potenzielle Probleme bereits in ihrer Entstehung erkennst und sie zurückschneidest, bevor sie Äste und Blüten entwickeln. Und mit Ästen meine ich eine durchgeladene AK-47, die auf deinen Hals gerichtet ist.

Es ist ganz sicher alles andere als leicht, alles auf deine eigene Art zu machen, aber im Endeffekt zahlt es sich aus und du kannst dich daran erfreuen, dass du es mit deinem Erfolg all diesen Weicheiern ordentlich gezeigt hast.

Sei überzeugt. Je fester du von deiner Idee überzeugt bist, umso weniger Notwendigkeit besteht für andere, dir Ratschläge zu erteilen. Je besser deine Idee ist, umso weniger glaubwürdig sind die Ratschläge anderer. Du kennst dich aus, du hast lange über diese Idee nachgedacht und sie mit dir herumgetragen, und jetzt wirst du – und zwar du alleine! – sie in die Tat umsetzen. Ein Flickenteppich aus den unausgegorenen Ideen und Tipps anderer Leute ist ein Rezept für eine Katastrophe, sonst nichts. Folge nicht, wenn du auch führen kannst.

Sei ein selbstsüchtiger Mistkerl. Ernsthaft, das musst du. Wenn du nicht 110 Prozent dahinterstehst, wird es keinen kümmern. Also tanz nach deiner eigenen Melodie und mach die Dinge so, wie du es für richtig hältst. Stell handwerkliche Produkte her, die dir gefallen, schaff ein Umfeld, in dem du dich wohlfühlst, und erbring die Art von Dienstleistung, die du selbst gern in Anspruch nehmen würdest.

Vielleicht macht es dich nicht gerade zum Pin-up des Monats, dich wie besessen mit Tunnelblick auf etwas zu fokussieren. Aber das ist der Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern. Dein größtes Kapital bist du selbst und dein unumstößlicher Glaube an und Engagement für dein Unternehmen.

So, wie du Ratschläge ignorieren solltest, musst du auch völlig blind für die wirkliche Welt sein. Die wirkliche Welt ist kein Ort, sondern bloß eine Ausrede. Eine Rechtfertigung der Mittelmäßigkeit. Ein Vorwand, um es nicht einmal zu versuchen. Sie fördert den Durchschnitt und legt die Messlatte für alle gleich hoch. Ignorier sie. Erklär ihr den Krieg. Für dich ist sie gestorben. Todesursache: ihre Untauglichkeit.

MEIN RAT AN ALLE

RATSUCHENDEN LAUTET:

SPART EUCH DAS!

RATSCHLÄGE SIND WAS

FÜR FREAKS UND CLOWNS.

SEI TEIL EINES RUDELS

Im Business herrscht die Rudelmentalität. Zu einem Eliterudel zu gehören heißt, dass du schneller ankommen und unterwegs den Schmerz mit anderen teilen kannst. Teil eines tollen Teams zu sein schärft deinen Fokus, hilft dir bei der Durchsetzung und macht die ganze Sache angenehmer. Das ist ein Haifischbecken da draußen, also sorg dafür, dass du mit dem richtigen Schwarm unterwegs bist, um voranzukommen.

Ein Mitgründer macht dich schneller, besser und cleverer. Für jemand anderen als sich selbst verantwortlich zu sein ist entscheidend für nachhaltige Großartigkeit. Im Alleinflug nimmst du außerdem den ganzen Spaß einer langen gemeinsamen Reise aus der Gleichung heraus.

Die Businesswelt ist gnadenlos, und als Einzelkind hast du einen direkten Nachteil. Finde einen Partner oder zwei, um die Last mit ihnen zu teilen und deinem Unternehmen eine größere Bandbreite an Grundkenntnissen zu verschaffen. Bau Positionen und Strukturen auf, und dein Geschäft wird wesentlich schneller wachsen. Wichtig ist nur: Wen immer du mit ins Boot holst, er muss deine Mission und deine Leidenschaft für harte Arbeit teilen. Wenn du später herausfindest, dass er ein fauler Sack ist, ist es zu spät. Und dann kommt es zum Super-GAU. Wähle Geschäftspartner ebenso weise aus, wie du einen Ehepartner auswählen würdest.

Adobe, Apple, Cisco, Garmin, Intel, Microsoft und Canon sind allesamt extrem erfolgreiche internationale Ikonen, und jede davon wurde von mindestens zwei Unternehmern gegründet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Start-up Erfolg hat, ist gering; wenn das Start-up nur einen einzigen Gründer hat, wird sie noch deutlich geringer.

Wäre BrewDog das Unternehmen eines einzelnen Gründers gewesen, dann wäre es sicher nicht da, wo es heute ist. BrewDog konnte nur mit dieser Geschwindigkeit wachsen, weil Martin und ich in der Lage waren, zu teilen und zu herrschen, während wir die Pläne für unser Turbowachstum umsetzten.

BREWDOG KONNTE NUR MIT

DIESER GESCHWINDIGKEIT

WACHSEN, WEIL MARTIN

UND ICH IN DER LAGE WAREN,

ZU TEILEN UND ZU

HERRSCHEN, WÄHREND WIR

DIE PLÄNE FÜR UNSER

TURBOWACHSTUM UMSETZTEN.

Wir konnten die Arbeitsbelastung aufteilen und den Weg gemeinsam gehen. Unser Verhältnis und die Tiefe unseres gegenseitigen Vertrauens ermöglichten, dass wir uns auf unsere jeweiligen Unternehmensbereiche konzentrieren konnten – in der Gewissheit, dass jemand mit derselben Leidenschaft, Verbissenheit, Hingabe und Entschlossenheit an den übrigen Bereichen arbeitete.

Jage im Rudel. Einsame Wölfe fangen nicht viele Hasen. Schaffe ein eng verbundenes und fest zusammenhaltendes Gründungsteam, und dann könnt ihr gemeinsam echt was reißen.

BACK DEINEN EIGENEN VERDAMMTEN KUCHEN

Falls irgendjemand dir mal sagt, du solltest nach einer Marktlücke Ausschau halten, dann jag ihn zum Teufel. Ich habe keinen blassen Schimmer, warum jemand etwas so Dämliches tun sollte. Diese eingebildete Lücke, in die wir anscheinend alle vorstoßen sollen, ist der schnellste Weg ins Aus. Dieser gesamte Marktlückenansatz ist ein veralteter Trugschluss, der zu Asche verbrannt und aus der Geschichte gestrichen werden sollte. Wahrscheinlich hat ihn sich irgendein »Business«-Akademiker ausgedacht, der noch nie auch nur einen Briefmarkensammlerklub gegründet hat, geschweige denn ein Unternehmen.

Such nicht nach Marktlücken. Sei kein jämmerlicher Kriecher, der auf dem Boden nach Krümeln sucht, die vom zweitklassigen Kuchen eines anderen heruntergefallen sind. Back deinen eigenen verdammten Kuchen! Versuch, eine völlig neue Marktkategorie zu schaffen. Gründe eine Branche, kein Geschäft. Sei ein Fisch in einem winzigen selbst gebauten Teich und erweitere dann diesen Teich. Wenn du im Teich anderer schwimmst, wirst du bloß gefressen.

Du musst deinen Fokus so stark verengen, dass es keinen bestehenden Markt für das gibt, was du tun willst. Das gibt dir die großartige Chance, eine ganz neue Marktkategorie zu erschaffen. Dann kannst du dich darauf konzentrieren, die Branche zu vergrößern, statt deine Marke lediglich von anderen abzuheben. Um glaubwürdig zu sein, muss deine Existenzbegrün-dung über deine eigene Marke hinausgehen, und der Fokus auf das Erweitern einer brandneuen, sich herausbildenden Branche, die dich mit Leidenschaft erfüllt, verleiht dir augenblicklich mehr Glaubwürdigkeit und Relevanz. Uns geht es nicht darum, BrewDog zu vergrößern, sondern darum, dass mehr Menschen hervorragendes Bier trinken. Punkt.

GoPro hat nicht einfach eine Videokamera hergestellt. Man hat dort nicht nach einer Lücke im bestehenden Kameramarkt gesucht. Den vorhandenen Kamerakunden sollte nicht etwas minimal Besseres geboten werden, als sie bereits hatten. Das Ziel war, eine neue Art von Kameras an eine völlig neue Zielgruppe zu verkaufen. So wurde eine ganz neue Marktkategorie erschaffen und im Rahmen dieses Prozesses wurde GoPro zum Pionier für winzige HD-Kameras für Extremsportler und baute ein großartiges Unternehmen auf.

Die Macht jeder Marke verhält sich umgekehrt proportional zu ihrer Band-breite; also sollte dein Fokus laserartig gebündelt und dein Produkt maximal verfeinert sein. Dann hast du die verlockende Aufgabe, eine Marke zu schaffen und deinen eigenen Markt zu definieren. Kriech nicht auf der Suche nach den Resten der anderen herum: Mach deine eigenen Regeln, und du existierst in deinem eigenen Universum.

DIESER GANZE

MARKTLÜCKENANSATZ IST

EIN VERALTETER IRRGLAUBE,

DER ZU ASCHE VERBRANNT

UND AUS DER GESCHICHTE

GESTRICHEN WERDEN SOLLTE.

Mit einem engen Fokus kannst du eine ganz neue Marktkategorie schaffen, die zu einem spektakulären langfristigen Wachstum und Gewinnpotenzial führen kann. Und letztlich zu der Chance, Marktführer zu werden.

»BrewDog hat den Grundstein gelegt für die Entwicklung der Craft-Beer-Szene in Großbritannien. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass BrewDog das britische Bier verändert hat.«

Pete Brown (Bierliteratur-Punk)

Noch im Jahr 2007 gab es im Vereinigten Königreich kein Craft Beer, und bei Bier hattest du die Auswahl zwischen massenproduziertem Lager oder spießigem, langweiligem Ale vom Fass. Wir wollten das ändern und in Groß-britannien einen Craft-Beer-Markt schaffen und aufbauen. Und das haben wir getan.

Bei der Gründung von BrewDog erkannten wir, dass wir nichts erreichen konnten, wenn wir versuchten, einen Anteil des existierenden britischen Biermarkts zu erobern. Geringe Margen und die Dominanz globaler Marken bedeutete, dass es in diesem Teich keinen Platz für kleine Fische gab, egal wie talentiert sie waren.

Wir wollten uns einen eigenen Raum schaffen und das Spiel nach unseren eigenen Regeln spielen, nicht nach denen der anderen. Wir schufen unsere eigenen Gesetze und machten uns daran, in Großbritannien einen Craft-Beer-Markt zu errichten und zu etablieren. Dadurch bestimmten wir unseren Preispunkt, sprachen eine neue Art und Generation von Kunden an, schufen von Grund auf eine begeisterte Zielgruppe und begründeten einen völlig neuen Marktsektor.

Seit 2007 widmen wir uns dem Wachstum dieser neuen und sich rasch entwickelnden Marktkategorie, die wir in Großbritannien geschaffen haben, und automatisch vergrößerte diese Strategie unser Unternehmen und sorgte dafür, dass wir zu einem Synonym für Craft Beer und unsere Begeisterung dafür wurden. Die Nische ist der neue Mainstream. Um irgendeine Aussicht auf Erfolg zu haben, musst du außerhalb des Radars anfangen, ganz am Rand, und ins kalte Wasser springen. Was vor zehn Jahren noch undenkbar war, ist jetzt ein Paradies der Möglichkeiten, während Einschränkungen, Grenzen und Entfernungen sich in die Bedeutungslosigkeit aufgelöst haben. Du musst etwas absolut Spezielles erschaffen, für das sich zu Beginn nur eine kleine Gruppe von Menschen sehr begeistern kann. Informationen können sich heutzutage rund um die Welt frei und schnell verbreiten, womit du unmittelbaren Zugang zu deinem ganz eigenen engagierten Clan bekommst. Falls – und das ist entscheidend – das, was du anbietest, werthaltig genug ist.

Indem du deinen eigenen Kuchen backst, wirst du zum Champion einer Marktkategorie, ihr Anführer und Oberhaupt. Erfolgreiche Unternehmen fördern ihre Marktkategorie. Loser fördern sich selbst.

DIE NISCHE IST DER

NEUE MAINSTREAM.

VERGEUDE DEINE ZEIT NICHT MIT BULLSHIT-BUSINESSPLÄNEN

Planung ist lediglich glorifiziertes Raten. Langfristige Planung ist eine vergebliche, hemmungslose Fantasie. Verschwende nicht deine Zeit.

Im Jahr 2006 begann ein Freund von mir, an seinem Businessplan zu arbeiten. Vor ein paar Monaten haben wir uns mal wieder gesprochen. Stell dir nur mal vor: Dieser zahlenfressende Clown arbeitet immer noch an seinem Plan! In dieser Zeit haben wir unser Unternehmen weltweit ausgebaut und beschäftigen jetzt über 500 Menschen – und das ganz ohne die Tragödie eines formalen Businessplans.