Business Model Generation - Alexander Osterwalder - E-Book

Business Model Generation E-Book

Alexander Osterwalder

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Beschreibung

Wir leben im Zeitalter umwälzender neuer Geschäftsmodelle. Obwohl sie unsere Wirtschaftswelt über alle Branchengrenzen hinweg verändern, verstehen wir kaum, woher diese Kraft kommt. Business Model Generation präsentiert einfache, aber wirkungsvolle Tools, mit denen Sie innovative Geschäftsmodelle entwickeln, erneuern und in die Tat umsetzen können. Es ist so einfach, ein Spielveränderer zu sein! Business Model Generation: Das inspirierende Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer, die Geschäftsmodelle verbessern oder völlig neu gestalten wollen. Perspektivwechsel: Business Model Generation erlaubt den Einblick in die geheimnisumwitterten Innovationstechniken weltweiter Spitzenunternehmen. Erfahren Sie, wie Sie Geschäftsmodelle von Grund auf neu entwickeln und in die Tat umsetzen - oder alte Geschäftsmodelle aufpolieren. So verdrehen Sie der Konkurrenz den Kopf! von 470 Strategie-Experten entwickelt: Business Model Generation hält, was es verspricht: 470 Autoren aus 45 Ländern verfassten, finanzierten und produzierten das Buch gemeinsam. Die enge Verknüpfung von Inhalt und visueller Gestaltung erleichtert das Eintauchen in den Kosmos der Geschäftsmodellinnovation. So gelingt der Sprung in neue Geschäftswelten! für Tatendurstige: Business Model Generation ist unverzichtbar für alle, die Schluss machen wollen mit ›business as usual‹. Es ist wie geschaffen für Führungskräfte, Berater und Unternehmer, die neue und ungewöhnliche Wege der Wertschöpfung gehen möchten. Worauf warten Sie noch?

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Die amerikanische Originalausgabe erschien erstmals 2010 unter dem Titel Business Model Generation
bei John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey. © 2010 by Alexander Osterwalder und Yves Pigneur.
All rights reserved.
ISBN der EPUB-Ausgabe: 978-3-593-41908-4
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen
und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Copyright © 2011, 2012 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
Alle deutschsprachigen Rechte bei Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
Umschlaggestaltung: Guido Klütsch unter Verwendung des Originalumschlagmotivs von Alan Smith, The Movement
Satz: Fotosatz L. Huhn, Linsengericht
Gesetzt aus: Thesis, Eraser, Comic, Linotype Feltpen
Konvertierung: Rombach Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Freiburg
www.campus.de
Business
Model
Generation
Alexander Osterwalder, Yves Pigneur
Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer
Aus dem Englischen von J. T. A. Wegberg
Campus Verlag
Frankfurt/New York
Entstanden unter Mitwirkung von:
Ellen Di Resta
Michael Anton Dila
Remko Vochteloo
Victor Lombardi
Matthew Milan
Ralf Beuker
Sander Smit
Norbert Herman
Karen Hembrough
Ronald Pilot
Yves Claude Aubert
Wim Saly
Frank Camille Lagerveld
Andres Alcalde
Alvaro Villalobos M
Bernard Racine
Peter Froberg
Lino Piani
Eric Jackson
Indrajit Datta Chaud-
huri
Jeroen de Jong
Gertjan Verstoep
Steven Devijver
Jana Thiel
Jeremy Hayes
Alf Rehn
Jeff De Cagna
Andrea Mason
Jan Ondrus
Simon Evenblij
Chris Walters
Caspar van Rijnbach
benmlih
Rodrigo Miranda
Saul Kaplan
Lars Geisel
Simon Scott
Dimitri Lévita
Johan ffl ñrneblad
Craig Sadler
Praveen Singh
Livia Labate
Kristian Salvesen
Daniel Egger
Diogo Carmo
Marcel Ott
Atanas Zaprianov
Linus Malmberg
Deborah Mills-Scofi eld
Peter Knol
Jess McMullin
Marianela Ledezma
Ray Guyot
Martin Andres Giorgetti
Geert van Vlijmen
Rasmus Rønholt
Tim Clark
Richard Bell
Erwin Blom
Frédéric Sidler
John LM Kiggundu
Robert Elm
Ziv Baida
Andra Larin-van der Pijl
Eirik V Johnsen
Boris Fritscher
Mike Lachapelle
Albert Meige
Woutergort
Fanco Ivan Santos
Negrelli
Amee Shah
Lars Mårtensson
Kevin Donaldson
JD Stein
Ralf de Graaf
Lars Norrman
Sergey Trikhachev
Thomas
Alfred Herman
Bert Spangenberg
Robert van Kooten
Hans Suter
Wolf Schumacher
Bill Welter
Michele Leidi
Asim J. Ranjha
Peter Troxler
Ola Dagberg
Wouter van der Burg
Artur Schmidt
Pekka Matilainen
Bas van Oosterhout
Gillian Hunt
Bart Boone
Michael Moriarty
Mike
Design for Innovation
Tom Corcoran
Ari Wurmann
Antonio Robert
Wibe van der Pol
paola valeri
Michael Sommers
Nicolas Fleury
Gert Steens
Jose Sebastian Palazu-
elos
Lopez
jorge zavala
Harry Heijligers
Armand Dickey
Jason King
Kjartan Mjoesund
Martin Fanghanel
Michael Sandfær
Niall Casey
John McGuire
Vivian Vendeirinho
Martèl Bakker Schut
Stefano Mastrogiacoo
Mark Hickman
Dibrov
Reinhold König
Marcel Jaeggi
John O’Connell
Javier Ibarra
Lytton He
Marije Sluis
David Edwards
Martin Kuplens-Ewart
Jay Goldman
Isckia
Nabil Harfoush
Yannick
Raoef Hussainali
Walter Brand
Stephan Ziegenhorn
Frank Meeuwsen
Colin Henderson
Danilo Tic
Marco Raaijmakers
Marc Sniukas
Khaled Algasem
Jan Pelttari
Yves Sinner
Michael Kinder
Vince Kuraitis
Teofi lo Asuan
Santiago IV
Ray Lai
Brainstorm Weekly
Huub Raemakers
Peter Salmon
Philippe
Khawaja M.
Jille Sol
Wolfgang Renninger
Daniel Pandza
Robin Uchida
Pius Bienz
Ivan Torreblanca
Berry Vetjens
David Crow
Helge Hannisdal
Maria Droujkova
Leonard Belanger
Fernando Saenz-Mar-
rero
Susan Foley
Vesela Koleva
Martijn
Eugen Rodel
Edward Giesen
Marc Faltheim
Nicolas De Santis
Antoine Perruchoud
Bernd Nurnberger
Patrick van Abbema
Terje Sand
Leandro Jesus
Karen Davis
Tim Turmelle
Anders Sundelin
Renata Phillippi
Martin Kaczynski
Frank
Bala Vaddi
Andrew Jenkins
Dariush Ghatan
Marcus Ambrosch
Jens Hoff mann
Steve Thomson
Eduardo M Morgado
Rafal Dudkowski
António Lucena de Faria
Knut Petter Nor
Ventenat Vincent
Peter Eckrich
Shridhar Lolla
Jens Larsson
David Sibbet
Mihail Krikunov
Edwin Kruis
Roberto Ortelli
Shana Ferrigan Bourcier
Jeff rey Murphy
Lonnie Sanders III
Arnold Wytenburg
David Hughes
Paul Ferguson
Frontier Service Design,
LLC
Peter Noteboom
Ricardo Dorado
John Smith
Rod
Eddie
Jeff rey Huang
Terrance Moore
nse_55
Leif-Arne Bakker
Herbert Edler
Björn Kijl
Chris Finlay
Philippe Rousselot
Rob Schokker
Wouter Verwer
Jan Schmiedgen
Ugo Merkli
Jelle
Dave Gray
Rick le Roy
Ravila White
David G Luna Arellano
Joyce Hostyn
Thorwald Westmaas
Jason Theodor
Sandra Pickering
Trond M Ffl òvstegaard
Jeaninne Horowitz
Gassol
Lukas Feuerstein
Nathalie Magniez
Giorgio Pauletto
Martijn Pater
Gerardo Pagalday Eraña
Haider Raza
Ajay Ailawadhi
Adriana Ieraci
Daniël Giesen
Erik Dejonghe
Tom Winstanley
Heiner P. Kaufmann
Edwin Lee Ming Jin
Stephan Linnenbank
Liliana
Jose Fernando Quintana
Reinhard Prügl
Brian Moore
Gabi
Marko Seppänen
Erwin Fielt
Olivier Glassey
Francisco Conde Fernán-
dez
Valérie Chanal
Anne McCrossan
Larsen
Fred Collopy
Jana Görs
Patrick Foran
Edward Osborn
Greger Hagström
Alberto Saavedra
Remco de Kramer
Lillian Thompson
Howard Brown
Emil Ansarov
Frank Elbers
Horacio Alvaro Viana
Markus Schroll
Hylke Zeijlstra
Cheenu Srinivasan
Cyril Durand
Jamil Aslam
Oliver Buecken
John Wesner Price
Axel Friese
Gudmundur Kristjans-
son
Rita Shor
Jesus Villar
Espen Figenschou-
Skotterud
James Clark
Jose Alfonso Lopez
Eric Schreurs
Donielle Buie
Adilson Chicória
Asanka Warusevitane
Jacob Ravn
Hampus Jakobsson
Adriaan Kik
Julián Domínguez
Laperal
Marco W J Derksen
Dr. Karsten Willrodt
Patrick Feiner
Dave Cutherell Di Prisco
Darlene Goetzman
Mohan Nadarajah
Fabrice Delaye
Sunil Malhotra
Jasper Bouwsma
Ouke Arts
Alexander Troitzsch
Brett Patching
Cliff ord Thompson
Jorgen Dahlberg
Christoph Mühlethaler
Ernest Buise
Alfonso Mireles
Richard Zandink
Fraunhofer IAO
Tor Rolfsen Grønsund
David M. Weiss
Kim Peiter Jørgensen
Stephanie Diamond
Stefan Olsson
Anders Stølan
Edward Koops
Prasert Thawatchoketh-
awee
Pablo Azar
Melissa Withers
Edwin Beumer
Dax Denneboom
Mohammed Mushtaq
Gaurav Bhalla
Silvia Adelhelm
Heather McGowan
Phil Sang Yim
Noel Barry
Vishwanath Edavayy-
anamath
Rob Manson
Rafael Figueiredo
Jeroen Mulder
Emilio De Giacomo
Franco Gasperoni
Michael Weiss
Francisco Andrade
Arturo Herrera Sapunar
Vincent de Jong
Kees Groeneveld
Henk Bohlander
Sushil Chatterji
Tim Parsey
Georg E. A. Stampfl
Markus Kreutzer
Iwan Schneider
Michael Schuster
Ingrid Beck
Antti Äkräs
EHJ Peet
Ronald Poulton
Ralf Weidenhammer
Craig Rispin
Nella van Heuven
Ravi Sodhi
Dick Rempt
Rolf Mehnert
Luis Stabile
Enterprise Consulting
Aline Frankfort
Manuel Toscano
John Sutherland
Remo Knops
Juan Marquez
Chris Hopf
Marc Faeh
Urquhart Wood
Lise Tormod
Curtis L. Sippel
Abdul Razak Manaf
George B. Steltman
Karl Burrow
Mark McKeever
Linda Bryant
Jeroen Hinfelaar
Dan Keldsen
Damien
Roger A. Shepherd
Morten Povlsen
Lars Zahl
Elin Mørch Langlo
Xuemei Tian
Harry Verwayen
Riccardo Bonazzi
André Johansen
Colin Bush
Alexander Korbee
J Bartels
Steven Ritchey
Clark Golestani
Leslie Cohen
Amanda Smith
Benjamin De Pauw
Andre Macieira
Wiebe de Jager
Raym Crow
Mark Evans DM
Susan Schaper
Sind Sie eine Unternehmerpersönlichkeit?
ja _______ nein _______
Denken Sie ständig darüber nach,
wie Sie Werte schaffen und neue
Geschäfte aufbauen können oder
wie sich Ihre Organisation verbessern
oder umwandeln lässt?
ja _______ nein _______
Suchen Sie nach neuen, innovativen
Geschäftsmodellen, um alte, überholte
zu ersetzen?
ja _______ nein _______
Wenn Sie auch nur
eine dieser Fragen
mit »ja« beantwortet
haben, willkommen
in unserer Gruppe!
Dies ist ein Handbuch für Visionäre, Spiel-
veränderer und Herausforderer, die sich über
veraltete Geschäftsmodelle hinwegsetzen und
zukunftsweisende Unternehmen gestalten wollen.
Es ist ein Buch für die Business Model Generation.
Heutzutage sind zahllose innovative Geschäfts -
modelle im Entstehen begriffen. Ganz neue
Branchen formen sich heraus, während die
alten sich auflösen. Newcomer fordern die alte
Garde heraus, von denen manche fieberhaft
versuchen, sich selbst neu zu erfinden.
Was glauben Sie, wie wird das Geschäfts-
modell Ihrer Organisation in zwei, fünf
oder zehn Jahren aussehen? Sind Sie dann
noch unter den Spielentscheidern? Können
Sie Wettbewerbern, die mit fantastischen
neuen Geschäftsmodellen aufwarten, etwas
entgegensetzen?
Dieses Buch gibt Ihnen intensive Einblicke in die Welt der Geschäfts-
modelle. Es beschreibt traditionelle und brandneue Modelle und ihre
Dynamiken, Innovationstechniken, wie Sie Ihr Modell innerhalb eines
stark wettbewerbsorientierten Umfelds positionieren und wie Sie
die Neugestaltung des Geschäftsmodells Ihrer eigenen Organisation
durchführen.
Sicher haben Sie schon bemerkt, dass dies kein typisches Strate-
gie- oder Managementbuch ist. Wir haben es so gestaltet, dass es die
Grundlagen dessen, was Sie wissen müssen, schnell, einfach und visuell
ansprechend vermittelt. Beispiele werden bildhaft präsentiert, und der
Inhalt wird ergänzt durch Übungen und Workshop-Szenarios, die Sie
unmittelbar anwenden können. Statt ein konventionelles Buch über
Geschäftsmodellinnovation zu schreiben, wollten wir ein praktisches
Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer schaff en,
die Geschäftsmodelle entwerfen oder neu erfi nden wollen. Wir haben
uns auch bemüht, ein schönes Buch zu gestalten, damit die Lektüre
Ihnen mehr Freude macht. Hoff entlich macht das Lesen Ihnen genauso
viel Spaß, wie es uns das Schreiben gemacht hat.
Eine Online-Community ergänzt dieses Buch (und war wesentlich
an seiner Entstehung beteiligt, wie Sie noch sehen werden). Da die
Geschäftsmodell-Innovation ein sich rasch entwickelnder Bereich ist,
möchten Sie vielleicht über die in Business Model Generation beschrie-
benen Grundlagen hinausgehen und online neue Tools entdecken.
Bitte denken Sie darüber nach, Teil unserer weltweiten Community
von Unternehmenspraktikern und Forschern zu werden, die an diesem
Buch mitgewirkt haben. Im Hub können Sie an Diskussionen über
Geschäftsmodelle teilnehmen, aus den Erkenntnissen anderer lernen
und neue Tools ausprobieren, die von den Autoren zur Verfügung
gestellt werden. Besuchen Sie das Business-Model-Hub unter
www.BusinessModelGeneration.com/hub.
Geschäftsmodellinnovation ist nichts Neues. Als die Gründer des
Diners Club 1950 die Kreditkarte einführten, war dies eine Geschäfts-
modell-Innovation. Dasselbe gilt für die Einführung von Fotokopierer-
Leasing und dem Pro-Kopie-Bezahlsystem durch Xerox im Jahre 1959.
Genau genommen können wir die Spur der Geschäftsmodell-Innova-
tion bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen, als Johannes Gutenberg
nach Anwendungsmöglichkeiten für die mechanische Druckmaschine
suchte, die er erfunden hatte.
Die Bandbreite und die Geschwindigkeit jedoch, mit der innovative
Geschäftsmodelle heutzutage die Unternehmenslandschaft verändern,
sind beispiellos. Für Unternehmer, Führungskräfte, Berater und Akade-
miker ist es höchste Zeit, die Auswirkungen dieser außergewöhnlichen
Evolution zu begreifen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Heraus-
forderungen der Geschäftsmodellinnovation zu verstehen und ihnen
systematisch zu begegnen.
Letztlich geht es bei der Geschäftsmodellinnovation um Wertschöp-
fung für Firmen, Kunden und die Gesellschaft. Es geht um das Ersetzen
überholter Modelle. Mit dem iPod und dem iTunes-Store hat Apple ein
innovatives neues Geschäftsmodell geschaff en, welches das Unter-
nehmen zur dominanten Kraft im Bereich Musikdownloads gemacht
hat. Skype bescherte uns spottbillige weltweite Telefongebühren und
kostenlose Telefonate zwischen Skype-Nutzern mit einem innovativen
Geschäftsmodell, das auf der sogenannten Peer-to-Peer-Technologie
aufb aut. Heute ist Skype das größte internationale Telefonieunterneh-
men der Welt. Zipcar macht den Besitz eines eigenen Autos für Stadt-
bewohner überfl üssig, indem es stunden- oder tageweise Fahrzeugver-
mietung auf einem Mitgliedschaftssystem mit Grundgebühr anbietet.
Das ist die geschäftsmodellbezogene Antwort auf sich herausbildende
Kundenbedürfnisse und drängende Umweltbelange. Die Grameen
Bank lindert Armut durch ein innovatives Geschäftsmodell, das Mikro-
darlehen für Einkommensschwache populär gemacht hat.
Aber wie können wir diese mächtigen neuen Geschäftsmodelle
systematisch erfi nden, gestalten und umsetzen? Wie können wir
alte, überholte Modelle hinterfragen, auf den Prüfstand stellen und
umwandeln? Wie können wir visionäre Ideen in spielverändernde
Geschäftsmodelle verwandeln, die das Establishment herausfordern –
oder es verjüngen, falls wir selbst die Betroff enen sind? Business Model
Generation will Ihnen darauf eine Antwort geben.
Theorie ist gut, Praxis ist besser, deshalb haben wir zum Schrei-
ben dieses Buches ein neues Modell eingeführt. Vierhundertsiebzig
Mitglieder des Business Model Innovation Hub haben Fallstudien,
Beispiele und kritische Kommentare zum Manuskript beigesteuert –
und wir haben uns ihr Feedback zu Herzen genommen. Lesen Sie
mehr über unsere Erfahrungen im letzten Kapitel von Business Model
Generation.
Sieben Gesichter der
Geschäftsmodell-
innovation
Der Geschäftsführer
Jean-Pierre Cuoni,
Vorstandsvorsitzender, EFG Inter-
national
Schwerpunkt: Ein neues Geschäfts-
modell in einer alten Branche imple-
mentieren
Jean-Pierre Cuoni ist Vorstands-
vorsitzender bei EFG International,
einer Privatbank mit den womöglich
innovativsten Geschäftsmodellen der
Branche. Bei EFG unterzieht er die tra-
ditionellen Beziehungen zwischen der
Bank, den Kunden und den Customer-
Relationship-Managern einer tiefgrei-
fenden Veränderung. Das Ausdenken,
Erschaff en und Durchführen eines
innovativen Geschäftsmodells in einer
konservativen Branche mit etablierten
Mitspielern ist eine Kunst, und zwar
eine, die EFG International zu den am
schnellsten wachsenden Banken auf
ihrem Gebiet gemacht hat.
Der Binnenunternehmer
Dagfi nn Myhre,
Leiter der Abteilung F&E-Geschäſt s-
modelle, Telenor
Schwerpunkt: Die neuesten techni-
schen Entwicklungen mit den richti-
gen Geschäftsmodellen nutzen
Dagfi nn Myhre leitet eine Geschäfts-
modell-Abteilung bei Telenor, einer
der zehn größten Telefongesellschaf-
ten weltweit. Der Telekommunika-
tionssektor erfordert kontinuierliche
Innovation, und dank Dagfi nns
Initiativen kann Telenor nachhaltige
Modelle identifi zieren und verstehen,
die das Potenzial der jüngsten techno-
logischen Entwicklungen nutzen.
Durch die gründliche Analyse der
Trends in Schlüsselbranchen sowie
die Entwicklung und Verwendung von
Spitzen-Analysetools erforscht Dag-
fi nns Team neue Geschäftskonzepte
und -chancen.
Die Unternehmerin
Mariëlle Sijgers,
Unternehmerin, CDEF Holding BV
Schwerpunkt: Unerfüllte Kunden-
wünsche angehen und daraus neue
Geschäftsmodelle entwickeln
Mariëlle Sijgers ist Unternehmerin
mit Leib und Seele. Gemeinsam mit
ihrem Geschäftspartner Ronald van
den Hoff bringt sie durch innovative
Geschäftsmodelle frischen Wind ins
Konferenz-, Kongress- und Gastge-
werbe. Ausgehend von unerfüllten
Kundenbedürfnissen erfanden die bei-
den neue Konzepte wie beispielsweise
Seats2meet.com, das Spontanbuchun-
gen von Meetings an ungewöhnlichen
Orten ermöglicht. Gemeinsam spielen
Sijgers und van Hoff ständig mit
neuen Ideen für Geschäftsmodelle
und bringen die vielversprechendsten
Konzepte als neue Projekte auf den
Markt.
Der Investor
Gert Steens,
Vorsitzender und Investment-
Analyst, Oblonski BV
Schwerpunkt: In die Unternehmen
mit den wettbewerbsstärksten
Geschäftsmodellen investieren
Gert lebt davon, die besten Geschäfts-
modelle zu identifi zieren. In das fal-
sche Unternehmen mit dem falschen
Modell zu investieren, könnte seine
Kunden Millionenbeträge und ihn
den Ruf kosten. Neue und innovative
Geschäftsmodelle zu verstehen ist zu
einem entscheidenden Bestandteil
seiner Tätigkeit geworden. Er geht
dabei weit über die gewöhnlichen
fi nanziellen Analysen hinaus und
vergleicht mehrere Geschäftsmodelle
miteinander, um strategische Unter-
schiede ausfi ndig zu machen, die
einen Wettbewerbsvorteil bedeuten
könnten. Gert ist ständig auf der
Suche nach Geschäftsmodellinnova-
tionen.
Der Berater
Bas van Oosterhout,
Senior Consultant, Capgemini
Consulting
Schwerpunkt: Kunden beim Hinter-
fragen ihrer Geschäftsmodelle
unterstützen sowie neue Modelle
vergegenwärtigen und errichten
Bas gehört zum Business-Innovation-
Team von Capgemini. Zusammen
mit seinen Kunden bemüht er sich
intensiv um Leistungssteigerung und
verbesserte Wettbewerbsfähigkeit
anhand von Innovationen. Wegen
ihrer hohen Relevanz für Kundenpro-
jekte ist die Geschäftsmodell-Innova-
tion inzwischen zentraler Bestandteil
seiner Arbeit. Sein Ziel ist es, die Kun-
den bei neuen Geschäftsmodellen zu
inspirieren und zu unterstützen, von
der Ideenbildung bis hin zur Umset-
zung. Um dies zu erreichen, greift
Bas zurück auf seine Kenntnis der
wirkungsvollsten Geschäftsmodelle,
unabhängig von der Branche.
Die Designerin
Trish Papadakos
Alleininhaberin, The Institute of You
Schwerpunkt: Das richtige Geschäfts-
modell fi nden, um ein innovatives
Produkt auf den Markt zu bringen
Trish ist eine talentierte junge Desig-
nerin, die sich gut darauf versteht, die
Essenz einer Idee zu erfassen und sie
in die Kundenkommunikation einzu-
fl echten. Derzeit arbeitet sie an einer
ihrer eigenen Ideen, einer Dienstleis-
tung für Menschen, die ihre berufl iche
Laufb ahn verändern. Nach wochen-
langer intensiver Recherche geht sie
jetzt die Gestaltung an. Trish weiß,
dass sie das richtige Geschäftsmodell
fi nden muss, um ihre Dienstleistung
auf den Markt zu bringen. Im Kunden-
kontakt kennt sie sich aus – das ist ihr
tägliches Brot als Designerin. Aber da
sie keine formelle Business-Ausbil-
dung hat, braucht sie die Terminologie
und die Tools, um das große Ganze in
Angriff nehmen zu können.
Der gewissenhafte Unternehmer
Iqbal Quadir,
Sozialer Unternehmer, Gründer von
Grameen Phone
Schwerpunkt: Durch innovative
Geschäftsmodelle einen positiven
sozialen und wirtschaftlichen Wandel
einleiten
Iqbal ist ständig auf der Suche nach
innovativen Geschäftsmodellen mit
Potenzial für eine umfassende soziale
Wirkung. Sein umwälzendes Modell
stellte über 100 Millionen Bangla-
deschern Telefonverbindungen zur
Verfügung, wobei es das Mikrokredit-
netzwerk der Grameen Bank nutzte.
Jetzt sucht er nach einem neuen
Modell, um der armen Bevölkerung
eine erschwingliche Stromversorgung
zu ermöglichen. Als Chef des MIT
Legatum Center fördert er techno-
logische Mitwirkungsmöglichkeiten
durch innovative Unternehmen als
Mittel der ökonomischen und sozia-
len Entwicklung.
Design
Inhaltsverzeichnis
Dieses Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt:
1 die Business Model Canvas, ein Werkzeug
zum Beschreiben, Analysieren und Entwerfen
von Geschäftsmodellen, �
2 die Geschäftsmodell-
muster auf der Grundlage der Konzepte führender
Unternehmensstrategen, �
3 Techniken, die Ihnen
den Entwurf von Geschäftsmodellen erleichtern,
4 eine Neuinterpretation von Strategie durch
Geschäftsmodelle und �
5 ein exemplarischer
Prozess, der Ihnen beim Entwerfen innovativer
Geschäftsmodelle hilft und all die Konzepte,
Techniken und Tools in Business Model Genera-
tion zusammenführt. � Der letzte Abschnitt
bietet einen Ausblick auf fünf Themengebiete
von Geschäftsmodellen, die Stoff für weitere
Erforschung liefern. ○ Das Nachwort schließlich
erlaubt uns einen Blick auf das »Making of« von
Business Model Generation.
Nachwort
Ausblick
Prozess
Muster
Canvas
Strategie
Canvas
1
18 Defi nition eines
Geschäftsmodells
20 Die neun Bausteine
48 Schablone für die
Business Model Canvas
Muster
2
60 Entfl echtungsmodelle
70 Long Tail
80 Multi-sided Platforms
92 FREE als Geschäfts-
modell
112 Open Business Models
Design
3
130 Customer Insights
138 Ideenbildung
150 Visuelles Denken
164 Prototypen
174 Geschichten erzählen
184 Szenarios
Strategie
4
204 Geschäftsmodell-
umgebung
216 Einschätzung von
Geschäftsmodellen
230 Geschäftsmodell-
perspektive auf
Blue-Ocean-Strategien
236 Umgang mit mehreren
Geschäftsmodellen
Prozess
5
248 Geschäftsmodell-
Gestaltungsprozess
Ausblick
266 Ausblick
○ Nachwort
278 Woher kommt dieses
Buch?
280 Quellen
Can
nvas
Die Business
Model Canvas
Eine gemeinsame Sprache zur Beschreibung, Visualisierung,
Bewertung und Veränderung von Geschäſt smodellen
18 Defi nition eines
Geschäftsmodells
20 Die neun Bausteine
48 Die Business Model
Canvas
18
Def_Geschäſt smodell
Ein Geschäſt smodell beschreibt
das Grundprinzip, nach dem
eine Organisation Werte schafft ,
vermittelt und erfasst.
19
Der Ausgangspunkt für jede gute Diskussion,
Konferenz oder Arbeitstagung über Geschäftsmo-
dellinnovation sollte das gemeinsame Verständnis
dessen sein, was ein Geschäftsmodell überhaupt
ist. Wir brauchen ein Geschäftsmodellkonzept, das
jeder versteht: eines, das die Beschreibung und die
Diskussion erleichtert. Wir müssen von derselben
Grundlage ausgehen und über dasselbe reden.
Die Herausforderung liegt darin, dass das Konzept
simpel, treff end und intuitiv zu erfassen sein muss,
ohne dabei die Komplexität der Funktionsweise von
Unternehmen allzu stark zu vereinfachen.
Auf den folgenden Seiten stellen wir ein Konzept
vor, mit dessen Hilfe Sie das Geschäftsmodell Ihrer
Organisation, Ihrer Mitbewerber oder jedes beliebi-
gen Unternehmens beschreiben und durchdenken
können. Dieses Konzept wurde auf der ganzen Welt
angewendet und getestet und wird bereits in ver-
schiedenen Organisationen eingesetzt, unter ande-
rem bei IBM, Ericsson, Deloitte, bei den kanadischen
Public Works and Governmental Services und vielen
anderen.
Dieses Konzept kann zu einer gemeinsamen Sprache
werden, mit der Sie mühelos Geschäftsmodelle
beschreiben und beeinfl ussen können, um neue stra-
tegische Alternativen zu schaff en. Ohne eine solche
gemeinsame Sprache ist es schwierig, systematisch
Annahmen über ein Geschäftsmodell zu treff en und
erfolgreich neue Wege einzuschlagen.
Wir sind der Auff assung, dass man ein Geschäfts-
modell am besten anhand von neun grundlegenden
Bausteinen beschreiben kann, die zeigen, aufgrund
welcher Logik ein Unternehmen Geld verdienen
möchte. Die neun Bausteine decken die vier wich-
tigsten Bereiche eines Unternehmens ab: Kunden,
Angebot, Infrastruktur und fi nanzielle Überlebensfä-
higkeit. Das Geschäftsmodell ist wie eine Blaupause
für eine Strategie, die durch organisationale Struktu-
ren, Prozesse und Systeme umgesetzt werden soll.
Die neun Bausteine
(Customer Segments)
CS
1
Kundensegmente
Eine Organisation
bedient ein oder mehrere
Kundensegmente.
2
(Value Propositions)
VP
Wertangebote
Sie versucht anhand
von Wertangeboten,
Kunden probleme
zu lösen und die
Kundenbedürfnisse zu
befriedigen.
3
(Channels)
CH
Kanäle
Wertangebote werden
den Kunden durch
Kommunikations-,
Distributions- und
Verkaufskanäle
unterbreitet.
4
(Customer Relationships)
Kunden-
CR
beziehungen
Mit jedem Kunden-
segment werden
Kundenbeziehungen
hergestellt und gepfl egt.
21
(Revenue Streams)
R$
5
Einnahmequellen
Einnahmequellen
sind das Ergebnis
von den Kunden
erfolgreich angebotenen
Wertangeboten.
6
(Key Resources)
Schlüssel-
KR
7
ressourcen
Schlüsselressourcen
sind die Güter, die
zum Anbieten und
Bereitstellen der zuvor
beschriebenen Elemente
erforderlich sind, …
(Key Activities)
Schlüssel-
KA
8
aktivitäten
… indem eine Reihe von
Schlüsselaktivitäten
ausgeführt wird.
(Key Partnerships)
Schlüssel-
KP
9
partnerschaſt en
Manche Aktivitäten
werden ausgelagert,
und manche Ressourcen
werden außerhalb
des Unternehmens
beschafft .
(Cost Structure)
C$
Kostenstruktur
Die Geschäſt smodell-
elemente resultieren in
der Kostenstruktur.
22
Schlüsselaktivitäten
KA
Schlüsselpartner
KP
Schlüsselressourcen
KR
Kostenstruktur
C$
CR
Kundenbeziehungen
CS
Kundensegmente
23
VP
Wertangebote
CH
Kanäle
R$
Einnahmequellen
1
Kundensegmente
CS
Der Baustein Kundensegmente defi niert die verschiedenen
Gruppen von Personen oder Organisationen, die ein
Unternehmen erreichen und bedienen will.
Kunden bilden das Herz jedes Geschäſt smodells. Ohne (profi table)
Kunden kann kein Unternehmen lange überleben. Um Kunden besser
zufriedenstellen zu können, kann eine Firma sie in verschiedene Seg-
mente mit gemeinsamen Bedürfnissen, gemeinsamen Verhaltenswei-
sen oder anderen Merkmalen unterteilen. Ein Geschäſt smodell kann
ein oder mehrere große oder kleine Kundensegmente beschreiben.
Eine Organisation muss eine bewusste Entscheidung darüber fällen,
welche Segmente sie bedienen und welche sie ignorieren will. Wenn
diese Entscheidung einmal getroff en ist, kann ein Geschäſt smodell
auf der Grundlage eines tiefen Verständnisses spezieller Kundenwün-
sche sorgfältig gestaltet werden.
Kundengruppen repräsentieren verschiedene Segmente,
wenn
• ihre Bedürfnisse ein individuelles Angebot erfordern
und rechtfertigen;
• sie über unterschiedliche Distributionskanäle erreicht
werden können;
• sie unterschiedliche Arten von Beziehungen erfordern;
• sie stark unterschiedliche Rentabilität aufweisen;
• sie bereit sind, für unterschiedliche Aspekte des
Angebots zu bezahlen.
Für wen schöpfen wir Wert?
Wer sind unsere wichtigsten Kunden?
Es gibt verschiedene Arten von Kundensegmenten.
Dies sind einige Beispiele:
Massenmarkt
Geschäftsmodelle, die sich auf Massenmärkte
konzentrieren, unterscheiden nicht zwischen unter-
schiedlichen Kundensegmenten. Die Wertangebote,
Distributionskanäle und Kundenbeziehungen
richten sich alle auf eine große Gruppe von Kunden
mit weitgehend ähnlichen Bedürfnissen und Prob-
lemen. Diese Art des Geschäftsmodells fi ndet sich
häufi g im Bereich Unterhaltungselektronik.
Nischenmarkt
Geschäftsmodelle, die auf Nischenmärkte
abzielen, richten sich an spezifi sche, spezialisierte
Kundensegmente. Wertangebote, Vertriebskanäle
und Kundenbeziehungen sind allesamt auf die
besonderen Anforderungen eines Nischenmarktes
zugeschnitten. Solche Geschäftsmodelle kommen
häufi g bei Anbieter-Käufer-Beziehungen vor.
So hängen beispielsweise viele Hersteller von
Autoteilen stark von den Einkäufen großer
Automobilbauer ab.
Segmentiert
Manche Geschäftsmodelle unterscheiden zwischen
Marktsegmenten mit leicht unterschiedlichen
Wünschen und Problemen. Der Einzelhandels-
zweig einer Bank wie Credit Suisse beispielsweise
trennt vielleicht zwischen einer großen Gruppe
von Kunden mit einem Vermögen von jeweils bis
zu 100 000 US-Dollar und einer kleineren Gruppe
betuchter Kunden, deren Nettowert jeweils 500 000
US-Dollar übersteigt. Beide Segmente haben ähn-
liche, aber doch unterschiedliche Bedürfnisse und
Probleme. Das hat Auswirkungen auf die anderen
Bausteine des Geschäftsmodells von Credit Suisse,
zum Beispiel auf das Wertangebot, die Vertriebs-
kanäle, die Kundenbeziehungen und die Einnahme-
quellen. Denken Sie an Micro Precision Systems, die
auf die Bereitstellung externer mikromechanischer
Design- und Herstellungslösungen spezialisiert sind.
Sie bedienen drei verschiedene Kundensegmente –
die Uhrenindustrie, die Medizinbranche und die
Automatisierungstechnik – und unterbreiten jedem
davon ein leicht unterschiedliches Wertangebot.
Diversifi ziert
Eine Organisation mit einem diversifi zierten Kun-
dengeschäftsmodell bedient zwei nicht miteinander
zusammenhängende Kundensegmente mit sehr
unterschiedlichen Ansprüchen und Problemen. So
entschied sich Amazon.com beispielsweise im Jahr
2006, sein Einzelhandelsgeschäft durch den Verkauf
von Cloud-Computing-Diensten zu diversifi zieren:
Online-Speicherplatz und Servernutzung nach
Bedarf. Damit begann Amazon, sich um ein vollkom-
men anderes Kundensegment zu kümmern – Web-
unternehmen –, und zwar mit einem vollkommen
anderen Wertangebot. Die strategische Begründung
für diese Diversifi kation liegt in Amazons mächtiger
IT-Infrastruktur, die zwischen seinen Einzelhandels-
aktivitäten und dem neuen Cloud-Computing-
Dienstleistungsbereich aufgeteilt werden kann.
Multi-sided Platforms (oder Multi-sided Markets)
Manche Organisationen bedienen zwei oder mehr
voneinander abhängende Kundensegmente. Ein
Kreditkartenunternehmen beispielsweise benötigt
einen großen Stamm an Kreditkarteninhabern und
einen großen Stamm an Händlern, die diese Kredit-
karten akzeptieren. Ähnlich ist es bei einer Firma,
die eine Gratiszeitung anbietet: Sie braucht einen
großen Leserkreis, um Anzeigenkunden anzulocken.
Andererseits braucht sie auch Anzeigenkunden,
um Produktion und Vertrieb zu fi nanzieren. Beide
Segmente sind notwendig, um das Geschäftsmo-
dell tragfähig zu machen (mehr über Multi-sided
Platforms lesen Sie auf Seite 80).
25
2
Wertangebote
VP
Der Baustein Wertangebote beschreibt das Paket von
Produkten und Dienstleistungen, das für ein bestimmtes
Kundensegment Wert schöpſt .
Das Wertangebot ist der Grund, weshalb Kunden sich eher dem einen
Unternehmen zuwenden als dem anderen. Es löst ein Kundenprob-
lem oder erfüllt ein Kundenbedürfnis. Jedes Wertangebot besteht aus
einem Paket von Produkten und/oder Dienstleistungen, die sich um
die Anforderungen eines bestimmten Kundensegments kümmern. In
diesem Sinne ist das Wertangebot ein Zusammenschluss oder Paket
von Nutzen, die ein Unternehmen seinen Kunden anbietet.
Manche Wertangebote sind innovativ und stellen ein neues oder
durchschlagendes Angebot dar. Andere ähneln vielleicht bestehenden
Marktangeboten, verfügen jedoch über zusätzliche Merkmale und
Eigenschaſt en.
Welchen Wert vermitteln wir dem Kunden?
Welche der Probleme unseres Kunden helfen wir
zu lösen? Welche Kundenbedürfnisse erfüllen wir?
Welche Produkt- und Dienstleistungspakete bieten
wir jedem Kundensegment an?
27
Ein Wertangebot schöpſt Wert für ein Kunden-
segment durch eine bestimmte Kombination
von Elementen, die sich der Bedürfnisse dieses
Segments annehmen. Werte können quantitativ
sein (z . B. Preis, Leistungsgeschwindigkeit) oder
qualitativ (z. B. Gestaltung, Kundenerfahrung).
Neuheit
Manche Wertangebote erfüllen vollkommen neue
Bedürfnisse, deren sich die Kunden zuvor gar
nicht bewusst waren, weil es kein vergleichbares
Angebot gab. Häufi g, aber nicht immer steht dies
im Zusammenhang mit Technologien. Handys
beispielsweise schufen eine völlig neue Branche
rund um die mobile Telekommunikation. Dagegen
haben Produkte wie ethische Investmentfonds nur
wenig mit neuen Technologien zu tun.
Leistung
Die Verbesserung einer Produkt- oder Serviceleis-
tung war traditionell die übliche Methode
der Wertschöpfung. Computerhersteller haben
sich immer auf diesen Faktor gestützt, um
leistungsstärkere Geräte auf den Markt zu
bringen. Aber auch verbesserte Leistung hat ihre
Grenzen. In den letzten Jahren zum Beispiel
konnten schnellere PCs, größere Speicherkapazi-
täten und verbesserte Grafi kdarstellung keine
entsprechend wachsende Nachfrage mehr hervor-
rufen.
Anpassung an Kundenwünsche
Maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen,
die auf die spezifi schen Bedürfnisse individueller
Kunden oder von Kundensegmenten abgestimmt
sind, schöpfen Wert. In letzter Zeit hat das Konzept
der Massenanpassung und der Mitbeteiligung von
Kunden an Bedeutung gewonnen. Dieser Ansatz
ermöglicht kundengerechte Produkte und Dienst-
leistungen bei gleichzeitiger Nutzung von Massen-
produktionsvorteilen.
2
Die Arbeit erleichtern
Wertschöpfung kann auch stattfi nden, indem man
einem Kunden einfach hilft, bestimmte Sachen zu
erledigen. Rolls-Royce versteht sich darauf sehr gut:
seine Luftverkehrskunden verlassen sich bei der
Herstellung und Wartung ihrer Düsenfl ugzeuge
ganz auf Rolls-Royce. Dank dieser Regelung können
die Kunden sich auf den Betrieb ihrer Fluggesell-
schaften konzentrieren. Im Gegenzug bezahlen sie
Rolls-Royce eine Gebühr für jede Stunde, in der eine
Maschine in Betrieb ist.
Design
Das Design ist ein wichtiges, aber schwer messba-
res Element. Ein Produkt kann durchaus aufgrund
seines überlegenen Designs herausragen. In der
Modebranche und bei Unterhaltungselektronik
kann das Design ein besonders wichtiger Teil des
Wertangebotes sein.
Marke/Status
Für Kunden kann der Wert auch darin liegen, ein-
fach eine bestimmte Marke zu verwenden und
zur Schau zu stellen. Eine Rolex zu tragen weist
beispielsweise auf Reichtum hin. Am anderen Ende
des Spektrums tragen Skateboarder vielleicht die
neusten »Underground«-Marken, um zu zeigen,
dass sie »hip« sind.
Preis
Vergleichbaren Wert zu einem geringeren Preis
zu bieten ist eine verbreitete Methode, um die
Bedürfnisse eines preisbewussten Kundenseg-
ments zu befriedigen. Aber Niedrigpreis-Wert-
angebote haben maßgebliche Auswirkungen
auf das übrige Geschäftsmodell. Billigfl uglinien
wie Southwest, Easyjet und Ryanair haben ganze
Geschäftsmodelle darauf ausgerichtet, preiswerte
Flugreisen zu ermöglichen. Ein weiteres Beispiel für
ein preisbasiertes Wertangebot ist der Nano, ein
neues Auto, das von dem indischen Mischkonzern
Tata entwickelt und hergestellt wurde. Sein über-
raschend günstiger Preis macht das Fahrzeug für
ein ganz neues Segment der indischen Bevölkerung
erschwinglich. Zunehmend gewinnen in den ver-
schiedensten Branchen auch Gratisangebote an
Bedeutung. Sie reichen von kostenlosen Zeitungen
über Gratis-E-Mail-Accounts bis zu kostenfreien
Mobiltelefonangeboten und mehr (mehr über FREE
auf Seite 92).
29
Kostenreduktion
Dem Kunden helfen, seine Kosten zu reduzieren, ist
eine wichtige Methode der Wertschöpfung. Sales-
force.com etwa verkauft eine gehostete Anwen-
dung für Customer-Relationship-Management
(CRM). Das entbindet die Käufer von den Kosten
und Mühen, selbst eine CRM-Software zu kaufen,
zu installieren und zu warten.
Risikominderung
Kunden wissen es zu schätzen, wenn man ihre
Risiken beim Kauf von Produkten oder Dienst-
leistungen reduziert. Für Gebrauchtwagenkäufer
verringert eine Ein-Jahres-Garantie das Risiko von
anschließenden Pannen und Reparaturen. Eine Kun-
dendienstgarantie mindert zumindest teilweise das
Risiko eines Käufers von ausgelagerten IT-Dienst-
leistungen.
Verfügbarkeit
Produkte und Dienstleistungen für Kunden zugäng-
lich zu machen, denen diese vorher nicht zur Ver-
fügung standen, ist eine weitere Möglichkeit der
Wertschöpfung. Dies kann durch eine Geschäfts-
modellinnovation, durch neue Technologien oder
durch eine Kombination aus beidem der Fall sein.
NetJets beispielsweise machte das Konzept von
privaten Eigentumsanteilen an Flugzeugen populär.
Unter Verwendung eines innovativen Geschäfts-
modells bietet NetJets Privatpersonen und Firmen
den Zugang zu Privatjets, eine Dienstleistung, die
für die meisten Kunden zuvor unerschwinglich
war. Investmentfonds sind ein weiteres Beispiel für
Wertschöpfung durch verbesserte Verfügbarkeit.
Dieses innovative Finanzprodukt ermöglichte es
selbst Kunden mit bescheidenen Mitteln, diversi-
fi zierte Investmentportfolios einzurichten.
Bequemlichkeit/Anwenderfreundlichkeit
Etwas angenehmer oder leichter bedienbar zu
machen kann eine grundlegende Wertschöpfung
darstellen. Mit dem iPod und iTunes bot Apple
seinen Kunden einen beispiellosen Komfort beim
Suchen, Kaufen, Downloaden und Hören von
digitaler Musik. Jetzt dominiert das Unternehmen
den Markt.
CH
3 Kanäle
Der Kanäle-Baustein beschreibt, wie ein Unter nehmen
seine Kundensegmente erreicht und anspricht, um ein
Wertangebot zu vermitteln.
Kommunikations-, Distributions- und Verkaufskanäle bilden die Schnitt-
stellen zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden. Kanäle sind
Kundenberührungspunkte, die eine wichtige Rolle in der Kundenerfah-
rung spielen. Sie erfüllen verschiedene Funktionen, darunter:
• die Aufmerksamkeit der Kunden auf die Produkte und Dienstleistungen
des Unternehmens zu lenken;
• den Kunden bei der Bewertung des Wertangebots einer Firma zu helfen;
• den Kunden den Kauf spezifi scher Produkte und Dienstleistungen zu er-
möglichen;
• den Kunden ein Wertangebot zu unterbreiten;
• die Kunden auch nach dem Kauf zu betreuen.
Über welche Kanäle wollen unsere Kundensegmente
erreicht werden? Wie erreichen wir sie jetzt?
Wie sind unsere Kanäle integriert? Welche funktionieren
am besten? Welche sind am kosteneffizientesten?
Wie integrieren wir sie in die Kundenabläufe?
Kanäle haben fünf verschiedene Phasen. Jeder
Kanal kann einige oder alle dieser Phasen
abdecken. Wir unterscheiden zwischen direkten
und indirekten Kanälen sowie zwischen eigenen
und Partnerkanälen.
Um ein Wertangebot auf den Markt zu bringen, ist es
von Bedeutung, die richtige Mischung der Kanäle zu
fi nden. Eine Organisation steht vor der Auswahl, ihre
Kunden durch eigene Kanäle, durch Partnerkanäle
Kanaltypen
Verkaufs-
abteilung
Internet-
verkauf
Eigene Filialen
Partnerfi lialen
Großhändler
1. Aufmerksamkeit
Wie lenken wir die
Aufmerksamkeit auf die
Produkte und Dienstle-
istungen unseres Unter-
nehmens?
2. Bewertung
Wie helfen wir unseren
Kunden, das Wertange-
bot unseres Unter-
nehmens zu bewerten?
3. Kauf
Wie ermöglichen wir es
den Kunden, spezifi sche
Produkte und Dienstleis-
tungen zu kaufen?
4. Vermittlung
Wie vermitteln wir den
Kunden ein Wertange-
bot?
5. Nach dem Kauf
Wie unterstützen wir die
Kunden auch nach dem
Kauf?
oder durch eine Mischung aus beiden zu erreichen.
Eigene Kanäle können direkt sein, beispielsweise
eine interne Verkaufsabteilung oder eine Website,
oder indirekt, beispielsweise Einzelhandelsfi lialen,
die das Unternehmen besitzt oder betreibt. Part-
nerkanäle sind indirekt und umfassen eine breite
Palette von Optionen, darunter Großhandel, Einzel-
handel oder dem Partner gehörende Websites.
Partnerkanäle führen zu geringeren Gewinn-
spannen, aber sie ermöglichen es einer Organi-
Kanalphasen
sation, ihre Reichweite zu erhöhen und von den
Stärken des Partners zu profi tieren. Eigene Kanäle,
insbesondere die direkten, haben höhere Gewinn-
spannen, können jedoch kostspielig bei ihrer Ein-
richtung und Aufrechterhaltung sein.
Der Trick ist, die richtige Balance zwischen
den verschiedenen Kanaltypen zu fi nden, sie
so zu integrieren, dass sie eine gute Kundenerfah-
rung hervorrufen, und den Umsatz zu maxi-
mieren.
31
Partner
indirekt
eigene
direkt
CR
4 Kundenbeziehungen
Der Baustein Kundenbeziehungen beschreibt die
Arten von Beziehungen, die ein Unternehmen mit
bestimmten Kundensegmenten eingeht.
Ein Unternehmen sollte sich Klarheit verschaff en über die
Art von Beziehungen, die es mit jedem Kundensegment auf-
nehmen will. Beziehungen können von persönlich bis zu
automatisiert reichen. Kundenbeziehungen werden von den
folgenden Motivationen angetrieben:
• Kundenakquise,
• Kundenpfl ege,
• Verkaufssteigerung.
In den Anfangszeiten waren beispielsweise die Kundenbe-
ziehungen der Mobilnetzbetreiber geprägt von aggressiven
Akquisitionsstrategien, wozu auch kostenlose Handys gehör-
ten. Als der Markt allmählich gesättigt war, verlegten sich die
Mobilfunkanbieter auf Kundenpfl ege und eine Steigerung des
Umsatzes pro Kunde.
Die im Geschäſt smodell eines Unternehmens vorgesehenen
Kundenbeziehungen haben großen Einfl uss auf die gesamte
Kundenerfahrung.
Welche Art von Beziehung erwartet jedes unserer
Kundensegmente von uns? Welche haben wir eingerichtet?
Wie kostenintensiv sind sie? Wie sind sie in unser
übriges Geschäftsmodell integriert?
Wir können zwischen verschiedenen Kategorien
von Kundenbeziehungen unterscheiden, die inner-
halb der Beziehung eines Unternehmens zu einem
bestimmten Kundensegment auch gleichzeitig
vorkommen können.
Persönliche Unterstützung
Diese Beziehung basiert auf menschlicher Inter-
aktion. Der Kunde kann mit einem echten Kunden-
berater kommunizieren, um sich während des
Verkaufsvorgangs oder nach Abschluss des Kaufs
helfen zu lassen. Dies kann vor Ort am Point of Sale
stattfi nden, über Callcenter, per E-Mail oder mit
anderen Mitteln.
Individuelle persönliche Unterstützung
Bei dieser Beziehung wird ein Kundenbetreuer
speziell für einen individuellen Kunden abgestellt.
Es handelt sich hierbei um die weitreichendste
und intimste Art von Beziehung, die sich im All-
gemeinen über einen langen Zeitraum hinweg
entwickelt. Bei Private-Banking-Dienstleistungen
beispielsweise bedienen eigens dafür abgestellte
Bankmitarbeiter Individuen mit einem hohen Ver-
mögenswert.
Selbstbedienung
Bei dieser Kategorie unterhält ein Unternehmen
keine direkte Beziehung zu den Kunden. Es stellt
alle notwendigen Mittel zur Verfügung, damit die
Kunden sich selbst bedienen können.
Automatisierte Dienstleistungen
Diese Art von Beziehung mischt eine komplexere
Form der Kundenselbstbedienung mit automa-
tisierten Prozessen. Persönliche Online-Profi le
verschaff en den Kunden beispielsweise Zugang zu
maßgeschneiderten Dienstleistungen. Automati-
sierte Dienstleistungen können individuelle Kunden
und ihre Merkmale erkennen und Informationen
anbieten, die auf deren Bestellungen oder Trans-
aktionen basieren. Im Idealfall können automati-
sierte Dienstleistungen eine persönliche Beziehung
simulieren (zum Beispiel in Form von Buch- oder
Filmempfehlungen).
Communitys
Immer häufi ger greifen Unternehmen auf Nutzer-
communitys zurück, um sich intensiver mit Kunden/
Interessenten auseinanderzusetzen und um den
Kontakt zwischen Mitgliedern der Community
zu erleichtern. Viele Firmen unterhalten Online-
Communitys, in denen die Mitglieder ihr Wissen
austauschen und sich bei Problemlösungen unter-
stützen können. Communitys können Unternehmen
auch helfen, ihre Kunden besser zu verstehen. Der
Pharmariese GlaxoSmithKline gründete zur Markt-
einführung von Alli, einem rezeptfreien Produkt zur
Gewichtsabnahme, eine private Online-Community.
GlaxoSmithKline wollte darüber ein tieferes Ver-
ständnis für die Anfechtungen gewinnen, denen
übergewichtige Erwachsene ausgesetzt sind, und
daraus lernen, wie man den Kundenerwartungen
besser begegnen kann.
Mitbeteiligung
Immer mehr Unternehmen gehen über das traditio-
nelle Kunden-Verkäufer-Verhältnis hinaus und neh-
men Wertschöpfung mit ihren Kunden gemeinsam
vor. Amazon.com fordert Kunden auf, Rezensionen
zu schreiben und damit Wert für andere Bücher-
freunde zu schaff en. Manche Firmen laden Kunden
ein, bei der Gestaltung neuer und innovativer
Produkte mitzuarbeiten. Andere, wie zum Beispiel
Youtube.com, bitten ihre Kunden, Inhalte für die
Öff entlichkeit bereitzustellen.
33
R$
5 Einnahmequellen
Der Baustein Einnahmequellen steht für die
Einkünſt e, die ein Unternehmen aus jedem
Kundensegment bezieht (Umsatz minus Kosten
gleich Gewinn).
Wenn die Kunden das Herz eines Geschäſt smodells bilden,
dann sind die Einnahmequellen die Arterien. Jedes Unter-
nehmen muss sich die Frage stellen: Für welche Werte ist
jedes einzelne Kundensegment wirklich zu zahlen bereit? Die
erfolgreiche Beantwortung dieser Frage ermöglicht der Firma,
aus jedem Kundensegment eine oder mehrere Einnahme-
quellen zu erzeugen. Jede Einnahmequelle kann verschiedene
Preisfestlegungsmechanismen aufweisen, zum Beispiel feste
Listenpreise, Verhandlung, Auktionen, marktabhängig, men-
genabhängig oder Ertragsmanagement.
Ein Geschäſt smodell kann zwei verschiedene Arten von Ein-
nahmequellen umfassen:
1. Transaktionseinnahmen aus einmaligen Kundenzahlungen.
2. Wiederkehrende Einnahmen aus fortlaufenden Zahlun-
gen, entweder um den Kunden ein Wertangebot zu ver-
mitteln oder um einen Kundendienst nach dem Kauf zu
gewährleisten.
Für welche Werte sind unsere Kunden wirklich zu
bezahlen bereit? Wofür bezahlen sie jetzt?
Wie bezahlen sie jetzt? Wie würden sie gerne
bezahlen? Wie viel trägt jede Einnahmequelle zum
Gesamtumsatz bei?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,
Einnahmequellen zu erschließen:
Verkauf von Wirtschaftsgütern
Die verbreitetste Einnahmequelle leitet sich aus
dem Verkauf von Eigentumsrechten an einem phy-
sischen Produkt ab. Amazon.com verkauft über das
Internet Bücher, Musik, Unterhaltungselektronik
und mehr. Fiat verkauft Autos, die der Käufer nach
Belieben benutzen, verkaufen oder auch zu Schrott
fahren kann.
Nutzungsgebühr
Diese Einnahmequelle wird durch die Nutzung einer
bestimmten Dienstleistung erzeugt. Je mehr eine
Dienstleistung genutzt wird, desto mehr bezahlt der
Kunde. Ein Telefonanbieter stellt seinen Kunden die
Gesprächsminuten in Rechnung. Ein Hotel berech-
net die Anzahl der Nächte, in denen Zimmer genutzt
wurden. An einen Paketdienst bezahlt der Kunde die
Lieferung eines Pakets von einem Ort zum anderen.
Verleih/Vermietung/Leasing
Diese Einnahmequelle basiert darauf, dass man
jemandem vorübergehend das exklusive Recht
gewährt, ein bestimmtes Wirtschaftsgut für eine
festgelegte Zeitdauer gegen Gebühr zu nutzen.
Für den Verleiher bietet dies den Vorteil wieder-
kehrender Umsätze. Mieter oder Leasingnehmer
dagegen profi tieren von zeitlich begrenzt auf-
Mitgliedsgebühren
Diese Einnahmequelle entsteht durch den Verkauf
eines fortlaufenden Zugangs zu einer Dienstleis-
tung. Ein Fitnessstudio stellt seinen Mitgliedern
monatliche oder jährliche Beiträge in Rechnung
und bietet dafür Zugang zu seinen Trainings-
einrichtungen. World of Warcraft Online, ein
internetbasiertes Computerspiel, ermöglicht den
Nutzern die Teilnahme an seinem Onlinespiel für
eine monatliche Mitgliedsgebühr. Comes with
Music von Nokia stellt den Nutzern gegen Teilnah-
megebühr eine Musikbibliothek zur Verfügung.
tretenden Kosten anstelle der vollen Kosten einer
Anschaff ung. Zipcar.com ist ein gutes Beispiel dafür.
Die Firma vermietet ihren Kunden stundenweise
Autos in nordamerikanischen Städten. Die Dienst-
leistung von Zipcar.com hat viele Menschen dazu
bewogen, sich für das Mieten statt für das Kaufen
eines Autos zu entscheiden.
Lizenzen
Bei dieser Einnahmequelle erhalten die Kunden das
Recht, gegen eine Lizenzgebühr ein geschütztes
geistiges Eigentum zu nutzen. Durch Lizenzen kön-
nen Rechteinhaber aus ihrem Eigentum Einnahmen
generieren, ohne ein Produkt herstellen oder eine
Dienstleistung vermarkten zu müssen. Lizenzen
sind üblich in der Medienbranche, wo die Eigentü-
mer von Inhalten das Copyright behalten, während
sie Nutzungslizenzen an Dritte verkaufen. Auch in
einigen Techniksparten gewähren Patentinhaber
anderen Unternehmen das Recht, eine patentierte
Technologie gegen Lizenzgebühr zu nutzen.
35
5
Maklergebühren
Diese Einnahmequelle entsteht aus Vermittlungs-
dienstleistungen, die zum Nutzen von zwei oder
mehreren Parteien ausgeübt werden. Kreditkarten-
anbieter beispielsweise machen Umsatz, indem sie
einen Prozentsatz von jeder Verkaufstransaktion
einbehalten, die per Kreditkarte zwischen Händlern
und Kunden durchgeführt wird. Broker und Makler
verdienen an jeder erfolgreichen Vermittlung von
Käufern an Verkäufer eine Provision.
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