BUSREISEN MACHEN GLÜCKLICH - Jens Bergmann - E-Book

BUSREISEN MACHEN GLÜCKLICH E-Book

Jens Bergmann

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Beschreibung

1. Kapitel - "Der Beginn einer Reise" Besagten Kaffee am heimischen Küchentisch hinuntergestürzt, mache ich mich im Pkw auf den Weg in Richtung Firma zu meinem Bus, der bis auf Kleinigkeiten bereits komplett vorbereitet ist für die anstehende Reise. Nicht nur Diesel ist aufgefüllt, sondern auch alles Notwendige kontrolliert und für gut befunden. Sicherheit ist stets oberstes Gebot, dennoch gibt es immer mal wieder den Typ Fahrgast der sich für berufen hält, auch genauestens seinen Kommentar zum Thema Tiefe des Reifenprofils meines Busses abgeben zu müssen und mir zu erzählen, dass er ja schon einmal mit einem Bus "umgekippt" sei aufgrund unzureichender Profiltiefe! Beides hat ungefähr soviel direkt miteinander zu tun, wie geröstete Zwiebeln auf dem Hamburger Fischmarkt mit dem Schnee am Matterhorn – aber wie immer denke ich das natürlich nur und enthalte mich jeglicher Bemerkung auch wenn es auf nüchternen Magen mitunter schwer fällt. Die nächsten Gäste "trudeln" ein. Heute 28 an der Zahl, die bereits vom Betriebsgelände aus mitreisen, bevor der Bus an 3 weiteren Zustiegsorten komplett gefüllt sein wird. Cirka 4 mal wird in diesen frühen, ja nächtlichen Morgenstunden, die Frage an mich gerichtet: "Wo können wir denn den PKW abstellen?" Eine berechtigte Frage, ist doch der Gästeparkplatz nur spärlich mit mehreren hundert Watt starken Flutlichtstrahlern ausgeleuchtet und wahrscheinlich schon vom Mond aus als ein helles Quadrat auf der Erde sichtbar. Auch die beleuchteten Hinweisschilder mit dem blauen "P" irritieren natürlich............ In etwa so gestaltet sich also der Beginn einer jeden Busreise und diese kleine Episode soll nur eine leichte Einleitung zum Inhalt dieses Buches darstellen und hat eigentlich kaum Bezug auf das weitere, inhaltliche Geschehen, denn wir wollen nun gemeinsam verreisen.

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Seitenzahl: 157

Veröffentlichungsjahr: 2011

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Jens Bergmann

BUSREISEN MACHEN GLÜCKLICH … die irdische Art, himmlisch zu reisen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-86931-556-0

Herstellung und Verlag: epubli GmbH, Berlin www.epubli.de Copyright © 2010 Jens Bergmann.

Ein kleines Vorwort meinerseits

Sie haben schon seit längerer Zeit überlegt, vielleicht doch endlich einmal eine Reise mit dem Omnibus zu machen? Bisher waren Sie unentschlossen, gilt doch das Image der Busreisen als verstaubt und nur etwas für Senioren, zu denen Sie sich selbst noch lange nicht zählen.

Außerdem das ständige abhängig sein vom Bus und die langen Fahrzeiten. Bisher sind Sie viel lieber geflogen oder mit dem eignen PKW gefahren. Trotzdem lesen Sie in der „Reise-Rubrik“ Ihrer Tageszeitung speziell an Wochenenden immer wieder Busreiseangebote detailliert und sehr interessiert durch. Und Ihre Schwiegertochter hat mit einem dieser Unternehmen, die dort regelmäßig annoncieren einen Betriebsausflug gemacht und hat Ihnen vorgeschwärmt. Sie fragen sich, wie es möglich sein kann, eine 3-tägige Städtereise nach Berlin, Dresden, Leipzig und sogar nach Paris für solch „kleine“ Preise anbieten zu können.

Wie ist das wohl so, in einem Bus? Und die Hotels? Was, wenn der Fahrer „blöd“ ist? So viele Risiken! Aber trotzdem, der günstige Preis und ein interessantes Programm…da kann man es doch mal wagen…

Mit all diesen Vorurteilen möchte ich hier und jetzt gehörig aufräumen! Nehmen Sie mich beim Wort, wenn ich Ihnen sage, dass Busreisen schon sehr lange „besser“ und „anders“, sogar viel „moderner“ geworden sind. Dazu die Generation der modernen Reisebusse, die jeglichen Komfort zu bieten haben und einen bequemeren Sitzabstand der größer ist, als in jedem Ferienflieger.

Sicherlich sind es oftmals gerade „ältere“ Menschen, die die Form des Busreisens wählen. Fragen wir uns aber einmal, warum ist dies so?

Ganz einfach – weil vielmehr FÜR eine Busreise spricht. Als DAGEGEN!

Sie buchen in der Regel Ihre Busreise bei einem Veranstalter Ihres persönlichen Vertrauens. Oder aber dort, wo Sie gerade ein gutes Angebot hinsichtlich eines schon lange erträumten Programmes zu einem hervorragend passenden Termin erspäht haben.

Im Normalfall handelt es sich dabei um ein kleineres oder mittelständisches Unternehmen. Außerdem ist ja die Schwiegertochter auch mit „denen“ gefahren und der Bus war modern, der Fahrer nett und das Hotel super! Es wurde in gemütlicher Atmosphäre ein mehrgängiges Abendmenue serviert. Das war ganz anders, als während der letzten Mallorca-Flugreise wo man in einem riesigen Speisesaal mit 800 fremden Menschen an einem Buffet Schlange stehen musste und das Ganze an eine Lager- oder Turnhalle erinnerte, wo die „Erstversorgung“ von Touristen nach der Tsunami-Katastrophe durch das THW erfolgte.

Also, Sie buchen auf eine dieser Annoncen hin telefonisch. Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine nette, auf Anhieb sympathische Stimme. Skeptisch wie Sie sind, denken Sie sich „aha, so ein junges Küken, die man ans Telefon gesetzt hat, um Kunden etwas zu verkaufen, die aber gar keine Ahnung hat.

Auch hier sage ich wieder – weit gefehlt! Diese netten Menschen am anderen Ende der Leitung wurden und werden dazu ausgebildet, SIE wirklich kompetent zu beraten..

Egal welche Art von Busreise von Ihnen nachgefragt wird, können diese netten Menschen Sie sogar besser beraten, als zum Beispiel irgendwelche Mitarbeiter eines Reisebüros, die nämlich wirklich nur zum Verkauf ausgebildet wurden, aber die Informationen zu den Zielen oftmals nur anhand der Katalogausschreibung geben können und keinen wirklichen, persönlichen Bezug zum Produkt haben. Natürlich gibt es hier einige Ausnahmen und ich möchte diese Branche nicht durch den Kakao ziehen. Trotzdem übe ich Kritik, werden doch Busreisen in den meisten Reisebüros nur widerwillig und „stiefkindlich“ verkauft und behandelt. Warum eigentlich?

Zurück zu Ihrem Anruf beim Busveranstalter. Die Mitarbeiter, die Sie beraten, haben nicht nur Kenntnisse zum Zielgebiet sondern auch einen direkten Draht zu den Leistungsträgern, Hoteliers, Reiseleitern etc. Seien wir ehrlich – kennt die Mitarbeiterin im TUI-Reisebüro bei Ihnen nebenan den Hotelier auf Gran Canaria persönlich und kann da „etwas für Sie regeln“ weil Sie doch im Verlauf der Reise Ihren 60. Geburtstag feiern..?

Die „nette Stimme“ beim Busunternehmen war selbst schon vor Ort und kann Ihnen wertvolle Tipps geben und weiß sogar, wo Sie in Hotelnähe am Abend noch gemütlich ein Glas Wein trinken können! Seit Jahren bewährte und immer wiederkehrende Ziele sprechen dabei für sich selbst. Hinzu kommt das Feedback nach einer Reise!

Zum einen durch Sie selbst als Gast, zum anderen durch den Busfahrer selbst. Leistungsgeber bei Busreisen werden viel konsequenter, direkter und mit einem erheblich höheren Qualtitätsanspruch gefordert - von Ihnen als Kunde, von uns als Veranstalter mit hohem Anspruch im Interesse unserer Gäste! Wer patzt, fliegt raus! Nur ein zufriedener Gast kehrt wieder! Die Anonymität, die hinter Millionen von verkauften Flugreisen steht, kehrt sich bei uns in viel mehr Individualität und Persönlichkeit um!

Aber wir waren bei den Senioren stehen geblieben. Egal, ob sie Müller, Meier oder Schulze heißen, egal ob Heinrich, Gerda oder Ingeborg - eines haben sie alle gemein. Sie lieben Busreisen und sind nicht selten “Wiederholungstäter”.

Die durchgehende Leistungs- und Transportkette und der damit verbundene Komfort sind hier ausschlaggebendes Kriterium. Man möchte unbeschwert Reisen. Dies bedeutet, Sie steigen zu Reisebeginn in einen komfortablen Fernreisebus, der keine Wünsche offen lässt und auch Ihr Gepäck fährt bis zum Zielort, direkt vor die Hoteltür mit. Vielleicht kennen Sie auch schon Ihren Fahrer von vorherigen Reisen und beginnen die neue Fahrt daher mit einem noch größeren Sicherheitsgefühl!?

Für alles ist gesorgt, sogar der Service und die Verpflegung unterwegs sind gewährleistet. Was kann es schöneres geben? Ständige Betreuung durch Bordpersonal und durchgehende Information aus einer Hand sind weitere Pluspunkte.

Was aber für mich ganz besonders zu Buche schlägt, ist der eben erwähnte Aspekt der Sicherheit! Fahrer müssen sich regelmäßigen Untersuchungen, Schulungen und Fortbildungen unterziehen und Studien belegen, dass der Bus das mit Abstand sicherste Reisemittel ist.

Und sind wir doch einmal ehrlich: Können Sie mit dem eigenen PKW für 4 Tage nach Paris zu einem Preis unter 300 Euro fahren inklusive 3 Hotelübernachtungen im Herzen der Stadt? Niemals! Auch ein „Billigflieger“ hilft da bei gewissenhafter Kalkulation nicht weiter. Dazu entfallen viel Stress und Risiko.

Aber nun gut, damit soll mein Plädoyer für den Bus nun auch beendet sein. Ich möchte Sie einfach nur bitten, die Skepsis zu überwinden und es mal auf einen Versuch ankommen zu lassen. Es lohnt sich! Und auch das ist für mich eine der Motivationen, dieses Buch zu schreiben. Natürlich auch die vielen Gespräche der vergangenen Jahre mit Gästen, die immer wieder mit „Engelszungen“ versucht haben, mich wirklich zur Umsetzung der Idee dieses Buches zu überreden.

Und was soll ich Ihnen sagen? JETZT ist es soweit. Die Reise geht los! Steigen Sie ein! Ich versuche tatsächlich, ein Buch zu schreiben. Ein ganzes Buch – oh Gott, was nehme ich mir da eigentlich vor? Einige, denen ich davon erzählt habe, lachen oder schmunzeln zumindest über diesen Plan und nehmen es eh nicht für bare Münze. Ich selbst habe auch so meine Zweifel, ob ich wirklich bis zum fertigen Buch schaffen werde. Aber da mir diese Branche, in der ich selbst tätig bin, sehr am Herzen liegt und auch die vielen netten und positiven Erlebnisse mit Gästen, aus denen in den vergangenen Jahren nicht selten „Freunde“ geworden sind, mich eigentlich sogar dazu verpflichten, nehme ich es heute in Angriff.

Wir schreiben den 30. Oktober 2009 und ich bin gespannt ob und in welchem Zeitraum ich es realisieren kann. Auch wenn einiges negativ klingen mag, so ist es nicht so gemeint. Und sollte sich der eine oder andere Leser in meinen Schilderungen wieder erkennen oder auf eine, für ihn zutreffende Verhaltensweise stoßen, tragen Sie es mir bitte nicht nach und nehmen es mit Humor.

Da ich wirklich nicht weiß, ob man bei meinen „geistigen Ergüssen“ von einem „Schreibstil“ sprechen kann und ich also auch nicht sicher bin, ob Sie es durchgehalten haben, überhaupt bis zu dieser Stelle zu lesen, bitte ich einfach um Geduld und Durchhaltevermögen!

Und denjenigen, die nun gewillt sind, bis zum „bitteren Ende“ zu lesen, denen wünsche ich dabei viel Spaß, Fantasie und Freude auf Ihrer nun bevorstehenden, ersten Reise mit dem Bus. Schnallen Sie sich an, es geht los!

Die schönste Art des Reisens – mit dem Omnibus

….eine kurze Einstimmung für den Leser:

„3 Tage Amsterdam-York-Brügge“

Draußen ist es noch dunkel, als ich meinen Bus in Richtung Amsterdam starte. Hier und da einen Stopp bis endlich die letzten Fahrgäste an Bord sind. Das Thema unserer Reise „3 Tage Mini - Cruise nach England“.

Sehr beliebt bei Kegelclubs, Damen-Tanzgruppen und für Spielclubs älterer Damen geradezu ein „klassisches“ und preiswertes Ziel. Die Vorstellung des entfernten Betrachters geht dahin, dass man – wie oftmals üblich- denkt: Toll - so ein Busfahrer der sieht und erlebt etwas! Europa liegt ihm zu Füßen und er bekommt dafür sogar noch Geld!

Genug geträumt, zurück zur Realität! Alle Gäste sind an Bord und ich steuere meinen Bus gerade auf die Autobahn in Richtung Niederlande, als ich hinter mir ein alt vertrautes Geräusch wahrnehme. Den obligatorischen Blick in den Innenspiegel kann ich mir ebenso schenken, wie akrobatische und auch gar nicht so ungefährliche „Halsverrenkungen“ um sicher zu sein, das sich meine Vermutung bestätigt. All dies ist schon gar nicht nötig, da die Klimaanlage des Busses die Innenraumluft von hinten nach vorne – also zu mir – umwälzt und ich binnen einer Minute die Bestätigung für meine Vermutung in der Nase habe.

Der Damen-Kegelclub im Mittelfeld des Busses hat soeben die erste Sektflasche geöffnet! Ein Blick auf meine Uhr zeigt mir dass es gerade 07:45 ist und ich frage mich, ob mir jetzt schon ein Glas Sekt schmecken würde. Wie immer komme ich zu dem Ergebnis, dass die Antwort eindeutig „nein“ lautet. Ein kurzer Griff zu meiner Passagierliste zeigt mir anhand der Buchungsnummer, dass besagter Kegelclub aus 8 Damen besteht. Gehen wir nun davon aus, dass jede der Damen nur eine Flasche Sekt zum gemeinsamen Reise - Event beigesteuert hat, so ergibt sich folgende Rechnung:

verbleibende Fahrzeit bis Amsterdam weniger als 4 Stunden, 8 Flaschen Sekt für die Anreise…na ja, besser ich unterbreche die Kalkulation und gönne dem Straßenverkehr meine volle Aufmerksamkeit. Mittlerweile haben wir Osnabrück passiert und somit erreichen wir die Grenze zu unseren niederländischen Nachbarn in weniger als einer Stunde. Die durchaus angenehme Reisegeschwindigkeit unseres modernen Reisebusses bringt uns zügig voran. Außer einigen LKWs sind kaum Fahrzeuge unterwegs, an diesem trüben Freitagmorgen. In meine Nase steigt langsam der angenehme Duft, des von mir, auf dem Betriebshof angesetzten Kaffees. Ich freu mich auf den ersten Stopp um persönlich die erste Tasse genießen zu können. Weit vor uns in der Ferne reißt der Himmel auf und eine geradezu verträumte Mischung aus Morgenrot und fein zerrissenen Wolkenfähnchen kündigt Wetterbesserung an. Wie schön wäre es, in den nächsten Tagen oder wenigstens auf der heutigen Seereise nach Großbritannien von schönem Wetter profitieren zu können.

In meinen Gedanken sehe ich mich beim Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen von Rotterdam an der Reling stehen, mit einem frisch gezapften Bier in der Hand. Sollte nicht so jede Seereise beginnen? Doch die „Träumerei“ wird jäh unterbrochen und ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt!

Nur etwa 5 Sitzreihen hinter mir, nämlich genau im Bereich des besagten Damen-Kegelclubs erklingt laut verzerrt und völlig unerwartet Musik! Nur den Bruchteil einer Sekunde später höre ich, wie eine der Kegelschwestern laut kreischend ruft „Elke, lauter...!“ Wie sich im Verlauf der weiteren Minuten herausstellt, hat Kegelschwester „Elke“ ihren mitgebrachten MP3-Player mit transportablen Lautsprecherboxen aufgepeppt und auf der gesamten verbleibenden Fahrtstrecke soll mir zu Bewusstsein kommen, die Kegelschwester, „Sie liebt den DJ“!!! Offenbar ist das Repertoire ihres MP3-Players darauf begrenzt. Ich leide. In meiner grenzenlosen Geduld stelle ich fest, es sind nur noch 40 km bis Amsterdam und ich werde bald erlöst sein….fürs erste. Einzige Abwechslung ist nur noch die Dame in der zweiten Sitzreihe meines Busses mit ihrer Krankengeschichte. Ihre „künstliche Hüfte“ fesselt inzwischen gut die Hälfte meiner Fahrgäste.

Wie immer zu Beginn einer neuen Reise, ganz egal ob es eine längere oder kürzere Reise ist, so wie heute zum Beispiel - gewisse Dinge wiederholen sich für mich, als auch für Tausende meiner „Leidensgenossen“ immer und immer wieder. Dinge, die den durchschnittlichen deutschen Bustouristen geradezu charakterisieren, Dinge, von denen man schon 2 Stunden vor Reisebeginn zu Hause am Küchentisch bei einem ersten heißen Kaffee genau weiß, dass sie sich in Kürze ereignen werden. Sie sind kein erfahrener Busreisender? Sie möchten wissen von was hier die Rede ist? Lesen Sie dieses Buch und ich garantierte Ihnen, Sie sind gewappnet für jede Busreise zu jedem beliebigen Ziel dieser Welt. Nichts, aber rein gar nicht kann Sie unvorbereitet treffen. Immer wieder werden Sie sich an bestimmte Seiten und Episoden dieses Buches erinnert fühlen und schmunzeln!

1. Kapitel - „Der Beginn einer Reise“

Besagten Kaffee am heimischen Küchentisch hinuntergestürzt, mache ich mich im Pkw auf den Weg in Richtung Firma zu meinem Bus, der bis auf Kleinigkeiten bereits komplett vorbereitet ist für die anstehende Reise. Nicht nur Diesel ist aufgefüllt, sondern auch alles Notwendige kontrolliert und für gut befunden. Sicherheit ist stets oberstes Gebot, dennoch gibt es immer mal wieder den Typ Fahrgast der sich für berufen hält, auch genauestens seinen Kommentar zum Thema Tiefe des Reifenprofils meines Busses abgeben zu müssen und mir zu erzählen, dass er ja schon einmal mit einem Bus „umgekippt“ sei aufgrund unzureichender Profiltiefe! Beides hat ungefähr so viel direkt miteinander zu tun, wie geröstete Zwiebeln auf dem Hamburger Fischmarkt mit dem Schnee am Matterhorn – aber wie immer denke ich das natürlich nur und enthalte mich jeglicher Bemerkung auch wenn es auf nüchternen Magen mitunter schwer fällt.

Die nächsten Gäste „trudeln“ ein. Heute 28 an der Zahl, die bereits vom Betriebsgelände aus mitreisen, bevor der Bus an 3 weiteren Zustiegsorten komplett gefüllt sein wird. Cirka 4-mal wird in diesen frühen, ja nächtlichen Morgenstunden, die Frage an mich gerichtet: „Wo können wir denn den PKW abstellen?“ Eine berechtigte Frage, ist doch der Gästeparkplatz nur spärlich mit mehreren hundert Watt starken Flutlichtstrahlern ausgeleuchtet und wahrscheinlich schon vom Mond aus als ein helles Quadrat auf der Erde sichtbar. Auch die beleuchteten Hinweisschilder mit dem blauen „P“ irritieren natürlich.

Freundlich gebe ich gern den Hinweis für die Anfahrt zum Parkplatz. Wie immer. Ist dann das Familienvehikel geparkt, beginnt – zumindest in einigen Fällen – das eigentliche Drama, eines jener Dinge, die sich eben immer wiederholen: „Das Gepäck kommt!“ Der Bus, ich, alle Gäste und auch deren Gepäck – wir alle reisen zum selben Zielort, zum selben Hotel. Dies bedeutet, dass alle Gepäckstücke die ich in den Kofferraum meines Busses verlade, auch alle an derselben Stelle vorm selben Hotel, am selben Zielort wieder ausgeladen werden. Das Verladen des Gepäcks gestaltet sich gelegentlich recht aufwendig und – sagen wir einmal vorsichtig – „kräftezehrend“. Egal ob Kurzreise oder Langzeiturlaub – dieser Umstand lässt nicht immer Rückschlüsse auf die Größe der Gepäckstücke zu. Auch für eine 3-tägige Reise „rollen“ mitunter Koffer an, mit Ausmaßen und Gewichten, dass ich schon oft versucht war, diese zu öffnen, um nachzuschauen, ob nicht vielleicht ein weiteres Familienmitglied, die Oma oder jemand anderes, heimlich in den Bus geschmuggelt werden soll. Ich erinnere mich dann oftmals an eine ältere Dame, die immer zum selben Ziel in Tirol zu reisen pflegte. Dieses Ziel steuerte sie nach eigenen Auskünften schon seit über 40 Jahren an. Sie buchte also nur die reine Busfahrt, als Transfer sozusagen und wohnte nach wie vor in dem seit fast fünf Jahrzehnten gewohnten, herrlichen „Privatquartier“ bei ihrem Vermieter „Erich“. Da sie die ersten gut 80 Autobahnkilometer stehend neben meinem Fahrerplatz verbrachte, war ich bestens informiert über alle Dinge, die sich im beschaulichen Urlaubsort Kramsach abspielten. Dazu zählten auch familiäre Verstrickungen und das die Enkelin von Erich und der Bäckermeister aus dem Nachbarort …na ja…ich schweige lieber .Zurück zu der Dame. Ihr Mann – Gott hab ihn selig – war inzwischen verschieden, ebenso wie die Frau von Erich im fernen Österreich. Um auch die Abende vorm Tiroler Kamin gemütlich zu Erichs Zufriedenheit zu gestalten, brachte besagte Dame als Mitbringsel aus Ostwestfalen das so sehr beliebte und begehrte „Herforder Pils“ mit. Wie sie mir glaubhaft versicherte, passen bei professionellem Packen gut 5 Kisten zu je 30 Flaschen in den voluminösen Koffer, den es dann galt in meinen Kofferraum zu verladen. Dies war allerdings auch nur möglich durch die Hilfe von mindestens ein oder zwei kräftigen Herren! Die Dame reiste generell im Winter, was wohl auch gut so war, denn der Koffer, der ja mit Rollen versehen war, hätte im warmen Asphalt eines Sommerabends sicherlich tiefe Spuren in selbigem hinterlassen – sogenannte Spurrinnen!

Natürlich ist das Volumen eines Omnibus-Kofferraumes auch einmal erschöpft und so gilt es gut und fachmännisch mit Augenmaß, einem 3D-Puzzle ähnlich, zu packen. Als ein gelungener Auftakt für den Tag ist es dann immer anzusehen – nein – anzuhören, wenn es heißt „also die Reisetasche gehört zu meinem Koffer! Könnten sie die bitte im Kofferraum zusammenstellen“? Ja. Gerne. Auch Gepäckstücke haben eine Seele…und wer ist schon gern einsam… in so einem großen, dunklen Kofferraum?

Beliebt sind natürlich immer wieder die konventionellen Koffer, die von 2 Gurten umspannt sind. Eben jenes Modell, das man schon so gut aus den „Heinz Rühmann-Filmen“ kannte, um nicht das böse Wort „altmodisch“ zu verwenden. Diese Koffer haben den großen Vorteil, dass man sehr gut überdimensionale Regenschirme unter den Gurtschnallen hineinschieben kann, die dann vorne und hinten 20 cm über den Koffer hinausragen. Beliebt sind auch Spazierstöcke. Hier rangiert an erster Stelle das Modell in Wurzelholzoptik, beschlagen mit Souvenirschildern aller Urlaubsziele seit 1968 und den errungenen Wanderabzeichen, damals als man es schaffte, von der Bergstation der „Hohen Salve“ die letzten 220 m ohne nennenswerte Pausen und zusätzlichen Sauerstoff bis zum Gipfel zu erklimmen – schließlich ist man ja Mitglied im „Alpenverein“ seit 1971! Da es nahezu unmöglich ist, solch „verzierte“ Gepäckstücke systematisch und „kompatibel“ zu anderen Gepäckstücken in den Kofferraum eines Busses zu verladen, besteht meine erste Amtshandlung inzwischen generell darin, besagte Gegenstände, wie Regenschirme oder Spazierstöcke, demonstrativ unter den Koffergurten hindurch herauszuziehen, um sie ihren Besitzern mit dem Kommentar in die Hand zu drücken.. „ist das ihrer?“ Völlig verdutzt, aber in 99 % aller Fälle ohne weitere Diskussionen oder Gegenwehr, gehen besagte Gäste dann mit Schirm oder Stock in der Hand in den Bus um ihren Sitzplatz einzunehmen (dies wirft dann allerdings das nächste Problem auf; dazu mehr zu gegebener Zeit).