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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Die Riechzunge zuckte nervös aus Marrashtuorrs lippenlosem Reptilienmaul. Der Oberste Raumflottenkommandant der sauroiden Fulirr blickte auf den großen Panoramaschirm. Die flimmernde Lichterscheinung der Porta von Wurmloch Beta war inzwischen bereits mehr als eine Lichtwoche weit mit bloßem Auge zu sehen. Um das Wurmloch herum waren sieben Dunkelwelten in einem regelmäßigen Heptagon gruppiert. Eine Hinterlassenschaft jener legendären Rasse, die andernorts als die Alten Götter bezeichnet wurde. Hunderte von Raumschiffen waren bereits durch die Porta des Wurmlochs gegangen, und es war ihnen gelungen, einen stabilen Brückenkopf um das Wurmloch herum zu erobern. Vier wichtige Systeme hatten sie bisher unter ihre Kontrolle gebracht, von kleinen Kolonien und Stützpunkten gar nicht zu reden. »Ehrenwerter Kommandant, es nähert sich eine Formation von Feindschiffen!«, meldete der Erste Offizier des Flaggschiffs. »Kommunikation! Stellen Sie mir eine Konferenzverbindung zu allen Einheiten her!«, forderte Marrashtuorr. »Der Kanal ist frei«, meldete der Kommunikationsoffizier. »Hier spricht der Kommandant der Flotte. Alle Einheiten klarmachen zum Gefecht. Es geht jetzt um alles oder nichts!«
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Seitenzahl: 121
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Alfred Bekker
Chronik der Sternenkrieger 16
Die Feuerwelt
Ein CassiopeiaPress E-Book
Die abweichende Original-Printausgabe erschien in der Romanreihe „STERNENFAUST“ unter dem Titel „Rückzugspunkt Feuerwelt“.
© 2005,2008,2013 by Alfred Bekker
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)
1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956170409
www.AlfredBekker.de
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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner.
In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf...
Alfred Bekker schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im November 2012 erschien mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.
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Cover
Titel
Impressum
Chronik der Sternenkrieger 16 Die Feuerwelt
Die Riechzunge zuckte nervös aus Marrashtuorrs lippenlosem Reptilienmaul. Der Oberste Raumflottenkommandant der sauroiden Fulirr blickte auf den großen Panoramaschirm.
Die flimmernde Lichterscheinung der Porta von Wurmloch Beta war inzwischen bereits mehr als eine Lichtwoche weit mit bloßem Auge zu sehen.
Um das Wurmloch herum waren sieben Dunkelwelten in einem regelmäßigen Heptagon gruppiert.
Eine Hinterlassenschaft jener legendären Rasse, die andernorts als die Alten Götter bezeichnet wurde. Hunderte von Raumschiffen waren bereits durch die Porta des Wurmlochs gegangen, und es war ihnen gelungen, einen stabilen Brückenkopf um das Wurmloch herum zu erobern. Vier wichtige Systeme hatten sie bisher unter ihre Kontrolle gebracht, von kleinen Kolonien und Stützpunkten gar nicht zu reden.
»Ehrenwerter Kommandant, es nähert sich eine Formation von Feindschiffen!«, meldete der Erste Offizier des Flaggschiffs.
»Kommunikation! Stellen Sie mir eine Konferenzverbindung zu allen Einheiten her!«, forderte Marrashtuorr.
»Der Kanal ist frei«, meldete der Kommunikationsoffizier.
»Hier spricht der Kommandant der Flotte. Alle Einheiten klarmachen zum Gefecht. Es geht jetzt um alles oder nichts!«
*
Auf der Brücke seines Flaggschiffs herrschte hektische Betriebsamkeit.
Antimaterieraketen wurden gestartet. Auf einer schematischen Darstellung, die in einem Teilfenster des Panoramaschirms angezeigt wurde, war die Formation der Etnord-Schiffe zu erkennen.
Einzelne von ihnen waren bereits nahe genug heran, dass man sie mit Hilfe der optischen Sensoren heranzoomen und auf dem Hauptschirm zeigen konnte. Ihre Schiffe waren von höchst unterschiedlicher Form und Struktur. Offenbar hatten sie die Technologien unterschiedlichster Spezies übernommen.
Jene Schiffe, die sich im Moment anschickten, die Flotte der Fulirr anzugreifen und den Brückenkopf zu erweitern, glichen in ihrer Grundform den zylinderförmigen Schiffen der Menschen. Allerdings waren sie mit Strahlwaffen bewaffnet und wiesen zahlreiche, nicht immer symmetrische Auswüchse und Aufbauten auf. Charakteristisch waren die kristallinen Strukturen, die den gesamten Schiffsrumpf in einer dünnen Schicht überzogen. Diese Struktur wirkte auf seltsame Weise porös, was aber ganz und gar nicht den Eigenschaften dieser Schiffe entsprach, die sich bereits als außerordentlich stabil und kampfstark erwiesen hatten. Ein fluoreszierendes Leuchten ging von den Schiffen der Etnord aus.
»Die Menschen haben uns gewarnt«, sagte Marrashtuorr düster. »Sie haben uns aufgefordert, mit ihnen zusammen dem unbekannten Feind zu begegnen, der 50.000 Lichtjahre entfernt darauf lauert, in diesen Raumsektor zu gelangen, um ihn zu erobern.« Der Oberbefehlshaber der Flotte des Nalhsara der Fulirr ballte seine Reptilienpranken zum Fulirr-Äquivalent einer Faust und fuhr fort: »Sämtliche ihnen verfügbaren Daten haben sie uns überlassen und uns dazu aufgefordert, nach heptagonal angeordneten Dunkelwelten zu suchen… Aber wir haben sie nicht ernst genommen! In unserer Arroganz waren wir davon überzeugt, dass wir einer Bedrohung, die die Humanen Welten an den Rand der Panik treibt, Herr werden würden. Das erweist sich jetzt als ein verhängnisvoller Fehler.«
»Glauben Sie etwa nicht, dass wir den Angriff der Fremden aufzuhalten vermögen, ehrenhafter Kommandant?«, fragte der Erste Offizier.
Er hieß Ggarrr, und es war bekannt, dass er Ambitionen auf hohe Kommandoposten hatte. Allerdings hatte er sich bei den Abstimmungen innerhalb des Nalhsara, – der Konsensgemeinschaft der Fulirr – bisher nicht durchsetzen können. Immer wieder hatte er sich für Kommandantenposten oder wichtige Positionen innerhalb der Administration auf Nabman, der Zentralwelt der Fulirr, beworben. Aber bei den Fulirr wurden sämtliche Entscheidungen von der Gesamtheit aller Fulirr getroffen. Einzige Voraussetzung, um abstimmungsberechtigt zu sein, war der Nachweis, die zur Abstimmung eingesetzte Übertragungstechnik eigenhändig bedienen zu können, sodass es bei den Fulirr auch kein einheitliches Wahlalter gab. Eltern achteten im Allgemeinen darauf, dass der Nachwuchs sehr bald nach dem Schlüpfen lernte, wie man die Abstimmungstechnik bediente, denn das war der Schlüssel dazu, um sich eine Position innerhalb der radikaldemokratischen Fulirr-Gesellschaft zu erobern.
Ggarrr war kompetent und hatte in vielen Tests als bester abgeschnitten.
Sein Studium auf Nabman hatte er mit Auszeichnung beendet und es gab kaum einen anderen Fulirr seines Jahrgangs, der in der Bewertungsliste seines Schlupfjahrgangs einen noch höheren Rang eingenommen hätte. Ein hoch begabtes Individuum, das sich damit unterfordert fühlte, lediglich Erster Offizier auf der DRAGORRR zu sein.
Kommandant Marrashtuorr, der erst vor ein paar Monaten zum neuen Oberbefehlshaber der Flotte des Nalhsara gewählt worden war, hatte die DRAGORRR – benannt nach einer altfulirr'schen Sagengestalt – zu seinem neuen Flaggschiff gemacht. Dies hatte es mit sich gebracht, dass auch Ggarrrs Position in der Gesamtheit des Nalhsara etwas gestiegen war.
Eine Position, die manche vielleicht für eine erfolgreiche öffentliche Karriere genutzt hätten.
Aber Ggarrr fehlte etwas.
Trotz all seiner überragenden Fähigkeiten gab es einen Faktor, der ihn immer gebremst hatte. Er konnte sich einfach nicht gut präsentieren. Es lag ihm nicht, sich über das Datennetz vor dem Nalhsara für eine Position zu bewerben und seine Vorzüge hervorzukehren.
Ggarrr sah sich als Opfer eines in seinen Augen ungerechten Systems. Leistungstests sollten seiner Meinung nach darüber entscheiden, wer welche Position im Nalhsara einnahm – nicht die Mehrheit des Volkes. Eine Mehrheit, die sich selbst bei Besetzungen von Positionen im Mittelbau der Fulirr-Hierarchie einmischte.
Dieses System muss dringend reformiert werden, dachte Ggarrr. Aber angesichts der gegenwärtigen Krise wird genau das nicht passieren. Am starren System der totalen Volksherrschaft wird man nicht rütteln – und jemand wie ich wird weit unter seinen Möglichkeiten bleiben. Ein Opfer des Mehrheits-Terrors!
»Wir müssten ein Bündnis mit den Menschen und K'aradan herstellen. Und möglichst auch noch mit ein paar anderen«, drangen Marrashtuorrs Worte in Ggarrrs Gedanken.
Wenn der Mehrheitsterror nicht regieren würde, wäre er nicht Kommandant der Flotte, ging es Ggarrr durch den Kopf.
Zumindest wäre so ein unfähiger Kommandant mir nicht übergeordnet worden – und zwar allein aus dem Grund, weil er die Wahlberechtigten der Konsensgemeinschaft des Nalhsara besser zu täuschen vermag!
»Ich teile Ihre Ansicht nicht«, erklärte Ggarrr.
»Ein offenes Wort. Das schätze ich.«
»Wir hätten von Anfang an ein größeres Risiko eingehen und die eigenen Verluste nicht scheuen sollen. Dann würde Wurmloch Alpha jetzt uns gehören und nicht den Humanen Welten.«
»Das Problem mit den angreifenden Etnord hätten wir trotzdem. Die Menschen haben auch etwas anderes auf der anderen Seite des Wurmlochs erwartet, als dass ihre dort zurückgebliebenen Kolonisten von einer Parasitenrasse übernommen wurden, die sich ihrer Körper bedient. Wer weiß, wie vielen Spezies es zuvor schon ähnlich erging und wie weit diese Brut ihren Einflussbereich bereits ausgedehnt hat. Das wage ich mir gar nicht vorzustellen…«
»Kommandant, wir bekommen eine Transmission herein«, meldete jetzt der Kommunikationsoffizier.
»Das möchte ich mir ansehen«, sagte Marrashtuorr.
Auf dem Panoramaschirm erschien das Bild eines Wesens, dass Marrashtuorr auf den ersten Blick an einen Menschen erinnerte. Abgesehen von der Tatsache, dass der Mensch vollkommen haarlos war, was bei dieser Säugetierspezies zwar vorkam, aber eigentlich eher selten war, konnte man ihn nicht von einem Menschen unterscheiden.
»Hier spricht Admiral Ashton Brown an Bord der TARALON STAR 12!«, meldete sich der Etnord. »Ich bin der Oberkommandierende der Raumflotte im Dienst der Neuen Ordnung. Diese Kontaktaufnahme dient dazu, Ihnen Gelegenheit zu geben, sich der Neuen Ordnung zu unterwerfen.
Sollten Sie es vorziehen, weiterhin Widerstand zu leisten, werden wir kompromisslos gegen Sie vorgehen. Wir sind Ihnen in allen Belangen überlegen. Gegen die Macht unserer Flotte haben Sie auf Dauer keine Möglichkeit der Gegenwehr.«
»Öffnen Sie einen Kanal, um zu antworten!«, befahl Marrashtuorr.
»Die Kontaktaufnahme wird verweigert«, erklärte der Kommunikationsoffizier. »Die andere Seite ist offenbar nicht daran interessiert, unsere Meinung zu dieser Sache zu erfahren. Wir haben nur die Möglichkeit, die Kapitulation durch ein einfaches Signal zu bestätigen«
Ein Zischlaut drang aus dem lippenlosen Reptilienmaul des Obersten Kommandanten der Fulirr-Flotte. Dann bleckte er die Zähne.
Das Bild des Kahlköpfigen verschwand wieder.
»In 24 Micro-Dorr werden die ersten Sprengkörper unserer Antimaterieraketen zünden«, meldete der Waffenoffizier.
Er nahm ein paar Schaltungen an seiner Konsole vor. Ein Teil des Panoramaschirms wurde darauf wieder zu einer Positionsanzeige in dreidimensionaler Qualität.
»Über hundert Einheiten der Aggressoren haben sich in Marsch gesetzt«, stellte der Ortungsoffizier fest.
»Ja«, sagte Marrashtuorr. »Die Zeit der Geplänkel an den Grenzen des Brückenkopfs sind vorbei. Jetzt rollt die Invasion auf uns zu!«
*
Die ersten Antimateriesprengköpfe wurden gezündet. So wie es der bevorzugten Taktik der Fulirr-Flotte entsprach, wurden diese Zündungen an strategisch günstigen Positionen vorgenommen. Es
war nicht der Zweck einer Antimaterierakete, ihre tödliche Fracht genau ins Ziel zu bringen. Das bei der Detonation entstehende Mini Black Hole übte die eigentliche Zerstörungskraft aus.
Grelle Lichtblitze waren jetzt auf dem Panoramaschirm zu sehen.
Auf der Positionsdarstellung wurden die Detonationspunkte markiert. Wenig später verwandelten sich die kurz aufscheinenden und dann in sich zusammenstürzenden künstlichen Sonnen in dunkle Punkte, die sich mit erschreckender Geschwindigkeit ausdehnten. Was hinter den Ereignishorizont dieser Mini Black Holes gesogen wurde, war unrettbar verloren. Die gewaltigen Gravitationskräfte, die hier wirksam waren, zermalmten alles, und eine Flut von Elementarteilchen und Strahlung blieb zurück. Bei größeren Objekten wurde vielleicht ein kurzes Aufblitzen im Jet Stream registriert.
Mehrere der Etnord-Schiffe gerieten in den Einflussbereich dieser Dunkelzonen. Sie gingen sofort auf Ausweichkurs, aber weitere Antimateriesprengköpfe wurden nun gezündet und ließen ihnen keine Fluchtmöglichkeit mehr.
Auf der 3-D-Projektion des Panoramaschirms blendete der Waffenoffizier die derzeitigen Positionen der abgeschossenen Raketen ein. Je dichter das Netz der Mini Black Holes wurde, desto verhängnisvoller für den Gegner. Ein erstes Schiff aus den Reihen der Etnord-Armada geriet hinter den Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs und verschwand im nächsten Moment von den Ortungsschirmen. Jener Kraft, die selbst das Licht und die Zeit nicht mehr freiließ, konnte selbst der leistungsfähigste Raumantrieb nichts entgegensetzen.
Die Besatzung des Etnord-Schiffs startete einen jener Torpedos, die die Schwarzen Löchern der Fulirr zum Kollaps bringen konnten.
Aber es war zu spät.
Der Etnord-Raumer wurde von den Gravitationskräften zerrissen, bevor der Torpedo seine Wirkung entfalten konnte.
Doch im nächsten Moment verschwand das Schwarze Loch von den Bildschirmen. Es war kollabiert.
Ein interessantes Phänomen, dachte Marrashtuorr.
Die Technologie, mit deren Hilfe die Etnord Raketen entwickelt hatten, die in der Lage waren, die bei der Antimaterieexplosion initiierten Mini Black Holes zu neutralisieren, war den Fulirr ein Rätsel. Für die ersten Schiffe der Flotte des Nalhsara, die damit konfrontiert worden waren, war es ein Schock gewesen. Schließlich galt die Antimaterie-Bombe als die stärkste Waffe aller bekannten galaktischen Spezies. Und die Fulirr verdankten ihren militärischen und politischen Status vor allem dem Monopol auf dieses Waffensystem. Ihre Zahl war gering. Sie konnten nicht unendlich viele Raumschiffe bemannen oder Produktionsanlagen errichten, die es an Massenausstoß mit den Fabriken anderer galaktischer Nationen aufnehmen konnten.
Und doch hatten sie einen relativ großen Teil des lokalen Sektors unter ihre Kontrolle gebracht und sogar gegen das vergleichsweise gewaltige Imperium der K'aradan militärisch erfolgreich sein können.
Qualität vor Quantität lautete eine der Doktrinen, nach denen sowohl das Militär als auch Forschung und Wissenschaft der Fulirr funktionierten. Die ganze Gesellschaft des Nalhsara hatte diese Auffassung verinnerlicht. Der Einzelne wurde respektiert und daher stand ihm nach der Philosophie der sich ausgleichenden Kräfte auch zu, über Fragen, die die Konsensgemeinschaft als Ganzes angingen, mit zu entscheiden.
Allerdings hatte sich im Verlauf der Geschichte die Meinung durchgesetzt, dass fast alles in der Entscheidungsgewalt des Nalhsara zu liegen hatte.
Im Gegensatz zu Ggarrr hatte Marrashtuorr mit diesem Umstand allerdings nie Probleme gehabt.
»Statusbericht!«, forderte der Oberste Kommandant der Fulirr-Flotte.
»Bis jetzt keine Verlustmeldungen«, erklärte der Kommunikationsoffizier.
»Das kommt noch«, äußerte Marrashtuorr einen Gedanken, von dem er sich schon im nächsten Augenblick wünschte, er hätte ihn nie geäußert. Aber es entsprach schließlich den Erfahrungen aller, die bisher bereits in Kämpfe mit den Etnord verwickelt worden waren.
Ganze Salven jener besonderen Raketen, die den Kollaps der Schwarzen Löcher bewirkten, waren offenbar schon gleich bei Beginn der bewaffneten Auseinandersetzung von den Schiffen der Etnord abgefeuert worden. Diese Raketen waren schwer zu orten, aber die Crew hatte sich schnell darauf eingestellt. Die charakteristischen Signaturen waren schwach, aber fortgeschrittene Ortungstechnik der Sauroiden sorgte dafür, dass sie verstärkt wurden.
Die Schiffe der Angreifer wurden nun förmlich durcheinander gewirbelt. Sie veränderten den Kurs, um den sich ausbreitenden Dunkelzonen auszuweichen. Die Verluste auf Seiten des Gegners meldete der Ortungsoffizier.
Das war lächerlich gering, wenn man den immensen Einsatz an Antimateriesprengköpfen betrachtete. Normalerweise setzten die Fulirr allenfalls 50 Prozent der hier verwendeten Menge an Sprengsätzen ein. Doch Marrashtuorr hatte diesen großen materiellen Einsatz ganz bewusst angeordnet. Er wusste, dass seine Flotte anders überhaupt keine Chance gegen die zahlenmäßig weit überlegene Angreiferflotte besaß.
Die ersten Raketen drangen in die Dunkelzonen ein. Deren tiefes Schwarz wurde darauf von einer
kurzen Lichterscheinung überblendet. Die Black Holes fielen in sich zusammen und verschwanden.
Die Front der sich ausbreitenden Finsternis, die für die Schiffe der Fulirr zunächst einen wirksamen Schutz gegen die Angreifer bedeutet hatte, war binnen kürzester Zeit löchrig geworden. Es entstanden Korridore, die von den Etnord-Schiffen gefahrlos passiert werden konnten. Um sie zu stoppen, mussten weitere Antimaterieraketen gestartet werden, doch die brauchten erst eine Weile, ehe sie strategisch günstige Positionen erreicht hatten. Mit einem ungeheuren Aufwand an Antimateriesprengsätzen versuchten die Fulirr der heranbrandenden Flut von Etnord-Schiffen Einhalt zu gebieten.
Immer weitere Antimaterieexplosionen blitzten auf und Dunkelzonen breiteten sich aus. Doch ebenso schnell wurden diese Black Holes von den Raketen der Etnord zum Kollaps gebracht.
»Ich möchte wissen, was für eine Technologie die Aggressoren dabei verwenden«, sagte Ggarrr grimmig.
Über Stunden zog sich das Gefecht hin. Und noch immer war auf Seiten der Fulirr kaum ein Verlust zu beklagen. Doch als es schließlich den ersten Etnord-Einheiten gelang, die Abwehrfront aus Mini Black Holes zu durchbrechen, änderte sich dies. Jetzt begannen sie ihre Strahlenwaffen einzusetzen.