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Cindy und die Sattelwölfe
Western von Pete Hackett
Ein Mann im Kampf um Recht und Rache - Stark wie ein Fels in der Brandung aus Verrat und Gemeinheit. Aber da ist eine Frau, die es mit ihm aufnehmen kann - in jeder Hinsicht! Ein tabuloser Western, so hart wie die Zeit selbst, in der er spielt
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2019
Western von Pete Hackett
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Warren Baldwin schwang den fünfzehn Pfund schweren Vorschlaghammer. Unter der von der Sonne verbrannten Haut seines Oberkörpers spielten die Muskeln und Sehnen. Eine schmierige graue Schicht aus Schweiß und Staub überzog sein hohlwangiges Gesicht, in dem die Entbehrungen der vergangenen drei Jahre unübersehbare Spuren hinterlassen hatten.
Um Baldwins rechten Fußknöchel lag ein eiserner Ring, an dem eine Kette befestigt war, an deren Ende eine fünf Kilogramm schwere Eisenkugel hing. Die Kette war lang genug, damit die Gefangenen beim Gehen die Kugel tragen konnten.
Seit drei Jahren befand sich Baldwin im Außenlager Pinos Altos des Staatsgefängnisses von New Mexiko. Drei Jahre, in denen ihn nur der Hass aufrecht hielt. Hass auf Marshal Dan Fitzgerald, der ihn in Lincoln verhaftete und vor Gericht stellte.
15 Jahre Zwangsarbeit lautete der Urteilsspruch.
Ein Todesurteil wäre vielleicht gnädiger gewesen. In den Steinbrüchen von Pinos Altos war ein Mann zum Sterben auf Raten verurteilt. 15 Jahre Zuchthaus waren schon die Hölle – aber das Straflager Pinos Altos bedeutete die mörderische Steigerung dieses Wortes ...
Der Hass in Warren Baldwin war unversöhnlich, grenzenlos und– tödlich.
Der Hammer sauste mit Wucht auf den Felsbrocken herunter. Es klirrte, Funken stoben. Der Bandit spürte die Erschütterung bis in seine Schultergelenke. Wie Geschosse trafen scharfe Splitter seine Beine.
Baldwin stellte den Hammer auf dem Boden ab und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und aus den Augenhöhlen. Die Sonne stand wie ein Fanal am Himmel und drohte ihn auszutrocknen wie das Land ringsum.
Eine scharfe, hohnvolle Stimme rief: "Was sehe ich denn da, Baldwin. Du machst Pause! Heh, du bist hier nicht auf Urlaub. Ausruhen kannst du, wenn du tot bist. Also, nimm den Hammer und klopf feste die Steine, oder ich mache dir mit der Peitsche Beine."
Der Aufseher ließ die Peitsche knallen. Es hörte sich an wie ein Schuss.
Die Augen Baldwins verdunkelten sich. Der abgrundtiefe Hass in ihnen wurde zur schwelenden Flamme. Er wandte langsam den Kopf. Die anderen Gefangenen in seiner Nähe, die die schweren Hämmer schwangen, nahm er gar nicht wahr. Sein Blick saugte sich an Tom Stowe fest, dem 'Teufel von Pinos Altos', wie er bei den Sträflingen genannt wurde.
Tom Stowe stand ein Stück oberhalb des Abhanges. Er hatte das linke Bein auf einen Felsbrocken gestellt, das Gewehr hielt er mit der Rechten am Kolbenhals fest. Es lag quer über seinem Oberschenkel. Die Linke hielt die Peitsche, deren langer Lederriemen sich jetzt wie der Leib einer Schlange zwischen dem Geröll schlängelte. Das Hemd des Oberaufsehers war verschwitzt und verstaubt.
Stowe grinste hämisch. Es war ein teuflisches Grinsen und milderte den brutalen Ausdruck um den dünnlippigen Mund des Mannes nicht.
Ja, er war ein Teufel. Er war gehasst und gefürchtet. Die Häftlinge stellte er auf eine Stufe mit wilden, reißenden Bestien. Von ihm hatte niemand Verständnis, Entgegenkommen, Gnade oder gar Mitleid zu erwarten. Sein Herz war tot wie der Fels, auf dem sein Bein stand, sein Gemüt abgestumpft. Er war ein Sadist ...
Warren Baldwin wandte sich nicht schnell genug seinem Vorschlaghammer zu. Der linke Arm Stowes zuckte in die Höhe, die Peitschenschnur wurde hochgerissen, schwang zurück, Stowes Arm schnellte nach vorn. Das dünne Leder pfiff durch die Luft und traf Baldwins Rücken. Der Schlag hinterließ einen roten Striemen auf der Haut.
Baldwin zuckte zusammen, als bohrte sich glühender Stahl zwischen seine Schulterblätter.
Der Striemen schwoll schnell an. Baldwins Rücken brannte wie Feuer. Er krümmte sich nach vorn.
Ein zweites Mal zerschnitt das dünne Leder die Luft. Wieder klatschte es auf den Rücken des Sträflings. Es riss eine kleine Wunde und einen dunkelroten Striemen.
Baldwin brüllte auf.
Stowes wildes Lachen erreichte sein Gehör. Stowe rief höhnisch, wie mit wilder Freude erfüllt: "Ich schlage dich renitentes Stück Scheiße in Trümmer! Meinen Anordnungen gehorcht man auf der Stelle."
Der Aufseher kam ein Stück den Hang herunter. Er deutete mit dem Peitschenstiel auf Warren Baldwin, in dessen Zügen Schmerz und Hass wüteten. Grollend stieg es aus seiner Kehle: "Ich weiß schon, Baldwin: Seit wir deinen kleinen Bruder entlassen haben, gefällt es dir nicht mehr bei uns. Du denkst an Flucht. Diesen Gedanken allerdings solltest du sausen lassen. Dieses Lager verlässt du allenfalls mit den Füßen voraus. Dafür werde ich sorgen."
Baldwin war ihm ausgeliefert. Er wandte sich ab und griff nach dem Vorschlaghammer. Stowe würde ihm mit der Peitsche das Fleisch von den Knochen schlagen, wenn er auch nur falsch mit der Wimper zuckte. Mit Wucht schlug Baldwin noch einmal auf den Steinbrocken. Knirschend zerbarst er. Baldwin wünschte sich, der Stein wäre Stowes Schädel gewesen.
Und er dachte wieder an Fitzgerald, den Town Marshal von Lincoln. Jede Minute, jede Sekunde, in der er, Warren Baldwin, hier gedemütigt und bis aufs Blut geschunden wurde, wollte er ihm mit Zins und Zinseszins heimzahlen.
*
Lincoln! Die Stadt brodelte wie ein Hexenkessel. Im 'Lonesome Rider Saloon' war der Teufel los. In Dreierreihen standen die Kerle am Tresen und traten sich gegenseitig auf die Füße. Sie drängelten, schoben und stießen. Die Dirnen hatten alle Hände voll zu tun.
Auch an den Tischen gab es keinen freien Platz mehr. Im Saloon wurde gesoffen, gespielt, gestritten und gehurt. Der 'Lonesome Rider Saloon' war ein Sündenpfuhl, wie es in der Stadt und in der weiteren Umgebung keinen zweiten gab. Abgesehen von der Shining Star Ranch, wo allerdings Wert auf Stil gelegt wurde.
Es war eine Stunde vor Mitternacht, als ein Reiter sein abgetriebenes Pferd vor dem Inn parierte. Die Main Street war kaum belebt. Die anständigen Bürger schliefen um diese Zeit, die Sünder der Stadt und von den umliegenden Ranches gaben sich in den Saloons dem Laster hin.
Der Fremde lenkte sein Pferd zum Hitchrack und schwang sich aus dem Sattel. Das Tier ließ müde den Kopf hängen und schnaubte. Lose schlang der große Mann die Leine um den Querholm. Steifbeinig nahm er die wenigen Stufen zum Vorbau hinauf. Licht streute aus den Fenstern und der Tür auf die Bohlen. Leise klirrten die Sporen des Mannes.
Über die Ränder der Badwings der Pendeltür schaute er in den Schankraum. Eine Handvoll leicht bekleideter Mädchen animierten an den Tischen; hübsche Mädchen, willige Mädchen. Für ein paar Dollars versprachen sie einem Mann den Himmel auf Erden.
Der Fremde schob sich ein wenig den breitrandigen Stetson aus der Stirn, rückte das Holster mit dem langläufigen, schweren Coltrevolver zurecht, dann stieß er mit den Handballen die Türflügel auseinander. Sie knarrten leicht in den Scharnieren.
Im Licht betrachtet sah der Mister ziemlich heruntergekommen und zerschlissen aus. Er war etwa Ende dreißig. Sein Gesicht wies eine Unzahl von Blatternarben auf. In den tagealten Bartstoppeln klebte Staub. Unter dem schwarzen Hut fielen blonde, strähnige Haare hervor. Seine Kleidung war die eines Sattelstrolchs; abgerissen, schmutzig, durchschwitzt. Das einzig Gepflegte an ihm schien der Colt mit dem abgegriffenen Knauf zu sein.
Er wurde kaum beachtet.
Langsam, mit ausdrucksloser Miene, schritt er zwischen den Tischreihen hindurch zum Ende des Tresens. Dort schob er sich zwischen die Männer, die da standen, und er fragte nicht lange. Er bahnte sich ziemlich rücksichtslos seinen Weg. Einer wollte aufbegehren, ein Blick in die kalten Reptilienaugen des Fremden jedoch versiegelte seine Lippen. Er trat schweigend zur Seite.
Etwas Raubtierhaftes, Gefährliches ging von diesem Mister aus, der aussah wie ein Bandit.
"Whiskey!", bestellte er laut, als er in vorderster Reihe am Schanktisch stand.
Er bekam den Schnaps und trank ihn mit einem Ruck aus. Die scharfe Flüssigkeit trieb ihm das Wasser in die Augen.
Hart stellte er das Glas ab. Der Keeper schenkte ohne zu fragen nach. Der Fremde beugte sich zu ihm hinüber und sagte etwas heiser: "Schick mir eine von den Nutten her, Amigo. Und lass die Flasche einfach stehen."
Der Keeper nickte und entfernte sich. Er flüsterte mit einer Schwarzhaarigen, die auf einem Barhocker saß und mit einem Soldaten aus Fort Stanton turtelte. Sie schaute zu dem Fremden hin. Ihr Blick begegnete dem seinen. Auch der Soldat richtete seine Aufmerksamkeit auf den Blatternarbigen.
Die schwarzhaarige Schönheit mit den Glutaugen schüttelte den Kopf und wies auf den Soldaten. Plötzlich rutschte sie vom Hocker, hakte sich bei dem Blauuniformierten unter und zog ihn zur Treppe.
Die Miene des Fremden nahm einen gehässigen Ausdruck an.
Der Keeper ging zu einer Blonden. Sie nickte, nachdem er mit ihr gesprochen hatte, und bahnte sich einen Weg zu dem Fremden.
"Hi, Sonny, dich plagt der Druck in den Lenden? Das können wir schnell ändern. Fünf Dollar kostet die Nummer. Das Geld wird aber gut angelegt sein."
Sie lächelte ihn verheißungsvoll an.
Er begutachtete sie von oben bis unten. Sie war schlank und dennoch wohlproportioniert. Aus dem Ausschnitt des Korseletts quollen die Ansätze ihrer üppigen Brüste. Ihre Haut schien weich wie Samt.
Der Mann nickte. "Fünf Dollar sind in Ordnung. Ich denke, du hältst, was du versprichst."
Sein Blick tastete sich die Treppe zum Obergeschoss hinauf, wo soeben die Schwarzhaarige mit dem Trooper verschwand.
"Worauf wartest du dann?", fragte die Blonde.
Er griff nach der Flasche. Die scheuen Blicke einiger Männer folgten ihm, als er zusammen mit der Blondine nach oben ging. Sie betraten ihr Zimmer. Die Wandlampe spendete nur vages Licht. In den Ecken des Raumes lagerte die Dunkelheit.
Der Bursche trank einen Schluck und stellte die Whiskeyflasche auf den Tisch.
"Du kommst von weit her?", fragte die Liebesdienerin, während sie sich aus dem bisschen Etwas, das sie am Leib trug, schälte. "Hast du auch einen Namen?"
"Joe Brannigan", knurrte er und zog sich das Hemd über den Kopf.
"Ich heiße Sally", plapperte das Mädchen. Es trug nur noch den Strapsgürtel und die schwarzen Strümpfe. In dem Dreieck zwischen ihren Beinen war ein Büschel rötlicher Haare zu sehen. Ihre Oberschenkel waren straff und fest, ihre Brüste prall. Die Nippel in der Mitte der rosaroten Vorhöfe schienen steif und hart zu sein.
Brannigan nahm den Revolvergurt ab und hängte ihn über die Stuhllehne. Dann zog er sich die Stiefel aus und schlüpfte schließlich aus seiner abgewetzten, schmutzigen Hose. Staub rieselte auf den Teppich vor Sallys Bett. Am Ende fiel auch noch die Unterhose.
Sally blickte an Brannigan hinunter. Seine Männlichkeit war noch nicht so richtig aufgerichtet. "Na komm", sagte sie, "leg dich auf den Rücken. Wir wollen diesen müden Krieger erst mal in Schwung bringen."
"Gib dir Mühe", knurrte er und legte sich auf das Bett.
Sally setzte sich auf die Bettkante. Sie griff nach seinem Johnny, der auf seinem Leib lag und in Richtung Nabel deutete. Unter ihren geschickten, flinken Händen richtete er sich schnell auf und nahm seine volle Größe an.
"Sehr gut", murmelte Brannigan zufrieden.
Sally schwang sich auf ihn, führte sich sein Glied ein und ging langsam nach unten. Er spürte die feuchte Wärme ihrer Scheidenwände, die den steifen Schaft umschlossen, und drückte ihr seine Mitte entgegen.
Sallys knackiger, kleiner Po mit den runden, glatten Backen schwang auf und ab. Tief spürte sie ihn in sich. Er lag nur da und ließ es geschehen. Seine Lider waren halb über die Augen gesunken.
Plötzlich aber stieß er hervor: "Ist Fitzgerald noch Marshal in dieser Town?"
Sally hielt inne und fixierte ihn überrascht. "Fitzgerald – der ist tot. Der kam bei einer Schießerei ums Leben."
Seine Lider zuckten in die Höhe. Überraschung und Betroffenheit prägten seine vom unsteten Leben gezeichneten Züge. "Mach weiter!", befahl er rau, als er seine Empfindungen wieder im Griff hatte.
Sally bearbeitete ihn wieder, ließ ihre Unterleibsmuskeln spielen, bewegte sich hin und her, vor und zurück und manipulierte ihn auf jede erdenkliche Art. Jetzt begann auch Brannigan von unten her zu stoßen.
"Weshalb fragst du nach Fitzgerald?", fragte Sally nach einer Weile schon ein wenig atemlos. Sie hatte ihre Arme neben seinen Schultern abgestützt und hobelte auf seiner Lustwurzel schnell hinauf und hinunter.
Er hatte seine nervigen Hände auf ihren Hüften liegen und unterstützte sie mit der Kraft seiner Arme. Sie fingen an zu schwitzen, denn die Nacht hatte kaum Kühlung gebracht.
Brannigan beantwortete Sallys Frage nicht.
"Sag, was wolltest du von Fitzgerald?", keuchte Sally. Die blonden Haare hingen ihr ins gerötete Gesicht. Ihre Brüste wippten im Takt ihrer Bewegungen. Sie beeilte sich noch mehr, denn sie wollte fertig werden. Sally war professionell genug, um ans Geschäft zu denken. Je länger sie sich mit einem Kunden aufhielt, umso schmaler fiel der Gewinn aus. Und wenn der Saloon so gerammelt voll war wie an diesem Tag, dann versprach das satte Einnahmen. Also musste sie Fließbandarbeit leisten.
Er schwieg weiterhin und konzentrierte sich voll und ganz auf den wollüstigen Akt. Er stieß heftiger. Und schließlich kam er. Sie spürte, wie die Flüssigkeit aus seinen Samensträngen warm in sie hineinpulsierte und sah ihn die Augen verdrehen. Der Gipfel der Lust ließ ihn stöhnen, sein Körper verkrampfte sich sekundenlang, dann erschlaffte er.
Sally stieg von ihm herunter und griff nach dem dunkelblauen Korselett. Ihr Job war erledigt.
Unten wartete wahrscheinlich schon der nächste Kunde. Während sie sich anzog, plapperte sie: "Ja, Fitzgerald liegt auf dem Boothill. Sein Nachfolger heißt Waco Jordan. Ihm gehört die Shining Star Ranch auf der anderen Seite des Rio Bonito. Ebenfalls ein Puff. Jordan und der alte Jacob Morgan haben sich der Tochter Fitzgeralds angenommen und leben mit ihr in dem kleinen Haus, das Fitzgerald der Kleinen hinterlassen hat."
"Fitzgerald hat eine Tochter?", fragte Brannigan gedehnt, indes er sich erhob und sich anzuziehen begann.
"Ja, Cindy. Sie ist, glaube ich, 16 Jahre alt. Ein hübsches Ding."
Sally schlüpfte in ihre 'Arbeitskleidung'. Ungeduldig schaute sie zu, wie Brannigan gemächlich in seine Hose stieg, sie schloss und die Stiefel anzog. Dann zog er sein dreckiges, zerschlissenes Hemd an und stopfte es in die Hose. Schließlich warf er sich den Revolvergürtel um die Hüfte und schnallte ihn zu. Das Holster band er mit der dünnen Lederschnur an seinem Oberschenkel fest. Er drückte den Coltknauf ein wenig nach außen.
Sally hielt ihm die offene Hand hin. "Du bist mir noch was schuldig, Sonny", kam es fordernd über ihre Lippen.
Er griff in die Tasche, holte einige Geldscheine heraus, zählte fünf Dollarnoten ab und reichte sie ihr. Dann angelte er sich die Whiskeyflasche, trank einen Schluck und rülpste.
Sie verließen das Zimmer.
*
Im selben Moment traten die Schwarzhaarige und der Soldat auf den Flur. Sie kamen aus einem der weiter hinten gelegenen Räume.
Brannigans Augen verengten sich ein wenig. Er hielt an und starrte dem Burschen in der blauen Uniform finster entgegen. Als sich die rassige Lady an ihm vorbeigedrängt hatte und der Kavallerist ebenfalls an ihm vorbei wollte, trat er ihm schnell in den Weg.
Die beiden Mädchen wechselten einen bedeutungsvollen Blick, schienen sich einig zu sein und traten den Rückzug an.
Hier drohte es rau zu werden.
Brannigan sagte schleppend: "Der Kleinen wollte ich einen verlöten, Amigo. Du hast sie mir weggeschnappt."
Der Soldat trat schnell einen Schritt zurück. Er nahm eine abwehrende, sprungbereite Haltung ein. Deutlich spürte er den Hauch von Brutalität und Skrupellosigkeit, den Brannigan verströmte. Er sagte mit belegter Stimme: "Es sind Huren, Mister. Die kann man keinem wegschnappen. Ich war mit ihr handelseinig, als der Keeper kam. Es war ihr Wille, mit mir zu bumsen. Warum hast du nicht gewartet. Jetzt könntest du sie haben."
"Es passt mir aber nicht, der zweite zu sein", herrschte ihn Brannigan an.
"Bei den Weibern hier bist du immer der zweite, dritte oder vierte. Wenn du bei einer der erste sein willst, dann musst du ins Kloster gehen, Hombre. Und jetzt lass mich durch. Ich ..."
Ansatzlos schlug Brannigan mit seiner Linken zu. Der Soldat bekam die Faust in den Magen und quittierte den Treffer mit einem abgerissenen Aufschrei. Sein Oberkörper pendelte nach vorn. Brannigans weit aus der Hüfte gezogener Schwinger – es war wieder die linke Faust –, traf sein Kinn, richtete ihn auf und warf ihn gegen die Wand. Blut sickerte aus einer kleinen Platzwunde an seinem Kinn und tröpfelte auf seine Brust.
Der Kavallerist war total perplex und hatte gegen eine immense Not anzukämpfen. In seine Augen war ein gehetzter Ausdruck getreten.
Jetzt erst stellte Brannigan die Whiskeyflasche auf den Boden.
In dem Moment, als er nachsetzen wollte, um dem Trooper den Rest zu geben, ertönte von der Treppe her eine klirrende Stimme: "Was soll das werden, Mister? Du willst doch hier nicht etwa für Furore sorgen?"