FBI Special Agent Owen Burke Folge 25/26 - Doppelband - Pete Hackett - E-Book

FBI Special Agent Owen Burke Folge 25/26 - Doppelband E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Zwei brandneue Stories aus der Serie "FBI Special Agent". Unerschrocken kämpft Owen Burke im Dschungel der Großstadt gegen das Verbrechen. Terrorismus und das organisierte Verbrechen sind dabei seine Gegner. Der New Yorker Ermittler Owen Burke geht im Big Apple auf Gangsterjagd - eindrucksvoll in Szene gesetzt von Top-Autor Pete Hackett.

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Special Agent Owen Burke– Folge 25/26 (Doppelband)

Im Angesicht des Todes Der Tod geht um in Chinatown

Zwei Action Krimis

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956172083

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Im Angesicht des Todes

Der Tod geht um in Chinatown

Im Angesicht des Todes

„Der Getötete war Arzt. Sein Name ist Dawn Ellison. Er wurde sechsundvierzig Jahre alt. Der Killer hat ihn aus dem fahrenden Auto erschossen, als er kurz nach sieben Uhr das Gebäude verließ, in dem sich seine Wohnung befindet.“

Der Mann, der dies sagte, war Detective Sergeant Fred Hastings. Er gehörte zum Detective Bureau des NYPD und hatte die beiden Special Agents Owen Burke und Ron Harris verständigt. Sie waren vor wenigen Minuten am Tatort in East 64th Street eingetroffen. Soeben wurde der ermordete Arzt– verpackt in einen Leichensack -, in den Wagen des Coroners geschoben. Dort, wo er gelegen hatte, waren auf dem Pflaster des Gehsteigs mit Kreide die Umrisse seiner Gestalt nachgezeichnet worden. Die Beamten der Spurensicherung machten ihren Job.

„Hat jemand den Mord beobachtet?“, erkundigte sich Owen Burke.

Hastings nickte. „Ja. Eine junge Frau, die zur Subway-Haltestelle unterwegs war, sah Ellison zusammenbrechen. Und sie sah einen schwarzen Buick in die Park Avenue einbiegen. Im ersten Moment konnte sie keinen Zusammenhang zwischen dem Mann am Boden und dem Fahrzeug herstellen. Daher merkte sie sich auch nicht die Zulassungsnummer des Buicks. Sie meint, zwei Männer in dem Fahrzeug gesehen zu haben. Sie war es auch, die die Polizei verständigt hat.“

„Wo ist die Frau jetzt?“

„Ich habe sie gehen lassen, nachdem sie ihre Aussage gemacht hat. Ihr Name ist Samantha Warren, sie wohnt in 162 East 64th Street.“ Hastings wiegte den Kopf und schaute skeptisch drein. „Ihre Aussage hilft uns kaum weiter. Schwarze Buicks fahren sicher zu hunderten im Big Apple herum.– Nun, der Mord an Dr. Dawn Ellison ist der dritte Mord dieser Art innerhalb von sechs Tagen. Am 18. Mai wurde Dr. Arthur Parrish erschossen, als er gegen 19 Uhr von der Arbeit nach Hause kam. Am 21. Mai starb Dr. Scott Simmons. Parrish und Simmons waren– wie auch Ellison -, frei praktizierende Allgemeinärzte. Die ballistische Analyse hat ergeben, dass Parrish und Simmons mit derselben Waffe ermordet wurden. Wir gehen von einem Serientäter aus. Daher haben wir das FBI eingeschaltet.“

„Da scheint jemand etwas gegen Ärzte zu haben“, gab Ron Harris mit einem unüberhörbaren sarkastischen Unterton zu verstehen. „Was haben Ihre bisherigen Ermittlungen ergeben? Gab es irgendwelche Drohungen, hat man die Patienten der Ermordeten überprüft? Ist man auf Namen von Patienten gestoßen, die irgendwann mal sowohl Dr. Parrish als auch Dr. Simmons in Anspruch genommen haben?“

„Nein. Natürlich werde ich veranlassen, dass Sie die Ermittlungsakten erhalten. Wir haben die Familienangehörigen der Ärzte und auch das Personal in ihren Praxen vernommen. Ein Verdacht hat sich nicht herauskristallisiert.“

„War Dr. Ellison verheiratet?“, fragte Owen Burke.

„Ja. Seine Gattin befindet sich oben in der Wohnung. Unser Psychologe ist bei ihr. Die Frau ist fix und fertig. Aber das können Sie sich wohl denken.“

„Ich würde mich gern mit ihr unterhalten“, murmelte Owen Burke. „Was meinen Sie: Ist sie vernehmungsfähig?“

„Sprechen Sie mit dem Psychologen“, schlug Hastings vor. „Als ich ihr einige Fragen stellte, war sie nicht in der Lage, zu antworten. Aber das ist eine halbe Stunde her. Möglicherweise hat sich ihr Zustand verbessert.– Die Wohnung befindet sich in der siebten Etage, und zwar im rechten Flur.“

„Vielen Dank, Sergeant“, sagte Owen Burke, dann wandte er sich an seinen Kollegen Ron Harris. „Versuchen wir einfach unser Glück.“

Sie fuhren mit dem Aufzug in den siebten Stock und fanden die Tür zur Wohnung des Ermordeten. Nachdem Owen Burke geläutet hatte, öffnete ihnen ein uniformierter Polizist. Die G-men wiesen sich aus. Mrs. Ellison und der Polizeipsychologe befanden sich im Wohnzimmer. Die Frau saß in einem der schweren Sessel. Sie war um die vierzig, ihre Haare waren kurz geschnitten und rötlich gefärbt. Eine gewiss sehr attraktive Frau, die jetzt allerdings ziemlich mitgenommen aussah. Sie war bleich, ihre Augen waren vom Weinen gerötet, ihre Lippen zuckten und vibrierten, als würde sie gegen einen erneuten Weinkrampf ankämpfen.

Burke zeigte dem Psychologen seine Dienstmarke. „Ich weiß nicht, ob es gut ist, Mrs. Ellison jetzt mit Fragen zu torpedieren“, murmelte dieser. „Der Schock sitzt tief und…“

„Ich denke, ich bin in der Lage, die Fragen der Gentlemen zu beantworten“, so fiel dem Psychologen die Arztgattin ins Wort. Sie sprach mit fester Stimme. „Ja, ich bin jetzt– dank Ihrer Hilfe– innerlich wo weit gefestigt, dass ich einer Vernehmung standhalten kann.“

Der Psychologe schaute skeptisch, meinte aber: „Das muss ich natürlich Ihnen überlassen, Mrs. Ellison.“ Und an Owen Burke gewandt sagte er: „Ich denke, es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ich dem Gespräch beiwohne.“

„Natürlich nicht“, erklärte Burke, richtete den Blick auf Mrs. Ellison und fragte: „Dürfen wir uns setzen?“

„Bitte.“

Nachdem sich die G-men niedergelassen hatten, begann Burke: „Zunächst möchte ich Ihnen mein tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken, Mrs. Ellison. Fühlen Sie sich auch wirklich in der Lage, uns…“

„Ich sagte es doch bereits.“

Es hatte fast ein wenig ungeduldig geklungen. Burke und Harris wechselten einen schnellen Blick. Owen Burke sagte sich, dass die Arztgattin in Wirklichkeit wohl gefasster war als sie zu zeigen bereit war. Er mahnte sich dazu, objektiv zu bleiben. Misstrauen war ihm zur zweiten Natur geworden. Er versuchte es zu unterdrücken. „Na schön“, gab er zu verstehen. „Ihr Mann war Arzt und hatte sicher mit einer Reihe von Leuten zu tun. Erhielt er irgendwelche Drohungen? Gibt es Fälle, in denen Patienten mit der Arbeit Ihres Mannes unzufrieden waren?“

Die Frau schniefte, dachte kurze nach, dann antwortete sie: „Falls es eine Drohung gab, dann hat Dawn nicht mit mir darüber gesprochen. Ob alle seine Patienten mit ihm zufrieden waren, weiß ich nicht. Aber auch dahingehend hat sich Dawn mir gegenüber niemals geäußert.“

„Wurde er irgendwann einmal wegen eines möglichen ärztlichen Kunstfehlers verklagt? Läuft gegebenenfalls ein Verfahren gegen ihn?“

„Mir ist nichts bekannt.“

„Wo befindet sich die Praxis Ihres Mannes?“, mischte sich Ron Harris in die Befragung ein.

„263 Stanton Street, Lower East Side.” Die Frau schluchzte, und plötzlich schlug sie die Hände vor das Gesicht und begann hemmungslos zu weinen. Sie wurde von ihren Gefühlen überwältigt und die Stärke, die sie in den vergangenen Minuten zu zeigen versuchte, war wie weggewischt. Ihre Psyche versagte.

Owen Burke begann seine Meinung, dass sie möglicherweise schauspielerte, zu revidieren.

„Ich denke, Sie sollten Mrs. Ellison ein paar Tage Zeit geben, Agents“, mahnte der Psychologe. „Sie sehen es selbst.“

„Natürlich“, murmelte Owen Burke und erhob sich…

*

In der Stanton Street trafen die beiden Agents auf zwei Sprechstundenhilfen und die Arztgehilfin. Die Frauen waren bezüglich des Mordes bereits informiert. Sie zeigten sich fassungslos, erschüttert und traurig. Nachdem Owen Burke sich und seinen Kollegen vorgestellt und sich ausgewiesen hatte, sagte eine der Ladies mit brüchiger Stimme: „Es will uns nicht in den Sinn. Doc Ellison war ein herzensguter Mensch, der geholfen hat, wo immer es notwendig war. Wer mag ihm das nur angetan haben? Niemand von uns hier kann sich vorstellen, dass er einen Feind hatte. Gibt es schon irgendwelche Hinweise auf den Mörder?“

Die Sprecherin schaute Owen Burke an, als versuchte sie in seinen Zügen zu lesen.

„Es gibt keinen Hinweis“, antwortete Owen Burke. „Aber irgendjemand scheint der New Yorker Ärzteschaft den Krieg erklärt zu haben. Der Mord an Ihrem Chef ist der dritte Mord an einem Arzt seit dem 18. Mai. Ist Ihnen etwas bekannt, ob Dr. Ellison bedroht wurde?“

Nach kurzer Überlegung schüttelte die Frau den Kopf. „Nein.“

„Dr. Ellison war Allgemeinarzt, nicht wahr?“

Die Sprechstundenhilfe nickte. „Zu ihm kamen die Leute mit all ihren Wehwehchen. Es gab natürlich Fälle, in denen er nicht helfen konnte. Er hat die Patienten dann zu den jeweiligen Spezialisten– ich meine Fachärzten verwiesen.“

„Wissen Sie etwas über das Verhältnis Ihres Chefs zu seiner Gattin?“

Die Sprechstundenhilfe zeigte sich überrascht. „Sie denken doch nicht…“

„Nein. Dennoch wäre es interessant zu wissen, wie sich das Familienleben Ihres Chefs darstellte.“

„Doc Ellison und Joana führten eine vorbildliche Ehe“, mischte sich nun die andere Angestellte ein. Sie war höchstens fünfundzwanzig und ausgesprochen hübsch. Nachdem sie sich einmal geräuspert hatte, fuhr sie fort: „Sie wollten immer Kinder haben, allerdings ging dieser Wunsch niemals in Erfüllung. Soweit ich weiß, hatten sich die beiden damit abgefunden. Der Doc trug seine Frau auf Händen.“

„Und die Frau?“, mischte sich Ron Harris ein. „Brachte sie ihrem Mann dieselben Gefühle entgegen?“

Sekundenlang herrschte betroffenes Schweigen. Dann murmelte die Angestellte: „Ich denke schon. Etwas Gegenteiliges ist hier nicht bekannt.“

„Wir brauchen die Namen und Anschriften sämtlicher Patienten der Praxis“, sagte Owen Burke und verlieh damit dem Gespräch eine andere Richtung. „Auch die Daten der Leute, die nicht mehr aktuell behandelt wurden.“

„Ich stelle Ihnen eine Liste zusammen“, erklärte die ältere der beiden Sprechstundengehilfinnen. „Es dauert allerdings einige Zeit.“

„Wir holen sie am späten Nachmittag ab“, gab Owen Burke zu verstehen. „Ach ja, eine Frage noch: Gab es irgendeine Verbindung zwischen Dr. Ellison und den Ärzten Arthur Parrish sowie Scott Simmons?“

Die beiden Sprechstundengehilfinnen wechselten einen Blick, aber es war die Arztgehilfin die jetzt antwortete, eine etwa dreißigjährige, dunkelhaarige Frau, die bisher geschwiegen hatte: „Ich höre die Namen heute zum ersten Mal. Wenn es irgendeine Verbindung gegeben hätte, wüsste ich es. Es sei denn…“

Die Frau brach ab.

„Es sei denn?“, kam es fragend von Burke.

„Die Verbindung bezog sich auf den privaten Bereich des Chefs. Dann waren wir hier natürlich nicht eingeweiht.“

Burke bedankte sich, dann verabschiedeten sich die Agents und fuhren zur Federal Plaza. In ihrem Büro in der dreiundzwanzigsten Etage des Bundesgebäudes angekommen knurrte Ron Harris: „Wir werden uns auch die Namen der Patienten der beiden anderen ermordeten Ärzte zu Gemüte führen müssen, Kollege. Vielleicht gibt es einen Namen, der auf jeder der Listen erscheint. Möglicherweise haben wir dann den Mörder.“

„Ich habe mir auf dem Weg zum Building auch ein paar Gedanken gemacht“, murmelte Owen Burke, während er darauf wartete, dass sein Computer hochfuhr. „Vielleicht gibt es überhaupt keine Verbindung zwischen den drei ermordeten Ärzten.“

„Wäre das nicht ein bisschen viel Zufall?“, zeigte sich Ron Harris skeptisch. „Außerdem wurden Parrish und Simmons mit derselben Waffe getötet. Zumindest bei diesen beiden Morden besteht ein Zusammenhang.“

„Ein Zusammenhang– ja, eine Verbindung ist nicht zwingend. Möglicherweise versucht jemand, eine falsche Spur zu legen.“

Jetzt zeigte Ron Harris Verblüffung. Und es dauerte eine ganze Weile, bis er diese Eröffnung verarbeitet hatte. Schließlich stieß er hervor: „Du denkst, hinter den Morden steckt System. Jemand ermordet wahllos Ärzte, um von sich abzulenken.“

„Es wäre eine Möglichkeit. Wir dürfen sie jedenfalls nicht außer Acht lassen.“

*

Am Vormittag des darauf folgenden Tages lagen den Agents die Ermittlungsakten aus dem Police Department vor. Sie machten sich ans Aktenstudium. Hin und wieder notierten sie sich etwas auf ein Blatt Papier. Zumeist Namen, Anschriften und Telefonnummern. Gegen Mittag rief Owen Burke bei der Scientific Research Division an und erkundigte sich, ob die Kugel, die Dr. Dawn Ellisons Leben ein Ende setzte, schon ballistisch ausgewertet worden sei. Der Kollege antwortete ihm etwas genervt, dass der Leichnam noch nicht auf dem Seziertisch gelandet sei und bat ihn, sich doch noch ein oder zwei Tage zu gedulden.

„Okay“, sagte Burke, nachdem er aufgelegt hatte, und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Aus den Akten ergibt sich nicht der geringste Hinweis auf den Mörder. Die Patientenlisten lassen keinen Schluss zu. Auffallend ist, dass sich die Praxen der Ärzte alle in Südmanhattan befinden.“ Der Agent zuckte mit den Schultern. „Aber das muss nichts heißen. Sprechen wir noch einmal mit den Gattinnen der Ermordeten. Vielleicht sollten wir auch noch einmal die Augenzeugin des Mordes an Dr. Ellison befragen. Die Rede ist von Samantha Warren.“

„Gina Parrish wohnt in der Bethune Street, Greenwich Village. Fangen wir bei ihr an.“

Die Agents verloren keine Zeit. Es war kurz vor 14 Uhr, als sie an der Tür der Wohnung im zwölften Stockwerk eines Hochhauses läuteten. Eine junge, hübsche Frau, allenfalls achtzehn Jahre alt, öffnete ihnen. Fragend fixierte sie abwechselnd die beiden Agents. Owen Burke grüßte und sagte: „Ich bin Special Agent Burke vom FBI New York.“ Er zeigte der jungen Lady seinen Ausweis.