Lassiter 2741 - Pete Hackett - E-Book

Lassiter 2741 E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Ein glitzerndes Auge starrte durch ein Astloch im Fensterladen in den dahinterliegenden Raum. Eine Laterne, die über dem Tisch von der Decke hing, erleuchtete ihn spärlich. Das Licht reichte jedoch nicht aus, um die Ecken auszuleuchten. Am Tisch, der für das Abendessen gedeckt war, saß ein Mann von etwa dreißig Jahren und rauchte. Die Frau - lange dunkle Haare, mittelgroß und sehr schlank - stand mit dem Rücken zum Fenster am Herd. Jetzt drehte sie sich um und in das Auge des heimlichen Beobachters trat der Ausdruck kaum zu bezähmender Gier. Sally Murdock war fünfundzwanzig Jahre alt und eine sehr schöne Frau. Der Mann am Fenster wandte sich ab, ging zu den vier Kerlen, die am Rand des Farmhofes im Schatten gewartet hatten, und sagte halblaut: "Ein Kerl und eine Göttin. Ich werde viel Spaß mit ihr haben." Das Unheil nahm seinen Lauf ...


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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Für Sally durch die Hölle

Vorschau

Impressum

Für Sally durch die Hölle

von Pete Hackett

Ein glitzerndes Auge starrte durch ein Astloch im Fensterladen in den dahinterliegenden Raum. Eine Laterne, die über dem Tisch hing, erleuchtete ihn spärlich. Das Licht reichte jedoch nicht aus, um die Ecken auszuleuchten. Am Tisch, der für das Abendessen gedeckt war, saß ein Mann von etwa dreißig Jahren und rauchte. Die Frau hatte langes dunkles Haar und war mittelgroß und schlank. Sie stand mit dem Rücken zum Fenster am Herd, doch als sie sich jetzt umdrehte, trat in das Auge des heimlichen Beobachters der Ausdruck einer kaum zu bezähmenden Gier. Sally Murdock war fünfundzwanzig Jahre jung und sah geradezu umwerfend aus.

Der Beobachter am Fenster wandte sich ab, ging zu den vier Kerlen, die am Rand des Farmhofes im Schatten gewartet hatten, und sagte halb laut: »Ein Kerl und eine Göttin. Ich werde viel Spaß mit ihr haben.«

Das Unheil nahm seinen Lauf ...

»Worauf warten wir?«, fragte einer der anderen und zog seinen Revolver. Es knackte metallisch, als er den Hahn spannte. »Schicken wir den Hombre in die Hölle und holen wir uns die Kleine.«

»Sie gehört mir!«, stieß er Bursche hervor, der durch das Astloch im Fensterladen spioniert hatte. »Du lässt die Finger von ihr, Bill. Verstanden?« Es hatte unduldsam und drohend geklungen.

»Ja, ja, schon gut, Jesse. Sie gehört dir.«

Jesse Laughton schien nicht nur den Respekt seiner Kumpane zu genießen, sie fürchteten ihn offensichtlich sogar.

»Okay, fangen wir an!«, knurrte er, und auch er zog den Colt-Revolver und ging zur Tür, die grob aus Brettern gefügt war und kein Schloss besaß, sondern nur mit einem Holzriegel gesichert werden konnte. Alles hier war ärmlich.

Morton Murdock hatte das Stück Land am Bouse Wash in der Nähe von Coyote Well vor etwas mehr als einem Jahr erworben und die Farm gegründet. Außer dem kleinen Wohnhaus gab es nur einen Stall und eine Scheune, einen Schuppen und einen Unterstellplatz für ein leichtes Fuhrwerk. In einer Koppel weideten tagsüber drei Ziegen und drei Schafe, in einer weiteren zwei Milchkühe. Manchmal trieb Morton auch den schweren Kaltblüter, das Zugtier der Farm, zu den Kühen auf die Weide. Meistens stand er jedoch im Stall in seiner Box, es sei denn, er zog das Fuhrwerk oder den Pflug.

Jetzt war es finster, die Tiere waren im Stall untergebracht, die ärmlichen Gebäude lagen im Mond- und Sternenlicht. Manchmal schoben sich Wolken vor den Mond und verdunkelten ihn. Dann glitten lautlose Wolkenschatten über die Gebäude und das weitläufige Areal hinweg. Der Nachtwind säuselte leise; es war, als flüsterten geheimnisvolle, längst verklungene Stimmen in der Finsternis.

Jesse Laughton benutzte sein rechtes Bein wie einen Rammbock. Ein kräftiger Tritt, und die Tür flog krachend auf. Licht fiel nach draußen und blendete den Banditen für einen Moment.

Morton Murdock riss es von seinem Stuhl regelrecht in die Höhe. Er kam aber nicht einmal richtig zum Denken, denn Jesse Laughton drückte ab.

Die Detonation drohte den Raum aus seinen Fugen zu sprengen. Die Kugel fuhr Morton in die Brust. Er bäumte sich auf, sein Gesichtsausdruck verriet grenzenloses Entsetzen, im nächsten Moment brach er wie vom Blitz getroffen zusammen.

Sally Murdock war herumgewirbelt. Aus schreckensweiten Augen starrte sie auf die Männer, die in die Küche drängten. Aus der Mündung des Revolvers in Laughtons Faust kräuselte ein dünner Rauchfaden. Pulverdampf wölkte, und der Geruch von verbranntem Pulver breitete sich aus.

Die fünf Banditen verteilten sich im Raum. Es waren heruntergekommene Kerle, in deren Gesichtern ein zügelloses Leben jenseits von Recht und Ordnung unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. Entsetzt schaute Sally in die grinsenden, stoppelbärtigen Visagen, in denen die Augen vor Gier funkelten.

Sally richtete den Blick auf ihren reglos am Boden liegenden Mann, setzte sich wie im Zustand der Trance in Bewegung, fiel bei ihm auf die Knie nieder und strich ihm übers Gesicht.

»Morton«, entrang es sich ihr, »bei Gott, Morton ...«

»Den kannst du abschreiben, meine Süße«, sagte Jesse Laughton ohne die Spur einer Gemütsregung. Er war hinter Sally getreten, und seine Linke verkrallte sich in ihrem Haar. Er zerrte ihr brutal den Kopf in den Nacken und zwang sie, ihn anzuschauen.

Sie sah ein hageres, pockennarbiges Gesicht mit einem brutalen Zug um den dünnlippigen Mund.

»Ich vermute, er war dein Mann?« In seiner rechten Faust lag nach wie vor der langläufige, schwere Colt-Revolver.

»Ja«, keuchte Sally. »Warum? Aus welchem Grund hast du ihn ermordet?« Ihre Stimme hatte sich gehoben, Verzweiflung schwang in ihr mit, und plötzlich brach es aus ihr heraus: »Du – du hundsgemeiner, dreckiger Mörder!«

Laughtons Miene verkniff sich zu einer bösartigen Grimasse. Er nahm die Hand aus Sallys Haar und schlug blitzschnell zu.

Bretterhart bekam sie seinen Handrücken ins Gesicht. Ihre Lippe platzte auf, und Blut rann ihr übers Kinn.

»Wir nehmen sie mit«, knurrte Laughton. »Ich werde sie zähmen, und sie wird mir aus der Hand fressen.« Lauter fügte er hinzu: »Durchsucht alles! Vielleicht hat der Squatter irgendwo ein paar Dollar versteckt. Ja, stellt alles hier auf den Kopf. Und dann verschwinden wir.«

»Zünden wir das Gerümpel an?«, fragte James Foley, ein dreißigjähriger blondhaariger Outlaw.

»Nein. Das Feuer wäre weithin sichtbar, und dann hätten wir vielleicht Verfolger auf unserer Fährte.«

Der dunkelhaarige, pockennarbige Jesse Laughton setzte sich auf den Stuhl, auf dem bis vor wenigen Minuten noch Morton Murdock gesessen hatte. Mit dem Daumen seiner linken Hand schob er sich den Stetson etwas aus der Stirn, und der Blick seiner kalten Augen saugte sich an Sallys fraulichem Gesicht fest.

Sie kniete neben dem Leichnam ihres Mannes auf dem Fußboden und war bis in ihren Kern erschüttert. Das alles kam ihr vor wie ein böser Traum, es überstieg ihr Begriffsvermögen und war dermaßen überwältigend, dass sie nicht einmal weinen konnte. Sie spürte auch nicht den Schmerz von dem Schlag, den ihr der Bandit versetzt hatte.

Laughtons vier Kumpane suchten vergeblich nach Geld oder Wertsachen.

»Nichts!«, meldete Brad Shaugnessy, ein schlanker Bandit, um dessen Hüfte ein Kreuzgurt lag. Aus den Holstern ragten die Griffe zweier 45er. Matt schimmerten die Messingböden der Patronen in den Schlaufen der Gurte. »Verschwinden wir, Jesse. Man kann nicht wissen, ob sich vielleicht jemand in der Nähe herumtreibt, der den Schuss gehört hat.«

»Mach dir nicht in die Hosen, Brad«, versetzte Laughton. »In diese Einöde verirrt sich niemand, schon gar nicht, wenn es finster ist. Hier, wo nur Eidechsen und Klapperschlangen ihr Unwesen treiben, eine Farm aufbauen zu wollen, ist meiner Meinung nach hirnrissig.« Er lachte auf; ein giftiger, klirrender Laut. Dann wies er mit dem Kinn auf den leblosen Morton Murdock. »Darüber braucht der Hombre hier allerdings nicht mehr nachzugrübeln. Die Frage, ob er mit der Farm Erfolg haben wird oder nicht, stellt sich ihm nicht mehr.«

Er stand auf.

»Okay, Leute, verschwinden wir.« Endlich rammte er seinen Sechsschüsser ins Holster. »Hoch mit dir, Lady. Du begleitest uns. Dort, wo ich dich hinbringe, wird es dir gefallen. Hier, schätze ich, war dein Leben ein einziger Daseinskampf. Ich werde dir das Leben einer Königin bieten. Glaub mir, du wirst das hier bald vergessen haben.« Er stieß den toten Farmer verächtlich mit der Stiefelspitze an. »Und den hier auch.«

Er zerrte Sally auf die Beine und schob sie aus dem Farmhaus. Seine Kumpane folgten ihm.

Ihre Pferde standen etwa hundert Yards entfernt bei einer Gruppe von Büschen. Sie banden die Tiere los, und Laughton bugsierte Sally auf einen schwarzen Hengst. Als sie saß, schwang er sich hinter ihr in den Sattel.

Auch die vier anderen Kerle saßen auf. Sie trieben die Pferde an. Dumpf pochten die Hufe, als sie davonritten. Sattelleder knarrte, Gebissketten klirrten, die Pferde schnaubten und prusteten. Das mörderische Quintett zog in die Nacht hinein.

Sally Murdock war der Horde hilflos ausgeliefert. Zurück blieben ein toter Farmer und ein zerstörter Glaube von Ruhe und Frieden auf der Farm am Bouse Wash, die eines Tages Morton Murdock und seine kleine Familie ernähren sollte.

Ein Jahr später ...

Lassiter erreichte das Wüstennest Coyote Well. Der Name war auf eine Holztafel gepinselt, die an einen Baum genagelt worden war. Das Schild war schon ziemlich verwittert, und die Buchstaben waren kaum noch zu entziffern.

Lassiter war im Auftrag der Brigade Sieben unterwegs. Er hatte sich in Phönix aufgehalten und dort den Auftrag erhalten, nach Coyote Well zu reiten, um nach der vor einem Jahr von Banditen entführten Sally Murdock zu suchen. Er hatte keine Ahnung, warum das ein Fall für die Brigade Sieben war, und auch der Verbindungsmann, der den Auftrag an ihm weitergeleitet hatte, hatte ihm das nicht sagen können. Er wusste nur, dass es in Coyote Well eine Schwester von Sally Murdock gab. Sie hieß Lynn Collins und wusste, dass man jemanden schicken würde, der nach dem Verbleib ihrer Schwester fahnden sollte.

Coyote Well war ein bedeutungsloser Ort am Bouse Wash, einem Creek, der etwa sechzig Meilen weiter nordwestlich in den Colorado River mündete. Die Häuser mit den falschen Fassaden waren zu beiden Seiten einer breiten, staubigen Mainstreet aufgereiht. Fast jedes der Häuser hatte einen Vorbau. Parallel zur Hauptstraße verlief auf beiden Fahrbahnseiten ein Gehsteig aus hölzernen Planken, teilweise mit Geländer. Unter den Vorbauten und an den Gehsteigkanten hatten sich hier und dort Tumbleweeds verfangen. Der Wind trieb auf der Straße Staubspiralen vor sich her.

Lassiter sah einige Passanten auf den Gehsteigen. Vor dem Store standen drei Frauen zusammen und redeten miteinander. Der Ort vermittelte Ruhe und Frieden.

Der Agent der Brigade Sieben lenkte sein Pferd auf die Frauen vor dem Store zu und zügelte es einige Schritte vor ihnen, griff nach seinem Stetson, lüftete ihn ein wenig und grüßte: »Guten Tag, die Damen. Ich suche Mrs. Lynn Collins. Sie soll hier leben. Können Sie mir weiterhelfen?«

»Lynn Collins«, wiederholte einer der Frauen. Sie war um die vierzig und alles andere als eine Schönheit. »Ja, diese Lady lebt seit einiger Zeit hier. Sie sucht ihre Schwester. Mrs. Collins hat sich im Hotel einquartiert. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, tritt sie an den Wochenenden, wenn die Cowboys und Farmer in die Stadt kommen, im Saloon als Sängerin auf.« Die Lady verzog das Gesicht. »Seit sie hier ist, verbringen unsere Männer an den Wochenenden ihre Abende nur noch im Saloon.«

Eine andere der Frauen mischte sich ein. »Anfangs war sie uns ausgesprochen willkommen. Es war eine schreckliche Geschichte, als vor einem Jahr einige Banditen die Murdock-Farm am Bouse Wash überfielen. Morton Murdock wurde ermordet und Sally, seine Frau, entführt. Lynn Collins kam nach Coyote Well, um hier eine Spur von ihrer Schwester aufzunehmen. Jeder bewunderte sie. Doch in der Zwischenzeit wünschen wir Frauen uns, sie wäre nie hergekommen. Es gibt keinen einzigen Mann in der Stadt, dem sie nicht den Kopf verdreht hat. Man bezweifelt sogar schon, dass es sich bei ihr wirklich um die Schwester der armen Sally handelt, und dass sie nur hergekommen ist, um auf diese Weise viele Dollars zu machen und dann wieder zu verschwinden.«

»Ja, das ist so«, mischte sich die dritte der Frauen ein. »Man verdächtigt sie, dass sie ihre Ähnlichkeit mit der armen Sally schamlos ausnutzt.«

Lassiter hatte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn gelegt und sich angehört, was die Ladys zu sagen hatten. Jetzt knurrte er: »Im Hotel also. Vielen Dank, die Damen.« Er tippte mit Zeige- und Mittelfinger seiner Rechten an die Hutkrempe und ritt an.

Beim Hitchrack vor dem Hotel saß er ab. Das Hotel hatte ebenfalls eine falsche Fassade, dahinter verbargen sich das Erdgeschoss und eine obere Etage. An der Schmalseite des Baus gab es eine Außentreppe.

Lassiter schwang sich aus dem Sattel, schlang den langen Zügel lose um den Haltebalken, tätschelte mit der flachen Hand den Hals des Tiers und murmelte: »Um dich kümmere ich mich gleich, mein Bester.«

Er stieg die vier Stufen zum Vorbau hinauf, überquerte diesen und betrat die Hotelhalle.

Die Rezeption war verwaist. Lassiter schlug mit der flachen Hand auf die Klingel, die auf dem Tresen stand, und im nächsten Moment kam aus der Tür hinter dem Anmeldepult ein Mann mittleren Alters. Auf seiner Nase saß ein Zwicker mit runden Gläsern, hinter denen die Augen unnatürlich groß wirkten.

»Howdy«, grüßte Lassiter. »Ich suche eine Mrs. Lynn Collins. Man hat mir erzählt, dass sie hier im Hotel wohnt.«

»Was wollen Sie denn von ihr?«, fragte der Rezeptionist, vielleicht der Hotelier, und fixierte Lassiter argwöhnisch.

»Es geht um ihre Schwester.«

»O ja, ich weiß Bescheid«, brummte der Mann. »Lynn bewohnt Zimmer drei. Sie finden das Zimmer im unteren Flur.«

»Finde ich dort auch Mrs. Collins?«

»Ja. Heute ist Freitag, und sie bereitet sich auf ihren Auftritt vor.«

»Danke.«

Lassiter steuerte den Korridor an und fand das bezeichnete Zimmer. Er klopfte. Wenige Atemzüge später ging die Tür auf und – Lassiter hielt den Atem an.

Lynn Collins war eine Frau, bei deren Anblick es ihm regelrecht den Atem verschlug. Dunkle, feurige Augen schauten ihn fragend an. Ihr Gesicht war faszinierend und rassig. Dunkles lockiges Haar rahmte es ein und fiel in weichen Wellen über ihre Schultern und über den Rücken.

Sie war bekleidet mit einem weißen Kleid, das einen tiefen Ausschnitt hatte und die Ansätze ihrer prallen Brüste zeigte. Es reichte fast bis auf den Boden.

Lynn maß ihn mit einem abschätzenden Blick von oben bis unten. In ihren Augen blitzte es auf, sie lächelte und fragte: »Was kann ich für Sie tun, Mister?«

»Mein Name ist Lassiter. Ich bin nach Coyote Well gekommen, weil Sie jemand angefordert haben, der Ihnen bei der Suche nach Ihrer Schwester hilft.«

»Ah, bitte, Mr. Lassiter, kommen Sie herein!«

Lassiter ging an ihr vorbei in das Zimmer. Auf dem Spiegeltisch lagen einige Schminkutensilien. Das Bett stand an der Wand, daneben ein Kleiderschrank. Auf einem Hocker stand eine Schüssel mit Wasser, darüber war ein rechteckiger Spiegel an der Wand befestigt, an einem Haken hing ein blau und weiß kariertes Handtuch. Es gab auch zwei schon etwas in die Tage gekommene Sessel und einen kleinen, ziemlich ramponierten Tisch.

Lynn hatte die Tür zugedrückt und verriegelt und kam nun auf Lassiter zu. Sie bewegte sich so geschmeidig wie ein Pumaweibchen. Die attraktive, begehrenswerte Frau war einen Kopf kleiner als er, sehr schlank und dennoch an den richtigen Stellen fraulich proportioniert. Lassiter fielen sofort tausend Sachen ein, die man mit ihr anstellen konnte, und er spürte das gewisse Prickeln in seinen Lenden, untrügliches Zeichen dafür, dass ihn Lynn ungemein erregte.

»Setzen Sie sich«, sagte sie und ließ sich selbst auf einen der Sessel nieder. Als auch Lassiter saß, erklärte sie: »Ich hoffe, Sie laufen nicht gleich davon, wenn Sie hören, wozu ich Sie verpflichten will. Es kann ein Himmelfahrtskommando werden.«

»Ich bin noch nie vor etwas davongelaufen, Ma'am.«

»Sie sehen auch nicht so aus wie einer, der das tut«, versetzte sie mit einem Lächeln. Lassiter mutete es herausfordernd und verführerisch an. »Darf ich Ihnen einen Whisky anbieten. Sie sehen aus, als hätten sie einen Drink nötig, um sich den Staub aus der Kehle zu spülen.«

In der Tat sah Lassiter nach dem Ritt durch die Felswüste und die zundertrockenen Plains ziemlich verstaubt aus.

»Gegen einen guten Drink ist nichts einzuwenden«, nahm er das Angebot an.

Sie schenkte zwei Gläser ein und brachte sie zu dem runden Tisch, der zwischen den Sesseln stand.

Lassiter und Lynn prosteten sich zu und schauten sich dabei tief in die Augen. Sie nahmen jeder einen Schluck, dann forderte Lassiter die schöne, begehrenswerte Frau auf, zu sprechen.