Lassiter 2747 - Pete Hackett - E-Book

Lassiter 2747 E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Als Amos Sheridan aus dem Zuchthaus in Lubbock entlassen wurde, warteten vor dem Gefängnistor seine vier Söhne auf ihn. Sie hatten für ihn ein Pferd mitgebracht, ein Gewehr sowie einen Patronengurt mit einem Holster, in dem ein schwerer 45er Coltrevolver steckte. Fünf Jahre lang hatte Amos Sheridan das Gefühl gehabt, in dem Zuchthaus lebendig begraben zu sein; Jahre, die seinen Hass genährt hatten und ihn mörderisch werden ließen. "Die Demütigungen hinter diesen Mauern werde ich zu vergelten wissen", presste er hervor, indes er sich den Revolvergurt umschnallte. "Wir reiten nach Tulia. Dort werde ich Lester Dudley das Fell über die Ohren ziehen." Er riss sich ungestüm in den Sattel. "Ich will den Bastard tot vor mir liegen sehen und auf seinen Stern spucken." Er hämmerte seinem Pferd die Fersen in die Seiten und ließ die Zügel schießen. Seine Söhne folgten ihm.


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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Sheridans Satansbrut

Vorschau

Impressum

Sheridans Satansbrut

von Pete Hackett

Als Amos Sheridan aus dem Zuchthaus in Lubbock entlassen wurde, warteten vor dem Gefängnistor seine vier Söhne auf ihn. Sie hatten für ihn ein Pferd mitgebracht, ein Gewehr sowie einen Patronengurt mit einem Holster, in dem ein schwerer 45er Coltrevolver steckte.

Fünf Jahre lang hatte Amos Sheridan das Gefühl gehabt, in dem Zuchthaus lebendig begraben zu sein; Jahre, die seinen Hass genährt hatten und ihn mörderisch werden ließen.

»Die Demütigungen hinter diesen Mauern werde ich zu vergelten wissen«, presste er hervor, indes er sich den Revolvergurt umschnallte. »Wir reiten nach Tulia. Dort werde ich Lester Dudley das Fell über die Ohren ziehen.« Er riss sich ungestüm in den Sattel. »Ich will den Bastard tot vor mir liegen sehen und auf seinen Stern spucken.«

Er hämmerte seinem Pferd die Fersen in die Seiten und ließ die Zügel schießen. Seine Söhne folgten ihm.

Amos Sheridan und seine Söhne zogen auf der alten Postkutschenstraße nach Norden. Bis zur nächsten Stadt lagen zwanzig Meilen Wildnis vor ihnen – Grasland, Wald, Hügel und weitläufige Senken.

Am Nachmittag erreichten sie Abernathy, eine verschlafene Siedlung, die um eine frühere Pferdewechselstation der Overland Butterfield Mail Company entstanden war. Die Bewohner lebten von den Ranches und Farmen in der Umgebung.

Häuser mit falschen Fassaden standen zu beiden Seiten der staubigen Poststraße, die innerhalb der Ortschaft die Mainstreet bildete. Die Straße führte weiter nach Furguson, Plainview, Eunice und Tulia bis hinauf nach Amarillo.

Um die stampfenden Hufe der Pferde wirbelte der feine Staub. Die Gebissketten der Zaumzeuge klirrten leise, hin und wieder prustete eines der Tiere. Auf den Gehsteigen und auf der Fahrbahn bewegten sich nur wenige Passanten.

Niemand schenkte dem heruntergekommen wirkenden Quintett Beachtung, denn auf der früheren Poststraße zogen immer wieder Reiter – oft handelte es sich um zwielichtige Zeitgenossen –, nach Norden oder Süden.

Sheridan und seine Söhne folgten der Straße bis zum nördlichen Stadtrand, dann zügelte der alte Bandit das Pferd. Er hatte sich ein Bild von dem Ort gemacht. Seine Söhne hielten ebenfalls an.

»Das Drecknest verfügt sogar über eine Bank«, knurrte Amos Sheridan.

»Sicher haben in ihr die Farmer und Rancher der Umgebung ihre Gelder hinterlegt«, meinte Tom Sheridan, sein ältester Sohn. Er war sechsunddreißig. »Vielleicht haben die Viehzüchter und Schollenbrecher diese Bank sogar selbst gegründet. Einen Sternschlepper scheint es in dem Nest nicht zu geben. Zumindest habe ich kein Sheriff's Office gesehen. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass es eine Bürgerwehr gibt.«

»Es wird schnell gehen«, brummte Amos. »Bis die Bürgerwehr mobilisiert ist, sind wir über alle Berge. Selbst wenn wir nur eine Handvoll Dollars erbeuten – es ist leicht verdientes Geld. Eine Handvoll Dollars ist besser als gar keine Dollars.«

Sie zerrten die Pferde herum, ritten zurück und hielten vor der Bank an.

»Wir beide, Tom, gehen hinein«, gebot Amos. »Ihr drei passt auf. Sollte jemand den Helden spielen, dann zögert nicht.«

Nach dem letzten Wort glitt der alte Bandit, den die fünf Jahre im Zuchthaus nicht geläutert hatten, aus dem Sattel und reichte die Zügel seinem Sohn Bill. Tom folgte dem Beispiel seines Vaters, sein Pferd hielt Bruder Dave.

Amos und Tom stiegen die vier Stufen zum Vorbau hinauf, überquerten ihn und betraten die Bank.

Tom Sheridan trug wie auch seine drei Brüder einen langen braunen Staubmantel, dessen Schöße beim Gehen gegen seine Stiefel schlugen.

Hinter dem Schalter saß ein Clerk mit einem grünen Augenschirm auf der Stirn. Er war auf irgendeine Arbeit konzentriert, blickte aber auf, als die beiden Männer sporenklirrend näher kamen. Er sah verkniffene, bärtige Gesichter mit stechenden Augen – Gesichter, in denen ein unstetes Leben jenseits von Recht und Ordnung unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. Die beiden gefielen ihm nicht.

Spätestens, als sie die Revolver zogen, die Hähne spannten und er in die kreisrunden, schwarz gähnenden Mündungen der Waffen schaute, wurde ihm klar, was die Stunde geschlagen hatte.

Der Clerk wurde bleich bis in die Lippen, seine Augen flackerten unruhig, und die Angst stieg wie ein Schrei in ihm hoch. Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, hob er die zitternden Hände. Sein Hals war wie zugeschnürt.

»Sehr vernünftig«, lobte Amos Sheridan. »Du holst jetzt sämtliches Papiergeld aus dem Safe, mein Freund, stopfst es in einen Beutel oder eine Tasche und übergibst es uns. Beweg dich, Mister, oder muss ich dir Beine machen?«

Der letzte Satz war schroff und drohend über seine Lippen gekommen.

In dem Moment, als sich der Clerk erhob, um dem Befehl nachzukommen, ging die Tür zu einem Nebenraum auf, und ein korpulenter, großer Mann trat in ihren Rahmen. »Was ist ...« Bei ihm kam das Begreifen. »O verdammt!«

Er warf sich herum, um in sein Büro zu fliehen, doch Amos Sheridans Colt donnerte und bäumte sich in seiner Faust auf.

Die Detonation staute sich im Raum und drohte ihn aus allen Fugen zu sprengen.

Der schwergewichtige Mann erhielt einen fürchterlichen Stoß in den Rücken, machte noch einen Schritt und brach dann zusammen.

Vor Amos Sheridans Gesicht zerflatterte die Pulverdampfwolke.

»Zur Hölle!«, fauchte Tom Sheridan. »Nichts wie weg! Der Schuss wird den gesamten Ort alarmiert haben.«

Er warf sich herum und rannte zum Ausgang.

»Warte!«, rief sein Vater. »Das Geld ...«

Aber Tom riss schon die Tür auf und hastete nach draußen.

Vor der Bank krachten auf einmal Schüsse.

Amos Sheridan presste eine Verwünschung zwischen den Zähnen hervor, dann aber rannte auch er aus der Bank.

Seine Söhne trieben ihre Pferde hin und her und feuerten wild um sich. Tom warf sich soeben in den Sattel. »Schnell, Dad! Sie kommen von allen Seiten!«

Der alte Bandit rammte den Colt ins Holster, rannte zu seinem Pferd, stempelte den linken Fuß in den Steigbügel, griff nach dem Sattelhorn und zog sich mit einem kraftvollen Ruck auf den Pferderücken.

»Verschwinden wir!«, brüllte er, zog sein Schießeisen und feuerte auf einen Mann, der geduckt, ein Gewehr an der Hüfte im Anschlag, aus einer Tür kam. Der alte Bandit sah ihn zusammenbrechen und hämmerte seinem Pferd die Fersen in die Seiten.

Das Tier streckte sich und verfiel aus dem Stand in Galopp.

Als Amos Sheridan einmal über die Schulter schaute, sah er seine Söhne dicht hinter sich. Sie peitschten ihre Pferde mit den langen Zügeln und bearbeiteten sie rücksichtslos mit den Sporen. Der Reitwind stellte die Krempen ihrer Hüte vorne senkrecht.

Einige Kugeln folgten ihnen, doch die Männer der Stadt schossen viel zu hastig und ungezielt, geradezu blindwütig, sodass es vergeudete Munition war.

Schließlich markierte nur noch der aufgewirbelte Staub den Weg, den Amos Sheridan und seine Söhne genommen hatten.

Es war der Beginn einer blutigen Fährte.

Lassiter kam mit drei Pferden im Schlepp nach Lubbock. Es handelte sich um eine verhältnismäßig große Stadt, die auch County-Sitz war.

Über den Rücken der drei Pferde, deren Zügel miteinander verknüpft waren und die Lassiter an einer Longe führte, hingen die Gestalten dreier Männer. Ihre Hände und Füße waren gefesselt, außerdem hatte Lassiter sie so an den Sätteln festgebunden, dass sie nicht von den Pferderücken rutschen konnte.

Natürlich erregte Lassiter Aufsehen. Erste Passanten folgten dem makabren Zug, weitere Bürger gesellten sich hinzu, und als Lassiter beim Office des County Sheriffs anhielt, hatte sich eine ganze Rotte Neugieriger und Sensationshungriger gebildet.

Lassiter schwang sich vom Pferd. Er band das Ende der Longe am Horn seines Sattels fest und schlang den langen Zügel um den Hitchrack. Als er sich der Treppe zum Vorbau zuwandte, ging die Tür des Office auf, und ein hagerer, mehr als sechs Fuß großer Mann mit einem mächtigen grauen Schnurrbart trat über die Schwelle. An seiner Brust funkelte im Abendsonnenschein ein Lone Star.

Es war County Sheriff Dan Haggarty.

Er trat bis an das Vorbaugeländer heran, legte beide Hände auf den oberen Querbalken, ließ den Blick über die drei Gestalten auf den Pferden gleiten, richtete ihn schließlich auf Lassiter und fragte mit grollendem Bass: »Wen bringen Sie mir denn da, Mister? Sind die drei tot?«

»Mein Name ist Lassiter«, stellte sich der große Mann mit dem sandfarbenen Haar und den blauen Augen vor. »Wären die drei tot, Sheriff, würde ich sie kaum gefesselt haben. Sie sind sehr lebendig. Bei Abilene haben sie in einem Zug die Passagiere ausgeraubt und einen Schaffner ermordet. Es waren vier. Ungefähr fünf Meilen vor Lubbock habe ich sie erwischt. Einen der Kerle musste ich erschießen. Diese drei hatten mehr Glück.«

»Was soll ich mit ihnen?«, fragte der Gesetzeshüter. »Eisenbahnraub fällt unter das Bundesgesetz, und hier in Lubbock haben wir kein Distriktgericht. Das ›District Court for the Northern District of Texas‹ befindet sich in Amarillo.«

»Sie haben doch gewiss eine Möglichkeit, die drei nach Amarillo schaffen zu lassen, Sheriff«, versetzte Lassiter, der vor der Treppe zum Vorbau stehen geblieben war.

»Das ist schwierig, Lassiter, ich möchte fast sagen, es ist mir unmöglich«, entgegnete Dan Haggarty. »Ich habe lediglich zwei Deputies. Die kann ich keine zwei Wochen entbehren. Und Freiwillige, die den Gefangenentransport durchführen, werde ich hier kaum finden. Die Männer können nicht einfach alles liegen und stehen lassen. Es sieht schlecht aus, Lassiter.«

»Das heißt, ich muss das Trio selbst nach Amarillo schaffen«, knurrte Lassiter ohne Begeisterung. »Es sind drei ziemlich widerspenstige Hombres, Sheriff. Das ist auch der Grund, aus dem sie nicht auf den Pferden sitzend, sondern quer über den Pferderücken hängend hier angekommen sind.«

Der Sheriff kratzte sich am Hals. Dann sagte er: »Heute können Sie ohnehin nicht mehr weiterreiten, denn in einer Stunde geht die Sonne unter, und bis Abernathy, der nächsten Ansiedlung, sind es gut und gerne zwanzig Meilen. Ich nehme Ihnen die drei daher für eine Nacht ab. Lassen Sie sich aber nicht einfallen, einfach zu verschwinden und das Trio bei mir zurückzulassen.«

»Es sind Räuber und Mörder, Sheriff. Ich habe sie tagelang verfolgt und schließlich auch gestellt. Nun will ich sicherstellen, dass sie ihre gerechte Bestrafung erhalten. Da Sie mir die Schufte nicht abnehmen, bleibt mir nichts anderes übrig, als dass ich sie selbst nach Amarillo schaffe.«

»Ich kann Ihnen einen Gefängniswagen zur Verfügung stellen, Lassiter«, erklärte der Sheriff nach kurzer Überlegung. »Sie können die drei Galgenvögel festketten und haben sie dann absolut auf Nummer sicher. Ich muss aber verlangen, dass Sie mir den Wagen und die beiden Zugpferde zurückbringen.«

»Das ist ein vorzügliches Angebot, Sheriff«, gestand Lassiter. »Ein Angebot, das ich auf jeden Fall annehme. Helfen Sie mir, die Strolche in Ihr Gefängnis zu bringen?«

»Diesen Gefallen erweise ich Ihnen gerne, Lassiter«, erwiderte der Gesetzeshüter.

Sie lösten den Banditen die Fußfesseln und zerschnitten die Schnüre, mit denen Lassiter sie an den Sätteln festgebunden hatte.

Die Kerle fluchten und drohten, knirschten mit den Zähnen und wünschten Lassiter die Pest an den Hals, aber sie konnten weder den Agenten der Brigade Sieben noch den County Sheriff damit beeindrucken.

Sie verschwanden schließlich hinter Schloss und Riegel, und Dan Haggarty versicherte, sie zu verpflegen, bis sich Lassiter mit ihnen auf den Trail nach Amarillo begab.

Lassiter erkundigte sich nach einem Mietstall und einem Hotel.

Nachdem er die Pferde versorgt wusste, suchte er das Hotel auf und bekam ein Zimmer. Sodann begab er sich in den Barber Shop, in dem auch die Möglichkeit bestand, ein Bad zu nehmen. Er ließ sich rasieren und die Haare stutzen, und als er den Laden verließ, fühlte er sich wie neugeboren.

Im Hotelzimmer zog er sich ein frisches Hemd an, das er immer als Reserve in der Satteltasche bei sich hatte, dann legte er sich auf das Bett, schob die Hände flach hinter den Kopf und stellte sich innerlich darauf ein, dass er wohl noch einmal an die zwei Wochen voller Entbehrungen und Strapazen vor sich haben würde. Eine Woche, um nach Amarillo zu gelangen, und eine weitere, um den Gefängniswagen nach Lubbock zurückzubringen.

Es gab keine andere Möglichkeit. Er musste in den sauren Apfel beißen.

Als es zu dunkeln begann, begab er sich in einen Saloon, um etwas zu essen und sich anschließend noch ein Bier zu genehmigen ...

Als Lassiter den »Cristal Palace« betrat, staunte er nicht schlecht. Der Schankraum war um diese Zeit schon fast bis auf den letzten Platz besetzt. An der Theke standen die Männer in Dreierreihe. Unter ihnen waren viele Weidereiter, was Lassiter an ihrer Kleidung erkannte, aber auch Männer, die städtische Outfits trugen.

Darüber hinaus erfasste Lassiter auf den zweiten Blick, dass der Laden etwa ein Dutzend Animiergirls beschäftigte, deren Kleidung mehr zeigte, als sie verbarg, und von denen eines hübscher war als das andere.

Lampen, die über den Tischen von der Decke hingen, sowie weitere, die an den Wänden befestigt waren, sorgten für ausreichend Licht. Im Hintergrund des großen Raumes befanden sich einige Spieltische und sogar ein Roulettetisch. Die Luft war rauchgeschwängert, Tabakrauchschwaden schlierten um die Lampen und vernebelten das Licht.

Ein Durcheinander von Stimmen, Gegröle und Gelächter empfing Lassiter. Er fand noch einen freien Tisch und ließ sich nieder.

Es dauerte keine zwei Minuten, da kam eines der freizügigen Girls an seinen Tisch, setzte sich einfach, schlug die schlanken Beine übereinander, lächelte lasziv und fragte: »Hi, Muchacho. Mein Name ist Fernanda. Darf ich mir einen Drink auf deine Rechnung bestellen? Dann werde ich dir auch Gesellschaft leisten, was du gewiss nicht bereuen wirst.«

Sie war rassig und sehr schön, begehrenswert und gewiss auch ausgesprochen willig. Der herausfordernde Blick ihrer dunklen Augen versank regelrecht in dem Lassiters.

Er verspürte das jähe Kribbeln in der Lendengegend, Zeichen dafür, dass ihn die Lady immens erregte.

»Darüber können wir reden«, antwortete er und grinste breit. »Du hast doch hoffentlich nichts dagegen, dass ich mir ein Essen gönne, während du mir die Zeit vertreibst.«

»Wie sollte ich?«, versetzte sie. »Du entsprichst als Mann ganz und gar meinen Vorstellungen. Wenn du hältst, was dein Aussehen versprichst, dann wird der Abend sicher nicht langweilig.«

»Ganz sicher nicht«, stimmte ihr Lassiter zu.

Als ein Kellner in die Nähe ihres Tisches kam, rief Fernanda: »Hallo, Fred! Hier will jemand eine Bestellung aufgeben!«

Der Kellner kam. Lassiter bestellte sich ein Stew und ein Glas Wasser, Fernanda nahm mit einem Bourbon vorlieb.

»Hast du auch einen Namen, Großer?«, fragte Fernanda, nachdem sich der Kellner namens Fred wieder entfernt hatte.

»Lassiter.«

»Na schön, Lassiter. Ich schätze, wir beide werden sehr gut miteinander zurechtkommen. Wie ich schon sagte: Du bist ein Hombre nach meinem Geschmack, und ich kann einen Mann sehr gut einschätzen. Du gehörst meiner Meinung nach zu der Sorte, die jeder Señorita den Himmel auf Erden bereiten kann.«

»Wir werden es sehen«, erklärte Lassiter. »Ich denke, Honey, du bist auch nicht ohne.«

Er holte nach diesen Worten einen Zigarillo aus der Brusttasche seines Hemdes, schob ihn sich zwischen die Lippen und zündete ihn an.

Nachdem er den ersten Zug geraucht hatte, fragte er: »Wo kommst du her, Sweetheart? Ich schätze, deine Wiege stand südlich des Rio Grande.«

»In Ciudad Juarez. Das liegt El Paso gegenüber am Rio Grande.«

»Ah, eine heißblütige Señorita aus Mexiko. Ich hoffe doch, dass ich mich in dir nicht täusche.«

Er täuschte sich nicht.

Etwa eine Stunde vor Mitternacht nahm Lassiter die rassige Mexikanerin mit auf sein Zimmer. Er zündete die Lampe an, die auf dem Tisch stand. Die Flamme rußte und flackerte, als er aber den Glaszylinder darüberstülpte, brannte sie ruhig, und das Licht kroch auseinander, reichte aber nicht aus, um den Raum voll auszuleuchten.

Zunächst küssten sie sich. Dabei begannen Lassiters Hände ihren Körper abzutasten und die Knöpfe ihres Kostüms zu öffnen. Sie knöpfte derweilen seine Hose auf. Den Revolvergurt hatte er gleich nach ihrer Ankunft im Zimmer abgelegt.

Indes sie sich leidenschaftlich küssten, berührten sie sich unablässig an den erogensten Zonen ihrer Körper.

Man merkte, dass Fernanda Erfahrung mit Männern hatte. Und auch Lassiter war kein heuriger Hase. Virtuos beherrschte er das Spiel auf dem Klavier der geschlechtlichen Triebhaftigkeit. Seine Techniken beim Liebesspiel schienen unerschöpflich zu sein.

Lassiters Hose rutschte in die Kniekehlen. Fernanda half ihm aus dem Hemd und drückte ihn auf einen Stuhl nieder. Im nächsten Moment zerrte sie ihm die Stiefel von den Füßen und zog ihm schließlich Hose und Unterhose über die Beine hinunter. Sie warf die Klamotten achtlos auf den Fußboden.

Schnell schlüpfte Fernanda aus dem bisschen Etwas, das sie am gertenschlanken und trotzdem wohlproportionierten Körper trug.