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Spießigkeit hat einen Namen und wohnt im Stockwerk über mir. Seitdem ich Noreen Spicer unter eher unglücklichen Umständen kennengelernt habe, meidet die Frau mich wie die Pest. Eine Schande, denn sie ist genau mein Typ. Als ich mich in ihrem E-Mail-Postfach umsehe (aus rein nachbarschaftlicher Neugier selbstverständlich), überrascht es mich deshalb umso mehr, dass ausgerechnet sie einen Callboy für Weihnachten buchen möchte, um mit ihm die Feiertage zu verbringen – und darüber hinaus nicht bloß irgendeinen dahergelaufenen Callboy, sondern einen "Daddy". Ich brauchen nur zwei Klicks, damit ihre Nachricht nie ans Ziel kommt und sie von mir ihre vermeintliche Buchungsbestätigung bekommt. Ho ho ho, Noreen. Ich freue mich jetzt schon auf dein Gesicht, wenn Daddy dir die Tür öffnet … Die "Christmas Daddies" sind in sich abgeschlossene KURZgeschichten für alle, denen die Schokolade aus dem Adventskalender nicht süß genug, der Tannenbaum nicht groß genug und der Weihnachtsmann zu realistisch ist. Ho ho ho, bitches!
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Seitenzahl: 52
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Das Rezept für ein perfektes Weihnachtsfest
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Epilog
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Über Mia Kingsley
Copyright: Mia Kingsley, 2018, Deutschland.
Coverfoto: bigstockphoto.com – ID: 95965574 – © Viorel Sima
Korrektorat: Laura Gosemann
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Black Umbrella Publishing
www.blackumbrellapublishing.com
Ein Millionär (nach Bedarf auch zwei Millionäre),
eine Protagonistin, die eine Aufmunterung nötig hat,
mindestens ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum,
brennende Kerzen und ein großer Kamin,
ein gutes Dutzend Geschenke,
ein halber Meter Schnee,
und Zuckerstangen (ca. 22 Zentimeter).
Auf keinen Fall hinzufügen:
Hemmungen, Logik und Realismus.
Ich holte die Frühlingszwiebeln aus dem Kühlschrank und legte sie neben das Schneidebrett. Als Dexter die Musik unvermittelt lauter machte, erschrak ich.
»Geht das vielleicht leiser?«, brüllte ich, damit er mich hörte.
Er hob den Blick von seinem Laptopbildschirm und kniff die Augen zusammen, ehe sich seine Miene aufhellte und er die Lautstärke regulierte. »Besser?«
»Ja, mir wären fast die Ohren abgefallen.«
»Mit der Meinung stehst du offensichtlich nicht alleine da. Ich meine, wer nennt sein Netzwerk denn Die Musik ist schon wieder zu laut?«
»Meine reizende Nachbarin aus dem Stockwerk über uns«, erklärte ich.
»Alte Zicke?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Purer Sex auf zwei Beinen.« Bei der Erinnerung an Noreen Spicer seufzte ich genüsslich, ehe ich mich wieder dem Fleisch widmete.
»Okay. Was ist passiert? Ist sie verheiratet oder hat etwa dein unnachahmlicher Charme versagt?«
Mit dem großen Messer teilte ich das Filet in schmale Streifen. »Kurz nachdem ich hier eingezogen bin, hatten wir einen unglücklichen Zusammenstoß im Flur. Seitdem bin ich unten durch.«
Dexter richtete sich interessiert auf. »Eine Frau, die dem berühmten Graham Morten widerstehen kann? Weiß sie etwa nicht, wer du bist?«
»Ich schätze nicht«, erwiderte ich und goss das Öl in die Pfanne. »Außerdem ist es nicht meine Schuld. Ich war die ganze Nacht mit TJ unterwegs. Unter Umständen waren wir etwas betrunken, als wir nach Hause gekommen sind. Da sie zur gleichen Zeit ihre Wohnung verlassen hat, um zur Arbeit zu gehen, haben wir nicht den besten Eindruck hinterlassen. Ich meine, du kennst TJ, er konnte kaum noch gerade stehen, hat es aber geschafft, anerkennend zu pfeifen, ihr ein halbes Dutzend unanständige Komplimente zu machen und sie auf einen Dreier in meine Wohnung einzuladen.«
Dexter lachte. »Klingt nach TJ.«
Mit dem Messer deutete ich Richtung Zimmerdecke, da sich Noreens Wohnung über uns befand. »Sie hat abgelehnt und meidet seitdem Blickkontakt mit mir.«
»Na, das kann ich ihr nicht verübeln.«
»Wie bitte?«
»Der Bart. Die Haare. Du siehst halt auch aus wie ein ehemaliger Profi-Skater, der zu lange auf Hawaii gelebt hat.« Mein bester Freund strich sich mit der Hand über die Nassglatze. »Oder es ist Faulheit – keine Ahnung.«
»Warum bist du noch mal hier?« Ich runzelte die Stirn.
»Weil sonst keiner Football mit dir gucken will und du angeboten hast zu kochen.«
Nachdenklich zupfte ich an meinem Bart. »Ich glaube, ich brauche neue Freunde.«
»Du brauchst eine Rasur und anständige Kleidung.«
»Was stimmt denn bitte nicht mit meiner Kleidung?«
»Graham«, sagte er mit strenger Stimme. »Dein Gesicht klebt auf vierzehn verschiedenen Videospielen, du warst achtmal Weltmeister und hast einen ganzen Raum voller Trophäen, von deinem prall gefüllten Kontostand ganz zu schweigen, aber seit du dich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hast, siehst du wie ein Obdachloser aus. Wenn ich deine Nachbarin wäre, würde ich nicht einmal glauben, dass du dir die Miete hier leisten kannst.«
Ich runzelte die Stirn. »So schlimm ist es auch nicht. Du hättest ja etwas sagen können, wenn es dich dermaßen stört.«
Dexter stellte demonstrativ seinen Laptop auf den Tisch und verschränkte die Arme. Das machte er nur, wenn er wirklich sauer war. »Weißt du, wie oft ich dich darauf aufmerksam gemacht habe? Was habe ich dir zum Geburtstag geschenkt?«
Ich dachte nach. »Dieses Bartpflege-Set.« Ich machte eine kurze Pause, ehe ich zerknirscht zugab: »Und eine Schere.«
»Und zu Weihnachten?«
»Einen Termin bei diesem hippen ausgebuchten Star-Frisör.«
»Bei dem du übrigens immer noch nicht warst. Und als wir nach Vegas geflogen sind, habe ich versucht, dir einen Spa-Besuch schmackhaft zu machen.«
»Okay. Die Botschaft ist angekommen.«
»Gut. Und jetzt koch schneller. Ich habe Hunger.«
Ich zeigte ihm den Mittelfinger und schaltete im gleichen Moment den Herd an.
Dexter pfiff durch die Zähne. »Hallo, schöne Frau. Deine Nachbarin ist heiß.«
»Noreen?«, vergewisserte ich mich, weil ich nicht wusste, woher Dex seine plötzliche Erkenntnis nahm.
»Brünett, Puppengesicht, hübsche Titten und ein schwarzes Negligé?«
Ich schob das Fleisch vom Schneidebrett in die heiße Pfanne. »Woher zum Teufel weißt du, dass sie ein schwarzes Negligé trägt?«
Er grinste und zeigte auf seinen Laptop. »Weil das besagte Netzwerk mit dem unfreundlichen Namen nicht sonderlich gut gesichert ist und die Lady gerade vor ihrer Webcam sitzt. Willst du jetzt herkommen und dir die Titten ansehen, oder nicht?«
»Du kommst unter Garantie in die Hölle.«
»Ich weiß. Und ich gehe fest davon aus, dass du mir einen Tisch reservieren wirst.« Er grinste mich breit an.
Natürlich siegte meine Neugier, und ich wischte meine Hände an einem Küchentuch ab, während ich die großzügige offene Küche verließ und zur Couch ging.
Noreen sah beinahe noch besser aus, als ich sie in Erinnerung hatte – was wahrscheinlich daran lag, dass sie sonst hochgeknöpfte Blusen statt seidiger Negligés trug.
»Gott, sie ist so sexy«, murmelte ich.
»Hier ist mein Rat: Leg dir eine anständige Frisur zu und entschuldige dich bei ihr.«
»Ja, ja, ja, ist ja schon gut.«
Dex tippte ein paar Mal auf der Tastatur herum, und ein neues Fenster tauchte auf. Es war komplett schwarz, nur einige mir unverständliche grüne Zeichen flimmerten in der oberen linken Ecke des Bildschirms.
»Was machst du?«
»Ich wollte mich ein wenig umsehen.«
»Nein.« Ich wandte mich ab und ging zurück in die Küche, ehe das Fleisch verkohlte. »Was du machst, wenn du arbeitest, ist mir egal, aber du wirst nicht im Leben meiner Nachbarin herumschnüffeln.«