Damenschneider - Rupert Schöttle - E-Book

Damenschneider E-Book

Rupert Schöttle

4,5

Beschreibung

Ein schwerer Motorradunfall gibt der Wiener Polizei schon seit Längerem ein Rätsel auf. Erst als die Inspektoren Kajetan Vogel und Alfons Walz in einer Zeitung auf ein anonymes Leserfoto des Unglücks stoßen, kommt Bewegung in die Sache: Sie besuchen das Unfallopfer im Krankenhaus, um Näheres herauszufinden. Dabei lernen sie den serbischen Krankenpfleger Bojan Bilovic kennen, der behauptet, früher Chirurg in Belgrad gewesen zu sein. Als er tags darauf tot in seiner Wohnung aufgefunden wird und das Gerücht aufkommt, Bilovic habe illegale Schönheitsoperationen durchgeführt, nimmt der Fall eine dramatische Wendung.

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Seitenzahl: 297

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Rupert Schöttle

Damenschneider

Kriminalroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2011 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung / E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung des Fotos von: © ilco / sxc.hu

ISBN 978-3-8392-3730-4

Widmung

Für Karin und Mariam

Prolog

Die Stunde der Entscheidung war gekommen.

Seufzend setzte sich Erwin Necker an seinen Wohnzimmertisch, nahm einen kleinen karierten Spiralblock zur Hand und schrieb mit einem silbernen Bleistift, den er aus seiner rechten Hosentasche geangelt hatte, sorgsam die Ziffern eins bis sechs untereinander, um sogleich in tiefes Nachdenken zu verfallen.

Mit gerunzelter Stirn saß er nun da und drehte den Stift im Mundwinkel.

Plötzlich hielt er inne, nahm das Schreibwerkzeug aus dem Mund und notierte entschlossen hinter den sechsten Punkt »Schreibtisch aufräumen«.

Während er mit schief gelegtem Kopf die in feiner Handschrift verfassten Worte begutachtete, schob er seine Hand ein wenig höher, wo sie hinter der »Fünf« zu liegen kam. Dieses Mal zögerte er nicht und vermerkte dahinter mit gespitzten Lippen: »Eltern besuchen.«

Die Formulierung des vierten Punktes bedurfte anscheinend ebenfalls keiner allzu großen Geistesarbeit, schrieb er doch sogleich dahinter: »Nichts tun.«

Was er hinter die »Drei« schreiben sollte, schien ihm noch nicht ganz klar zu sein, denn er hielt einige Augenblicke inne, bevor er dort die nächsten zwei Worte registrierte: »Oper-Salome.«

Auch bei dem zweiten Punkt zögerte er. Nachdem er einige Zeit seinen Kopf hin und her gewiegt hatte, vermerkte er dort endlich »Beisl-Tour.«

Die Protokollierung des ersten Punktes schien ihm offensichtlich die größte Pein zu bereiten. Zuerst dachte er lange nach, dann stand er auf und lief unruhig im Zimmer auf und ab, bis er sich schließlich entschlossen hinsetzte und mit zittriger Hand und dementsprechend krakelig niederschrieb: »Vera aufsuchen.«

Nun war die Liste komplett, und die Gestaltung seines freien Abends würde sich in wenigen Augenblicken entscheiden.

Nachdem er aus seiner anderen Hosentasche einen ebenfalls silbernen Würfel gezogen hatte, und ihn gedankenverloren in seinen zu einer Kugel geformten Händen schüttelte, ging er nochmals bedächtig die einzelnen Punkte durch.

Unter dem sechsten Absatz hatte er, gleichsam als Kontrapunkt zur höchsten Augenzahl, wie stets die Handlungsalternative notiert, die ihm am wenigsten zusagte.

Dieser Punkt, den er so fürchtete, gebot ihm nämlich, seinen Schreibtisch aufzuräumen, auf dem sich Papiere und Notizen der letzten Monate in beständig wachsender Unordnung gestapelt hatten, und diese Aufgabe, so notwendig sie ihn auch anmutete, erschien ihm ganz und gar nicht verlockend. Immerhin hatte er das Glück gehabt, dass der Würfel in den letzten Wochen eine andere Tätigkeit stets als wichtiger befunden hatte. Dementsprechend gestaltete sich die Unordnung, die unterdessen ein solches Ausmaß angenommen hatte, dass Necker zum Würfeln auf den Esstisch ausweichen musste.

Schicksalsergeben nahm er dies hin, genauso wie die »Fünf«, die ihm geboten hätte, seinen greisen Eltern einen Besuch abzustatten. Diese Möglichkeit erschien ihm eigentlich noch drohender als der unaufgeräumte Schreibtisch.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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