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Die Ouroungour, geflügelte Bestien und Diener des Affengottes Hanuman, verbreiten Angst und Schrecken. Meister Johannes Darenius, ehemaliger Abt im Orden vom Heiligen und Weißen Licht macht sich auf, um das Übel zu bekämpfen.
Bei den Ruinen von Angkor begegnet er dem Grauen...
Eine Gesamtausgabe ist unter dem Titel "Dämonenmeister" (Roman) lieferbar.
Alfred Bekker schrieb unter dem Pseudonym Sidney Gardner die fesselnden Romane um die übersinnlich begabte Patricia Vanhelsing. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im Dezember 2012 erscheint mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.
Covervorlage: Steve Mayer
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von Alfred Bekker
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
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„Vielleicht begreifen Sie jetzt, mit welchen Mächten Ihr Vater sich eingelassen hat“, sagte Darenius ernst. Valerie Cordonnier wirkte abwesend. Sie schien dem Meister des Übersinnlichen nicht richtig zuzuhören. Suchend ließ sie den Blick im Arbeitszimmer umherkreisen.
„Vermissen Sie irgend etwas?“, fragte Neldarine.
Valerie schüttelte den Kopf.
„Nein“, sagte sie beinahe tonlos.
Sie seufzte hörbar.
Dann musterte sie einen Augenblick lang Neldarine auf eine Weise, die Darenius nicht richtig zu interpretieren wusste und sagte schließlich: „Vielleicht war Ihr Vorschlag, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen ganz gut… äh… Mademoiselle oder Madame...?“
„Nennen Sie mich Neldarine“, erwiderte Darenius' Lebensgefährtin.
Valerie zuckte die Achseln.
„Wie Sie wünschen.“
Sie wandte sich zur Tür.
Darenius und Neldarine folgten ihr hinaus in den Korridor.
Wie ahnungslos war diese junge Frau wirklich?
„Wir hatten sehr gehofft, dass Sie uns weiterhelfen könnten, Valerie“, sagte Darenius. „Heng Son, der dunkle Bruder des Affengottes, hat es offenbar geschafft, nach sehr langer Zeit seine getreuen Diener wieder auf die Erde zu bringen, nachdem man ihn und sein Gezücht für gut tausend Jahre verbannt hatte!“, erläuterte der Meister so sachlich, wie ihm dies in dieser Situation möglich war. Den beschwörenden Tonfall, der ihm eigentlich auf der Zunge gelegen hätte, versuchte er so gut es ging zu unterdrücken. Schließlich wusste er, dass dies Valerie eher misstrauisch machen würde.
Darenius nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. Sie ließ es geschehen, wich aber dem durchdringenden Blick seiner Augen aus.
In besonders seltenen Momenten hatte Darenius die Gabe, Gedanken lesen zu können. Aber in diesem Augenblick war das nicht der Fall. Der Geist der jungen Frau öffnete sich ihm gegenüber nicht.
Nicht einmal ihr Blick, rief sich der Meister des Übersinnlichen in Erinnerung.
„Ich habe keine Ahnung, wie ich Ihnen helfen könnte“, sagte Valerie schließlich, nachdem sie sich gefasst hatte. „Ansonsten bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie mich eben vor diesen…“, sie suchte nach dem passenden Wort, „…Kreaturen geschützt haben. Ich hätte nicht gewusst, wie ich mich gegen sie hätte verteidigen sollen.“
„Sie hätten nicht den Hauch einer Überlebenschance gehabt.“
„Ich weiß nicht, ob Sie gefunden haben was Sie suchen, Darenius. Aber ich für mein Teil werde mich jetzt davonmachen. Nicht eine Sekunde will ich länger als unbedingt notwendig in diesem Gemäuer bleiben.“
„So schnell wieder auf und davon?“, wunderte sich Neldarine. „Im Grunde genommen haben Sie uns noch nicht einmal gesagt, was Sie letztlich hier wollten.“
„Dafür muss ich mich auch wohl kaum rechtfertigen. Schließlich…“
„…sind Sie Pierre de Dorodonne-Clements Erbin, ich weiß“, vollendete Neldarine den Satz an Valeries Stelle.
Die junge Frau verdrehte genervt die Augen.
Darenius fragte sich, was es letztlich sein mochte, das ihr so auf den Wecker ging.
Jemand, der auf Grund seines ersten übernatürlichen Erlebnisses unter Schock stand, reagierte zweifellos anders, als es bei Valerie zu vermuten war. Darenius hatte ungezählte Beispiele dafür erlebt. Es war nicht selbstverständlich zu akzeptieren, dass es Mächte im Universum gab, die weit über das hinausgingen, was menschliche Wissenschaft und menschliche Erkenntnis zu erklären vermochten. Für manchen brach zunächst einmal ein komplettes Weltbild zusammen, wenn er zum ersten Mal Nachtkreaturen wie einen geflügelten Ouroungour oder anderen Alptraumgeschöpfen begegnete.
„Ich kann Ihnen nicht viel über meinen Vater und seine Studien sagen“, behauptete Valerie.
„Immerhin scheint Sie das Auftauchen dieser ouroungourhaften Ungeheuer nicht im mindesten in Ihrem Realitätsempfinden beeinträchtigt zu haben“, stellte Darenius kühl fest.
Sie schluckte.
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Wie Sie ja bereits wissen, trage ich einen anderen Namen als mein Vater. Meine Mutter trennte sich früh von ihm, als sie erkannte, dass er sich mit Mächten einließ, die…“ Sie musste schlucken, ehe sie schließlich fast tonlos weiter sprach. „…Mächten, die böse sind – wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Das tue ich sehr wohl.“
„Bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr hatte ich überhaupt keinen Kontakt zu meinem Vater. Meine Mutter fürchtete immer, dass ich auch in den Bann dieser dunklen Mächte geraten könnte, sobald er die Gelegenheit hätte mich zu beeinflussen. Aber irgendwann interessierte es mich einfach, wer mein Vater war und mit welch einem obskuren Forschungsgegenstand er sich beschäftigte.“
„Durchaus verständlich“, kommentierte Neldarine. „Sie nahmen also von sich aus Kontakt mit ihm auf?“
„Ja, genau so war es. Es war ja nicht schwer, ihn zu finden. Er machte im Laufe der Zeit immer wieder Schlagzeilen. Immer wieder waren seine Thesen Auslöser von Debatten – später galt er dann wohl nur noch als exzentrischer Spinner und Außenseiter, dessen Forschungen niemand mehr unter die Rubrik Wissenschaft subsumiert hätte.“
„Ja, Forschungen im Bereich des Übersinnlichen bekommen leider noch lange nicht die Anerkennung, die sie eigentlich verdienten", konnte Johannes Darenius aus eigener leidvoller Erfahrung nur bestätigen.
„Sie können sich vorstellen, dass ich als Heranwachsende fasziniert von dem Gedanken war, einen Vater zu haben, der sich mit schwarzer Magie beschäftigt. Übrigens starb meine Mutter kurz nachdem ich wieder Kontakt zu meinem Vater aufgenommen hatte. Sie beging unter sehr mysteriösen Umständen Selbstmord, obwohl sie nie derartige Neigungen hatte." Valerie machte eine Pause und fuhr schließlich in gedämpftem Tonfall fort: „Ich wurde den Verdacht nicht los, dass mein Vater damit etwas zu tun hatte. Aber er hat das immer abgestritten. Jedenfalls ging ich auf Distanz zu ihm, studierte in London und Madrid.... Dann erhielt ich die Nachricht von seinem Tod und deshalb bin ich hier."
„Wir sollten kooperieren", schlug Darenius vor. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass sie ihm noch etwas Wichtiges verschwieg. Der Meister des Übersinnlichen war sich nahezu sicher, dass Valerie noch sehr viel mehr über die Forschungen ihres Vaters wusste, als sie bislang preiszugeben bereit gewesen war.
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