Dann bin ich eben weg - Christine Fehér - E-Book
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Dann bin ich eben weg E-Book

Christine Fehér

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Beschreibung

Authentische Geschichte, die Mut macht, dem Schlankheitswahn zu trotzen

Obwohl Sina nicht dick ist, passt sie in die geile Jeans von Melli nicht rein. Als sie eines Tages die Butter aus dem üppig belegten Käsebrot ihrer Mutter hervor quellen sieht, überkommt sie der Totalekel. So dick und frustriert will sie nicht werden! Sina beginnt eine Diät. Bald passt sie in die Jeans – und endlich beachtet sie auch ihr heimlicher Schwarm Fabio. Doch irgendwann kann Sina nicht mehr aufhören mit dem Kalorienzählen. Als die anderen merken, was mit ihr los ist, ist sie schon viel zu dünn…

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Seitenzahl: 253

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DIE AUTORIN

Foto: © Isabelle Grubert/Random House

Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Für ihr aktuelles Jugendbuch »Dann mach ich eben Schluss« wurde sie 2014 mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet. Christine Fehér lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Berlin.

Weitere lieferbare Titel von Christine Fehér:

Dann mach ich eben Schluss

Dünner als du denkst

Bis ich ihn finde

Anders frei als du

Christine Fehér

Dann bin ich eben weg

Geschichte einer Magersucht

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
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Unterrichtsmaterialien zu diesem Buch sind erhältlich unter www.schullektuere.de.
Wir danken Frau Gesine Mörtl für die fachliche Beratung
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform© 2002 Christine Fehér, Patmos Verlag GmbH & Co. KG,aare by sauerländer, DüsseldorfAlle Rechte dieser Ausgabe bei cbt Verlag, Münchenin der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.Coverfoto: Corbis, DüsseldorfCoverkonzeption: init.büro für gestaltung, Bielefeldlf · Herstellung: CZSatz: KompetenzCenter, MönchengladbachISBN 978-3-641-21137-0V004
www.cbt-buecher.de

1

68,3 kg

Morgens: 4 Scheiben Toast mit

Nuss-Nugat-Kreme,

2 Tassen gesüßter Tee

Vormittags: 1 Apfel, 1 Salamibrot, 1 Dose Cola

Mittags: 1 Hühnerkeule, 2 Semmelklöße mit Soße,

Erbsen und Möhren, 1 Glas Milch

Nachmittags: 1 Teller Kohlrabisuppe, 1 Käsebrötchen,

3 Kugeln Eis, 2 Dosen Cola

Abends: 2 belegte Brote, 1 Tomate,

0,5 l Buttermilch

Spät abends: 1/2 Tüte Kartoffelchips,

1 Glas Apfelsaft

»Ist deine Reisetasche gepackt, Sina?« Mama stößt die Tür zu meinem Zimmer auf und kommt herein. Mit zwei langen Schritten eilt sie zum Schrank, reißt die große Doppeltür auf, wirft einen prüfenden Blick hinein und nickt triumphierend. Dann dreht sie sich kopfschüttelnd zu mir um, ausgerechnet jetzt, wo ich in Slip und Pullover auf dem Bett herumgammle.

»Genau das habe ich mir gedacht«, sagt sie und betont jedes Wort einzeln. »Aber deine Unterhemden werden mitgenommen, mein Fräulein. Es kann kühl werden, wenn wir bei Opas Geburtstag abends draußen sitzen.« Sie greift in die Tasche, hebt mit einer Hand den Inhalt ein wenig an und zählt die Shirts und Blusen durch, die ich extra ordentlich gefaltet hineingelegt hatte. »Schließlich haben wir erst Mai. Letzte Woche war sogar noch Bodenfrost.«

»Du hättest wenigstens anklopfen können.« Genervt rappele ich mich zum Sitzen hoch. Meine weiße Lieblingsjeans mit der aufgenähten rosa Spinne, die am Fußende gelegen hat, rutscht herunter und fällt zu Boden. Ich bücke mich und hebe sie auf, dann lehne ich mich erneut zurück und sehe meine Mutter an, betrachte die akkurat gelegte, schwarz gefärbte Lockenfrisur und den dunkelroten Lippenstift, atme den beißenden Geruch von zu viel Haarspray und einem billigen Parfüm ein. Bei dieser Duftmischung muss ich jedes Mal an früher denken, an einen Ausflug auf den Rummelplatz, als ich noch klein war. Damals hatte ich Zuckerwatte gegessen und mein ganzes Gesicht klebte davon, aber sosehr ich mich auch umsah, nirgendwo war ein Brunnen oder ein Wasserhahn, wo ich mich hätte waschen können. »Halt mal kurz still, Sinchen«, sagte Mama schließlich, »ich mach dich sauber.« Kurz entschlossen spuckte sie in ein Taschentuch und wischte mit scheuernden, kreisförmigen Bewegungen in meinem Gesicht herum. Alles roch genauso wie jetzt, das Taschentuch, die Spucke, meine Mutter. Beinahe hätte ich angefangen zu heulen, das Scheuern brannte so auf den Wangen. Doch ich heulte nicht. Stattdessen habe ich einfach die Augen geschlossen und mich weggeträumt, mich heimlich in ein ganz anderes vierjähriges Mädchen verwandelt, das irgendwo weit weg mit ihrer Mutter glücklich zusammenlebte.

28 Grad im Schatten, meine Mama und ich haben unsere leichtesten Sachen an, als wir zusammen über das Straßenfest in unserem Viertel bummeln. Am Eisstand kauft sie mir eine große Portion, die Waffeltüte ist größer als meine Hand. Das Eis schmilzt beinahe schneller, als ich lecken kann, ich lecke mit der Sonne um die Wette, aber schließlich gewinne ich doch. Meine Hände kleben von rosa Eissoße mit Kaugummigeschmack, auch rund um den Mund kriege ich das Zeug nicht ab, es ist so schnell getrocknet in dieser Hitze. Meine Mama reicht mir ein Papiertaschentuch, doch auch das bleibt an mir kleben und reißt ein. Wir lachen, aber dann fliegt eine Wespe auf mich zu und setzt sich genau auf meine Hand.

»Halt still«, sagt Mama leise, um weder mich noch die Wespe zu erschrecken, und hält meine kleine Hand in ihrer, während wir das Insekt zusammen beobachten. »Sie will wohl auch Eis essen.« Ich habe Angst, dass sie mich sticht, aber ich bleibe ruhig, und schließlich breitet die Wespe ihre durchsichtigen Flügel aus und fliegt fort.

»Wir müssen dich waschen, sonst kommt sie wieder«, sagt Mama und blickt sich um, aber hier auf dem Fest gibt es kein Wasser.

»Da hinten beim Imbiss haben sie feuchte Erfrischungstücher«, ruft sie plötzlich, »komm schnell!« Wir rennen hin und stellen uns an die Theke.

»Hinten ist das Ende, junge Frau«, knurrt ein Mann mit dickem Bauch und Glatze. Dabei hat er seine Bratwurst gerade bekommen. Der Wurstverkäufer bückt sich nach einem neuen Eimer Ketschup, da greift Mama in die Schachtel mit den Erfrischungstüchern und holt blitzschnell zwei Stück heraus. Dann nimmt sie meine Hand, und wir rennen davon bis zu dem kleinen Park am Ende der Straße, wo wir uns lachend auf den Rasen fallen lassen. Mama reißt eines der beiden kleinen Tütchen für mich auf und faltet das feuchte Tuch auseinander.

Ich halte es an mein Gesicht. Es riecht wunderbar nach Sommer und Zitrone.

»Ich platze auch nicht einfach herein, wenn du dich im Schlafzimmer anziehst.« Mit verschränkten Armen bleibe ich einfach stur sitzen. Ihre Schuld, wenn sie glaubt, ich müsste dabei kontrolliert werden, wenn ich Unterhosen abzähle.

»Davon sehe ich nichts, dass du schon beim Anziehen bist.« Mama greift sich ins Kreuz und ächzt, während sie sich wieder aufrichtet. Dann wendet sie sich zum Gehen. »Ich liege dabei jedenfalls nicht im Bett. Und jetzt Beeilung bitte! Papa und Felix sind schon längst fertig, wir warten nur noch auf dich. In einer halben Stunde fahren wir los. Und kämm dich ordentlich!«

»Tür zu!«, rufe ich, doch Mamas Schritte entfernen sich. Seufzend schiebe ich die Bettdecke zurück, stehe auf und greife nach meiner Jeans. Mühsam zwänge ich meine Beine hinein – nach dem Waschen sitzt sie immer so fürchterlich eng. Das fehlt mir gerade noch, dass ich sie nicht zukriege. Ist sowieso wieder mal typisch, dass wir uns alle so aufbrezeln müssen, nur damit wir einen gepflegten Eindruck machen, wenn wir bei Oma und Opa ankommen. Wir fahren mindestens sechs Stunden, da ist Mamas Drei-Wetter-Taft-Gestank sowieso längst verflogen.

Ich ziehe und zerre, doch ich stecke fest, die Jeans lässt sich nicht über meine Oberschenkel ziehen. Eine der Gürtelschlaufen kracht bedenklich, als ich noch einmal mit dem Daumen daran rüttle.

So wird das nichts. Dann also im Liegen. Ich lege mich rücklings auf den Boden, ziehe den Bauch ein und zerre noch einmal mit aller Kraft an dem Reißverschluss. Nun noch den Knopf. Ich halte die Luft an und versuche, ihn durch das Loch zu zwängen. Nur mühsam bekomme ich meine Finger zwischen den derben Stoff der Hose und meinen Bauchnabel. Doch schließlich habe ich es geschafft: Die Jeans ist zu! Ich versuche aufzustehen, ohne dabei die Knie zu beugen, aus Angst, die Naht an den Oberschenkeln könnte reißen. So eng hat diese Jeans doch noch nie gesessen! Mit klopfendem Herzen trete ich vor den Spiegel meines Kleiderschranks und schiebe den Pullover ein paar Zentimeter über meine Taille. Und da sehe ich es. Habe ich eben wirklich »Taille« gesagt? Oben aus dem Hosenbund quillt alles heraus, was in diese schmal geschnittene Jeans nicht hineingepasst hat, eine regelrechte Fettwulst, bleich und wabbelig.

Du bist dicker geworden, Sina Wagenknecht, sage ich zu mir selbst und strecke meinem Spiegelbild die Zunge heraus. Und jetzt auch noch diese Familienfeier, bei der den ganzen Tag nur gefressen wird. Eine Sahnetorte nach der anderen. Verflixt. Ich ziehe meinen Pulli wieder hinunter. Zum Glück ist er so lang, dass er meinen ganzen Hintern bedeckt. Dann lege ich mich abermals aufs Bett und streiche mit den Fingern über den Aufnäher auf dem linken Hosenbein, eine rosa Spinne mit langen, dünnen Beinen. Den hat meine beste Freundin Melli mir damals zusammen mit der Hose geschenkt.

Melli stand die weiße Jeans eigentlich immer viel besser. Aber sie ist im letzten halben Jahr wie verrückt in die Höhe geschossen und dann war ihr das gute Stück einfach zu kurz. »Probier du sie an«, sagte Melli eines Nachmittags zu mir und warf mir dieses coole Teil in die Arme, und tatsächlich habe ich damals ohne Probleme hineingepasst. Mama redete den ganzen Abend am Telefon auf Mellis Mutter ein, ob es ihr auch recht wäre, dass ihre Tochter so eine gute Hose einfach hergibt, blablabla. Kurz darauf war es auch noch hip, zu kurz gewordene Jeans einfach mit bunten Stoffresten zu verlängern, sodass Melli tatsächlich mit ihrem Entschluss ins Wanken geriet. Aber jetzt gebe ich die Hose nicht mehr her! Schließlich hat Melli nur abgewinkt, gelacht und mir den Spinnenaufnäher in die Hand gedrückt.

»Denk immer an Melli mit den Spinnenbeinen«, hat sie gesagt. »Ich hab mir den gleichen gekauft und nähe ihn auf meine neue Hose. Wir können ja mal im Partnerlook gehen.«

Doch daraus wird wohl vorerst nichts werden. Zu Melli mag der Aufnäher ja passen, aber was für eine Blamage wäre es, wenn ich ihn trage und mitten beim »Partnerlook-Gehen« die Nähte an meinen fetten Oberschenkeln platzten? Spinnenbeine! Ha!

»Sina!« Schon wieder steht meine Mutter im Türrahmen. »Hast du mich nicht rufen hören? Komm, wir wollen noch schnell essen, bevor wir losfahren. Ich habe noch so viel Suppe von gestern übrig, es wäre schade, sie wegzuschütten. Und bis wir wiederkommen, ist sie schlecht.«

»Suppe essen?« Ich starre Mama an und spüre den Hosenknopf hart gegen meinen Bauchnabel drücken. »Es gab doch vor zwei Stunden erst Mittag. Ich bin jetzt noch pappsatt.«

»Aber die Fahrt wird lang. Wenn wir erst in einen Stau kommen, reicht unser Proviant nicht, und dann habt ihr Hunger, Felix und du.«

»Felix kann meinetwegen essen. Ich möchte nichts.«

Mama schüttelt den Kopf. »Da müht man sich ab und kocht für euch und hinterher kann man die Hälfte wegschmeißen. Aber das verstehst du wahrscheinlich erst, wenn du selber Kinder hast, die dir auf der Nase herumtanzen.«

»Ich tanze dir nicht auf der Nase herum! Du kannst die Suppe doch auch einfrieren. Es ist wirklich Schwachsinn, so kurz nach dem Mittagessen. Schau her!« Ich zeige meiner Mutter die Speckrolle über der Hüfte. »Bald kriege ich die Hose nicht mehr zu. Sieht das vielleicht schön aus?«

»Es schreibt dir keiner vor, solche knallengen Jeans zu tragen. Das soll ganz ungesund sein, habe ich neulich erst wieder gelesen. Und jetzt komm, eh alles kalt wird. Ich will die Küche wieder sauber haben, bevor Frau Hilger kommt und den Schlüssel abholt. Sie ist so nett und füttert deine Katze, solange wir weg sind.«

Eine halbe Stunde später sitze ich neben meinem dummen zwölfjährigen Bruder Felix auf dem Rücksitz unseres Autos und bekomme kaum noch Luft. Der Hosenbund kneift in der Taille, und obwohl es draußen richtig warm ist, fährt mein Vater bei hochgekurbelten Fenstern. Die Kohlrabisuppe, um die ich dann doch nicht herumkam, schwappt bei jeder Kurve in meinem Magen. Bestimmt muss ich gleich kotzen. Ich krame meinen Discman aus dem Rucksack, stöpsle mir die Kopfhörer in die Ohren und lehne mich zurück. Am liebsten würde ich jetzt noch den Knopf meiner Jeans aufmachen, aber dann lässt Felix bestimmt gleich einen seiner dämlichen Sprüche los. Also setze ich mich stattdessen bloß etwas schräg hin und strecke die Beine aus, so gut das im Auto eben möglich ist, schließe die Augen und genieße die ersten Klänge meiner Lieblings-CD.

»Mach dich nicht noch fetter, als du bist«, motzt Felix mich von der Seite an, ohne von seinem Gameboy aufzusehen.

»So fett wie du bist, kann ich mich gar nicht machen«, kontere ich.

Felix haut mir seinen Ellbogen in die Seite. »Alte Seekuh. Nimm jetzt deinen hässlichen Gewaltarsch da weg.«

»Kinder, vertragt euch!« Mamas Augen sehen uns vom Schminkspiegel über dem Beifahrersitz aus mahnend an. »Papa und ich haben keine Lust, die ganze Fahrt lang euer Geschrei anzuhören. Nachher baut er noch einen Unfall, weil er sich nicht konzentrieren kann. Außerdem möchte ich nicht, dass ihr beide verzankt bei Oma und Opa ankommt.«

Ich setze mich wieder gerade hin. »Alles klar«, stöhne ich. »Die Klügere gibt nach. Soll Felix doch hinter seinem Gameboy verblöden, man merkt es ja jetzt schon an seinen Sprüchen. Alles balla-balla.« Demonstrativ drehe ich den Lautstärkeregler höher und versuche, das Kneifen meines Hosenbundes zu ignorieren. Nach Felix’ Bemerkung sind mir Tränen in die Augen geschossen, so was Bescheuertes! Um nicht richtig loszuheulen, lehne ich meine Stirn an die Fensterscheibe und lasse die Landschaft an mir vorüberziehen.

Felix hat gut reden. Er ist zwar auch nicht gerade schlank, genau wie unsere Eltern, aber ihn scheint das wenig zu stören, weil er ohnehin immer Schlabberhosen und weite Sweatshirts trägt. Und wenn jemand versucht, ihn zu hänseln, zeigt er seine Faust und behauptet allen Ernstes, das wären alles Muskeln. Nur weil er tatsächlich ziemlich groß und kräftig für sein Alter ist – im Gegensatz zu seinem Hirn –, hat er nach einem solchen Auftritt meistens für eine Weile Ruhe.

Madonna singt »American Pie« und mein ganzer Kopf ist von der Musik erfüllt. Wenn ich etwas bessere Laune hätte und mich frei bewegen könnte, würde ich jetzt tanzen. Hat Melli nicht erst kürzlich erzählt, dass Madonna früher auch mal ziemlich dick gewesen sein soll? Aber jetzt ist sie natürlich längst schlank und hat die tollste Stimme der Welt. Singen können, das wäre toll! In Musik habe ich zwar eine glatte Eins, die ich neulich mit dem Referat über die Komponisten der Spätromantik noch aufpoliert habe. Aber auf der Bühne stehen und singen – mit der Figur?

»Käsebrötchen, Sina?« Mama hält mir eine Provianttüte vor die Nase und schon läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Noch ehe Felix nach der Tüte greifen kann, habe ich schon hineingelangt, wickele ein Brötchen aus und beiße hinein. Meine Zunge schmeckt den überbackenen Käse, bei dem man gleich an Pizza denkt, den weich gebackenen Brotteig unter der frischen goldbraunen Kruste, die Salzbutter und den doppelt gelegten Emmentaler dazwischen. Ich kaue und schlucke wie blöde, denke an nichts anderes mehr als an diesen herrlichen Geschmack, beiße wieder ab und esse weiter, viel zu schnell ist das Brötchen weg und breitet sich in meinem Magen aus. Auch Felix isst, sein Salamibaguette kracht, wenn er seine Zähne hineinrammt, und sein Pullover ist von Krümeln übersät. Vorne hält Mama ein Brötchen genau vor Papas Mund, damit er zum Abbeißen auch ja keine Hand vom Lenkrad nehmen muss.

»Nachher gibt es für alle noch ein Eis«, verspricht sie und lächelt. »Aber erst wenn wir beim Rasthaus eine Pause machen.«

Das Haus meiner Großeltern liegt bereits im Dunkeln, als ich meine Reisetasche hinter Mama und Papa her durch den Vorgarten schleppe. Die dichten, akkurat geschnittenen Hecken sind noch höher, als ich sie in Erinnerung hatte. Meine Oma linst schon durch ihre Küchengardine nach uns, zieht sie aber sofort zu, sobald wir das Grundstück betreten. Noch ehe wir an der Haustür klingeln können, hat sie sie schon geöffnet. Es geht auf Mitternacht zu, aber sie steht im Sonntagskleid dort, frisch frisiert und geschminkt und sogar nach Kölnisch Wasser duftend.

»Endlich!« Oma streckt zuerst Mama beide Hände entgegen und zieht sie an sich, dann begrüßt sie Papa mit Handschlag. »Was bin ich froh, dass ihr da seid! Man macht sich ja doch immer Sorgen, es könnte unterwegs etwas passieren. Kommt herein, meine Lieben.« Sie lässt meine Eltern los und kneift Felix in die Wange. »Groß ist er geworden, der Junge, tüchtig.« Dann hebt sie mein Kinn ein wenig an, und ich spüre ihre kalten, faltigen Finger, während sie mich prüfend betrachtet. »Du siehst auch gut aus, Mädchen. Eine richtige junge Dame bist du schon. Wie lange haben wir uns nicht gesehen?«

Ziemlich geschafft blinzle ich gegen die plötzliche Helligkeit an. »Ein Dreivierteljahr ungefähr.«

Oma nickt. »Und? Immer noch so gut in der Schule?«

»Auf dem letzten Zeugnis war sie bei den drei Besten in der Klasse«, antwortet Mama, als ob ich das nicht selber könnte. »Lauter Einsen und Zweien, sogar in Latein, nur zwei Fehltage und keine einzige Verspätung.«

»So ist es fein, mein Kind.« Oma tätschelt mir die Wange. »So ist es Familientradition. Aber nun kommt. Machen wir es uns noch ein bisschen gemütlich. Ich habe einen kleinen Imbiss vorbereitet. Sicher seid ihr hungrig nach der langen Fahrt.«

»Wo ist denn Opa?« Ich habe gleich im Flur meine Tasche abgestellt, bin als Erste ins Wohnzimmer getreten und blicke mich suchend um. Auf den Rückenlehnen der wuchtigen Polstermöbel liegen bestickte Deckchen, die schweren Vorhänge sind geschlossen, die Mahagonischrankwand glänzt im Schein der Deckenlampe und auf Opas Lieblingsplatz liegt nicht einmal seine Brille. »Schläft er schon?«

Oma nickt. »Ich habe ihn vor einer Stunde ins Bett geschickt. Natürlich hat er getobt, das könnt ihr euch ja denken. Aber morgen sieht er euch alle noch lange genug, es kommen so viele Gäste und es wird ein anstrengender Tag für ihn.«

Nicht nur für ihn. So viel dämmert mir nach den paar Minuten schon. Genervt setze ich mich an den Esstisch. Unter Omas Blick falte ich die vor mir liegende Stoffserviette auf meinem Schoß auseinander. Mama schickt Felix zum Händewaschen ins Bad. Papa räuspert sich und rückt seinen Hosengürtel zurecht. Oma geht lächelnd umher und schenkt Saft aus einer Glaskaraffe ein. Schon wieder essen!

2

68,5 kg

Morgens: 2 Brötchen mit verschiedenem Belag

Mittags: 2 1/2 Teller Brühnudeln mit Hühnerfleisch,

1 Scheibe Roggenbrot mit Butter,

1 Schälchen Schokopudding

Nachmittags: 1 Stück Obstkuchen,

1 Stück Butterkremetorte,

1 Stück Marmorkuchen, 3 Tassen Milchkaffee,

2 cl Amarettolikör

Abends: je 1 Portion Kartoffel- und Nudelsalat,

2 Scheiben Baguette mit Kräuterbutter,

1 Scheibe kalter Braten,

2 Wiener Würstchen, Mixed Pickles, 2 Glas Cola

Zwischendurch: mehrere Hand voll Salzgebäck,

Chips, Erdnüsse

Andauernd klingelt es an der Tür. Meine Oma hechtet zwischen Diele und Wohnzimmer hin und her, empfängt die Gäste, nimmt Blumensträuße und Geschenke für Opa entgegen und hängt Mäntel und Jacken an der Garderobe auf. Im Nu ist die ganze Villa erfüllt von kreischenden Begrüßungsrufen sämtlicher Großtanten, angeheirateter Kusinen und Schwägerinnen und dem dröhnenden Lachen unzähliger Vettern und Onkel, von denen ich nicht mal alle kenne. In der Luft hängt beißender Zigarettenrauch. Mein Opa, dessen achtzigster Geburtstag gefeiert wird, sitzt auf seinem Sessel am Esstisch, wo ich ihn gestern Abend vermisst habe. Obwohl er lange geschlafen hat, blickt er trübe aus seinen blassgrauen Augen auf die gestärkte weiße Tischdecke und schiebt mit welken Fingern sein Brillenetui hin und her. Manchmal geht Oma zu ihm, stellt eine Blumenvase neben ihn oder brüllt ihm den Namen eines Gastes ins Ohr. Dann nickt Opa, meist jedoch ohne überhaupt aufzuschauen. Allmählich frage ich mich, ob er überhaupt noch rafft, was das alles soll. Dennoch wird er fortwährend umarmt, beglückwünscht oder auf die Schulter geklopft. Manchmal schafft er es tatsächlich, zu nicken oder zu lächeln.

»Du könntest mir ruhig ein bisschen zur Hand gehen.« Mama schleppt eine volle Kaffeekanne aus Meißner Porzellan an mir vorbei ins Geburtstagszimmer. »Du siehst doch, wie viel hier zu tun ist. Insgesamt sind wir fast vierzig Leute. Allein schon das ganze Geschirr! Oma und ich wissen jetzt schon nicht mehr, wo uns der Kopf steht.«

»Felix macht auch nichts«, brumme ich. »Typisch. Er hat frei, nur weil er ein Junge ist.«

»Ach, hör doch auf zu spinnen. Felix ist mit seinem Cousin Tobias draußen und spielt Fußball. Es ist doch schön, wenn die beiden sich gleich wieder verstehen nach so langer Zeit. Wenn du dich hier auch ein bisschen um jemanden kümmern würdest, verlangte kein Mensch von dir, dass du groß in der Küche hilfst. Aber du stehst ja nur herum. Da kannst du ruhig mit anfassen.« Sie eilt zum Kaffeetisch, um die Kanne abzustellen.

»Okay.« Ich bemühe mich, nicht zu sehr die Augen zu verdrehen. »Und was soll ich machen?«

»Räum die Spülmaschine aus. Die Teller und Tassen vom Frühstück brauchen wir gleich wieder. Danach kannst du helfen, die Torten anzuschneiden. Wenn die Sahne kleben bleibt, immer das Messer in kaltes Wasser tauchen, sonst wird der Schnitt nicht glatt und die Torten sehen unappetitlich aus.«

Klebende Sahne. Das Messer in kaltes Wasser. Glatter Schnitt, unappetitliche Torten. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. »Ich könnte mich auch um Opa kümmern«, schlage ich vor.

Mama schüttelt den Kopf. »Das macht Oma schon. Außerdem hat er heute wahrhaftig genug Leute um sich. Komm, jetzt mach dich ein bisschen nützlich! Sonst wird der Kaffee kalt, ehe wir anfangen können.«

Wenige Minuten später trage ich ein Tablett mit einer großen Schokoladentorte ins Wohnzimmer, wo außer meinem Opa bereits mehrere Gäste an dem großen, zur Tafel ausgezogenen Tisch sitzen und Likör oder Cognac aus kleinen, geschliffenen Gläsern trinken. Die Luft ist schon jetzt verbraucht und brennt mir in den Augen. Zum Glück steht Katja, eine von meinen älteren Kusinen, die schon verheiratet ist, gerade auf und öffnet ein Fenster. Ich stelle meine Torte ab und beeile mich, wieder in die Küche zu gelangen.

»Warte mal, mein Mädchen.« Ein stämmiger Mann mit lauter Stimme und rotem Gesicht kommt auf mich zu. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. »Ist das nicht die kleine Sina, die früher immer auf meinem Schoß gesessen hat? Beim Onkel Erich?«

»Ich kann mich nicht daran erinnern.« Instinktiv trete ich einen Schritt zurück und versuche ein Lächeln. »Da muss ich noch ziemlich klein gewesen sein.«

»Warst du auch, meine Süße, warst du auch. Ich hätte dich ja selber kaum wieder erkannt. Das Gesichtchen ist noch dasselbe, aber inzwischen bist du eine richtige Frau geworden. Nicht wahr?« Er legt seinen schweren, dicken Arm um meine Schultern und dreht mich so, dass alle am Tisch mich jetzt anglotzen. »Ist unser Sinchen nicht eine richtig hübsche junge Frau geworden?«

Die Verwandten nicken, alle lachen und reden durcheinander. Ich winde mich aus Onkel Erichs Arm und haue ab. In der Küche atme ich erst einmal tief durch.

»Ist was mit dir?« Meine Mutter legt gerade ein neues Blatt Tortenspitze auf einen großen Glasteller und löst vorsichtig einen Käsekuchen aus seiner Form, während Oma Sahne schlägt. »Stöhnst du jetzt schon, nachdem du mal fünf Minuten mit angepackt hast?«

»Da drinnen ist die Luft total verräuchert. Ich wäre beinahe erstickt.«

»Nun übertreib mal nicht und zieh nicht so ein Gesicht vor allen Leuten! Das wäre ja noch schöner, wenn du ihnen hier Vorschriften machen wolltest. – Haben wir alles? Dann fangen wir an. Es ist schließlich Opas großer Tag.«

Der Zeiger der großen Pendeluhr an der Wand will und will nicht weiterrücken. Längst sind Kaffeetrinken und Abendessen vorbei und mir tut vom langen Sitzen schon der Hintern weh. Obwohl ich einen langen Rock aus weichem Baumwolljersey anhabe, der nicht so kneift wie meine Spinnenjeans, fühlt sich mein Magen an wie eine Trommel. Zu gern würde ich mal an die frische Luft gehen, aber niemand sonst kommt auf diese glorreiche Idee, und allein kann ich mich schlecht davonmachen.

Ich war sogar schon dreimal auf dem Klo, obwohl ich gar nicht musste, um wenigstens mal ein paar Minuten lang allein sein zu können.

Auch jetzt sinke ich in Omas blitzsauberem und überheiztem Badezimmer auf den geschlossenen Klodeckel und presse meine Fäuste gegen die Augen. Im Kopf dröhnen mir noch immer das Stimmengewirr der vielen Gäste, das Klimpern von Silberbesteck auf teurem Porzellan, das Lachen und Prusten von Felix und Tobias beim Kakaotrinken und Omas angestrengt freundliche, immer etwas schrille Aufforderungen, doch noch mehr zu essen. Manchmal habe ich verstohlen zu Opa geschaut, der den ganzen Tag kaum ein Wort gesprochen und einmal eine Viertelstunde lang seinen Kaffee umgerührt hat, ohne einen Schluck davon zu trinken. Bestimmt freut er sich genau wie ich auf das Ende der Feier.

Draußen höre ich klackernde Schritte und das Geräusch von Tellern, die aufeinander gestapelt werden, dann Stimmen, die rasch näher kommen. Nachdem ich völlig sinnlos die Klospülung gedrückt habe, schaufele ich mir literweise kaltes Wasser ins Gesicht. Na gut, dann gehe ich eben wieder in die Küche und helfe beim Abwasch. Dann meckert wenigstens keiner mit mir herum und die Zeit vergeht schneller. Ich drehe den Riegel der Tür auf und trete hinaus in den Flur. Vor mir steht Onkel Erich und grinst. An seinem Kinn klebt ein Reiskorn und aus dem Mund stinkt er nach Bier und Doppelkorn. Auf dem weißen Hemd entdecke ich Schweißflecken unter den Achseln. Erichs Sohn Mirko, mein neunzehnjähriger Cousin zweiten Grades, kommt hinter ihm her. Ich kann ihn nicht ausstehen, mit seinen fettigen dunklen Haaren und dem schwammigen Körperbau sieht er aus wie eine jüngere Ausgabe seines Alten. Als Kinder haben wir nur selten zusammen gespielt, und ich habe auch keinen blassen Schimmer mehr, was.

»Sieh nur, Mirko, wie prächtig sich unsere Sina entwickelt hat«, fängt Onkel Erich schon wieder an. Es ist erst neun Uhr abends, aber er lallt schon und beginnt, ein wenig zu schwanken. »Eine tolle Figur hat sie bekommen, die Kleine. Ich habe sie ja schon immer gemocht, aber jetzt hat sie noch dazu eine tolle Figur.«

Er tritt einen Schritt auf mich zu. Mirko hält ihn am Arm fest und will ihn fortziehen, dabei mustert auch er mich von oben bis unten. Habe ich mich bekleckert, oder was? Rasch blicke ich an mir hinunter, ob irgendetwas an mir komisch ist, aber ich finde nichts. Bestimmt liegt es daran, weil ich so dick geworden bin.

»Da hat man als Mann wenigstens was in der Hand.« Ehe ich ausweichen kann, hat Onkel Erich schon seine dicken Finger ausgestreckt und streicht über meinen Busen. Einfach so. Dann lässt er seinen Arm wieder sinken und lacht laut.

In meinen Ohren beginnt es zu summen und mein Kopf fühlt sich an wie aus Watte. Ich spüre den Boden unter meinen Füßen nicht mehr und stehe trotzdem wie angewurzelt da. Aus dem Wohnzimmer dringt das Knallen von Sektkorken durch altmodische Tanzmusik hindurch.

In diesem Moment kommt Mama zurück und läuft mit beschwingten Schritten auf Onkel Erich zu. Lächelnd zieht sie ihren Seidenschal von den Schultern, legt ihn spielerisch um Onkel Erichs Hals und schaut ihm tief in die Augen, während sie sich in den Hüften wiegt. Dann dreht sie ihren Kopf zu mir herum.

Silvesterabend, ich bin vom Feuerwerk wach geworden und durch das Fenster in meinem Zimmer sehe ich die bunten Leuchtraketen am Himmel. Im Schlafanzug tapse ich ins Wohnzimmer, immer der fröhlichen Musik und dem Lachen nach, bis ich meine Eltern gefunden habe, die sich in den Armen halten und barfuß miteinander tanzen. Die Haare meiner Mama sind ganz verwuschelt, als sie Papa loslässt, um sich zu mir herabzubeugen.

»Da ist ja unser kleiner Schatz«, lächelt sie und hebt mich hoch. Ich spüre ihren dicken Bauch, in dem mein Geschwisterchen liegt, das bald auf die Welt kommen soll. Hoffentlich wird es ein Mädchen.

»Gib sie mir. Du darfst jetzt nicht mehr so schwer heben«, sagt mein Papa mit sanfter Stimme. Er hält mich so, dass ich einen Arm um seinen und einen um Mamas Hals legen kann, und dann tanzen wir ganz vorsichtig weiter. Um uns herum bewegen sich auch alle Gäste zur Musik und lachen mit uns. Es ist wie beim Luftballontanz.

Papas und Mamas Luftballon bin ich.

»Komm auch rüber zum Tanzen, los!«, kichert Mama, greift nach meinem Handgelenk und versucht, mich und Onkel Erich zurück ins Wohnzimmer zu ziehen. Die spinnt wohl! Mit einem Ruck mache ich mich von ihr los. Zwei von meinen hunderttausend Tanten bleiben stehen und glotzen uns an.

»Ich denke, ich soll in der Küche helfen«, brause ich auf. »Außerdem tanze ich nicht auf so ’ner Seniorenparty.«

»Nun hab dich nicht so«, ruft Mama hinter mir her. »Hier sind doch auch junge Leute! Oder ist Mirko vielleicht ein Senior?«

Ich puste mir eine Haarsträhne aus der Stirn, als ich in der Küche am Spülbecken stehe und viel zu viel Spülmittel in das einlaufende Wasser spritze. Mit heftigen Bewegungen schmeiße ich das schmutzige Besteck hinein. Dann schiebe ich meine Hände in den überquellenden Seifenschaum, immer tiefer, ins heiße Wasser, bis zu den Handgelenken tauche ich ein. Meine Hände schmerzen, aber ich ziehe sie nicht zurück, sondern versuche es auszuhalten, bis ich es schließlich sogar genieße, dieses beißende, quälende Gefühl, bei dem meine Haut rot und schrumpelig wird. Nun bin ich wieder da.

Vor der Küchentür stehen noch immer die Tanten, ich höre sie flüstern.

»In der Pubertät verändern sich die Mädchen«, labert die eine, »da müssen die Eltern schon mal Grenzen setzen. Das ist ja nicht Fisch, nicht Fleisch, so eine Fünfzehnjährige.«

»Jaja«, erwidert die andere, »obwohl gerade Sina sich sehr herausgemacht hat. Ihre Figur ist allerdings fast zu fraulich geworden. Ich war in dem Alter graziler.«

»Ich natürlich auch. Wenn ich daran zurückdenke, was für schmale Fesseln ich zu meiner Tanzschulzeit hatte … Sinas Beine sind recht stämmig, das stimmt. So geht es gerade noch, aber dicker sollte die Kleine nicht werden.«

Ihr werdet euch noch wundern, denke ich und schrubbe wie besessen mit Stahlwolle in einem eingebrannten Milchtopf herum. Von wegen fraulich, noch dicker, was in der Hand haben. Und von wegen ihr wart schlanker. Ich werde eine Diät machen, das schwöre ich euch!

3

68,8 kg

Morgens: 2 1/2 Scheiben Toast mit Butter,

Quark und Marmelade, 2 Tassen leicht

gesüßter Tee

Vormittags: 1 Apfel, 1 Banane, 2 Kugeln Eis

Mittags: 1 1/2 Teller Hühnerfrikassee mit Reis,

1 Schälchen Obstsalat, 1 Glas Fruchtbuttermilch

Nachmittags: 1 Glas Cola

Abends: 2 Scheiben Brot mit verschiedenem Belag,

2 Tassen leicht gesüßter Pfefferminztee