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Der Darkyn Lord Robin von Locksley hat sich dem Gesetz in den letzten 700 Jahren erfolgreich entzogen. Jetzt ist sein Herz für die Undercoveragentin Christina Renshaw entflammt. Diese ist auf der Jagd nach einem schwer zu fassenden Kunstdieb. Um ihn zu schnappen, bleibt ihr keine andere Wahl, als sich mit Robin zusammenzutun ...
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Seitenzahl: 484
LYNN VIEHL
DARKYN
AM ENDE DER DUNKELHEIT
Roman
Ins Deutsche übertragen von
Vanessa Lamatsch
Inhalt
Widmung
Zitat
1
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Epilog
Impressum
Für Edward. Liebe ist unvergänglich.
Auch ich gehe hinweg von der Nacht.
Ich bleibe eine Weile ferne von dir, oh Nacht,
aber ich kehre zurück zu dir und liebe dich.
Warum sollt ich mich fürchten, mich dir anzuvertrauen?
Walt Whitman, Die Schläfer
17. April 1408
Nur der Tod ist unsterblich. Alles andere, ganz gleich wie mächtig, wie unschuldig oder verdienstvoll, muss vergehen. Als wir zu unserer Reise aufbrachen, versuchte ich mich daran zu erinnern.
All die Berichte, die man mir geschickt hatte, waren nicht übertrieben; ganz gleich, wohin wir kamen, sie erwiesen sich als wahr. Die Städte waren verlassen; Schiffe vermoderten in den Docks; ganze Dörfer waren verwaist. Die Körper der Sterblichen lagen dort, wo sie gefallen waren. Wir sahen sie in den Straßen und Hauseingängen und auf den Treppen der Kirchen; und wir konnten ihrem Gestank nicht entrinnen.
Es sind zu viele, um sie alle zu begraben. Sie müssen verbrannt werden.
Ich traf die anderen bei Tagesanbruch an der Straße, die zum Kloster führte. Unter diesen Umständen hatte ich erwartet, dass einige dem Treffen fernbleiben würden, aber alle waren meiner Aufforderung gefolgt. Tristan überbrachte ein Gnadengesuch ihrer verbleibenden Verwandten unter den Kyn. Sie boten uns Geschenke, machten uns Versprechungen. Ich bat ihn, es den anderen laut vorzulesen.
An ihrer Unschuld besteht kein Zweifel. Der Vater machte sich selbst für ihre Flucht verantwortlich und verbürgte sich, sie fortan einzusperren. Er bot uns seine Männer, Ländereien und sein Vermögen als Entschädigung, wenn wir sie verschonen würden. Sein Flehen rührte uns, und sein Appell an unseren Gerechtigkeitssinn war ehrenwert. Aber keiner von uns ließ sich umstimmen.
Der Gestank sterblicher Verwesung hatte mehr als nur die Luft verpestet.
Wir marschierten zum Kloster. Alle Nonnen waren tot oder geflohen; sie selbst fanden wir betend in der Kapelle. Sie strahlte schöner als die Statue der Mutter Gottes, vor der sie kniete. Ich rief ihren Namen, da stand sie auf und kam auf uns zu. Sie sprach kein Wort und wehrte sich nicht. Ich sagte ihr, was getan werden müsse und warum.
Sie weinte nicht.
Sie kam bereitwillig mit uns, als wir das Kloster verließen, und ich dachte, sie hätte sich mit meinem Urteil und ihrem Schicksal abgefunden. An der Glashütte begann sie endlich zu sprechen, sie legte ihre letzte Beichte ab und bat um Vergebung. Sevarus selbst vollführte die letzten Rituale, und Cordoba betete mit ihr am Schmelzofen.
Nacheinander sah sie jeden von uns an, als wolle sie sich unsere Gesichter einprägen. Sie lächelte wie ein Engel. Dann sagte sie: »Meine letzten Tränen habe ich für Euch aufgehoben, Mylords.«
Ich befahl den anderen zu fliehen, als ich mein Schwert zog. Doch sie blieben an meiner Seite, ihre eigenen Klingen bereit. In diesem Moment wussten wir, dass wir tote Männer waren, aber wir würden nicht alleine zur Hölle fahren. Wir wagten es nicht.
Sie wich lachend zurück bis vor die Öffnung des Schmelzofens, und der Wahnsinn glühte wie Fieber in ihrem Gesicht. Ich erwartete, dass sie die Richtung ändern würde, um vor uns zu fliehen, aber als ihr die blutroten Tränen übers Gesicht rannen, drehte sie sich um und stürzte sich selbst ins Feuer. Zhang schlug die Ofentür zu und verriegelte sie. Wir hörten, wie sich ihr Lachen in Schreien verwandelte. Wir hörten sie mit den Fäusten schlagen.
Keiner näherte sich der Tür.
Drei Tage und vier Nächte hielten wir Wache vor der Glashütte, so lange, bis die Flammen erloschen waren. Dann brannten wir das ganze Gebäude nieder und warteten wiederum, bis alles zu Asche geworden war.
Ich allein blieb zurück, als die anderen ihre Männer riefen und in ihre Länder zurückkehrten. Ich bezahlte Arbeiter dafür, die Asche aufzukehren und zusammen mit dem verkohlten Schutt auf Karren zu verladen, um alles in eine alte römische Mine zu bringen und dort in den tiefsten Schacht zu werfen. Danach ließ ich ihn mit Steinen auffüllen und sorgfältig verschließen.
Erst dann glaubte ich, dass es vollbracht sei und wir sicher wären.
Es wird einige Zeit dauern, aber die Welt der Sterblichen wird wieder auferstehen. Ich weiß nicht, ob ich dasselbe sagen kann. Ihre Tränen sind von der Erde verschwunden, aber Gott vergebe mir, ich kann noch immer ihr Lachen hören.
Richard Tremayne
Betreff: (Kein Betreff)
Datum: 3. 12. 2008 7:50:59 Uhr Osteuropäische Sommerzeit
Von: [email protected]
Norman,
ich konnte dich nicht erreichen, und auch dein Anwalt wird nur erklären, dass du nicht zu sprechen bist. Wir müssen reden. Unser Informant in der Sache Antonelli ist verschwunden, genau wie die Akten zu dem Fall. Wenn du sie hast, musst du sie zurückgeben. Wenn du möchtest, komme ich vorbei und hole sie ab. Und ich stelle keine Fragen.
Ruf mich morgen im Büro an, wenn es dir passt.
Chris
P..S. Wenn du den Deal lieber mit jemand anderem machen willst, kann ich das verstehen.
7. April 2008
Mr William Scarlet
Armstrong Building
714 Peachtree Street, Suite #1
Atlanta, Georgia 30 303
Lieber Will,
es ist mir eine Freude, dir die Dokumente und Informationen zu schicken, um die du mich im Hinblick auf das Eigentum seiner Lordschaft gebeten hattest. Es scheint, dass der Gegenstand sich schon seit einiger Zeit im Besitz eines Italo-Amerikaners namens Antonelli befunden hat, der zurzeit in Illinois inhaftiert ist und auf seine Auslieferung wartet.
Ich bedauere, dir mitteilen zu müssen, dass es meinen Leuten nicht möglich war, den Gegenstand zurückzuholen, bevor er als Beweismittel an das FBI übergeben wurde. Wir waren jedoch in der Lage, die relevanten Transferdaten herauszubekommen, und können bestätigen, dass er am siebzehnten dieses Monats mit einem privaten Kurierdienst an die Bank des FBI in Atlanta geschickt wird, wo er im Tresor aufbewahrt werden soll, bis man Antonelli für seinen Mordprozess nach Atlanta bringt.
Ruf mich gerne unter der bekannten Nummer an, wenn du Fragen hast oder weitere Hilfe brauchst, und richte seiner Lordschaft meine besten Wünsche für die Rückgewinnung des Gegenstandes aus.
Hochachtungsvoll,
C..T..B.
Anlagen:
Chicago Police Department Beweisfotos und Bericht
Transportanweisung
Schaltpläne der Alarmanlage
Baupläne des Gebäudes
Pläne für den Zugang zum Tunnelsystem
1
Am 17. April um Mitternacht feierte Luisa Lopez still ihren Geburtstag, indem sie in die Zukunft schaute.
Ihre Visionen hatten vor fünf Jahren begonnen, kurz bevor vier Männer sie nach der Abendschule angegriffen hatten. Sie hatten sie in ihr eigenes Apartment verschleppt, wo sie sie schlugen, vergewaltigten und fast bei lebendigem Leib verbrannten. Luisa hatte den Angriff zwei Tage zuvor vorausgesehen, doch bis es wirklich geschah, hatte sie ihre Visionen für Albträume gehalten. Erst als sie auf der Intensivstation des Krankenhauses aufwachte, wurde ihr klar, dass die Dinge, die sie sah, der Realität entsprachen.
Zunächst kannte Luisa die Menschen nicht, die ihr in ihren Visionen erschienen. Die eine, die sie am häufigsten sah – die gut aussehende, wütende Ärztin – wurde weggebracht, um einen Mann zu operieren, der weiße Haarsträhnen, aber kein Gesicht hatte. Die Ärztin hatte auch einigen seiner merkwürdigen Freunde geholfen: dem wahnsinnigen Krieger, dem goldhaarigen Attentäter, dem grünen Mann, dem Ritter-Mädchen, dem Schwanen-Lord und dem lächelnden Dieb. Manchmal erhaschte Luisa flüchtige Blicke auf zwei weitere Männer, den wilden König und den Schattenprinzen, doch ihre eigene Zukunft wurde ihr nie gezeigt.
Luisa hatte Angst gehabt, als sie anfing, die Leute aus ihren Visionen zu treffen, doch sie bedrohten oder verletzten sie nie. Die Ärztin, Alexandra Keller, war ins Krankenhaus gekommen, um ihr Gesicht zu operieren, und hatte Luisas Mutter das Geld für die Behandlung gegeben. Der Schwanen-Lord, Valentin Jaus, hatte Luisa in eine Rehabilitationsklinik gebracht, damit ihre Behandlung fortgesetzt werden konnte und sie in Sicherheit war.
Es war nicht einfach gewesen, mit den Visionen zu leben, genauso wenig wie mit dem, was ihr angetan worden war. In den ersten, grauenvollsten Wochen wollte Luisa sterben. Mehrmals hatte sie versucht, sich umzubringen. Erst als sie begann, von dem Schattenprinzen zu träumen, fand sie wieder einen Grund zu leben.
Während er kämpfte, tat Luisa das Gleiche. Sie hielt am Leben fest und ertrug alles, was die Ärzte zu ihrer Heilung unternahmen. Manchmal schien dies schlimmer zu sein als der Überfall selbst. Sie akzeptierte ihre Visionen vom geheimen Kampf zwischen den Unsterblichen, die sich die Darkyn nannten, und ihren Feinden, der fanatischen Bruderschaft, doch auch das war nicht leicht. Es gab Nächte, in denen sie weinend oder schreiend aufwachte.
Das Schlimmste an ihrer Gabe war jedoch, dass Luisa niemanden warnen konnte. Wer würde schon glauben, dass ein armes, dummes Mädchen aus dem Armenviertel in die Zukunft blicken konnte? Selbst wenn sie die Unsterblichen, die ihr geholfen und sie beschützt hatten, davon überzeugen konnte, dass ihre Visionen Realität waren – dass das, was sie sah, tatsächlich passieren würde –, so würden sie doch nur versuchen, etwas zu ändern, bevor es passierte. Luisa wusste bereits, dass die Dinge sich nicht ändern ließen; jeder Eingriff durch sie selbst oder die Unsterblichen würde das Ende der Welt bedeuten.
Also schwieg Luisa, blieb wachsam und versuchte, das Beste aus ihrem Schicksal zu machen. Jede Nacht betete sie zu Gott, von dem sich sowohl die Darkyn als auch die Brüder abgewandt hatten, und bat ihn, über sie und seine verlorenen Söhne zu wachen.
In dieser Nacht handelte ihre Vision von dem lächelnden Dieb mit den veilchenblauen Augen. Er stand da und beobachtete ein rothaariges Mädchen, das in einem vollgestopften Saal saß. Vor den beiden stand ein Mann und sprach wild gestikulierend über ein altes Gemälde. Die Vision verschwand fast genauso schnell, wie sie gekommen war, aber Luisa fühlte sich erschöpft, als hätte sie stundenlang zugesehen.
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