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Ausgerechnet Volkswagen. Der Autokonzern, der mehr als alle anderen für die deutsche Automobilindustrie steht und sich die Werte Verantwortung und Nachhaltigkeit groß auf die Fahne schreibt, sorgt für den größten Automobilskandal der letzten Jahre. Die Abgasmanipulationen von VW waren jedoch nur die Spitze des Eisbergs: Der Autofahrer wird von der deutschen Autoindustrie, flankiert von einer mächtigen Lobby, noch viel weitreichender und dreister über den Tisch gezogen. Das fängt bei der Winterreifen-Lüge an, geht über die Verbrauchsangaben, die in der Realität nahezu nie eingehalten werden, bis hin zu genau geplanten Crash-Tests, die bei minimaler Abweichung vom Plan ganz und gar nicht mehr erfolgreich wären, und vielem mehr. Mit nahezu krimineller Energie werden Standards umgangen und dem Fahrer Umweltfreundlichkeit und Sparsamkeit vorgegaukelt. Der investigative und renommierte Journalist Heiko Haupt deckt auf, wie und wobei VW und andere Autokonzerne schon seit Langem betrügen – auf Kosten und zum Schaden der Autofahrer.
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Seitenzahl: 246
Heiko Haupt
Das Auto. Die Lüge.
Die kriminellen Machenschaften von Volkswagen und der deutschen Autoindustrie
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
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1. Auflage 2016
© 2016 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
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Redaktion: Ulrike Kroneck, Melle-Buer
Satz: Carsten Klein, München
ISBN Print 978-3-86881-620-4
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-875-0
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-874-3
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Ausgerechnet Volkswagen: Es ist noch nicht lange her, da stand der Konzern aus Wolfsburg für Glaubwürdigkeit und Qualität. Kaum jemand wäre auf die Idee gekommen, dem größten Autohersteller des Landes Lügen vorzuwerfen. Doch der 18. September 2015 änderte alles. An diesem Tag gelangte das an die Öffentlichkeit, was seitdem als VW-Abgasskandal Schlagzeilen macht. Inzwischen weiß die Welt, dass Volkswagen Kunden und Behörden in großem Stil belogen und betrogen hat. Immer neue Fakten zu den Manipulationen wurden öffentlich, immer größere Kreise zog der Skandal. Und immer mehr Autofahrer fragen sich seitdem, was sie Volkswagen noch glauben können – und ob die Wolfsburger wirklich die einzigen sind, die es mit den Tatsachen nicht so genau nehmen. Die Wahrheit lautet: Wo Autos verkauft werden sollen, da wird immer auch manipuliert und gelogen. Das gilt nicht nur auf dem Hof des zwielichtigen Gebrauchtwagenhändlers, sondern gerade bei den großen und beliebten Marken. Geht es um das Auto und die Lügen, dann geht es nämlich auch um Geschichten, die eigentlich so unglaublich sind, dass sich jeder Märchenerzähler Fantasielosigkeit vorwerfen lassen müsste. Nur sind diese Geschichten eben tatsächlich wahr.
Das Auto hat in den vergangenen hundert Jahren das Leben der Menschen revolutioniert, es hat diese Menschen aber auch in eine Abhängigkeit getrieben und sie zu leichtgläubigen Opfern gemacht. Waren motorisierte Fahrzeuge zunächst eine willkommene Erleichterung bei der Fortbewegung, wurden sie im Laufe der Zeit zu regelrechten Kultobjekten. Die Konzerne lernten schnell, wie sie diesen Kult immer weiter befeuern konnten. Sie erzählten den Menschen Märchen von Qualität und Fortschritt, die Menschen wiederum dachten kaum daran, diese Märchen zu hinterfragen. Daher merkten sie auch nicht, dass viele der Mythen der Autowelt eben nichts weiter als besagte Märchen sind. Die Autos werden immer besser, die Qualität erreiche ungeahnte Höhen, predigten die Konzerne. Die Menschen hörten die Worte, sie nickten und klatschten sogar Beifall – gleichzeitig ignorierten sie, dass immer mehr dieser ach so fehlerfreien Fahrzeuge zu Nachbesserungen in die Werkstätten mussten, weil die perfekten Autobauer es doch gar nicht so mit der Perfektion hatten. Lieber hörte man den nächsten Erfolgsmeldungen zu, die nun gerade Volkswagen zum Verhängnis wurden: Die Autos werden immer sparsamer, würden Kraftstoff eigentlich nur noch widerwillig verbrauchen. Was auf dem Papier der Hochglanzprospekte auch der Wahrheit entsprach, von der sich die Realität dann allerdings merklich unterschied. Beispiele solcher Widersprüche lassen sich fast unendlich auflisten: Die Autos sind sicher wie nie zuvor, das beweisen ja regelmäßig Crashtests, bei denen neue Modelle mit Bestnoten abschneiden. Nur wird gerne unter den Tisch gekehrt, dass Crashtest nicht gleich Crashtest ist, und die identischen Modelle bei anderen Tests gnadenlos durchfallen, sogar als äußerst gefährlich für die Menschen darin gelten. Dann sind da natürlich noch die Preise: Gerade die deutschen Konzerne werden nicht müde, den Kunden zu erzählen, dass ihre Autos die besten sind, die höchste Qualität haben und daher natürlich – Premium ist eben Premium – teurer bezahlt werden müssen. Nur ist Premium häufig eben nicht Premium, sondern ein selbst kreierter Mythos, der nicht mehr als die geldwert gewordenen Fantasie einer Werbeabteilung darstellt. Gerne wird den Kunden auch einfach nur die eine Seite einer Medaille vorgehalten, die hässliche dagegen vorenthalten: Zum Beispiel, wenn man eine seltsame Substanz in die Leitungen der Autos füllt, die Umwelt und das Klima schonen soll, auf der anderen Seite aber giftig, ätzend, brennbar und letztlich dadurch sogar tödlich ist.
Der Glaube an das Auto und die Liebe zu dessen Herstellern führt dann gerne auch dazu, dass Warnungen vor deren Machenschaften gar nicht erst an die Öffentlichkeit gelangen, oder erst Jahre später wahrgenommen werden. Der große VW-Skandal ist das perfekte Beispiel dafür. Und er ist zudem ein Beispiel dafür, wie diese Liebe auch nach dem Skandal noch anhält. Volkswagen hat eine Schummelsoftware eingesetzt, um Abgaswerte zu schönen, hieß es häufig. Denn schummeln ist ja eigentlich gar nicht so schlimm, hat schließlich jeder schon in der Schule getan. Nur schummeln Konzerne nicht, sie lügen und sie betrügen. Dass mit Betrugssoftware gearbeitet wird, das ist aber eben nicht neu, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Betrügereien der Anderen auffliegen. Schließlich gibt es seit Jahren Warnungen von ausgewiesenen Fachleuten, dass genau das gang und gäbe ist – nur hat zuvor eben niemand zugehört, weil die Liebe zum Auto größer war, als der Wunsch nach Wahrheit. In der Zwischenzeit haben die Autobauer die Zeit genutzt, um sich weiter nach bewährter Manier danebenzubenehmen, und genau das möglichst umfassend zu vertuschen. Man hat Menschen sterben lassen, weil man falsch konstruierte Zündschlüssel nicht ersetzen mochte, andere Menschen verloren ihr Leben, weil das Auto plötzlich ein Eigenleben entwickelte, und es wurden sogar Menschen getötet oder schwer verletzt, weil sie auf die ausgefeilte Sicherheit moderner Mobile vertrauten – bis ihnen ausgerechnet falsch konstruierte Airbags um die Ohren flogen. Als all das dann doch an die Öffentlichkeit kam, kauften die Konzerne sich mit Millionensummen frei, dann lehnten die Manager sich zurück, und machten weiter wie zuvor. Sie erzählten, dass Rost kein Thema mehr ist, während die Werkstätten gleichzeitig üblen Rostfraß an frischen Karossen in den Griff zu bekommen versuchten. Man drehte den Kunden teure Hightech-Reifen an, die Kraftstoff sparen sollten, tatsächlich aber das Gegenteil taten – oder bei ein wenig Nässe auf der Straße zu einer echten Gefahr wurden. Und man ließ die Autotester der Medien einmal mehr Tests durchführen, deren Ergebnisse man schon vorher kannte. Weil die Fahrzeuge präpariert, und die Tester durch Vorzugsbehandlung freundlich gestimmt wurden.
Vor allem geht es beim Auto und den Lügen darum, dass ständig neue Tricks ersonnen werden. Konzerne wie Volkswagen oder Daimler reden gern von der Zukunft des selbstfahrenden Autos – niemand redet jedoch davon, dass die Konzerne damit Daten sammeln und zu Geld machen wollen. Überall wird von Tachomanipulation und geschönten Kilometerständen der Gebrauchtwagen gesprochen, nirgends aber darüber, warum die Konzerne nichts dagegen unternehmen. Der Grund lautet hier wie eigentlich immer: Es geht ums Geld, es geht um Macht.
In diesem Buch geht es um das Auto und die schönen, oft gefährlichen Mythen, die die Autoindustrie ersinnt. Es geht um ihre Geschichten um angeblichen Fortschritt und die Sparsamkeit der Hersteller, wenn es um Sicherheit geht. Es geht um die täglichen Manipulationen an unseren Gehirnen, die so lange funktionieren, bis irgendwo einmal ein Lügengespinst zerplatzt. Im Herbst 2015 hat es Volkswagen erwischt. Wer allerdings aufmerksam die Entwicklung auf dem Automarkt verfolgt, findet viele mögliche Geschichten, die durchaus eines Tages den Herstellern um die Ohren fliegen können. Seien Sie aufmerksam!
Hamburg, im November 2015
Heiko Haupt
Die Theorie lautet: Motoren nach der aktuellen Abgasnorm hinterlassen deutlich weniger schädliche Abgase als ihre Vorgänger, außerdem sorgt moderne Technologie für einen nochmals geringeren Verbrauch. Die Realität allerdings sagt, dass in Tests bereits ermittelt wurde, dass bei sehr vielen der aktuellen Euro-6-Modelle die Abgasgrenzwerte um ein Mehrfaches überschritten wurden. Außerdem ist es auch mit der Kraftstoffersparnis nicht weit her und oft sogar ist das Gegenteil der Fall – weil nämlich gerade beim Diesel nicht mehr nur Kraftstoff getankt werden muss, sondern noch eine weitere Flüssigkeit, die das Einhalten der Norm überhaupt erst möglich macht.
Aber beginnen wir am Anfang. Als der VW-Skandal bekannt wurde, sprach man zunächst davon, dass es sich um Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2014 handeln würde, bei denen eine Software auf Prüfständen die Abgaswerte manipulierte. Als dann der Skandal längst ein großer war, wurde einer eigentlich fast noch wichtigeren Nachricht kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt: Anfang Oktober nämlich hieß es, dass Volkswagen eine Anfrage auf Prüfung von Fahrzeugen des Jahrgangs 2016 bei den US-Behörden zurückzog. Auch diese Fahrzeuge, so war zu hören, seien mit einer Software zur Emissionskontrolle ausgestattet.
Das bedeutet im Klartext: Die aktuellen und sogar die kommenden Modelle des Konzerns können mit herkömmlichen Maßnahmen die geforderten Grenzwerte wohl nur schwer einhalten. Nun sind die USA nicht Europa, es gelten auf beiden Seiten des Atlantiks unterschiedliche Abgasgrenzwerte. Nur ist auch bei uns schon längst erwiesen, dass eine große Zahl jener neuen Modelle trotz vollmundiger Angaben der Hersteller die aktuelle Norm nicht einhalten. Denn gerade mit ihren seit 2014 neu auf den Markt gekommenen Autos mussten sich die Konzerne noch einmal deutlich verschärften Vorschriften stellen. Bis dahin galt die erstmals 2009 eingeführte Norm Euro 5. Es handelt sich um genau jene Norm, mit der nicht nur Volkswagen bereits Probleme hatte. Euro 6 allerdings verlangt jedoch für alle ab September 2014 neu auf dem Markt eingeführten Modelle – und seit September 2015 für alle Neuwagen – wieder sehr viel weniger Schadstoffe in den Abgasen. Das gilt unter anderem für die sogenannten Stickoxide, kurz NOx, die zu Atemwegserkrankungen wie chronischer Bronchitis oder Asthma führen können. Außerdem erhöhen sie das Risiko, dass Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. Diese Stickoxide gelten vor allem als ein Problem der Dieselmotoren, die davon besonders viel in die Umwelt blasen. Durften sie mit der Norm Euro 5 noch 180 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen, wurde dieser Wert mit Euro 6 auf nun nur noch 80 Milligramm verringert. Fahrzeuge mit Benzinmotoren haben dieses Problem grundsätzlich in geringerem Ausmaß, bei ihnen lag der Grenzwert bereits zu Euro-5-Zeiten bei 60 Milligramm und wurde auch mit der neuen Norm nicht verschärft.
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