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Selbst kleine Ausführungsfehler können bei der Abdichtung von Bauwerken zu gravierenden und kostspieligen Baumängeln führen. Seit der Veröffentlichung der neuen Normenreihe DIN 18531 bis 18535 im Juli 2017 müssen zudem völlig neue Anforderungen an Bauwerksabdichtungen erfüllt werden. Daher sind genaue Kenntnisse über fachgerechte Details und geeignete Stoffe nach neuer Normung unumgänglich. Um auf der Baustelle knifflige Detailfragen zur normgerechten Abdichtung sofort und sicher klären zu können, bietet "Das Baustellenhandbuch Bauwerksabdichtung" die perfekte Unterstützung. Kompakt aufbereitet bietet es praktische Tabellen, Übersichten und Details zur Ausführung nach aktueller Normung in einem E-Book. Ihre Vorteile: - Praxishinweise zu den wichtigsten Anforderungen der neuen Normenreihe DIN 18531 bis 18535 - Detaillösungen zu Durchdringungen, Übergängen, An- und Abschlüssen - Kompakte Übersichten über verschiedenste Abdichtungsstoffe - E-Book mit komfortablen Suchfunktionen und Verlinkungen Dieses Buch ist genau das Richtige für: Architekten, Bauingenieure, Bauunternehmen, Bauhandwerker, Bausachverständige
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Seitenzahl: 426
Dr. Peter SchmidtFranz-Josef Hölzen
Das Baustellenhandbuch Bauwerksabdichtung
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Vorwort
Die Abdichtung von Bauteilen und Gebäuden ist eine der anspruchsvollsten und schadensanfälligsten Bauaufgaben überhaupt. Eine unsachgemäße Ausführung zieht nicht nur gravierende Schäden nach sich, sondern auch hohe Kosten durch aufwendige Nachbesserungen.
Seit der Veröffentlichung der neuen Normenreihe DIN 18531 bis 18535 im Juli 2017 müssen zudem neue Anforderungen an Bauwerksabdichtungen erfüllt werden.
Für jedes Bauteil gibt es nun eine eigene Norm, die von den Anforderungen über die Abdichtungssysteme bis zur Detailgestaltung alles regelt.
Das vorliegende Baustellenhandbuch zur Bauwerksabdichtung knüpft genau hier an. Gegliedert in Abschnitten zu den einzelnen Normen – DIN 18531 Abdichtungen von Dächern bis DIN 18535 Abdichtungen von Behältern und Becken – bietet es praktische Tabellen, Übersichten und Detailzeichnungen zur Ausführung nach aktueller Normung.
So können selbst auf der Baustelle knifflige Detailfragen zur normgerechten Abdichtung sofort und sicher geklärt werden.
Anregungen zur Ergänzung des Inhalts werden von den Autoren und dem Verlag gerne angenommen.
Merching, im März 2018
Autoren
Dr. Peter Schmidt
1998 erhielt Peter Schmidt den Ruf auf die Professur für Baukonstruktion, Ingenieurholzbau und Bauphysik im Department Bauingenieurwesen der Universität Siegen. Er ist Herausgeber und Autor zahlreicher Veröffentlichungen auf den Gebieten der Bauphysik sowie des konstruktiven Ingenieurbaus. Weiterhin hält er Vorträge zu verschiedenen aktuellen Themen des Bauwesens.
Unter Mitwirkung oder Herausgeberschaft von Herrn Schmidt sind beim Forum Verlag bisher die Titel „Praxisgerechte Bauwerksabdichtungen“ und „Neubau und Instandsetzung von Flachdächern“ erschienen.
Franz-Josef Hölzen
Franz-Josef Hölzen ist eingetragener Architekt der Kammer Niedersachsen sowie von der Handwerkskammer Oldenburg öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Holz- und Bautenschutzgewerbe. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, z. B. von Fachbeiträgen zur Gebäudeinstandsetzung und Bauwerksabdichtung sowie der Fachbücher „Abdichtung von Gebäuden“ und „Kein Wärmeschutz ohne Feuchteschutz“.
Gesamtinhaltsverzeichnis
Deckblatt
Impressum
Bedienung des E-Books
Vorwort
Autoren
Gesamtinhaltsverzeichnis
Abdichtung von Dächern nach DIN 18531
Anwendungsbereich der DIN 18531
Einwirkungsklassen
Anwendungsklassen
Abdichtungsbauarten
Ausführungsgrundsätze
Dachneigung, Gefälle und Entwässerung
An- und Abschlüsse
Türanschlüsse
Durchdringungen
Bewegungsfugen
Dachaufbauten
Blitzschutzanlagen
Windsogsicherung
Begrenzung der Wasserunterläufigkeit
Dokumentation
Anforderungen an den Untergrund
Abdichtungsstoffe
Anforderungen
Eigenschaftsklassen für Abdichtungsstoffe
Abdichtungsstoffe
Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Kunststoff- und Elastomerbahnen
Flüssigkunststoffe (FLK)
Flüssigkunststoffe mit integrierter Nutzschicht
Abdichtung in Verbindung mit Gussasphalt
Leistungsstufen für flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe nach ETAG 05
Hilfsstoffe
Voranstriche und Grundierungen
Klebemassen und Klebstoffe
Trennschichten/Trennlagen
Trägerlagen
Schutzlagen
Schutzschichten
Stoffe für den Oberflächenschutz nicht genutzter Dächer
Stoffe für Nutzschichten
Wahl der Abdichtung
Abdichtung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Abdichtung aus Kunststoff- oder Elastomerbahnen
Abdichtung mit Flüssigkunststoffen (FLK)
Abdichtung in Verbindung mit Gussasphalt
Ausführung
Witterungsbedingungen
Ausführung einer Trennschicht/-lage
Trägerlage
Ausführung der Wärmedämmschicht
Ausführung der Dampfdruckausgleichsschicht
Ausführung der Abdichtung
Ausführung der Abdichtung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Allgemeine Regeln zur Ausführung
Überlappung und Nahtverbindung
Verlegung von Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Ausführung der Abdichtung mit Kunststoff- oder Elastomerbahnen
Allgemeine Regeln zur Ausführung
Überlappung und Fügetechnik
Verlegung von Kunststoff- und Elastomerbahnen
Ausführung der Abdichtung mit FLK
Allgemeine Regeln zur Ausführung
Besondere Anforderungen (Untergrund, Feuchtegehalt)
Abdichtungsstoff (FLK)
Auftrag des FLK
Mindesttrockenschichtdicke
Überlappungen der Einlage
Übergänge von FLK auf Bahnen
Ausführung der Abdichtung in Verbindung mit Gussasphalt
Schutz der Abdichtung
Ausführung der Nutzschicht
Oberflächenschutz
Durchwurzelungsschutz
Lagesicherung
Maßnahmen zur Aufnahme horizontaler Kräfte
Lagesicherung bei Dächern mit einer Neigung über 3°
Maßnahmen zur Sicherung gegen Abheben durch Windkräfte
Detailausbildung
Grundsätzliche Regeln
Anschlüsse
Abschlüsse
Türanschlüsse
Durchdringungen
Bewegungsfugen
Lichtkuppeln, Lichtbänder, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)
Dachentwässerung
Abläufe
Instandhaltung
Inspektion
Wartung
Instandsetzung
Solaranlagen auf Dächern
Abdichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen nach DIN 18531-5
Anwendungsbereich der DIN 18531-5
Einwirkungen
Anforderungen an die Abdichtung
Gefälle
Entwässerung
Detailausbildung
An- und Abschlüsse an aufgehenden Bauteilen
An- und Abschlüsse mit Wassereinwirkung (ungeschützte Anschlüsse)
Anschlüsse ohne Wassereinwirkung (geschützte Anschlüsse)
Türanschlüsse
Randabschlüsse
Durchdringungen
Bewegungsfugen
Untergrund
Abdichtungsstoffe
Kaltselbstklebebahnen mit HDPE-Trägerfolie
Flüssigkunststoffe (FLK)
FLK mit integrierter Schutz- und Nutzschicht
Flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-F)
Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (PMBC)
Stoffe für Schutz- und Nutzschichten
Schutzschicht
Nutzschicht
Stoffe für Schutz- und Trennlagen sowie Hilfsstoffe
Schutz- und Trennlagen
Hilfsstoffe
Abdichtungsbauarten
Abdichtung mit Kaltselbstklebebahnen (KSK) mit HDPE-Trägerfolie
Abdichtung mit Flüssigkunststoffen (FLK)
Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen oder Platten (AIV-F)
Abdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (PMBC)
Ausführung
Voraussetzungen
Untergrund
Schutz nach Herstellung der Abdichtung
Ausführung der Abdichtung mit KSK-Bahnen mit HDPE-Trägerfolie
Ausführung der Abdichtung mit Flüssigkunststoffen (FLK)
Ausführung von Abdichtungen mit AIV-F
Ausführung mit PMBC
Instandhaltung
Beschichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen
Anforderungen
Anwendung und Eigenschaften
Oberflächenschutzsystem OS 8
Oberflächenschutzsystem OS 10
Oberflächenschutzsystem OS 11
Stoffe
Planungs- und Ausführungsgrundsätze
Ausführung
Instandhaltung
Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton nach DIN 18532
Anwendungsbereich
Einwirkungen
Nutzungsklassen
Einwirkungen aus dem Betonuntergrund/Rissklassen
Anforderungen an die Abdichtung und Funktionsschichten
Abdichtungsbauweisen
Abdichtungsbauarten
Wahl der Abdichtungsbauart
Abdichtungsbauarten für Nutzungsklasse N1-V (geringe Belastung)
Abdichtungsbauarten für Nutzungsklasse N2-V (mäßige Belastung)
Abdichtungsbauarten für Nutzungsklasse N3-V (hohe Belastung)
Abdichtungsbauarten für Nutzungsklasse N4-V (sehr hohe Belastung)
Zuordnung der Abdichtungsbauarten zu den Nutzungsklassen
Abdichtungsstoffe und ihre Verarbeitung
Polymerbitumenbahnen
Kunststoff- und Elastomerbahnen
Flüssigkunststoffe (FLK)
Gussasphalt
Hilfsstoffe und Stoffe für Funktionsschichten
Hilfsstoffe
Schutzschichten
Stoffe für Wärmedämmschichten
Stoffe für Dampfsperren
Stoffe für Lastverteilungsschichten
Stoffe für Nutzschichten
Ausführung
Anforderungen an den Betonuntergrund
Ausführung der Abdichtungsschicht
Dampfsperre
Unterlaufsicherheit der Abdichtung
Schutz der Abdichtung
Lastverteilungs- und Nutzschichten
Detailausbildung
Anschlüsse an aufgehende Bauteile
Anschlüsse an Bewegungsfugen
Anschlüsse an Entwässerungsbauteile
Abdichtung von erdberührten Bauteilen nach DIN 18533
Anwendungsbereich der DIN 18533
Einwirkungs- und Nutzungsklassen
Wassereinwirkungsklassen
Rissklassen
Raumnutzungsklassen
Bauliche Erfordernisse
Risse im Bauteil
Wasserführung auf erdüberschütteten Decken
Anforderungen an den Untergrund
Stoffe
Abdichtungsstoffe und ihre Verarbeitung
Rissüberbrückungsklassen
Hilfsstoffe
Abdichtungsbauarten
Wahl der Abdichtungsbauart
Abdichtung bei W1-E
Zuordnung der Abdichtungsbauarten bei W1-E
Sonderregelung bei Schaumglas auf oder unter Bodenplatten
Typische Abdichtungsbauweisen bei erdberührten Wänden bei W1-E
Typische Abdichtungsbauweisen bei erdberührten Bodenplatten bei W1-E
Kapillarbrechende Schüttung bei Bodenplatten bei RN1-E
Abdichtung bei W2-E
Zuordnung der Abdichtungsbauarten bei W2.1-E
Zuordnung der Abdichtungsbauarten bei W2.2-E
Typische Abdichtungsbauweisen bei erdberührten Wänden bei W2-E
Typische Abdichtungsbauweisen bei erdberührten Bodenplatten bei W2-E
Abdichtung von erdüberschütteten Decken bei W3-E
Zuordnung der Abdichtungsbauarten
Typische Abdichtungsbauweisen bei erdüberschütteten Decken bei W3-E
Wandsockel sowie Abdichtungen in und unter Wänden bei W4-E
Zuordnung der Abdichtungsbauarten
Wandsockel (W4-E)
Abschluss der Abdichtung am Sockel (Sockelabschluss)
Abdichtungen in und unter Wänden (Querschnittsabdichtungen) (W4-E)
Übergänge zwischen Boden- und Wandabdichtung
Übergang bei gleichartiger Boden- und Wandabdichtung
Übergang der Wandabdichtung auf eine Bodenplatte aus WU-Beton
Durchdringungen
Bewegungsfugen
Fugentypen
Verformungsklassen
Ausführung der Fugenabdichtung
Hauseingänge, Außentüren (niveaugleiche Schwellen)
Lichtschächte und Gebäudeaußentreppen
Ausführung bei W1-E
Ausführung bei W2-E
Schutz der Abdichtung
Schutzschichten
Schutzlagen
Schutzmaßnahmen
Baugrubenverfüllung
Instandhaltung
Ausführung der Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Zuordnung der Abdichtungsbauarten zu den Wassereinwirkungsklassen
Abdichtungsstoffe
Klebemassen und Deckaufstrichmittel
Hilfsstoffe
Verarbeitung der Stoffe
Ausführung der Abdichtung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Ausführung der Abdichtung mit Kunststoff- und Elastomerbahnen
Übergänge zwischen Boden- und Wandabdichtung bei bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Durchdringungen
Bewegungsfugen
Ausführung der Abdichtung erdberührter Bauteile mit flüssig zu verarbeitenden Stoffen
Abdichtungsbauarten
Zuordnung der Abdichtungsbauarten zu den Wassereinwirkungsklassen
Zuordnung der Abdichtungsbauarten zu den Rissklassen
Bauliche Erfordernisse
Anforderungen an die Abdichtung und den Abdichtungsuntergrund
Vorbereitung des Abdichtungsuntergrunds
Mindesttrockenschichtdicke
Kombination verschiedener Abdichtungsstoffe
Stoffe
Abdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (PMBC)
Abdichtung mit rissüberbrückenden mineralischen Dichtungsschlämmen (MDS)
Abdichtung mit Flüssigkunststoffen (FLK)
Abdichtung von Innenräumen nach DIN 18534
Anwendungsbereich der DIN 18534
Einwirkungsklassen
Wassereinwirkungsklassen
Rissklassen
Fugenarten
Abdichtungsbauweisen
Abdichtungsbauarten
Wahl der Abdichtungsbauart
Erfordernis einer Abdichtung
Bauliche Erfordernisse, Bau- und Ausführungsgrundsätze
Bauliche Erfordernisse
Bau- und Ausführungsgrundsätze
Abdichtungsuntergrund
Eigenschaften und Voraussetzungen
Materialien des Abdichtungsuntergrunds
Detailausbildung
An- und Abschlüsse an aufgehende Bauteile
Bereiche hinter Bade-/Duschwannen
Anschlüsse an Einbauteile und Abläufe
Flansche und Manschetten
Schellen
Klemmschienen
Klemmprofile
Übergänge
Anordnung der Abdichtung im Bereich von Türen und Zugängen
Instandhaltung
Ausführung der Abdichtung mit bahnenförmigen Stoffen
Abdichtungsbauarten
Zuordnung der Abdichtungsbauarten
Abdichtung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Abdichtung mit Kunststoff- und Elastomerbahnen
Abdichtung mit einer Kombination aus einer Polymerbitumenbahn und einer Kunststoff- oder Elastomerbahn
Detailausbildung bei bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Instandhaltung
Ausführung der Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-F) (DIN 18534-3)
Baugrundsätze
Stoffe für die Abdichtungsschicht und Abdichtungsbauarten
Stoffe für die Nutzschicht
Zuordnung der Abdichtungsbauarten bei AIV-F
Aufbau des Abdichtungssystems
Ausführungsregeln für die Abdichtungsschicht
Sicherstellung der Mindesttrockenschichtdicke
Detailausbildung bei AIV-F
Instandhaltung (AIV-F)
Ausführung weiterer Abdichtungsbauarten
Abdichtung von Behältern und Becken nach DIN 18535
Anwendungsbereich der DIN 18535
Einwirkungs- und Standortklassen
Wassereinwirkungsklassen
Rissklassen
Standort des Behälters
Bauliche Erfordernisse
Untergrund
Anforderungen an den Untergrund
Vorbereitung und Behandlung des Untergrunds
Abdichtungsbauarten
Hilfsstoffe
Detailausbildung
Schutz der Abdichtung
Instandhaltung
Ausführung der Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Zuordnung der Abdichtungsbauarten mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Abdichtung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Abdichtung mit Kunststoff- oder Elastomerbahnen
Abdichtung mit einer Kombination aus einer Polymerbitumen-Schweißbahn und einer Kunststoff- oder Elastomerbahn
Detailausbildung für die Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Ausführung der Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen
Zuordnung der Abdichtungsbauarten mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
Abdichtung mit mineralischen Dichtungsschlämmen (MDS)
Abdichtung mit Flüssigkunststoffen (FLK)
Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen oder Platten (AIV-F)
Sicherstellung und Prüfung der Mindesttrockenschichtdicke
Besonderheiten beim nachträglichen Abdichten von Bestandsbauten und versalzenen Baustoffen
Aufbau von Baustoffen
Bindemittel für mineralische Baustoffe
Mechanismus der Entstehung feuchte- und salzbedingter Schäden
Durchfeuchtung
Bauschädliche Salze
Bauzustandsanalyse
Probenentnahme
Feuchtebilanz
Technik der Bauwerksabdichtung im Bestand
Konzepte der nachträglichen Bauwerksabdichtung
Richtlinien, Arbeitsblätter und Merkblätter
Stichwortverzeichnis
Weiterführende Informationen
Abdichtung von Dächern nach DIN 18531
Für die Planung, Ausführung und Instandhaltung der Abdichtung von Dächern gilt DIN 18531 „Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen“. Die Norm besteht aus folgenden Teilen:
•
Teil 1: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze
•
Teil 2: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Stoffe
•
Teil 3: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Auswahl, Ausführung, Details
•
Teil 4: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Instandhaltung
•
Teil 5: Balkone, Loggien und Laubengänge
Zu beachten:
•
Teile 1 bis 4 gelten für die Abdichtung von nicht genutzten und genutzten Dächern
•
Teil 5 gilt für die Abdichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen
Nicht genutzte Dächer:
•
flache und geneigte Dachflächen, die nur für Pflege, Wartung und Instandhaltung begangen werden
•
Dachflächen mit extensiver Begrünung
Genutzte Dächer:
•
begehbare Dachflächen (z. B. Dachterrassen, Gehwege in Dächern mit Begrünung)
•
Dachflächen mit intensiver Begrünung (auch mit Anstaubewässerung, Anstauhöhe ≤ 100 mm)
•
Dächer mit Solaranlagen (an der Tragkonstruktion befestigt oder ballastiert) und/oder haustechnischen Anlagen
Bild 1: Nicht genutzte und genutzte Dächer (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Die Abdichtung von Betonfertiggaragen nach DIN EN 13978-1 kann abweichend zu den Regeln der DIN 18531 ausgeführt sein.
Anwendungsbereich der DIN 18531
DIN 18531 (Teil 1 bis 4) gilt für
•
die Planung und Ausführung der Abdichtung von nicht genutzten und genutzten Dächern mit bahnenförmigen und flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen bei
–
Neubauten,
–
Nutzungsänderungen (z. B. nachträglicher Einbau einer Begrünung, Aufstellen einer Solaranlage) und
–
Instandhaltung und Erneuerungen.
•
die Aufstellung, Konstruktion und Lagesicherung von Solaranlagen auf Dächern.
DIN 18531 (Teil 1 bis 4) gilt dagegen nicht für folgende Konstruktionen:
•
Dachdeckungen und Unterdächer
•
Beschichtungen, Versiegelungen und keramische Beläge
•
wasserundurchlässige Bauteile (z. B. Bauteile aus WU-Beton nach der DAfStb-Richtlinie für wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton – „WU-Richtlinie“)
Für die Planung und Ausführung der Abdichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen ist DIN 18531-5 anzuwenden.
Bild 2: Anwendungsbereich der DIN 18531 (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Einwirkungsklassen
{Einwirkungsklasse}
Für die Festlegung der Beanspruchung der Abdichtung werden Einwirkungsklassen definiert. Diese werden für die Wahl der Abdichtungsbauart und die Dimensionierung der Abdichtung herangezogen.
Mechanische Einwirkung
hoch/Stufe I
mäßig/Stufe II
Thermische Einwirkung
hoch/Stufe A
IA
IIA
mäßig/tufe B
IB
IIB
Tab. 1: Einwirkungsklassen für Abdichtungen von Dächern
Einwirkungsstufe
Bedeutung
Anwendung
Stufe I
hohe mechanische Einwirkung
genutzte Dächer (ausgenommen Umkehrdächer)
nicht genutzte Dächer, wenn mind. eine der folgenden Einwirkungen vorhanden ist:
a)
Einwirkung aus dem Untergrund und/oder der Tragkonstruktion
•
element-/plattenförmige Untergründe (Betonfertigteile, Betondielen), die nicht schubfest miteinander verbunden sind
•
Abdichtung im direkten Verbund auf rissgefährdeten Untergründen
•
Untergründe aus harten Dämmstoffen (XPS) mit Fugen
•
Tragkonstruktion aus Stahltrapezprofilen
•
Schalungen aus Holz/Holzwerkstoffen
•
Altabdichtung als Untergrund für neue Abdichtungsschicht
b)
Einwirkung aus der Lagesicherung bei lose verlegten Bahnen durch mechanische Befestigung
c)
Einwirkungen, die durch eine weiche Unterlage verursacht werden (z. B. Dämmstoffe aus Mineralwolle)
d)
Einwirkungen, die durch Arbeiten auf der Abdichtung resultieren (wie z. B. bei Dachflächen oder -bereichen, die häufig zu Wartungs- oder Inspektionszwecken begangen werden)
e)
Extensivbegrünung
f)
sonstige mechanische Einwirkungen, die während der Nutzungsdauer auftreten können (z. B. in Gebieten mit größerer Hagelschlaggefahr).
Stufe II
mäßige mechanische Einwirkung
Ist anzunehmen, wenn die unter Stufe I angegebenen hohen mechanischen Einwirkungen nicht vorliegen oder durch geeignete Maßnahmen ausgeschlossen werden können.
Stufe A
hohe thermische Einwirkung
Für Dachabdichtungen, die starken thermischen Wechselwirkungen ausgesetzt sind:
•
nicht genutzte Dächer mit einer Abdichtung ohne Oberflächenschutz oder mit lediglich leichtem Oberflächenschutz
•
genutzte Dächer mit einer Abdichtung, die nicht durch eine wirksame Schutz- oder Nutzschicht (z. B. Belag) vor thermischen Einwirkungen geschützt ist
•
Abdichtung im Bereich von An- und Abschlüssen, die nur durch eine thermisch nicht wirksame Abdeckung (z. B. eine Metallabdeckung) geschützt wird
Stufe B
mäßige thermische Einwirkung
Ist anzunehmen, wenn
•
kein starkes Aufheizen,
•
keine schnellen Temperaturänderungen oder
•
keine direkten Witterungseinwirkungen
auftreten.
Beispiele:
•
Dächer mit schwerem Oberflächenschutz (Kiesschüttung)
•
Dächer mit ausreichend schützendem Belag (Nutzschicht)
•
Dächer, die mit Begrünung geschützt sind.
•
Umkehrdächer (Hinweis: Bei Umkehrdächern ist die Wärmedämmschicht auf der Dachabdichtung angeordnet.)
Tab. 2: Einwirkungsstufen
Bild 3: Beispiele für Einwirkungen (Quelle: Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Für weitere Einwirkungen: siehe Norm
Anwendungsklassen
{Anwendungsklasse}
Die Anwendungsklassen legen die Güte der Ausführung der Abdichtung fest. Unterschieden wird in
•
Anwendungsklasse K1 für die Standardausführung und
•
Anwendungsklasse K2 für eine höherwertige Ausführung
Grundsätzlich ist eine Abdichtung mind. der Anwendungsklasse K1 zuzuordnen.
Eine Zuordnung in die Klasse K2 kann in folgenden Fällen erfolgen:
•
erhöhte Zuverlässigkeit
•
längere Nutzungsdauer
•
für die Instandhaltung wird ein geringerer Aufwand gefordert
Beispiele für K2: Gebäude mit höherwertiger Nutzung (hochwertige Eigentumswohnanlagen), Hochhäuser, Dächer mit Solaranlagen oder haustechnischen Anlagen. Für Abdichtungen der Anwendungsklasse K2 gelten höhere Anforderungen (z. B. an die Stoffe, an den Systemaufbau, an die Planung des Gefälles und an die Gestaltung von Details). Die Anwendungsklasse hat einen Einfluss auf die Auswahl (Bemessung) der Abdichtung nach DIN 18531-3. Dabei ist zu beachten, dass die Anwendungsklasse der Details (An-/Abschlüsse, Durchdringungen, Bewegungsfugen usw.) mind. der Anwendungsklasse der Dachfläche entspricht.
Die Anwendungsklasse ist vom Planer in Abstimmung mit dem Bauherrn festzulegen.
Abdichtungsbauarten
Die Abdichtungsbauart (= konstruktiver und stofflicher Aufbau der Abdichtung) ist von folgenden Einflussgrößen abhängig:
•
Einwirkungen (Einwirkungsklassen)
•
Dachaufbau
•
Art der Tragkonstruktion
•
Nutzung der Dachfläche (nicht genutzt/genutzt)
•
Nutzung der unter dem Dach liegenden Räume (beheizt/nicht beheizt)
•
Anwendungsklasse der Abdichtung (Standardausführung/höherwertige Ausführung
Grundsätzlich ist bei der Planung und Ausführung der Abdichtung sowie bei der Auswahl der Stoffe die Wechselwirkung zwischen der Abdichtung und den darunter- bzw. darüberliegenden Schichten des Dachaufbaus zu berücksichtigen. Hierzu zählen:
•
Sicherstellung der Stoffverträglichkeit der im Dachaufbau direkt aneinandergrenzenden Schichten und Stoffe, indem verträgliche Stoffe verwendet oder Trennlagen zwischen unverträglichen Schichten sowie Materialien angeordnet werden.
•
Ermittlung der Verformungen (auch unter Berücksichtigung von Kriech- und Schwindvorgängen), die auf den Dachaufbau einwirken, und Überprüfung der möglichen Auswirkungen. Gegebenenfalls sind konstruktive Maßnahmen zu ergreifen, um die zu erwartenden Verformungen aufzunehmen.
•
Verwendung geeigneter und zugelassener Materialien und Stoffe für die Schichten des Dachaufbaus.
Es werden folgende Abdichtungsbauarten unterschieden:
•
Abdichtungsbauart mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen (Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, Kunststoff- oder Elastomerbahnen)
•
Abdichtungsbauart mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen (Flüssigkunststoffe, Gussasphalt/Asphaltmastix)
Ausführungsgrundsätze
Für die Ausführung der Abdichtung sind folgende Regeln zu beachten:
•
zulässige Stoffe für die Abdichtung sowie Hilfsstoffe nach DIN 18531-2 (siehe Abschnitt „Abdichtungsstoffe“)
•
Planung und Ausführung der Dachabdichtung nach DIN 18531-3 (siehe Abschnitt „Wahl der Abdichtung“)
•
Für die weiteren Funktionsschichten des Dachaufbaus (Wärmedämmung, Dampfsperre, Luftdichtheitsschicht) sind die bauphysikalischen Anforderungen zu beachten (DIN 4108, EnEV).
•
Die Anforderungen an den Brandschutz für Bedachungen sind zu beachten (Landesbauordnungen). Die verwendeten Stoffe müssen darüber hinaus den Anforderungen an das Brandverhalten (DIN 4102) entsprechen.
•
Soll im Zuge einer Erneuerungsmaßnahme die Abdichtung auf eine bestehende Altabdichtung aufgebracht werden, ist das Altdach nach DIN 18531-4 (Instandhaltung) zu prüfen.
•
Abdichtungen, die im Haftverbund auf mineralische Untergründe (z. B. Beton) direkt aufgebracht werden, müssen zu erwartende Risse, die im abzudichtenden Bauteil entstehen können, überbrücken.
Dachneigung, Gefälle und Entwässerung
{Dachneigung}
{Gefälle}
{Entwässerung}
Forderung:
•
rasche Ableitung des Niederschlagswassers
•
Dazu ist in der Regel ein Mindestgefälle von 2 % erforderlich.
•
Ausgenommen von dieser Regelung sind intensiv begrünte Dächer mit Anstaubewässerung.
Zu beachten:
•
Vorübergehende Pfützenbildung ist auch auf Dachflächen mit einem Gefälle bis 5 % möglich.
•
Sollen Pfützen vollständig vermieden werden, ist die Entwässerungsebene mit einem Gefälle von mehr als 5 % auszuführen.
Weitere Regeln:
•
Dächer der Anwendungsklasse K1 (Standardausführung) können auch ohne Gefälle ausgeführt werden. In diesem Fall ist die Abdichtung so zu wählen, dass sie die Anforderungen der Anwendungsklasse K2 erfüllt.
•
Dächer der Anwendungsklasse K2 (höherwertige Ausführung) sind grundsätzlich mit einem Gefälle von mind. 2 % auszuführen, im Bereich von Kehlen muss das Gefälle mind. 1 % betragen.
•
Die Dachentwässerung ist nach DIN 1986-100 auszuführen.
An- und Abschlüsse
Anschluss{Anschluss}: gesicherter Abdichtungsrand an aufgehenden Bauteilen (z. B. Wände), Anschluss der Abdichtung an Einbauteile
Abschluss:{Abschluss} gesichertes Ende/Rand einer Abdichtung (am Dachrand)
Kriterium
nicht genutzte Dächer
genutzte Dächer
Dachneigung
bis 5°
über 5°
Anschlusshöhe
(an aufgehenden Bauteilen)
150 mm
100 mm
150 mm
Abschlusshöhe
(am Dachrand)
100 mm
50 mm
100 mm
Gegebenenfalls sind die An-/Abschlusshöhen zu erhöhen (z. B. in schneereichen Gebieten, bei Anstaugefahr in Rinnen von Sheddächern).
Tab. 3: Anschlusshöhen an aufgehenden Bauteilen und Abschlusshöhen
Die An-/Abschlusshöhen beziehen sich auf die Oberkante der Abdichtung (bei nicht genutzten Dächern), des Belags (bei genutzten Dächern), der Begrünung oder des Oberflächenschutzes (Oberkante Kiesschicht).
Bild 4: Definition der Anschlusshöhe (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
An- und Abschlüsse sollten zugänglich sein (Instandhaltung).
Bei genutzten Dächern sind An- und Abschlüsse gegen mechanische Einwirkungen zu schützen, z. B. durch Bleche.
Türanschlüsse
{Türanschlüsse}
Die Anschlusshöhe sollte auch im Türbereich mind. 15 cm über Oberfläche des Belags betragen.
Eine Verringerung der Anschlusshöhe auf 5 cm ist möglich, wenn folgende Maßnahmen durchgeführt werden:
•
Einbau einer Entwässerungsrinne unmittelbar vor der Tür auf der gesamten Türbreite und Anschluss an die Entwässerung (Entwässerung auf die Dachfläche ist nicht zulässig); ggf. beheizbar
•
wasserdichter und abrutschsicherer Anschluss der Abdichtung an den Türrahmen und Hochführen der Abdichtung im Bereich der Leibungen (Türrahmen muss dabei von der Abdichtung hinterfahren werden.)
•
Ausführung eines Oberflächengefälles des Belags von der Tür weg
•
Anordnung von Notüberläufen bei Dachterrassen mit geschlossener Brüstung (Anordnung so tief, dass Türschwelle nicht überflutet werden kann)
•
ggf. Anordnung eines Vordachs zur Verringerung der Spritzwasserbeanspruchung.
Bild 5: Abdichtung im Bereich einer Tür (Türanschluss mit 5 cm Anschlusshöhe) (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Durchdringungen
{Durchdringungen}
Unter Durchdringungen sind Bauteile zu verstehen, die die Abdichtung durchdringen, wie z. B. Leitungen, Rohrdurchführungen usw.
Der Abstand von Durchdringungen zu anderen Bauteilen (z. B. zu An- und Abschlüssen, Bewegungsfugen) beträgt mind. 300 mm. Das Maß bezieht sich auf den Abstand zwischen Flanschaußenkante zu Flanschaußenkante.
Bild 6: Mindestabstände zu Durchdringungen (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Bewegungsfugen
{Bewegungsfugen}
Eine Bewegungsfuge ist der Zwischenraum zwischen zwei Bauteilen oder Bauwerken, der unterschiedliche Bewegungen zwischen diesen ermöglicht.
Regeln:
•
Für die Ausführung der Abdichtung über Bewegungsfugen müssen die zu erwartenden Fugenbewegungen vorliegen. Bewegungsfugen und Abdichtung müssen aufeinander abgestimmt sein.
•
Verlauf von Bewegungsfugen:
–
möglichst geradlinig
–
ohne Versprünge
–
nicht durch Gebäudeecken
–
der Schnittwinkel von Fugen untereinander sowie mit Kehlen und Kanten sollte möglichst 90° betragen.
Fugentyp
Beschreibung
Forderung/Bemerkung
Fugentyp I
Fugentyp I beschreibt Fugen für Bewegungen, die langsam ablaufen und einmalig oder selten wiederholt auftreten. Beispiele sind Setzungsbewegungen, Schwindverformungen, Längenänderungen durch jahreszeitliche Temperaturänderungen.
Bewegungen der Fugenflanken:
≤ 5 mm bei:
•
Bitumen-/Polymerbitumenbahnen,
•
verklebter Kunststoff-/Elastomerbahn,
•
Abdichtung aus flüssig zu verarbeitenden Stoffen
≤ 10 mm bei:
lose verlegter Kunststoff-/Elastomerbahn
Bei Überschreitung der max. Fugenbewegungen ist die Abdichtung der Fuge nach Fugentyp II auszuführen.
Fugentyp II
Fugentyp II bezeichnet Fugen für Bewegungen, die schnell ablaufen oder sich häufig wiederholen. Beispiele hierfür sind Längenänderungen durch tageszeitliche Temperaturschwankungen.
Fugentyp II ist auch bei oberseitig ungedämmten Dachflächen anzunehmen.
Tab. 4: Fugentypen bei Bewegungsfugen
Dachaufbauten
Dachaufbauten (Anlagen und Aggregate) einschließlich ihrer Zu- und Ableitungen sind so auf der Dachfläche aufzustellen, dass folgende Bedingungen eingehalten werden:
•
Zugänglichkeit der Abdichtung sowie der An- und Abschlüsse
•
Fachgerechte Ausführung der Abdichtung einschließlich erforderlicher Durchdringungen
Der Höhenabstand zwischen Abdichtung bzw. Belag oder Kiesschicht und Unterkante der Anlage sollte mind. 50 cm betragen. Bei größeren Anlagen ist dieser Abstand ggf. zu vergrößern, um Arbeiten an der Abdichtung (z. B. zum Zwecke der Instandhaltung) sicherzustellen.
Bild 7: Mindestabstand zwischen Abdichtung bzw. Belag und Dachaufbau ((Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt))
Blitzschutzanlagen
{Blitzschutzanlagen}
Blitzschutzanlagen dürfen die Dichtigkeit des Dachs nicht beeinträchtigen.
Die Planung und Ausführung von Blitzschutzanlagen ist nach DIN EN 62305-1 (VDE 0185-305-1) bis DIN EN 62305-4 (VDE 0185-305-4) durchzuführen.
Die Durchführungen von Halterungen und Fangleitungen durch die Dachabdichtung sind wie Durchdringungen abzudichten.
Bei Dachneigungen > 5 % sind die Dachleitungshalter für Blitzfangschutzleitungen gegen Verschieben zu sichern. Bei Kunststoff-/Elastomerbahnen können hierfür spezielle Formteile verwendet werden.
Windsogsicherung
{Windsogsicherung}
Für die Windsogsicherung von Dächern ist DIN 18531-3 zu beachten. Bei abweichender Ausführung ist ein Einzelnachweis (statische Berechnung) erforderlich.
Bei Abdichtungen der Anwendungsklasse K2 müssen korrosionsbeständige Schrauben für die Befestigung der Abdichtung verwendet werden, sofern die Windsogsicherung durch mechanische Befestigungsmittel erfolgt.
Begrenzung der Wasserunterläufigkeit
{Wasserunterläufigkeit}
Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit der Abdichtung können wie folgt ausgeführt werden:
•
vollflächige Verklebung aller Schichten untereinander und mit einem massiven Untergrund
•
Einteilung der Dachfläche in Felder mit Abschottungen der Dämmschicht
Dokumentation
Es wird empfohlen, die für die Abdichtung und den Dachaufbau verwendeten Stoffe und Materialien zu dokumentieren, um später eine ordnungsgemäße Instandhaltung gewährleisten zu können. Gegebenenfalls sind Proben der Dokumentation beizufügen. Die Unterlagen sind dem Bauherrn zu übergeben.
Anforderungen an den Untergrund
Der Untergrund muss folgende Anforderungen erfüllen:
•
weitgehend lückenloser und stetiger Verlauf
•
ausreichend tragfähig
•
eben, sauber und frei von Fremdkörpern
•
Die Oberfläche des Untergrunds muss so geführt und gestaltet sein, dass die Abdichtung handwerklich zuverlässig verlegt werden kann und fügbar ist. (fügbar: Die einzelnen Bahnen müssen nach den entsprechenden Regeln miteinander verbunden werden können.)
•
frei von Verunreinigungen
•
oberflächentrocken bei Abdichtungen, die auf den Untergrund aufgeklebt werden
Sind die genannten Anforderungen nicht gegeben, müssen geeignete Maßnahmen durchgeführt werden, wie z. B:
•
Vorbehandlung und Reinigung des Untergrunds
•
Aufbringen eines Voranstrichs (zur Haftverbesserung)
•
Ausgleichsmaßnahmen
•
Einbau von Trennschichten und -lagen (bei unverträglichen Stoffen, als Rissüberbrückung oder zur Kraft- und Verformungsentkopplung benachbarter Schichten)
•
ggf. die Trocknung der Oberfläche, wenn Abdichtungen aufgeklebt werden sollen
Untergrund
Anforderungen
Beton/Zementestrich
Untergründe aus Beton oder Zementestrich müssen ausreichend erhärtet und oberflächentrocken sein, bevor die Abdichtung aufgebracht wird. Die Betonoberfläche muss einen stetigen Verlauf aufweisen und geschlossen sein. Sie darf keine Kiesnester und Grate aufweisen.
Betonfertigteile
Die Oberfläche von Betonfertigteilen muss eben und stetig verlaufen, d. h., es dürfen keine Kanten und Absätze an den Fugen der einzelnen Elemente auftreten. Zur Vermeidung unterschiedlicher Durchbiegungen der einzelnen Elemente an den Längskanten und im Bereich der Auflagerfugen sollten die Platten schubfest miteinander verbunden werden. Die Fugen der Elemente müssen geschlossen oder abgedeckt sein.
Holz und Holzwerkstoffe
An Dachschalungen aus Holz bzw. Holzwerkstoffen, die in nicht belüfteter Bauweise mit Vollsparrendämmung ausgeführt werden und die als Untergrund für die Abdichtung dienen, werden erhöhte Anforderungen gestellt, um Zerstörungen der Holzbauteile durch Feuchtigkeit zu vermeiden (DIN 4108-3, DIN 68800). Für die Nachweise der Tragfähigkeit (z. B. Biegespannungen) und Gebrauchstauglichkeit (z. B. Durchbiegungen) sind DIN EN 1995 und DIN EN 1995/NA zu beachten.
Stahltrapezprofile
Stahltrapezprofile, die als Unterlage für die Abdichtung verwendet werden, müssen DIN 18807-3 und DIN EN 1090-1 entsprechen. Für die Bemessung der Stahltrapezprofile sind DIN EN 1993-1-3 und DIN EN 1993-1-3/NA zu beachten. Hinsichtlich des Korrosionsschutzes sind die Regeln zu beachten. Die Blechdicke sollte mind. 0,88 mm betragen, um Beanspruchungen bei der Herstellung der Abdichtung sicher aufnehmen zu können. Die maximale Durchbiegung ist abhängig von der Anwendungsklasse:
•
Standardausführung K1: max. Durchbiegung: L/300
•
höherwertige Ausführung (K2): max. Durchbiegung: L/500
mit L als Stützweite.
Die Stahltrapezprofile sind so zu verlegen, dass ihre Obergurte eine ebene Oberfläche bilden. Die Unterlage für die Abdichtung ist auf den Obergurten ebenflächig aufzukleben oder mechanisch zu befestigen, siehe DIN 18807-3. Falls die Dampfsperre gleichzeitig als Luftdichtheitsschicht dienen soll, sind besondere Maßnahmen für die Fügung (Verbindung) der Bahnennähte erforderlich, wie z. B. die Anordnung von Blechstreifen unter den Quernähten.
Wärmedämmschichten
Für Wärmedämmschichten, die als Untergrund für die Abdichtung dienen, dürfen nur geeignete Dämmstoffe verwendet werden. Sie müssen entweder den Anforderungen der DIN EN 13162 bis DIN EN 13167 entsprechen oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abP) oder europäische technische Bewertung (ETA) besitzen sowie für den Anwendungsbereich nach DIN 4108-10 zugelassen sein. Dämmstoffe, auf die die Abdichtung aufgebracht wird, müssen dem Anwendungstyp DAA entsprechen. Dämmstoffe, die auf der Abdichtung angeordnet werden (Umkehrdächer), müssen die Anforderungen des Anwendungstyps DUK erfüllen, wie z. B. XPS.
Untergründe aus einer vorhandenen Abdichtung (Altabdichtung)
Soll die bestehende Abdichtung auf dem Dach belassen werden und diese als Untergrund für eine neu aufzubringende Abdichtung dienen, sind je nach Art und Zustand der Altabdichtung ggf. Maßnahmen der Vorbehandlung und Vorbereitung nach DIN 18531-4 durchzuführen. Hierzu gehören das Aufschneiden größerer Wellen, Blasen und Falten in der Altabdichtung, die Entfernung grober Verkrustungen und Schmutzablagerungen sowie die Vorbehandlung des Untergrunds, z. B. mit einem Voranstrich, Grundierung oder Primer.
Tab. 5: Anforderungen an den Untergrund bei verschiedenen Untergrundarten
Abdichtungsstoffe
{Abdichtungsstoffe}
Abdichtungsstoffe für Dachabdichtungen sind in DIN 18531-2 geregelt.
Für die Abdichtung von nicht genutzten und genutzten Dächern dürfen folgende Abdichtungsstoffe verwendet werden:
•
Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
•
Kunststoff- und Elastomerbahnen
•
flüssig aufzubringende Stoffe
•
flüssig aufzubringende Stoffe mit integrierter Nutzschicht
•
Abdichtungen in Verbindung mit Asphaltmastix und Gussasphalt
Bild 8: Abdichtungsstoffe für nicht genutzte und genutzte Dächer (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Anforderungen
Die Abdichtungsstoffe müssen insbesondere folgende Anforderungen erfüllen:
•
Wasserdichtheit bei den zu erwartenden Einwirkungen
•
ausreichende Standfestigkeit, Dehnfähigkeit, Reißfestigkeit bei den zu erwartenden Temperatureinwirkungen, Verformungen und Lasten
•
ausreichende Perforationsfestigkeit bei üblicher (bestimmungsgemäßer) Nutzung
•
ausreichende Dimensionsstabilität bei den zu erwartenden Temperatureinwirkungen
•
ausreichende Widerstandsfähigkeit gegen UV-Strahlung und Angriffe durch Mikroorganismen
•
ausreichende Widerstandsfähigkeit gegen Durchwurzelung (bei Dächern mit Begrünung)
•
Erfüllung des Brandschutzes nach LBO („harte Bedachung“)
Die in DIN 18531-2 angegebenen Abdichtungsstoffe sind grundsätzlich für die Herstellung einer Dachabdichtung geeignet.
Eigenschaftsklassen für Abdichtungsstoffe
Die verschiedenen Abdichtungsstoffe werden aufgrund ihrer Eigenschaften einer der Eigenschaftsklassen E1 bis E4 zugeordnet.
Eigenschaftsklasse des Abdichtungsstoffs
mechanischer Widerstand
hoch
mäßig
thermischer Widerstand
hoch
E1
E3
mäßig
E2
E4
E1: Abdichtungsstoff ist widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IA (hohe mechanische und thermische Einwirkungen)
E2: widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IB (hohe mechanische Einwirkung und mäßige thermische Einwirkung)
E3: widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IIA (mäßige mechanische Einwirkung und hohe thermische Einwirkung)
E4: widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IIB (mäßige mechanische und thermische Einwirkungen)
Tab. 6: Eigenschaftsklassen der Abdichtungsstoffe
Die Eigenschaftsklassen korrespondieren mit den Einwirkungsklassen.
Einwirkungsklasse
erfordert eine Abdichtung der
Eigenschaftsklasse
IA
=>
mind. E1
IB
=>
mind. E2
IIA
=>
mind. E3
IIB
=>
E4
Tab. 7: Zusammenhang Eigenschaftsklassen und Einwirkungsklassen
Abdichtungsstoffe
{Abdichtungsstoffe}
Abdichtungsbahnen:
Bei Abdichtungsbahnen (Bitumen- und Polymerbitumenbahnen sowie Kunststoff- und Elastomerbahnen) werden die folgenden vier Anwendungstypen nach DIN SPEC 20000-201 unterschieden:
Anwendungstyp
Kurzbeschreibung
Erläuterung
DE
einlagige Abdichtung
Bahnen für eine einlagige Abdichtung (z. B. Kunststoff- und Elastomerbahnen)
DO
obere Lage
Bahnen, die für die Oberlage einer mehrlagigen Abdichtung geeignet sind (z. B. Polymerbitumen-Dachdichtungsbahnen)
DU
untere Lage
Bahnen, die für die untere Lage einer mehrlagigen Abdichtung geeignet sind (z. B. Bitumenschweißbahnen)
DZ
Zwischenlage
Bahnen, die für die Zwischenlage bzw. zusätzliche Lage einer mehrlagigen Abdichtung geeignet sind (z. B. Glasvlies-Bitumendachbahnen)
Tab. 8: Anwendungstypen
Bild 9: Anwendungstypen bei Abdichtungsbahnen (Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt)
Abdichtungen mit Flüssigkunststoff (FLK):
•
Abdichtungen mit Flüssigkunststoff (FLK) sind einlagig und werden dem Anwendungstyp DE zugeordnet.
•
FLK mit integrierter Nutzschicht sind direkt nutzbar (begehbar). Sie sind ebenfalls einlagig und werden dem Anwendungstyp DE zugeordnet.
•
Abdichtungen mit Gussasphalt in Verbindung mit Asphaltmastix oder Polymerbitumen-Schweißbahn:
Diese Abdichtungen sind direkt nutzbar (begehbar).
•
Unterschieden wird in folgende Bauarten:
–
Abdichtung (zweilagig) aus einer Lage Asphaltmastix (untere Lage) und einer Lage Gussasphalt (obere Lage)
–
Abdichtung (zweilagig) aus einer Lage Polymerbitumen-Schweißbahn (untere Lage) und einer Lage Gussasphalt (obere Lage)
Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Bei Bitumen- und Polymerbitumenbahnen sind Eigenschaftsklasse und Anwendungstyp vom jeweiligen Bahnentyp abhängig.
Zuordnung Bitumen- und Polymerbitumenbahnen:
Eine Übersicht über die Zuordnung der zulässigen Bitumen- und Polymerbitumenbahnen nach DIN EN 13707 zu den Eigenschaftsklassen und Anwendungstypen ist in der nachfolgenden Tabelle angegeben. Die anwendungsbezogenen Anforderungen für die Verwendung als Abdichtung nach DIN 18531 sind in DIN SPEC 20000-201 festgelegt. Dazu wird in der nachfolgenden Tabelle für jeden Bahnentyp auf die entsprechende Tabelle und Zeile in DIN SPEC 20000-201 verwiesen.
Zeilen-Nr.
Bahnentyp
nach DIN SPEC 20000-201:2015-09, Tab. 1
Eigenschaftsklasse
Anwendungstypa)
1
Bitumendachdichtungsbahnen
G 200 DD, PV 200 DD
Zeile 1
E2
DU
2
Bitumenschweißbahnen
V 60 S 4
Zeile 3
E4
Dub)/DZ
G 200 S4, G 200 S5
PV 200 S5
Zeile 2
E2
DU
KTG S4, KTP S4
Zeile 4
E2
DU
3
Polymerbitumen-Dachdichtungsbahnen
PYE-G 200 DD
PYE-PV 200 DD
Zeile 6
E1
DO
4
Polymerbitumenschweißbahnen
PYE-KTG S4, PYE-KTP S4
Zeile 5
E1
DO
PYE/PYP-KTG S4
PYEPYP-KTP S4
Zeile 5
E1
DO
PYE-G 200 S4
Zeile 7
E1
DO
PYE-PV 200 S5
Zeile 7
E1
DO
PYP-KTG S4, PYP-KTP S4
Zeile 5
E1
DO
PYP-G 200 S4
Zeile 7
E1
DO
PYP-PV 200 S5
Zeile 7
E1
DO
PYE-Vcu S5, PYE-Cu01 S5
Zeile 10
E2c)
DO
5
Kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen (KSP) mit Kombinationsträgereinlage (KTG oder KTP)
PYE-KTG KSP-2,8
PYE-KTP KSP-2,8
Zeile 8
E1
DU
PYP-KTG KSP-2,8
PYP-KTP KSP-2,8
Zeile 8
E1
DU
PYE-KTG KSP-3,2
PYE-KTP KSP-3,2
Zeile 8
E1
DO
PYP-KTG KSP-3,2
PYP-KTP KSP-3,2
Zeile 8
E1
DO
6
Polymerbitumenbahnen für einlagige Verlegung
PYP-KTG-4, PYP-KTP-4
Zeile 9
E1
DE
PYE-KTG-4,5, PYE-KTP-4,5
Zeile 9
E1
DE
PYP-KTG-4,5, PYP-KTP-4,5
Zeile 9
E1
DE
7
Glasvlies-Bitumendachbahnen
V 13
Zeile 11
E4d)
DZ
a)
Bahnen, die den genannten Stoffen entsprechen, jedoch die Anforderungen an die Eigenschaften nach DIN SPEC 20000-201 nicht erfüllen, dürfen als Zwischenlage oder zusätzliche Lage ohne weitere Nachweise verwendet werden. Bei geeigneter Oberflächenausrüstung können Bahnen für einlagige Abdichtungen auch als Oberlagen und Bahnen des Anwendungstyps DO und DE auch als untere Lage sowie als Zwischenlagen verwendet werden. Bahnen des Typs DU können auch als Zwischenlage verwendet werden.
b)
Nur bei Dachabdichtungen mit geringer mechanischer Einwirkung der Einwirkungsklassen IIA und IIB nach DIN 18531-1.
c)
Nur als Oberlage bei Abdichtungen unter Dachbegrünungen.
d)
Nur als zusätzliche Lage oder als Trennlage.
Tab. 9: Bitumen- und Polymerbitumenbahnen für die Abdichtung von nicht genutzten und genutzten Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen
Beispiel der Kennzeichnung:
DO/E1 PYE – PV 200 S5
Bedeutung:
Polymerbitumenbahn als obere Lage (DO) einer mehrlagigen Abdichtung, Eigenschaftsklasse E1, Polymerbitumen (PYE) mit Polyestervlieseinlage (PV) 200 g/m², Schweißbahn (S), Dicke 5 mm
Kunststoff- und Elastomerbahnen
Alle nach DIN 18531-2 zugelassenen Kunststoff- und Elastomerbahnen sind der Eigenschaftsklasse E1 (hoher mechanischer und hoher thermischer Widerstand) und dem Anwendungstyp DE (einlagige Abdichtung) zuzuordnen.
Zuordnung Kunststoff-/Elastomerbahnen:
•
Eigenschaftsklasse E1 (hoher mechanischer und thermischer Widerstand)
•
Anwendungstyp DE (einlagig)
Einteilung von Kunststoff- und Elastomerbahnen in vier Grundtypen:
•
Hilfsstoffe
{Hilfsstoffe}
Hilfsstoffe sind zusätzliche Stoffe, die für die Ausführung einer Abdichtung erforderlich sind. Sie sind in DIN 18531-2 geregelt:
•
Stoffe für Voranstriche und Grundierungen
•
Bitumen-Klebemassen
•
Kaltklebemassen und Klebstoffe
•
Stoffe für Trennschichten und Trennlagen
•
Stoffe für Trägerlagen (unter flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen)
•
Stoffe für Schutzlagen
•
Stoffe für Schutzschichten
•
Stoffe für den Oberflächenschutz nicht genutzter Dächer
•
Stoffe für Nutzschichten
Voranstriche und Grundierungen
{Voranstriche}
{Grundierungen}
Folgende Stoffe können für Voranstriche verwendet werden:
•
Voranstriche auf Bitumenbasis (als Lösung oder Emulsion)
•
Voranstriche auf Kunststoffbasis (als Lösung oder Dispersion)
Grundierungen werden unter flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen auf dem Untergrund zur Verbesserung der Haftung aufgetragen.
Klebemassen und Klebstoffe
{Klebemassen}
{Klebstoffe}
Klebemassen und Klebstoffe
Bitumen-Klebemassen
Oxidationsbitumen (Erweichungspunkt 80 °C bis 125 °C nach DIN EN 1427) oder Polymerbitumen (Erweichungspunkt ≥ 100 °C). Die Werte sind durch eine werkseigene Produktionskontrolle nachzuweisen.
Kaltklebemassen und Klebstoffe
Kaltklebemassen aus Bitumen werden verwendet, um Dampfsperren, Wärmedämmschichten oder die erste Abdichtungslage punktweise und/oder unterbrochen streifenweise aufzukleben. Für die Einsatzgebiete und Verarbeitung sind die Herstellerangaben zu beachten. Insbesondere gilt dies bei der Verklebung der ersten Lage auf lösemittelempfindlichen Dämmstoffen (wie z. B. Polystyrol, EPS oder XPS).
Klebstoffe auf Basis von Polyurethan werden für das streifenweise Aufkleben von Dampfsperren, Wärmedämmschichten oder der ersten Abdichtungslage verwendet. Die Hinweise der Hersteller zu Einsatz und Verarbeitung sind zu beachten.
Tab. 14: Klebemassen und Klebstoffe
Trennschichten/Trennlagen
{Trennschichten}
{Trennlagen}
Geeignete Stoffe für Trennschichten bzw. Trennlagen sind:
•
Bitumenbahnen: Bitumendachdichtungsbahnen, Polymerbitumen-Dachdichtungsbahnen, Glasvlies-Bitumendachbahnen
•
Glasvliese mit einem Flächengewicht von mind. 120 g/m2
•
Vliese aus synthetischen Fasern mit einem Flächengewicht von mind. 150 g/m2
•
Polyethylenfolien (PE-Folien) mit einer Nenndicke von mind. 0,2 mm
•
Lochglasvlies-Bitumenbahnen, einseitig grob besandet
Trägerlagen
{Trägerlagen}
Trägerlagen werden unter flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen eingebaut. Stoffe sind Bitumenbahnen und Kunststoffbahnen.
Schutzlagen
{Schutzlagen}
Stoff
Eigenschaft
Vliese aus synthetischen Fasern
mind. 300 g/m2
Schutzbahnen aus PVC
Nenndicke mind. 1 mm
Kunststoff- und Elastomerbahnen
Nenndicke mind. 1,2 mm
Bautenschutzmatten und -platten aus Gummigranulat (Nenndicke mind. 6 mm) oder Kunststoffgranulat
mind. 4 mm
Schutzlagen gegen Durchwurzelung, Kunststoff- oder Elastomerbahnen oder Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, die als Durchwurzelungsschutz geeignet sind
Nachweis erforderlich, z. B. nach DIN EN 13948 oder Untersuchung nach dem FLL-Prüfverfahren
Bitumendachdichtungsbahnen, Bitumenschweißbahnen
Tab. 15: Schutzlagen
Schutzschichten
{Schutzschichten}
Stoff
Abmessungen
Beton, mind. C8/10 (nach DIN EN 206-1)
Dicke mind. 50 mm
Mörtel oder Estrichmörtel
Dicke mind. 50 mm
Betonplatten
Dicke mind. 40 mm
Gussasphalt
Dicke mind. 25 mm
Dränmatten, -platten
keine Angabe
Platten aus Hartschaum (z. B. XPS)
keine Angabe
Tab. 16: Schutzschichten
Stoffe für den Oberflächenschutz nicht genutzter Dächer
Es wird zwischen leichtem und schwerem Oberflächenschutz unterschieden.
Als leichter Oberflächenschutz{Oberflächenschutz, leichter} sind folgende Stoffe geeignet:
•
Polymerbitumenbahnen, die werkseitig mit Splitt oder Granulat bestreut sind.
•
Beschichtungen, die durch Streichen, Rollen oder Spritzen auf die Abdichtung aufgetragen werden. Die Beschichtungsstoffe müssen mit der Abdichtung und ggf. weiteren Stoffen, mit denen sie in Kontakt kommen, verträglich sein. Weiterhin dürfen die Beschichtungen das Brandverhalten des Dachs nicht nachteilig beeinträchtigen.
Für den schweren Oberflächenschutz{Oberflächenschutz, schwerer} können folgende Stoffe verwendet werden:
•
Schüttungen aus Gestein der Korngröße 16/32 (Kies) nach DIN EN 13242; hierbei ist ein erhöhter Anteil an Unter-/Überkorn sowie an gebrochenem Korn zulässig.
•
Plattenbeläge aus Beton-, Keramik- oder Natursteinplatten. Diese müssen frostbeständig sein und können in einem Splittbett (im Mittel 30 mm dick) oder auf Bautenschutzmatten oder -platten verlegt werden.
•
extensive Begrünung
Stoffe für Nutzschichten
{Nutzschichten}
Für Nutzschichten können folgende Stoffe verwendet werden:
•
Plattenbeläge aus Beton-, Keramik- oder Natursteinplatten (frostbeständig), die lose auf z. B. einem Splittbett oder sonstiger mineralischer Feinschüttung (Dicke im Mittel 30 mm) oder auf Bautenschutzmatten oder -platten verlegt werden.
•
intensive Begrünung
•
integrierte Nutzschichten über flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen
Wahl der Abdichtung
Es gilt DIN 18531-3.
Die Wahl der Abdichtung (= Festlegung des Abdichtungsaufbaus und der Lagesicherung) erfolgt unter Berücksichtigung folgender Kriterien:
•
vorgesehene Anwendungsklasse (K1 und K2)
•
Einwirkungsklasse (IA, IB, IIA und IIB)
•
geplantes Gefälle
•
Anwendungsbereich (nicht genutztes bzw. genutztes Dach)
•
Art des Abdichtungsstoffs
Für die Ausführung von Dachabdichtungen sind die in DIN 18531-2 angegebenen Abdichtungsstoffe und Hilfsstoffe zu verwenden.
Abdichtung mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Dachabdichtungen aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen können für folgende Anwendungsbereiche ausgeführt werden:
•
Anwendungsklassen K1 (Standardausführung) und K2 (höherwertige Ausführung
•
nicht genutzte und genutzte Dächer
•
je nach Ausführung für alle Einwirkungsklassen (IA, IB, IIA, IIB)
Abdichtungen aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen werden in der Regel mehrlagig ausgeführt (meist zwei Lagen).
Anwendungsklasse
Anwendungsbereich
Gefälle
Einwirkungsklasse
Stoffe nach DIN 18531-2
Anzahl der Lagen
erforderliche Eigenschaftsklasse
K1 (Standardausführung)
nicht genutzte Dachflächen
≥ 2 %
IA, IB
IIA, IIB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E2
IIA, IIB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E4b)
IA, IB
IIA, IIB
1
E1c)
< 2 %
IA, IB
IIA, IIB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E1
genutzte Dachflächen
≥ 2 %
IB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E2
< 2 %
IB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E1
K2 (höherwertige Ausführung)
nicht genutzte Dachflächen
≥ 2 %e)
IA, IB
IIA, IIB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E1
genutzte Dachflächen
≥ 2 %d),e)
IB
2
obere Lage
E1
untere Lage
E1
Erläuterung der Einwirkungsklassen:
IA:
Hohe mechanische und hohe thermische Einwirkung
IB:
Hohe mechanische und mäßige thermische Einwirkung
IIA:
Mäßige mechanische und hohe thermische Einwirkung
IIB:
Mäßige mechanische und mäßige thermische Einwirkung
Erläuterung der Eigenschaftsklassen:
E1:
Widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IA
E2:
Widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IB
E3:
Widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IIA
E4:
Widerstandsfähig gegenüber Einwirkungen der Klasse IIB
a)
Die Abdichtung kann durch zusätzliche Lagen mit Bahnen nach DIN EN 18531-2:2017-07, Tab. 2 bzw. durch Schutzlagen ergänzt werden.
b)
Mind. V60 S4 nach DIN 18531-2:2017-07, Tab. 2, Zeile 2
c)
DIN 18531-2:2017-07, Tab. 2, Zeile 6
d)
Bei intensiver Begrünung mit Anstaubewässerung bis 100 mm ist ein geringeres Gefälle zulässig, wenn der Dachaufbau nach DIN 18531-1:2017-07, 6.13 mit Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit ausgeführt wurde.
e)
Im Bereich von Kehlen sollte ein Gefälle von mind. 1 % ausgeführt werden.
Tab. 17: Auswahl einer Abdichtung aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Weitere Regeln:
•
Kaschierlagen aus Bitumen- und Polymerbitumenbahnen dürfen auf roll- und klappbaren Wärmedämmschichten als untere Lage nur dann verwendet werden, wenn sie aus Bahnen nach DIN 18531-2:2017-02, Tab. 2, Nr. 1 bis 6 bestehen und eine Lieferlänge von mind. 2,5 m aufweisen (Bitumendachdichtungsbahnen, Bitumenschweißbahnen, Polymerbitumenschweißbahnen, kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen (KSP) mit Kombinationsträgereinlage (KTG) und Polymerbitumenbahnen für einlagige Verlegung. Ausgenommen von dieser Regelung sind Bitumenschweißbahnen vom Typ V60 S4.
•
Im Kaltselbstklebeverfahren dürfen nur kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen mit Kombinationsträgereinlage verwendet werden (nach DIN 18531-2, Tab. 2, Nr. 5 (KSP)). Weiterhin sind Untergrund- und Umgebungslufttemperatur bei der Herstellung der Abdichtung zu beachten.
•
Bei begrünten Dächern darf als obere Lage auch eine Polymerbitumenbahn vom Typ PYE-Vcu S5 oder PYE-Cu01 S5 nach DIN 18531-2, Tab. 2, Nr. 4 verwendet werden (Ausnahme: An- und Abschlussbereiche).
•
Für Abdichtungen von begrünten Dächern mit Anstaubewässerung müssen Stoffe nach K2 verwendet werden.
•
Bei genutzten Dächern sind auf der Abdichtung Schutzlagen oder Schutzschichten einzubauen, um die Abdichtung vor mechanischen Beschädigungen zu schützen.
•
Bei Abdichtungen mit schwerem Oberflächenschutz dürfen als obere Lage Bahnen mit und ohne Bestreuung eingebaut werden.
Abdichtung aus Kunststoff- oder Elastomerbahnen
Kunststoff- und Elastomerbahnen sind als Dachabdichtung für folgende Anwendungsbereiche geeignet:
•
Anwendungsklassen K1 (Standardausführung) und K2 (höherwertige Ausführung)
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nicht genutzte und genutzte Dächer
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sämtliche Einwirkungsklassen (IA, IB, IIA, IIB)
Abdichtungen aus Kunststoff- oder Elastomerbahnen werden grundsätzlich einlagig ausgeführt und sind der Eigenschaftsklasse E1 zugeordnet.
Mindestnenndicke dn der Bahn
in mm
Anwendungsklasse
K1
(Standardausführung)
K2
(höherwertige Ausführung)
Anwendungsbereich
nicht genutzt
genutzt
nicht genutzt
genutzt
Gefälle
≥ 2 %
< 2 %
≥ 2 %
< 2 %
≥ 2 % c)
≥ 2 %c),d)
Einwirkungsklasse
IA, IB
IIA, IIB
IA, IB
IIA, IIB
IB
IB
IA, IB
IIA, IIB
IB
Bahnentyp
ECB
2,0
2,3
2,0
2,3
2,3
2,3