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Wir stehen mitten im Leben – und sind im besten Alter. Doch die Welt dreht sich rasant, gerade im digitalen Zeitalter halten Beruf und Alltag ständig neue Herausforderungen bereit. Daneben haben wir unverhoffte Krisen zu bewältigen. Michael Groß, Olympiasieger und erfolgreicher Unternehmer, und seine Ehefrau Ilona, erfahrene Coachin, zeigen, wie wir in der zweiten Lebenshälfte neue Energien sammeln. Um den allgegenwärtigen Wandel zu meistern und beherzt den Neustart zu wagen – in der Arbeit und Freizeit, in gesundheitlicher Hinsicht und in der Liebe. Ihr Buch eröffnet neue Perspektiven, die nicht nur die Generation 50plus inspirieren.
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Seitenzahl: 298
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen
Originalausgabe
1. Auflage 2020
© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
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Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer, München
Umschlagabbildung: © Hartmuth Schröder, Frankfurt am Main
Layout, Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
ISBN Print 978-3-7423-1376-8
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1069-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1070-2
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»Nicht weil etwas schwer ist,wagen wir es nicht.Weil wir es nicht wagen,ist etwas schwer.«
Lucius Annaeus Seneca (ca. 1−65 n. Chr.),römischer Philosoph und Politiker
Die Zukunft bietet mehr, als wir brauchen
Unsere Überzeugungen
Teil 1 Energien sammelnunsere Haltungen und Erwartungen prägen
Kapitel 1Raus aus meiner Schublade
Nicht im U-Punkt hängen bleiben
Die Trennung von Bit und Atom
Lassen Sie sich nicht »ver-appen«
Die »Ja, aber …«-Falle
»Ich kann nicht, weil ...«
»Ich habe noch Zeit«
»Ich habe nicht alles«
Tipps & Tricks
Kapitel 2Mein Leben spüren
Digitales Zeitalter nicht verteufeln
Mit Work-Life-Blending in die Zukunft
Tipps & Tricks
Kapitel 3Mir fehlt wenig
Träume können platzen – na und?
Das Wichtigste können wir nicht kaufen
Tipps & Tricks
Kapitel 4Mein Glas wird immer voller
Die Energie fremder Erwartungen aufsaugen
Aus eigenen Erwartungen Energie gewinnen
Erfüllte Erwartungen genießen
Tipps & Tricks
Teil 2 Energien ausrichtenunserer Motivation und unseren Zielen folgen
Kapitel 5Meine Quellen für Energie ausschöpfen
Meine Motivation entdecken
Der Exzellenz als Maßstab folgen
Den Anschluss braucht jeder
Die Kontrolle haben
Niemand kann uns motivieren
Tipps & Tricks
Kapitel 6 Mein Olympia liegt nah
Mein Zielhaus bewohnen
Unsere Lebensphasen als Meilensteine
Unsere Lebensabschnitte als Antreiber
Unser Lebenstag als Aufgabe
Tipps & Tricks
Kapitel 7 Ich möchte neu durchstarten
Das Trennen ermöglicht das Starten
Neue Perspektiven werden normal
Tipps & Tricks
Kapitel 8 Ich lass es zwicken und knirschen
Im Alter werden wir knackiger
Der eigene Rhythmus schlägt alles
Tipps & Tricks
Kapitel 9Mein Kribbeln vergeht nicht
Wunsch und Wirklichkeit zum Paar machen
Distanz schafft Nähe
Tipps & Tricks
Teil 3 Energien aktivieren unseren Alltag nutzen
Kapitel 10Ich folge nicht jeder Sau
Eigenhändig sortieren und gewichten
Nein zu sagen ist wichtiger denn je
Tipps & Tricks
Kapitel 11Meine kurzen Boxenstopps
Schluss mit dem Stand-by-Modus
Unser natürliches Doping einsetzen
Tipps & Tricks
Kapitel 12Meine Energieräuber überlisten
»Pullen« statt sich ständig »pushen« zu lassen
Regeln stellen Räuber ruhig
Multitasking konsequent begrenzen
Tipps & Tricks
Kapitel 13Meine eigene Zeit frei planen
Raus aus der eigenen Falle
Tipps & Tricks
Kapitel 14Ich lasse mich überraschen
Gestalter nutzen jede Gelegenheit
Gestalter sind keine Berufsoptimisten
Herz und Hand zusammenbringen
Tipps & Tricks
Kapitel 15Ich kann Krisen bewältigen
Effectuation als Gebot der Stunde
Entscheiden mit Mut zur Lücke
Tipps & Tricks
Mein Weg ist der Richtige
Die Autoren
Wir können uns nicht beschweren – eigentlich. Unser Leben bietet viele Chancen, mehr denn je. Im digitalen Zeitalter ergeben sich täglich neue Möglichkeiten, nahezu grenzenlos. Das Beste liegt vor uns. Wir müssen es nur finden und auswählen. Und hier beginnt das Problem. Diese Vielzahl an Möglichkeiten stresst. Denn die Unsicherheit wächst, was unsere Zukunft bringt. Wir könnten ja etwas verlieren oder verpassen, abgehängt oder gar überrannt werden. Also optimieren wir unser Leben, um alles zu schaffen. Machen wir uns nichts vor: Das kann nicht gelingen. Muss es auch gar nicht.
Der Weg ist, das Beste für sich zu bestimmen und zu verfolgen. Für das Beste braucht es mitunter sogar weniger, als man denkt. Der Verzicht, also das bewusste Liegenlassen, gehört dazu, die eigene Zukunft zu gestalten. Dieses Buch ist eine Unterstützung für Sie, diese positiv wirksame Energie zu entwickeln und zu behalten. Sie werden weniger Druck und mehr Freude spüren. Nehmen Sie aus der Vielzahl an Möglichkeiten die besten für sich auf.
Wir stehen mitten im Leben. Im digitalen Zeitalter stellt sich jedoch die Frage: Sind wir mittendrin oder doch nur dabei? An der Digitalisierung führt heutzutage kein Weg mehr vorbei. Sei es privat oder im Job. Die eigenen Möglichkeiten werden immer größer. Einerseits. Denken wir nur an die Erreichbarkeit, Verfügbarkeit von Informationen oder das Streamen von Musik und Filmen. Anderseits: Wozu noch etwas kaufen und sammeln? Die Plattensammlung ist so etwas von »oldschool«! Unsere Kinder und Enkelkinder machen vor, wo es langgeht.
Der Wandel ist rasant, und sein Tempo wird eher zu- und nicht abnehmen. Es gibt mehr Neues, als uns lieb ist. Schneller denn je verschwindet Gewohntes, angefangen bei den Tasten auf dem Mobiltelefon. Schneller denn je entsteht vieles, das verwirrend ist, wie das Leben der »Generation Selfie« in den sozialen Medien. Die persönlichen Perspektiven sind unklar. Wir sind unsicher, was noch zählt, was uns wichtig bleibt. Krampfhaft an der Vergangenheit festhalten ist dabei keine Lösung zur Gestaltung der eigenen Zukunft!
Früher war vieles schlechter, und künftig wird nicht alles besser. Das steht fest. Also fragen sich nicht nur viele »Babyboomer« im digitalen Zeitalter: Wo bleibe ich künftig, ganz analog? Was bedeutet meine Herkunft? Wie möchte ich meine Zukunft gestalten? In diesem Buch finden Sie Ihre Antworten, was Sie brauchen, um nicht nur dabei, sondern mittendrin zu sein. Das bedeutet: Wir wollen leben, was wir lieben. Wir möchten wertschätzen, was wir Neues erleben. Wir haben Erfahrung und Erfolge, brauchen uns deshalb nicht verrückt machen lassen. Und gewiss: Wir werden noch viel bewirken.
Das Beste liegt vor uns ist auch autobiografisch. So schreibe ich Auge-in-Auge mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Ich teile viele Erfahrungen und Perspektiven, Probleme und Ängste des Alltags. Niemand ist davor geschützt, egal welche Erfolge und Erlebnisse die eigene Vergangenheit auszeichnen. Meine Zuversicht in die Gestaltung der eigenen Zukunft und die Sicherheit im Umgang mit den vielen Unsicherheiten entstand noch nie ganz allein. Für mich besonders wichtig, im Leben und in diesem Buch, ist eine Person.
Meine Partnerin llona Christine Groß ist mein Coach und Sparringspartner in allen Lebenslagen. Sie ist hier die Beobachterin, die wichtige Aspekte spiegelt. Sie ist die Spezialistin für viele wichtige Details zum Aufladen der eigenen Energie. Ihr Beitrag ist leichter erkennbar, durch ihre direkten Einwürfe:
Meine Rollen als Coach und Sparringspartner, im Job und auch privat, sind mir vertraut. Manchmal fällt es Dir schwer, diese anzunehmen, wie bei allen starken Persönlichkeiten. Das Alter macht nicht jeden in jeder Situation weiser, wenn es darum geht, sich zu verändern.
Umgekehrt hat jeder von uns, der bereits etwas älter ist, heute genügend Anlässe und Anknüpfungspunkte, um neue Perspektiven zu bekommen und Energie aufzuladen. Das digitale Zeitalter macht vieles möglich, was früher nicht denkbar war, wie der leichtere und schnellere Zugang zu Informationen. Genau das ist zugleich eine Herausforderung, sich in der Vielfalt auf die Themen zu fokussieren, die einem künftig wichtig sind. Das Beste für sich zu finden, ist also nicht ganz einfach.
Unser Buch fächert die Aspekte auf, wie wir heute das Beste, das vor uns liegt, auswählen und aufnehmen können. Doch das bestimmen nicht wir beide Autoren. Das Beste bestimmen Sie. Und das kann unterschiedlich sein, je nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen, Ihrer Situation und Ihren Zielen. Die übersichtliche Struktur des Buchs soll es einfach machen, Sie dort abzuholen, wo Sie gerade stehen und wo Ihnen akut der Schuh drückt.
Im ersten Teil geht es zunächst darum, dass Sie Ihre Energien sammeln. Denn unsere Haltungen und Erwartungen prägen, wie wir mit unseren vorhandenen Energien umgehen und wie wir neue entdecken und aktivieren können. Die vier Kapitel zeigen, wie kleine Veränderungen unseres Blickwinkels neue Perspektiven schaffen können.
Mit unserer gesammelten Energie richten wir engagiert den Blick auf unsere Zukunft. Im zweiten Teil des Buchs wollen wir Sie anregen, Ihre Motivation zu stärken und sich die passenden Ziele zu setzen. Besonders wichtig ist das Neustarten, unsere Gesundheit und die Liebe, die in keinem Alter zu kurz kommen sollte.
Schließlich, wenn wir uns neue Perspektiven erarbeitet haben und voller Elan sind, dann kommt unser Alltag. In Teil 3 zeigen wir, wie sogar vermeintlich lästige Dinge uns mehr Energie geben können. Dazu zählen die Energieräuber, die uns auflauern und das Thema, uns nicht »ver-appen« zu lassen. So gewinnen wir mehr Zeit für uns, jeden Tag, auch zum Durchschnaufen.
Alle Teile im Buch sind miteinander vernetzt. Ich weiß aus dem Coaching, dass eine Herausforderung im Alltag, unsere Energien zu aktivieren, dazu führen kann, zunächst zu überlegen, wie ich meine Energien sammeln und ausrichten sollte. Zum Beispiel kann das Beherrschen von Energieräubern erst so richtig gelingen, wenn ich meine innere Einstellung verändere. Und dafür ist am besten ein Verhalten geeignet, das ich verändern möchte. Über ein konkretes Problem, das ich löse, kann ich die Wirkung meiner neuen Haltung spüren. Für viele, nicht nur in unserem Alter, ist zum Beispiel ein guter Anlass, mehr Zeit für das Wichtige zu gewinnen, bevor es zu spät ist.
Im Buch werden Sie eine Vielzahl von Themen und Situationen erkennen, die für Sie sehr leicht nachvollziehbar und für Ihr Aufladen von neuer Energie besonders bedeutsam sein können. Dadurch entdecken Sie für sich ungeahnte neue Perspektiven. Das ist unser gemeinsamer Wunsch. Sie werden beim Lesen immer mehr spüren: »Das Beste liegt vor uns!«
Der guten Ordnung halber möchten wir darauf hinweisen, dass wir aus Gründen der Lesbarkeit im Buch bei der Nennung von Personen häufig das männliche Geschlecht einsetzen. Selbstverständlich werden damit alle Geschlechter gleichermaßen unterschiedslos angesprochen.
Fangen wir gleich an. Zum Einstieg haben wir unsere wichtigsten Überzeugungen als Thesen formuliert. So schaffen Sie für sich die Grundlage, um Ihre Energie zu halten und zu erfrischen, sich komplett aufzuladen oder ganz neu auszurichten.
Während wir das Buch schreiben, hat uns die Natur gezeigt, wer auf dieser Erde das Sagen hat. Sie gibt uns all unsere Energie und kann sie uns letztlich aber auch wieder nehmen. Wir erleben gemeinsam eine nie gekannte und kaum vorstellbare Situation. Das Coronavirus bremste in wenigen Wochen Millionen Menschen aus, was bei vielen zu existenziellen Krisen führte. Plötzlich stellt man Dinge infrage, die kurz zuvor noch selbstverständlich schienen. Die Auswirkungen werden noch lange spürbar sein, auch nachdem die akute Krankheitswelle schon längst abgeklungen ist.
Das Beste liegt vor uns. Der Titel dieses Buchs wurde viele Monate vor Corona festgelegt und soll nun gerade in Zeiten der Krise als Appell dienen. Wir sollten nach vorn schauen und bestmöglich unsere Energie wieder auf das positive Gestalten der Zukunft richten. Das fällt in schweren Zeiten nicht leicht. Lakonischer Zweckoptimismus, alles sei halb so wild und das wird schon wieder, hilft, wenn überhaupt, nur kurz.
Im letzten Kapitel, das ursprünglich nicht geplant war, möchten wir zeigen, wie wir mit großen Krisen umgehen können. Dazu zählt zuerst, nicht nur bei Corona, Schicksalsschläge »sacken zu lassen« und für sich Stabilität zu erlangen, vor allem emotional. Unser Blick wendet sich nicht nur auf das ferne Licht am Ende des Tunnels. Was direkt vor uns liegt, sollte nicht übersehen werden. Schritt für Schritt nehmen wir wieder unser Schicksal in die Hand. So gewinnen wir neue Energie, bauen neue Perspektiven auf und können unseren Lebensweg wieder ausrichten.
Das neue letzte Kapitel und der Auslöser Corona ändern nichts an unserer Überzeugung, dass unsere Zukunft viel bieten kann. Wir möchten weiterhin jede Leserin und jeden Leser anregen, die schönen Seiten zu entdecken, die jedes Leben bietet. Bleiben Sie in jedem Fall gesund und auch munter!
Ich muss nur wissen, für was. Das bewegt mich! Das brauche ich! Das möchte ich anderen geben! Das möchte ich entdecken! Das schafft mir Energie! Ich kann mich dabei meiner Situation laufend anpassen. Dann kann ich das Beste vor mir erkennen, aufnehmen und setze meine Energie optimal ein. Dazu gehört auch das Loslassen, um nicht unnötig Energie zu verschwenden.
Das Beste aufzunehmen erfordert Einsatz. Doch meine Energie wird immer endlich bleiben. Der bewusste Verzicht auf Energiefresser, die für mich wenig bedeutsam sind und die ich abschalten kann, schafft mir neue Ressourcen. Dazu gehören viele digitale Zeiträuber und Zeitvertreiber, die mich davon abhalten, etwas Neues aufzunehmen. Verzicht braucht nur etwas Mut.
Ich halte mich nicht mit Gründen auf, warum etwas nicht geht. »Ja, aber …« gibt es genug. Das »Aber« bedeutet letztlich immer: Nein. Zweifel und Zögern zehren an mir. Mit diesen Gedanken verschwende ich unnötig meine Energie. »Ja, und …« – das liegt vor mir. Das will ich tun. Das schafft mir neue Energie. Das »Und« öffnet Türen. Das »Aber« schaffe ich für mich ab!
Niemand kann völlig aus sich selbst Kraft schöpfen. Ich kenne und akzeptiere meine eigenen Grenzen und schätze die Unterstützung durch Mitmenschen oder Mitstreiter, denen ich vertraue. Gemeinsam aufladen und Neues aufgreifen sorgen für zusätzliche Inspiration.
Ich gehe selbstbewusst den Weg, der zu mir passt. Gemeinsam mit Menschen, die mir wichtig sind. Mein Rezept, wie ich meine Energie erhalte und wiedergewinne, ist vielleicht nicht das beste – in der Theorie. Doch es ist das wirksamste für mich – in der Praxis. Und nur das zählt! Ich verändere meine Zutaten und schaffe so immer wieder etwas neue Würze in meinem Leben.
In der jeweiligen Situation treffe ich für mich die beste Entscheidung. Dabei wird es immer etwas geben, das nicht erfüllt werden kann, das schwer ist und das auch Nachteile haben könnte. Gewiss werde ich im Rückblick an einer Entscheidung zweifeln. Wenn nötig, korrigiere ich meinen Weg möglichst schnell, bevor ich unnötig weitere Energie verschwende. Und ich nehme wieder Neues auf, das vor mir liegt.
Meine Spontaneität und Gefühle, für mich und andere, werden leiden, wenn das Leben komplett optimiert wird. Nach dem Motto: Bloß nichts verpassen und keine Zeit verlieren! Es ist gut, etwas zu verpassen, das ich nicht unbedingt erleben und erreichen möchte. Freie Zeit gibt Raum, damit das Leben auf mich zukommt, ich mich umschauen und orientieren kann. Das Beste für mich ist nicht immer absehbar oder gar planbar. Ich bin gespannt, was mich auf den Wegen erwartet, die ich noch nicht kenne.
Im digitalen Zeitalter mithalten. Ich lasse mich nicht »ver-appen«.
Bloß nicht in die eigene »Ja, aber ... «-Falle tappen. Ich habe mehr drauf, als ich denke.
Mittendrin, statt nur dabei. Ich habe mehr Gründe etwas zu tun, als etwas zu lassen.
Nein, ich schwimme nicht mehr. Um das gleich am Anfang zu klären. Und das ist gut so! Stellen Sie sich vor, Ihr Leben würde immer nur von einer Aufgabe bestimmt. Schrecklich. Es würde schlicht die Zeit für neue Entdeckungen fehlen. Gut, ich kraule heute manchmal durch einen See oder im Meer. Im Sommer. Im Urlaub. Wie auch Sie vielleicht – und Millionen andere. Nachholbedarf habe ich im Wasser nicht. Ich bin ja früher bereits knapp 40.000 Kilometer geschwommen, meist hin und her. Das reicht, mir zumindest.
Legen wir uns nicht auf die eigene Vergangenheit fest. Als ob mit 40, 50 oder 60 die eigene Entwicklung aufhört. Fertig, das war’s. Von wegen, von mir ein klares Nein! Ganz im Gegenteil. Mit Erfahrung können wir viel besser abschätzen, auf was wir uns einlassen können, was uns mehr fordert oder sogar überfordern könnte. Wir können schneller umschwenken und ... wieder Neues wagen. Fehlschüsse sollten seltener sein. Wer oder was hindert uns daran, etwas Neues aufzunehmen? Nur wir selbst.
Heute habe ich viel mehr Möglichkeiten als in meiner Jugendzeit. Mir steht die Welt offen. Der Einstieg geht spielend, durch das Mobiltelefon (wobei: Wer telefoniert damit noch?). Die Digitalisierung macht es möglich. Wir sollten deshalb nicht nur die Risiken durch die vielen Datenkraken von Google & Co. sehen. Wir sollten vielmehr auch die Chancen wahrnehmen durch das leichter und schneller zugängliche Wissen, das auch uns Älteren sehr viel nützt, um mitzuhalten. Mittendrin statt nur dabei. Darum geht es in diesem Buch.
Mittendrin mithalten. Das baut Druck auf. Allein die Flut an Nachrichten und Mitteilungen ist oft überflüssig. Es liegt einfach unfassbar viel vor uns, für mich manchmal zu viel, was die ganzen digitalen Kanäle, Services und Plattformen so bieten. Doch Abschalten ist keine Lösung. Einiges macht unser Leben einfacher, angenehmer und faszinierender. Deshalb wollen wir in diesem Buch daran arbeiten, als analoge Generation fit zu bleiben und im digitalen Zeitalter das Beste zu finden, das zu uns passt.
Wir sind meistens fitter als unsere Mütter und Väter, bleiben länger jung. Der Körper ist das eine, wie wir später im Detail sehen werden. Der Kopf ist das andere. Und der entscheidet. Sie werden stets tausend Gründe finden, um etwas nicht zu beginnen oder zu verändern. Es reicht einer, um etwas Neues zu tun. Und der heißt: Ich möchte es, weil es mir wichtig ist.
Ab 20 geht’s bergab. Zumindest wenn gefragt wird, ob wir mit unserem Leben zufrieden sind. Mit 50 Jahren sind wir nach Meinung der Mehrheit auf dem Tiefpunkt. Danach steigt die Zufriedenheit langsam wieder an. Diverse Umfragen und Studien bestätigen seit Jahren den Verlauf der Lebenszufriedenheit in Form dieser U-Kurve. Dahinter steckt zum einen, dass wir im Berufsalter Glück und Erfolg gleichsetzen. Glücklich sein geht auch ohne Erfolg. Und Erfolg führt nicht automatisch zum Glück. Davon können Ihnen einige Prominente, ich nenne keine Namen, mehr als ein Lied von singen. Erfolg, Gesundheit, Geld – alles ist da, aber das Glücksgefühl fehlt.
Zweitens und noch wichtiger ist folgender Unterschied: Unser Glück haben wir selbst in der Hand. Der Erfolg ist von vielen Faktoren abhängig, die wir nicht beeinflussen können. Wenn wir das nicht beachten, stecken wir in der Schublade einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung fest. Das bedeutet, die Umfragen bestätigen unser Vorurteil, wir seien nicht zufrieden. Wusste ich’s doch!
Deshalb gleich zu Beginn der dringende Appell: Bitte nicht im U-Punkt hängen bleiben. Mit dieser Haltung können wir nicht das Beste aufnehmen, das direkt vor uns liegt, damit wir im Leben glücklich sind. Dieses Glück kann für jede Leserin und jeden Leser etwas anderes bedeuten.
Eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis, das antwortete der Arzt Albert Schweitzer auf die Frage, was ihn glücklich macht. Materielle Sicherheit und sichere Beziehungen sind häufig eine wichtige Grundlage, jedoch nicht alles. Glück ist sehr relativ. Genug zu essen macht Millionen von Menschen in Afrika sehr zufrieden. Einige Dutzende Paar Schuhe im Schrank können auch ein Glücksgefühl auslösen. Oder für sich Schmerz überwinden oder andere Menschen glücklich machen oder der Gedanke an ein erstes Date oder ... oder ...
Egal wie Sie für sich Glück bestimmen, in einem Moment oder Zustand, in einem Ziel oder in einer Beziehung. Die Bedingung, das eigene Glück finden zu können, ist: raus aus dem U-Punkt der Unzufriedenheit!
Der Start mit diesem kleinen ersten Schritt einer anderen inneren Haltung reicht. Dann folgt der zweite, ein nächster zur Seite und dann auch mal wieder zurück. Das ist normal und sollte uns nicht aus der Ruhe bringen. Nur einen Schritt würde ich mir nie verzeihen: den ich nicht getan habe.
Ach, was soll das, könnten Sie jetzt denken: Der Groß hat leicht reden, der hat doch viel erreicht. Da kann man locker zu neuen Pfaden aufbrechen. Und ich? Das Gegenteil ist richtig. Erstens, wie gesagt, Glück hängt nicht am Erfolg. Zweitens ist Erfolg das größte Hindernis für Veränderungen. Gewiss ist es schön, wenn im Leben ein Ziel aufgeht. Eine Wiederholung wäre noch schöner – vielleicht. Reflexartig wollen wir konservieren, welche Fähigkeiten oder Tätigkeiten dazu geführt haben. Wäre ich in der Schublade meiner Erfolge stecken geblieben, dann wären mir im Leben die meisten Erfahrungen, auch schmerzliche, und häufig überraschend positive Ergebnisse verborgen geblieben.
Was ich, gerade durch das Wechselspiel der Höhen und Tiefen, gelernt habe, ist schlicht: Genießen wir die Augenblicke unseres Glücks, im Kleinen und Großen. Ob Gold bei Olympia, die erste perfekte Übung im Yoga oder das 10:1 mit der Thekenmannschaft. Es gibt so vieles im Job oder in der Familie, in der Freizeit und bei Hobbys. Sie hatten sicher schon viele Erlebnisse, die stolz machen, doch sie sollten nicht träge machen.
Festklammern, was wir haben und können, führt nur dazu zu verpassen, was noch alles auf uns wartet. Und das ist viel, wie dieses Buch Ihnen in unterschiedlichen Facetten zeigen wird. Deshalb möchte ich gleich zu Beginn hervorheben: Jeder von uns kann anders sein Glück finden, im Großen und Kleinen. Dafür gibt es keine Formel, die immer gilt. Dafür gibt es Zutaten, die jeder für sein Rezept, das Beste für sich zu finden, verwenden kann.
Ja, das eigene Rezept ist entscheidend. Wir liefern in diesem Buch viele Zutaten. Und deshalb meine Bitte: Starten Sie mit den Zutaten, die Ihnen besonders nützlich erscheinen, und ergänzen Sie welche, die Sie bereits kennen. Oder Sie gestalten ein neues Rezept, wenn Sie beim Lesen Lust dazu verspüren. Dann wählen Sie bitte in den verschiedenen Kapiteln wenige Zutaten aus, die Ihnen besonders gut gefallen.
Die Digitalisierung ermöglicht ganz andere Rezepte, unser Leben zu gestalten. Im Beruf zum Beispiel wird das Produzieren und Verkaufen von Waren unwichtiger. Das Produzieren von Daten ist die Basis vieler neuer Services, die uns faszinieren. Sonst gäbe es ja kein Facebook & Co. Und das erschreckt viele von uns, aus unterschiedlichen Gründen und ganz unterschiedlich, ob »Babyboomer«, die folgende »Generation Golf« aus den 70ern und alle anderen, die keine »Digital Natives« sind, also eine Welt ohne Internet und Mobiltelefone kennen.
Datensicherheit und Datenschutz, Manipulation, Lug und Betrug im Netz und was sonst nicht alles. Schrecklich, nicht wahr? Nein, Schreck lass nach! Wir wollen uns deshalb nicht abschotten und wegschließen. Wir wollen unsere Komfortzone der Vergangenheit verlassen. Sonst kommen wir aus der Schublade nicht raus. Doch ich bin zuversichtlich: Sie haben ja zu diesem Buch gegriffen, weil Sie Ihre Komfortzone verlassen möchten und sich nicht in eine Schublade stecken lassen möchten. Gut so!
Damit Ihnen das Verlassen der Komfortzone noch etwas leichter fällt: Lassen Sie uns kurz darauf schauen, was Digitalisierung eigentlich bedeutet. Dann werden Sie schnell erkennen, dass wir erst am Anfang einer rasanten Evolution stehen und dass wir uns nicht wegducken können. Und wenn doch? Dann werden wir nichts Neues finden, um unser Leben zu bereichern.
Absehbar ist: In den nächsten zehn Jahren wird sich unser Leben stärker verändern als in den vergangen zehn Jahren. Selbstfahrende Autos, die wir bald nutzen werden, geben uns jedes Jahr viele Tage zusätzliche Zeit. Was werden Sie damit machen? Sie werden sich irgendwann nur dunkel erinnern, wie sinnlos und nervig das war … das Warten im Stau.
Die Digitalisierung trennt das Bit vom Atom, trennt die Information von der Materie. Dieser Fortschritt liest sich banal, ist jedoch epochal. Das gab es seit der Erfindung des Buchdrucks nicht mehr: Macht wird auf alle Menschen verteilt. Die Digitalisierung bewegt die Welt und stellt vieles auf den Kopf, was bisher als »gesetzt« galt. Die Trennung von der Materie macht Information unendlich erzeugbar, vermehr- und erweiterbar. Alles ist für jeden jederzeit verfügbar, fast überall. Das gilt ohne Einschränkungen, ohne Rücksicht auf die Qualität der Inhalte.
Das Wachstum der Datenmenge ist gigantisch. Die Faustformel lautet: Die Menge verdoppelt sich alle zwei Jahre – mindestens. Bisher basierte dieses Wachstum vor allem auf unserer privaten Nutzung, ausgelöst durch die sozialen Medien und Videoplattformen. Bisher sind diese Daten selten mit realen Gegenständen verknüpft. Das »Internet of Things« führt zur Kopplung aller Geräte und Anlagen nicht nur in der Industrie bei der Produktion, in unseren Häusern und Wohnungen, vielmehr auch beim autonomen Fahren.
Alle selbstfahrenden Autos, die getestet und irgendwann ganz autonom überall fahren werden, lernen von allen »Erfahrungen« aller anderen Wagen dazu. Jedem Fahrzeug stehen alle Informationen zur Verfügung, um besser zu werden. Die Folge ist, dass jedes selbstfahrende Auto enorme Datenmengen produziert, an einem Tag Betriebszeit rund drei Terabyte, also die Speicherkapazität von zehn Mobiltelefonen. Das Wettrennen ist spannend, welche Technologie als Erste serienreif ist. Schaffen es Google & Co., ihrer Technik zum Selbstfahren das Autofahren schneller beizubringen, als die etablierten Autohersteller ihren Autos das Selbstfahren lernen? Die Antwort wird in Deutschland über die Zukunft einer ganzen Industrie und von Millionen Jobs bestimmen.
Das Datenvolumen wird nochmals exponentiell steigen, mit entsprechend vielfältigen Herausforderungen in der Datensicherheit und für den Datenschutz. Seriöse Schätzungen gehen von einer Verzehnfachung bis 2025 aus. Das Datenvolumen soll dann 163 Zetabyte betragen (eine Zahl mit 21 Nullen). Damit kann das aktuelle Netflix-Angebot fast 500 Millionen-fach angeschaut werden. Ob es nun 163, 143 oder auch 183 Zetabyte werden – in jedem Fall gigantische Dimensionen.
Die Trennung von Bit und Atom hat auch die Trennung von Daten, Information und Wissen zur Folge: Es wird für uns und auch in Unternehmen heute immer komplizierter, das für uns relevante Wissen aufzufinden. Zugleich entsteht durch unseren permanenten Austausch neues Wissen. Aus Daten, die jeder von uns und jede Maschine hinterlässt, können Informationen verdichtet werden, die Grundlage für neues Wissen, neue Produkte und Services sind. Jeden Tag entsteht etwas Neues.
Die Geschwindigkeit und der Umfang der Vernetzung – nicht nur bei Automobilen – ist an sich noch nicht die Herausforderung. Sie passiert auch ohne unser Zutun. Unser Umgang schafft das Problem. Ein Beispiel aus dem Alltag: die Qualität unserer Kommunikation und Information.
Erwiesen ist, dass ein Drittel aller E-Mails überflüssig ist. Das weiß jeder, der sich mit E-Mails herumschlägt. Viele Stunden in der Arbeit und vor allem Freizeit gehen nutzlos flöten. »Ach, schreib mir mal ne Mail«. Sie kennen diese Floskel. Ich bin auch schon x-fach dem Drang erlegen. Im vorauseilenden Gehorsam schreiben wir immer erst einmal eine Mail. Denn da hat man es ja sofort schriftlich, was man will. Nur ist diese Information wirklich relevant? Wenn ja, dann kennt die Information außerhalb des Empfängerkreises niemand! Also muss man einen neuen Kanal nützen, wie WhatsApp zum Beispiel.
Das ist alles viel zu kompliziert. Daher von mir eine Wette. E-Mail, dein Ende naht! Briefe schreiben, auch digitale, ist so was von »oldschool«. In zehn Jahren werden wir viel mehr über eine einzige Plattform erledigen, weil es einfach praktischer ist. China ist schon so weit. WeChat ist eine Plattform, eine Bank zusammen mit Facebook und WhatsApp. Geld versenden mit einer Nachricht, das geht ganz einfach. Über 800 Millionen Chinesen tun dies bereits. Welche Plattform das bei uns sein wird? Keine Ahnung! WhatsApp wurde am 24. Februar 2009 gegründet und hatte weniger als zehn Jahre später über 1 Milliarde Nutzer. Nur mal so als Hinweis. So schnell kann sich durch die Trennung von Bit und Atom auch unser Verhalten ändern.
Das war bisher gar nicht so klar, dass ich mit fast 60 so fortschrittlich bin. Die E-Mail-Epoche habe ich übersprungen ... die Plattformen sind meine Heimat zum Austausch. Das ist viel einfacher, und es geht nichts in irgendwelchen Ordnern unter. Kann sich ja niemand merken, wo was liegt. Besonders wenn man älter wird. Dazu nehme ich für mich, ganz analog, Zettel und Stift. Was ich da schreibe oder kritzle, das bleibt mir im Kopf hängen.
Seien Sie froh, wenn auch Sie sich bald umgewöhnen dürfen. Denn was über Plattformen kommuniziert wird, das kann verknüpft werden, ist für sie, Freunde und Kollegen leicht zugänglich und muss nicht in Verzeichnissen oder Archiven gesucht werden. Übrigens, Sie können heute schon beginnen: Fangen Sie im Alltag an, auf E-Mails zu verzichten, die nicht geschrieben werden müssen. Reagieren sie nicht auf jede E-Mail, außer Sie müssen. Das spart Zeit und Nerven.
Lassen Sie uns bei diesen kleinen und anderen großen Herausforderungen des digitalen Wandels unser Selbstbewusstsein behalten. Nehmen Sie die Haltung als Gestalter ein, die Veränderungen durch digitalen Wandel nicht einfach hinnehmen und sich fremdgesteuert optimieren lassen. Es braucht nicht viel, nur etwas Mut und erweiterten Blick auf sich selbst. Den schaffen Sie, mithilfe dieses Buchs.
Wenn es nur die kleinen Dinge, wie E-Mails, wären. Im digitalen Zeitalter werden wir in neue Schubladen reingesteckt, ohne es zu merken. Wir bekommen immer mehr vom Gleichen serviert und nehmen nur das auf, was uns, laut den Algorithmen, gefallen soll. Aus dem Verhalten der Vergangenheit, von uns und vergleichbaren Nutzern, wird eine Prognose erstellt, was uns interessieren könnte. Und? Wir gehen der Fremdsteuerung auf den Leim!
Netflix sagt ganz offen, dass 80 Prozent der Streams der Kunden Empfehlungen des Systems sind, welche Serien oder Filme für die einzelne Person am besten sind. In Spotify werden für unsere Musik »Playlists« automatisch erstellt, die uns ebenso die Auswahl abnehmen. Ist ja so schön einfach und ... langweilig, zumindest langfristig. Also mein dringender Appell: Bloß nicht in neuen Schubladen stecken bleiben. Das wird in Zukunft noch schwerer.
Für niemanden wird es eine Zukunft ohne die Digitalisierung geben. Oder? Doch, es gibt eine! Alle internetfähigen Geräte abschalten und wegwerfen. Das ist jedoch keine hilfreiche Lösung.
Die Trennung von Bit und Atom beeinflusst alle Bereiche unseres Arbeitens und Lebens. Die Digitalisierung schafft enorme Chancen, die schnell genutzt, und viele Risiken, die schnell akut werden können. Veräppeln war gestern. Das »Ver-appen« ist heute unsere Herausforderung, also ferngesteuert durch das Leben zu gehen. Es liest sich vielleicht etwas pathetisch. Letztlich geht es darum, die Freiheit zu erhalten, selbst zu entscheiden, was für uns das Beste ist. Denn was in unserem Umfeld passiert, das liegt außerhalb unseres Einflusses.
Kein Unternehmen und auch kein Arbeitsplatz sind sicher, in Zukunft weiter zu bestehen. Ja, sogar die aktuell erfolgreichsten Internetkonzerne können sich nicht sicher sein, was die digitale Transformation als Nächstes bringt. Sie runzeln die Stirn: Wie bitte? Ganz einfach: Die Milliardengewinne von heute basieren auf Geschäftsmodellen, die gestern entstanden sind. Ein Beispiel:
Googeln? Wie alt ist das denn! So könnten Sie in zehn Jahren denken. Stellen Sie sich vor, Sie müssten nicht mehr googeln. Wenn die Smartspeaker, wie Amazon Alexa, überall verbaut und verknüpft sind, fragen wir einfach irgendein Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, gehen nicht mehr an einen Computer oder ein Mobiltelefon und suchen im Internet. Wir werden uns vielleicht erinnern, wie umständlich das Googeln war, damals vor 2020! Und Schwupps ... schon ist das aktuelle Geschäftsmodell des Konzerns veraltet, jeden Monat mit den Anzeigen in der Suchmaschine Milliarden Euro an Gewinnen zu erzielen!
Der Macht der Digitalisierung kann sich niemand entziehen. Sicher ist der Fortschritt, und schneller denn je. Unsicher sind dessen Ergebnisse, Auswirkungen und Folgen auf jeden von uns. Das gilt vor allem, wenn wir eins tun – nichts! Wir können mehr denn je unser eigenes Leben gestalten. Niemand ist dafür zu alt oder zu erfahren.
Damit Ihnen die Gestaltung der Zukunft gelingt, sollten Sie sich von einigen Denkmustern der Vergangenheit lösen, die Ihr Verhalten häufig unausgesprochen bestimmen und verhindern, aus der Schublade rauszukommen. Mehr braucht es nicht. So schaffen Sie den Nährboden für das Wachstum Ihrer Energien, die sie in den weiteren Kapiteln kennenlernen und aktivieren werden.
Ein Wort offenbart alle unsere Denkmuster, die unseren Weg in die Zukunft versperren. Das »Aber«. Ständig sagen wir »Ja, aber …« und denken damit mehr oder weniger: Nein! Es wird bestimmt einen Grund geben, dass wir etwas nicht tun oder etwas Neues nicht klappen kann, ob privat oder auch im Job.
Natürlich tappe auch ich in diese selbst gestellte Falle. Jedoch inzwischen immer seltener, denn ich habe mich beobachtet. 20- bis 30-mal am Tag kam mir früher ein »Ja, aber …« über die Lippen, oder ich habe so gedacht. Das habe ich mal täglich gezählt und aufgeschrieben. Ich war erschrocken, wie viele Chancen mir dadurch verwehrt blieben, weil ich das Aber nicht ersetzt und dadurch die Tür in die Zukunft geschlossen habe. Mein Ziel lautete, alle »Ja, aber …«-Aussagen auf ein Minimum zu reduzieren. Oder ich sage eben gleich Nein.
Am wichtigsten ist jedoch, das »Aber« zu ersetzen durch: »Ja, und …«. Welche Perspektiven schaffe ich dadurch? Was kann ich tun? Und was muss ich beachten? Sofort stehen die Gedanken im Vordergrund, wie ich mich weiterentwickeln, die eigene Zukunft gestalten und dabei die Unsicherheiten und Risiken reduzieren kann. Heute ertappe ich mich seltener bei einem »Ja, aber ...«. Das ist jedes Mal ein Weckruf, aufmerksam zu bleiben.
Lass mich die Praxis zeigen: Ich will abnehmen. Ja, aber ... ich habe schon so viel probiert, und langfristig hat nichts geholfen. Stopp! Aus dieser Schublade muss ich raus. Das geht so: Ich bin traurig, dass mir mein Lieblingskleid nicht mehr passt. Ich möchte es wieder tragen, bei der großen Geburtstagsparty meiner besten Freundin in einigen Wochen. Ja, und ... dafür werde ich in vier Wochen vier Kilo abnehmen. Dafür verzichte ich auf das Bier zum Feierabend und die Kekse beim Fernsehen. Und dann mache ich weiter, specke noch etwas ab, damit ich jeden Tag, wenn ich möchte, das Kleid anziehen kann.
Fangen Sie an, probieren Sie es aus, und schauen Sie, wie sich der Blickwinkel in Richtung »Ich kann, weil …« ändert und welche neuen Energien so frei werden. Bitte nicht nur einmal, nicht nur einen Tag lang testen. So schnell zeigt sich die Wirkung nicht. Neue Routinen brauchen Zeit, um »in Fleisch und Blut« überzugehen. Nach einem Monat beginnt es, spannend zu werden. Dann beginnen sich die weiteren wesentlichen Denkmuster aufzulösen, die hinter jedem »Ja, aber …« von uns stecken.
Mit diesem alten Denkmuster bauen wir uns selbst sofort unzählige Hindernisse auf. Tatsächlich wird es immer und überall genügend Gründe geben, etwas nicht zu tun. Im Unternehmen, im Privaten oder auch bei unseren Hobbys. So viele Einflüsse und Abläufe, Strukturen und Menschen kann es geben, die gegen uns wirken und arbeiten. Wenn wir dies akzeptieren, bleiben wir dort, wo wir uns mit den vorhandenen Erfahrungen und Erkenntnissen befinden.
Nicht nur aus meinem Sport weiß ich, dass es immer spannend ist, neue Impulse zu nutzen und neue Perspektiven aufzubauen. Die Qual der Wahl ist das größte Problem. Probieren und dann wieder schnell sein lassen, zum Beispiel wenn eine neue Technik nicht taugt oder mich nicht voranbringt. Das gehört auch dazu. So erweitern sich die Chancen. Das digitale Zeitalter liefert uns laufend neue Ideen für das eigene Leben. Schön, dass ich dies mit 56 noch erleben und für mich nutzen kann.
Nichts tun, weil irgendetwas nicht passt oder einen hindert, und abwarten sind die schlechtesten Optionen. Dann findet Zukunft ohne unser Zutun statt. Nicht mit uns. Wir nehmen die Gestalterhaltung ein, wie Motivationspsychologen sagen: »Ich kann, weil …«. Frustrierende Momente gehören dazu, genauso das »Sackenlassen« und eine Nacht über Enttäuschungen schlafen. Manchmal muss man auch seine ursprünglichen Hoffnungen, die mit einem neuen Projekt oder neuen Produkt verbunden waren, loslassen. Nach dem Frust entdeckt man wieder, welche Möglichkeiten sich nun bieten. Jedes neue Rennen beginnt bei null, nicht nur im Sport.
Leider nein. Jede Sekunde verlieren wir eine Sekunde Lebenszeit. Die kommt nicht wieder, auch wenn wir noch so geduldig warten und warten und warten. Das klingt plausibel. Ja, klar! Nur warum denken wir trotzdem, noch Zeit zu haben? Nicht weil wir faul oder bequem sind.
Wir Menschen denken linear. Vom aktuellen Stand prognostizieren wir die Zukunft – ohne Innovationen, die noch nicht absehbar sind. Und was wir nicht kennen, kalkulieren wir nicht ein. Jedoch ist eine exponentielle Entwicklung sehr natürlich, wie in der Vermehrung. Eine erste Seerose ziert den Teich, dann zehn oder zwanzig, die nach einer Woche zu sehen sind, und ... eine Woche später ist der Teich zugewachsen.
Die Digitalisierung ermöglicht noch schnelleres und unkalkulierbares Wachstum, das alle Lebensbereiche und Branchen umfasst. Das zeigt der Vergleich, wie lange eine Technologie brauchte, um weltweit 50 Millionen Nutzer zu gewinnen. Beim Telefon dauerte dies 75 Jahre, beim Fernsehen nur noch 13 Jahre, beim sozialen Medium Facebook 3,5 Jahre und bei Pokemon Go im Jahr 2016 gerade einmal 19 Tage, bis diese Zahl an Downloads des Spiels erreicht war. Die Trennung von Bit und Atom macht’s möglich.