Das Dorf Band 4: Das Ende - Karl Olsberg - E-Book

Das Dorf Band 4: Das Ende E-Book

Karl Olsberg

4,7

Beschreibung

Seit Primo das mysteriöse Ei aus dem Nether ins Dorf gebracht hat, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Seine Freundin Golina hat seltsame Träume, und dann erscheint auch noch am hellen Tag einer der rätselhaften Schattenmänner im Dorf. Bald wird klar: Von dem Ei geht eine schreckliche Bedrohung aus. Es muss zurück an seinen Ursprungsort gebracht werden. Doch von dort ist noch nie jemand zurückgekehrt … "Das Ende" ist der vierte Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg. Das Besondere: Jeder kann die darin beschriebene Welt selber erkunden! Der benötigte Minecraft-Seed sowie exakte Positionsangaben der Handlungsschauplätze sind enthalten.

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Seitenzahl: 136

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Karl Olsberg

Copyright 2015 Karl Olsberg

Published by epubli GmbH, Berlin, www.epubli.deISBN978-3-7375-4865-6

www.karlolsberg.de

Minecraft ®/TM & © 2009-2015 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.

Minecraft Seed für das Dorf: 100200300400500

Erkunde selbst das kleine Dorf am Rand der Schlucht und die Welt darum herum! Das ist ganz einfach (Anleitung für die PC-Version):

Starte Minecraft
Wähle „Einzelspieler“
Klicke auf „Neue Welt erstellen“
Wähle einen Namen für deine Welt, z.B. „Das Dorf“
Klicke auf „Weitere Weltoptionen …“
Gib in das Fenster „Startwert für den Weltgenerator“ den Wert 100200300400500 ein.
Klicke auf „Neue Welt erstellen“.

Du spawnst am Hang eines Bergs. Steige hinab in die Ebene zu deinen Füßen und wende dich nach links, dann kommst du bald an ein Dorf, das an einer Schlucht liegt. Dies ist das Dorf, in dem die vorliegende Geschichte spielt. Natürlich verhalten sich nicht alle Bewohner im Spiel genauso wie in meiner Geschichte, aber die Welt, die ich beschreibe, ist genau die, durch die du wanderst.Am Ende dieses Buches findest du weitere Hinweise, wie du die Schauplätze dieser Geschichte erkunden kannst.Viel Spaßdabei!

Hinweis: Dieser Seed generiert die Welt von „Das Dorf“leider nurin der PC-Version. Als ich diese Geschichte schrieb, war die aktuelle Minecraft-Version 1.8.1. Es ist möglich, dass in späteren Minecraft-Versionen der Seed 100200300400500auch auf dem PC eine andere Welt generiert als die beschriebene. In diesem Fall musst du eine frühere Version (z.B. 1.8.1) installieren, wenn du die Welt des Dorfs erkunden willst.

1. Der Schattenmann

„Also, ich erklär’s nochmal“, sagt Primo. „Du musst den Schädel nicht in unser Tor schießen, sondern in das der anderen Mannschaft!“

„Ach so! Sag das doch gleich!“ Hakun, der Fleischer, nimmt den Schädel des Knochenmanns, den er zwischen die beiden Fackeln auf einer Seite der Wiese an der Schlucht gekickt hatte, und reicht ihn Primo.

„Dann zählt das Tor aber für uns!“, ruft Olum, der Fischer.

„Überhaupt nicht!“, widerspricht Hakun. „Ich hab es schließlich geschossen, nicht du.“

„Es ist egal, wer den Schädel zuletzt berührt hat. Wichtig ist nur, dass er zwischen die beiden Fackeln auf eurer Seite gerollt ist. Das Tor zählt!“

„Tut es nicht!“

„Tut es doch!“

„Primo, sag ihm, dass das Tor nicht zählt!“

„Was Primo sagt, gilt nicht“, wendet Olum ein. „Er ist in eurer Mannschaft. Wir sollten abstimmen.“

„Also gut. Wer ist dafür, dass das Tor zählt?“

Die Spieler von Olums Mannschaft – außer ihm noch Kolle sowie die Bauern Bendo und Kaus – stimmen dafür, die des anderen Teams – neben Primo und Hakun spielen Willert und Primos Vater Porgo – sind dagegen.

„So geht das nicht“, sagt Primo. „Wir brauchen jemanden, der neutral ist und solche Fragen entscheiden kann.“

„Margi kann das machen“, schlägt Kolle vor. Er wirft einen Blick zu seiner Freundin, die mit den anderen Mädchen und Frauen aus dem Dorf am Rand des Spielfelds steht und dem Spektakel zuschaut.

„Kommt gar nicht infrage!“, protestiert Hakun. „Margi ist deine Freundin. Und außerdem verstehen Frauen nichts von Fußschädel.“

Nun erhebt sich Unmut von den Zuschauerrängen. Margi und Ruuna fordern lautstark, dass auch weibliche Spieler bei diesem neuen Wettkampf zugelassen werden. Magolus, der das Spiel ebenfalls als Zuschauer verfolgt, lehnt diese Forderung jedoch vehement ab, Notch Frauen nicht für dieses „grobe Herumgekicke“ geschaffen habe.

„Vielleicht könnte Magolus der Schiedsrichter sein“, schlägt Primo vor. „Er ist jedenfalls unparteiisch.“

„Glaubst du vielleicht, die Spielregeln für Fußschädel stehen im Heiligen Buch?“, meint Olum.

„Lästere nicht über die Worte des Schöpfers!“, ermahnt ihn Magolus. „Das Heilige Buch liefert die Antwort auf alle Fragen!“

„Na schön. Also zählt das Tor jetzt oder zählt es nicht?“

„Tor?“, fragt der Priester. „Wo ist denn hier ein Tor? Ich sehe keins.“

Primo seufzt. „Ich schlage vor, wir fangen das Spiel noch mal von vorn an.“

Darauf können sich schließlich alle einigen. Primo gibt Golina den Schädel und bittet sie, ihn in die Mitte des Spielfelds zu werfen. Sie scheint sich allerdings über diese besondere Ehre nicht sehr zu freuen, denn sie macht ein angewidertes Gesicht.

„Ich weiß nicht“, meint sie. „Das ist immerhin der Kopf eines Knochenmanns. Irgendwie kommt es mir respektlos vor, ihn mit Füßen zu treten.“

„Sollen wir lieber das Ei nehmen, das ich dir geschenkt habe?“, fragt Primo leicht irritiert.

Sie weicht seinem Blick aus. „Nein.“

Lustlos schleudert sie den Schädel zwischen die Spieler. Bevor er auf das Spielfeld zurückläuft, wirft Primo ihr einen sorgenvollen Blick zu.

Nach seiner und Kolles Rückkehr aus dem Nether vor einigen Tagen schien Golina zunächst überglücklich. Sie war froh, dass Primo unverletzt war und ihr den Streich, den sie ihm gespielt hatte und den er fast mit dem Leben bezahlt hätte, nicht übel nahm. Doch in letzter Zeit kam sie ihm zunehmend schweigsam vor, schlecht gelaunt und mürrisch, so als schliefe sie schlecht.

Als er sie schließlich fragte, was sie bedrücke, sagte sie nur: „Es ist nichts.“

Gestern Abend sprach Primo mit seinem Vater darüber, doch der winkte ab. „Mach dir keine Sorgen, Primo. Frauen sind manchmal etwas launisch, das ist ganz normal.“

„Aber was, wenn sie mich nicht mehr liebt?“

Sein Vater lachte. „Warum sollte sie dich nicht mehr lieben? Ihr seid doch kaum zwei Wochen befreundet, und vor kurzem wolltest du sie sogar noch heiraten.“

„Ich weiß nicht. Kolle ist viel stärker als ich, und ...“

„Du grübelst zu viel, mein Sohn. Ich bin sicher, Golinas Verstimmung hat einen einfachen Grund. Vielleicht hat sie Ärger mit ihren Eltern, oder sie hat etwas gegessen, das ihr nicht bekommen ist. Du wirst sehen, bald geht es ihr besser, und ihr seid wieder glücklich wie zuvor.“ Er lächelte, als beneide er Primo darum.

Heute allerdings scheint es Golina immer noch nicht gut zu gehen. Im Gegenteil: Sie ist noch schweigsamer, und ihre Augen sehen gerötet und glasig aus.

„He, Primo, spielst du mit, oder stehst du nur rum und träumst?“, ruft Willert, der das Tor auf ihrer Seite bewacht.

„Was? Ach so, ja, Entschuldigung.“ Primo zwingt sich, den Blick von Golina abzuwenden, und konzentriert sich auf das Geschehen auf dem Spielfeld. Gerade kommt Olum angerannt und kickt den Schädel in Primos Richtung. Der will danach treten, doch der eckige Skelettkopf kollert in wilden Sprüngen über die Wiese, und Primo verfehlt ihn. Olum kickt den Schädel weiter und schlängelt sich an Primo und Porgo vorbei.

Ein Tritt, und der Schädel fliegt auf das Tor zu. Der Schuss des Fischers ist nicht besonders kräftig, so dass es für Willert eigentlich ein Leichtes sein müsste, ihn mit den Händen abzuwehren. Doch stattdessen steht der Einsiedler mit offenem Mund reglos da.

„Wer träumt denn jetzt hier?“, ruft Primo. Dann erst fällt ihm auf, dass niemand über das Tor jubelt. Stattdessen ist es auf einmal ganz still.

Mit einem komischen Gefühl im Bauch dreht sich Primo langsam um. Erschrocken starrt er die Gestalt an, die unvermittelt neben dem Spielfeld aufgetaucht ist: hochgewachsen und dürr, mit seltsamen, viel zu langen Armen und Beinen und einem nasenlosen Gesicht, in dem zwei Augen purpurn leuchten.

„Seht ihm nicht in die Augen!“, ruft Magolus.

Die Warnung ist unnötig: Jeder im Dorf weiß, wie man sich gegenüber einem Schattenmann zu verhalten hat. Sie sind zwar nicht so häufig wie Nachtwandler und Knochenmänner, doch hin und wieder taucht einer von ihnen nachts in der Gegend auf. Noch nie allerdings hat sich ein Schattenmann am hellen Tag in der Nähe des Dorfs gezeigt.

„Verschwinde, Dämon!“, ruft Magolus. Die Stimme des Priesters zittert leicht. Er macht mit den Armen das Zeichen des Heiligen Würfels. „Kehre zurück in den Abgrund, aus dem du entstiegen bist! Du hast hier keine Macht!“

Der Schattenmann stößt ein seltsames Geräusch aus. Es klingt fast wie eine heisere Stimme, die Worte in einer unbekannten Sprache spricht.

Ein bedrücktes Schweigen breitet sich aus, während alle darauf warten, dass die Gestalt wieder verschwindet. Primo hört Golina leise schluchzen. Er möchte zu ihr gehen und sie trösten, doch er wagt es nicht, sich zu rühren. Schattenmänner sind normalerweise nicht aggressiv. Doch wer in ihre Augen blickt, dem rauben sie die Seele, das ist allgemein bekannt. Also sind die Blicke aller Anwesenden auf den Boden gerichtet.

Erneut stößt das Wesen seine seltsamen Laute aus, und Primo verspürt auf einmal das dringende Bedürfnis, aufzublicken und in die leuchtenden Augen zu schauen. Nur mit größter Mühe kann er sich selbst daran hindern.

Ein zischender Laut erklingt, nicht unähnlich den Geräuschen, die das Netherportal gemacht hat. Als Primo aufblickt, sind an der Stelle, an der das unheimliche Wesen eben noch stand, nur ein paar violette Funken zu sehen, die in der Luft tanzen und sich rasch auflösen.

„Wir danken Notch dafür, dass er mir die Kraft gab, den Dämon zu vertreiben!“, ruft Magolus aus. Primo allerdings bezweifelt, dass der Priester tatsächlich die Ursache dafür ist, dass der Schattenmann verschwand.

Golina weint jetzt hemmungslos. Primo läuft zu ihr und nimmt sie in den Arm.

„Ist ja schon gut! Er ist ja wieder weg!“, tröstet er sie. Doch sie scheint sich kaum beruhigen zu können.

„Was ist jetzt?“, fragt Olum. „Machen wir weiter oder nicht?“

Niemand scheint allerdings mehr rechte Lust zu haben, das Spiel fortzusetzen.

„Jedenfalls haben wir gewonnen!“, sagt der Fischer störrisch, doch auch das scheint niemanden zu interessieren. Der Schädel bleibt einsam auf dem Feld zurück, als die von der unvermuteten Begegnung mit dem Schattenmann verstörten Dorfbewohner zu ihren Häusern zurückkehren.

Primo und die immer noch leise schluchzende Golina gehen Arm in Arm hinter Porgo, Willert und Ruuna, die sich über das Ereignis unterhalten.

„Hast du schon jemals erlebt, dass ein Enderman am hellen Tag erschienen ist?“, fragt Primos Vater. Primo wundert sich ein wenig, dass er den Begriff der Fremden für das Wesen benutzt und nicht das im Dorf übliche Wort Schattenmann.

„Nein. Normalerweise verschwinden sie bei Tagesanbruch“, erwidert Willert.

„Meinst du, das hat was zu bedeuten?“

„Klar hat das was zu bedeuten!“, meint Ruuna. „Endermen tun nie etwas ohne Grund.“

„Und was?“, fragt Porgo.

„Ich weiß es nicht“, erwidert die Hexe. „Wir hätten ihn vielleicht fragen sollen.“

„Und wie willst du einen Enderman fragen?“, will Primos Vater wissen. „Sprichst du etwa ihre Sprache?“

„Nein“, gibt Ruuna zu. „Aber fragen kann man ja trotzdem, oder?“

Porgo schüttelt den Kopf über diese Antwort.

„Vielleicht hat es was mit dem Ei zu tun“, spekuliert Willert. Golina versteift sich bei diesen Worten in Primos Arm.

„Mit dem Ei? Wie kommst du darauf?“, fragt Porgo.

„Nur so ein Gefühl“, meint Willert. „Wir wissen immer noch nicht, was das für ein Ei ist. Jedenfalls glaube ich nicht, dass es Zufall ist, dass so kurz, nachdem das Ei in unser Dorf kam, ein Enderman auftaucht.“

„Ich muss dir etwas erzählen“, flüstert Golina Primo ins Ohr.

Er sieht sie überrascht an. „Was denn?“

„Nicht hier. Lass uns ein Stück spazieren gehen, ja?“

„Gut.“ Sie gehen weiter durch das Dorf zur östlichen Wiese und dem Ufer des Flusses, der das Dorf umgibt.

„Ich ... ich habe von ihm geträumt“, sagt Golina, als sie allein sind.

„Von wem?“

„Von dem Schattenmann.“

„Und jetzt denkst du, dass er deinetwegen aufgetaucht ist?“ Primo lacht.

Golina stößt ihn von sich. „Du findest das auch noch witzig?“

Primo merkt, dass er sie verärgert hat. „Nein, äh ... ich meine ... ich glaube bloß nicht, dass ...“, stottert er.

„Ich hatte diesen Traum jede Nacht, seit das Ei neben meinem Bett steht.“

„Das tut mir leid. Golina, wenn du das Ei nicht magst, ich meine, wenn du Alpträume davon bekommst, dann ...“

„Das sind keine Alpträume!“, sagt sie energisch. „Er hat mit mir gesprochen.“

„Der Schattenmann in deinem Traum?“

„Ja. Er hat dieselben komischen Geräusche gemacht wie vorhin. Aber ich konnte seine Worte verstehen.“

„Und was hat er gesagt?“

„Dass das Ei zurück an seinen Ursprungsort muss. Dass sonst schreckliches Unheil über unser Dorf und über die ganze Welt kommen wird.“

„Über die ganze Welt? Golina, ich weiß, du hast schreckliche Angst gehabt, als ich mit Kolle im Nether war. Und das Ei ist zugegebenermaßen auch nicht besonders hübsch. Es ist kein Wunder, dass du Alpträume hast.“

„Du glaubst mir also nicht?“

„Doch, natürlich glaube ich dir, dass du das geträumt hast. Aber es ist eben genau das: nur ein Traum. Ich hab mal geträumt, ich könnte fliegen. Ich bin über dem Dorf herumgeflattert, und plötzlich bin ich abgestürzt, und da bin ich aufgewacht und lag neben meinem Bett. Träume können manchmal sehr real wirken. Aber es sind trotzdem bloß Träume.“

„Und was ist mit dem Schattenmann? Meinst du, es ist Zufall, dass er genau jetzt auftaucht? Willert glaubt das auch nicht.“

„Ich weiß nicht, warum er gekommen ist. Aber wir müssen vor den Schattenmännern keine Angst haben. Solange wir ihnen nicht in die Augen sehen, passiert uns nichts.“

„Das weiß ich. Aber vielleicht war er nicht da, um uns die Seelen wegzunehmen. Vielleicht wollte er uns etwas sagen.“

„Hast du denn verstanden, was er gesagt hat?“

„Nein.“

„Da siehst du es. Das ist der Beweis: Wenn der Traum mehr wäre als ein gewöhnlicher Alptraum und es wirklich derselbe Schattenmann gewesen wäre, von dem du geträumt hast, dann hätte er doch auch vorhin unsere Sprache sprechen müssen, oder?“

Golina sieht nicht so aus, als ob sie Primos Logik überzeugend findet, doch sie schweigt.

„Was hältst du davon, wenn wir ins Dorf zurückkehren und Willert von deinen Traum erzählen? Er wird dir bestimmt dasselbe sagen wie ich.“

„Wenn du meinst“, sagt Golina. Doch sie klingt skeptisch.

2. Der Angriff

Kurz darauf sind Primo, Golina, Porgo, Willert, Ruuna, Margi und Kolle in Porgos Schmiede versammelt.

„Hat er gesagt, wohin das Ei zurückkehren muss?“, fragt Willert, nachdem Golina noch einmal berichtet hat, was sie Primo erzählte.

„Nein. Er hat nur gesagt, ‚an seinen Ursprungsort‘. Oder jedenfalls ist es das, was ich verstanden habe.“

„Du glaubst doch nicht etwa, dass der Traum etwas mit dem Auftauchen des Schattenmanns heute zu tun hat?“, fragt Primo.

„Ich weiß es nicht“, sagt Willert. „Aber wir können diese Möglichkeit nicht ausschließen.“

„Nicht ausschließen?“, schaltet sich Ruuna ein. „So ein Blödsinn! Natürlich hat das was miteinander zu tun, das ist doch so klar wie Sumpfwasser! Endermen tun nie etwas ohne Grund.“

„Nachtwandler tun auch nie etwas ohne Grund“, wirft Primo ein. „Ebenso wenig wie Hühner.“

„Eben!“, stimmt Ruuna zu.

„Wir wissen nicht, ob Golinas Traum eine reale Bedeutung hat“, stellt Porgo fest. „Aber selbst wenn wir das wüssten, was könnten wir tun? Wir kennen weder den Ursprungsort dieses Eis, noch haben wir eine Ahnung, wie wir es dorthin zurückbringen könnten.“

„Primo hat es aus dem Nether geholt“, meint Margi. „Vielleicht muss es wieder dorthin zurück.“

„Das glaube ich nicht“, widerspricht Primo, der wenig Lust verspürt, noch einmal an diesen schrecklich heißen Ort zurückzukehren. „Der Fremde hat das Ei anscheinend in den Nether gebracht.“

„Vielleicht sollten wir es dann dem Fremden zurückgeben“, schlägt Porgo vor.

„Der Fremde ist tot, Vater!“, entgegnet Primo. „Er ist im Nether in die Lava gestürzt.“

„Die Fremden sterben nicht“, widerspricht Willert. „Jedenfalls nicht für immer. Wenn sie getötet werden, dann verschwinden sie aus unserer Welt und kehren in ihre eigene zurück. Aber sie können jederzeit wieder herkommen, wann immer sie es wollen.“

„Selbst wenn“, meint Kolle. „Wir wissen nicht, wo der Fremde ist. Entweder, er ist in seiner eigenen Welt geblieben, oder er ist an irgendeinem unbekannten Ort in unserer Welt. Auf jeden Fall können wir ihm das Ei nicht geben, solange er nicht von allein wieder zu uns kommt.“

„Das kann lange dauern“, meint Willert. „Ich weiß nicht, ob wir es uns erlauben können, darauf zu warten.“

„Was der Schattenmann gesagt hat, klang für mich wie eine Warnung“, sagt Golina. „Es hat sich so angehört, als wäre es dringend.“

„Was sollen wir tun?“, fragt Margi. „Das Ei in die Schlucht werfen? Oder in den Abgrund unter dem Dorf, den Primo und Kolle gefunden haben?“

„Ich könnte versuchen, es wegzuzaubern“, schlägt Ruuna vor.

Erschrocken reden die anderen alle gleichzeitig auf sie ein und versuchen, ihr diese Idee auszutreiben. Ruunas Hexereien haben nur selten den beabsichtigten Effekt, dafür aber oft unvorhersehbare Nebenwirkungen.

„Na schön, dann eben nicht!“, sagt die Hexe beleidigt.

„Nein!“ Golina schüttelt energisch den Kopf. „Die Anweisung des Schattenmanns lautete: Das Ei muss an seinen Ursprungsort zurückgebracht werden. Alles andere würde die Sache wahrscheinlich nur noch schlimmer machen.“