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Besuch aus Margis Heimat versetzt das Dorf am Rand der Schlucht in helle Aufregung: Die Wüstenbewohner haben einen echten Golem dabei! Priester Magolus beschließt, dass er unbedingt auch so einen künstlichen Diener braucht. Primo und Kolle werden losgeschickt, um herauszufinden, wie man einen Golem baut. Doch das gestaltet sich gar nicht so einfach … "Der Golem" ist der fünfte Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg. Das Besondere: Jeder kann die darin beschriebene Welt selber erkunden! Der benötigte Minecraft-Seed (PC-Version) sowie Positionsangaben der Handlungsschauplätze sind enthalten.
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Seitenzahl: 134
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Karl Olsberg
Copyright 2015 Karl Olsberg
ISBN978-3-7375-6349-9
Published byby epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
www.karlolsberg.de
Minecraft ®/TM & © 2009-2015 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.
Minecraft Seed für das Dorf: 100200300400500
Erkunde selbst das kleine Dorf am Rand der Schlucht und die Welt darum herum! Das ist ganz einfach (Anleitung für die PC-Version):
Du spawnst am Hang eines Bergs. Steige hinab in die Ebene zu deinen Füßen und wende dich nach links, dann kommst du bald an ein Dorf, das an einer Schlucht liegt. Dies ist das Dorf, in dem die vorliegende Geschichte spielt. Natürlich verhalten sich nicht alle Bewohner im Spiel genauso wie in meiner Geschichte, aber die Welt, die ich beschreibe, ist genau die, durch die du wanderst.Am Ende dieses Buches findest du weitere Hinweise, wie du die Schauplätze dieser Geschichte erkunden kannst.Viel Spaßdabei!
Hinweis: Dieser Seed generiert die Welt von „Das Dorf“leider nurin der PC-Version. Als ich diese Geschichte schrieb, war die aktuelle Minecraft-Version 1.8.1. Es ist möglich, dass in späteren Minecraft-Versionen der Seed 100200300400500auch auf dem PC eine andere Welt generiert als die beschriebene. In diesem Fall musst du eine frühere Version (z.B. 1.8.1) installieren, wenn du die Welt des Dorfs erkunden willst.
1. Heimweh
Die Sonne scheint friedlich auf das kleine Dorf, als Primo und sein bester Freund Kolle am Rand der Schlucht entlangschlendern.
„Weißt du noch, wie wir hier spazieren gegangen sind und uns darüber unterhalten haben, welchen Beruf du einmal ergreifen wirst?“, fragt Kolle. „Bevor der Fremde ins Dorf kam? Es kommt mir vor, als sei das eine Ewigkeit her! Dabei sind es erst ein paar Wochen.“
„Ja, das ist wirklich kaum zu glauben. Wenn man überlegt, was wir alles erlebt haben ... wo wir überall gewesen sind ...“ Er seufzt.
„Du klingst, als wärst du irgendwie unzufrieden.“
„Unzufrieden? Ich? Wie kommst du denn darauf? Alles ist super, ehrlich! Golina ist die tollste Freundin, die ich mir wünschen kann. Ich werde sie eines Tages heiraten und Kinder haben, und alles wird fantastisch! Wieso sollte ich unzufrieden sein?“
Jetzt ist es Kolle, der seufzt. „Ich beneide dich.“
Primo blickt ihn verwundert an. „Du? Aber warum denn? Du hast doch Margi! Bist du denn nicht genauso froh darüber, dass sie deine Freundin ist, wie ich über Golina?“
„Doch, aber ...“
„Aber was?“
„Ich weiß auch nicht genau. Margi ist irgendwie nicht richtig glücklich. Manchmal, wenn sie denkt, ich sehe es nicht, dann seufzt sie oder guckt traurig aus dem Fenster. Einmal hat sie sogar geweint. Aber als ich sie gefragt habe, was sie hat, hat sie nur gesagt, es sei nichts. Ich mache mir Sorgen, dass sie mich nicht liebt, aber sich nicht traut, es mir zu sagen.“
„Unsinn!“, sagt Primo, der noch vor kurzem Ähnliches mit Golina erlebt hat. Damals war das verflixte Ei schuld, das bei ihr schlimme Alpträume verursacht hatte. Doch seit Primo es zurück an seinen Ursprungsort, das Ende, gebracht hat, geht es seiner Freundin wieder gut.
„Vergiss nicht, dass sie ein Mädchen ist“, versucht er Kolle zu trösten. „Die sind nun mal ein bisschen seltsam.“
„Ja, schon, aber trotzdem“, sagt Kolle betrübt. „Wenn sie nicht richtig glücklich ist, dann kann ich es auch nicht sein.“ Er starrt verzweifelt in die Schlucht, als wolle er sich im nächsten Moment hineinstürzen. Gerade, als Primo ihn sicherheitshalber am Arm festhalten will, dreht er sich um und fragt: „Du und Golina, seid ihr denn immer vollkommen glücklich?“
Primo zögert einen Moment, bevor er antwortet: „Ja, klar, natürlich sind wir das!“
„Das klang jetzt aber nicht sehr überzeugend!“
Er weicht Kolles Blick aus. „Doch, ich liebe Golina über alles, und sie mich auch. Ehrlich!“
„Aber?“
„Nun ja, das mit Golina ist wirklich toll, aber ... ehrlich gesagt, mir fehlt etwas.“
„Was denn?“
„Weiß ich auch nicht so genau. Die letzten Tage hier waren sehr schön, aber auch ... ein bisschen langweilig. Mir fehlen Dau und Xoxo und die anderen Zombie-Pigmen. Mir fehlt das Kribbeln im Bauch, wenn man zum ersten Mal an einem unbekannten Ort voller Gefahren ist. Ich glaube, mir fehlt sogar Artrax ein bisschen.“
„Artrax? Der Enderman, der fast die Welt zerstört hätte? Der fehlt dir?“
„Na ja, nicht wirklich. Aber wenigstens hat er mir eine Aufgabe gegeben. Das Gefühl, etwas Bedeutendes zu tun, gebraucht zu werden. Doch seit wir ihn besiegt haben, ist hier im Dorf einfach nichts mehr los. Selbst Birta ist nicht mehr so gemein zu uns wie früher.“
„Und darüber bist du traurig?“
„Ach, ich weiß auch nicht. Ich fürchte, ich bin einfach nicht dazu geboren, hier im Dorf ein ruhiges, langweiliges Leben zu führen.“
„Du könntest dir mit Golina eine Hütte im Wald bauen, so wie Willert und Ruuna.“
„Das würde sie nie im Leben wollen! Außerdem wäre es dort wahrscheinlich noch langweiliger, so ganz allein.“
„Verstehe. Vielleicht ...“
Doch bevor Kolle seinen Gedanken aussprechen kann, ruft Golina aus dem Dorf herüber: „Wo bleibt ihr denn mit den Eiern? Der Kuchen wird nicht mehr rechtzeitig fertig, bevor Ruuna und Willert zu Besuch kommen!“
„Mist!“, ruft Primo aus. „Die Eier! Die haben wir ganz vergessen!“ Er blickt sich nach Hühnern um, doch es sind nirgendwo welche zu sehen.
„Auweia!“, meint Kolle. „Das gibt bestimmt Ärger!“
Er behält recht. Golina schimpft Primo aus, als die beiden mit leeren Händen zum Dorf zurückkehren: „Was habt ihr nur die ganze Zeit gemacht? Es kann doch nicht so schwierig sein, drei Eier zu sammeln!“
„Das ist es auch nicht, aber ...“ Fieberhaft sucht Primo nach einer Ausrede. „Aber gerade, als wir sie gefunden hatten, da sind sie mir in die Schlucht gefallen.“
„In die Schlucht?“, fragt Golina. „Wie denn das?“
„Na ja, ich bin gestolpert, und da sind sie mir aus der Hand gerutscht. Tut mir leid.“
Golina stemmt die Arme in die Hüften. „Typisch Jungs! Ein Drachenei aus dem Nether holen, das kriegt ihr hin. Aber drei gewöhnliche Hühnereier sind zu viel verlangt!“
„Schon gut“, versucht Kolle sie zu beschwichtigen. „Wir gehen sofort los und suchen neue Eier!“
„Das will ich hoffen!“, erwidert Golina. „Und beeilt euch gefälligst!“
Rasch laufen die beiden auf die Wiese östlich des Dorfs, auf der ein paar Hühner gackernd herumlaufen. Während sie die Eier einsammeln, meint Kolle: „Golina kann ganz schön energisch sein!“
„Ja, das kann sie“, stimmt Primo zu. „Aber sie kann auch sehr lieb sein. Kommt drauf an, was für eine Laune sie hat.“
„Meinst du, Margis Traurigkeit ist auch bloß so eine Laune?“
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich. Ich hab eine Idee: Wie wär’s, wenn ich Golina frage? Sie ist doch eng mit Margi befreundet. Vielleicht weiß sie, was los ist.“
„Meinst du? Woher sollte sie es denn wissen?“
„Sie ist immerhin ein Mädchen und versteht besser als wir, wie andere Mädchen denken.“
„Na gut, wenn du meinst, dann frag sie.“
Endlich haben sie drei Hühnereier beisammen und laufen rasch zurück zum Haus von Golinas Eltern Bendo und Agia, das gegenüber dem von Primos Vater liegt. Golina und Margi rühren Getreide, Zucker, Milch und die Eier zu einem Teig zusammen, und kurz darauf steht eine Torte auf dem Tisch.
„Hm, die sieht aber lecker aus!“, sagt Ruuna, als sie kurz darauf mit Willert das Haus betritt. Primos Vater Porgo, der Schmied, und Kolles Eltern Nimrod, der Bibliothekar, und Delfina sind ebenfalls schon da, so dass es in dem Bauernhaus ziemlich eng ist.
„Hier, ich habe euch ein Geschenk mitgebracht!“ Die Hexe legt ein Blatt Papier und einige Pilze auf den Tisch. „Das ist mein supergeheimes Spezialrezept für Torte, und die nötigen Spezialzutaten. Ihr müsst nur noch Eier, Zucker, Milch und Mehl zugeben.“
„Äh, danke!“, sagt Golina, die sich offensichtlich noch gut daran erinnern kann, welche Wirkung Ruunas Torte bei ihrem letzten Besuch im Wald auf Primo hatte.
Der Kuchen schmeckt köstlich, und während sich die Freunde fröhlich über ihre überstandenen Abenteuer unterhalten, vergisst Primo, wie langweilig ihm sein Leben vorhin noch erschien.
„Wisst ihr noch, wie Magolus das Enderauge auf den Kopf gefallen ist?“, fragt Willert. Alle lachen.
„Und wie Kolle Birta einen Kinnhaken verpasst hat, so dass sie aufs Kirchendach geflogen ist?“, ruft Ruuna. Das Gelächter ist diesmal noch lauter, nur Kolle und Margi scheinen das nicht ganz so lustig zu finden. Da fällt Primo wieder ein, was er vorhin mit Kolle besprochen hat.
„Warum bist du eigentlich in letzter Zeit immer so traurig, Margi?“, platzt es aus ihm heraus.
Schlagartig wird es still im Raum. Margi wird rot, während Kolle aussieht, als sei er kurz davor, sich in einen Nachtwandler zu verwandeln.
„Entschuldigung“, versucht Primo die Lage zu retten. „Eigentlich wollte ich das ja heimlich Golina fragen, weil sie schließlich ein Mädchen ist und genauso seltsam wie Margi, und deshalb dachten Kolle und ich, sie versteht vielleicht ...“
„Soso, du findest mich also seltsam!“, sagt Golina. Ihrem Blick nach zu urteilen ist sie nicht besonders erfreut darüber.
„Ja ... das heißt nein, ich meine ...“, stammelt Primo.
„Du also auch?“, fragt Ruuna Margi.
Alle sehen überrascht die Hexe an.
„Was meinst du?“, fragt Willert erschrocken. „Bist du etwa auch manchmal traurig?“
„Natürlich bin ich das!“, sagt Ruuna unbekümmert. „Es ist doch ganz normal, dass man hin und wieder Heimweh hat!“
„Heimweh?“, fragt Kolle und dreht sich zu seiner Freundin um. „Stimmt das? Du hast Heimweh?“
Margi nickt. „Ja, manchmal.“
„Gefällt es dir denn nicht hier bei uns?“
„Doch, sehr sogar. Aber ... es ist hier immer so feucht, und manchmal auch recht kühl. Mir fehlt die Wüste. Es ist der schönste Ort der Welt!“
Das erscheint Primo, der sich noch gut an die Strapazen mehrerer Wüstendurchquerungen erinnert, etwas übertrieben, doch er ist klug genug, ihr nicht zu widersprechen.
„Und du, Ruuna?“, fragt Willert. „Sehnst du dich auch nach der Wüste?“
„Nö, Wüste find ich blöd“, erwidert Ruuna, die genau wie Margi aus dem Wüstendorf stammt. „Ich hab manchmal Heimweh nach dem Sumpf. Da roch es immer so gut, und es wuchsen dort die herrlichsten Giftpilze!“
„Wie wär’s, wenn ihr einen Ausflug in eure alte Heimat unternehmt?“, schlägt Kolles Vater Nimrod vor.
Ruunas Augen leuchten. „Au ja! Da könnte ich meine Vorräte an Zutaten für Zaubertränke auffrischen: Spinnenaugen, Sumpfpilze ... Hättest du Lust, Schatzi?“
Willert nickt. „Natürlich. Wenn es dir Freude macht.“
„Was meinst du, Kolle?“, fragt Margi. „Wollen wir die beiden ein Stück begleiten? Wir könnten ein oder zwei Nächte in meinem alten Haus wohnen, wenn Wumpus, unser Priester, nichts dagegen hat.“
Kolle lächelt. „Natürlich! Ich bin ja so froh, dass es nur Heimweh war, das dich so traurig gemacht hat! Ich dachte schon ...“
„Was dachtest du?“
„Dass du mich vielleicht nicht mehr magst.“
„Typisch Jungs!“, sagt Margi und gibt Kolle einen Kuss. „Glaubst du mir jetzt, dass ich dich immer noch mag?“
„Äh, ja“, sagt Kolle und läuft rot an.
„Was ist mit dir?“, fragt Primo Golina.
„Willst du etwa wissen, ob ich dich auch noch mag?“
„Äh, nein, aber ...“
„Aha! Du findest mich also seltsam, und es ist dir egal, ob ich dich noch mag!“
„Nein, nein, natürlich nicht! Ich dachte bloß ... ich wollte wissen, ob du ... ob wir Ruuna, Willert, Kolle und Margi begleiten wollen.“
„Was soll ich denn im Sumpf und in der Wüste?“
„Ich dachte, du hättest vielleicht auch Heimweh ... ich meine natürlich, Fernweh ...“
„Fernweh? Was soll das denn sein? Du redest manchmal wirklich Unsinn!“
2. Hoher Besuch
Während der nächsten zwei Tage starrt Primo immer wieder sehnsuchtsvoll aus dem Fenster. Im Dorf ist es auch so schon langweilig, aber ohne Kolle ist es noch schlimmer. Wenn Golina fragt, was mit ihm los ist, seufzt er und behauptet, es sei nichts. Sie scheint ihm zu glauben.
Den dritten Tag über treibt sich Primo auf der Wiese östlich des Dorfs herum. Golina hat er erzählt, dass er Jarga dabei helfen will, die Schafe zu scheren. Die Schäferin macht ihm allerdings klar, dass sie auf seine Hilfe keinen Wert legt - schon gar nicht, wenn er dabei die ganze Zeit hinter ihren Schafen herläuft und immerzu „Bleib doch stehen, du dummes Vieh!“ brüllt.
In Wahrheit gibt es für Primo kaum etwas Langweiligeres, als Schafe zu scheren. Er sehnt sich nach seinem Freund und ist hier auf der Ostwiese, um nach ihm Ausschau zu halten. Doch als die Sonne untergeht, ist von Kolle, Margi, Ruuna und Willert nichts zu sehen. Als die erstenUnnghsder Nachtwandler erklingen, kehrt er missmutig zurück ins Dorf.
Am vierten Tag regnet es, so dass die Monster auch tagsüber die Gegend unsicher machen und die Dorfbewohner in ihren Häusern bleiben. Als seine Freunde abends immer noch nicht zurückgekehrt sind, macht sich Primo ernsthafte Sorgen.
„Ach was, denen wird schon nichts passiert sein“, sagt Golina unbekümmert. „Immerhin haben sie Kolle dabei, der unheimlich stark ist, und Ruuna, die zaubern kann, und Margi, die so viel weiß. Nicht zu vergessen Willert, der geschickt ist und sich mit Gefahren auskennt.“
Primo muss ihr recht geben, dass die vier wohl sehr gut auf sich selbst aufpassen können. Sie brauchen bestimmt keine Hilfe von jemandem wie ihm, der nur dazu taugt, Unsinn anzustellen und andere in Schwierigkeiten zu bringen. Trotzdem ist er nervös.
„Was, wenn ihnen doch etwas passiert ist? Was, wenn ihnen Artrax aufgelauert hat? Oder sie sind in eine Schlucht gefallen? Oder ein unbekanntes Monster ist ihnen begegnet?“
„Hör auf, dir Sorgen zu machen, mein Häschen!“, sagt Golina.
Primo verkneift sich eine Erwiderung. Er mag es nicht, wenn sie ihn so nennt, aber er traut sich nicht, es ihr zu sagen.
In der Nacht liegt er lange wach. Jedes Mal, wenn das Stöhnen eines Nachtwandlers erklingt, zuckt er zusammen. Was, wenn Artrax ausgerechnet jetzt einen Rachefeldzug gegen das Dorf unternimmt? Ohne die Hilfe von Kolle, Willert und Ruuna wären sie einem Angriff schutzlos ausgeliefert. Doch was immer Artrax auch plant, in dieser Nacht lässt er das kleine Dorf unbehelligt.
Primo ist trotzdem nicht beruhigt. Als auch am späten Nachmittag des nächsten Tages immer noch keine Anzeichen seiner Freunde zu sehen sind, sagt er zu seinem Vater, der gerade eine Hacke schmiedet: „Wir müssen sie suchen gehen!“
„Mach dir keine Sorgen“, erwidert Porgo. „Die vier können sehr gut auf sich selbst aufpassen.“
„Ja, das hat Golina auch gesagt. Aber trotzdem: Kolle sagte, sie bleiben zwei Tage, und jetzt sind sie schon seit fünf Tagen fort. Was, wenn sie unsere Hilfe brauchen?“
„Vergiss nicht, dass der Weg bis zu Ruunas Sumpf sehr weit ist. Und möglicherweise gefällt es ihnen so gut an ihren früheren Heimatorten, dass sie ein bisschen länger dort bleiben wollen.“
Das versetzt Primo einen Stich. „Meinst du ... sie bleiben vielleicht für immer dort?“
„Aber nein! Warum sollten sie? Kannst du dir einen schöneren Ort vorstellen als dieses Dorf?“
Auf jeden Fall kann sich Primo interessantere Orte vorstellen. Vielleicht hatten Margi und Ruuna ja Heimweh, weil sie es hier genauso langweilig finden wie er. Vielleicht ...
Ein Ruf erklingt von draußen: „Sie kommen zurück!“ Olum, der Fischer, der wie immer seine Angel am Fluss ausgeworfen hat, kommt ins Dorf gerannt. „Kolle, Margi, Ruuna und Willert kommen zurück!“