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Liliana Wildling

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Beschreibung

Short-Story, Science-Fiction

 

Eine zerstörte Welt, in der es kaum noch Leben gibt.

Ein gestrandeter Pilot, der verzweifelt nach einer Base sucht.

Eine fremde Frau, deren Wissen sie beide retten kann.

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Liliana Wildling

Das Ende der Dämmerung

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Auf der Suche

Luke schleppte sich auf einen Müllberg, setzte im ewigen Dämmerlicht vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Immer mit der berechtigten Angst im Nacken, tief einzusinken oder mitsamt der stinkenden Masse nach unten zu rutschen. Er verlagerte sein Gewicht behutsam, tastete sich vorwärts. Ungeduldig ein paar schwarze Haarsträhnen nach hinten streichend, verfluchte er den kräftigen Wind.

Oben angekommen, sondierte er seine Umgebung. Links von ihm standen vereinzelt völlig zerstörte Wohnzellenblocks, kaum noch als solche erkennbar. Die oberen Stockwerke der grauen Ruinen fehlten zur Gänze. Der achteckige Turm, ehemals Sitz der Stadtverwaltung, ragte rechts von ihm wie ein abgebrochener, fauliger Zahn in Richtung des halbdunklen, wolkenverhangenen Himmels. Nach vorne blickend, bot sich ihm der Anblick von Bruchbuden der ehemaligen Slums. Sein Ziel lag in der Nähe des Turms. Dorthin musste er sich zurückkämpfen, bevor die Dunkelheit die Dämmerung des Tages verschlang. Durch verfallene Gebäude und Berge aus angewehtem Müll, die barmherzig die grauenhaften Hinterlassenschaften des Krieges großflächig bedeckten. Aus der schwarzvioletten Wolke, die über allem hing, gingen vereinzelt Blitze nieder. Ihr grelles Licht erhellte die düstere Landschaft jeweils für einen Wimpernschlag.

»Status.«

Seine Stimme klang brüchig, was wohl daran lag, dass er so selten sprach. Es war niemand da, mit dem er sich hätte unterhalten können. Die Stimmerkennung aktivierte die kleine Überwachungseinheit in seinem linken Unterarm. Das flache Gerät, kaum größer als eine durchschnittliche Fernbedienung, fuhr hoch. Ein grün blinkender Punkt inmitten eines Gewirrs aus Linien und Flecken auf dem kleinen Bildschirm zauberte ihm trotz des Wissens, direkt in ein Strahlungsgewitter hineinzulaufen, ein zartes Lächeln ins Gesicht.

Das vertraute Surren eines Solusmotors ertönte. Ein Aufräumrobot zischte mit beachtlicher Geschwindigkeit ein schmales, hinter ihm völlig sauberes Band entlang. Unermüdlich sammelte der silberne Helfer Unrat auf, der seinen Abschnitt beschmutzte. Die großen Metallkugeln leisteten ganze Arbeit, schwirrten immer noch fleißig über die in ihrem Arbeitsspeicher markierten Bereiche. Eine Windböe wirbelte Plakatfetzen herum, die der silbern glänzende Robot sofort mit einem leisen Brummen einsaugte.

Luke war dem sauberen Weg gefolgt, doch jener führte leider nur einmal um den verfallenen Wohnblock herum. Wenn der Mann das Ding umprogrammieren könnte, würde der Luxus von ebenem Boden ihm erlauben, seinen Suchradius auszudehnen.

Er verwarf diesen Gedanken und beobachtete fasziniert einen kleinen schwarzen Vogel, der ganz in der Nähe seine Kreise am düsteren Himmel zog. Das erste lebendige Tier seit Langem. Er atmete tief durch und setzte seinen Weg fort. Langsam, vorsichtig.

Der schwammige Untergrund veränderte sich allmählich, wurde fester. Der Müllberg ging in einen Schutthaufen über und nun ging es schneller voran. Zumindest ein bisschen. Richtig laufen konnte er hier nirgends, dazu reichte das spärliche Licht nicht aus. Luke erinnerte sich schwach an frühere Zeiten, als die Sonne hin und wieder schien und die Oberfläche hell beleuchtete. Doch die Zeit des Lichts war vorüber, unwiederbringlich verloren.

Seine schnellen Schritte wirbelten Staubwolken auf, die der kräftige Wind jedoch rasch hinter ihm wegwehte. Sein Scanner leuchtete plötzlich rot.

WARNUNG – SIE BETRETEN KONTAMINIERTES GELÄNDE! – erschien in weißer Laufschrift auf dem dunkelroten Hintergrund. Das dazugehörige Warnsignal blieb seit einem heftigen Sturz auf den Arm aus. Aber daran hatte er sich bereits gewöhnt.