Das Erbe des Horst Stroh - Susanne Bonn - E-Book

Das Erbe des Horst Stroh E-Book

Susanne Bonn

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Beschreibung

Fantastische Kurzgeschichte mit Einhorn, Blumenfeen und Baggern.

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Seitenzahl: 21

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Die Sonne ging unter, als er zur Baustelle in der Rheinaue kam. Er war eben kein junger Hüpfer mehr. Noch rollten die Maschinen, hoben Erde aus und ebneten das Gelände ein. Der Besucher ließ das gleichmäßig eifrige Brummen, den Geruch von starken Motoren bei der Arbeit auf sich wirken. Da würde er gern wieder anfangen. Aber wer ließ ihn schon? In seinem Alter? Mit seiner Krankheit? Die war zwar offiziell überstanden, nur würde das kein Chef mit drei Gramm Hirn im Kopf glauben. Die wussten doch alle, was ein Schein mit Stempel vom Arzt wert war.

Über das Gebrumm erhob sich eine feine, helle Stimme. Aus dem Radio kam sie nicht. Woher sonst? Seine Ohren verrieten ihm die Richtung. Da drüben, bei den drei gefällten Erlen ... Er schaute nicht hin. Er konzentrierte sich auf den Bagger, der seinen schnurgeraden Graben zog.

Die Stimme rief ihn, und es war nicht nur eine. Gegen seinen Willen wandte er den Kopf. Drei hübsche Mädels saßen auf den Stämmen, die langen Beine elegant übereinandergeschlagen, die Oberweite appetitlich im Schnürmieder präsentiert. Ein bisschen grün im Gesicht waren sie, das konnte er nicht leugnen. Er grinste und wandte sich wieder dem Bagger zu.

Die drei sangen ohne Worte, und unwillkürlich setzte sich der Mann in Bewegung. Er ging geradewegs durch die Baustelle, vorbei an den Absperrungen, ohne auf Rufe oder heftiges Winken zu achten, genau in den Weg des Baggers. Der hob den Löffel, um eine neue Ladung Erde aufzunehmen, und erfasste ihn am Kopf.

Die drei hübschen Mädchen auf den Baumstämmen lachten, als er zu Boden ging.

Wenig später beteuerte der Baggerführer bei allen, die es hören wollten: »Ich hab den Kerl nicht gesehen, das müssen Sie mir glauben.«

Die Baustelle wurde gesperrt, um den Unfall vollständig aufzuklären.

Ich habe ein Häuschen mit Garten, einem ziemlich großen Garten sogar und einem ausgewachsenen Teich. Es ist das Beste, was von meiner Ehe übriggeblieben ist. Solange ich noch in Hessisch-Sibirien arbeitete, hatte ich es vermietet und mich nicht weiter darum gekümmert. Meine ehemaligen Nachbarn hielten mich auf dem Laufenden. Käthe und Erwin hatten die Neunzig schon hinter sich gelassen und kamen praktisch nicht mehr aus dem Haus. Dafür saßen sie am Fenster, beobachteten, was draußen vor sich ging und machten sich ihren eigenen, manchmal sehr seltsamen Reim darauf. So wusste ich im Groben Bescheid: Nebenan war eine Familie mit drei Kindern eingezogen; das Ehepaar um die Ecke hatte sich getrennt, ein Makler versuchte, das Haus zu verkaufen; mein Mieter war todsterbenskrank.