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„Nina nickte langsam. Sie wusste, dass Daniel recht hatte. Sie konnten nicht zur Polizei. Man würde den Erwachsenen glauben und nicht ihnen.“ Nina und der Geheime Club sind weiterhin auf der Suche nach dem mysteriösen Schatz im Haus Anubis, ständig auf der Hut vor dem unheimlichen Hausverwalter Victor. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als Linn wieder auftaucht, Luzy verschwindet und Daniel kurz davor steht, die mysteriösen Wachsrollen vom Speicher des Hauses zu entschlüsseln. Die Buchreihe zur Nickelodeon-Erfolgsserie – jetzt als eBook! Jetzt als eBook: „Das Geheimnis des Grabmals“, der Roman zur Serie „Das Haus Anubis“. jumpbooks – der eBook-Verlag für junge Leser.
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Seitenzahl: 345
Über dieses Buch:
Nina und der Geheime Club sind weiterhin auf der Suche nach dem mysteriösen Schatz im Haus Anubis, ständig auf der Hut vor dem unheimlichen Hausverwalter Victor. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als Linn wieder auftaucht, Luzy verschwindet und Daniel kurz davor steht, die mysteriösen Wachsrollen vom Speicher des Hauses zu entschlüsseln.
Die Buchreihe zur Nickelodeon-Erfolgsserie – jetzt als eBook!
In der Serie Das Haus Anubis erscheinen bei jumpbooks auch die folgenden eBooks:
Das Haus Anubis: Der geheime Club der Alten WeideDas Haus Anubis: Der geheimnisvolle FluchDas Haus Anubis: Die AuserwählteDas Haus Anubis: Das Geheimnis der Winnsbrügge-WesterlingsDas Haus Anubis: Die Träne der IsisDas Haus Anubis: Pfad der 7 Sünden
Das Haus Anubis im Internet:
www.DasHausAnubis.de
www.DasHausAnubis-DerFilm.de
www.studio100.de
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eBook-Neuausgabe April 2016
Copyright © der Originalausgabe 2010 Studio 100 Media GmbH
Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer und Andrea Kluitmann
Text von Alexandra Penrhyn Lowe basierend auf den Drehbüchern zur TV-Serie Het Huis Anubis von Hans Bourlon, Gert Verhulst und Anjali Taneja
Copyright © der eBook-Ausgabe 2012 dotbooks GmbH, München
Copyright © 2016 jumpbooks. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: © 2012 Studio 100 Media GmbH
E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-96053-000-8
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Das Haus Anubis
Das Geheimnis des Grabmals
Das Buch zur TV-Serie
jumpbooks
»Victor wird heute Abend jemanden umbringen!« Nina schaute völlig verängstigt.
»Umbringen? Wen denn?«, stieß Daniel hervor.
Delia wedelte wild mit den Händen, brachte aber keinen Ton heraus.
»Ich weiß nicht, ich bin nicht sicher, ob ich es richtig gehört habe«, murmelte Nina. Sie starrte auf ihre Hände. Die Tropfen aus ihren feuchten Haaren bildeten kleine Pfützen auf dem Dielenboden.
Nina presste die Hände so fest zusammen, dass ihre Knöchel ganz weiß wurden. Plötzlich sah sie auf. Tränen brannten in ihren Augen. »Was sollen wir tun? Wir können ihn jetzt im Musical nicht mehr mit Sarahs Geschichte konfrontieren! Wer weiß, was er uns dann antut!«, rief sie verzweifelt.
»Wir müssen sofort zur Polizei«, rief Delia ängstlich und wollte aus der Garderobe laufen, aber Daniel hielt sie fest.
»Und was wollen wir da?« Er sagte es so ruhig wie möglich. »Wir haben keine Beweise. Wir haben nur eine achtzig Jahre alte Aufnahme von einem kleinen Mädchen.«
Nina nickte langsam. Sie wusste, dass Daniel recht hatte. So war es doch die ganze Zeit gewesen. Sie konnten nicht zur Polizei. Man würde den Erwachsenen glauben und nicht ihnen, und man würde ihre Geschichte lächerlich finden: Als ich ins Haus Anubis kam, schenkte mir eine verwirrte alte Dame ein Medaillon. Sie erzählte, dass es im Haus einen Schatz gab, und meinte, ich solle vorsichtig sein, weil überall Gefahr lauere. Dann fanden wir heraus, dass es sich bei der alten Frau um Sarah Winnsbrügge-Westerling handelte, die Tochter des berühmten Archäologen-Ehepaars, das in dem Haus lebte und vor achtzig Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Ich glaube, dass unser Hausmeister Victor Rodemer sie getötet hat. Er hat nämlich ein Lebenselixier und wird dadurch nicht älter. Und nun habe ich gehört, dass er noch jemanden ermorden wird.
Nein, die Polizei würde ihnen das niemals glauben.
»Nina!«
Nina schrak auf.
Vor ihr stand Luzy. Daniel erklärte ihr, was los war. Als er sagte, dass Victor an diesem Abend vielleicht jemanden umbringen würde, drehte Luzy völlig durch.
»Das ist Linn!«, schrie sie. »Er will Linn umbringen!«
»Linn?« Jetzt verstand Nina gar nichts mehr.
»Linn ist im Saal! Weißt du noch den Zettel, den ich bekam? Da stand eine Reihe drauf – und eine Stuhlnummer ...«
In diesem Moment stand plötzlich ihr Lehrer Luka Petkovic vor ihnen. In den Händen hielt er ein zerknittertes Drehbuch des Musicals. »Nina! Wo warst du? Du hast eine ganze Szene verpasst!«
»Äh ... tut mir leid, ich habe mich nicht wohlgefühlt«, sagte Nina schnell.
Herr Petkovic hob die Augenbrauen und sah sie ungläubig an. »Warum hast du nicht Bescheid gesagt? Du hattest Glück, dass Delia für dich einspringen konnte! Komm, los, du musst jetzt auf die Bühne!«
Nina schlüpfte in Sarahs Kleid und tauschte einen besorgten Blick mit Delia und Luzy. Daniel zupfte nervös an seinem Kittel.
»Daniel und Luzy, ihr seid jetzt dran«, sagte Herr Petkovic ungeduldig und schob sie Richtung Bühne, wo ein Mädchen mit einem Funksprechgerät wild gestikulierte.
Noch bevor Nina etwas sagen konnte, zog Daniel sein Kostüm gerade und betrat hinter dem Vorhang die Bühne. Dort lagen Kaya und Mara als Sarahs Eltern todkrank im Bett. Nina hörte die Stimme der kleinen Sarah wieder in ihrem Kopf: Ich weiß es jetzt ganz sicher … Herr Rodemer hat meine Eltern ermordet.
Nina stand mit geschlossenen Augen in den Kulissen. Sie wollte jetzt nicht daran denken, dass Victor Sarahs Eltern umgebracht hatte und nun auch noch vorhatte, an diesem Abend jemanden zu töten. Und sie wollte nicht daran denken, dass er wahrscheinlich aufgezeichnet hatte, wie sie versuchte, den Tresor in seinem Büro zu knacken, um sich die letzte Wachsrolle anzuhören.
»Nina, du musst nun wirklich ...« Herr Petkovic stand hinter ihr.
Nina nickte und drehte sich zur Bühne. Sie spürte die Hitze der Scheinwerfer.
»Geht es denn?«, fragte Herr Petkovic leise.
Nina nickte wieder. Sie konnte ihm nicht erzählen, wie groß ihre Angst war. Was würde Victor tun, wenn er wüsste, dass sie seinen Plan kannten?
Nina betrat die Bühne. Sie schluckte, um das trockene Gefühl aus ihrem Mund zu vertreiben, aber es half nicht. Vorsichtig spähte sie in den Saal, um festzustellen, ob Victor dort saß, doch wegen der grellen Scheinwerfer sah sie nur ein paar dunkle Silhouetten in der ersten Reihe.
»Das Horusauge hat Schlimmes vorhergesehen, der Fluch von Anubis hat sich erfüllt. Dies schenke ich dir als Belohnung für deine Dienste«, hörte Nina Luzys Stimme.
Sie schaute auf und sah, dass Luzy in ihrer Rolle als Gott Anubis Daniel ein Fläschchen und eine Papierrolle überreichte. Mit der großen Kojotenmaske über dem Kopf sah Luzy furchterregend aus, aber Daniel in seinem Kittel und der großen Rabenmaske war noch gruseliger. Kaya und Mara lagen Hand in Hand im Bett mitten auf der Bühne. Sie hielten die Augen geschlossen. Nina sah, wie sich Kayas Brust langsam hob und senkte.
Sonst sehen sie aber wirklich ziemlich tot aus, dachte Nina flüchtig. Mühsam versuchte sie, sich zu konzentrieren, und schaute wieder zu Daniel, der sich die Maske vom Kopf zog.
»Was ist das?« Daniel hielt das Fläschchen gegen das Licht.
»Wer die Anweisungen genau befolgt, erhält das ewige Leben«, sagte Luzy unheilvoll.
»Das ewige Leben … das Lebenselixier … ist mein!« Daniel zog den Deckel vom Fläschchen und leerte es in einem Zug. Gleich danach fasste er sich an die Kehle.
»Friedrich ... Mörder!«, zischte Nina fast unwillkürlich. Sie spürte, wie die Tränen in ihren Augen brannten.
»Keine Luft mehr ... ich sterbe ...« Daniel ließ sich auf die Knie fallen, während Luzy hochmütig auf ihn herabschaute.
»Doch deine Seele gehört jetzt mir!«, sagte sie mit triumphierendem Blick.
Sie stieß ihren Stab fest auf den Boden und verschwand mit einem Donnerschlag von der Bühne.
Nina rannte zu dem großen Bett. »Papa! Mama!«, rief sie verzweifelt, während ihr die Tränen über die Wangen strömten. Sie brauchte nicht einmal zu spielen: Ihre Tränen galten Sarahs Eltern und Sarah, die so traurig, verängstigt und einsam im Haus Anubis aufgewachsen war, ohne jemals den Schatz zu finden.
»Sarah?«
Nina schrak auf. Kaya hatte ihre Hand ergriffen und richtete sich mühsam auf.
»Papa! Du lebst noch!’« Nina kniff so fest in Kayas Hand, dass er das Gesicht vor Schmerz verzog.
»Sarah? Liebe Sarah. Such das Geheimnis ... Finde den Schatz, der verborgen liegt«, flüsterte er leise.
»Welches Geheimnis? Was ist dort verborgen?« Die Tränen strömten immer noch über Ninas Wangen.
Kaya schaute beunruhigt, fiel aber zum Glück nicht aus seiner Rolle.
»Das Haus ... Such in dem Haus ... Doch nimm dich in Acht vor Friedrich ...« Mit letzter Kraft streichelte er Nina über die Wange. Dann ließ er sich zurück ins Bett fallen und richtete die Augen starr zur Decke.
Sarahs Vater war tot.
»Wo soll ich suchen, Papa? … Papa?« Nina ließ den Kopf auf Kayas Brust sinken und weinte herzzerreißend.
Dann hörte sie Musik. Sie musste das Schlusslied singen! Nina atmete tief ein und aus, wischte sich die Tränen von den Wangen und stellte sich an den Rand der Bühne.
Während sie den ersten Satz sang, sah sie Victor. Er saß neben Rosie in der ersten Reihe, in einem altmodischen Anzug. Sein kahler Schädel glänzte. Nina schüttelte sich kurz. Er schaute ihr direkt ins Gesicht, aber in seinen Augen konnte sie nichts lesen. Nichts.
Als die letzten Töne verklungen waren, herrschte Totenstille im Saal. Nina schaute verlegen auf ihre Füße. Tosender Applaus ertönte. Verwirrt hob sie den Kopf und sah ihre Oma, die begeistert in die Hände klatschte und sich spontan von ihrem Stuhl erhoben hatte. Einige Leute folgten ihrem Beispiel, und schließlich applaudierte der ganze Saal im Stehen.
Trotz der Anspannung und der Angst des gesamten Abends begann Nina zu lachen und konnte sich gerade noch verbeugen, bevor sich der rote Vorhang vor ihrer Nase schloss. Der Jubel aus dem Saal klang gedämpft durch den Stoff. Daniel griff nach ihrer Hand, die er sanft drückte. Neben Nina standen Kaya und Mara, die quicklebendig aus dem Bett gesprungen waren. Kaya hatte den Arm um Maras Taille gelegt, und Mara schaute strahlend zu ihm auf.
Die sind verliebt, dachte Nina und schaute wieder zu Daniel. Ihr Herz machte einen seltsamen Sprung.
»Die sind verliebt«, sagte Daniel leise und drückte wieder ihre Hand.
Nina spürte, wie sie rot wurde. Zum Glück öffnete sich in diesem Moment der Vorhang wieder und sie wurden auf die Bühne gezogen, wo sie sich vor dem Publikum verbeugten. Einige Schüler hinten im Saal pfiffen ohrenbetäubend laut auf den Fingern. Direktor Altrichter, der versuchte, sie mit ausholenden Bewegungen seiner Arme zu beschwichtigen, wirkte wie ein Dirigent.
Offensichtlich kam das bei den Schülern auch so an, denn das Pfeifen wurde lauter und lauter, und sie stampften jetzt auch mit den Füßen.
Während sie sich verbeugte, sah Nina, dass Luzy versuchte, über die Kulissen von der Bühne zu gelangen, aber Herr Petkovic hinderte sie daran.
»Du kannst jetzt nicht gehen«, sagte er und schob sie wieder zurück zu den anderen.
Luzy schaute um sich und schnappte sich dann ein Mikrofon. »Linn!! Abhauen! Schnell!«, schrie sie panisch in den Saal.
Nina verstand gar nichts. Linn war doch gar nicht im Saal.
Zu ihrem Schrecken sah sie, dass Victor aufstand und nach hinten ging. Was hatte er vor? Sie reckte den Hals, konnte aber nicht genug sehen, weil es zu dunkel war. Inzwischen war Herr Altrichter zur Bühne gekommen.
»Aber Luzy! Abhauen? So schlimm war das Musical doch gar nicht«, witzelte er. Eine Frau mit strengem Gesicht und einem grauen Kostüm folgte ihm. Als er über die Seitentreppe die Bühne betreten wollte, schob ihn die Frau beiseite.
»Sie gestatten?«, sagte sie spitz. Auf ihren hohen Absätzen bestieg sie die Bühne und ging zu Luzy. Sie streckte ihre Hand aus, und Luzy übergab ihr verwirrt das Mikrofon. Die Frau klopfte ein paar Mal darauf und wandte sich dann dem Publikum zu.
»Meine Damen und Herren, sehr verehrtes Publikum, lassen Sie mich als Schulrätin dieses Bezirks ein paar Worte an Sie richten.«
Hinten im Saal erklangen Buhrufe. In diesem Moment versuchte Luzy wieder, die Bühne zu verlassen, aber Herr Petkovic hinderte sie daran.
»Du kannst jetzt wirklich nicht weg. Die Schulrätin spricht«, flüsterte er.
Während der zehnminütigen langweiligen Rede, in der sich die Schulrätin bei allerlei Leuten bedankte, spähte Luzy ständig beunruhigt in den Saal. Als die Schulrätin endlich fertig war, sprang sie sofort von der Bühne und verließ den Saal mit dem Publikum.
»Komm mit«, zischte Daniel und zog Nina in die Kulissen. Delia folgte ihnen.
»Das Weinen war nicht gespielt, stimmt’s?«, fragte Daniel. Er legte den Arm um Nina. »Alles wird gut«, sagte er beruhigend. »Saß Victor nun im Saal oder nicht?«
»Er saß da ... Ich habe ihn ganz deutlich gesehen.«
»Ich auch, ich auch!«, rief Delia, die fast von einer Papppalme mit einem kleinen Mädchen dahinter umgerannt wurde.
»Meinst du, er hat begriffen, dass es um ihn ging?«, fragte Nina. Sie zupfte an ihrem weißen Kleid.
»Hm, ja, ich glaube schon.«
»Dann kann ich gleich meine Koffer packen!«, sagte Nina. »Victor hat aufgenommen, wie ich seinen Tresor öffne und mir die Wachsrolle anhöre!«
»Aber Victor nimmt doch nichts auf, wenn keiner da ist«, sagte Daniel.
»Ich sah ganz deutlich Rec auf dem Bildschirm. Das bedeutet doch Aufnahme, oder?«, entgegnete Nina betrübt.
Unbemerkt hatte sich Felix zu den dreien gesellt. »Victor nimmt alles im Haus auf«, sagte er locker.
»Alles? Immer?«, fragte Nina, aber sie kannte die Antwort schon.
»Alles ... Du weißt doch, wie er ist«, sagte Felix und zuckte mit den Schultern. »Aber was ist denn eigentlich los?« Neugierig schaute er von einem zum anderen.
»Nichts«, sagte Daniel sofort.
»Los, raus mit der Sprache ... Ich bin doch nicht doof. Was darf er nicht sehen?«
»Nichts, war das nicht deutlich genug?«, sagte Delia aufgebracht und fasste Daniel und Nina an den Händen, um sie mit in die Garderoben zu ziehen.
Felix’ Blick glitt hinab und blieb an den Händen der drei hängen. Plötzlich fing er an zu lachen.
»Oh, das ist es natürlich!«, sagte er triumphierend. »Ihr habt euch geküsst!« Er sprang auf und ab, was ziemlich lächerlich aussah, weil er eine Art schwarzen Ballettanzug mit einer schwarzen Strumpfhose trug.
»Wer mit wem? Oder ihr alle drei zusammen? Oh, là, là!« Felix warf einer imaginären Kamera Handküsse zu.
Daniel zog Nina und Delia leise mit zu den Garderoben. Felix ging so in seiner Rolle auf, dass er ihr Verschwinden gar nicht bemerkte.
In der Mädchengarderobe ließ sich Nina auf einen Stuhl sinken und verbarg den Kopf in ihren Händen. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie beunruhigt.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Delia.
»Aber wir müssen doch etwas unternehmen«, sagte Nina frustriert. Sie zog die Haargummis aus ihren Zöpfen und warf sie auf den Tisch. Es klopfte leise.
»Herein!«
Daniel trat ein. Er hatte sein Kostüm ausgezogen und trug seine normalen Sachen. »Seid ihr fertig?« Er sah Ninas bekümmertes Gesicht. »Geht es einigermaßen?«, meinte er besorgt.
»Doch, schon ... Nein ... Ich weiß einfach nicht, was wir machen sollen ... Wenn Victor nun wirklich jemanden ermordet!«, stieß sie panisch hervor.
Daniel setzte sich neben sie. »Und du bist sicher, dass du das gehört hast?«, fragte er vorsichtig.
»Victor sagte, er müsse etwas eliminieren.«
»Etwas oder jemanden?«
Nina zweifelte. Was hatte Victor genau gesagt?
»Er sagte: Ich werde dieses Problem ein für alle Mal eliminieren.«
»Was bedeutet eliminieren?«, fragte Delia.
»Aus dem Weg räumen«, sagte Daniel.
»Wirklich?« Delia machte große Augen.
»Wenn er dieses Problem sagte, dann braucht das doch keine Person zu sein, oder?«
Nina spürte, wie sie vor Scham rot wurde. Hatte sie sich getäuscht? »Aber wenn es um Linn ging? Das sagte Luzy doch, oder?«, warf sie ein. Sie war noch nicht ganz beruhigt.
»Luzy wollte einfach gern, dass Linn da sein würde, aber Linn saß wirklich nicht im Saal«, sagte Daniel ruhig.
Die Tür der Garderobe öffnete sich.
»Nina, du warst großartig!« Ninas Oma stand mit einem Riesenstrauß Rosen im Türrahmen. »Warte ...« Sie drückte Daniel die Rosen in den Arm, der sie verdutzt annahm.
»Ich möchte dich schon anständig umarmen können.« Sie nahm Nina in den Arm und drückte sie an sich. Nina roch den vertrauten Parfümduft ihrer Oma und vergrub die Nase in der weichen Wolle ihrer Jacke.
»Ninchen, du kannst wunderbar singen.« Ihre Oma löste die Umarmung und fasste Nina an den Schultern. »Das hast du von deiner Mutter. Die konnte das auch ...«
Nina sah, wie ihre Oma über ihre Schulter in die Ferne starrte, als könne sie in die Vergangenheit schauen.
»Oma?«, sagte Nina und griff nach ihrer Hand.
»Du wirst deiner Mutter jeden Tag ähnlicher«, sagte ihre Oma mit Tränen in den Augen.
Nina spürte einen Kloß im Hals.
»Komm, wir gehen was trinken, das habt ihr euch wahrlich verdient.« Ninas Oma zog sie mit.
Nina ging ein wenig nervös durch die Gänge. Was würde geschehen, wenn sie plötzlich Victor begegneten? Hatte er sie schon auf seinen Aufzeichnungen gesehen?
Nina seufzte. Sie war davon überzeugt, dass es so war. Bestimmt wusste er, dass jemand im Haus gewesen war. Wenn er sich das Video ansah …
Sie betraten den Theaterraum, in dem Mara mit breitem Lächeln hinter der Bar stand. Während ihre Oma Getränke bestellte, schaute sich Nina in dem geschmückten Raum um. Etwa vierzig Menschen waren da. Die Discokugel an der Decke drehte sich und warf silberne Flecke an die Wände. Nina erkannte die Schulrätin in der Menge. Sie redete eifrig auf Magnus ein, der sich große Mühe gab, höflich zu nicken.
Kaya kam herein und ging zur Bar.
»Kaya!«, rief Delia, aber Kaya reagierte nicht. Er ging geradewegs auf Mara zu, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
»Hierauf habe ich nicht die geringste Lust!«, zischte Delia. Sie griff nach Ninas Hand und zog sie in die hintere Ecke des Raums.
»Bist du eifersüchtig?«, fragte Nina. Sie dachte, ihre Freundin fände es nicht mehr schlimm, von Kaya getrennt zu sein.
»Ich? Wie kommst du denn darauf!«, sagte Delia schnell und studierte höchst interessiert ihre rosa Fingernägel.
Nina schaute zur Bar und sah, dass Luzy zu Mara ging. Mara umarmte sie und redete aufgeregt los. Nina schnappte Wortfetzen auf, sie hörte die Begriffe Kaya und geküsst, aber Luzy schien Mara kaum zu hören. Ihr Blick glitt nervös über die Leute im Raum, als würde sie jemanden suchen.
Wahrscheinlich Linn, dachte Nina. Sie wollte zu Luzy gehen und sie fragen, weshalb sie nur dachte, dass Linn in der Schule war. Auf halber Strecke stieß sie allerdings auf Rosie, die sie begeistert umarmte und gar nicht mehr loslassen wollte. Erst als Nina sagte, sie müsse zur Toilette – was übrigens nicht einmal gelogen war –, lockerte Rosie ihre Umarmung und Nina konnte wieder atmen. Sie sah sich im Raum um, doch Luzy war nirgends mehr zu entdecken. Schnell lief sie in den Gang, aber auch dort war keine Spur von ihr zu finden. Wohin war sie gegangen?
Nina ging um die Ecke Richtung Toiletten und stieß fast mit einem Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren und einer großen Brille zusammen.
»Oh, Entschuldigung«, sagte Nina. Sie bekam Gänsehaut, als sie Victor hinter dem Mädchen stehen sah. Rasch trat sie einen Schritt zurück und sah dann auch Frau Engel und Herrn Altrichter.
»Ah, Nina«, sagte Herr Altrichter, während er sich mit einer Hand übers Gesicht rieb. Seine andere Hand lag auf der Schulter des Mädchens, das ein wenig mürrisch vor sich hin starrte.
»Sie fand, dass Sie die beste Schauspielerin in dem ganzen Stück waren«, sagte Altrichter.
Nina verstand nicht, was er meinte. »Wer?«
»Meine Nichte.« Er schob das schwarzhaarige Mädchen ein wenig vor. Nina nickte ihm kurz zu, aber das Mädchen starrte nur stur vor sich hin.
Viel Spaß hat die auch nicht, dachte Nina und schaute in das bleiche Gesicht. Es kam ihr bekannt vor, aber sie wusste nicht, wo sie es schon einmal gesehen hatte.
Nina sah von dem Mädchen zu Victor, und ein Schauder lief ihr über den Rücken. In ihrem Kopf hörte sie Victors Stimme: Ich werde dieses Problem ein für alle Mal eliminieren ...
Sie richtete ihren Blick wieder auf Herrn Altrichters Nichte. War sie es? Aber warum sollte Victor das Mädchen ermorden? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Ihre Phantasie ging mit ihr durch. Daniel hatte recht: Victor hatte doch dieses Problem gesagt. Das war keine Person.
»Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden? Sie muss den Zug bekommen.« Herr Altrichter nickte Nina kurz zu und ging zusammen mit dem Mädchen durch die Flügeltüren. Seine Hand lag immer noch auf ihrer Schulter. Victor und Frau Engel gingen schnell hinter den beiden her.
Nina starrte ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Offensichtlich hatte sich Victor das Video noch nicht angeschaut, sonst hätte er bestimmt etwas gesagt. Oder eben nicht. Vielleicht hob er es sich für später auf, wenn keine anderen Erwachsenen in der Nähe waren. Dann schloss er sie vielleicht zur Strafe im Keller ein, ehe er sie rauswarf.
Nina schüttelte sich wieder. Victor war zu so etwas imstande, das wusste sie. Er hatte schon früher bewiesen, wozu er in der Lage war, um seine Autorität zu wahren.
Mit einem seltsamen Knoten im Magen ging sie in den Theaterraum zurück. Vor lauter Sorgen hatte sie ganz vergessen, dass sie Luzy suchte und zur Toilette musste.
Während des Abendessens wurde Nina immer nervöser. Sie brachte keinen Bissen hinunter und stocherte lustlos in einer der ägyptischen Lammfrikadellen, die so hart waren, dass man damit eine Fensterscheibe hätte einwerfen können. Obwohl Rosie sich enorm viel Mühe gegeben hatte, extra für diese Gelegenheit eine ägyptische Mahlzeit zuzubereiten, schmeckte es nicht wirklich. Felix und Magnus lachten sich halb tot und nannten Rosies Gericht gedämpfte Schlange mit marinierten Fledermausflügeln und einer Prise Mumie.
»Wo ist Delia?«, fragte Daniel.
Nina schaute auf den leeren Stuhl am Tisch. Sie hatte noch nicht einmal bemerkt, dass Delia fehlte.
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