Das Herz - Heinrich Mann - E-Book

Das Herz E-Book

Heinrich Mann

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Beschreibung

Eine Geschichte über eine Liebe, die sich beweisen muss: Der junge, ehrgeizige Christoph lernt die schöne Melanie kennen, die vor ihrem Mann geflohen ist, und die beiden werden ein Paar. Als Christophs Vater ihn daraufhin enterbt, fliehen die Liebenden zunächst nach Italien und schließlich nach Amerika, um dort ihr Glück zu finden. Doch nach vielen Jahren kommt in der Liebe der beiden Zweifel auf... -

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Seitenzahl: 18

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Heinrich Mann

Das Herz

 

Saga

Das Herz

 

Coverbild/Illustration: pexels-cottonbro-6899784

Copyright © 1910, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726885286

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

I

Gleich nach bestandener Matura legte Christoph bei zwei Gelegenheiten solche Proben geschäftlicher Befähigung ab, daß sogar der alte Pacher betroffen war. Er ließ den Sohn mit neunzehn Jahren mündig sprechen und erteilte ihm die Aufgabe, das Egerer Haus in Wien zu vertreten. »Nach den Beweisen, die ich von dir habe, wirst du in Wien sowenig wie anderswo unser Werk gefährden; ich verlasse mich auf dich.« Damit war Christoph allein und ging still und fest seinen männlichen Weg. Er tat, umschwärmt von Vergeudung und Vergnügen, keinen Schritt, der nicht Erwerb und Nutzen galt.

Eines Abends, als er, wie jeden Abend, um zehn Uhr nach Hause kam, stieß er im Dunkeln der Treppe mit den Fingerspitzen an einen Körper, der leise aufzuckte. Christoph schlug Licht: da flammte großes rotes Haar auf und ein zu weißes Gesicht sah ihn aus umschatteten Augen wie blind an. Er hob die Frau vom Geländer.

»Sie sind krank? Ich will einen Arzt holen.«

»Es ist unnütz. Ich habe nichts gegessen.«

Sie hatte seit fünf Tagen kaum gegessen. Christoph stützte sie bis in ihr Zimmer, holte seine Vorräte und zog sich zurück. Am Morgen, es war Sonntag, klopfte er und fragte, was sie zu tun gedenke. Sie sagte, sie wisse nichts mehr; ihr Mann trinke und habe sie verlassen. Sie wollte anständig bleiben. Er schwieg, er berechnete rasch, wie weit sein Einfall ihn führen könne; dann entschloß er sich.

»Ich will Ihnen in einem Restaurant die Pension bezahlen.« Nachher sprach er mit der Hausmeisterin. Es lag tatsächlich am Mann. Die Frau Melanie Gall hätte Kavaliere genug haben können, und der berühmte Makart wollte sie malen. Aber nicht einmal ihr Haar gab sie her.