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Aus dem Vorwort: Du bist ein geistiges Wesen. Du bist nicht der Körper, durch den du dich ausdrückst. Dein Leben ist ein Traum und dein eigentliches Wesen ist der Träumer dieses Traums. Diesen Traum, dein Leben, kannst du steuern. Ganz bewusst und willentlich. Du kannst sein, wer du sein willst und besitzen, wonach du dich sehnst. Erlaube mir, dich auf eine Reise mitzunehmen und diese absurd klingende Behauptung einem Test zu unterziehen – der Verwirklichung deiner Wünsche! Diese Welt ist unsere Realität, unsere Vorstellungskraft hingegen bloße Fantasie, ein Zufluchtsort in schwierigen Zeiten. So haben wir dieses Leben zu verstehen gelernt. Bist du bereit, dich auf die These einzulassen, dass es genau umgekehrt ist? Dass das, was wir uns im Stillen vorstellen, die einzig existierende Realität ist? Und dass das, was wir in unserer Welt erfahren, lediglich ein Abbild jener Realität ist? Das vorliegende Buch richtet sich an den Menschen, der zu Erwachen bereit ist. Erwachen woraus? Zu erwachen aus dem Traum des Lebens, den wir gemeinsam träumen. Das Erwachen zum imaginativen Leben ist die Erinnerung daran, wer du bist. Es ist die Erinnerung daran, dass du nicht nur animierter Körper, sondern auch lebensspendender Geist bist. Dass dir der Schöpfer des gesamten Universums und damit jene Kraft innewohnt, die dein Leben und deine Umstände formt. Das Leben, welches du dir wünschst, existiert bereits, und es liegt an dir, es heute in deine Welt einzuladen! In diesem Buch werden ein tief spiritueller Ansatz und praktische Anleitungen zum bewussten Manifestieren unserer Erfahrungswelt vereint. Gesellschaftlich anerkannte Glaubenssätze werden hinterfragt und auf den Kopf gestellt. Erfolgsgeschichten bewusster Manifestationen werden in einem eigenen Kapitel präsentiert, um den Leser, die Leserin zu motivieren, dieses ewige Prinzip des Lebens auf die Probe zu stellen. Das Prinzip, welches besagt: Wie innen, so außen. Wie im Himmel, so auf Erden. Dieses Leben geschieht dir nicht, sondern es geschieht durch dich und es ist an der Zeit, vom Mangel in die Fülle und vom Leid in die Freude zu kommen. Beruflicher Erfolg, strahlende Gesundheit und liebevolle Beziehungen und Bindungen gehören dir, wenn du bereit bist, die Geschenke des Lebens anzunehmen!
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Impressum
Originalausgabe 2024
© 2024 Daniel Daddeh
www.danieldaddeh.de
https://www.youtube.com/@danieldaddeh
Habichtshöhe 75, 48151 Münster
Lektorat: Anja Grevener
Layout/Satz: Dawn Black
Umschlaggestaltung: Hamid Sino (@Sinoo.art)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel 1: Alles was er tut, gerät wohl
Kapitel 2: Ich stelle mir vor, weil es geschieht, nicht damit es geschieht
Kapitel 3: Licht und Schatten
Kapitel 4: Das Ende der Suche
Kapitel 5: Erkämpfen oder erhalten?
Kapitel 6: Zur Wahrheit welken
Kapitel 7: Dein einziges Fundament
Kapitel 8: Von innen nach außen
Kapitel 9: Die Symbolik des Lebens
Kapitel 10: Joseph, der Träumer in dir
Kapitel 11: Das Haus der vielen Wohnungen
Kapitel 12: Konsequenz, nicht Voraussetzung
Kapitel 13: Von der selbstwachsenden Saat
Kapitel 14: Alle für Einen
Kapitel 15: Gelebter Imaginismus
Kapitel 16: Welten innerhalb von Welten
Kapitel 17: Gott im Exil
Vorwort
Du bist ein geistiges Wesen. Du bist nicht der Körper, durch den du dich ausdrückst. Du bist nicht der Verstand, durch welchen du die Welt zu verstehen versuchst. Dein Leben ist ein Traum und dein eigentliches Wesen ist der Träumer dieses Traums. Diesen Traum, dein Leben, kannst du steuern. Ganz bewusst und willentlich. Du kannst sein, wer du sein willst und besitzen, wonach du dich sehnst. Erlaube mir, dich auf eine Reise mitzunehmen und diese absurd klingende Behauptung einem Test zu unterziehen – der Verwirklichung deiner Wünsche!
Das Erwachen zum imaginativen Leben ist die Erkenntnis, dass diese Welt mir nicht geschieht, sondern dass sie durch mich geschieht. Dass das Leben ein Ausdruck imaginativer Aktivität ist und dass wir, wie im nächtlichen Traum, mit unseren eigenen Schatten ringen, nur um festzustellen, dass wir unser Zuhause nie verlassen haben – außer in unserem Traum. Vorstellung erschafft das, was wir Realität nennen, und dieses Werk lädt dazu ein, fortan mutig und selbstbehauptend zu leben und nur die wünschenswerten, wohllautenden Erfahrungen in jene Realität einzuladen.
Freiheit durch Eigenverantwortung, Selbstverwirklichung durch Selbsterkenntnis und Liebe durch Verbundenheit – das sind die Ziele der folgenden Seiten.
Bitte beachte, dass das in diesem Buch dargestellte Prinzip auf alles in deiner Welt anwendbar ist, sowohl für das, was wir „gut“ nennen, als auch für das, was wir „schlecht“ nennen. Das Bewusstsein differenziert nicht, sondern drückt stets aus, was du ihm einprägst. Dieses eine Bewusstsein, das wir alle teilen, würde sich niemals selbst schaden wollen. Ein aufrichtiges Verlangen ist eines, welches zum Wohle aller beiträgt. Lasse dich hierbei von deinem moralischen Kompass führen, indem du stets die goldene Regel beachtest und nach ihr lebst:
„Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen ebenso.“
(Matthäus 7:12)
Tust du dies, vermag es dieses Buch, dein Leben in Fülle und Liebe erblühen zu lassen, dich und jeden Menschen in deiner Welt zu bereichern und zu beschenken.
Beim Schreiben eines Buches in deutscher Sprache, die sowohl ein förmliches Sie wie ein persönlicheres Du bereithält, steht der Verfasser unweigerlich vor der Frage, in welcher Form er das ihm unbekannte Publikum anspricht. Die hier verfassten Worte richten sich nicht an das, was du in dieser Welt ausdrückst; nicht an deinen Titel, deine gesellschaftliche Stellung oder all die anderen Dinge, die in dieser Welt von Wichtigkeit sind. Diese Worte richten sich an dich. Demnach ist es mir unmöglich, dich in diesem Buch in einer Form anzusprechen, welche, bei genauer Betrachtung, keinen Akt der Höflichkeit, vielmehr jedoch einen Akt der Trennung darstellt. Die Mauern dieser illusionären Trennung einzureißen und unsere verschwommene Sicht zu schärfen, um den Weg nach Hause antreten zu können – unterschiedliche Wege zu unserem gemeinsamen Zuhause –, ist das Ziel dieses Buches. Darum lade ich dich ein, all die temporären Fakten und Erscheinungen deiner Welt hinter dir zu lassen und dich zum imaginativen Leben zu strecken und zu erwachen. Ein Erwachen, welches die genannten Fakten und Erscheinungen mit Erleichterung in sich zusammenfallen lässt – in einem Ausmaß, das dir jede jemals gespürte Erleichterung wie ein Nichts vorkommen lässt, wenn du nach einem nächtlichen Traum in deinem Bett erwachst, um festzustellen, dass du geträumt hast.
Kapitel 1: Alles was er tut, gerät wohl
Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.
(Psalm 1:1-4)
Vielleicht fragst du dich, was es mit diesen vier Versen auf sich hat. Wer sind Gottlose, Sünder und Spötter?
Erlaube mir, dich mitzunehmen auf eine tiefere Ebene, eine Ebene, auf der diese kryptisch erscheinenden Verse vergangener Zeiten zu höchst praktischen Ratschlägen für dein alltägliches Leben werden können. Denn das ist der Sinn der Bibel. Sie ist an dich persönlich adressiert. Das war sie immer. Die Bibel ist kein historisches Buch, welches von Menschen erzählt, die vor Tausenden Jahren auf dieser Erde wandelten. Die Bibel ist das psychologische Drama eines jeden Menschen, und jede Person, jeder Ort und jedes Ereignis, die du in der Bibel finden kannst, bezieht sich auf Bewusstseinszustände und Entwicklungen im menschlichen Bewusstsein – in deinem Bewusstsein.
Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen. Hier werden nicht Menschen getadelt, die die Kirche meiden, oder welche, die vorgeschriebene Gebote nicht einhalten. Die Gottlosen sind keine Menschen, denen es an Frömmigkeit fehlt. Nein, die Gottlosen sind jene, die im Unwissen darüber sind, dass die Ursache allen Seins in ihnen ist. Es sind jene Menschen, die die äußere Welt als ursächlich betrachten, und jene, die einen Gott im Äußeren verorten.
Das Wort „Sünde“ (hebr. ) bedeutet nichts anderes als das Verfehlen des eigenen Ziels, vom Weg abzukommen. Jemand, der seine Ziele verfehlt, vom Pfad seines Verlangen abkommt, ist einer, der auf den Weg der Sünder tritt. Er tut nicht Gottes Werk, er gibt sich nicht dem Verlangen hin, das Gott in ihm aufkommen lässt, um von ihm und durch ihn erfahren zu werden. Anders ausgedrückt: Wenn du die Wünsche und Ziele ignorierst, die dein Bewusstsein in dir aufkommen lässt, beschreitest du den Weg eines Sünders. Wir glauben zu oft, dass unsere Wünsche Utopien sind, die uns quälen, wenn wir sie zulassen. Dass wir unsere Träume begraben sollten, um in dem zu funktionieren, was wir Realität nennen. Aber ich sage dir: Deine größten Wünsche, die, die du kaum zu kommunizieren wagst, sind dir gemachte Versprechen. Es sind Versprechen, Geschenke deines Bewusstseins an dich. Ein Geschenk kannst du annehmen oder ablehnen. Ich möchte dich heute dazu ermutigen, die Geschenke des Lebens anzunehmen!
Die Spötter in diesem Psalm sind die, die über den Menschen der Imagination lachen; jene, die ihn für verrückt halten. Es sind die Menschen der äußeren Fakten, die das wahre Leben und die Realität der Vorstellungskraft nicht erkennen können. Vielleicht kennst du sie aus deinem eigenen Umfeld: Menschen, die dir sagen, dass du realistisch bleiben sollst, dass du den sicheren statt des scheinbar waghalsigen Weges gehen sollst. So gut diese Menschen es meinen, sie erkennen nicht, dass unsere Träume und Wünsche bereits existierende Realitäten sind, die nur darauf warten, von uns beansprucht und somit in unserer Welt ausgedrückt zu werden.
Wer hingegen Lust hat am Gesetz des Herrn, nicht nur daran, davon zu hören, nein, wer darüber nachsinnt Tag und Nacht, der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der zur rechten Zeit Früchte hervorbringen wird. Das Gesetz des Herrn lautet: Wie innen, so außen. Gleichgültig, mit welchem Problem wir in unserer Welt konfrontiert werden, die Lösung ist in uns: in Form eines Wunsches. Wenn du dieses Gesetz bewusst und willentlich anwendest, um deine Welt zu transformieren, wirst du, zur rechten Zeit, Manifestationen der Freude und Zufriedenheit hervorbringen. Dann bist du wie ein Baum, dessen Blätter (Bewusstseinszustände) nicht verwelken, sondern blühen zu jeder Zeit, genährt durch den Saft des Bewusstseins. Wer aber seine Welt nicht auf diesem Fundament, sondern auf dem von Blut, Schweiß und Tränen erbaut, wer sich abrackert, um zu erhalten, was er sich selbst nicht gegeben hat, der wird scheitern. Er muss scheitern, da er einen unerbittlichen Kampf gegen seine eigene Natur kämpft. Er kämpft einen Kampf, der in sich selbst schon ein Scheitern darstellt. Der Mensch der Imagination hingegen, der das Gesetz des Herrn kennt, der weiß, dass seine Vorstellungskraft die Wurzel ist, welche den Baum, also ihn selbst, trägt. Er kennt die Wurzel, welche die alleinige Macht hat, sprießende Blätter und freudebringende Früchte hervorzubringen. Diesem Menschen wird alles, was er tut, wohl geraten, und er kann nie scheitern. Er weiß, dass in ihm aufkommende Verlangen Geschenke des Herrn sind, die von ihm angenommen und durch ihn entfalten werden wollen. Niemals würde er ein solches Verlangen ablehnen, an Bedingungen knüpfen, kleinreden, sich ausreden – denn er hat Lust am Gesetz des Herrn, er nimmt jedes Verlangen mit Vorfreude entgegen, um sich kurz darauf in tiefer Dankbarkeit, hungerstillender Zufriedenheit und Befriedigung der Erfüllung jenes Verlangens hinzugeben. Ein neues Verlangen bedeutet für ihn nicht einen weiteren aussichtlosen Kampf, den er irgendwann zu verwerfen versucht oder für den Rest seines Lebens kämpft, vielmehr ist es für ihn eine weitere Gelegenheit auf eine wundervolle neue Erfahrung und die Chance, es zu seinem vorherigen Wissen hinzuzufügen.
Lass uns heute beginnen, den Rat der Gottlosen zu ignorieren, den Weg der Sünder zu meiden und den Platz neben den Spöttern auszulassen. Lass uns heute beginnen, über das Gesetz des Herrn nachzusinnen, um unweigerlich die Lust und die Freude daran zu erfahren. Lass uns von innen heraus erblühen und Früchte hervorbringen, die uns und unsere Welt nähren und erquicken. Du bist nicht viele Monate, sondern lediglich eine Entscheidung vom Frühling entfernt. Jetzt ist die willkommene Zeit.
Kapitel 2: Ich stelle mir vor, weil es geschieht, nicht damit es geschieht
Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.
(Galater 6:7)
Solange ich meine Ziele zu erreichen versuche, indem ich mir etwas vorstelle, damit es endlich geschieht, verspotte ich Gott und mein eigenes Bewusstsein. Gott aber lässt sich nicht verspotten und lässt uns das ernten, was wir zuvor gesät haben.
Was säe ich, wenn ich mir etwas vorstelle, damit es in meiner Welt geschieht? Ich säe das Warten, das Nichtbesitzen, das Nichtsein dessen, was ich sein will. Ich setze mich in meinen Sessel, schließe meine Augen und stelle mir etwas vor, von dem ich glaube, dass es geschehen würde, wäre mein Wunsch bereits erfüllt. Jedoch tue ich dies nicht, um die Wunscherfüllung im Hier und Jetzt zu erfahren und zu genießen. Ich tue es einzig und allein, um die Wunscherfüllung in der Zukunft zu erfahren. Im Hier und Jetzt erfahre ich also imaginativ, dass meine Wunscherfüllung in der Zukunft liegt. Ich schiebe die Wunscherfüllung vor mir her. Was begegnet mir morgen? Meine Wunscherfüllung liegt in der Zukunft. Was begegnet mir am Tag darauf? Meine Wunscherfüllung liegt in der Zukunft. Die Wahrheit ist jedoch, dass absolut nichts in der Zukunft liegt, da es keine Zukunft gibt. Es gibt nur das Jetzt. Was ich im Jetzt als wahr erfahre, ist das, was sich morgen in meiner Welt ausdrückt.
Statt mir etwas vorzustellen, damit es endlich geschieht, stelle ich es mir vor, weil es jetzt gerade geschieht. Selbst wenn meine Vorstellungen keine Auswirkungen auf meine Außenwelt hätten, wenn also die Vorstellung nicht die Realität erschaffen würde, würde ich dennoch täglich in Erfahrungen eintauchen, die die Wunscherfüllung implizieren; weil es ein Genuss im Hier und Jetzt ist, weil es mir danach besser geht. Das ist die richtige Haltung. Nie wieder stelle ich mir etwas halbherzig vor, weil ich es für ein mögliches Hilfsmittel halte, um meine Zukunft zu beeinflussen. Stattdessen tauche ich des Genusses im Hier und Jetzt wegen in meine Vorstellung ein. Ich erfahre sie im Hier und Jetzt. Ich genieße sie und erfreue mich an ihr. Ich betrachte das tägliche Treffen mit meinem höheren Selbst in den von uns erschaffenen Vorstellungsbildern wie ein Rendezvous mit meiner Geliebten. Dann beginne ich, die schönen, wünschenswerten Dinge zu säen. Dann beginne ich, täglich eine wundervolle Ernte einzufahren, die meine vorab gemachten Erfahrungen doppelt. Ein freudiges Wiedersehen, nicht überraschend und doch aufregend. Das ist aufregend, nicht der Erfahrung, also der Manifestation selbst, wegen, denn diese Erfahrung habe ich zuvor bereits in Gänze in meiner Vorstellungskraft gemacht, sondern aufregend, weil ich weiß, dass eine imaginativ gemachte Erfahrung zu einer äußeren, für jeden sichtbaren Erfahrung und Tatsache wird.
Nun weiß ich, dass mein Rendezvous der letzten Nacht gewiss imaginativ, keineswegs jedoch fiktiv war. Nun weiß ich, was der Mystiker Neville Goddard meint, wenn er sagt: „Der Mensch beginnt in dem Moment zum imaginativen Leben zu erwachen, in welchem er die Anwesenheit eines anderen Wesens in sich fühlt.“
Um mir diese richtige Haltung beim Imaginieren, also beim Nutzen meiner Vorstellungskraft anzueignen, haben sich Hilfsmittel bewährt, die ich dir an dieser Stelle mitgeben will.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass es nicht darum geht, deinen Verstand von etwas zu überzeugen, das er in der Welt nicht sehen kann. Das funktioniert nicht, denn dein Verstand ist der verlängerte Arm deiner Sinne. Er ist an sie gebunden und damit auf sie und darauf beschränkt, was sie wahrnehmen. Dein Verstand glaubt etwas erst dann, wenn er dafür Beweise in der Außenwelt erhält. Der Druck, deinen Verstand mit dem, was du tust, überzeugen zu wollen, fällt also weg. Zu Imaginieren hat nichts mit dem Denken gemein. Gar nichts. Ein imaginativer Akt ist eine tatsächliche Erfahrung, die einer äußerlich gemachten Erfahrung in nichts nachsteht. Damit kommen wir zum ersten Hilfsmittel, das dich in die richtige Haltung bringen kann.
Der sich hingebende Konjunktiv
Formuliere deinen Wunsch im Konjunktiv: Wie wäre es, wenn …? Angenommen, ich bin hoch verschuldet. Ich möchte in finanzieller Fülle leben, so, dass ich tun und lassen kann, was immer ich möchte und ein Leben führen kann, wie ich es mir erträume. Ich kann nicht glauben, dass das möglich ist. Wie auch? Ich habe finanzielle Fülle nie erfahren. Aber wie wäre es, wenn? Angenommen, ich wäre umgeben von finanzieller Fülle. Was würde ich tun? Wie würde ich leben? Wie würde ich aufwachen? Was würden meine Freunde sagen? Im Konjunktiv gehe ich in die imaginative Erfahrung, die impliziert, dass mein Wunsch erfüllt ist. Für meine Vorstellungskraft ist es eine Erfahrung aus der Wunscherfüllung, völlig gleichgültig, wie ich diese betreten habe. Das sind nur Belanglosigkeiten, an denen sich der Verstand reibt, der, wie wir eben festgestellt haben, keine zu große Rolle spielen sollte. Zur Vernunft kommen bedeutet, die Vernunft aufzugeben.
Ebenso hilft es, sich klarzumachen, wie gefüllt der eigene Tag von Dingen ist, die am nächsten Tag nicht weiterhelfen. Schaue ich mir heute Abend einen Film an, habe ich morgen nichts davon. Das Einzige, was der Film mir gibt, ist Freude im Hier und Jetzt. Wenn du heute Abend ein leckeres statt eines nur sättigenden Essens genießt, macht es morgen keinen Unterschied. Es bereitet deinem Gaumen Freude und Genuss im Hier und Jetzt. Diese Liste könntest du ewig fortführen, um zu entdecken, dass es immer um die Freude im Hier und Jetzt geht, ohne Erwartungen an ein besseres Morgen an die Erfahrung zu stellen. So solltest du auch deine Vorstellung behandeln. Was hast du zu verlieren? Im schlimmsten Fall hast du ein paar Minuten deines Lebens „verschwendet“. Verschwendet nur, wenn du all die anderen Erfahrungen – ein guter Film, ein leckeres Essen, ein Treffen mit Freunden – ebenfalls eine Verschwendung nennen würdest. Ich denke, dass du mir zustimmst, wenn ich sage, dass dies keine Verschwendung, sondern die Freuden des Lebens sind. Lasse deine imaginative Erfahrung zu einer Freude des Lebens werden, die der Freude selbst wegen gemacht wird, ohne eine daran geknüpfte Erwartungshaltung.
Sobald ich mir etwas vorstelle, weil es jetzt geschieht, sind die Auswirkungen auf meine Zukunft ironischerweise am stärksten. Ich versuche gar nicht erst, meinen Verstand zu überzeugen, indem ich mir einrede, dass es ja jetzt bereits so ist. Ich habe keine Erwartungshaltung an die Vorstellung. So verändere ich meine Welt. Denn nicht meine Willenskraft entscheidet darüber, wie meine Welt aussieht, sondern einzig und allein die tatsächlich gemachte imaginative Erfahrung im Hier und Jetzt.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.
(Sacharja 4:6)
Gottes ewiger Name ist Ich bin. Dieser Name zieht sich ab dem Augenblick der Selbstoffenbarung Gottes im Zweiten Buch Mose durch die gesamte Bibel und kann doch nicht von uns erkannt werden, solange wir diese wortwörtlich zu verstehen versuchen. Erst die Erkenntnis, dass dem Ganzen ein wundervolles, psychologisches Drama zugrunde liegt und dass Gott in uns als unser eigenes Bewusstsein ist, der sich uns offenbart und uns zu den Kindern Israels entsendet, bringt das nötige Verständnis für die folgenden Worte:
Und Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israels komme und zu ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich fragen werden: Was ist sein Name? – was soll ich ihnen sagen? Gott sprach zu Mose: »Ich bin, der ich bin!« Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: »Ich bin«, der hat mich zu euch gesandt. (2. Mose 3:13,14)
Solange du dir etwas vorstellst, damit es in deine Welt tritt, missbrauchst du den Namen Gottes. Statt zu sagen: „Ich bin reich“, verkündest du fortwährend „Ich werde reich sein“, denn ich stelle mir vor, reich zu sein, damit ich es eines Tages bin. Ich bin es also nicht, aber ich werde es sein. Gott aber hört nur auf einen Namen und dieser ist Ich bin.
Wenn ich mir den Wunsch als erfüllt vorstelle, weil es geschieht, und nicht länger, damit es geschieht, schließe ich die Lücke zwischen Wollen und Sein.
Kapitel 3: Licht und Schatten
Wir haben in uns die Lampe der Welt; und die Natur, der Geist, ist Sklave der Lampe und muss das Leben um uns herum gestalten, wie wir es in uns selbst gestalten.
(George William Russel, irischer Dichter)
Du trägst in dir das Licht der Welt; du selbst bist das Licht, welches all die Schatten in Form von Ereignissen, Umständen und Fakten in diese Welt der Materie wirft. Für sich selbst ist jeder Bewusstseinszustand lediglich eine bloße Möglichkeit, ein möglicher Erfahrungsabschnitt in der Unendlichkeit. Krankheit ist immer existent, immer möglich. Gesundheit ebenso. Du, das Licht, richtest dich aus und scheinst entweder auf Krankheit oder Gesundheit. Worauf du dich ausrichtest, worauf du dein Licht strahlen lässt, bestimmt, wie dein Leben aussieht. Dies bedeutet, dass dein Leben dir immer zeigt, wo du innerlich stehst – was du ins Licht rückst und was du in der Dunkelheit zurücklässt. Wenn dir also nicht gefällt, was du siehst, wenn dir die Umstände deines Lebens nicht gefallen, wenn du dir wünschst, anders zu sein als das, was du gegenwärtig bist, obliegt es ganz dir selbst, deine Welt ins rechte Licht zu rücken.
Ich bin das Licht der Welt.
(Johannes 8:12)
Licht und Schatten, Innen- und Außenwelt, das ewig funktionierende Prinzip des Lebens. Der nichtimaginative Mensch, der dieses Prinzip nicht kennt oder es ablehnt, kämpft gegen die von ihm selbst geworfenen Schatten. Er versucht, Krankheit und Armut zu bekämpfen, sie auszubessern, loszuwerden. Er weiß nicht, dass er seinen eigenen Schatten nicht loswerden kann. Er kann ihn nur verändern, indem er sich selbst verändert.
Wir leben in einer Schattenwelt, in der nichts durch sich selbst lebt oder existiert. Die gesamte weite Welt ist ein lebloser Schatten, zum Leben erweckt durch dein Bewusstsein über diese Welt. Die Welt ist in dir, nirgends sonst wirst du sie je finden. Dies ist keine philosophische Überlegung, über die wir uns streiten oder diskutieren könnten. Es ist eine von mir und vielen anderen gemachte Erfahrung, die sich nicht leugnen lässt, wenn man sie einmal gemacht hat. Für dich mag es lediglich eine Behauptung sein, vielleicht wohlklingend, vielleicht aber auch wie die Worte eines Wahnsinnigen. Das Schöne und zugleich Erlösende an diesem Prinzip ist die Anwendbarkeit: Du kannst es hier und heute ausprobieren! Die Bibel ruft dich unaufhörlich dazu auf, es auszuprobieren, nicht nur ein Hörer, sondern ein Täter des Wortes zu werden. Nicht nur stiller Zuhörer, sondern Anwender zu sein.
Weißt du es noch nicht? Es ist dein Licht, das die Welt erhellt.
(Rumi, persischer Sufi-Mystiker)
Um diese wankende Behauptung zu einem festen Fundament der eigenen Erfahrung werden zu lassen, musst du die gegenwärtigen Schatten deines Lebens nicht zurückverfolgen, um einen Pfad zu finden, der dich zur Ursache, ins Licht und zu dir selbst führt. Wenn deine Außenwelt einzig und allein Resultat deiner Innenwelt ist, sollte eine veränderte Innenwelt zu einer veränderten Außenwelt führen.
Das ist der Test. Du gehst den Weg nicht rückwärts, zurück zur Ursache. Du veränderst die Ursache und stellst unweigerlich fest, dass die Wirkung sich verändert. Du nimmst an, dass du bist, wer du sein willst, ohne einen einzigen rationalen Grund für diese Annahme zu haben. Es kann etwas sein, das deinem gegenwärtigen Leben und all deinen bisherigen Erfahrungen in dieser Welt widerspricht. Es kann Wohlstand sein, obwohl weder du noch deine Eltern jemals Wohlstand erfahren haben. Du nimmst es einfach an, indem du einen imaginativen Akt erfährst, der impliziert, dass dein Wunsch nach Wohlstand bereits erfüllt ist. Was würdest du als Wohlhabender tun, sagen, hören? Die Stimme eines Freundes, einer Freundin, der oder die dir zum Wohlstand gratuliert und dich staunend fragt: „Wie hast du das gemacht?“ Lausche, bis du hörst und der Wohlstand in dir zu einer Überzeugung heranwächst, die auf keinem rationalen und doch auf einem so felsenfesten Untergrund steht, dass sie durch nichts erschüttert werden kann. Tue dies und die Schatten der Armut verschwinden aus deiner Welt, sie hören auf, dich zu verfolgen, ohne dass du länger vor ihnen fliehen oder mit ihnen ringen musst. Sie werden einfach ersetzt, da sie immer nach dem Zustand geformt sind, auf welchen du dein Licht strahlen lässt. In diesem Fall auf den des Wohlstands. Du strahlst den Wohlstand so sehr aus, dass deine gesamte Welt im Wohlstand erblüht. Nicht nur du selbst, auch deine Familie, deine Freunde, dein Umfeld.
Werde von einem animierten Körper zu einem lebensspendenden Geist, vom reagierenden Schatten deines Selbst zu einem die Welt erhellenden Licht, welches fortan nur die schönen, wünschenswerten und wohllautenden Dinge in dieser Welt erleuchtet.
Was Gott ans Licht bringt, wird hell. Deshalb heißt es auch: „Erwache aus deinem Schlaf! Erhebe dich von den Toten! Und Christus wird dein Licht sein.“
(Epheser 5:14)
Kapitel 4: Das Ende der Suche
Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt verlieren.
(Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller)
Das Finden des Schöpfers insich, das Erwachen zum imaginativen Leben bedeutet das Ende einer langen Suche. Es ist das Ende der Suche nach einem Schöpfer im Äußeren, nach Gründen und Ursachen für die Umstände meines Lebens. Es ist das Ende jeglicher Suche. Ich muss nie wieder etwas suchen, wenn ich weiß, dass die gesamte weite Welt in mir ist – dass das Leben ein von mir geträumter Traum ist, den es nicht zu erforschen, sondern zu erfahren gilt. Auf welche Frage ich auch eine Antwort suche, sie ist nicht da draußen. Sie ist in mir.
Ebenso bedeutet das Erwachen zum imaginativen Leben das Ende von Verlust, Verlustängsten und Illusionen. Ich kann nichts verlieren, das in mir ist, denn ich kann mich nicht selbst verlieren. Schaue dich in der Welt um. So viele erfolgreiche Menschen haben Angst, das Erarbeitete wieder zu verlieren, weil sie nicht wissen, wie sie zu ihrem Erfolg gekommen sind. Ihr ganzes Leben führen sie einen Kampf um das, was sie sich aufgebaut haben, um es zu erhalten, zu vermehren und abzusichern. Sie klammern sich an ihre Finanzen, so als würden sie diese mit ins Grab nehmen können. Der Grund dafür ist simpel: Wenn ich mich selbst für ein kleines Etwas in einer großen, von mir unabhängigen Welt halte, habe ich keine Kontrolle über die Umstände meines Lebens. Meinen Erfolg habe ich entweder dem Zufall, dem Schicksal oder meinem Blut, meinem Schweiß und meinen Tränen zu verdanken. Ich muss mich daran klammern, denn die Welt bedeutet Konkurrenz und Kampf.
Was für den Erfolg gilt, gilt ebenso für alles andere im Leben. Sicherlich erfährst auch du es in deinem Leben – entweder bei dir selbst oder bei deinen Mitmenschen. Der Gesunde hofft, weiterhin gesund zu bleiben. Der Kranke glaubt, dass es seinen Genen geschuldet ist, dass er krank ist. Der Mensch kämpft permanent gegen seine eigene Natur an, um gesund zu bleiben oder um es zu werden, indem er sich zwingt, mit dem Rauchen aufzuhören, keinen Alkohol zu trinken oder eine bestimmte Ernährungsweise einzuhalten. Er kämpft gegen seine eigenen Verlangen an. Der Mensch der Imagination hingegen weiß, dass es für die Phänomene des Lebens, welche einzig und allein in ihm stattfinden, nur eine Ursache geben kann – ihn selbst. Er weiß, dass ein Kampf gegen seine eigene Natur ein verlorener Kampf ist. Er weiß, dass der Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, während er im Bewusstseinszustand des Rauchers ist, vergebens ist. Der imaginative Mensch versucht nicht, die Gesundheit durch Veränderungen in seiner Welt herbeizuführen; er verändert sich selbst, indem er annimmt, kerngesund zu sein, woraufhin die Gesundheit in seiner Welt erblüht.