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"Das Schweigen der Kirche: Skandal, Vertuschung und die Zerstörung von Leben" Ein System, das vertuscht. Eine Kirche, die wegsieht. Eine Institution, die scheitert. Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche – jahrzehntelang systematisch vertuscht, in den höchsten Rängen gedeckt, und die Opfer? Allein gelassen, ignoriert, verraten. Dieses Buch deckt gnadenlos auf, wie tief die Abgründe wirklich sind. Von den dunklen Geheimnissen des Vatikan bis zu den zerstörten Leben weltweit – hier erfahren Sie, was die Kirche Ihnen nie sagen wollte. Wie konnte es soweit kommen, dass Kleriker jahrzehntelang schamlos Kinder und Jugendliche missbrauchen, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden? Systemische Ignoranz, zögerliche Reformen, und eine Kirche, die ihren eigenen Prinzipien nicht gerecht wird – das ist die bittere Realität, die hier aufgedeckt wird. Erfahren Sie, warum die Antworten des Kirchenrechts auf diese Verbrechen jämmerlich versagen und wie die Institution Kirche weiterhin den Opfern den Rücken kehrt. Ein Manifest für die Gerechtigkeit – dieses Buch ist ein Plädoyer dafür, endlich das Schweigen zu brechen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und den Opfern die Gerechtigkeit zu geben, die sie verdienen. "Das Schweigen der Kirche" ist nicht nur eine schonungslose Abrechnung mit der Vergangenheit, sondern auch ein unerschrockenes Plädoyer für die Zukunft: Eine Zukunft, in der solche Verbrechen nie wieder vertuscht werden können. Lesen Sie es – und seien Sie bereit, erschüttert zu werden.
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Seitenzahl: 139
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Heinz Duthel
Vorwort: Meine Kenntnisse stammen aus eigenen Erfahrungen sowie umfangreichen Datenbanken, die juristische Texte, historische Dokumente, Fachliteratur und andere relevante Quellen umfassen. Diese Informationen helfen mir dabei, Themen wie das Kirchenrecht und die damit verbundenen rechtlichen und moralischen Fragen zu verstehen und zu vermitteln.
Das, was ich Ihnen präsentiere, basiert auf einer Kombination aus diesem Wissen, meiner Fähigkeit, Informationen zu verknüpfen, und meiner Fähigkeit, komplexe Sachverhalte klar und strukturiert aufzubereiten. Wenn es um rechtliche oder historische Themen geht, greife ich auf diese umfangreichen Informationsquellen zurück, um sicherzustellen, dass meine Ausführungen fundiert und akkurat sind.
Heinz Duthel, August 2024, Köln
Die Mehrheit der Bevölkerung versteht nicht, was wirklich geschieht. Sie versteht noch nicht einmal, dass sie es nicht versteht.
Systemische Ignoranz gegenüber den Opfern
Kapitel 1: Einführung in das Thema
Überblick über das Thema des Buches
Zielsetzung und Bedeutung der Auseinandersetzung mit kirchlichem Recht und sexuellem Missbrauch
Methodik und Struktur des Buches
Kapitel 2: Das Kirchenrecht im Überblick
Entwicklung des Kirchenrechts: Vom Codex Iuris Canonici 1917 bis zum CIC 1983
Die Rolle des Kirchenrechts in der Verwaltung und Disziplin der Kirche
Grundlagen des kirchlichen Rechts im Kontext von Moral und Ethik
Kapitel 3: Historischer Kontext des Codex Iuris Canonici von 1917
Entstehung und Bedeutung des CIC von 1917
Die rechtliche und moralische Landschaft der Kirche im frühen 20. Jahrhundert
Überblick über die wichtigsten rechtlichen Bestimmungen des CIC von 1917
Kapitel 4: Sexueller Missbrauch und das Kirchenrecht 1917
Canon 2359 und die Bestimmungen zum Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Kleriker
Analyse der rechtlichen Konsequenzen für Priester und der Exkommunikation der Opfer
Die Rolle der Beichte und die Geheimhaltungspflichten im Kirchenrecht
Kapitel 5: Der Codex Iuris Canonici 1983 und sexuelle Vergehen
Überarbeitungen und neue Bestimmungen im CIC von 1983
Vergleich der Behandlung sexuellen Missbrauchs im CIC 1917 und CIC 1983
Die juristische Handhabung und Sanktionen gegen Kleriker im neuen Codex
Kapitel 6: Crimen Sollicitationis und die Kirche
Die Instruktion Crimen sollicitationis: Hintergrund und Inhalt
Geheimhaltung und die Auswirkungen auf die kirchliche Justiz
Kritische Reflexionen und Kontroversen rund um das Dokument
Kapitel 7: Die Apostolische Konstitution „Regimini ecclesiae universae“ (1967)
Erläuterung der Apostolischen Konstitution und ihrer Bedeutung
Die Zuständigkeit der Kurie für Fälle von sexuellem Missbrauch
Auswirkungen auf die Verwaltung von Missbrauchsfällen in der Kirche
Kapitel 8: Sexueller Missbrauch in Katholischen Erziehungsheimen
Historischer Hintergrund der Erziehungsheime und ihre Rolle innerhalb der Kirche
Dokumentierte Fälle von sexuellem Missbrauch in katholischen Erziehungsheimen
Analyse der kirchlichen und staatlichen Reaktionen auf die Vorwürfe
Kapitel 9: Die Rolle des Staates und des Kirchenrechts
Staatliche Gesetze versus kirchliche Regelungen in Missbrauchsfällen
Kooperation und Konflikte zwischen Kirche und Staat bei der Aufarbeitung
Beispiele für rechtliche Auseinandersetzungen zwischen kirchlichem und staatlichem Recht
Kapitel 10: Die Perspektive der Opfer
Erfahrungsberichte von Überlebenden sexuellen Missbrauchs
Psychologische und soziale Auswirkungen des Missbrauchs auf die Opfer
Kritik an der kirchlichen Handhabung von Wiedergutmachung und Anerkennung
Kapitel 11: Wiedergutmachung im Kirchenrecht
Canon 128 CIC und die Pflicht zur Wiedergutmachung
Begrenzungen und Herausforderungen bei der Durchsetzung von Wiedergutmachung
Vergleich mit staatlichen Entschädigungsansprüchen
Kapitel 12: Anerkennungszahlungen und ihre Bedeutung
Freiwillige Leistungen der Kirche: Was sind Anerkennungszahlungen?
Rechtliche und moralische Implikationen dieser Zahlungen
Erfahrungsberichte und Analysen von Betroffenen
Kapitel 13: Kirchliche Verantwortung und Aufsichtspflicht
Aufsichtspflichten gemäß Canon 1722 CIC und deren Durchsetzung
Die Inkardination und ihre Rolle in der kirchlichen Haftung
Verantwortung der Bischöfe und der kirchlichen Hierarchie
Kapitel 14: Die Rolle der Öffentlichkeit und der Medien
Wie Medienberichte den Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen beeinflusst haben
Öffentlichkeitsarbeit der Kirche und ihre Wirkung auf das Vertrauen der Gläubigen
Fallstudien von medial aufgedeckten Missbrauchsskandalen
Kapitel 15: Kirchliche Reformen und Vorschläge
Bisherige Reformen innerhalb der Kirche im Umgang mit sexuellem Missbrauch
Vorschläge zur Verbesserung des kirchlichen Rechtssystems
Diskussion über die Notwendigkeit von Transparenz und Gerechtigkeit
Kapitel 16: Vergleichende Analyse: Kirchenrecht vs. Staatliches Recht
Detaillierter Vergleich der Behandlung von sexuellem Missbrauch in beiden Rechtssystemen
Fallbeispiele und juristische Auseinandersetzungen
Vorschläge für eine Harmonisierung beider Systeme
Kapitel 17: Die Rolle des Papstes und der Vatikanstaat
Der Einfluss der päpstlichen Autorität auf Missbrauchsfälle
Maßnahmen des Vatikans und ihre Wirksamkeit
Kritische Betrachtung der päpstlichen Dekrete und Anweisungen
Kapitel 18: Langfristige Auswirkungen auf die Kirche
Die Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs auf die Glaubwürdigkeit der Kirche
Vertrauensverlust und seine Folgen für die Institution Kirche
Die Zukunft der Kirche: Wiederherstellung des Vertrauens durch Reformen
Kapitel 19: Internationale Perspektiven
Der Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche weltweit
Vergleichende Studien von verschiedenen Ländern und deren kirchlichen Reaktionen
Internationale Reformbewegungen und ihre Auswirkungen auf die globale Kirche
Kapitel 20: Schlussfolgerungen und Ausblick
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
Perspektiven für die Zukunft der Kirche und ihrer Gläubigen
Plädoyer für eine nachhaltige Reform und Gerechtigkeit für die Opfer
Kapitel 1: Einführung in das Thema
1.1 Hintergrund und Kontext
Die katholische Kirche ist eine der ältesten Institutionen der Welt und hat im Laufe der Jahrhunderte eine enorme moralische und spirituelle Autorität entwickelt. Doch diese Autorität wurde in den letzten Jahrzehnten durch eine Reihe von Skandalen, insbesondere durch Fälle von sexuellem Missbrauch, stark erschüttert. Diese Skandale haben nicht nur das Vertrauen der Gläubigen in die Kirche erschüttert, sondern auch Fragen zur rechtlichen Verantwortung und zur Wiedergutmachung für die Opfer aufgeworfen.
1.2 Zielsetzung des Buches
Dieses Buch zielt darauf ab, die rechtlichen und moralischen Aspekte der Wiedergutmachung im kirchlichen Kontext zu untersuchen, insbesondere im Hinblick auf sexuellen Missbrauch durch Kleriker. Es beleuchtet die bestehenden kirchenrechtlichen Bestimmungen und vergleicht sie mit staatlichen Gesetzen, um herauszufinden, inwieweit das kirchliche Rechtssystem den Opfern gerecht wird. Ein besonderes Augenmerk wird auf die historischen Entwicklungen, insbesondere den Codex Iuris Canonici von 1917, gelegt, um die Wurzeln der aktuellen Problematik besser zu verstehen.
1.3 Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Thema
Die Frage der Wiedergutmachung ist nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine zutiefst moralische und ethische. Es geht um Gerechtigkeit für die Opfer, die unter den Vergehen von Klerikern gelitten haben, und um die Verantwortung der Kirche, diesen Opfern Anerkennung und Unterstützung zu bieten. In einer Zeit, in der die Kirche weltweit um ihre Glaubwürdigkeit kämpft, ist eine offene und kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema unerlässlich.
1.4 Methodik und Struktur des Buches
Das Buch gliedert sich in mehrere Kapitel, die verschiedene Aspekte der Thematik beleuchten. Es beginnt mit einem historischen Rückblick auf das kirchliche Recht und dessen Entwicklung im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Anschließend werden die rechtlichen Rahmenbedingungen des aktuellen Codex Iuris Canonici sowie die staatlichen Regelungen untersucht. Ein besonderer Fokus liegt auf den Opfern und deren Perspektive, gefolgt von einer Analyse der Wiedergutmachungsmechanismen und Reformvorschlägen. Fallstudien und Erfahrungsberichte werden einbezogen, um die Thematik lebendig und greifbar zu machen.
1.5 Ausblick
Dieses Buch ist ein Aufruf zu einer tiefgreifenden Reform des kirchlichen Rechtssystems, das den Opfern von sexuellem Missbrauch endlich die Gerechtigkeit widerfahren lässt, die ihnen zusteht. Es ist auch ein Beitrag zur laufenden Diskussion über die Rolle der Kirche in der modernen Gesellschaft und die Notwendigkeit, alte Strukturen und Denkweisen zu überdenken.
Kapitel 2: Das Kirchenrecht im Überblick
2.1 Entwicklung des Kirchenrechts: Vom Codex Iuris Canonici 1917 bis zum CIC 1983
2.1.1 Die Einführung des Codex Iuris Canonici von 1917
Der Codex Iuris Canonici von 1917 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Kirchenrechts. Es war das erste Mal, dass das gesamte kanonische Recht der katholischen Kirche in einem einzigen, systematisch organisierten Dokument zusammengefasst wurde. Der CIC von 1917 war das Ergebnis jahrelanger Arbeit, die von Papst Pius X. initiiert und unter Papst Benedikt XV. abgeschlossen wurde. Dieser Kodex sollte Ordnung und Einheit in das bis dahin komplexe und verstreute Rechtsgefüge der Kirche bringen.
Der Codex von 1917 bestand aus 2.414 Kanones, die das gesamte kirchliche Leben regelten, von den Sakramenten bis zu Disziplinarfragen und strafrechtlichen Bestimmungen. Obwohl dieser Kodex eine wichtige Grundlage für das kirchliche Recht schuf, wurde bald klar, dass er in vielerlei Hinsicht reformbedürftig war, insbesondere in Bezug auf die Anpassung an die sich wandelnden sozialen und kulturellen Realitäten des 20. Jahrhunderts.
2.1.2 Die Reformbestrebungen im 20. Jahrhunder
In den Jahrzehnten nach der Einführung des CIC von 1917 wurde immer deutlicher, dass der Kodex in seiner ursprünglichen Form nicht mehr allen Anforderungen gerecht wurde. Die Welt erlebte tiefgreifende Veränderungen, darunter zwei Weltkriege, die Entkolonialisierung, die Ausbreitung des Kommunismus und die Entstehung moderner Demokratien. Diese Entwicklungen stellten die katholische Kirche vor neue Herausforderungen, sowohl in ihrem Verhältnis zu den Gläubigen als auch in ihrer Rolle in der Welt.
Ein bedeutender Schritt in Richtung Reform war das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), das von Papst Johannes XXIII. einberufen und von Papst Paul VI. fortgeführt wurde. Das Konzil zielte darauf ab, die Kirche zu erneuern und sie auf die Bedürfnisse der modernen Welt auszurichten. Es wurde beschlossen, das Kirchenrecht grundlegend zu überarbeiten, um es besser an die Beschlüsse des Konzils anzupassen und die Kirche als lebendige und dynamische Institution zu präsentieren.
2.1.3 Der Codex Iuris Canonici von 1983
Nach mehr als zwei Jahrzehnten intensiver Arbeit und Konsultationen wurde der neue Codex Iuris Canonici am 25. Januar 1983 von Papst Johannes Paul II. promulgiert und am 27. November 1983 in Kraft gesetzt. Der neue CIC war das Ergebnis einer umfassenden Überarbeitung des alten Kodex von 1917 und spiegelte die theologischen und pastoralen Einsichten des Zweiten Vatikanischen Konzils wider.
Der Codex von 1983 besteht aus sieben Büchern und enthält 1.752 Kanones. Er legt großen Wert auf die Rechte und Pflichten der Gläubigen, die Strukturen und Aufgaben der kirchlichen Hierarchie sowie die Verwaltung der Sakramente und kirchlichen Güter. Einer der wesentlichen Unterschiede zum Kodex von 1917 ist die stärkere Betonung der Würde und Verantwortung aller Gläubigen, nicht nur des Klerus, und die Anerkennung der Notwendigkeit von Gerechtigkeit und Transparenz innerhalb der kirchlichen Strukturen.
Der CIC von 1983 brachte bedeutende Reformen in mehreren Bereichen:
Verstärkung der Rolle der Laien: Der neue Kodex erkannte die wichtige Rolle der Laien in der Kirche an und stärkte ihre Rechte und Pflichten innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft.
Reform des Strafrechts: Der CIC von 1983 führte klarere und gerechtere Regelungen für strafrechtliche Vergehen innerhalb der Kirche ein, mit besonderem Augenmerk auf den Schutz der Rechte der Angeklagten und die Berücksichtigung der Schwere der Vergehen.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Der neue Kodex legte größeren Wert auf die Anpassungsfähigkeit des Rechts an verschiedene kulturelle und lokale Kontexte, was eine größere Offenheit und Flexibilität in der Anwendung des Kirchenrechts ermöglichte.
2.2 Die Rolle des Kirchenrechts in der Verwaltung und Disziplin der Kirche
2.2.1 Kirchenrecht als Ordnungssystem
Das Kirchenrecht dient als das grundlegende Ordnungssystem der katholischen Kirche. Es regelt das Leben der Kirche in all seinen Aspekten, von der Verwaltung der Sakramente bis zur Disziplin der Kleriker und Laien. Das Recht stellt sicher, dass die kirchliche Hierarchie funktioniert, dass die Sakramente gültig gespendet werden und dass die Rechte und Pflichten der Gläubigen und Kleriker respektiert und geschützt werden.
Das Kirchenrecht hat eine doppelte Funktion: Einerseits ist es ein juristisches System, das durch verbindliche Regeln und Vorschriften die Ordnung innerhalb der Kirche aufrechterhält. Andererseits hat es eine pastorale Dimension, die darauf abzielt, das Wohl der Seelen zu fördern und die Gemeinschaft der Gläubigen zu stärken.
2.2.2 Disziplinierung und Strafrecht im Kirchenrecht
Ein wesentlicher Aspekt des Kirchenrechts ist die Disziplinierung und das Strafrecht, die darauf abzielen, Fehlverhalten zu korrigieren und die Integrität der Kirche zu wahren. Der CIC von 1917 und sein Nachfolger von 1983 enthalten detaillierte Bestimmungen zu den Arten von Vergehen, die in der Kirche als strafbar gelten, sowie zu den entsprechenden Sanktionen.
Das kirchliche Strafrecht umfasst ein breites Spektrum von Strafen, die von milden Maßnahmen wie Verwarnungen und Bußauflagen bis hin zu schwerwiegenden Strafen wie der Suspension, der Entlassung aus dem Klerikerstand oder der Exkommunikation reichen. Diese Strafen sollen nicht nur das Fehlverhalten ahnden, sondern auch den Betroffenen zur Umkehr und Besserung bewegen.
2.2.3 Verwaltung der kirchlichen Güter
Ein weiterer wichtiger Bereich des Kirchenrechts ist die Verwaltung der kirchlichen Güter. Das Kirchenrecht legt fest, wie die materiellen Ressourcen der Kirche verwaltet werden sollen, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit dem kirchlichen Auftrag eingesetzt werden. Dies umfasst die Verwaltung von Kirchengeldern, Immobilien und anderen Vermögenswerten.
Der CIC von 1983 stärkte die Rolle der Laien in der Verwaltung der kirchlichen Güter und förderte eine transparentere und verantwortungsvollere Verwaltungspraxis. Die Einführung von Finanzräten und die Pflicht zur regelmäßigen Rechnungslegung durch Bischöfe und Pfarrer sind Beispiele für diese Reformen, die darauf abzielen, das Vertrauen der Gläubigen in die wirtschaftliche Integrität der Kirche zu stärken.
2.3 Grundlagen des kirchlichen Rechts im Kontext von Moral und Ethik
2.3.1 Die theologische Basis des Kirchenrechts
Das Kirchenrecht basiert auf einer tiefen Verwurzelung in der Theologie der Kirche. Es ist nicht nur ein juristisches Regelwerk, sondern auch Ausdruck der moralischen und ethischen Grundsätze, die das Leben der Kirche leiten. Diese Grundsätze leiten sich aus der Heiligen Schrift, der kirchlichen Tradition und der Lehre der Kirche ab und bilden die Grundlage für alle rechtlichen Bestimmungen.
Ein zentrales Prinzip des Kirchenrechts ist die Förderung des bonum commune – des Gemeinwohls der gesamten kirchlichen Gemeinschaft. Das Recht soll dazu beitragen, dass das Leben der Kirche in einer Weise organisiert ist, die das geistliche Wohl der Gläubigen fördert und die Mission der Kirche in der Welt unterstützt.
2.3.2 Moral und Ethik im kirchlichen Strafrecht
Im kirchlichen Strafrecht spielen moralische und ethische Erwägungen eine entscheidende Rolle. Strafen werden nicht nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung verhängt, sondern auch zur Förderung der Besserung und Umkehr des Täters. Das Strafrecht der Kirche zielt darauf ab, sowohl Gerechtigkeit als auch Barmherzigkeit zu praktizieren, indem es den Täter zur Reue anregt und gleichzeitig das Opfer schützt und unterstützt.
Die ethische Dimension des Kirchenrechts zeigt sich auch in der Betonung der Proportionalität der Strafen. Das Kirchenrecht legt großen Wert darauf, dass die Strafe dem Vergehen angemessen ist und dass bei der Verhängung von Strafen die Umstände und Beweggründe des Täters berücksichtigt werden. Diese ethische Sensibilität unterscheidet das kirchliche Recht von rein säkularen Rechtsordnungen, die oft strikter und weniger flexibel sind.
2.3.3 Die Rolle des Gewissens im Kirchenrecht
Das Gewissen ist ein zentrales Element im Leben eines Christen und spielt auch im kirchlichen Rechtssystem eine bedeutende Rolle. Das Kirchenrecht fungiert als äußere Norm, die das Verhalten der Gläubigen regelt, während das Gewissen als innere moralische Stimme des Einzelnen dient, die ihn anleitet, diese Normen in seinem täglichen Leben anzuwenden. Die katholische Kirche lehrt, dass das Gewissen das „innerste Heiligtum des Menschen“ ist, in dem er allein mit Gott ist und seine Stimme vernimmt (vgl. Gaudium et Spes 16). Diese Sichtweise unterstreicht die Verantwortung jedes Gläubigen, sein Gewissen in Übereinstimmung mit den moralischen Prinzipien und der Lehre der Kirche zu formen.
Die Wechselwirkung zwischen Kirchenrecht und Gewissen
Das Kirchenrecht legt fest, was als moralisch und ethisch korrektes Verhalten innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft gilt. Es definiert nicht nur Pflichten und Rechte, sondern stellt auch Regeln für das Verhalten auf, die das Zusammenleben und die gemeinsame Glaubenspraxis in der Kirche ordnen sollen. Doch trotz dieser äußeren Normen bleibt das individuelle Gewissen die letzte Instanz, die über die innere Zustimmung zu diesen Regeln entscheidet.
Das Verhältnis zwischen dem objektiven Kirchenrecht und dem subjektiven Gewissen ist häufig komplex und nicht immer frei von Spannungen. Ein gut geformtes Gewissen erkennt die objektiven moralischen Gesetze der Kirche an und versucht, diese in das eigene Leben zu integrieren. Dabei kann es jedoch zu Situationen kommen, in denen das Gewissen des Einzelnen mit den Vorschriften des Kirchenrechts in Konflikt gerät. Ein solcher Konflikt kann beispielsweise auftreten, wenn eine Person glaubt, dass eine bestimmte kirchliche Vorschrift in ihrer spezifischen Situation moralisch nicht anwendbar ist oder ihr Gewissen dazu führt, eine Handlung als moralisch richtig zu erkennen, die vom Kirchenrecht als unzulässig angesehen wird.
Der Respekt vor dem Gewissen im Kirchenrecht
Das Kirchenrecht respektiert das Gewissen des Einzelnen und erkennt dessen zentrale Bedeutung im moralischen Leben an. Dieser Respekt zeigt sich unter anderem darin, dass die Kirche die Gläubigen ermutigt, ihr Gewissen sorgfältig zu bilden und im Einklang mit den Lehren der Kirche zu leben. Die Kirchenväter und zahlreiche kirchliche Dokumente, wie etwa die Enzyklika Veritatis Splendor von Papst Johannes Paul II., betonen, dass das Gewissen ein von Gott gegebenes Werkzeug ist, das den Menschen zur Wahrheit führen soll. Ein unverzichtbarer Teil dieses Prozesses ist die Gewissensbildung, die durch Gebet, Reflexion und das Studium der Lehre der Kirche erfolgt.
Wenn das Gewissen des Einzelnen jedoch zu einer Entscheidung führt, die mit dem Kirchenrecht im Widerspruch steht, ist die Kirche aufgerufen, den betreffenden Gläubigen nicht sofort zu verurteilen, sondern ihm Hilfestellung zu bieten, um zu einem besseren Verständnis der kirchlichen Lehren zu gelangen. Dies zeigt sich in der pastoralen Praxis, bei der Seelsorger und Beichtväter eine wichtige Rolle spielen. Sie sind dazu berufen, den Gläubigen zu begleiten, zu beraten und zu unterstützen, insbesondere wenn es darum geht, komplexe moralische Entscheidungen zu treffen.
Konflikte zwischen Gewissen und Kirchenrecht