Das kleine Handbuch der Magie - Mehdi Martens - E-Book

Das kleine Handbuch der Magie E-Book

Mehdi Martens

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Beschreibung

Wenn wir heute das Wort "Magie" hören, denken wir unwillkürlich an Harry Potter, an Zauberstäbe und Hogwarts. Wir denken an Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten und übernatürliche Ereignisse; und dies nicht erst seit Joanne K. Rowlings Meisterwerk. Doch mit der Realität hat das alles nichts zu tun - oder? Auch wenn wir alle keine Zauberstäbe schwingen, geraten wir doch alle irgendwann in unserem Leben an den Punkt, an dem wir an unserer Realität zweifeln. Unser durchaus nicht der Realität entfremdeter Autor hat sich dieses Themas angenommen; nicht etwa um sich per Zauberspruch die Küchenarbeit zu erleichtern, sondern um mit seinen Erfahrungen und den daraus resultierenden Erkenntnissen zu zeigen, wie wir unseren Alltag sinnvoller und erfüllter bewältigen können. So geht es in diesem Buch darum, unsere von Natur aus spärlich bemessene Energie effektiver einzusetzen oder aus anderen Quellen neue Energie zu gewinnen und für uns nutzbar zu machen. Und Mehdi Martens geht noch weiter, er gibt althergebrachten Begriffen aus der Welt der Magie eine neue Bedeutung; um, dabei das Motto der alten Zaubererschule Hogwarts "Draco dormiens nunquam titilandus" - Kitzle nie einen schlafenden Drachen - quasi auf den Kopf stellend, zu sagen: Packt diese Dinge endlich an, dann werdet Ihr Euer Leben in neuem Licht sehen, denn ich biete Euch hier nicht weniger als: die perfekte Erklärung dieser Welt - oder den totalen Schwachsinn! Eine Entscheidung, die er allerdings stets dem geneigten Leser selbst überlässt; denn nichts liegt ihm ferner, als eine neue Doktrin nach dem Muster bekannter religiöser Institutionen zu schaffen; vielmehr handelt es sich um einen kleinen, aber ungemein konzentrierten Ratgeber für alle Lebenslagen. Wenn man ihn richtig anzuwenden weiß! An dieser Stelle sei auf das Gespräch des Autors mit dem RB-Verlag zur Veröffentlichung des "kleinen Handbuchs der Magie" verwiesen, zu finden im Blog auf der Homepage des Verlages unter www.epub-Verlag.de.

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Mehdi Martens

Das kleine Handbuch der Magie 

Was Sie schon immer 
über Magie und Aberglauben wissen wollten 
aber nirgends nachlesen konnten 

Ratgeber 

 
 
 

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epub-verlag.de 

Vorwort

In meiner Praxis als Sektenbeauftragter habe ich tagtäglich mit Menschen zu tun die mich voller Verwirrung ansehen und sagen: „ ….und dann hat es funktioniert!“ In einer Welt der Technikgläubigkeit und angeblicher Aufgeklärtheit sind religiöse oder magische Erfahrungen etwas, was die meisten Menschen umhaut. Sie sind dann mit einem Problem konfrontiert, für dass es keine Antworten gibt. Denn Magie ist ja Unsinn und es gibt sie nicht. So lautet die aufgeklärte Meinung zu diesem Thema. Leider hat diese generelle Negierung einen großen Nachteil, denn wer mit Phänomenen konfrontiert wird, die im ersten Moment nicht zur Schulweisheit passen wollen, der zweifelt automatisch an seinem Verstand.
An diesem Punkt ist nicht einmal das allwissende Internet eine Hilfe, denn was sich dort an „Fachleuten“ tummelt, sind großteils nichts als weiter als Geschäftemacher mit einem kruden Geschäftsmodell. Esoterische Onlineshops vertreiben Talismane, die unausrottbaren Kupferarmbänder, Wünschelruten, geweihte Steine und was sonst noch billig im Einkauf war und maximalen Profit verspricht. Dazu kommen um neue Opfer buhlende Sekten und religiöse Hardliner, die sowieso alles besser wissen.
Angesichts dieser mittelalterlich anmutenden Informationslage habe ich dieses kleine Buch in Angriff genommen. Denn es ist durchaus möglich, sich objektiv mit subjektiven Wahrnehmungen zu beschäftigen, ohne sich dabei in psychologische Betrachtungen zu verirren. Denn wenn es eine Wissenschaft gibt, die der Magie nacheifert, dann ist das ganz klar die Psychologie. Sie versucht genau wie die Magie die Welt und deren Wahrnehmung zu verändern. Dabei sind beide vom Ansatz her gleich spekulativ. Doch ich will nicht den gleichen Fehler begehen und Andersgläubige abwerten, wie es die Wissenschaftsgläubigen und die Anhänger von Sekten und Religionen gerne tun. Ich will so objektiv wie möglich erklären, wo es Überschneidungen gibt, und die Hintergründe magischer und religiöser Erfahrungen beleuchten.
Wir wollen einen Blick hinter die Kulissen des menschlichen Verstandes werfen, der ein wenig dazu beitragen soll, dem Leser seine eigenen Erfahrungen zu erklären. Der ihm die Sicherheit zurückgibt, nicht verrückt zu sein; nur weil sich in seinem Leben etwas ereignet hat, was er sich nicht erklären kann.

Was ist magisch?

Lassen wir uns damit beginnen, etwas Magisches zu vollbringen. Was tun sie gerade? Trinken Sie Kaffee oder Tee? Wasser? Egal, die Übung funktioniert mit jedem Getränk gleich. Wenn Sie diese Zeilen gelesen haben, tun Sie folgendes: Sie legen den Reader, oder womit auch immer Sie dieses Buch lesen, zur Seite. Sie setzten sich gerade hin. Dann atmen Sie dreimal tief ein und aus und konzentrieren sich völlig auf Ihre Hand, die das Gefäß langsam zum Mund führt. Nehmen Sie einen kleinen Schluck und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Zunge, spüren Sie wie die Flüssigkeit darüber hinweg gleitet und welchen Geschmack sie im Mund verbreitet. Schließen Sie die Augen und bewegen Sie die Flüssigkeit zweimal im Mund hin und her, bevor Sie schlucken.
Und? Haben Sie schon einmal einen so köstlichen Schluck dieses Getränks probiert? (oder einen so ekelhaften, wenn der Kaffee abgestanden war) Nein? Wahrscheinlich nicht, denn Trinken ist etwas, was wir normalerweise nicht mit unserer vollen Aufmerksamkeit tun; es sei denn, wir sind Weinliebhaber bei einer Verkostung. Aber war das magisch? Ja, das war es. Denn diese kleine Übung enthält nahezu alles, was zu einem magischen Ritual dazu gehört. Die Konzentration auf eine Sache. Die Ritualisierung, und daraus resultierend,  die Erweiterung des Erlebnisses. 
Unfug, werden Sie denken. Das war doch viel zu einfach. Aber ich werde Ihnen auf den folgenden Seiten das Gegenteil beweisen. Denn um dieses kleine Ritual zu verstehen, bedarf es der gleichen Dinge wie bei jedem Ritual, in jedem Kult! Es gibt sogar einen bis heute praktizierte Technik, die japanische Teezeremonie, die auf das Jahr 805 zurückgeht und sich nach wie vor großer Beliebtheit  erfreut. Und wer sich einmal mit Weinkennern unterhalten hat, der wird erkennen, dass dort ebenfalls eine ritualisierte Form des Trinkens herauskristallisiert hat, die überaus populär ist. 
Von gewissen kirchlichen Ritualen ganz zu schweigen, bei denen Blut und Fleisch des Erlösers in Form von Wein und Oblaten gereicht werden. Es ist also anscheinend doch etwas daran, dass ritualisiertes Trinken eine religiöse, spirituelle oder magische Handlung darstellen kann. Denken Sie daran, wenn Sie sich das nächste Mal in der Kneipe zuprosten, oder ein Pfläumchen auf den Tisch hauen. Magie ist allgegenwärtig und das Leben von ihr geprägt. Prost.

Grundlagen für Rituale

Kein Rauch ohne Feuer, keine Magie ohne Rituale. Keine Religion kommt ohne sie aus und auch kein Fußballspiel. Rituale sind allgegenwärtig, sei es beim Check-in im Flughafen oder bei der Begrüßung von Freunden und Familie. Wir haben uns so daran gewöhnt unser Leben zu ritualisieren, dass es kaum noch auffällt. Dabei finden wir hier eine der Grundlagen unseres Lebens und den Hebel, der das Tor zu magischen Welten öffnet. 
Eine der Aussagen, die ich über den Menschlichen Verstand machen möchte, ist folgende: Wir erfinden und erlernen ständig Rituale und halten an diesen fest. Dies ist eine der Eigenschaften der Menschlichen Natur. 
Wir nennen diese Rituale auch gerne Routine, sie bilden den Rahmen dessen, was wir als unsere Welt definieren. Routinen im technischen Sinne bezeichnet automatisch ablaufende Prozesse, ohne dass ein Eingreifen des Menschen erforderlich ist. So ist es auch mit den Routinen, die wir in uns selbst anlegen. Man kann im Autopilot agieren, und dabei ist der Verstand ganz woanders. Jeder Verkehrspolizist kennt das Phänomen, nichts ist gefährlicher als Veränderungen auf den üblichen Arbeitswegen der Pendler. Noch müde im Autopiloten-Modus, sind Unfälle zwangsläufig vorprogrammiert.
Andererseits sind diese Routinen überaus praktisch, sie sorgen dafür, dass wir nicht ständig darüber nachdenken müssen, wie tägliche Handgriffe erfolgen müssen. Ein Vorteil, der durchaus für das Überleben der Art wichtig ist. Deshalb dauert es auch so lange, bis unsere Kinder erwachsen sind, das ausbilden und einüben von Routinen dauert bei uns Menschen lange. 
Doch was hat das mit Magie zu tun? Wenn wir von magischen Ritualen sprechen, ist doch bestimmt nicht das Funktionieren im Autopilot-Modus gemeint? Genau! Denn darin liegt die Magie. Ein Ritual selbst zu prägen ist ein schöpferischer Akt, etwas Magisches. Etwa so, als würden wir unser erstes Programm für unser Smartphone selbst schreiben, statt die App aus dem Store herunter zu laden. 
Denn darin besteht der Unterschied. Alle Programme, die in unserer Kindheit geladen wurden, waren fremdbestimmt; in der Ausbildung und beim Militär war das nicht anders, aber wenn ich jetzt ein eigenes Ritual schaffe, dann bin ich theoretisch in der Lage, eigene Ziele zu verfolgen und das Ergebnis selbst zu bestimmen. Bezogen auf unser Beispiel vom Anfang, haben wir also ein Ritual erfunden, um den Geschmack eines beliebigen Getränks zu intensivieren. 
Rituale sind also nicht alleine Routinen, sie sind auch der Schlüssel dazu, bestimmte Wahrnehmungen hervorzurufen, oder zu verändern. In diesem Punkt werden mir viele Disziplinen der psycho-Wissenschaften zustimmen. In der Psychologie werden solche kleinen Programme gerne zur Beseitigung von akuten Störungen eingesetzt. Sie können jedoch viel mehr, wie wir noch sehen werden.

Von allen Sinnen

Kommen wir nun zum eigentlichen Kern der Beunruhigung bei magischen oder spirituellen Erlebnissen. Der Wahrnehmung von Dingen, die wir uns nicht erklären können. Marienerscheinungen, Geister, Auren, Engel, Dämonen, Heiligenscheine; die Liste könnte noch eine ganze Weile fortgesetzt werden, und ich hätte immer noch nicht alle aufgezählt. Fast alle Menschen, die verwirrt in meine Beratungsstelle kommen, hatten so ein Erlebnis. 
Um zu erklären was ihnen passiert ist, werde ich ein wenig eine andere esoterische Wissenschaft bemühen, die Physik. Wer jetzt lacht, der hat nicht die neuesten Erkenntnisse der Quantenphysik mitbekommen und kennt nicht die grundlegende Kritik an experimentellen Beweisen. Physik und Esoterik werden sich in den letzten Jahrzehnten immer ähnlicher, da uns die Relativität unserer Wahrnehmung immer bewusster wird. Die Physik kann heute rechnerisch Modelle darstellen, die wir mit unseren Sinnen nicht mehr wahrnehmen können. Also erfinden wir Messinstrumente, um diese zu erfassen. Dabei gibt es allerdings ein grundlegendes Problem: Die Art der Fragestellung beeinflusst sehr oft das Ergebnis. Wir wollen etwas beweisen, also basteln wir so lange an dem Experiment herum, bis es die gewünschten Ergebnisse liefert. Oder wir akzeptieren eine Theorie die unbewiesen ist, nur weil sie dem menschlichen Verstand logisch erscheint.
Natürlich ist diese Wissenschaft überaus erfolgreich, wie Ihnen der vertraute Griff zur Fernbedienung oder zum Smartphone jederzeit beweisen wird. Dennoch sind viele Fragen ungeklärt, sogar alltägliche Phänomene wie die Schwerkraft kann die Physik derzeit nur ungenügend darstellen. Die Wirkung ist bekannt, aber nicht deren Ursachen. 
Das am meisten zitierte Paradoxum in diesem Zusammenhang ist die berühmte Katze von Schrödinger. Er sperrt eine virtuelle Katze in eine Kiste und verschließt diese luftdicht. Nach einer gewissen Zeit ist der Sauerstoff verbraucht und die virtuelle Katze müsste tot sein. Jedoch ist sich der Experimentator dessen solange nicht sicher, bis er die Kiste öffnet. Bis zu diesem Moment basiert sein Wissen über die Katze auf reiner Vermutung.
Manch einer wird sich jetzt fragen, was das mit den anfangs zitierten Erscheinungen zu tun hat. Aber im Grunde handelt beides vom selben Problem. Unsere Wahrnehmung ist zwangsläufig selektiv. Dazu gemacht, das Überleben des Menschen zu sichern. Farbwahrnehmungen sind ein gutes Beispiel dafür. Die Physik erklärt uns, dass wir eine rote Blume deswegen als rot sehen, da rot die einzige Farbe ist, die sie reflektiert. Streng genommen ist also die einzige Farbe die eine rote Blume nicht hat, rot. 
Dieses kleine Beispiel widerlegt auf der Stelle alle sogenannten Rationalisten, die uns ständig erzählen, dass sie nur glauben, was sie sehen. Also glauben sie, physikalisch auf unsere Farbwahrnehmung bezogen, an genau das, was nicht da ist. Wieso sollte es bei anderen Dingen anders sein? 
An wie vielen Stellen täuscht uns wohl unsere Wahrnehmung und gaukelt uns etwas vor, das eigentlich gar nicht da ist? Diese Frage trifft den Kern der Sache, denn sie impliziert ein noch viel größeres Problem: Ist die „außersinnliche“ Wahrnehmung des Ratsuchenden die Illusion gewesen, oder das, was er „normalerweise“ wahrnimmt? Welchen Sinnen kann er noch trauen? Den fünf die wir üblicherweise benutzen, oder dem sechsten, den der Volksmund kennt, aber die Wissenschaft nicht?

Zweifel, Angst und Normalität

Die eigentliche Frage müsste an dieser Stelle eine ganz andere sein. Warum sind solche außergewöhnlichen Wahrnehmungen eigentlich so angsteinflößend? Warum sind die meisten Menschen derart verstört, wenn sie buchstäblich einen Geist gesehen haben? Wir haben uns doch daran gewöhnt, auf unseren Bildschirmen alles mögliche Irreale zu sehen. 
Dort auftauchende Aliens rauben kaum jemandem den Schlaf oder verunsichern ihn. Warum ist das bei außergewöhnlichen Wahrnehmungen anders? Um das zu erklären, müssen wir die letzten beiden Kapitel zusammenbringen. Wir sprachen über Routinen und Wahrnehmung, was prinzipiell zwei Seiten derselben Medaille sind. 
Unsere Wahrnehmung beansprucht den größten Teil der Routinen, die wir im Laufe unserer langen Kindheit erlernen. Wir können zwar üblicherweise von Geburt an sehen, fühlen, riechen, schmecken und hören, aber die Sinnesorgane alleine sind zu nichts nutze, wenn die Daten nicht verarbeitet werden. 
Rauch ist nur dann bedrohlich, wenn dieser Geruch auch mit dem Gefühl der Gefahr verknüpft ist. Der Geruch von Schokolade ist nur dann toll, wenn man weiß wie sie schmeckt. Wir lernen also unsre gesamte Kindheit lang, wie wir mit unseren Sinneseindrücken umgehen sollen. 
Ein Kleinkind im Zoo ist mehr an den Fliegen interessiert, die auf seinem Kinderwagen landen, als an den Elefanten hinter dem Zaun. Denn es weiß noch nicht, dass Elefanten ihm normalerweise nicht begegnen, Fliegen jedoch allgegenwärtig sind. 
Wir lernen also genauso sehen, fühlen, riechen, schmecken und hören, wie sprechen und laufen. Das erlernen von Wahrnehmungen hat einen großen Einfluss auf alles was wir später tun. Als Beispiel kann ich dazu die Affinität der in den 60er Jahren Geborenen zu Vanille anführen. Kaum jemand aus dieser Generation kann dem Geruch von Vanille widerstehen. Vanille-Parfüm war eine Zeitlang der absolute Renner. Wissenschaftler fragten sich, warum das so ist und stellten nach einer langen Untersuchung fest, dass damals die Babymilch aufkam und der letzte Schrei bei jungen Müttern war. Alle erhältlichen Produkte waren jedoch mit Vanille aromatisiert worden und damit wurde eine ganze Generation darauf geprägt, dass dieser Geruch und Geschmack positiv wahrgenommen wurde. Denn das Baby hatte nach dem Genuss der aromatisierten Milch einen vollen Bauch und fühlte sich gut. 
Unreflektiert hat das jedoch zur Folge, dass eine ganze Generation mit dem Geruch von Vanille manipuliert werden konnte. Dezente Gerüche in Supermärkten und Butiken sorgen dafür, dass diese positiv wahrgenommen werden. Wir lernen in unserer Kindheit also Wahrnehmen und das Bewerten von Sinneseindrücken. 
So verliert das Kind früher oder später die Angst vor dem Monster unter dem Bett, und den Feen und Gnomen hinter den Büschen. Denn die Wahrnehmungsroutine, die uns unsere Eltern zu diesen Angstmachern gaben, war: Kind, das ist ungefährlich, das kann ausgeblendet werden. Mit der Zeit glaubte das Kind, was ihm seine Eltern dazu beigebracht hatten. Nur, ist das Monster deswegen wirklich nicht da? Verstecken sich wirklich keine Zwerge hinter dem Busch, oder hören wir nur auf, sie zu sehen? 
Der Volksglaube ist voll von Beispielen über Dinge, die nur Kinder sehen können, Jesus riet seinen Jüngern, so zu werden wie die Kinder, Mädchen haben in Sagen und Märchen magische Fähigkeiten, die erst mit der Menstruation enden. Dennoch weckt jeder Zweifel an der erlernten Wahrnehmung sofort Urängste, eine kindliche Scheu vor dem Unbekannten. Wir wollen angesichts solcher Wahrnehmungen sofort zu unserer Mutter rennen und uns hinter ihr verstecken. 
Das ist der Grund für die Angst in den Augen derer, die Wahrnehmungen jenseits der Norm machen - Norm_alität; Normal_ität! Das höchste Gut des Menschen. Die Routinen, das Normieren der Wahrnehmung, ist eine grundlegende Eigenschaft des Menschseins. Dabei ist es unerheblich, dass es je nach Gesellschaft Unterschiede in diesen Normen gibt. 
Die Inuit haben andere Wahrnehmungsnormen als die Tuareg, doch das ist lediglich umweltbedingt, das Prinzip ist überall das gleiche. Natürlich lauern hinter Schneebrettern und Eisbären andere Gefahren als hinter Sanddünen und Skorpionen. Aber egal was wir als Kind als Normalität erlernt haben; jenseits dieser Normalität lauert die Angst, der Abyss, der dunkle Ort, an dem wir uns unsicher fühlen. Und der Zweifel hat uns dorthin gebracht.

Das Öffnen der Tür

Erzählen Sie ihrem Pfarrer oder den unermüdlichen Zeugen Jehovas an Ihrer Haustür doch einfach einmal von Ihren magischen Experimenten. Sei es das Gläserrücken oder das Hexenboard. Sie werden überrascht sein, wie heftig die Reaktion ausfallen wird: 
Mit solchen Dingen spielt man nicht! Man öffnet damit den Dämonen Tür und Tor! Die Reaktion erinnert ein wenig an damals, als man seinem Vertrauenslehrer gebeichtet hat, seinen ersten Joint geraucht zu haben. Er wird auch sofort den verbalen Drogentod zitiert haben. Beides hat natürlich auch eine gewisse Ähnlichkeit; es wird eine Grenze überschritten, eine Tür geöffnet, hinter der das vertraute Terrain der bekannten Wahrnehmungen endet. Jeder muss an diesem Punkt für sich selbst entscheiden, ob er das will oder nicht, und beides, die Magie und die Drogen, können durchaus negative Folgen haben. 
Die Menschen, die sich an meine Beratungsstelle wenden, haben diese Entscheidung üblicherweise bereits hinter sich und kämpfen nun mit den Folgen. Ihre gewohnte Sicherheit hat sich bereits verflüchtigt und sie fühlen sich mit den nun auftauchenden Fragen und Möglichkeiten alleine gelassen. Die wenigen Beratungsstellen für Sektenopfer werden meistens von Angehörigen einer anderen Sekte geleitet, nur nennt man diese ab einer gewissen Anzahl an Mitgliedern nicht mehr Sekte, sondern Religion.
Dabei kommt es ausschließlich auf die Quantität, nicht auf die Qualität der Lehre an, wie das Beispiel einer Glaubensgemeinschaft aus Amerika zeigt, die allen Ernstes an in Vulkanen verdampfte Raumfahrer glaubt, die nun vergeistigt über die Erde wandeln. 
Sie suchen also Rat bei einer dieser Beratungsstellen. Die in unseren Breiten vorherrschenden Glaubensgemeinschaften hatten ursprünglich ziemlich fundiertes Wissen über diese Vorgänge. Sollten Sie es jedoch heute noch haben, dann verbergen sie es gut. 
Jedoch hat das Entsetzen des Pfarrers einen guten Grund, und dieser liegt in seinem Glaubensbekenntnis: Am Anfang war das Wort, oder der Logos. Dieses ist für ihn der Anfang von allem und wird mit der Taufe als Bund zwischen Menschen und Wort vollzogen. Bezogen auf das vorhergehende Kapitel ist das so etwas wie die Über- Routine, die Göttliche Routine, die uns von allem fernhält, was uns Angst machen könnte. Wir vertrauen auf IHN und schon sind alle Monster unter dem Bett verschwunden. 
In diesen Worten liegt übrigens viel weniger Ironie als man meinen könnte. Als sich der Monotheismus zur Weltreligion entwickelte, gab es mehr als genug Monster unter dem Bett, vor dem sich der normale Mensch fürchtete. Er konnte sich weder Gewitter noch Sonnenfinsternisse erklären, Viren, Bakterien und Parasiten waren für ihn wie der Zorn Gottes. Aufklärung ohne Monotheismus ist nur schwer vorstellbar. Auch wenn gerade dieser Monotheismus in Form der Kirchen lange Zeit verzweifelt versuchte und auch heute noch versucht, eben diese Aufklärung zu verhindern. Doch für meinen Geschmack war der Logos etwas zu erfolgreich. 
Heute lebende Menschen sind in seinen Zwängen gefangen und genauso unfrei wie die Angsterfüllten der polytheistischen Zeit. Die Sehnsucht nach Intensität und Abenteuer bleibt, denn der Mensch ist zweifellos mehr als seine Routinen. Das ist der Grund für Modeerscheinungen wie Extremsportarten, aber auch für Drogenkonsum und illegale Straßenrennen. 
Alle Esoterik, Magie, Religion und Spiritualität nutzen dieselbe Tür. Und dahinter lauert die Angst! Denn all diesen Dingen liegt eines zu Grunde, eine Grenzerfahrung, die jenseits der Routinen stattfindet. Sei es der LSD-Trip, die Geisterbeschwörung oder der Bungie Sprung von einer Brücke. Alle haben eines gemeinsam: das Ziel, die Angst zu besiegen. Sei es durch Mut, Geschicklichkeit, oder dem Vertrauen in Gott. 
Das ist es, was ich meinen Ratsuchenden letztendlich auf ihrem Weg mitgebe. Angst ist der erste Schritt zum Scheitern! Daher rate ich immer zuerst, die Angst zu besiegen und nicht, wie der normale Psychologe, die Tür hinter der sie lauert, wieder notdürftig zu schließen und darauf zu hoffen, dass der Riegel hält. Der Mensch ist mehr als bloße Routine, denn er kann seine Angst überwinden und das ist das großartigste Gefühl, das es gibt! Wie jeder weiß, der Extremsportarten betreibt.

Die Grenze, der leichte und der schwere Weg

Wir haben in den vergangen Kapiteln gelernt, warum wir Angst haben, wenn wir mit dem Unbekannten konfrontiert werden. Jedoch werden die meisten, die dieses Buch lesen, vor allem wissen wollen, wie diese zu besiegen ist. 
Sie haben eine Zeitlang Gläser gerückt, jetzt weicht der Zahnputzbecher vor ihnen zurück, wenn Sie versuchen ihn zu greifen. Der Poltergeist, den Sie beschworen haben, randaliert jeden Abend in Ihrer Küche und Sie wissen nicht mehr ein noch aus. Die Tarotkarten haben Ihnen ein furchtbares Ende vorausgesagt und sie fürchten sich davor, dass es eintrifft. 
Sie wollen jetzt ein Rezept wie sie diesen Missstand abstellen können? Okay, damit brauchen Sie nicht bis zum Ende dieses Buchs zu warten, ich erkläre es Ihnen schon jetzt. 
Die Natur des Menschen ist so, dass es ein Universalheilmittel gegen Angst gibt: Gemeinschaft! Jeder Fußballfan, der regelmäßig ins Stadion pilgert, kennt das. In der Gruppe fühlt sich der Mensch geborgen. Bei schweren Angstzuständen aufgrund von magischen Unfällen hilft daher diese Medizin am schnellsten. 
Suchen Sie sich eine wirklich aktive Kirchengemeinde, eine Selbsthilfegruppe, oder gehen Sie in einen Sportverein. Alle Menschen haben dieses Urbedürfnis, daher ist es legitim, Angstzustände auf diese Weise zu kurieren. Nur seinen Sie vorsichtig bei der Auswahl der Gemeinschaft. Sekten und ominöse Wunderheiler sollten Sie meiden, da es dort über kurz oder lang deutlich schlimmer wird. Versuchen Sie jedoch nicht, alleine damit fertig zu werden. Nichts ist ungeeigneter Angstzuständen zu begegnen als Grübeln im Kämmerlein. 
Natürlich ist eine Beratungsstelle auch eine gute Alternative, jedoch sind diese immer nur so gut wie die Menschen, die sie leiten. Sollten Sie Kontaktschwierigkeiten oder Phobien in Bezug auf andere Menschen haben, dann bleibt noch der Gang zum Psychologen. Ängste sind nichts, was man auf Dauer ignorieren kann. 
All das ist der leichte Weg. Sie werden gewisse Zweifel an Ihrer Realität dadurch zwar nicht los, aber diese Maßnahmen werden ihnen ein fast normales Leben ermöglichen. Gemeinschaft! Das ist es, was den Rockerclub und den Zauber der Moschee ausmacht. Mit Gleichgesinnten gemeinsame Rituale begehen. 
Das Ganze ist bei näherer Betrachtung zwar ein wenig wie Feuer mit Feuer bekämpfen, aber was beim Waldbrand funktioniert, klappt auch in Notlagen gut, in denen man an seinem Verstand zweifelt.
---ENDE DER LESEPROBE---