Das Licht im Herzen der Menschen - Lars Muhl - E-Book

Das Licht im Herzen der Menschen E-Book

Lars Muhl

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Beschreibung

Wie schaffe ich es, jedem Moment mit offenem Herzen zu begegnen? "Das Licht in unseren Herzen" ist ein autobiografischer Roman voller spiritueller Erkenntnisse, die den Weg zum eigenen inneren Licht und der inneren Kraft ebnen und unsere höchstmöglichen Potenziale offenbaren. In den Qumran-Höhlen in der judäischen Wüste entdeckt Lars Muhl wertvolle Schriftrollen vom Toten Meer – das Buch Asaph. Er nutzt diesen metaphorischen Text als Symbol für seine eigene Suche nach spiritueller Erleuchtung. Wer sind wir? Woher kommen wir? Welche Bedeutung haben wir? Wohin gehen wir? Auf diese elementaren Fragen findet der Autor in seinem tiefgründigsten und kraftvollsten Werk Antworten, die sowohl ihn wie alle, die sein Buch lesen, weit voranbringen auf dem Weg zum spirituellen Erwachen und innerer Transformation. Die enthaltenen Übungen und Gebete dienen als praktische Anleitung, um im Alltag stets präsent zu bleiben. Mit ihrer Hilfe schaffen wir es, uns ins innere Licht zu bewegen, zu atmen und zu leben. Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?

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Seitenzahl: 347

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Titel der Originalausgabe: The Light within a Human Heart

Copyright ©2022 by Lars Muhl

First published in the UK and the USA by Watkins, an imprint of Watkins Media Ltd., London 2022

This translation has been published by the agency of Agence Schweiger, France

© Kamphausen Media GmbH, Bielefeld 2023

[email protected] | www.kamphausen.media

ISBN Printausgabe: 978-3-95883-609-9

ISBN E-Book: 978-3-95883-610-5

1. Auflage 2023

Projektmanagement: Marianne Nentwig

Übersetzung: Naleea Landmann

Lektorat: Dr. Richard Reschika

Umschlaggestaltung: Wilfried Klei

Coverdesign: Ingeborg Lykke Mitchell

Autorenfoto: © privat

Innenteil, Layout/Satz: Carine Wiebe

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

LARS MUHL

DAS LICHT IM HERZEN DER MENSCHEN

ENTDECKE DAS UNENDLICHE UNIVERSUM IN DIR

Aus dem Englischen übersetzt von Naleea Landmann

Zuallererst möchte ich Naleea Landmann für ihre Inspiration und ihr Verständnis für den Inhalt des Manuskripts danken. Ohne ihren unermüdlichen Willen, ihren kreativen Beitrag und die Übersetzung sowohl der englischen als auch dieser deutschen Ausgabe wäre dieses Buch nur ein weiterer Traum geblieben.

Doch nun ist das Buch tatsächlich da, und ich möchte meinen Verlegern und dem ganzen Team von Kamphausen dafür danken, dass sie diesen Traum verwirklicht und das Buch denjenigen zur Verfügung gestellt haben, denen diese Ausgabe gewidmet ist, den deutschsprachigen Lesern auf der ganzen Welt.

Letztendlich geht es wirklich immer nur um eines:

Wo ein Licht ist, ist auch ein Weg.

INHALT

Prolog

1 Auf eigenen Flügeln

2 Das Tor der Hoffnung

3 Das Buch Asaphs

4 Das Auge ☉’s

5 Der schmale Pfad

6 Der Buchbinder aus Bagdad

7 Das Messer der Klarheit

8 Die Wächter des Bewusstseins

9 Das Tor des Lichtes

10 Das Gloriengewand

11 Der verklärte Mensch

12 Der Baum des Lebens

13 Das Mysterium der Auferstehung

14 Traum oder Wirklichkeit

15 Naleeas Haus

16 Reisende zwischen den Welten

17 Der Feuerwagen

22 Der Messias erscheint

33 Das Licht im Herzen der Menschen

Über den Autor

When all the talk is done,

All ways melt into one.

Remember, oh Precious Heart of mine:

The reason you came here was … to shine!

I’ll be waiting –

Till the end of time.

Naleea Landmann

„Song of Taxo“

Wer – wenn nicht Du?

Wann – wenn nicht jetzt?

PROLOG

Seit der Veröffentlichung der dänischen Ausgabe von Das Licht in unseren Herzen im Jahr 2018 habe ich eine Reihe von Downloads über die im Buch erwähnte goldene Substanz, die sich mir im Ätherraum gezeigt hat, empfangen. Ich halte es daher für wichtig, die Informationen sowohl in die im Juni 2022 erschienene englische1 als auch in diese nun vorliegende deutsche Ausgabe aufzunehmen.

Die Existenz der ätherischen Realität ist seit Menschengedenken bekannt. Jedes Mal, wenn wir unsere Mobiltelefone, unseren Fernseher oder unser Radio einschalten, sind wir in Kontakt mit diesem scheinbar unsichtbaren Element, durch das alle Arten von Informationen von einem Sender zu einem Empfänger transportiert werden.

Wir sind in der Lage, Schallschwingungen, Töne und Klänge jeglicher Art über den Äther wahrzunehmen und weiterzuleiten.

Es war Pythagoras, der sagte, dass es sowohl „Geometrie im Summen der Saiten“ als auch „Musik in den Weiten der Sphären“ gebe. Durch seine heilige Wissenschaft wurde der Ausdruck Sphärenmusik bekannt. Für den Verstand stellt diese „Musik“ seit Jahrzehnten ein Rätsel dar. Heute wissen unsere Wissenschaftler, dass im Weltenraum unseres Universums „eine Art Klang“ existiert oder dass dort „so etwas wie Musik gespielt“ wird. Es bleibt jedoch die Frage, wer oder was der Urheber oder die Ursache diese „Musik“ sein könnte.

In einigen der ältesten der Menschheit bekannten Schriften, den indischen Veden, wird das Element Akasa wie folgt definiert: „Das erste der fünf materiellen Elemente, aus denen das Universum besteht; oft mit ‚Raum‘ und ‚Äther‘ übersetzt; eine subtile, hochempfindliche geistige Essenz, die den gesamten Raum durchdringt.“

Mystiker wissen seit Jahrhunderten von der sogenannten Akasha-Chronik oder dem Buch des Lebens, einer universellen Bibliothek oder einem kosmischen Gedächtnis, in dem sämtliche Worte und Taten jedes Menschen aufgezeichnet sind.

Wenn wir von positiven Ideen und Visionen inspiriert werden, stammen diese oft aus den Akasha-Aufzeichnungen. Die Qualitäten und Eigenschaften, die diesen Ideen und Visionen zugrunde liegen, wurden im Laufe der Zeit von Seelen erschaffen, die sich der wahren Entfaltung aller Menschen verschrieben haben. Ihre zeitlosen Ideen und Visionen werden auf diejenigen zurückprojiziert, die in unserer heutigen Zeit selbstlos daran arbeiten, Lösungen zum Wohle der Menschheit zu finden. Deshalb müssen wir uns, wenn wir beginnen, bewusst mit den Akasha-Aufzeichnungen zu arbeiten, über unsere wahren Absichten im Klaren sein. Was sind die Gründe für unser Handeln? Jeder egoistische Wunsch nach persönlichem Gewinn wird nur dazu führen, dass unsere Verbindung zu den Aufzeichnungen eingeschränkt wird. Eine solche Leichtsinnigkeit hat stets verdrehte Visionen zur Folge, die zu Missverständnissen und Irrtümern führen.

Ich war acht Jahre alt, als ich zum ersten Mal das leuchtende Netz des Lichtes sah, das alles durchdringt. Viele Jahre später verstand ich, dass das, was ich erlebt hatte, die Struktur des Äthers war.

Als ich bei meinem Lehrer, dem Seher Calle de Montségur, in die Lehre ging, war ich gezwungen, die Gabe meines geöffneten Inneren Sehens anzuerkennen und bewusst zu beginnen, sie weiterzuentwickeln und zu schärfen. Wohlgemerkt: Calle zufolge ist dies eine Gabe, die wir alle besitzen. Und genau das möchte ich hier mit Dir teilen.

Die meisten Menschen haben schon einmal von Marienerscheinungen gehört. Aber was genau passiert bei so einer Erscheinung? Wie kommt sie zustande? Und von woher?

Erscheinungen von Mutter Maria sind ein gutes Beispiel dafür, wie archetypische Informationen aus dem Ätherischen ins Physische übertragen werden. Erscheinungen von Mutter Maria sind ätherische Bilder, die aus all jenen Qualitäten, die zu Hoffnung, Mitgefühl und Heilung führen, bestehen und die seit Jahrzehnten von Millionen von Menschen, die in ihrer Not zu diesem Archetypus der Liebenden Güte um Hilfe beten, auf sie projiziert worden sind und es auch heute noch werden. Das ätherische Bild wird auf der ätherischen Membran, die den Schleier zwischen der physischen und der ätherischen Welt bildet, zu uns zurückgespiegelt. Aus diesem Bild können wir die Essenz der Eigenschaften und Qualitäten von Mutter Maria in unser eigenes Erfahren und Empfinden empfangen und integrieren.

In den letzten 100 Jahren haben Menschen mit besonderem Interesse an der Wissenschaft des Geistes über eine in Kürze stattfindende große Transformation des Bewusstseins gesprochen. Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass wir uns jetzt gerade mitten in dieser Transformation befinden.

Eines Tages, vor nicht allzu langer Zeit, habe ich Visionen aus dem Ätherraum empfangen, in denen sich die goldene Substanz, über die ich in diesem Buch geschrieben habe, plötzlich auf eine neue Weise zeigte. Sie strahlte und pulsierte und war lebendiger als alles, was ich je zuvor innerlich wahrgenommen habe. In diesem Moment verstand ich, dass diese Substanz die Essenz des höheren Bewusstseins in sich trägt, auf das wir alle warten, und eine neue Art von Heilung, Klarheit und Mitgefühl manifestiert, die jenseits jeder mir bekannten Beschreibung liegen.

Diese goldene Substanz breitet sich im Äther wie ein Lauffeuer aus. Sie wird jeden Irrtum, jedes disharmonische Denken oder Handeln offenbaren und gleichzeitig deutlich machen, warum es notwendig ist, dass wir unsere Lebensweise und Gewohnheiten ändern und damit beginnen, im Einklang mit unseren gemeinschaftlichen und individuellen Bestimmungen zu leben.

Alles vom Menschen Geschaffene, das nicht mit dem Gesetz des Lichtes übereinstimmt, wird aufgedeckt, und allem wird eine Transformation angeboten. Jede Art von Fehlverhalten wird korrigiert und jedes Leiden wird geheilt. Die Transformation wird sich in dem Moment vollziehen, in dem die Menschheit begreift, dass kein Weg an der Wahrheit und Wahrhaftigkeit dieser goldenen Substanz vorbeiführt.

Meine Visionen haben mir gezeigt, dass es einige Menschen geben wird, die ihre Positionen und Machtspiele nicht so leicht aufgeben werden. Sie werden sogar versuchen, die goldene Substanz in ihren Besitz zu bringen und ein Monopol darauf zu erlangen, sobald sie von ihr erfahren. Aber sie kann weder besessen noch manipuliert werden. Wird das nicht verstanden, wird es der Untergang derjenigen sein, die stur an den alten Wegen von Hierarchie, Macht, Dominanz, Ausbeutung, Unterdrückung, Manipulation, Wettbewerb und Gier festhalten. Irgendwann werden diese Menschen jedoch zur Besinnung kommen und, als kosmische Folge ihrer Erkenntnis, geheilt und zu ihrer wahren Bestimmung zurückgeführt werden. Ab diesem Zeitpunkt wird die Transformation zu unserem ursprünglichen Seinszustand und unserer ursprünglichen Realität sehr schnell vonstattengehen.

Je eher jeder von uns anfängt, sein persönliches Chaos zu beseitigen, desto schneller wird sich der Wandel vollziehen. Überall, wo auch immer wir hingehen, müssen wir mit der Essenz dieser goldenen Substanz in Verbindung treten, mit ihr kommunizieren und nach ihrem Gesetz des Lichtes handeln. Dies setzt unsere vollkommene Gegenwärtigkeit voraus, ganz und gar unabhängig davon, wo wir gerade sind oder was wir gerade erfahren. Bevor wir sprechen oder handeln, müssen wir zuallererst die Schwingung der Liebe und des Friedens in uns selbst herstellen. Von dort aus begegnen wir jedem Moment unserer Tage mit einem weit geöffneten Herzen – und bemerken, was wir tun können, um den Weg für die Allgemeinheit zu erleichtern; wir heben Müll auf, wenn wir ihn sehen; teilen unseren Wohlstand mit den weniger Wohlhabenden; tragen die Last der Bedrückten; wir erheben die Gefallenen; lassen die Toten auferstehen und sind das Licht, das zu sein uns immer bestimmt war.

Beginne damit, ununterbrochen mit der goldenen Substanz zu kommunizieren. Meditiere über sie. Empfange sie und spüre ihre heilende und mitfühlende Klarheit, die alles und jeden revolutionieren und transformieren wird. Wie es Taxo in diesem Buch sagt: Wann – wenn nicht jetzt? Wer – wenn nicht wir?

Als mein Freund und Lehrer, der Seher Calle de Montségur2, im Jahr 2007 starb, war ich darauf vorbereitet. Sechs Monate zuvor hatte ich ihm versprochen, mich um sein spirituelles Erbe zu kümmern, und in den letzten 15 Jahren habe ich mein Bestes getan, um mein Versprechen einzulösen. Seit seinem Tod ist er allmählich tiefer in die feinstofflichen Dimensionen vorgedrungen und hat schließlich dieses Universum endgültig verlassen. Es ist nun an der Zeit, dass ich die Verantwortung für die Gaben übernehme, die mir gegeben wurden.

Ich habe mich dafür entschieden, dieses Buch als ungefilterte Erzählung zu verfassen, ohne jegliche literarischen Ambitionen zu hegen, denn ich möchte einfach meine Erfahrungen teilen, anstatt für Unterhaltung zu sorgen. Mir ist klar, dass es praktisch unmöglich ist, derart tiefgreifende Erfahrungen in Worte zu fassen, denn es gibt keine Worte, die sie angemessen ausdrücken könnten. Jeder Vergleich mit der physischen Realität, wie wir sie kennen, ist aus Sicht der geistigen Welt in gewisser Weise bedeutungslos. Und so habe ich, diese Beschränkung akzeptierend, den Text als einen Bewusstseinsstrom geschrieben, ganz im Sinne von Asaph – der nur das schreibt, was ☉3 am meisten dient.

Der Inhalt dieses Buches wurde durch einen zweiwöchigen Aufenthalt in Israel im Jahr 2014 inspiriert, als ich an den Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über Yeshua und die aramäische Sprache beteiligt war; wir haben untersucht, wie wichtig diese Sprache ist, um uns dabei zu helfen, ein tieferes Verständnis für die heilenden Fähigkeiten des Menschen zu erlangen, die im Neuen Testament beschriebenen werden.

In den 15 Jahren, die seit dem Tod von Calle de Montségur vergangen sind, habe ich Phasen des Zweifels durchlebt, in denen ich es für notwendig hielt, über die Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich in der Vergangenheit hatte und auch heute noch habe, zu schweigen. Aber, lieber Leser, ich habe den Moment schon viel zu lange aufgeschoben, und nun ist es an der Zeit, dich mitzunehmen – in das unendliche Universum von Asaph Muzethi.

Lars Muhl

1The Light Within a Human Heart, Watkins Publishing.

2 Wer sich dafür interessiert, kann mehr über meine Ausbildung bei Calle de Montségur in dem Buch Der Seher lesen.

3 Das Symbol besteht aus einer Verschmelzung des Weiblichen (der Kreis) und des Männlichen (der Punkt) – Peripherie and Zentrum, das Allumfassende und das eng Fokussierte (mehr dazu im Buch Die Gottes Formel von Lars Muhl).

1 AUF EIGENEN FLÜGELN

Die Uhr an der Wand ist stehen geblieben. Ein ungefähr fünfjähriges Mädchen lässt ihren Lolli fallen und quietscht, als er über den Boden rollt und sich dabei in Windeseile in eine Art geteertes und gefedertes Etwas verwandelt. Ein Mann mittleren Alters blickt überrascht von seiner Zeitung auf, wie wenn er sich plötzlich seiner Umgebung bewusst geworden wäre. Ein mit Koffern beladener Gepäckwagen bahnt sich lautlos seinen Weg durch den Terminal. Eine Schlange von Menschen verschwindet durch Gate Nummer 12. Ungeduldig halten sie den Stewardessen ihre Bordkarten hin, von denen eine lächelt, aber innerlich weint. Ein junges Paar küsst sich leidenschaftlich, als hinge ihr Leben davon ab. Es ist der 22. Juli, und ich kann all das von meinem Aussichtspunkt in der Lounge aus sehen. Seit meiner Lehre bei dem Seher Calle de Montségur versuche ich das, was ich in Bezug auf andere Menschen sehe, fühle oder erlebe, nicht zu beurteilen. Gleichzeitig ist es jedoch nicht möglich, das, was ich sehe, fühle oder erlebe, zu ignorieren. Schon als Kind habe ich die inneren Welten anderer Menschen und auch deren Probleme wahrgenommen, konnte mich aber nicht vor den Impulsen, die ich erhielt und die mich zuweilen zu überwältigen drohten, schützen oder über sie tiefgründig reflektieren.

Nicht alles, was ich beobachte und wahrnehme, spiegelt die grundlegende Universelle Wahrheit wider – dass wir alle von derselben Quelle erschaffen wurden und unverzichtbare Teile des Universums sind. Ich kann immer nur dann die Wahrheit und Wahrhaftigkeit erkennen, wenn ich mich daran erinnere, dass wir nicht reinkarnieren, um uns von Glaubenssätzen, Gewohnheiten und konditionierten Einstellungen vereinnahmen zu lassen, die unser inneres Sehen, unsere Intuition und unsere bewusste Wahrnehmung zu einem nahezu Nichtvorhanden-Sein reduziert haben. Ich würde sicherlich in einem permanent depressiven Zustand enden, wenn ich nicht in der Lage wäre, mich über das zu erheben, was ich spüre. Man könnte sagen, dass die meisten Menschen in einem komatösen Seinszustand leben; sie sind ständig in Bewegung, haben mit der einen oder anderen Sache Erfolg, äußern eine Meinung zu diesem oder jenem und erreichen oder erledigen eine Menge, während sie gleichzeitig einen endlosen Strom von innerem und äußerem Lärm produzieren, der von ihren Meinungen, Vorurteilen, Entschuldigungen und Urteilen ausgeht. Verstehe mich bitte nicht falsch – auch ich bin einer dieser Menschen, allerdings habe ich das Gefühl, dass ich inzwischen immer besser mit meinem Lärm umgehen kann.

Zum Beispiel sah ich das weinende Mädchen mit dem glücklosen Lolli, ich sah, wie sie mit ziemlicher Sicherheit für den größten Teil ihres Lebens in dem materialistischen und phänomenorientierten Verständnis gefangen bleiben würde, an das ihre Eltern sie gewöhnt hatten. Auch konnte ich die verborgene Verbindung zwischen der Begebenheit mit dem fallen gelassenen Lolli, dem Quietschen des Mädchens und dem älteren Mann mit der Zeitung sehen. Das Quietschen hatte ihn aus der Erstarrung geweckt, in der er sich seit dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren befunden hatte. Jetzt war ihm die Möglichkeit gegeben worden zu erkennen, dass das, was er für ein langes und erfülltes Leben gehalten hatte, in Wirklichkeit nichts weiter als ein flüchtiger Augenblick gewesen war, der die Spitze einer Nähnadel bedecken könnte.

So wirkt und waltet das Leben und die unsichtbare Verbindung zwischen den Menschen. Es formt eine geheime Sprache, von der nur wenige wissen. Doch ist es von entscheidender Bedeutung, dieser Sprache zu lauschen, wenn wir den Sinn unseres Lebens finden und Möglichkeiten statt frustrierender Einschränkungen sehen wollen. Für den eingeweihten Beobachter ist die wahre und wahrhaftige Essenz einer Person, deren Vergangenheit und Zukunft, deutlich lesbar, geschrieben in Buchstaben aus Licht in ihrem ätherischen Feld. Der Äther, in dem die Menschheit atmet und lebt, ist das hauptsächliche Medium, durch das wir unsere Umgebung beeinflussen können. Die kleinste Andeutung eines Gedankens erzeugt eine subtile Schwingung im Äther. Ein Gedanke, der durch Worte oder durch eine physische Handlung ausgedrückt wird, kann – bedingt durch den Äther – das Leben auf der anderen Seite des Planeten beeinflussen. Das ist der bekannte Schmetterlingseffekt! Wenn wir die Realität dieses Effektes nicht anerkennen, verirren wir uns auf unserem Weg.

Jede Epoche hat ihre eigene Ästhetik, die jedoch meist nur eine Art intellektueller Fassade war und ist. Eine Fassade, die uns vorgaukelt, dass wir durch diese seelenlosen Projektionen von persönlichem Lärm „die wahre Realität“ sehen können. Doch in Wirklichkeit erschaffen wir nur ein tieferes Gefühl der Entfremdung, das uns, anstatt uns von der materiellen Welt zu befreien, zu hilflosen und unbewussten Sklaven von Dingen, Meinungen, Normen, Formen, Flucht und Furcht macht: Wir haben Angst, die Kontrolle zu verlieren und nicht „normal“ zu sein – selbst wenn wir uns nach Kräften darum bemühen, korrekt, unorthodox oder provokativ zu sein.

Wenn sich der kontrollierende Intellekt ausschließlich mit dem Physischen verbindet, wird er zu einem ernsthaften Hindernis für die Seele während der Zeit, in der sie hier inkarniert. Die Tragödie solch einseitiger Anbindung und Fixierung führt zu einem vollständigen Verlust von Überblick und Führung. Ein menschliches Wesen ist in erster Linie eine Seele, die sich für eine kurze Zeit in einem physischen Körper wiederfindet. Um sich zu orientieren, muss sie ein Gehirn, einen Verstand und eine Psyche benutzen. Irgendwann kommt jedoch der Tag, an dem sich das menschliche Wesen der enormen Beschränkungen und Beschränktheiten des Intellekts bewusst wird. Aus der Perspektive des Hohen Selbst betrachtet, sucht der Intellekt ewiglich nach Möglichkeiten, wie er sich vor der Übernahme von Verantwortung drücken und seinen eigenen Vorurteilen entkommen kann. Diese Flucht hat viele Namen; wahrer Glaube, vernünftige Politik, verantwortungsvoller Journalismus, gute Literatur, kritische Kunst und nachdenklich stimmende Filme. Es gibt jedoch eine Bewusstseinsebene, die weit entfernt ist von solchen menschengemachten Beschränkungen, in der die Seele allwissend ist, sich bewegt, wohin auch immer sie will, und in der sie sich weder verstellen muss, noch ein Bedürfnis danach hat, unterhalten zu werden. Stattdessen finden wir Stimulation durch Intuition. Wenn wir uns nicht mit unserer Intuition verbinden, wird sie sich nicht mit uns verbinden.

Diese Erkenntnis hat meine Realität bestimmt, seit mich der Seher Calle de Montségur auf dem heiligen Berg von Montségur eingeweiht hat. Nicht als Theorie, sondern als gelebte Erfahrung. Und trotzdem hatte ich es vor mir hergeschoben, die Verantwortung für die mir übertragene Aufgabe zu übernehmen. So verging die Zeit; und irgendwann wurde mir klar, dass ich, wenn ich mich nicht genau jetzt entscheide, eine Gelegenheit verpassen würde, die sich mir mit Sicherheit nie wieder bieten würde – jedenfalls nicht in dieser Inkarnation. Es war jedoch nicht bloß eine Gelegenheit; es war eine Notwendigkeit. Sowohl mein guter Freund, der Astrologe Andrew Smith4 aus Dublin, Irland, als auch die walisische Seherin Carol Clarke5, die ich bei einer Vortragsreise in London kennengelernt hatte, hatten mir geholfen zu erkennen, dass die Zeit reif und ich bereit war. Ich musste die Sicherheit und den Komfort gegen das Unbekannte eintauschen. Mein Ziel, sowohl äußerlich als auch innerlich, war das Heilige Land.

In Israel sollte ich den norwegischen Dokumentarfilmregisseur Ole Bernt Frøshaug6 und den israelischen Kameramann Ami Shamir7 treffen, um an einem Film über Yeshua und die aramäische Sprache – ein leidenschaftliches Interesse von mir, das mich seit 1988 zu umfassenden Recherchen und Studien veranlasst hat – mitzuwirken.

Fünf Stunden später landete mein Flugzeug in Tel Aviv. Inzwischen kannte ich die Sicherheitsprozedur in- und auswendig. In Israel gibt es nichts, was ohne Grund getan wird. Jede der Fragen, die die Sicherheitsbeamten an die ankommenden Besucher richten, ist eine unmittelbare Folge der Wiedererrichtung Israels im Jahr 1948. Manche nennen es Paranoia, die Israelis nennen es lebenswichtige pragmatische Vorsichtsmaßnahmen, die jedes Mal automatisch verschärft werden, wenn ein palästinensischer Junge den kleinsten Stein auf einen israelischen Soldaten in einem der zahllosen Brennpunkte des Landes wirft, wenn Zionisten oder ultraorthodoxe Juden sich illegal in palästinensischen Gebieten niederlassen oder wenn die Hamas ihre wöchentlichen Raketen aus dem Gazastreifen abschießt.

Ich mietete ein Auto, kam am Nachmittag in Jerusalem an und nahm mir ein Zimmer im Christ Church Hostel, das am Jaffator in der Altstadt von Jerusalem liegt. Es ähnelt einem Kloster und hat einen alten Garten, den ich sehr schätze.

Nach vielen Jahren, in denen ich wie in einem Standby-Modus gelebt hatte, war ich endlich frei! Ich machte mich auf den Weg zu dem Ort, an dem ich es liebe zu meditieren; die Klagemauer im jüdischen Viertel. Hier stellte sich ein junger orthodoxer Jude vor mich, als ich versuchte, einen Stuhl an die Mauer zu rücken.

„Bist du Jude?“, fragte er auf Englisch mit einem jiddischen Akzent. Es war klar, dass er, falls ich mit „Nein“ antwortete, versuchen würde, mein Vorhaben zu verhindern. Ich schaute ihm direkt in die Augen. Sein Blick schwankte und zeigte, dass er sich seiner Sache nicht mehr sicher war.

Dann sagte ich: „Kennst du nicht die Worte des Propheten Jesaja: ‚Denn mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein für alle Völker der Welt‘?“8

Er lächelte mühsam und trat zähneknirschend, mit sichtlich schlechter Laune, zur Seite, um mich passieren zu lassen.

Die Klagemauer wird jedes Jahr von Hunderttausenden von Menschen besucht. Viele Touristen beobachten lediglich. Sie kommen, machen Fotos von der Mauer und den Betenden, scheinen jedoch nicht die Gegenwart von irgendetwas Besonderem wahrzunehmen. Wahrscheinlich sind sie einfach von der theatralischen Heiligkeit, die dort zu sehen und zu hören ist, überrascht oder befremdet. Wenn man an der Mauer sitzt oder steht, wird schnell klar, dass nicht alle dort Anwesenden tief im Gebet versunken sind, sondern dass es einigen eher darum geht, gesehen und gehört zu werden. Nicht anders als die Szene im Neuen Testament, in der Yeshua den bescheidenen Zöllner hervorhebt, der still im hinteren Teil der Synagoge betet, während der Pharisäer so nahe wie möglich am Altar steht, um sicher zu sein, dass jeder sehen kann, wie heilig er ist.

Wenn man es schafft, sich über dieses ständige Eindringen und Aufdrängen zu erheben, wird man die Göttliche Gegenwart spüren; nicht als etwas, das von außen zu einem kommt, sondern als eine Realität in einem selbst, die vom Herzen ausströmt. Mein Gebet hat keine Worte – es ist eine vertikale Gegenwärtigkeit, die die äußeren Umstände auflöst, eben weil sie vertikal ist.

Und was ist mit vertikaler Gegenwärtigkeit gemeint?

Eine Inkarnation, die sich als Leben auf der Erde manifestiert, wird als eine horizontale Gegenwärtigkeit (Präsenz und Existenz) betrachtet, deren Leben von den Parametern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bestimmt wird. Obwohl wir den Begriff „Gegenwart“ als Beschreibung eines Zeitraums verwenden, der sich im unmittelbaren Moment abspielt, erleben wir dieses besondere Jetzt in unserem täglichen Leben tatsächlich nur sehr selten.

Die vertikale Gegenwärtigkeit hingegen ist ein Seinszustand, den der Mensch mindestens zweimal in einem irdischen Leben kennenlernt – beim Abstieg der Seele, wenn sie in einen Körper inkarniert, und bei ihrem Aufstieg, wenn sie diesen Körper wieder verlässt.

Wir könnten diesen Zustand jedoch auch kontinuierlich auf der Achse von Zeit und Raum erleben, wenn wir seine Existenz bewusst wahrnehmen würden. Das Wissen über die vertikale Gegenwärtigkeit, die uns de facto immer erfüllt und umgibt, führt uns zu dem Seinszustand der Wiedergeburt, von dem Yeshua uns gesagt hat, dass dieser „sogar in diesem Leben“ stattfinden muss.9 Durch das bewusste Erleben unserer vertikalen Gegenwärtigkeit integrieren wir den fehlenden Arm des Kosmischen Gleicharmigen Kreuzes in unsere Erfahrung, sodass wir in der Lage sein werden, in seinem Zentrum, dem heiligen Moment, anzukommen. Dieses wird die „nine to five“-Wahrnehmung des horizontalen Lebens transzendieren, den Menschen mit seinem spirituellen Erbe verbinden und ein ewiges Jetzt erschaffen, durch das er jeder Zeit in der Lage sein wird, in seinem Zentrum verankert zu bleiben, unabhängig von jedweden äußeren Umständen.

Wenn eine Seele auf Gaia Mutter Erde inkarniert, verlässt sie eine höhere, spirituelle Bewusstseinsebene, um ein Leben in einer physischen Realität zu führen, die die Seele für eine gewisse Zeit in die Enge einer physischen Form bindet. Die meisten inkarnierten Seelen vergessen, wer sie sind, woher sie kommen und was ihre irdische Aufgabe ist. Es findet eine vollständige Identifikation mit dem Drama des Daseins und seinen Phänomenen, Festlichkeiten, Emotionen und Ängsten statt. Wenn ein menschliches Wesen aus dieser verzerrten Identifikation erwacht, übernimmt das Bewusstsein der Seele Schritt für Schritt die Führung. Nach einer Periode kontinuierlicher spiritueller Praxis wird es schließlich möglich sein, sich in einem meditativen Zustand zu halten, der das Horizontale zugunsten des Vertikalen hinter sich lässt oder ein angemessenes Gleichgewicht zwischen beiden findet.

Die innigen Gebete von Millionen von Pilgern über Hunderte von Jahren haben bewirkt, dass der Geist der Göttlichen Gegenwart an der Klagemauer so unübersehbar und überdeutlich spürbar ist.

In der vertikalen Gegenwärtigkeit meines Gebets werde ich inspiriert. Ich weiß genau – wohin auch immer ich von hier aus gehen werde, diese Inspiration wird mich begleiten und sie wird sich durch jede einzelne meiner Erfahrungen weiterentwickeln. Die Klagemauer trennt nicht das Profane von dem Heiligen. Nach einer Stunde an der Mauer wurde mir klar, dass der nächste Schritt unausweichlich war. Seit Calles Tod hatte ich den Zeitpunkt, an dem ich die Verantwortung für meine eigenen Fähigkeiten übernehmen würde, immer wieder hinausgeschoben.

Das, was ich gesehen hatte, und die Informationen, die mir gegeben worden waren, wurden von mir wie immer einer inneren Zensur unterworfen, die nicht aus Demut, sondern aus Angst davor, lächerlich gemacht zu werden, herrührte. Ich war hin- und hergerissen zwischen der Angst, als jemand beurteilt zu werden, der etwas Besonderes sein wollte, und dem in meinem Inneren tief verwurzelten Gefühl, nicht klug oder gut genug zu sein. Wenn man jedoch etwas sieht, kann man nicht leugnen, was man gerade gesehen hat. Die Herausforderung besteht darin, im Moment der Aufnahmebereitschaft bewusst gegenwärtig zu sein. Allzu oft bin ich allerdings ein unbewusstes Medium gewesen – fähig, Informationen zu empfangen, aber unfähig, eine Verbindung zum Sendenden zu spüren. Verleugnet man die Informationen, die man empfängt, begibt man sich auf das Glatteis der ungenutzten Möglichkeiten. Calle sagte über sich und seine Fähigkeiten, dass er „seine Arbeitgeber“ nicht kennen würde, und dennoch hat er im Laufe seines Lebens Tausenden von Menschen geholfen. Die Visionen, die ich als Kind hatte, waren für mein damaliges Verständnis nicht fassbar gewesen. Calle de Montségur hatte mir geholfen, meine übersinnlichen Fähigkeiten zu entwickeln, und mich darin bestärkt, jeder meiner Eingebungen zu folgen.

Ich wusste – jetzt war die Zeit gekommen, meine Berufung anzunehmen. Ich musste mich ganz und gar ☉ hingeben.

Dafür würde ich jedoch nach Qumran gehen müssen, zu der alten Universität, an der Yeshua der Nazarener und Yohanan der Täufer von den Essenern ausgebildet wurden; der Bruder- und Schwesternschaft, die die Schriftrollen vom Toten Meer geschrieben hat; dem Ort, der vor 2.000 Jahren das Zentrum meines Lebens gewesen war. Es gibt eine bestimmte Höhle in Qumran, die ich aus meinem früheren Leben sehr gut kenne und in der im Laufe der Jahre zahlreiche Einweihungen stattgefunden hatten, wie es im Neuen Testament geschrieben steht. Mein ganzes Leben lang hatte ich mir den Zugang zu meinen Erinnerungen und Erkenntnissen aus dieser Zeit verwehrt und infolgedessen vermieden, diesen Ort zu besuchen. Ich habe Bücher geschrieben, die mein Wissen über das Wirken der Essener bezeugen, das selbst jetzt noch nicht allgemein anerkannt ist, es aber zweifellos in Zukunft sein wird.

Wie kann man versuchen, Wissen weiterzugeben, das aus einer unmittelbaren und spontanen Erfahrung resultiert; Erkenntnisse, die nur wenige interessieren oder verstehen können? In einem langen Leben, zwischen dem Niemandsland meiner inneren Wankelmütigkeit einerseits und dem Unglauben und Spott der äußeren Welt andererseits, habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Menschen lieber in Unwissenheit leben, als aufzuwachen und Verantwortung zu übernehmen. Es scheint einfacher und viel bequemer zu sein, die Rolle des Opfers zu spielen und jegliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Jedoch gibt es nichts Verheerenderes, als sich der Verantwortung für sein eigenes Leben zu entziehen. In diesem Fall bedeutet Verantwortung nicht nur, eine Familie ernähren oder betreuen zu können oder beruflich erfolgreich zu sein. Die Verantwortung, von der hier die Rede ist, reicht viel weiter, denn sie umfasst bedingungslos und uneingeschränkt alles und jeden in unserem Dasein.

Nach meinem Besuch an der Klagemauer ging ich den kurzen Weg durch das Zionstor in die Ruinen der Stadt Davids, was eine sofort spürbare buchstäbliche Erleichterung mit sich bringt, denn hier kann man tatsächlich viel leichter atmen. Es gibt keine Gebete, keine Bitten an ☉ um Gnade, Gerechtigkeit oder Vergeltung. In der Stadt Davids manifestiert sich ☉ als Vergebung und Dankbarkeit. Die wenigen Male, die ich die Davidsstadt besucht habe, haben zu einer Stärkung meiner spirituellen Inspiration geführt. Heute erlebe ich dort die Vision einer Treppe, die zu mir kommt und mich nach oben führt, bevor sie sich in eine Art Nebel auflöst und schließlich in den Äther entschwindet.

Haben also heilige Orte überhaupt irgendeine Bedeutung? Ja, eine sehr große sogar. Aber jeder muss für sich selbst erfahren, welche Wirkung ein heiliger Ort haben kann. Für mich dienen sie als Inspiration, und sie sind Portale zu den tiefsten Ebenen meines Bewusstseins.

Nach einer intensiven Nacht wachte ich am nächsten Morgen um 05:00 Uhr auf. Ich kaufte mir ein warmes, mit geschmolzenem Käse gefülltes Brot in einer der besten Bäckereien der Altstadt, die ihr Brot noch immer in einem alten unterirdischen Steinofen backt – eine Methode, die seit Menschengedenken praktiziert wird.

Eine Stunde später war ich auf dem Weg zum Toten Meer, begleitet von dem aus den Lautsprechern des Autoradios strömenden Klang von Fairuz’ goldener Stimme, die „Kamat Mariyam“10 sang.

4 Andrew Smith ist ein irischer Astrologe, der zusammen mit seiner Frau Karen Morgan ein einzigartiges astrologisch-therapeutisches System entwickelt hat, in dem die authentischen astrologischen Lesemethoden der alten Mysterienschulen auf zeitgemäße Weise angewendet werden.

5 Carol Clarke lebt in Wales und ist eine der angesehensten Seherinnen unserer Zeit, die Zugang zu den Aufzeichnungen im Buch des Lebens hat.

6 Ole Bernt Frøshaug, geboren 1954, ist ein norwegischer gesellschaftskritischer Fotograf und Filmemacher. Er hat vor allem in Afrika und Lateinamerika gearbeitet und mehr als dreißig Dokumentarfilme für TV2, NRK und die BBC mit den Schwerpunkten Politik, Umwelt und Kultur gedreht. Der Film Hvitt lerret, svart hyene gewann 2005 den Prix Essai auf dem renommierten Kunstfilmfestival der UNESCO in Paris als innovativster Kunstfilm des Jahres. Der Film Ole Bull – Himmelstormeren aus dem Jahr 2007 wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet.

7 Ami Shamir ist ein israelischer Kameramann, der in Afrika und im Nahen Osten für alle großen Fernsehsender der Welt gefilmt hat. Eine Zeit lang war er Bildredakteur in der Redaktion von Fox News, Jerusalem, und später in derselben Position bei Al Jazeera.

8 Jesaja 56:7 und Matthäus 21:13.

9 Johannes-Evangelium 3:6.

10 Fairuz ist eine libanesische christliche Sängerin, die im gesamten Nahen Osten bekannt und geliebt ist. In dem Lied „Kamat Mariyam“ lässt Mariyam, die Mutter von Yeshua, am Fuße des Kreuzes ihren Schmerz zum Ausdruck kommen. Das Lied befindet sich auf der CD Good Friday, Eastern Sacred Songs.

2 DAS TOR DER HOFFNUNG

Die Reise von Jerusalem nach Qumran am Toten Meer ist in vielerlei Hinsicht eine Pilgerfahrt in die Unterwelt. Unmittelbar nach dem Ende der Hochebene außerhalb Jerusalems führt die Route immer weiter und weiter hinab, bis zum tiefsten Punkt der Erde, der etwa 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Man würde davon jedoch nicht wirklich etwas mitbekommen, wenn einen nicht die alle paar Kilometer aufgestellten Schilder auf die jeweilige geologische Tiefe hinweisen würden.

Am Horizont konnte ich den Beginn des Sonnenaufgangs über dem Toten Meer erahnen. Kein einziges Auto war zu sehen, nur die Wüste auf beiden Seiten der Straße, untröstlich und verlockend zugleich … ein weiß-gelber Spiegel, der die Welt und die Zeit reflektiert – und auch uns alle, die wir darin leben. Aus diesem ewigen Nichts heraus kam mir plötzlich der amerikanische Seher Edgar Cayce11, „der schlafende Prophet“, in den Sinn. In den 1920er-Jahren erhielt er mediale Informationen über die Gemeinschaft der Essener am Toten Meer, ihre Lehren und Schriften in Bezug auf Yeshua und auch über die Beziehung von Yohanan dem Täufer zu dieser Gemeinschaft. Interessanterweise hatte Edgar Cayce diese Visionen mehr als 20 Jahre bevor die Schriftrollen vom Toten Meer in den Höhlen bei den Ruinen der Universität der Essener in Qumran gefunden wurden. Cayce behauptete, dass er seine Informationen aus einer Bewusstseinsebene erhielt, die er das Buch des Lebens nannte.

Das Buch des Lebens wird in der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament erwähnt, ist aber auch unter anderen Namen bekannt. In der vedischen Tradition wird es zum Beispiel Akasha oder Akasha-Feld genannt.

Wenn mein Lehrer, der Seher Calle de Montségur, Informationen über eine Seele benötigte, las er sie im Buch des Lebens. Nannte ich ihm den Namen und den Aufenthaltsort einer Person, von der er noch nie gehört hatte, konnte er nach einem kurzen Kontakt mit dem Buch des Lebens eine genaue Charakterbeschreibung dieser Person geben – physisch, psychisch und spirituell.

Im Wesentlichen ist das Buch des Lebens eine höhere, ätherische, magnetische Bewusstseinsebene, die die Energien aller Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen, die sich von allen inkarnierten Individuen und Wesen seit Anbeginn der Zeit angesammelt haben, in sich aufnimmt. Im Hinblick auf künftige Ereignisse strahlt sie Optionen, Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten aus und wartet darauf, dass wir eine Wahl treffen und in Aktion treten. Die alten Mysterientraditionen wussten von dieser Bewusstseinsebene, und ihre absichtsvolle, achtsame Beziehung zu diesem Bereich oder Feld ist genau das, was unsere heutige Zeit von der ihren unterscheidet – ganz offensichtlich glauben wir nicht, dass diese uralten Erkenntnisse und Verhaltensweisen irgendeinen Wert für uns haben könnten! Wir richten unser Hauptaugenmerk vollständig auf unsere physische Realität und sind durch unsere Bemühungen, diese in Einzelteile zu zerlegen, wie gelähmt, sodass wir nicht mehr in der Lage sind, die verborgene Sprache, die hinter allem existiert, zu sehen oder zu hören. Wenn wir uns des Vorhandenseins von mehr als einer Realität bewusst werden würden und wir verstehen könnten, dass sich diese anderen Realitäten dicht neben unserer physischen Realität entfalten, wären wir in der Lage, uns mit Kräften und Energien zu verbinden, deren Reichweite und Potenziale das Geheimnis des Lebens für uns enthüllen würden. In dem Moment, in dem dies geschieht, wird die Menschheit aus ihrem Tiefschlaf erwachen und all die Dinge tun, die sie derzeit noch nicht zu tun vermag: alles Unnötige loslassen, dekonstruieren, demontieren und auflösen, die Verwendung von Giften und Zusatzstoffen in der Nahrung unterbinden, den Gebrauch von Chemikalien in der Natur einstellen, die Ausbeutung anderer Menschen verhindern, die Art und Weise verändern, wie wir Tiere behandeln, usw. Die Welt wird eine ganz neue Sichtweise entdecken. Ein völlig neues Verantwortungsgefühl und eine neue Gewissensqualität werden uns auf den richtigen Weg bringen, und wir werden erkennen, wie primitiv wir gewesen sind, sobald wir begreifen, wie sinnlos es ist, Zeit damit zu verschwenden, Dinge anzuhäufen, die wir ohnehin nie wahrhaftig unser Eigen nennen können. Wir werden verstehen, wie sehr das Streben nach weltlichen Gütern und der daraus folgende Kampf, sie zu behalten, unser Leben vergiftet.

Die Essener Brüder- und Schwesternschaft entstand etwa 200 Jahre vor der Geburt Yeshuas als Gegenbewegung zum damaligen Klerus – den Pharisäern und Sadduzäern in Jerusalem, zwei hierarchischen Orden, die die Essener als korrupt und in Opposition zum Gesetz des Lichtes betrachteten. Die hauptsächliche Bestimmung der Essener war es, den Weg für den Messias zu bereiten, auf den alle Juden warteten. Sie lebten in einer vollkommenen kommunistischen Gesellschaft, in der die Mitglieder ihren gesamten irdischen Besitz der Gemeinschaft zur Verfügung stellten. Sie teilten alles in gleichem Maße miteinander; sie waren Vegetarier, Propheten, Heiler, Pflanzenkundler, Verehrer der Sonne, Astrologen, Astronomen und Gelehrte. In den meisten großen Städten des Nahen Ostens, von Damaskus bis Jerusalem und Alexandria, unterhielten sie Herbergen. Auf dem Berg Karmel, oberhalb des heutigen Haifa, und in Qumran am Toten Meer hatten sie ihre Universitäten – herausragende Bildungszentren, in denen Yeshua und Yohanan der Täufer den größten Teil ihrer Ausbildung erhielten.

Als ich eine Stunde später um die letzte Kurve bog, bot sich mir ein beunruhigender Anblick: Das Tote Meer lag vor mir – jedoch nur noch wie ein Schatten seines früheren Selbstes. Fast gänzlich verschwunden, nähern sich seine Ufer in beängstigendem Tempo einander an. Seine unbeschreibliche Schönheit ist jedoch immer noch zu spüren, als die Morgensonne aufgeht und im kristallklaren Salzwasser zu funkeln beginnt.

Eine Viertelstunde später erreichte ich die Abzweigung nach Qumran, wo sich die Ruinen der alten Universität der Essener befinden, die jedoch an diesem Tag nicht mein Ziel sein sollte. Stattdessen verlangsamte ich mein Tempo und lenkte das Auto vorsichtig nach rechts über den Straßenrand, um auf einem kaum erkennbaren Schotterweg zum Wadi Qumran zu gelangen. Es gab eine Zeit, vor 2.000 Jahren, als das Tote Meer bis hierhin reichte. Jetzt konnte man es nur noch schemenhaft am Horizont erkennen.

Umgeben von einer unheimlichen Stille, war ich von Traurigkeit erfüllt, als ich zögernd auf die Felswand zuging. Es fühlte sich an, als würde ich mich von einem alten Freund verabschieden. Etwa hundert Meter über mir erwartete mich die Höhle, die der eigentliche Grund meiner Reise war. Von den insgesamt elf Höhlen, in denen Archäologen die Schriftrollen vom Toten Meer gefunden haben, wurde der größte Teil der Schriften in dieser Höhle, der „Höhle 4“, entdeckt. Sie ist die einzige von Menschenhand geschaffene unter den elf Schriftrollen-Höhlen. Auch war sie die am nächsten zur Essener Universität gelegene, weshalb man annimmt, dass die hier gefundenen Schriftrollen in aller Eile versteckt worden waren. Die Zeit hätte nicht ausgereicht, um in diesen politisch schwierigen Zeiten in aller Eile eine Höhle für die Aufbewahrung der Dokumente in den Felsen zu schlagen, also muss die Höhle ursprünglich einen anderen Verwendungszweck gehabt haben. Ihre Lage in unmittelbarer Nähe der Universität, die direkt über der Höhle liegt, lässt darauf schließen, dass sie für etwas ganz Besonderes genutzt worden sein muss.

Im Buch Hosea des Alten Testaments wird Qumran als Das Tor der Hoffnung bezeichnet.12 Die Essener nannten sich selbst Kinder des Lichtes. Ihre Tradition lässt sich bis zum Propheten Elia zurückverfolgen, der auf dem Berg Karmel die Schule der Propheten gründete. Es wird allgemein angenommen, dass Yohanan der Täufer eine Inkarnation von Elia ist; nur wenige wissen jedoch, dass der Prophet Elisa, der ein Schüler von Elia war, eine frühere Inkarnation von Yeshua war. Bevor er diese Welt in dem sogenannten Feuerwagen verließ, hatte Elia Elisa eingeweiht und ihm all seine Weisheit an den Ufern des Jordans übertragen, und zwar genau an der Stelle, an der Yohanan viele Jahre später Yeshua taufte.

Sowohl Elisa als auch Yeshua vollbrachten Wunder wie Speisungen von Menschenmengen, Auferweckungen von Menschen aus dem Tod und Heilungen von Kranken.

Im Jahr 1969, dem Jahr meines ersten Besuchs in Qumran während einer dreimonatigen Tournee in Israel mit der Band Daisy hatte eine bekannte amerikanische Psychologin namens Helen Schucman13 (die 1965 begann, das einzigartige Werk Ein Kurs in Wundern zu channeln) eine Vision, in der sie eine Höhle sah. In dieser ätherischen Höhle befand sich eine Schriftrolle. Sie beobachtete, wie sie selbst die Schriftrolle öffnete und die Worte „GOTT IST!“ las.

Es sei angemerkt, dass Helen Schucman ihre Gefühle nur sehr selten zeigte. Nach Aussage ihrer engsten Freunde war sie stets kontrolliert, zielgerichtet und pragmatisch. Als sie jedoch Qumran besuchte, reagierte sie in einer Art und Weise, die niemand für möglich gehalten hätte. Im Folgenden beschreibt ihr Freund Kenneth Wapnick den Vorfall:

„Schon bei unserer Ankunft in Qumran war Helen sichtlich bewegt, was sehr untypisch für sie war. Als wir auf dem Areal der ehemaligen Gemeinde [der Essener] standen, blickten wir über das abgesperrte Gelände auf eine Reihe von Höhlen, darunter auch diejenige, in der die Schriftrollen in Zylindern gefunden worden waren. Plötzlich brach Helen in Tränen aus und erzählte uns, dass die Höhle vor ihr genau die Höhle war, die sie in ihrer Vision mit der „GOTT IST!“-Schriftrolle gesehen hatte. Anschließend rief sie aus, dass sie an dem heiligsten Ort der Welt stehen würde.“

Darüber hinaus fühlte sich Helen auch durch ein früheres Leben mit diesem Ort verbunden. Als sie die alte Begräbnisstätte der Essener besuchen wollte, die in der Nähe der Ruinen liegt, rief ihr Freund Kenneth sie mit den Worten zurück: „Lass die Toten die Toten begraben“. Wapnick erzählte später einmal, Helen sei überzeugt gewesen, dass ihre Essener-Inkarnation dort begraben worden war.14

Da ich Höhle 4 in meinem jetzigen Leben schon einige Male besucht hatte, wusste ich inzwischen genau, wie ich dort hinaufkomme. Ich war fest entschlossen, mir die nötige Zeit zu nehmen, damit mein Vorhaben auch wirklich gelingen würde.

Der Aufstieg zur Höhle ist nicht nur schwierig – er ist schlichtweg lebensgefährlich! Die Judäische Wüste ist extrem trocken. Wenn man das Gleichgewicht verliert, greift man instinktiv nach irgendetwas, das sich in der Nähe befindet, um sich daran festzuhalten. Jedoch wird alles, wonach man greift, zu Staub und löst sich, wie die Zeit, in Luft auf. Wenn ich gefragt werde, welche geistige Haltung man einnehmen sollte, um es zu schaffen, die Höhle zu erreichen, rate ich den Menschen, sich vorzustellen, wie es wäre, auf Wasser oder brennenden Kohlen zu gehen! Man muss einen Schritt auf den anderen folgen lassen, ohne dass man dabei jemals sein ganzes Gewicht an den Boden abgibt. Es ist die Katzenpfoten-Technik, die ich in den Pyrenäen gelernt habe, mit der man der Schwerkraft zu trotzen scheint, denn sie erlaubt es einem, wie über den Boden zu schweben, ohne jemals einen richtigen Halt finden zu müssen.