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Mitten in New York ist ein Einhorn versteckt! Merlin beauftragt Anne und Philipp, es zu suchen und zu befreien, denn ein Zauber hält es seit vielen Jahren in der Stadt gefangen. In einem Museum entdecken sie das Zauberwesen, doch plötzlich tauchen zwei Verfolger auf, die das Einhorn entführen wollen ... Die beliebte Kinderbuch-Reihe von Bestsellerautorin Mary Pope Osborne! Die Geschwister Anne und Philipp reisen mit dem magischen Baumhaus durch die Zeit. Sie erleben spannende Abenteuer, entdecken ferne Länder und lernen viele berühmte Persönlichkeiten kennen.
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Seitenzahl: 66
Inhalt
Widmung
Wie alles anfing
Das allerletzte Einhorn
Wer sind die zwei?
Verirrt im Central Park
Schwere Zeiten
Die Kreuzgänge
Die Jagd nach dem Einhorn
Dianthus
Wieder lebendig
Da sind sie ja!
Der Dianthus-Zauberstab
Alle „Baumhaus-Bände“ auf einen Blick
Über die Autorin und die Illustratorin
Für Elwood Smith, der mich vor vielen Jahren in New York
WIE ALLES ANFING
Eines Tages tauchte ein geheimnisvolles Baumhaus im Wald von Pepper Hill in Pennsylvania auf.
Die Geschwister Philipp und Anne entdeckten, dass es voller Bücher war. Schnell fanden sie heraus, dass dieses Baumhaus magische Kräfte hatte.
Sie konnten damit nicht nur zu allen Orten reisen, die in den Büchern abgebildet waren, sondern auch kreuz und quer durch die Zeit.
Anne und Philipp erfuhren, dass das Baumhaus der Zauberin Morgan gehörte, einer Bibliothekarin am Hofe von Camelot im sagenhaften Königreich des berühmten König Artus.
Nachdem Anne und Philipp im Auftrag von Morgan viele aufregende Abenteuer bestanden hatten, schickte der mächtige Zauberer Merlin sie auf die nächsten Reisen mit dem magischen Baumhaus. Zusammen mit den beiden jungen Zauberlehrlingen Kathrein und Teddy besuchten Philipp und Anne vier mythische Orte und brachten von dort wertvolle Gegenstände mit zurück, die halfen, Camelot zu retten.
Auf ihren nächsten vier Reisen für Merlin müssen Philipp und Anne zu echten Orten in die Vergangenheit zurückreisen und Merlin beweisen, dass sie Zauberei klug einsetzen können. Sie sind gerade erfolgreich aus Paris zurückgekommen. Nun warten sie darauf, wieder von Merlin losgeschickt zu werden …
Das allerletzte Einhorn
Der Novemberhimmel war grau und voller Wolken. Philipp saß vor dem Kamin im Wohnzimmer und las.
„Will jemand heißen Kakao?“, rief sein Vater aus der Küche.
„Ja, ich!“, brüllte Philipp zurück.
Da flog die Haustür auf, und mit einem Schwung kalter Luft kam Anne ins Zimmer gestürzt. „Philipp, rate, was passiert ist“, flüsterte sie. „Es ist wieder da!“
„Woher weißt du das?“, fragte Philipp.
„Ich bin eben von der Bücherei nach Hause gegangen und …“, Anne musste eine kurze Pause machen, um wieder zu Atem zu kommen, „… da habe ich einen Lichtstrahl am Himmel über dem Wald gesehen. Das letzte Mal, als …“
Noch ehe sie den Satz zu Ende sprechen konnte, sprang Philipp auf. „Papa, Anne und ich gehen noch mal raus!“, rief er. „Kann ich den Kakao trinken, wenn wir zurückkommen?“
„Klar, viel Spaß!“, antwortete sein Vater aus der Küche.
„Ich muss noch meinen Rucksack holen“, erklärte Philipp. „Wir treffen uns auf der Veranda.“
„Vergiss das Buch mit den Zaubersprüchen nicht!“, erinnerte Anne ihn. Dann schlüpfte sie durch die Haustür ins Freie, während Philipp nach oben in sein Zimmer lief. Er schnappte sich seinen Rucksack und schaute schnell nach, ob das Buch mit den Zaubersprüchen auch wirklich drin war. Gut, da war es.
Philipp rannte zurück nach unten. Er zog sich Stiefel und Jacke an, schlang sich einen Schal um den Hals, nahm seine Handschuhe und stürmte nach draußen.
„Los, komm!“, sagte Anne.
Es war so kalt, dass man den Atem sehen konnte. „Brrr!“, machte Philipp. „Beeilen wir uns!“
Philipp und Anne rannten die Straße hinunter und dann weiter in den Wald von Pepper Hill. Sie liefen zwischen den Bäumen entlang. Unter ihren Stiefeln raschelte Laub.
Philipp blieb stehen. Das magische Baumhaus war wirklich wieder da. Oben in der hohen Eiche zeichneten sich die Umrisse des Baumhauses gegen den bedeckten Novemberhimmel ab. „Du hattest recht!“, rief Philipp. „Gut beobachtet!“
„Danke!“, antwortete Anne. Sie ging zur Strickleiter und stieg hoch. Philipp kletterte hinterher.
Oben im Baumhaus lagen ein Buch und eine Pergamentrolle auf dem Fußboden.
Anne hob die Pergamentrolle auf, rollte sie auseinander und las laut vor:
Lieber Philipp und liebe Anne
aus Pepper Hill,
ich schicke Euch auf eine weitere Reise, um zu prüfen, ob Ihr weise und klug mit Zauberkraft umgehen könnt. Dieses Gedicht soll Euch leiten.
M.
Das allerletzte Einhorn
ist wirklich gut versteckt.
Denn die es verbergen,
haben einen Zauber ausgeheckt.
Wenn im November,
ganz ungewohnt,
am Himmel schimmert
der Zwillingsmond,
dann wird es erwachen
und sich nach
vierhundertvierzig Jahren
endlich auf den Heimweg machen.
Das ist der Augenblick:
Ruft seinen Namen:
Komm! Heilige Blume von Rom.
Umschmeichelt es, damit es nicht flieht.
Ist sein Name erst ausgesprochen,
sind seine Ketten endlich zerbrochen.
Und der Zauber versiegt.
Ein junges Mädchen, das es liebt,
zeige dem Einhorn,
welchen Weg es gibt.
Das ist seine letzte Möglichkeit!
Sonst würde es für alle Zeit
gefangen sein und für die Welt
sichtbar vor aller Augen ausgestellt.
Der Zauber von Herz und Horn
wäre für immer und ewig verlor’n.
„Ein Einhorn!“, flüsterte Anne. „Ich mag es jetzt schon! Natürlich werde ich ihm den Weg zeigen!“
„Oh Mann! Dieses Gedicht ist wirklich nicht leicht zu verstehen!“, stöhnte Philipp. „Was für ein Buch hat Morgan denn für uns dagelassen?“
Er hob das Buch auf, das die Bibliothekarin von Camelot für sie ins Baumhaus gelegt hatte. Auf dem Buchumschlag waren Wolkenkratzer abgebildet. Der Buchtitel lautete New York Reiseführer, 1938.
„New York?“, fragte Anne. „Ich finde New York super! Erinnerst du dich daran, wie viel Spaß wir dort mit Tante Margot hatten?“
„Ja, ich finde New York auch klasse“, sagte Philipp. „Aber was hat ein Einhorn dort verloren? Ein Einhorn ist ein uraltes Zauberwesen, und New York ist eine echte Stadt. Und 1938 ist noch gar nicht so lange her!“
„Das stimmt“, bestätigte Anne. „Das klingt nach einer schwierigen Aufgabe. Trotzdem, vergiss nicht, dass wir immer noch die Zaubersprüche von Kathrein und Teddy zu Hilfe nehmen können.“
„Stimmt“, sagte Philipp. Er zog das Buch hervor, das ihre Freunde Teddy und Kathrein, zwei junge Zauberer aus Camelot, ihnen geschenkt hatten. „Das Problem ist nur, dass wir jeden Zauberspruch nur ein einziges Mal benutzen können. Und sieben von den zehn Reimen haben wir schon verbraucht.“
„Das bedeutet, dass wir immer noch drei übrig haben“, folgerte Anne. „Welche sind das?“
„Eine Wolke vom Himmel holen“, las Philipp vor.
„Cool!“, fand Anne.
„Ja, nicht wahr?“, antwortete Philipp. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, wozu man das brauchen soll.“ Er blickte wieder in das Buch. „Einen Schatz finden, den man niemals verlieren will“, zählte er weiter auf.
„Hey, das ist doch ein guter Spruch!“, meinte Anne. „Das Einhorn ist ein Schatz. Mit diesem Zauberreim könnten wir unseren ganzen Auftrag auf einen Schlag erledigen!“
„Aber er passt nicht so richtig“, wandte Philipp ein. „Man könnte das Einhorn zwar wirklich als Schatz bezeichnen, aber sobald wir es gefunden haben, müssen wir es ja wieder verlieren. Denn es muss schließlich zurück nach Hause.“
„Oh … stimmt ja“, sagte Anne. „Und welchen haben wir noch?“
„Deinen Lieblingsspruch: Sich in Enten verwandeln.“
Anne lachte. „Stimmt, ich kann kaum erwarten, dass wir den ausprobieren!“
„Und ich hoffe, dass wir ihn nie benutzen müssen!“, sagte Philipp. Er hatte nicht die geringste Lust, herumzuwatscheln und wie eine Ente zu quaken. „Die Zaubersprüche, die noch übrig sind, hören sich nicht besonders nützlich an!“
„Na ja, lass es uns einfach abwarten“, meinte Anne. „Und jetzt …“ Sie hielt Morgans New York-Buch hoch und lächelte.
Philipp nickte. „New York, wir kommen!“, rief er. Dann deutete er auf den Buchumschlag. „Ich wünschte, wir wären dort!“
Wind kam auf.
Das Baumhaus fing an, sich zu drehen.
Es drehte sich schneller und immer schneller.
Dann war alles wieder still.
Totenstill.
Wer sind die zwei?
Schnee wehte ins Baumhaus.
Philipp und Anne trugen jetzt Wollmäntel, flauschige Mützen und dicke Handschuhe. Philipps Rucksack hatte sich in eine lederne Aktentasche mit Schnallen und einem Schulterriemen verwandelt. Zusammen schauten sie aus dem Fenster.
Unter dem Baumhaus war eine große schneebedeckte Wiese, die bis zu einer Gruppe immergrüner Bäume reichte. Hinter den Bäumen sah man die hohen Häuser einer Stadt.