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Texas, 8. September 1900: Eine gigantische Flutwelle, ausgelöst von einem Hurrikan, bricht über die Stadt Galveston herein und überrascht die Einwohner. Anne und Philipp sind mit dem magischen Baumhaus mittendrin und helfen, wo sie nur können – bis der Sturm auch sie davontreibt. Können die Geschwister rechtzeitig einen Unterschlupf finden und die vielen hilflosen Menschen aus den Fluten retten? Die beliebte Kinderbuch-Reihe von Bestsellerautorin Mary Pope Osborne! Die Geschwister Anne und Philipp reisen mit dem magischen Baumhaus durch die Zeit. Sie erleben spannende Abenteuer, entdecken ferne Länder und faszinierende Tiere und lernen viele berühmte Persönlichkeiten kennen. Alle Bände der erfolgreichen Reihe sind auch bei Antolin gelistet.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 50
Der Staat mit dem einsamen Stern
Willkommen in Galveston!
Weit nach oben!
Die Flut
Rose und Lilly
Die Flucht
In Sicherheit
Licht, das den Weg weist
Es ist vorbei
Hurrikan-Helden
Eines sonnigen Tages tauchte ein geheimnisvolles Baumhaus im Wald von Pepper Hill in Pennsylvania auf.Es war voller Bücher. Ein Junge namens Philipp und seine Schwester Anne entdeckten dieses Baumhaus. Sie fanden schnell heraus, dass Zauberkräfte darin schlummerten und dass sie damit nicht nur an jeden Ort in der Welt, sondern auch kreuz und quer durch die Zeit reisen konnten. Sie mussten nur auf eines der Bilder in einem der Bücher deuten.Während sie mit dem Baumhaus unterwegs waren, blieb die Zeit in Pepper Hill für sie stehen.Irgendwann erfuhren Philipp und Anne, dass das Baumhaus der Zauberin Morgan gehörte. Sie war Bibliothekarin am Hof von Camelot, im sagenhaften Königreich des berühmten Königs Artus.Mittlerweile haben Anne und Philipp schon viele abenteuerliche Reisen mit dem magischen Baumhaus unternommen und im Auftrag von Morgan viele aufregende Abenteuer bestanden. Bei ihrem letzten haben sie eine unvergessliche Lektion von dem Baseball-Star Jackie Robinson gelernt. Nun werden Philipp und Anne bald herausfinden, wohin Morgan sie als Nächstes schicken wird …
Philipp und Anne saßen auf der vorderen Veranda und warteten darauf, dass ihre Mutter sie zum Baseball-Training brachte.
Klopf, klopf, klopf.
Regentropfen landeten auf den Verandastufen. Eine heftige Brise fuhr durch das Laub der Bäume.
„Oje!“, sagte Anne. „Glaubst du, dass ein Sturm heraufzieht?“
„Sieht so aus“, meinte Philipp und schaute nach oben zu den Wolken.
„Tut mir leid, Kinder“, rief ihre Mutter von drinnen. „Euer Trainer Dave hat gerade Bescheid gesagt, dass heute kein Training ist.“
„Mist!“, fluchte Philipp.
„Ist doch gut“, fand Anne. „Dann können wir jetzt in den Wald gehen.“
„In den Wald?“, fragte Philipp. „Wieso denn?“
„Ich bin heute mit so einem besonderen Gefühl aufgewacht“, erzählte Anne in gedämpftem Tonfall. „Als ob etwas richtig Wichtiges passieren würde. Ich dachte, es würde das Baseball-Training betreffen, dass ich zum Beispiel einen Homerun schlagen würde oder so etwas. Aber jetzt …“ Sie lächelte ihren Bruder an.
„Echt? Du glaubst …?“, flüsterte er zurück.
„Ja! Warte, ich hole unsere Sachen.“
Anne lief nach drinnen und kam einen Augenblick später mit zwei Regenschirmen und Philipps Rucksack wieder raus. Sie reichte ihm den Rucksack und einen der Regenschirme.
„Mom sagt, solange es nicht blitzt und donnert, können wir ruhig einen Spaziergang machen.“
„Super“, erwiderte Philipp und setzte seinen Rucksack auf. „Auf in den Wald!“
„Zum Baumhaus!“, ergänzte Anne.
Die Geschwister klappten ihre Regenschirme auf und gingen los. Sie rannten den Bürgersteig entlang, über die Straße und in den nebeligen Wald von Pepper Hill.
Im sanft fallenden Regen liefen die beiden durch den Wald. Es roch nach nassen Blättern und feuchter Erde. Schließlich gelangten sie zur höchsten Eiche im Wald.
„Jap!“, flüsterte Philipp.
Anne lachte. „Bist du froh, dass es heute regnet?“
„Und wie!“, antwortete Philipp.
Sie klappten ihre Regenschirme zu und kletterten die Strickleiter hinauf.
Im magischen Baumhaus war es trocken und dämmrig. Auf dem Fußboden lag ein Buch, in dem ein lilafarbenes ledernes Lesezeichen steckte.
Darauf lag eine Halskette. Es war ein dünnes Goldkettchen mit einem gläsernen Stern als Anhänger. Dieser Stern war nicht größer als eine Ein-Cent-Münze und schimmerte leicht gelblich.
„Wahnsinn, ein kleiner Stern!“, rief Anne und nahm die Kette in die Hand. „Wofür der wohl ist?“
„Ja, wo sollen wir überhaupt hin?“, fragte Philipp und hob das Buch auf.
Auf dem Umschlag war eine rot-weiß-blaue Flagge mit einem einzelnen großen Stern abgebildet. Der Titel lautete: Die Geschichte von Texas, dem Staat des einsamen Sternes.
„Super, wieder nach Texas!“ Philipp freute sich.
„Ich mag Texas“, sagte Anne. „Erinnerst du dich daran, wie wir Slim kennengelernt und Dustys Fohlen gerettet haben?“
„Jap“, erwiderte Philipp mit tiefer Stimme.
Anne lachte, denn Philipp imitierte ihren Freund, den Cowboy Slim.
Philipp schlug das Buch bei dem lilafarbenen Lesezeichen auf und sie betrachteten gemeinsam das alte Schwarz-Weiß-Foto einer Stadt am Meer.
„Galveston, Texas“, las Anne vor. „Von dieser Stadt habe ich schon gehört.“
„Ich auch“, sagte Philipp. „Hat Morgan uns eine Nachricht hinterlassen?“
„Ich sehe keine“, antwortete Anne. „Oder steht auf der Rückseite des Lesezeichens etwas?“
Philipp drehte das Lesezeichen um. „Ja!“, rief er.
Zierliche Buchstaben waren auf das Leder gemalt. Er las laut vor:
Philipp schaute auf. „Wieso brauchen die Leute Hilfe?“, fragte er. „Und wieso sollen sie weit nach oben laufen?“
„Gute Fragen“, fand Anne. „Lies weiter.“
Philipp las den nächsten Teil:
„Das muss eine Erklärung für die hier sein“, sagte Anne und hielt die Kette mit dem Stern in die Höhe.
„Aber der ist ja so klein“, meinte Philipp. „Und so richtig hell ist er auch nicht. Wie soll der denn den Weg irgendwohin zeigen?“
„Weiter“, forderte Anne ihn auf. „Lies die letzte Strophe.“
Philipp las den Schluss:
„Was soll das denn heißen?“, fragte Philipp.
„Keine Ahnung“, gestand Anne. „Lass uns nach Texas aufbrechen und die Antworten herausfinden.“
Sie hängte sich die Kette mit dem Stern um den Hals.
„Warte mal. Haben wir das Pennsylvania-Buch dabei, damit wir auch wieder nach Hause kommen?“, fragte Philipp.
Sie schauten sich im Baumhaus um.
„Dort!“, sagte Anne und zeigte auf das Pennsylvania-Buch, das in einer dunklen Ecke lag.
„Okay, dann ist alles klar“, sagte Philipp.
Er deutete mit dem Finger auf das Foto von Galveston, Texas.
„Ich wünschte, wir wären dort!“, sagte er.
Wind kam auf.
Das Baumhaus fing an, sich zu drehen.
Es drehte sich schneller und immer schneller.
Dann war alles wieder still.
Totenstill.
Klopf, klopf, klopf.
Leiser Regen tropfte auf das Dach des Baumhauses und eine sanfte Brise fuhr draußen durch die Blätter des Baumes.
„Ziemlich altmodische Kleider“, stellte Anne fest.