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Der Schaffhauser Ritter und Klostervogt Annot ist den Kreuzzug in Antiochia 1098 n. Chr. langsam leid. Hunger, Krieg, und Krankheit, aber auch Sehnsucht nach seiner geliebten Frau Hiltgunt veranlassen ihn und seine verbliebenen Soldaten, nach zwei Jahren aufzugeben und heimzukehren. Nach Monaten der Rückreise, erreichen sie endlich ihre Heimat. Doch kurz bevor sie die Burg in der Stadt Schaffhausen erreichen, zieht ein fürchterliches Gewitter auf. Im dunklen Wald umherirrend, sind sie großer Gefahr ausgesetzt. Es scheint, als würde es keinen Ausweg geben. Wie viel Leid müssen die Männer noch über sich ergehen lassen, damit sie endlich zu ihren Familien in ihrer geliebten Stadt zurückkehren können?
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Seitenzahl: 22
Eine Kurzgeschichte
von
Dani Gebert
Nach einer schriftlich überlieferten Sage
Oktober 2022
IMPRESSUM:
„Das Neunuhrglöcklein von Schaffhausen“
von Dani Gebert
© 2022 Dani Gebert
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Dani Gebert
Kontakt: [email protected]
Social Media: DaniGebert.Autor
Buchcover, Illustration: Dani Gebert
Lektorat, Korrektorat: Dr. Alexandra Sept (Stift und Papier Lektorat Ansbach)
ISBN: 978-3-756543-89-2
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Antiochia am Fluss Orontes, Januar Anno Domini 1098. Am Horizont zogen dunkle Wolken auf. Ritter Annot von Schaffhausen trat aus seinem Zelt heraus, welches bereits im starken Wind flatterte. Er verstaute seine letzten Habseligkeiten, die er noch besaß, in einer der Satteltaschen seines Schlachtrosses. Wobei man das Pferd nicht mehr Schlachtross nennen konnte. Das ursprünglich große, muskelbepackte und schöne braune Pferd war nur noch ein Schatten seiner selbst. Abgemagert, sehnig und kraftlos stand es da, gerade noch fähig, seinen ebenfalls ausgezehrten Reiter und dessen Hab und Gut zu tragen. Das vertraute Verhältnis zwischen Annot und seinem Fuchshengst Rufus war auch der Grund, weshalb Annot trotz großem Hunger sein geliebtes Pferd nicht tötete und aß, wie es andere Ritter taten. Seinen sechs übriggebliebenen Kriegsknechten befahl er ebenfalls unter Androhung einer schlimmen Strafe, seinem Beispiel zu folgen. Spätestens jetzt waren sie ihrem Herrn dankbar, denn auch sie sattelten nun ihre Pferde und nahmen nur mit, was wirklich nötig war.
Berger, der Hauptmann der Kriegsknechte, trat an ihn heran: »Mein Herr, die Pferde sind gesattelt und die Männer bereit zur Abreise.«
»Gut«, gab Annot resigniert von sich.
»Euer Zelt wollt Ihr wirklich hierlassen?«, hakte Berger nach. »Uns erwartet, wie Ihr wisst, eine lange Heimreise.«
Annot sah sich kurz im Heerlager um und gab zurück: »Sieht mein Pferd oder eines der hier übriggeblieben so aus, als könnte es noch irgendwelche Bequemlichkeiten mit sich tragen?«
Berger gab keine Antwort, denn er wusste, was sein Herr damit meinte.
Annot saß auf und ließ ein letztes Mal seinen Blick über das Heerlager und die Stadt Antiochia schweifen. Ein desolater Zustand, der sich ihm vom Lager bot und ein Beweis dafür, dass seine Entscheidung, nach Hause zu gehen, die Richtige war, bevor sie hier alle verrecken würden.