Das Powerbuch der Neukundengewinnung - Erich-Norbert Detroy - E-Book

Das Powerbuch der Neukundengewinnung E-Book

Erich-Norbert Detroy

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Beschreibung

Jeder Verkäufer weiß: Altkunden können verwöhnt sein und unerfüllbare Erwartungen hegen oder einfach nur störrisch reagieren. Deswegen bietet die Jagd nach neuen Kunden auch neue Chancen. Schritt für Schritt zeigt Erich-Norbert Detroy, wie motivierte Verkäufer mit Akquisitionslust erfolgreich auf Kundenfang gehen.

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Seitenzahl: 248

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Erich-Norbert Detroy

Das Powerbuch der Neukundengewinnung

Erich-Norbert Detroy

Das Powerbuch der Neukundengewinnung

Effektive und gewinnorientierte Kundenakquise per Brief, Telefon und Internet

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Nachdruck 2013

© 2005 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Satz: HJR, J. Echter, Landsberg amLech

Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN Print 978-3-86881-463-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-362-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-833-0

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.redline-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter

www.muenchner-verlagsgruppe.de

eBook by ePubMATIC.com

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Der Kunde, das unbekannte Wesen

2 Der erfolgreiche Verkäufer – ein kurzes Profil

3 Abenteuer Neukunde

4 Spannendes zur Partnersuche

5 Strategien zur Neukundengewinnung

6 Kontaktmedien der Kundengewinnung

7 Briefe, die verkaufen

8 Akquisition per Telefon

9 Der Erstbesuch

10 Internet-Werbung (Dirk Kreuter)

11 Andere Wege zum Kunden

12 After Sales und Empfehlungswerbung

13 Erfolgreich verkaufen mit B.I.SS. – eine kleine Gebrauchsanweisung

Literaturverzeichnis

Vorwort

Das Berufsbild des Verkäufers hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren grundlegend gewandelt. Neue Informations- und Kommunikationsmedien wie Internet, E-Mail und Handy haben die Verkaufslandschaft nachhaltig verändert – und tun dies weiterhin. Direct-Mailing (Verkaufen per Brief und Katalog) und Teleshopping (Verkaufen per Fernsehen) gewinnen für unsere Kunden zunehmend an Attraktivität. Die Märkte sind transparenter denn je, und der globalisierte Wettbewerb zwingt Unternehmen dazu, Innovationen in immer kürzeren Zeitabständen zu konkurrenzfähigen Preisen zu entwickeln. Auch gesellschaftliche Veränderungen haben dazu beigetragen, dass wir heute konstatieren müssen: Die Anspruchshaltung unserer Kunden wächst von Tag zu Tag. Der „klassische“ Verkäufer, der sich diesen Trends verschließt, hat ausgedient.

Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie den dramatisch gewachsenen Anforderungen an den Beruf des Verkäufers gewachsen sind. Den Berufseinsteigern unter Ihnen gibt es das professionelle Rüstzeug an die Hand, um Verkaufen leicht und verständlich zu lernen. Aber auch als Profi finden Sie darin vielfältige Anregungen, um Ihre Verkaufsstrategien und -taktiken zu komplettieren und zu perfektionieren.

Der Verkäufer, der mit der Zeit geht, berücksichtigt die großen Trends und ihre Auswirkungen auf seinen Beruf und in seiner täglichen Berufspraxis. Verkaufen heute (und morgen) bringt zahl- und facettenreiche, auf jeden Fall aber qualitativ neue Herausforderungen mit sich – aber auch ungeahnte Chancen und Möglichkeiten für Sie!

Gesellschaft und Wirtschaft verändern sich mit einer enormen Geschwindigkeit

„Per Internet oder Teleshopping bestellt, morgen schon da, natürlich Rückgaberecht und Rechnungsbezahlung statt Nachnahme, versteht sich von selbst … !“

Unsere Kunden sind heute nicht mehr bereit, vier Wochen auf ein Angebot zu warten. ISDN, DSL, E-Mail, SMS … die Schnellen schlagen die Langsamen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ – dieser Spruch kommt Ihnen bekannt vor, nicht wahr?

Ausdauer ist mehr denn je gefragt

Die Globalisierung des Wettbewerbs und die modernen Medien machen unsere Welt zu einem Dorf. Dabei hören wir immer wieder, dass woanders viel mehr und fleißiger gearbeitet werde – vor allem die mittel- und osteuropäischen Länder sowie einige der Staaten in Ost- und Südostasien mit ihren Standortvorteilen holen rasant gegenüber dem hochindustrialisierten Westen auf.

Verkaufserfolge sind nicht (mehr) mit einem Achtstunden-Routinetag zu erreichen. Fleiß und Ausdauer, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen sind charakterliche Grundvoraussetzungen, wenn Sie sich im harten (Verkäufer-)Wettbewerb durchsetzen wollen. Erfolg erreichen Sie nicht im Fahrstuhl – Sie müssen schon die Treppe benutzen!

Soziale Bedürfnisse haben sich gewandelt

An die Stelle der (Groß-)Familien ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend die große gesellschaftliche Gruppe der Geschiedenen, Singles und vieler, die in sozialer Abgeschiedenheit leben, getreten. Chatrooms und -foren, Internet-Kontaktbörsen, Online-Spiele, Telefon(man)ie etc. haben die persönliche zwischenmenschliche Kommunikation mittlerweile weitgehend ersetzt. Wir sind ja modern und leben digital und virtuell!

Der gesellschaftlicher Mangelfaktor Nummer eins ist also menschliche Anerkennung! Tiefer gehende soziale Kontakte werden wieder verstärkt gesucht. Auch unsere Kunden dürsten nach emotionaler Nähe und persönlicher Ansprache – worauf warten Sie noch? Als Verkäufer sind Sie auch als Beziehungsprofi gefragt!

Die letzten Jahrzehnte haben unsere Welt mehr verändert als die Jahrhunderte davor. Der Zuwachs an Gewinn ist enorm, denn das, was heute noch als Fortschritt gilt, hat morgen oft nur noch musealen Wert. Lebenslanges Lernen ist angesagt. Wer stagniert, verliert!

Schon Augustinus wusste: Nur was in uns selbst brennt, können wir auch in anderen entzünden. Als Verkäufer heißt das für Sie: Nur wer Freude am seinem Beruf hat, kann seinen Kunden begeistern. Ihre Begeisterung entspringt immer der Faszination, mit der Sie sich Ihren Aufgaben widmen. Entfalten Sie Ihre Kreativität – so werden aus Ihren Neukunden begeisterte Stammkunden, die Sie wiederum zu neuen Kunden führen. Begeistern Sie sich selbst, so begeistern Sie Ihre Kunden – und gewinnen, genauso wie Ihre Kunden!

Zum Schluss eine dreifaches Dankeschön

Sicherlich wäre dieses Buch nicht so praxisnah geworden, hätte ich nicht in meinen Seminaren so viel von den professionellen Methoden meiner Teilnehmer mitbekommen – dafür mein erstes Dankeschön!

Das zweite Dankeschön gilt meinem Freund Professor Siegfried Vögele, dessen Ratschläge, Hinweise und Tipps mich besonders zum Kapitel über die Neukundenwerbung per Brief inspirierten.

Mein größter Dank gilt allerdings „Eva“, ohne die ich die Kraft nicht gehabt hätte, dieses Buch zu realisieren. Hinter einem guten Verkäufer steckt eben doch meist auch eine starke Frau.

Viel Erfolg bei der Neukundenwerbung wünscht Ihnen

Ihr

Erich-Norbert Detroy

DETROY CONSULTANTS INTERNATIONAL

Beilstein/Heilbronn

1 Der Kunde, das unbekannte Wesen

Die Zeiten, in denen es als peinlich galt, bei Aldi einzukaufen, sind schon lange vorbei. Nur die Älteren unter uns reiben sich vielleicht noch die Augen, wenn wir jemanden „Im Armani zum Aldi“ (so ein Buchtitel) gehen sehen.

Schnäppchenjagd ist schick, „Geiz ist geil“ (wie lange noch?) und „verarschen lassen“ sollen wir uns auch nicht – besonders beim Preis – , andererseits finden Anbieter von Luxuswaren immer auch ihre Klientel, und das nicht zu wenig.

In Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit (Krise und Umbau der Sozialversicherungssysteme, Zunahme der Arbeitslosigkeit, Rückgang des Realeinkommens, Verlagerung von Arbeitsplätzen in das „billigere“ Ausland etc.) verschiebt sich die Perspektive des Verbrauchers – das Preis-Leistungs-Verhältnis wird zum dominierenden Kriterium beim Kauf.

Viele Unternehmen haben auf diese Entwicklung reagiert: Die Ladenausstattung ist auf das Notwendigste beschränkt, Angebotsvielfalt und Sortimentstiefe sind radikal verkleinert, der Service tendiert gegen null.

So nutzen Verbraucher zum Beispiel Discountmärkte nach wie vor hauptsächlich, um ihren Bedarf an Grundnahrungsmitteln zu decken, doch finden auch immer mehr frische Lebensmittel und branchenfremde Non-Food-Artikel wie Heimwerkerzubehör, Kinderkleidung, DVD-Player etc. ihren Weg in die Einkaufswägen. Aber nicht nur Low-Budget-Haushalte kaufen bei Aldi, Lidl & Co. ein – auch besser verdienende Zielgruppen stöbern mittlerweile gern mal zwischen Wein-Pappkartons und Software-Aktionstischen.

Andererseits zeigt die Produktpolitik der Automobilunternehmen, dass sie neben diesen preisbewussten Kunden auch eine Klientel im Fokus hat, die Wert auf noble und zum Teil luxuriöse Modelle legt – verkaufen tun sich diese teuren Schlitten aber auch nur, weil die Hersteller entsprechenden Service bieten – Mehrwert und Zusatznutzen.

Luxus definiert sich aber längst nicht mehr allein über einen hohen Preis, exklusive Vertriebswege, hochwertige Ausstattung, eine ausgewählte Klientel etc. Luxus wird vom Verbraucher und B2B-Kunden häufig auch immateriell definiert. So wird „Zeit haben“ zunehmend zu einem erstrebenswerten, weil scheinbar kaum vorhandenen Gut. Der Wellnesstrend der letzten Jahre ist nicht zuletzt auf das Bedürfnis zurückzuführen, sich kleine Inseln der Ruhe und des Wohlbefindens in der Hektik des Alltags zu schaffen. Ein individuell abgestimmter Service nimmt daher verstärkt einen besonders wichtigen Stellenwert ein, für den Kunden auch bereit sind, „Luxuspreise“ zu zahlen. Ein langlebiges Luxusprodukt benötigt professionelle Wartung, Pflege und Inspektion – entsprechend muss sich die hochwertige Qualität dieses Produkts in einem zuverlässigen, komfortablen, individuellen Service niederschlagen, um dem Kunden zu sagen: Du bist ein besonderer Kunde. Du bist ein wichtiger Kunde. Dein Vertrauen ehrt uns. Wir revanchieren uns mit einer bevorzugten Behandlung.

Individualität ist Trumpf: One-to-One-Marketing

Der viel beschworene Wandel in der Wirtschaft hat nicht nur strukturelle und konjunkturelle Gründe, sondern wird insbesondere durch Veränderungen im Konsumenten- und Wettbewerbsverhalten herbeigeführt.

Die Zeiten der Anbietermärkte sind vorbei – in Zukunft entscheiden Fachkompetenz, Spezialisierung, Flexibilität und gezielte Verbraucher- und Kundenansprache darüber, wer im Wettbewerb die Nase vorne hat. Die Frage, der sich Unternehmen heute stellen müssen, ist: Welche Kunden spreche ich heute mit welchem Produkt, mit welchen Marketinginstrumenten, mit welcher Strategie an?

Die Konsumenten waren früher leicht zu „durchschauen“, bestimmten Gruppen zuzuordnen und in weitgehend einheitlichen Massenmärkten unter Marketingaspekten leicht zu „bearbeiten“. Entsprechend waren die Märkte aufgeteilt: Während Unternehmen, die mit ihren Preisen im Mittelfeld ihrer Konkurrenten angesiedelt waren, große Mengen absetzen konnten, hatten typische Billig- und Premiumanbieter wenig Chancen.

Die Märkte haben sich verschoben, die Situation hat sich grundlegend gewandelt: Industrie und Handel verdienen im Segment der Massenprodukte nicht mehr genügend (Innovationen werden durch Me-too-Produkte immer schneller nachgeahmt). „Billig“ ist schon lange nicht mehr gleichbedeutend mit „schlecht“. Das allgemeine Qualitätsniveau hat sich im Lauf der letzten Jahrzehnte deutlich verbessert, und auch in Fernost wird mittlerweile Topqualität produziert. Die Verbraucher sind entsprechend anspruchsvoller geworden, haben das Durchschnittliche satt, wollen Qualität und Auswahl und gute Preise.

Die heutigen Konsumenten sind – wenn überhaupt – nur noch sehr schwer zu berechnen. Sie pendeln nach Lust und Laune zwischen „Parkstraße heute und Lidl morgen“. Allerdings lassen sich „die“ Verbraucher nicht nur in Billig- und Luxuskäufer unterscheiden – zwischen diesen beiden Polen hat der heutige Konsument noch ganz andere Ausprägungen entwickelt: Er ist entsprechenden Untersuchungen zufolge vor allem preisbewusst, anspruchsvoll, konsum- und technikorientiert.

Selbstverständlich gibt es nicht den Verbraucher oder die Verbraucherin. Unterschiede in der nationalen oder sozialen Herkunft, hinsichtlich Bildungsstand und Einkommensverhältnissen prägten natürlich auch schon früher die Kaufgewohnheiten, aber gesellschaftliche Trends sowie wirtschaftliche und technologische Entwicklungen sorgen dafür, dass Marketingstrategien heute wesentlich differenzierter aussehen müssen. Quantitative und qualitative Wünsche und Ansprüche steigen in Konsum und Freizeit ebenso wie im Job.

Beispiel Smart-Shopper

Der Smart-Shopper ist mittlerweile ein weit verbreiteter Käufertypus. Er legt sein Geld strategisch günstig an, soll heißen: Spricht ihn ein Produkt oder eine Dienstleistung an und stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, legt er gern auch mal einen Euro drauf. Nicht der absolut gesehen niedrigste Preis ist für ihn entscheidend, sondern vor allem ein besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis gilt dem Smart-Shopper als Ausweis smarten Einkaufens: Da haben sich aufwändige Informationsbeschaffung und Preisvergleiche, Organisations- und Verhandlungsgeschick zu einem wertvollen „Deal“ verdichtet. Nicht so sehr die Ware an sich, sondern der individuelle Wert, den er mit seinem „Beutestück“ erzielen kann, bildet den Mehr-Wert.

Die Anspruchshaltung der Kunden wächst

Unsere Grundbedürfnisse – Essen, Kleidung, Wohnung – sind schon längst gesättigt. Damit locken wir als Verkäufer keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor – allein mit Zusatz- und Faszinationsnutzen können wir Kunden an uns „fesseln“, seien es mitreißende Erlebnisse wie trendige Einkaufswelten, Gourmet-Genüsse oder außergewöhnliche Reisen.

Zusatznutzen für den Kunden bedeutet nicht nur das nackte Produkt mit seinem Grundnutzen, sondern Gewinn, Vorteile für das eigene Unternehmen, Prestige, Spaß etc. Wer seinem nackten Produkt nicht durch einen Zusatznutzen eine Marktnische gesichert hat, wird früher oder später von „seiner“ Zielgruppe eiskalt ignoriert und von Wettbewerbern, die günstigere Preise und/oder Ersatzprodukte anbieten, aus dem Markt gedrängt.

Mit dem Basisnutzen allein lässt sich keine Zufriedenheit mehr beim Kunden erzielen – dieser versteht den Grundnutzen als so selbstverständlich, dass sich seine Aufmerksamkeit vor allem auf den Zusatz- und Faszinationsnutzen richtet: Dieser beginnt beim Lächeln des Verkäufers und seiner kompetenten Beratung, die den individuellen Kundennutzen im Auge hat, konzentriert sich auf einen schnellen, zuverlässigen und kostengünstigen Service und wird begeistert angenommen, wenn er emotional verpackt und erlebt wird. Heute gilt mehr denn je: (Ver-)Kaufen ist ein emotionaler Vorgang, der nachträglich rational „gerechtfertigt“, mit logischen Argumenten begründet wird. Produkteigenschaften werden angesichts vergleichbarer Qualitätsstandards von „menschlichen“ Eigenschaften verdrängt – und deshalb kommt es entscheidend auf Ihre Persönlichkeit als Verkäufer an, Ihre Fähigkeit, eine dauerhafte, nachhaltige, von Vertrauen und gegenseitigem Respekt getragene Partnerschaft mit Ihrem (Neu-)Kunden aufzubauen.

Individualität und Menschlichkeit im Umgang mit Kunden ist das Leitbild des erfolgreichen Verkäufers: Er muss sich zum Freund seiner Kunden wandeln.

Für Unternehmen und ihre Vertriebsmannschaften wird es damit immer wichtiger, das Vertrauen ihrer Kunden nicht zu enttäuschen. Nur mit Ehrlichkeit und Fairness lassen sich auch Ehrlichkeit und Fairness auf Kundenseite gewinnen.

Sie müssen Ihren Kunden nicht nur von Ihrem Produkt überzeugen – vergleichbare Angebote findet er auch bei Ihren Wettbewerbern. Gewinnen Sie Ihren Kunden auf der persönlichen Ebene: Er möchte sich umsorgt, geborgen, sicher fühlen. Schenken Sie ihm Ihr Vertrauen – er wird Ihnen das seine schenken!

Treue zahlt sich aus – Treue zahlt sich nicht aus

Früher kauften Kunden dort, wo ihre Väter und Großväter schon gekauft hatten, und gaben diese „traditionelle“ Bindung an die „alten“ Lieferanten wiederum an ihre eigenen Kinder und Enkelkinder weiter.

Das war einmal. Aus und vorbei. Treue wird heute nicht mehr belohnt – schon gar nicht über Tiefstpreise. Der Kunde springt von Lieferant zu Lieferant, sucht grundsätzlich den billigsten Anbieter, der dann aber die Qualität des Teuersten bieten muss.

Der gewaltige Konkurrenzkampf, der insbesondere durch die Öffnung der Märkte in Osteuropa entstanden ist, ist zum Hyperwettbewerb mutiert. Doch im „alten“ Europa zu produzieren und zu Preisen zu liefern, die auf dem Niveau des „neuen“ Europa liegen, ist für viele Firmen völlig unmöglich – es sei denn, sie produzieren bereits jetzt in den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Aber unser Businesskunde ist nur indirekt an dieser verschärften Situation mit schuld, denn er wird ja von seinen eigenen Kunden genauso hart vor das „Preis-Gericht“ gezerrt.

Neben dieser extrem verschärften Preissituation sind auch längere Lieferfristen nicht mehr zu verkaufen. Wer nicht von heute auf morgen liefern kann, stellt sich selbst ins Abseits.

Massive Anstrengungen in der Logistik (zu einem Studium dieser zukunftsträchtigen Wissenschaft kann jungen Leuten nur geraten werden!) machen Sofortlieferung überhaupt erst möglich. Just-in-time war nur der Anfang. Unsere Autobahnen sind längst zu großen Lagerstätten geworden, erste Tests mit Flugzeugen, die zehnfache Schallgeschwindigkeit fliegen, sind bereits absolviert. Die Welt wird immer mehr zu einem kleinen Dorf.

Viele Unternehmen setzen dem ruinösen Preiswettbewerb gesteuerte Kundenbindungsprogramme über Kundenkarten und Bonushefte entgegen, die Kunden und Lieferanten finanziell verpflichten. Echte Geschäftsfreundschaft bleibt dabei auf der Strecke, denn solch ein Kundenzwang ist kein probates Mittel für Verkaufsstrategien, die auf langfristige Partnerschaften setzen. Ihr neuer Kunde will mitgestalten: Er verlangt individuelle Problemlösungen für seinen Bedarf und seine Wünsche – und das alles natürlich so schnell wie möglich.

Als Verkäufer gewinnen Sie nur, wenn Sie Ihrem Kunden mehr Gewinn bringen.

Was bleibt? Die Herausforderung einer echten, neuen und begeisternden Kunden-Freundschaft:

Unter Freunden lässt es sich leichter und geschmeidiger (ver-) handeln.

Unter Freunden lässt es sich leichter und angenehmer reden.

Unter Freunden lässt es sich leichter über Freunde reden.

Deswegen muss Ihre Devise sein: Nicht nur Kunden, sondern Freunde gewinnen.

Einen Kunden-Freund gewinnen Sie dann, wenn jeder Kontakt mit ihm dazu dient, ihm Nutzen, Vorteile, einen Profit zu ermöglichen. Erfolgreich verkaufen heißt: dem Kunden helfen, der Beste zu sein. Ihr Kunde kauft heute nur, wenn er seinen Gewinn durch den Kauf klar erkennen kann. Ihr Neukunde bleibt und wird Ihr begeisterter Stammkunde, wenn er zu Ihrem Fan wird!

Transparente Märkte brauchen „menschliche“ Verkäufer

Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien und -medien sowie ihre zunehmende Verschmelzung verändern stetig unsere Gesellschaft. Sie beeinflussen unser berufliches und privates Alltagsleben, erschließen uns insbesondere im Freizeitbereich ganz neue Dimensionen. Unsere Auffassung von dem, was Konsum ist, wird sich weiter wandeln und sich über die reine Informationsbeschaffung hinaus auf Inhalte (Content) und Emotionen erstrecken.

Das Internet bietet Kunden im B2B-Bereich fantastische Möglichkeiten, durch das Suchen von Produkt- und Verfahrensinformationen und Lieferanten sowie durch weltweite Preisvergleiche die jeweils günstigsten Anbieter zu finden. Untersuchungen haben gezeigt, dass jeder Businesskunde vor einem Kauf im Schnitt vier bis fünf Informationskanäle nutzt, seien es Internet, Prospekte und/oder Angebote, E-Mail- und/oder Telefonanfragen, Fachzeitschriften und/oder -bücher, Messen, Seminare, oder Mund-Propaganda.

Dem Endverbraucher bietet das Internet gegenüber dem traditionellen Einzelhandel erhebliche Vorteile: Bequemlichkeit, Schnelligkeit, Verfügbarkeit, Auswahl, Zeitersparnis und Zusatzinformationen nennen nach Untersuchungen die bei weitem meisten Online-Nutzer als entscheidende Zusatznutzen-Kriterien im Vergleich zum Kauf im Supermarkt, Warenhaus oder Elektrogroßmarkt. Informationen im Überfluss, praktische und schnelle Konsummöglichkeiten: Das Internet wird innerhalb des nächsten Jahrzehnts, in dem weit über die Hälfte aller Haushalte und de facto alle Unternehmen vernetzt sein werden, das bekannte Konsumverhalten verändern. E-Commerce wird schon bald zum normalen Konsumalltag wie das Shoppen in der Einkaufsmeile gehören.

Mithilfe von Suchmaschinen informieren sich Ihre Kunden und Verbraucher über Produkttests und vergleichen Ihre Preise mit denen Ihrer Wettbewerber. Dazu kommen kritische Stellungnahmen von Fachverbänden und Verbraucherorganisationen. Kleinere Kunden und Verbraucher organisieren sich via Internet in Käufergemeinschaften und bündeln auf diese Weise ihre Marktmacht, um bei größeren Anschaffungen günstigere Konditionen zu erzielen.

Angesichts dieser vielfältigen Informationsquellen werden Anbieter, deren Preise nicht wettbewerbskonform sind, vom Kunden gnadenlos abgestraft – es sei denn, der „mitgelieferte“ Zusatznutzen wiegt in den Augen des Kunden die Preisdifferenz auf. Und hier wiederum liegt Ihre Chance als erfolgsorientierter Verkäufer, denn spätestens für das Abschlussgespräch wird nach wie vor der persönliche Kontakt zu Ihnen bevorzugt. Ihr Kunde kauft nach Zusatznutzen, denn Produkteignung, -qualität und -grundnutzen sind selbstverständliche Mindestvoraussetzungen. Persönliche Beziehung, kompetente Beratung, Lieferschnelligkeit und -sicherheit, Flexibilität bei Kundensonderwünschen, Schnelligkeit und Kulanz bei Hilfsbedürftigkeit des Kunden etc. – schöpfen Sie alle Möglichkeiten aus, Mehr-Wert für Ihre Kunden zu schaffen!

Die hohe Markttransparenz und die zunehmende Marktmacht in Käufergemeinschaften organisierter Kunden und Verbraucher schaffen ständig wachsende Anforderungen an die technischen und kommunikativen Fähigkeiten der Unternehmen und ihrer Verkäufer, um mit dem Wissensstand ihrer Kunden mithalten zu können. Enge und langfristig tragfähige Beziehungen sind also notwenig, um dem Kunden das „Fremdgehen“ nicht schmackhaft zu machen.

Vertrauen und Kundentreue bauen sich aber nicht über (neue) Medien und Systeme auf, sondern nur zwischen Menschen. Darin liegt Ihre Herausforderung: Kundenkontakte mit hoher Qualität aktiv zu gestalten. Trotz aller automatisierten Verkaufsprozesse, trotz leistungsfähiger Medientechnologie und Computersysteme: Bei Tätigkeiten, die zwischenmenschliches Fingerspitzengefühl, soziale Kompetenzen und verkäuferisches Geschick – gerade in der schwierigen Neukundenakquisition! – erfordern, bleiben Sie als qualifizierter Verkäufer unentbehrlich: ist Ihr Knowhow gefragter denn je!

Wertewandel

Nicht nur die dramatische Ausweitung unserer Informations- und Medienvielfalt (vor gerade mal 20 Jahren begann die Ära des Privatfernsehens, erst zehn Jahre ist es her, dass das Internet/WWW seinen Siegeszug startete!), sondern auch politische (Verfestigung demokratischer Strukturen und Verfahren in der Gesellschaft), wirtschaftliche (steigender Wohlstand, struktureller Wandel, soziale Absicherung) und gesellschaftliche Entwicklungen haben sich in den letzten Jahrzehnten wechselseitig beeinflusst und die grundlegende Liberalisierung und Individualisierung seit den sozialen Umbrüchen in den 1960er Jahren („68er-Generation“) gefestigt. Die heutige Vielfalt der Lebensstile ist Ausdruck dieser zunehmenden Individualisierung des gesellschaftlichen Lebens und wird gern mit dem Begriff der „Multioptionalität“ umschrieben.

Doch die gewollte individuelle Freiheit, abseits gesellschaftlicher Zwänge so autonom wie möglich darüber zu entscheiden, wie wir unser Leben gestalten, verlangt auch, zwischen vielen dieser Optionen nicht nur wählen zu können, sondern auch wählen zu müssen! Mal Hand auf’s Herz: Verspüren Sie angesichts dieser vielen Möglichkeiten der eigenen Lebensgestaltung einerseits, schwindender Sicherheit in der Arbeitswelt und in der Altersversorgung, der fortschreitenden Zerstörung unserer natürlichen Umwelt und vieler anderer Veränderungen, die wir nicht beeinflussen können (die aber trotzdem unser Leben bestimmen!), andererseits, nicht manchmal Unsicherheit, den Wunsch nach Überschaubarkeit und Orientierung? Da ist er, der zweite, weniger offensichtliche, aber nichtsdestotrotz grundlegende und langfristige Wandel, den Soziologen und Trendforscher für die letzten Jahrzehnte konstatieren, der sich aber allen Untersuchungen und Prognose zufolge noch verstärken wird.

Multioptionalität und das Streben nach verlässlicher Orientierung bedingen sich gegenseitig, prägen aber gleichermaßen das Kaufverhalten von Konsumenten und das Ihrer Kunden: Nutzenbezogenes Anspruchsdenken, (Entscheidungs-)Freiheit, Unabhängigkeit, Bequemlichkeit, (Lebens-)Genuss und Abenteuerlust stehen gleichberechtigt neben dem unveränderten Wunsch nach menschlichen Bindungen im engeren und weiteren (auch beruflichen!) Umfeld, der Suche nach sinnvoll empfundenen Verhaltensempfehlungen (Umweltschutz, Gesundheitsvorsorge, Wellness, private Altersversorgung etc.) und verlässlichen Informationen zu Produkten und Dienstleistungen – als Verkäufer können und sollten Sie an diesem Punkt ansetzen:

Erleichtern Sie Ihren Kunden den Kaufprozess! Vermitteln Sie ihnen dabei Freundlichkeit und Spaß, Verlässlichkeit und Sicherheit!

Beziehen Sie Ihren Kunden in Entscheidungsprozesse ein, lassen Sie ihn mitwirken!

Erarbeiten Sie sich die dauerhafte Wertschätzung Ihrer Kunden durch eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft, Vertrauen und gegenseitigen Respekt!

Pflegen Sie ein höhere Kontaktfrequenz mit Ihren Kunden! Stellen Sie dauerhaft höchste Aufmerksamkeit für Ihre Kunden sicher!

2 Der erfolgreiche Verkäufer – ein kurzes Profil

Wer bin ich? Eine wahre Geschichte

Als Sohn griechischer Eltern wurde ich in Smyrna, dem heutigen Izmir in der Türkei, geboren und 1922, wie alle Griechen, im Zuge der großen Säuberungsaktion unter dem türkischen Republikgründer Kemal Atatürk aus meiner Heimat vertrieben. In Athen fand ich ein neues Zuhause. Weil aber meine Familie auseinander gerissen worden war und ich keine Arbeit in Athen fand, beschloss ich, als blinder Passagier auf einem Schiff nach Buenos Aires auszuwandern. Um nicht aufzufallen, verdingte ich mich als Schiffspage mit großer Hilfsbereitschaft und großem Charme. Ich war stets der Schnellste, wenn die Schiffsgäste einen Liegestuhl oder ein Getränk wünschten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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