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Das Psycho-Stille-Syndrom ist ein Kriminalroman, in dem es um eine auffällige und beängstigende Verhaltensweise bei Kindern und Jugendlichen geht. Eine mystische Kraft, die zunächst von Niemandem ernst genommen wird, lässt Hoffnung aufkeimen. Die Handlungsorte und Länder sind Deutschland, Dänemark, Schweden, Spanien und Russland. Sie stehen, genau wie die Personen in diesem Roman, in einem fiktiven Zusammenhang. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen oder mit lebenden, beziehungsweise verstorbenen Personen ist rein zufällig.
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Das Psycho-Stille-Syndrom ist ein Kriminalroman, in dem es um eine auffällige und beängstigende Verhaltensweise bei Kindern und Jugendlichen geht. Eine mystische Kraft, die zunächst von Niemandem ernst genommen wird, lässt Hoffnung aufkeimen. Die Handlungsorte und Länder sind Deutschland, Dänemark, Schweden, Spanien und Russland. Sie stehen, genau wie die Personen in diesem Roman in einem fiktiven Zusammenhang. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen oder mit lebenden, beziehungsweise verstorbenen Personen ist rein zufällig.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Anke Martens war von sich überzeugt, eine gute Pädagogin zu sein. Immerhin konnte sie auf siebenundzwanzig Jahre Lehrertätigkeit zurückblicken.
„Da lernt man aus den Erfahrungen, die man so nach und nach sammelt, bringt eigene Ideen und Kreativität in den Schulalltag hinein, nur damit die Kinder aufmerksam und konzentriert den Unterrichtsstoff bewältigen. Und jetzt das!“, sagte sie zu ihrer Kollegin Nora Meyer.
Die beiden Lehrerinnen kannten sich seit vielen Jahren gemeinsamer Unterrichtszeit an der Grundschule am Hesterberg in Schleswig.
Schleswig, diese wunderschöne alte Stadt an der Schlei mit ihrem Dom, den Fischern und dem Holm. Residenzstadt und Bischofssitz. Eine noch weitgehend intakte Natur. Eine Museumshochburg und ein geistiges und kulturelles Zentrum mit unendlich vielen Möglichkeiten. Zum Beispiel Schloss Gottorf. Diese Stadt mit seinen rund 24.000 Einwohnern lädt ein, Geschichte, Kunst und Freizeit zu erforschen und zu genießen. Ja, und jetzt das!
„Ich kann es auch nicht verstehen. Wie konnte es so weit kommen? Die betroffenen Kinder haben ein offensichtlich heiles Elternhaus, so könnte man es jedenfalls folgern. Sie konnten sich bisher ohne besondere Auffälligkeiten entwickeln. Und wie aus heiterem Himmel verstummen sie. Sind nicht mehr ansprechbar. Obwohl sie vorher aktiv und temperamentvoll waren. Im Unterricht haben sie sich beteiligt. Selbst bei der Hausaufgabenerstellung gab es nur wenige Probleme.“ Nora Meyer zuckte hilflos mit den Schultern.
„Es ist wohl keine Kollegin und kein Kollege an dieser Schule davon verschont geblieben“, folgerte Anke Martens.
„Von den ersten bis zu den vierten Klassen die gleichen Phänomene. Fast in jeder Klasse mindestens ein Kind. Unser Schulleiter steht dieser Entwicklung ziemlich fassungslos gegenüber. Besonders auch die Eltern und natürlich wir. So etwas gibt es eigentlich gar nicht. Und doch ist es eine Realität, auf die wir uns scheinbar einzustellen haben.“
Rektor Frank Neumann hatte der Schulbehörde Meldung gemacht.
„Die Kinder sind einfach verstummt“, erklärte er seinem Vorgesetzten Oberregierungsrat Bauer am Telefon. Die Verzweiflung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Zunächst glaubten wir in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie und mit den Eltern an einen ausgeprägten Autismus. Doch dann mussten wir feststellen, dass die Kinder auf keinerlei Reize reagierten. Es schien, als fehlte ihnen die Kraft dazu. Es ist furchtbar. Kinder, vorher völlig normal und lebhaft am Schulleben teilnahmen, sitzen plötzlich völlig regungslos auf ihren Plätzen. Sie mussten schließlich von den verzweifelten Erziehungs-berechtigten abgeholt werden.“ Oberregierungsrat Ernst Bauer hatte sich Notizen gemacht.
„Was werden sie weiter tun“, fragte er den Schulleiter. Er erhoffte sich pragmatische Vorschläge für das weitere Vorgehen. Doch Frank Neumann wusste sich keinen Rat.
„Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Mir fehlt jeder Ansatz einer möglichen Hilfe. Die Ärzte, die wir in diesen Fällen zu Rate gezogen haben, konnten uns auch nicht wirklich weiterhelfen. Die meisten Kinder sind in der Kinder- und Jugendpsychiatrie bei Professor Runstedt vorgestellt worden. Wir stehen mit ihm in ständiger Verbindung.“ Er zögerte einen Moment und bemerkte dann resigniert: „Hat denn unsere Pädagogik völlig versagt?“ Es klang wie ein Selbstvorwurf.
„Ihre Schule ist nicht nur allein betroffen. Es scheint sich über das ganze Land auszudehnen. Anscheinend von Norden nach Süden. Noch sind es vergleichsweise wenige und überschaubare Fälle in den Grundschulen. Das besagen jedenfalls die Zahlen, die mir zu dieser Entwicklung hereingegeben worden sind.“ Bauer machte eine Pause.
„Doch man weiß ja nicht, wie es weitergehen wird. Rufen sie mich umgehend an, sobald sie neue Zahlen haben.“ Bauer legte den Hörer auf.
Frank Neumann lehnte sich hilflos in seinem Sessel zurück. Wenn erst die Medien das Thema richtig aufgreifen, dann wird der Schulfrieden endgültig gefährdet sein, überlegte er. Er atmete mehrfach tief durch. Aber auch das brachte ihm keine Entspannung. Mit der Schulelternratsvorsitzenden Luzia Mehlmann hatte er Kontakt aufgenommen. Noch konnte er beruhigend wirken.
„Es wird alles Menschenmögliche getan“, versicherte er ihr. Doch auch uns sind in vieler Hinsicht die Hände gebunden, da es noch so viele ungeklärte Fragen gibt. Wir wissen einfach nicht richtig, woran wir bei diesem Erscheinungsbild sind. Zurzeit zeigt sich die Problematik nur bei wenigen Schülern und Schülerinnen in den Grundschulen. Die Phänomene sind allerdings gravierend übereinstimmend. In Schleswig-Holstein entschloss man sich zu einer konzertierten Aktion. Über eine vernetzte Zusammenarbeit zwischen Kindergärten, Schulen und Psychiatrien versuchte man konkretere Zahlen der Kinder und den betroffenen Eltern zu erfassen. Die Hoffnung zu gemeinsamer Problembewältigung ist dabei im Moment durchaus noch vorhanden. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Alles Menschenmögliche wird von unserer Seite aus getan.“ Luzia Mehlmann gab sich damit zunächst zufrieden.
Professor Jens Runstedt, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig auf dem Hesterberg, hatte zu einem Informationsaustausch eingeladen.
„Was ich mir nicht erklären kann“, erläuterte er, „ist die Tatsache, dass diese Fälle zurzeit nur bei einer bestimmten Altersgruppe aufzutreten scheinen. Nämlich bei Kindern im Alter von sechs bis etwa zehn Jahren. Dabei konnten wir eine apathische, fast völlig reaktionslose Stille bei den Kindern beobachten. Lassen sie mich der Einfachheit halber von einem Psycho-Stille-Syndrom sprechen, obwohl dieser Begriff nicht als endgültige Bezeichnung aufzufassen ist und schon gar nicht das Problem in seiner Ganzheit erfasst. Dieser Begriff soll uns zunächst einmal bei der sprachlichen Auseinandersetzung helfen.“ Er zögerte einen kurzen Moment.
„Also: Man kann das Psycho-Stille-Syndrom nicht auf bestimmte Muster und Verhaltensweisen eingrenzen. Es hat sowohl Züge von Autismus- Depressiven- oder auch Komapatienten. Dennoch ist es anders. Die Kinder wirken nicht nur völlig apathisch, sie sind in sich gekehrt, verhalten sich absolut still, und geben keinerlei Äußerungen von sich, bei denen man anknüpfen könnte.“
Professor Runstedt blickte fragend auf seine Zuhörerschaft, überwiegend Lehrer, Erzieher und Psychologen. Einige Schulelternräte und Kinderärzte und ein Sonderpädagoge aus der geschlossenen Anstalt des Landesjugendheimes waren auch mit anwesend.
„Wie macht sich das Verhalten der Kinder vorrangig in der Schule bemerkbar?“, wollte die Schulelternratsvorsitzende Luzia Mehlmann wissen.
„Da sind wir gleich beim Punkt“, griff Runstedt die Frage auf.
„Vielleicht sollten wir sie doch am praktischen Beispiel erläutern.“ Runstedt nickte Frank Neumann zu, mit dem er nun schon seit einiger Zeit in ständigem Telefonkontakt stand.
„Erzählen sie doch mal, wie sich der Fall von Kevin Kuslowsky bei ihnen in der Schule zugetragen hat. Kevin war meines Wissens der erste Schüler, der mit dem Psycho-Stille-Syndrom an ihrer Schule auffiel. Ich glaube sogar das erste Kind in Schleswig-Holstein überhaupt.“ Er wandte sich an die Zuhörerschaft.
„Allerdings muss ich alle Anwesenden bitten, die Angaben über diesen Jungen absolut vertraulich zu behandeln und nicht nach außen zu tragen. Die Probleme mit der Presse und den Medien stehen uns ohnehin noch bevor.“
Neumann kam nach vorn ans Mikrofon. Professor Runstedt war zur Seite getreten und hatte sich auf einen Stuhl gesetzt.
Bevor Neumann anfing zu sprechen, blickte er zu seiner Kollegin Anke Martens.
„Ich kann ihnen den allerersten Moment auch nur aus zweiter Hand schildern. Aber seine Klassenlehrerin ist unter uns und wird mich sicherlich verbessern, wenn ich etwas Falsches sage.“ Er lächelte Anke Martens zu, die seine Bemerkung mit einem kurzen Kopfnicken bestätigte.
Frank Neumann überlegte kurz, wie er präzise und dennoch umfassend die Falldarstellung beginnen könnte. Er konnte sich gut an den lebhaften und aufgeweckten Jungen erinnern.
„Also Kevin ist bislang in der Klasse 3b unterrichtet worden. Er war stets ein fröhlicher und aktiver Schüler. Besonders sportbegeistert und sehr interessiert allem Neuen gegenüber. Er kommt aus einem geordneten Elternhaus. Seine Eltern sind beide berufstätig. Die Mutter hat aber nur halbtags gearbeitet, so dass sie ihrem Sohn und der älteren Schwester am Nachmittag immer zur Verfügung stand.“ Er zögerte einen Moment.
„Es war in einer dritten Stunde. Mathematikunterricht. Eigentlich ein Fach, das der Junge so nebenbei erledigte. Wie üblich wollte die Klassenlehrerin den Unterricht mit einer Kopfrechenrunde beginnen.“ Er stockte und blickte zu Anke Martens.
„Ach, Anke, komm du einfach nach vorn und berichte uns, was dann geschah. Du hast es ja unmittelbar erlebt.“
Die Lehrerin erhob sich und ging zu ihrem Schulleiter, der in den Hintergrund trat.
Sie stellte sich vor das Mikrofon. Mit gespannten Gesichtern blickten die Zuhörer auf die Frau. Man merkte ihr an, dass sie um Fassung rang. Sie schluckte ein paar Mal und fing dann an.
„Es war an einem ganz gewöhnlichen Schultag. An einem Mittwoch. Wie schon gesagt, in der dritten Stunde im Mathematikunterricht. Ich trainierte gerade ein wenig Kopfrechnen mit den Schülern. Die Kinder standen. Jeder, der das richtige Ergebnis seiner Aufgabe gesagt hatte, durfte sich wieder hinsetzen. Kevins Rechenaufgabe war nicht besonders schwer. Zweimal siebenunddreißig. Er schaute mich nur mit großen Augen an. Nicht fragend. Schweigend. Ohne Regung. Er sagte kein Wort. Sein Blick war völlig ausdruckslos. Er blieb einfach stehen. Er setzte sich nicht mehr hin. Auch nicht auf mein Zureden hin.“
Es schien, als würde Anke Martens gleich in Tränen ausbrechen, so sehr schien sie die Spannung des von ihr geschilderten Ereignisses wieder ergriffen zu haben. Sie schluckte ein paar Mal und fuhr dann fort.
„Setz dich doch wieder hin“, rief ich Kevin zu. „Er zeigte keine Reaktion. Die Kinder bemerkten auch, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Setz dich hin, Kevin!“, riefen auch sie ihm zu. Keine Reaktion. Der Schüler rührte sich nicht. Er stand da. Stumm und starr. Wie betäubt. Ich wagte nicht, ihn anzufassen.
„Lasst ihn, Kinder!“, rief ich. „Lasst ihn in Ruhe und seid ganz still!“
Ich lief aus der Klasse direkt zum Schulleiter. Die Tür ließ ich offenstehen.
„Frank, bitte, komm’ schnell. Es ist etwas passiert!“ Zusammen eilten wir zurück in meine Klasse. „Das gleiche Bild bot sich mir, als ich in die Klasse trat.“
Frank Neumann ergriff wieder das Wort. Er hatte den Eindruck, als sollte er den Bericht seiner Kollegin weiter fortsetzen. Die Lehrerin ging mit gesenktem Kopf zu ihrem Platz zurück.
Die Anwesenden schauten aufmerksam auf den Schulleiter. Man konnte die Spannung in ihren Gesichtern ablesen. Nein, das hatte es in dieser kurz geschilderten Form wohl noch nie gegeben.
So ein Abschalten eines Kindes und sein Eintreten in völlige Stummheit und Regungslosigkeit war in dieser krassen Form den Zuhörern als Fall bisher nicht geschildert worden. Frank Neumann fuhr fort.
„Ich ging auf Kevin zu. Was gibt es denn Kevin? Du darfst dich doch wieder hinsetzen.“ Der Junge bewegte sich kein bisschen. Er schaute mich an, als wäre ich nicht da. Guckte durch mich hindurch. Ausdruckslos. Ohne jeden Kontakt. Ohne jede Reaktion. Ich fasste ihn mit beiden Händen leicht an die Schultern und versuchte, ihn von seinem Platz wegzuschieben.“ Frank Neumann schüttelte hilflos den Kopf.
„Wie ein Roboter setzte der Junge dabei einen Fuß vor den anderen. Die anwesenden Kinder schauten mir dabei entsetzt zu. Sie hatten begriffen, dass sich vor ihren Augen etwas Unbegreifliches abspielte. Ihr Kevin. Immer lebhaft und lustig. Ein guter Schüler. Ein guter Sportler. Und jetzt konnte er nicht einmal mehr richtig gehen. Sie waren mucksmäuschenstill, als ich ihren Mitschüler zur Klassentür hinausschob. Als Anke Martens die Tür hinter mir schloss, vernahm ich noch, wie einige Mitschülerinnen anfingen zu weinen.“
Das Plenum hörte fassungslos den Worten Frank Neumanns zu. In einigen Gesichtern zuckte es auffällig. Der Rektor fuhr mit seinem Bericht fort.
„Die Eltern wurden umgehend von mir verständigt. Eine halbe Stunde später standen sie ihrem Sohn gegenüber. Die Mutter nahm ihren Sohn sofort in den Arm.“
„So rede doch Kevin“, bat sie ihn. Sie streichelte seinen Kopf.
„Ich bin es doch, deine Mami.“ Der Sohn hing starr in ihren Armen.
„Vielleicht gehen wir erst einmal mit Kevin nach Haus“, schlug der Vater vor.
„Gehen wäre gut gewesen“, fuhr Frank Neumann fort.
Von allein ging Kevin natürlich nicht. Die Eltern hakten sich rechts und links bei ihm ein und zogen und schoben ihn mehr als dass er ging. Er stakste mit den Beinen und tastete sich eher vor wie ein Roboter, der nicht richtig programmiert war, trotzt der seitlichen Unterstützung durch die Eltern. Sein Gesicht blieb weiterhin ausdruckslos und ohne Mimik. Sie verließen zusammen mein Büro. Die Mutter weinte. Dem Vater fehlten die Worte.“ Neumann zuckte hilflos mit den Schultern.
„Setzen Sie sich umgehend mit Professor Runstedt, dem Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie hier in Schleswig in Verbindung“, rief ich ihnen noch hinterher, „vielleicht kann er Ihnen weiterhelfen!“
An dieser Stelle bemühte sich Professor Runstedt ans Mikrofon. Der Schulleiter setzte sich auf seinen Stuhl.
„Danke, Herr Neumann, für Ihre Ausführungen.“ Er nickte dem Schulleiter zu.
„Kevin befindet sich tatsächlich seit einigen Tagen bei uns in der Psychiatrie, genau wie viele andere Kinder mit dem so genannten Psycho-Stille-Syndrom.“
Er blätterte in seinen Unterlagen herum.
„Die Eltern von Kevin hatten ihren Sohn gleich am nächsten Tag bei mir vorgestellt. Sie wussten sich keinen Rat, waren völlig hilflos und betroffen, verzweifelt. Ihr Junge hatte auf die Bemühungen der Eltern überhaupt nicht reagiert, sondern nur stumpf durch sie hindurchgeschaut. Auch Nahrung konnte man ihm kaum verabreichen.“ Er zögerte einen Moment.
„Kevin ist immer noch bei uns in der Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht, ohne irgendwelche Anzeichen einer tatsächlichen Besserung.“
Er suchte weiter in seinen Aufzeichnungen und überlegte dabei, wie er den Zuhörern die Problematik des Syndroms am Direktesten weiter erläutern könnte.
„Ich werde jetzt versuchen, Ihnen das sogenannte Psycho-Stille-Syndrom zu beschreiben. Nachdem wir inzwischen mehrere Kinder mit diesem Erscheinungsbild untersucht haben, gibt es zweifelsfreie Übereinstimmungen, Verhaltens- und Ausdrucksphänomene, die bei allen Kindern gleichermaßen auftreten, in mehr oder weniger starker Intensität. Lassen Sie uns am Ende meiner Ausführungen zu einem Fragenaustausch kommen.“ Er kramte wiederum in den Papieren herum, die er vor sich liegen hatte und bemerkte seine eigene Hilflosigkeit in der Falldarstellung.
„Die Kinder mit dem Psycho-Stille-Syndrom fallen zunächst durch eine völlige Teilnahmslosigkeit und einer Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen und Kommunikationsimpulsen auf. Bei Kindern mit Autismus, Hospitalismus oder Depressionen, die wiederum eine hohe Komorbidität zur Borderline-Persönlichkeitsstörung aufweisen, kann man ähnliche Verhaltensweisen feststellen. Eine Komorbidität ist ein weiteres, diagnostisch abgrenzbares Krankheitsbild oder Syndrom, das zusätzlich zu einer Grunderkrankung vorliegt.“
„Kevin befindet sich tatsächlich seit einigen Tagen bei uns in der Psychiatrie, genau wie viele andere Kinder mit dem so genannten Psycho-Stille-Syndrom.“
Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort.
„Bei Kevin, um wieder auf unser Fallbeispiel zurückzukommen, ist zusätzlich eine völlige in sich gekehrte Stille aufgetreten. Stille im negativen Sinne. Bis auf stark reduzierte Bewegungsreize beim Gehen und Essen, zeigt er keinerlei beobachtbare Bewegungsformen oder eine Anteilnahme an seiner Umwelt. Er ist fast nicht mehr ansprechbar durch äußere Reize. Im Wachzustand wirkt er eher wie ein Komapatient, der zwar die Augen geöffnet hat, aber bei dem man nicht weiß, ob er überhaupt etwas wahrnimmt. Auch des Nachts liegt er mit geöffneten Augen in seinem Bett. Wir haben vieles schon versucht.“
Irgendwie hilflos schüttelte er leicht den Kopf.
„Bis heute haben wir keine Möglichkeiten gefunden, den Zustand dieser Patienten in irgendeiner Weise wirklich zu beeinflussen oder zu verändern. Es ist uns noch nicht gelungen, diese Kinder auch nur annähernd zur Rückkehr in ihre alten Verhaltensmuster zu bewegen. Etwa zwei bis drei neue Patienten werden wöchentlich in die Kinder- und Jugendpsychiatrie eingeliefert. Diese Zahlen gelten nur für Schleswig-Holstein. Ich habe bisher noch keine verlässlichen Zahlen über die Entwicklung in anderen Bundesländern. Doch nun bitte zu Ihren Fragen.“
Nora Meier meldete sich. „Welche Therapien haben Sie angewendet, um die Kinder zu normalen Reaktionen zu motivieren?“ Professor Runstedt zog leicht die Augenbrauen hoch. „Oh, da kann ich Ihnen eine ganze Palette aufführen, die zum großen Teil Ihnen auch bekannt sein dürfte. Von der Spieltherapie über die Ergotherapie bis hin zur Elektrotherapie, Hypnosebehandlung, Angststörungs- und medikamentöser Therapie haben wir alles versucht.“ Irgendwie wirkte er hilflos und frustriert.
Er fuhr fort: „Leider muss ich Ihnen gestehen, dass bisher, wie schon gesagt, keiner unserer Therapieansätze eine wesentliche Veränderung bei den Kindern bewirkt hat. Ein zu hoher Leistungsdruck, digitale Reizüberflutung oder Versagensängste kann man wohl ausschließen. Oder doch nicht? Wir beobachten und untersuchen jedenfalls in alle Richtungen. Wie gesagt, ohne bisher zu greifbaren Ergebnissen gekommen zu sein.“
„Wie erklären Sie sich die scharfe altersmäßige Eingrenzung von sechs bis zehn Jahren?“, fragte Nora Meyer weiter. „Es ist doch eigenartig, dass sich dieses Phänomen bisher nur in der Grundschule gezeigt hat.“
„Eine wichtige Frage. Vielleicht ist die Altersgruppierung etwas zu eng gefasst. Geben wir einen Spielraum und sprechen von sechs bis zwölfjährigen Kindern. Auch diese Schüler können unter bestimmten Umständen in der Grundschule sein.“ Er zögerte einen Moment.
„Ich habe da eine Vermutung. Sie wissen ja, dass in diesem Zeitabschnitt sexuelle Impulse bei diesen Kindern eine eher sekundäre Rolle spielen. In dieser Altersstufe werden soziale und seelische Antriebe vorrangig ausgebildet.“
Er suchte wieder in seinen Unterlagen und fuhr fort, als er die richtigen Notizen in der Hand hatte.
„Wir sprechen von der sogenannten Latenzphase. Aus irgendeinem Grunde, der uns nicht bekannt ist, scheint es zu einem lähmenden Eingriff in dieser Phase gekommen zu sein, der das Psycho-Stille-Syndrom ausgelöst hat. Doch wie gesagt, es sind lediglich Vermutungen von mir. Wir haben noch keinerlei sichere Hinweise, die diese Vermutung bestätigen könnten. Vielleicht sind die betroffenen Kinder plötzlich wieder da, dass sie von einem Augenblick zum anderen herauskommen aus ihrer Stille und in die Lebendigkeit des Alltags ganz normal zurückkehren.“
Hier stoppte Professor Runstedt seine Ausführungen und ermutigte die Anwesenden, weitere Fragen zu stellen.
„Sind es nur deutsche Kinder, bei denen das Psycho-Stille-Syndrom auftritt?“, wollte die Schulelternratsvorsitzende Luzia Mehlmann wissen.
„Keinesfalls. Es macht scheinbar bei keinem Geschlecht, bei keiner Religion, Nationalität oder sozialer Gruppenzugehörigkeit eine Ausnahme. Einige mit mir befreundete Kollegen in Dänemark berichteten von ähnlich gelagerten Fällen.“
„Kann sich das Syndrom auch auf andere Altersgruppen ausdehnen?“, fragte der Sonderpädagoge Jacob Specht von der geschlossenen Anstalt des Landesjugendheimes. Er dachte dabei an die Jugendlichen von dreizehn bis siebzehn Jahren, mit denen er überwiegend täglich zu tun hatte.
„Diese Frage kann man im Moment mit Sicherheit noch nicht beantworten. Sicher ist nur, dass es bisher bei Kindern, die älter als zwölf Jahre sind, noch nicht festgestellt worden ist.“
„Gibt es irgendwelche Erfolg versprechenden Therapieansätze?“
„Nein! Zurzeit noch nicht.“
„Wie gehen die betroffenen Erziehungsberechtigten mit der Situation um?“
„Hilflos! Völlig irritiert! Geschockt! Zum Teil mit stark depressiven Reaktionen. Aber auch fordernd und aggressiv. Die Eltern und Erziehungsberechtigten benötigen Beistand und fachkundige Begleitung. Deswegen sind Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Ärzte, Psychiater und Seelsorger herausgefordert, eine aktive Elternarbeit zu leisten. Die Frage dabei ist allerdings: Wie?“ Er zögerte einen Moment, so als suchte er nach Worten, die seine Ausführungen in einer gewissen Weise positiv abrunden könnten. Er schüttelte leicht den Kopf.
„Es fehlen uns wie schon gesagt, einfach noch die Konzepte und die Therapieansätze, um dem Syndrom in irgendeiner Weise erfolgreich zu begegnen. Beratungshilfen können sich im Augenblick nur auf die äußere Unterbringung und Versorgung der Kinder beziehen.“
Es wurden noch eine Menge anderer Fragen gestellt.
Man kam dabei zu keinen befriedigenden Resultaten. Es blieb für alle Anwesenden sehr frustrierend.
Gegen einundzwanzig Uhr beendete der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie den Erfahrungsaustausch mit der Perspektive, bald wieder in diesem Gremium zusammenzutreffen, um sich erneut zu beraten.
„Das ist auch notwendig“, meinten die Teilnehmer.
„Es fehlen uns einfach die Informationen und wer weiß, was da noch auf uns zukommt?“
Beim Hinausgehen bemerkte Jacob Specht, dass Nora Meyer ihn fragend ansah. Er kehrte noch einmal um, und ging auf sie zu.
„Hallo Nora!“
„Hallo Jacob!“
Er gab ihr die Hand.
„Schön dich zu sehen. Gut siehst du aus.“ Sie lächelte ihn an.
„Alter Schmeichler. Gehen wir noch zum Alten Wikinger am Holm?“
„Heute nicht, Nora, ich ruf dich an. Hab ja immer noch deine Telefonnummer.“
Er strich ihr flüchtig über die dunkelbraune, mit hellen Strähnen eingefärbte Kurzhaarfrisur. Sie wirkte enttäuscht.
„Ich hab dich nicht vergessen“, versicherte er ihr.
„Darum geht es nicht, Jacob, ich möchte dich einfach wieder treffen. Mit dir zusammen sein.“ Ihre grünen Augen versuchten seinen Blick einzufangen. Doch er wich ihr aus.
„Ich ruf dich an, wiederholte er, nur heute geht es nicht. Okay?“ Sie nickte.
„Muss wohl so sein.“
Er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand.
Als Jacob Specht nach der Veranstaltung mit Professor Runstedt seine Wohnung betrat, ging er zuerst an den Kühlschrank und nahm sich einen Joghurt, eine Dauerwurst und ein Bier mit ins Wohnzimmer. Er legte sich lang in seinen Fernsehsessel und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
Ich hab’s satt, dachte er. Fünf Jahre pädagogischer, sinnloser und uneffektiver Stress in der Geschlossenen sind genug. Ich muss raus aus dieser Sackgasse. Nicht meine Klienten sind die Eingeschlossenen. Ich bin es, dem mehr und mehr die Luft zum Leben fehlt. Ich muss da raus, sonst ersticke ich. Er beschloss, seine Arbeit zu kündigen und nach Kopenhagen zu ziehen.
Jacob Specht lebte bislang mit der Gleichgültigkeit eines Menschen, der sich nicht darum mühen musste, satt zu werden oder seine Miete rechtzeitig zu bezahlen. Er stellte sich niemals die Frage, ob es außerhalb seiner Zeit und seines Erfahrungshorizontes etwas geben könnte, was vielleicht wichtig und bedeutsam für ihn wäre. Er vermisste nichts. Zumindest bildete er es sich ein, nichts zu vermissen. Er brauchte nichts Außergewöhnliches. Er gab sich mit dem Gewöhnlichen zufrieden. Auch was seine zwischenmenschlichen Beziehungen anging. So wie die Sekunden, Minuten und Stunden den Tag durchliefen, durchlebte er die Zeit mit einem gewissen Stumpfsinn. Er lebte ebenso dahin, wie die meisten Menschen um ihn herum. Wann kann ein Mensch schon wissen, ob er etwas braucht, das über die Banalität des Alltags oder über die eigene Verdauungslage hinausgeht.
Irgendwann allerdings fing es an. Es gab keinen besonderen Anlass.
Die Welt mit ihrer innewohnenden Dramatik war wie immer. Es gab nichts Neues unter der Sonne. Deshalb konnte er im Nachhinein nicht einmal sagen, wann es genau anfing. Er machte sich Gedanken. Er begann, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen.
Zunächst waren es die Frauen und die Beziehungen zu ihnen, die seine Gedankengebäude ausfüllten. Specht neigte zu wechselnden Bekanntschaften, die meist nicht lange hielten und die in der Regel ein schales Gefühl bei ihm hinterließen. Eigentlich kam er nie richtig mit den Frauen zurecht. Nicht einmal mit seiner eigenen Mutter, die er doch von Herzen geliebt hatte.
Doch selbst bei ihr empfand er, dass seine Gefühlswelt zu der Frau, die ihn geboren hatte, in der Oberflächlichkeit stecken blieb.
Dann versuchte er die Beziehungen und Lebensumstände der Menschen allgemein zu ergründen. Schließlich hatte er es bei seiner täglichen Arbeit mit jungen Menschen zu tun, die schon im Vorfeld des Lebens gescheitert waren. Gerne hätte er in diesem Zusammenhang noch Fragen an seine Mutter gehabt.
Irgendwie hatte sie sein Leben stark geprägt. Das empfand er immer mal wieder, obwohl da nie wirkliche Gespräche waren, die sein Herz erreicht hätten. Er registrierte, dass er es sich eigentlich nie so recht eingestehen wollte, dass das Leben seiner Mutter sein Leben in einer besonderen Weise beeinflusst hatte und sein Herz mal mehr oder weniger bewegte.
Seine Mutter war eine vom Glauben an Gott erfüllte Frau gewesen. Er hatte stets Angst davor gehabt, sie an der Gleichgültigkeit seines Alltags teilnehmen zu lassen. Sie hätte sein Leben, so wie es verlief, niemals wirklich akzeptiert.
Später versuchte er es auf der Schiene des sozialen Engagements. Er wollte seinen Beitrag für diese Welt abliefern. Deshalb studierte er Sozialpädagogik und Sonderpädagogik. Durch die Arbeit mit jungen Menschen versuchte er, seine eigene Identität wiederzufinden.
Doch schon nach fünf Jahren sonderpädagogischer Auseinandersetzung mit drogenabhängigen, verhaltensschwierigen und kriminellen Jugendlichen in der geschlossenen Abteilung des Landesjugendheimes in Schleswig wurde es ihm zu viel.
Zu schwer, zu erdrückend. Er konnte nachts nicht mehr richtig schlafen. Und als ihn kürzlich ein jähzorniger Jugendlicher bedrohte, einen schweren gläsernen Aschenbecher an seinen Kopf zu werfen, hatte er endgültig genug. Er sah keinen Handlungsbedarf mehr für sich und konnte sich auch nicht vorstellen, wie er diesen jungen Menschen wirklich helfen sollte.
Allzu selten fanden diese Jugendlichen aus der Sackgasse Drogen, Straßenstrich und Beschaffungskriminalität heraus. Im Gepräge von Cold Turkey, Methadon und Aids verlor er seine Illusionen für diese jungen Menschen. Er bemerkte eine zunehmende Intoleranz in seinem Wesen gegen alles, was seiner eigenen vermeintlichen Gerechtigkeit widersprach. Dennoch machte er sich weiterhin Gedanken. Er wollte in seiner Hilflosigkeit nicht stehenbleiben.
Warum sind die Menschen so und nicht anders? Geprägt von ihren Genen oder ihrer Umwelt oder von beiden? Als er schließlich versuchte, diese Welt mit persönlichen politischen Aktivitäten zu bewältigen, stellte er fest, dass er selbst in eine Sackgasse hineingeraten war. Es gelang ihm immer schwerer, mit seiner eigenen Inhaltslosigkeit umzugehen.
Am Ende bemühte er sich nur noch, seine Betroffenheit, seine Kraftlosigkeit und seine Depressionen so gut es ging vor den Mitmenschen zu verbergen und zu verwalten.
Die Informationsveranstaltung bei Professor Runstedt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig hatte schließlich den Ausschlag gegeben.
Mit Nora Meyer wäre er nach einigen Bieren beim Alten Wikinger doch bloß wieder mit in ihre Wohnung zu einer abschließenden Tasse Kaffee gegangen. Sie hätten die Nacht miteinander verbracht und am nächsten Morgen noch zusammen gefrühstückt.
Dabei wären sie wieder bei ihrem Lieblingsthema gelandet: Pädagogik in der Schule und in der unterrichtsfreien Zeit.
Über Kinder, Jugendliche und Lehrerkollegen hätte man diskutiert und über die Probleme, die man mit ihnen hatte. Irgendwie hilft so etwas ja, wenn man seinen Alltagskummer miteinander teilt. Am Ende wäre er mit dem Versprechen gegangen, sie wiedersehen zu wollen. Nora Meyer schien sich noch damit zufrieden zu geben. Nein, so nicht, sagte er sich. Ich werde nicht bei ihr anrufen, nicht einmal, um mich zu verabschieden. Vielleicht schreibe ich Nora aus Kopenhagen und erkläre ihr, warum ich mich so kommentarlos davongemacht habe. Dass ich sie sehr schätze, aber dass die Gefühle nicht ausreichten für eine lange und dauerhafte Beziehung.
Er wollte weg aus diesem Deutschland, das seiner Auffassung nach viel zu wenig für die Kinder übrighatte. Inzwischen gab es viel mehr ältere und alte Menschen. Die paar Kinder, die noch zur Welt kamen, würden das Aussterben Deutschlands nicht mehr verhindern. Mit rund tausend Abtreibungen pro Tag durfte man sich in diesem Land schon gar nicht selbst bemitleiden. Vielleicht wären die Ausländerkinder die Rettung. Doch jetzt noch das Drama in den Grundschulen. Da wurden die Kinder der Flüchtlinge auch nicht verschont. Das Psycho-Stille-Syndrom, wie Professor Runstedt es nannte, machte keine Ausnahmen. Weder vor der Nationalität, der Religion oder der sozialen Zugehörigkeit. Es war verwunderlich, dass die Presse das Thema noch nicht aufgegriffen hatte. Vielleicht fehlten ihr auch die Informationen für brauchbare Artikel. Wenn man zu wenig weiß, dann mangelt es meist auch am Interesse.
Wer weiß, in welchen Altersstufen sich dieses Syndrom noch ausbreiten wird?
Er kündigte seine Arbeitsstelle, verkaufte seine Eigentumswohnung und zog innerhalb einer Woche nach Kopenhagen. Hier mietete er eine kleine Wohnung im Glasvej 6 im dritten Stock. Der Glasvej war eine Nebenstraße, die vom Frederikssundsvej abzweigte.