Das Schleimmädchen - Sandra Olsen - E-Book

Das Schleimmädchen E-Book

Sandra Olsen

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Beschreibung

Dies ist die Fortsetzung von der Geschichte „Das Geistermädchen“.
Professor Doktor Herbert Gundermann, der Forscher auf dem Gebiet des Okkultismuses, er staunte nicht schlecht, als er von seinem ärgsten Widersacher, Doktor Rüdiger Bergmann, einen Brief erhält, mit der Bitte, in dringend aufzusuchen. Die Praktiken beruhen auf dem Wissen um das Universum und seine geheimnisvollen Kräfte. Diese Praktiken setzen verborgene Mächte voraus und sind wissenschaftlich nicht anerkannt, aus diesem Grunde hielt Dr. Rüdiger Bergmeister seinen Kollegen Gundermann immer für einen Spinner. Als Gundermann ihn aber trotzdem aufsuchte, fand er ihn ganz niedergeschlagen in seinem alten Anwesen vor. Er wurde in seinem Haus vermutlich von einem Geist heimgesucht, sodass kein Kammerjäger mehr helfen wollte. Auch hatte seine Haushälterin längst das Anwesen verlassen. Herbert Gundermann nahm seine Gerätschaften zum Aufspüren von Geistern und machte sich auf die Suche nach der Ursache, dass immer wieder Essen verschwinden ließ, Möbel gerückt wurden und andere Dinge geschahen. Was er dann in diesem alten Haus entdeckte, ließ alle den Atem anhalten. Geister aus der Vergangenheit hatten Dr. Rüdiger Bergmann aufgesucht und wohnten bei ihm im gleichen Haus. Sie wohnten auf dem Dachboden und im Keller. Es waren Geister, die ihm wohlgesinnt waren, und auch Geister, die ihm nach dem Leben trachteten. Selbst für Herbert Gundermann, der vieles in der okkulten Szene gewohnt war, gab es hier einige Überraschungen, die er sich selbst nicht erklären konnte. Ob Dr. Rüdiger diese Geisterjagt in seinem Haus überlebte, um welche Geister es sich handelte und ob Herbert Gundermann, zusammen mit seiner Geisterbraut Theresa aus der ersten Geschichte, die Geister fangen konnte und was er mit ihnen machen wollte, das können sie hier aus dieser geisterhaften Erotikgeschichte selbst erlesen.
Personen mit Angst vor Geistern sollten diese Geschichte nicht lesen.
Viel Spaß beim Lesen
Sandra Olsen

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Sandra Olsen

Das Schleimmädchen

Geister auf dem Dachboden

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Alle Rechte vorbehalten

Hinweis

 

 

 

 

 

 

 

Das ist die Fortsetzungsgeschichte von

 

 

 

"Das Geistermädchen"

 

 

 

Zum besseren Verständnis dieser Geshichte sollten

sie zuerst die oben genannte Geschichte lesen.

Geister auf dem Dachboden

 

 

 

 

 

 

 

Professor Doktor Herbert Gundermann, also ich, rollte eine gummiartige Kugel aus dem Saft einer tropischen Pflanze in meinen Fingern, eine von mehreren Substanzen, die ich in den seltenen okkulten Texten gefunden hatte, die davon handelten, Geister mit bloßem Auge, für mich sichtbar zu machen. 

 

Seit dem Tag meiner Wiedervereinigung mit meiner geliebten Geistermagd Theresa, nutzte ich all mein Wissen, als okkulter Forscher, um einen Weg zu finden, sie von dem schrecklichen Dasein eines Geistes zu befreien, um ein ganz normaleres Leben als Paar, mit mir zu führen.

 

Ich wollte sie sichtbar machen, damit ich sie sehen könnte.

 

Kühle Finger fuhren durch meine Haare, rissen mich aus meinen tiefen Gedanken und ich sah zu Theresa auf, die neben mir stand, oder besser gesagt, zu ihrer sexy schwarz-weißen Uniform, denn mehr sah ich immer noch nicht von ihr. 

 

Ich hatte aber zufällig herausgefunden, wenn ich etwas Mehl über sie blies, konnte ich ein wenig von ihren Konturen erkennen, solange das Mehl an ihr haften blieb.

 

Ich war froh, dass sie wieder zurückgekehrt war, wenn auch weiterhin, nur als Geist, aber ich war nicht mehr alleine.

 

Als sie damals im Herrenhaus, zusammen mit mir, den Dolch in das Tagebuch des Grafen Freiherr Friedrich Ferdinand zu Zirpsen, rammte, verließ sie zwar das irdische Leben, aber die anderen Geister waren so froh darüber, dass sie von dem Fluch erlöst waren, sodass sie ihr den Rest ihres eigenen Geisteslebens schenkten, um zu mir zurückzukehren, sodass wir wieder vereint waren.

 

Als ich sie zum ersten Mal nach Wochen wieder sah, wie sie eines Morgens in ihrer schicken Uniform neben meinem Bett stand und das Frühstück servierte, dachte ich, es sei nur ein Traum oder ein Trugbild.

 

Mit meiner flachen Hand schlug mir auf die Wange und spürte den Schmerz, also träumte ich nicht.

 

Ich stand auf und wollte sie anfassen und tatsächlich, ich fühlte ihre weiche, leichte Kühlheit und war sehr glücklich darüber, sie wieder bei mir zu haben.

 

Sie stellte mir das Tablett mit dem frisch zubereiteten Frühstück auf mein Bett, setzte sich neben mich, und seit dieser Zeit, sind wir wieder zusammen.

 

Wenn ich sie nach dem Koch, dem Gärtner oder nach dem Hund Wotan gefragt habe, so hatte sie nur immer mit ihren Schultern gezuckt, was so viel bedeutete, wie, ich weiß es nicht.

 

Ich glaube, sie weiß wirklich nicht, was aus ihnen geworden ist, nachdem der Spuk für immer vorbei war.

 

Sie rückte mir auf dem Bett näher und ich wusste, dass sie mich anlächelte. 

 

Das einzige Mal, als ich ihr echtes und süßes Gesicht nur für einen kurzen Augenblick sah, hatte es sich für immer in mein Gedächtnis eingraviert und ich sah es immer noch vor mir. 

 

Ich nahm ihre Hände in meine und streichelte mit meinem Daumen ihre schwarzen fingerlosen Handschuhe. 

 

„Meine Geliebte“, flüsterte ich ihr zu, „ich bin froh, dich wieder zu sehen.“ 

 

Sie zog an meiner Hand und bedeutete mir mit einem Schwenken ihrer schwarz-weiß geschnürten Dienstmädchenmütze, meine Sitzfront zu ihr hinzudrehen. 

 

Ich drehte meinen Stuhl, auf den ich mich gesetzt hatte, und sie setzte sich auf meinen Schoß, lehnte sich näher zu mir hin und küsste mich mit ihren kühlen und unsichtbaren, aber sehr weichen und vollen Lippen.

 

Ich löste meine Hände von ihren und streichelte ihre Schenkel, während sie ihren Körper an meinen drückte. 

 

Ihr kurzer Rock kroch hoch, über ihre Hüften und ich fuhr mit meinen Händen über ihre Schenkel und ihren festen nackten Hintern, den ich nicht sehen, aber fühlen konnte. 

 

Sie umarmte mich dabei, ließ ihre Zunge in meinen Mund gleiten und küsste mich mit der gleichen Leidenschaft, wie in unserer ersten gemeinsamen Nacht, während sie ihren Hügel gegen meine Hüften und den anwachsenden Teil meines Körpers, der in meiner Hose steckte, rieb. 

 

„Ich liebe dich so sehr, Theresa ...“, flüsterte ich in ihren Mund und tanzte mit meiner Zunge um ihre, um sie zu necken und zu locken.

 

Theresa zitterte bei der Berührung meiner Finger, die ihre empfindlichen Stellen zwischen ihren beiden festen Pobacken streichelten. 

 

Auch wenn sie keinen warmen und echten menschlichen Körper mehr hatte, reagierte er immer noch genauso und meine Fingerspitzen wurden schnell nass und liebkosten diese Stelle.

 

Das dringende Klingeln der Türglocke erschreckte uns beide, und wir waren nicht gerade erfreut darüber, bei unserer gegenwärtigen Tätigkeit so plötzlich unterbrochen zu werden.

 

„Wer stört uns da!“, fragte ich und holte tief Luft, um mein pochendes Herz zu beruhigen.

 

Es klingelte wieder an der Tür, diesmal noch etwas stürmischer und wesentlich intensiver und länger. 

 

„Wer in aller Welt wagt es jetzt, uns in dieser glücklichen Zeit zu stören?“

 

Theresa kicherte und stand auf, zog mir mein Taschentuch aus der Brusttasche und wischte mir die feuchten Finger damit ab. 

 

Ich seufzte, als ich aufstand und sie schnell noch einmal küsste.

 

„Es sollte verboten sein, unsere kostbarsten Momente, die wir zusammen genießen, zu unterbrechen“, sagte ich und Theresa nickte mir mit ihrem Kopf zu. 

 

Die Glocke läutete wieder ganz ungeduldig, während ich die Treppe eilig hinunterstürzte und dabei rief:

 

„Ja, ja, ich komme ja schon, nicht so eilig, wer da auch immer klingeln mag.“

 

Ich öffnete zügig die Tür und blickte ins Leere, dann schaute ich nach link, schaute nach rechts, niemand da, sagte ich und schimpfte auf die Kinder, die sich bestimmt wieder einen Spaß erlaubt hatten.

 

Klingeltour nannte man das früher, als ich noch Kind war.

 

Kinder klingelten und wenn die Leute an die Tür stürzten, rannten die Kinder schnell weg, und jetzt war ich das Opfer, so waren meine Gedanken.

 

Doch dann bemerkte ich einen kleinen Jungen, der direkt vor mir stand und den ich ganz übersehen hatte, so klein war er.

 

Der Junge hielt einen Umschlag hoch und wedelte damit durch die Luft.

 

„Was ist das?“, wollte ich von ihm wissen.

 

„Ein Brief von Doktor Rüdiger Bergmann.“ sagte der Junge. 

 

„Er sagte, ich sollte ausrichten, es sei sehr dringend, sie sollten ihn sofort lesen.“

 

Ich ergriff den Umschlag und las den Namen auf der Rückseite des Papiers. 

 

„Dr. Rüdiger Bergmann, was könnte er von mir wollen?“, fragte ich mich und sah den Jungen wieder an, aber er war schon gegangen und eilte die Straße entlang und war schon wieder auf dem Weg zurück. 

 

„Was soll das alles?“, murmelte ich, als ich die Treppe zu seinem Arbeitszimmer hinaufging, eilig den Umschlag aufriss und den Brief herauszog, um ihn zu lesen.

 

Theresa wartete geduldig, bis ich das Schreiben zu Ende gelesen hatte, und ich lachte einmal ganz laut. 

 

Dann reichte ich Theresa den Brief. 

 

„Dieses Schreiben ist von Dr. Rüdiger Bergmann, dem größten Ungläubigen der okkulten Wissenschaft, den ich kenne“, sagte ich und setzte mich auf einen Stuhl. 

 

„Er ist Arzt der Medizin, und ich muss zugeben, dazu noch ein sehr guter, und er ist auch mit verschiedenen Forschungen im medizinischen Bereich beschäftigt.“

 

Ich habe ihn mehrmals an der Universität bei Präsentationen und Vorträgen kennengelernt, und er hat meine Erkenntnisse und die meiner Mitforscher immer wieder als Spinnerei und Unsinn abgetan, ja er hatte mich sogar einmal lächerlich gemacht. 

 

Wieso schreibt er gerade mir, ich bin doch in seinen Augen einer der größten Spinner und Scharlatane unter Gottes Himmel.

 

Einmal hatte er sogar vorgeschlagen, man sollte mir den Titel Professor wieder aberkennen, wegen unheilbarer Geistesgestörtheit.

 

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück.

 

„Und jetzt bittet ausgerechnet er mich um Hilfe, denn was auch immer sein Haus quält, es hat seine Haushälterin und ein paar Schädlingsbekämpfer in die Flucht geschlagen.“ 

 

„Jetzt setzt er all seine Hoffnung ausgerechnet auf mich.“

 

„Er hat mich in diesem Schreiben namentlich, als den Einzigen erwähnt, der alles fangen kann, was da wäre, auch wenn man es nicht mit seinen Augen sehen könnte.“

 

„Theresa, sag, was hältst du davon, ob er mich in eine Falle locken will?“

 

Das Mädchen legte den Brief auf meinen Schreibtisch, während sie ungläubig den Kopf schüttelte und kichern musste, anschließend meine Hand nahm und sanft daran zog. 

 

Ich sah zu ihr auf und wollte von ihr wissen:

 

„Soll ich gehen und nachsehen, was schlägst du vor?“ 

 

Sie nickte mehrmals und kicherte weiter.

 

„Ich soll also demjenigen helfen, der sich die ganze Zeit über mein Wissenschaftsgebiet lustig gemacht hat, und jetzt plötzlich in seiner angeblichen Not nach mir ruft?“ 

 

Sie nickte erneut und legte ihre Finger auf den Brief, dann auf ihre Brust. 

 

Ich seufzte und ließ sie wissen:

 

„Ja, gut, ich tue es für dich, vielleicht hast du ja auch recht und er bracht wirklich meine Hilfe.“ 

 

Wieder nickte sie.

 

„Ja, ich verstehe, aus seinem Schreiben geht hervor, dass er gerade ziemlich verzweifelt ist und auf meine Hilfe hofft.“ 

 

Sie drückte einmal meine Hand und zeigte so ihre Dankbarkeit. 

 

„Okay, ich werde ihn besuchen und sehen, ob wirklich etwas daran ist oder nicht, ablehnen kann ich dann immer noch.“ 

 

Ich stand auf, sie küsste und umarmte mich, froh darüber, dass ich mich darum kümmern würde. 

 

Ich lächelte sie an und streichelte ihren Hintern, indem ich ihr schnell dazu unter den Rock griff. 

 

„Theresa, ich gehe hin, schaue nach und komme so schnell wie möglich wieder zurück, denn wir müssen noch etwas erledigen, was wir bereits angefangen hatten, bevor wir dabei gestört wurden.“

 

Ihre Mütze zitterte leicht, als sie kicherte und sie stupste mit ihrem Handschuh leicht auf meine Nase.

 

 

 

2. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Ich machte mich also auf den Weg zum Haus des Doktor Rüdiger Bergmeister, wohin ich von ihm gerufen und um Hilfe gerufen wurde.

 

Die Anschrift war mir zwar bekannt, aber ich musste mir zuerst den Weg dorthin heraussuchen, wenn der Kutscher mich danach fragte.

 

Als ich an der Tür des Hauses ankam, war es sehr still um das Gebäude.

 

Ich schleppte mich die vielen Stufen zur Eingangstür hoch und suchte vergebens nach einer Klingel, bis ich bemerkte, er hatte noch so einen altmodischen Klopfer an seiner Haustür, ein großer eiserner Ring mit einem großen Löwenkopf.

 

Nachdem ich mehrmals geklopft hatte, hörte, ich an den schlürfenden Schritten, wie sich im Innern des Hauses jemand in Richtung der Tür bewegte.

 

Die schlürfenden Schritte näherten sich der Tür und ich war gespannt, wer mir öffnen würde.

 

Als die Tür geöffnet wurde, sah ich den Kopf von Doktor Bergmann persönlich hervorschauen.

 

Freundlich begrüßte ich ihn, denn ich war stolz, dass der größte Kritiker meiner Forschungsarbeit, ausgerechnet mich um Hilfe gebeten hatte.

 

„Hallo, Herr Doktor Bergmeister“, grüße ich ihn.

 

„Schönen guten Tag, Professor Dr. Herbert Gundermann“, grüßte der große und müde aussehende Mann an der Tür freundlich zurück und nickte mit seinem Kopf dabei. 

 

Er trat etwas zurück und deutete mit seiner Hand nach innen und sprach:

 

„Bitte kommen sie herein, ich habe auf sie gewartet, schön, dass sie gekommen sind, ich brauche ihre Hilfe!“

 

Also war der Brief echt, dachte ich.

 

Ich zögerte einen Moment, als mir klar wurde, dass ich Dr. Rüdiger Bergmeister noch nie zuvor, so zerlumpt und unrasiert gesehen hatte, dann betrat ich die Eingangshalle des großen Hauses, von dem ich wusste, dass es, seit mehreren Generationen schon der Familie Bergmeister gehörte. 

 

Das Haus war seit seiner Erbauung größtenteils gleich und unverändert geblieben und das meiste Land darum herum, es gehörte immer noch Dr. Rüdiger Bergmeister, obwohl ein Großteil davon für den Bau und die Vermietung von Häusern verwendet worden war, weil die Stadt immer weiter wuchs.

 

Er hatte es auf neunundneunzig Jahre in Erbpacht verkauft, sodass es immer noch ihm gehörte, wenn die Erbpacht abgelaufen ist.

 

Also nicht mehr ihm, Dr. Rüdiger Bergmeister, sondern seinen Nachkommen, so blieb das Vermögen der Familie erhalten. 

 

Rüdiger Bergmeister führte mich zu seinem Arbeitszimmer im hinteren Teil des Hauses und bot mir eine Tasse Tee an.

 

Dann begann er zu reden:

  

„Ich kann mir vorstellen, dass sie sich fragen, warum ich ausgerechnet sie darum bitte, zu mir hierher zu kommen“, sagte er zu mir.

 

Ich nippte an dem heißen Tee, der inzwischen gebracht wurde, während ich beobachtete, wie viel älter Rüdiger doch aussah, seit wir das letzte Mal einige Worte miteinander gewechselt hatten.

 

Es war, als er die Rituale und die Medizin der Stämme aus dem „Fernen Osten“ an der Uni vorstellte.

 

Er hielt viel von der Naturmedizin der Naturvölker. 

 

Sein einst so dichtes du volles schwarzes Haar, sah jetzt dünn und platt aus, mit vielem Grau darin vermischt.

 

Auch sein Gesicht hatte seine Lebendigkeit verloren und die Haut war blass und dünn geworden. 

 

Mann hatte das Gefühl, dass seine Haut fast durchsichtig geworden ist, sie war, wie man sagt, zu Pergament geworden.

 

Es musste etwas ganz Außergewöhnliches passiert sein, das ihn in kürzester Zeit so verändert hatte.

 

Rüdiger nickte, hob seine eigene Tasse, nippte aber nur daran und stellte sie wieder auf dem Tisch ab. 

 

Trotz seines Aussehens zeigten seine Augen immer noch seine trotzige Stärke und er fühlte sich bestimmt nicht wohl dabei, dass er ausgerechnet mich um Rat und Hilfe fragen musste.

 

„Ich glaube immer noch an keine dieser Geister und Flüche, die sie lehren, aber meine Haushälterin hat sich geweigert, für mich weiterhin zu arbeiten, es sei denn, ich rufe einen Schädlingsbekämpfer.“

 

„Und jetzt weigern sich sogar die Kammerjäger, zu mir ins Haus zu kommen, es sei denn, ich lasse sie zuerst nachsehen, den Geisterjäger.“

 

Das war eine lange Rede, die er vermutlich vorbereitet hatte, denn es kostete ihn eine enorme Überwindung, sich einzugestehen, dass er ausgerechnet meine Hilfe benötigte.

 

Ich hörte ihm geduldig zu und nickte. 

 

All die Male, als ich gerufen wurde, um einen möglichen Spuk zu untersuchen, und die Ursache dafür fand, dass es sich um Lebewesen oder Insekten handelte, hatten mir unter diesen Fachleuten der Schädlingsbekämpfung einen respektablen Ruf verschafft. 

 

Allerdings nicht der Ruf, den ich unbedingt anstrebte, sie nannten mich, den Geisterjäger. 

 

Wie bereits gesagt, manche hielten mich für verrückt und wieder andere hielten mich für einen Betrüger, es gab nur wenige, die an mich glaubten.

 

Auch hatten manche mir unterstellt, ich brächte einiges mit, um es anschließend als Ursache von Spuk aufzufinden, nur um im Mittelpunkt zu stehen.

 

Aber was soll es, ich musste damit leben und zurechtkommen.

 

Ich seufzte innerlich und forderte Dr. Bergmeister auf, mir alles von Anfang an, zu erzählen, was bisher passiert war, damit ich mir ein Bild davon machen konnte.

 

Der Stuhl knarrte leicht, als Rüdiger sich unruhig darin hin und her bewegte, denn er wusste nicht, wo und wie er beginnen sollte.

 

„Es begann vor einer Weile, als Sarah, das ist meine Haushälterin, bemerkte, dass ein Teil unseres Essens fehlte.“

 

„An diesem Tag war nur sie alleine im Haus und somit konnte niemand anders etwas davon genommen oder versteckt haben.“ 

 

„Trotz intensiven Suchens blieb das Essen verschwunden.“

 

„Wir zogen auch in Betracht, dass sich eine Person heimlich ins Haus geschlichen hätte, während Sarah einmal auf der Toilette war, was aber nicht möglich sein konnte, denn die Haustür ist auch tagsüber immer verschlossen.“

 

„Da wir dachten, es seien Mäuse, stellte ich ein paar Fallen auf, aber seltsamerweise war der Köder am nächsten Morgen weg, während keine Mäuse in der Falle saßen.“

 

„Manchmal war die Falle noch nicht einmal zugeschnappt und war sogar noch scharf.“ 

 

„Immer mehr Essen begann zu verschwinden und Sarah sah gelegentlich etwas, das wie ein Schatten durch die Küche und die Speisekammer huschen, später sogar im ganzen Haus herumlief.“ 

 

„Wir haben mehr und auch größere Fallen aufgestellt, aber das Ergebnis war immer das Gleiche, Köder weg, Falle leer.“ 

 

Rüdiger beugte sich vor und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. 

 

Er schwitzte, obwohl es in seinem Arbeitszimmer nicht übermäßig warm war.

 

„Oder noch schlimmer, einige der Fallen waren durch einen Gegenstand, der in sie gelegt wurde, sowie eine Pfeife, einen Löffel, oder sonst etwas, ausgelöst worden, sodass sie keinen Schaden mehr anrichten konnten“, sprach Rüdiger dann weiter. 

 

Ich zog die Augenbrauen hoch und Rüdiger lehnte sich schweratmend zurück und blies die Luft aus seiner Lunge. 

 

„Danach habe ich den ersten Kammerjäger gerufen, er stellte wieder Fallen auf und suchte nach Ungeziefer und Nestern.“ 

 

„Er fand ein paar Nester hinter losen Wandpaneelen und in einer Ecke des Dachbodens, aber keine Mäuse oder Ratten, nur die makabren Überreste eines Katzenschwanzes.“ 

 

Rüdiger verzog angewidert das Gesicht, dann breitete er verdutzt die Arme aus und sagte etwas erregt:

 

„Und dennoch hat immer etwas die Köder in den Fallen gefressen!“

 

Er beugte sich wieder vor und schüttelte unverständlich seinen Kopf. 

 

„Dann wurde der Kammerjäger bei einer seiner Durchsuchungen auf dem Dachboden, angeblich von etwas Bösem angegriffen, so sagte er wenigstens.“ 

 

„Er behauptete sogar, es sei aus dem Nichts gekommen und habe ihn am ganzen Körper geschlagen und getreten.“

 

„Er war sich sicher, es müsste so etwas, wie ein Geist gewesen sein.“ 

 

„Der Kammerjäger verließ fluchtartig den Dachboden, wagte nicht mehr, seinen Job fortzusetzen, und ging schnell und unverrichteter Dinge aus dem Haus.“

 

„Also rief ich einen anderen Kammerjäger an.“ 

 

„Er sagte, als ich ihm das von seinem Vorgänger erzählte, er habe keine Angst vor Geistern.“

 

„Er begab sich direkt auf den Dachboden und wollte dort weitermachen, wo sein Vorgänger aufgehört hatte, aber als er angegriffen wurde und etwas Schleimiges ihn zu erwürgen versuchte, gab auch er schnell auf und stellte seine Arbeit mit sofortiger Wirkung ein.“

 

„Beim Abschied hatte er mir dann gesagt, dass kein anderer Mann mehr in mein Haus kommen würde, um zu helfen, wenn ich nicht ausgerechnet sie bitten würde, zu fangen oder zu jagen, was diesen Dachboden heimsuchte und unsicher machte.“

 

Rüdiger seufzte und ich konnte feststellen, dass ihm diese Aussage sehr schwerfiel, dass ausgerechnet ich, der ewige Spinner und Fantast in seinen Augen, ausgerechnet ich ihm helfen könnte.

 

Ich nippte erneut an meinem Tee, während ich zusah, wie der abgemagerte Arzt in seinem Stuhl zurück sackte und die möglichen Erscheinungen durchging, die dieses Ding in seinem Kopf ausgelöst haben könnten. 

 

Zuerst dachte er, es klingt wie ein Poltergeist.

 

„Aber ein Poltergeist, was sollte das für ein Geist sein?“, wollte er wissen.

 

„Ein bösartiger Geist, der sogar zur Folter und zum Töten fähig ist“, antwortete ich ihm auf seine Frage.

 

Rüdiger seufzte und schaute mich erschrocken an. 

 

„Es spielt keine Rolle, wie sie ihn nennen wollen, solange sie ihn loswerden können, denn ich kann so nicht arbeiten und ich kann meine Arbeit nicht einfach so an einen anderen Ort verlegen, ich habe meine ganzen Unterlagen und Bücher hier in diesem Haus und meine ganzen Praxisräume sind hier.“

 

„Ich verstehe“, sagte ich und nickte mit dem Kopf.

 

Nachdenklich stand ich auf und begab mich nach draußen in den Eingangsbereich, wo ich meinen Koffer mit all meinen Utensilien abgestellt hatte, bevor Rüdiger mich einen Stock höher in sein Arbeitszimmer führte.

 

Da ich so etwas fast geahnt hatte, brachte ich meinen Utensilien Koffer mit den Messgeräten vorsichtshalber gleich mit.

 

Daraus holte ich meine Spektralbrille und ein kompliziertes Kupfermessgerät mit Zifferblatt und verschiedenfarbigen Flüssigkeiten in lauter dünnen Glasröhren. 

 

Mit diesen konnte ich Geisterspuren sichtbar machen, wenn vorhanden.

 

„Können sie mir den Dachboden zeigen, ich gehe hoch und werde dort beginnen“, sagte ich zu Rüdiger, der mich erschrocken ansah.

 

„Wollen sie da wirklich hoch, und dass auch noch ohne Waffen?“

 

„Doch, ich werde dort beginnen, denn dort scheint der Schwerpunkt zu sein!“