Das SexHotel der devoten Sklavinnen | Erotischer SM-Roman - Ilona Banks - E-Book

Das SexHotel der devoten Sklavinnen | Erotischer SM-Roman E-Book

Ilona Banks

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 196 Taschenbuchseiten ... Jenny und Alina haben sich in einem Wellnesshotel mit Erotik-Zentrum einquartiert, in dem sie all ihre Hemmungen und Tabus verlieren. Alles dreht sich nur um ein Thema: die pure Lust. Egal ob im Onanie-Palast, im Badetempel oder bei einem Rollenspiel - es wird Erotik in allen Variationen geboten und die beiden kommen voll auf ihre Kosten. Jenny entdeckt ihre masochistische Seite und will auf die harte sexuelle Variante nie mehr verzichten. Alina verliebt sich in Jan, den auch Jenny zum Anbeißen findet. Diesen geilen Urlaub werden die beiden sicher nie vergessen ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 255

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Impressum:

Das SexHotel der devoten Sklavinnen | Erotischer SM-Roman

von Ilona Banks

 

In München lebende Bankkauffrau, später selbstständige Einzelhändlerin mit Schreibwarengeschäft. Nach Absolvierung eines Fernlehrgangs zur Ausbildung des Schriftstellernachwuchses schrieb und veröffentlichte sie als Liebhaberin erotischer Literatur zahlreiche erotische Kurzgeschichten und ihre ersten Romane. Neben ihrem Interesse am politischen Zeitgeschehen, an gesellschaftlichen Entwicklungen und Sozialem stillt sie ihren Bücherhunger mit Erotik- und Psychothrillern sowie fantasievollen Erotikromanen.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2024 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © 3kstudio @ 123RF.com © ismagilov @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756117499

www.blue-panther-books.de

Prolog

»Langsam habe ich alle Männer satt. Ich fühle mich wie bei einer Tombola. Im Topf sind meistens Nieten. Doch selbst wenn nur eine einzige drin wäre, ich würde sie ganz bestimmt ziehen. Mit Simon ist es jetzt auch vorbei, aber dem weine ich bestimmt keine Träne nach. Im Bett hat er sich aufgeführt wie ein Alleinherrscher. Nachdem ich nicht alles mitgemacht habe, wonach ihm der Sinn stand, hat er mich immer wieder vergeblich dazu gedrängt und sich dann einfach aus dem Staub gemacht«, klagte Jenny ihrer besten Freundin Alina, mit der sie in München eine Event-Agentur betrieb, ihr Leid. Sie waren beide dreiundzwanzig und bereits sehr erfolgreiche Unternehmerinnen.

»Zurzeit habe ich auch nicht viel mehr Glück«, gestand Alina, »wir sollten uns einfach mal eine Auszeit nehmen und die Kerle vorübergehend in die hinterste Schublade unserer Hirnstübchen stecken. Wir haben noch nie unsere Betriebsferien zusammen verbracht, und die diesjährigen stehen kurz bevor. Wie wäre es, wenn wir uns zwei Wochen Urlaub in einem Wellnesshotel gönnen? Uns von Kopf bis Fuß verwöhnen lassen. Bäder, Sauna, Massagen, Whirlpool, Kosmetik – das ganze Programm. Ich wollte dir diesen Vorschlag ohnehin machen und habe im Internet schon ein ganz besonderes, einzigartiges Hotel gefunden. Es bietet wirklich alles, was der Körper begehrt.« Sie stand auf, holte mehrere Ausdrucke und zeigte sie Jenny. Auf den ersten Blättern wurde nichts angeboten, was das »Fantasia« von anderen luxuriösen Wellnesshotels unterschied. In Alleinlage auf einem Berg bot es einen traumhaften Ausblick ins Tal und versprach einen erholsamen Verwöhnurlaub inmitten der Natur und fernab vom Touristentrubel.

»Klingt verlockend. Ich wäre schon dabei. Aber hier steht, dass der ganze Wellnessbereich einschließlich Sonnenterrasse textilfrei ist. Ich war noch nie an einem FKK-Strand oder in der Sauna. Es ist einfach nicht mein Ding, alles herzuzeigen.«

»Glaub mir, es ist ein göttliches Gefühl, pudelnackt rumzulaufen und zu schwimmen. Deine Hemmungen werden im Nu verschwinden, sobald du erst mal nackt bist. Es steigert dein Selbstvertrauen, wenn du dich ungeniert vor anderen hüllenlos bewegst. Keiner schaut dir was weg, und der Anblick von manchen Adamskostümen ist auch nicht zu verachten.«

»Wir können doch auch ein anderes, gleichwertiges Hotel wählen, in dem wir im Schwimmbad Bikini tragen dürfen. So außergewöhnlich, wie du tust, ist das Fantasia nicht. Abgesehen davon, sagtest du denn nicht, wir sollen dort keine Gedanken an Männer verschwenden?«, hielt Jenny entgegen.

»Deswegen müssen wir nicht gleich unsere Augen verschließen. Wenn sich rein zufällig etwas ergibt, warum nicht? Und was das Extravagante, Einzigartige betrifft, blättere erst mal weiter!«

Auf der nächsten Seite las Jenny: Besuchen Sie unser angegliedertes Fantasia-Reich, ein ganz spezielles Einkaufs-, Dienstleistungs- und Unterhaltungszentrum mit Erotik-Theater und Liebesseminaren. Tauchen Sie ein in eine Erlebniswelt voll erotischer Überraschungen. Lassen Sie Ihre Fantasien Wirklichkeit werden und wecken Sie Ihre bisher verborgenen Wünsche. Nichts bleibt tabu. Pärchen, hetero oder gleichgeschlechtlich, sind uns ebenso willkommen wie Singles.

»Na, was hältst du jetzt davon?«, fragte Alina.

»Von wegen Auszeit nehmen. Dir geht es also doch wieder nur darum, einen Kerl aufzureißen.«

»Ganz und gar nicht«, versicherte Alina, »wir können einfach nur Spaß haben, uns inspirieren lassen und neue Ideen mit nach Hause nehmen.«

»Ich muss zugeben, die erotische Erlebniswelt klingt ziemlich verlockend«, sagte Jenny, nachdem sie kurz nachgedacht hatte. »Es kann nicht schaden, meinen sexuellen Horizont zu erweitern. Ich muss ja nichts mitmachen, was mir nicht gefällt.«

Alina rief die Internetseite des Hotels auf, klickte auf Reservierungen und buchte ein Doppelzimmer.

Jenny rätselte, was sie wohl erwarten würde. Sie war darin so vertieft, bis ihr wieder einfiel, dass sie die Wellnesseinrichtungen nur splitterfasernackt würde genießen dürfen. Ausgerechnet sie, die sich im Schwimmbad stets in einer Kabine und nie in der Frauen-Sammelumkleide umzog und im Duschraum den Bikini anbehielt. Es wird allerhöchste Zeit, dass ich diese verdammte übertriebene Schamhaftigkeit überwinde, dachte sie.

»In zwei Wochen gehts los. Ich kann es kaum noch erwarten«, sagte Alina.

»Es wird ein ziemlich außergewöhnlicher Urlaub«, vermutete Jenny – und sollte recht behalten.

Kapitel 1

In der letzten Nacht vor ihrer Abreise legte sich Jenny frisch geduscht ins Bett, schloss die Augen und schickte ihre Finger auf die Reise durch die Falten ihres Geschlechts, über das anschwellende Lustzäpfchen und hinein in die Tiefe ihres Liebesschlunds. Sie stellte sich vor, dass sie sich vor einer Kommission völlig nackt einer Musterung bezüglich ihrer FKK-Tauglichkeit unterzog. Die äußerst kritische Jury bewertete ausschließlich die Körperteile, die an einem Textilstrand verborgen blieben. Jennys Brüste waren klein, aber straff, rund und ebenmäßig, die Höfe rötlich, die rosigen Spitzen lang und prall. Dichte, pechschwarze Löckchen bedeckten großzügig den Intimbereich. Schamerfüllt ertrug Jenny die indiskrete Begutachtung ihrer Blößen und verspürte dennoch ein erregendes Kribbeln zwischen ihren Beinen. Starre Blicke richteten sich auf ihre Spalte, schienen den üppigen Busch zu durchdringen und auf ihrer blanken Scham zu haften. Sie brannten förmlich auf ihrer Haut, entfachten in Jenny feurige Lust. Einige Augenpaare wanderten wieder zu ihren Brüsten, deren Spitzen sich Bewunderung heischend anschwellend in Szene setzten. Je länger die Musterung dauerte, desto intensiver wünschte sie sich, die Blicke würden durch Hände ersetzt, deren Finger ihre intimsten Stellen hochgradig sensibilisierten und sie auf den Gipfel der Lust katapultierten.

Die Juroren notierten ihre Bewertungen und forderten sie auf, sich umzudrehen. Sie präsentierte ihre eng beieinanderliegenden Pobacken, die perfekt geformte Halbkugeln bildeten. Genügten sie den Anforderungen?

Wieder zur Jury gewandt, wartete sie gespannt auf das Urteil. Würde man ihr mangels angemessener Größe ihrer Brüste die Textilfreiheit untersagen? Oder etwa, weil ihr kugeliger Po fast ansatzlos provozierend vom Körper hervorstach?

»Uneingeschränkt tauglich«, verkündete der Vorsitzende.

Als Regisseurin des Films in ihrem Kopfkino hatte Jenny den Handlungsablauf und ihre begleitenden Fingerspiele so getimt, dass die Orgasmuswellen sie just in diesem Augenblick erfassten. Sexuellen Fantasien, zu denen sie sich selbst befriedigte, gab sich Jenny häufig hin. Tauchte so tief in sie ein, dass sie die Wirklichkeit ins Reich der Träume verbannten. In dieser Trance sah sie sich an den ungewöhnlichsten Orten Fellatio und Analverkehr ausüben, vor Zuschauern masturbieren oder als Masochistin. All das zu verwirklichen, traute sie sich im realen Leben nicht. Und wollte es auch nicht. Sobald ihre flinken, routinierten Finger ihr einen Höhepunkt verschafft hatten, fand sie diese Spielarten der Lust obszön und abartig. Mund und Hintertürchen waren für die Penisse ihrer bisher wenigen Liebhaber stets verschlossen geblieben. In ihrem Innersten sehnte sich jedoch danach, beim Sex mit einem Mann aus Fleisch und Blut ebenso hemmungslos sein zu können wie in ihrer exzessiven Gedankenwelt.

***

Eine kurvenreiche Bergstraße entführte Jenny und Alina aus der Zivilisation. Zuerst hatten sie noch Ortschaften passiert, dann einsame Bauernhöfe, bis auch die seltener wurden, und nun erstreckte sich links und rechts der Fahrbahn nur noch dichter Wald. Sie glaubten schon, sich verfahren zu haben, als nach einer Kehre wie aus dem Nichts das Hotel Fantasia auftauchte. Landschaftlich integriert terrassenförmig an einen Hang gebaut. Die einzelnen Stellplätze des Hotelparkplatzes waren mit Hecken voneinander getrennt. Ein efeubewachsenes Spalier diente als Dach, um die Autos – Fremdkörper in der Natur – zusätzlich zu tarnen.

Durch das Hauptportal gelangten sie in die Empfangshalle. Rustikal und gemütlich eingerichtet, aber ohne kitschige Bauernromantik zu vermitteln, verband sie stilvolle Eleganz und Komfort mit ländlicher Tradition. Den schweren Holztresen an der Rezeption zierten Schnitzereien nackter, sich innig umschlingender Liebespärchen. Ein anmutiges Relief, äußerst erotisch, obwohl oder gerade deshalb, weil es keine Genitalien aufwies und dennoch keinen Zweifel an den sexuellen Aktivitäten ließ.

Jenny und Alina meldeten sich beim Portier an und erhielten ihren Schlüssel. Ein Page, der sich ihr Gepäck schnappte, führte sie in den ersten Stock zu ihrem Zimmer. Er öffnete, bat sie mit einer einladenden Geste hinein, bedankte sich für das Trinkgeld, das Alina ihm zusteckte, und ließ sie allein.

Ein metallenes Himmelbett dominierte das geräumige Zimmer; eingerichtet mit antikem Kleiderschrank, komfortabler Sitzecke, Sideboard mit Flachbildfernseher, Minibar und Frisierkommode. Auch das Bad ließ mit Whirlpool, Dusche, Bidet, Doppelwaschbecken, großzügigen Ablagen, Schränkchen und einem Ganzkörperspiegel keine Wünsche offen.

»Hast du gesehen, wie lüstern uns der Page angeschaut hat?«, fragte Alina Jenny, während sie ihre Koffer auspackten, und vermutete: »Bestimmt denkt er, wir wären ein Lesbenpärchen, das in einem Erotikhotel seinen Spaß haben will.«

»Ich habe gar nicht auf ihn geachtet. Wenn er das wirklich meint, hat er sich gründlich geirrt.«

»Hast du schon mal mit einer Frau?«

»Auch wenn ich die Männer schon oft am liebsten zum Mond geschossen hätte, die Seiten habe ich noch nie gewechselt. Du etwa?«, erwiderte Jenny.

»Bei mir waren es ein paar kleine Ausflüge ans andere Ufer, und die liegen schon sehr lange zurück. Vielleicht werden wir ja hier von den erotischen Angeboten dazu inspiriert.«

»Ich habe nicht die geringsten Ambitionen, eine fremde Frau an mich ranzulassen oder gar an ihr rumzufummeln. Wenn sich bei mir tatsächlich sexueller Notstand melden sollte – und nicht nur dann –, mache ich es mir halt selbst. Wie sonst auch«, sagte Jenny. Sie konnte kaum glauben, dass sie es war, die sich so offen zur Selbstbefriedigung bekannte. Bisher hatte sie Alina keine Details ihrer Sexualität verraten.

»Es müsste keine Fremde sein. Schließlich bin auch ich eine Frau.«

Jenny wusste nicht, was sie auf dieses eindeutige Angebot erwidern sollte. Sie wollte Alina nicht vor den Kopf stoßen, indem sie brüsk ablehnte. Andererseits widerstrebte Jenny die Vorstellung, sich gegenseitig intim zu streicheln. Selbst in ihren unzähligen Fantasien waren nie zwei Frauen aufgetaucht, die es miteinander trieben.

Auf Jennys Schweigen hin sagte Alina: »War nur ein Vorschlag. Du kannst jederzeit darauf zurückkommen. Hast du Lust, in das Fantasia-Reich zu gehen? Ich bin schon wahnsinnig gespannt, was uns dort erwartet.«

»Als Frau habe ich ein mulmiges Gefühl, mir Sexläden anzuschauen. Das tun doch hauptsächlich Männer. Aber neugierig bin ich schon.«

***

Das Fantasia-Reich befand sich in einem lang gestreckten Nebengebäude in der Größe eines Einkaufszentrums. Durch eine Automatiktür gelangten sie ins hell beleuchtete Innere. Keine Spur von Rotlicht-Atmosphäre. Es wirkte wie eine ganz konventionelle Ladenmeile.

Jenny fiel sofort auf, dass es vor allem von hetero- und homosexuellen Pärchen, aber auch von einzelnen Frauen und Männern besucht wurde. Bereits das Schaufenster des ersten Ladens nahm Jennys und Alinas Blicke gefangen. Darin hingen Fotos weiblicher Intimbereiche. Die Schamhaare waren zu einem akkuraten Dreieck, einem schmalen Streifen oberhalb der Schamlippen oder einem Muster rasiert. Manche zierten Strasssteinchen. Einige Vulven wiesen kein einziges Härchen mehr auf. Zwei Bilder zeugten davon, dass der Trend zu »weniger ist mehr«, auch die Männerwelt erreicht hatte. Auf einem war nur noch ein kleines Bärtchen über der Peniswurzel zu sehen, auf dem anderen der komplette Kahlschlag. Ein Schriftplakat pries Haarschnitt, Teil- und Komplettrasur sowie Wachsenthaarung an.

»Ich würde mich nie trauen, mir die Haare an meinem empfindsamsten Körperteil mit Wachs ausreißen zu lassen. Das muss doch furchtbar wehtun«, äußerte sich Jenny.

»Ich habe die Prozedur schon in München hinter mich gebracht. Sie war durchaus erträglich und hat sich gelohnt. Jetzt kann ich kaum noch die Finger von meiner blitzblanken Muschi lassen. Sie reagiert auf Berührungen viel empfindsamer als vorher«, sagte Alina.

»Ich bin froh, dass ich mein haariges Feigenblatt noch habe. Sonst würde ich mich noch vielmehr genieren, wenn wir in den Wellnessbereich gehen. Du weißt ja, ich war noch nie unter Nackten.«

»Glaub mir, heutzutage fällst du mit einem Wildwuchs viel mehr auf. Eine zumindest teilweise enthaarte Scham ist viel moderner und ästhetischer und gehört zum Gepflegtsein dazu. Ich kann dir die Komplettrodung nur wärmstens empfehlen. Und wie gesagt, nicht nur, das Aussehen betreffend«, versicherte Alina, »wenn du Angst vor der Wachsmethode hast, lass dich rasieren! Am besten, du gehst gleich rein, bevor du lange drüber nachdenkst.«

Jenny spazierte durch die Ladentür, über der das Firmenschild Intime Schönheit prangte. Ihr war, als würde ein Magnet sie hineinziehen. Sie konnte kaum glauben, dass es ihr eigener Entschluss war. Noch vor wenigen Augenblicken hätte sie sich strikt geweigert, auch nur einen Fuß in den Salon zu setzen.

»Herzlich willkommen, welches Styling hätten Sie denn gern?«

Die Frage riss Jenny aus ihren Gedanken an die Ursachen ihres spontanen Handelns. War es Neugier auf ein neues Intim-Outfit, wollte sie eine ihrer Schamgrenzen überwinden oder lockte sie die von Alina angesprochene erhöhte Empfindsamkeit beim Masturbieren? Wahrscheinlich alles zusammen, resümierte sie.

»Meine Freundin hätte gern eine vollständige Intimrasur«, antwortete Alina, die Jenny an die Anmeldung gefolgt war.

Jenny schaute Alina zornig an, obwohl sie sich auch für den kompletten Kahlschlag entschieden hatte. Aber Alinas Initiative ließ sie wie ein kleines Mädchen dastehen, das ihre Mutter beim Friseur vorführte und den gewünschten Haarschnitt äußerte.

»Machen Sie sich bitte in der ersten Kabine untenrum ganz frei! Meine Kollegin kommt gleich zu Ihnen«, sagte die Empfangsdame.

Ehe Jenny sich versah, hatte Alina den Arm um ihre Taille gelegt und dirigierte sie in den zugewiesenen Raum.

»Ich hätte schon selbst gesagt, was ich möchte, und gehen kann ich auch allein«, zischte Jenny.

Alina schloss hinter ihnen die Kabinentür. »Wie ich dich kenne, wärst du über deinen Mut erschrocken und hättest auf dem Absatz kehrtgemacht.«

»Was hast du hier drinnen überhaupt zu suchen? Du hast deine Mission, die überhaupt nicht nötig gewesen wäre, erfüllt, und kannst ruhig gehen.«

Eine junge Frau trat ein und sagte lächelnd: »Hallo, ich bin Vera. Wer soll denn nun unters Messer? Keine von euch beiden hat sich nackig gemacht.«

Auf Jenny deutend erwiderte Alina: »Sie, ich bin nur ihr seelischer Beistand.«

Jenny hätte sie am liebsten eigenhändig hinausbefördert. Dass Alina ungebeten dabeibleiben wollte und sich wie eine Glucke aufführte, die ihr Junges bemutterte, empörte sie maßlos. Trotzdem wollte sie ihr vor Vera nicht die Leviten lesen. Mit einem Weibergezänk würden sie sich beide lächerlich machen.

Vera legte die Rasierutensilien bereit und ließ heißes Wasser in eine Schüssel laufen. »Wenn Sie sich ausgezogen haben, legen Sie sich bitte auf die Liege, die Füße Richtung Geschlechtsteile gezogen und die Beine nach außen geklappt.«

Allein die Vorstellung, so weit geöffnet jedes Detail ihrer Vulva zur Schau zu stellen, insbesondere nach der Enthaarung, erfüllte Jenny vom Scheitel bis in den kleinen Zeh mit Scham. Auch wenn es Geschlechtsgenossinnen waren, denen sie ihre Spalte provokant weit geöffnet präsentieren sollte. Zwar würde Alina sie im Schwimmbad ohnehin zum ersten Mal nackt sehen, aber nicht in einer so pornografischen Pose. Es schien ihr jedoch zu spät, jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Außerdem reizte es sie immer mehr, ihren Intimbereich neu gestalten beziehungsweise freilegen lassen. Sie wusste ja nicht mal selbst, wie ihr Venushügel und ihre Labien vom Dickicht befreit genau aussahen. Sie hatte sich mit ihnen erst onanierend intensiv beschäftigt, nachdem in der Pubertät die Schamhaare so üppig gesprossen waren wie Grashalme nach Dauerregen. Also schlüpfte sie aus ihren Schuhen, entledigte sich ihrer Jeans und streifte den Slip ab. Mit gesenktem Blick nahm sie auf der Liege die geforderte Stellung ein. Noch beruhigte sie die Gewissheit, dass sich ihr Intimstes unter dem haarigen Pelz noch nicht mal erahnen ließ.

»Wow!«, rief Vera aus, als sie sich Jenny zuwandte. »Einen so großen, dichten Urwald habe ich noch nie gerodet. Noch nicht mal gesehen, und das will schon was heißen, wo ich doch täglich nackte Intimregionen vor Augen habe. Ihre Vulva ist wie geschaffen für werbewirksame Vorher-nachher-Fotos, die ich im Schaufenster ausstellen könnte. Wären Sie damit einverstanden?«

»Kommt gar nicht infrage, dass jeder, der an Ihrem Salon vorbeiläuft, meine Scham anglotzt. So viel Publicity brauche ich nun wirklich nicht«, lehnte Jenny entschieden ab.

»Niemand würde wissen, dass es Ihre ist. Mehr ist von Ihnen auf den Bildern nicht zu sehen«, hielt Vera dagegen.

Jenny überzeugte diese Tatsache, die sie vor lauter Empörung im ersten Moment nicht bedacht hatte. Es reizte sie, ihr Intimstes neugierigen Blicken ausgesetzt zu wissen und dennoch anonym zu bleiben. Immer, wenn sie daran denken würde, kämen ihr heiße Fantasien in den Sinn. »Also gut, machen Sie ihre Aufnahmen!«

Vera holte eine Digitalkamera aus einer Schublade, richtete sie auf Jennys bewaldeten Hügel, knipste und hielt ihr dann den Kameramonitor hin. Er zeigte ausschließlich die Vulva.

»Einverstanden!«, sagte Jenny.

Nachdem Vera die Kamera beiseitegelegt hatte, schnitt sie Jenny flink und routiniert die Haarbüschel bis auf Stoppellänge ab. Dann benässte sie Jennys Unterleib und schäumte ihn ein. Behutsam und sorgfältig fuhr sie mit dem Nassrasierer über die Haut.

Jenny stöhnte verhalten auf, als Vera ihre Finger unter die Schamlippen legte und sie spannte, um auch dort jedes Härchen zu entfernen. Fingerspitzen streiften beim Rasieren immer wieder ihre Klitoris. Vera musste merken, dass die Nässe in der Spalte nicht nur vom Schaum herrührte. Sie hatte eine andere Konsistenz und einen ganz spezifischen, unverwechselbaren Geruch. Jenny war dies unheimlich peinlich, zumal sie ein lustvolles Seufzen nicht unterdrücken konnte. Ihre Klitoris war sichtlich angeschwollen. Reagierte jede Kundin so auf Veras Behandlung? Es fiel ihr äußerst schwer, ihren Unterleib ruhig zu halten, musste es jedoch, um nicht von der Klinge verletzt zu werden. Sie war einerseits erleichtert, als Vera ihr Werk vollendet hatte, andererseits glühte in ihr immer noch die Lust.

»Alles blitzblank«, verkündete Vera, wischte den restlichen Schaum von Jennys Unterleib, und salbte ihn mit Pflegebalsam.

In einem kleinen Spiegel, den Vera ihr zwischen die Beine hielt, sah Jenny ihren gänzlich kahlen Venushügel und die ausgeprägten, ebenso blanken Schamlippen. Die kleinen lugten aus den großen hervor, sodass die Vulva einer sich öffnenden Blüte glich. Klitoris, Vagina, Vulva und Labien – so hätte man auch exotische Blumen benennen können, befand Jenny. Ihr hätte ihre neue Blöße durchaus gefallen, doch damit zeigte sie mehr als die Frauen, bei denen sich die inneren Labien verbargen. Ein echter Blickfang, dachte Jenny, das hat mir für meine bevorstehende Nacktpremiere im Wellnessbereich gerade noch gefehlt. Es reicht schon, dass Alina mich so sieht.

»Zufrieden?«, fragte Vera.

»Es ist ziemlich ungewohnt. Ich fühle mich nackter als je zuvor«, erwiderte Jenny verschämt, ließ Vera das Nachher-Foto aufnehmen, stieg von der Liege und zog sich an.

Vera prophezeite: »Sie werden Ihre Genitalien viel bewusster wahrnehmen und sich mehr mit Ihnen beschäftigen.«

Mehr als ohnehin schon, geht ja wohl kaum, kam Jenny angesichts ihrer häufigen lustvollen Fingerspiele in den Sinn. Sie beglich die Rechnung und verließ mit Alina den Laden. Pflanzkübel mit Blumenarrangements schmückten die Passage. In der Mitte eines runden Brunnens stand eine nackte steinerne Männerfigur, aus deren Penis Wasser ins Becken sprudelte. Nicht, wie das Brüsseler Vorbild pinkelnd, sondern aus hoch aufragendem, gewaltigem Phallus schubweise ejakulierend. Jenny malte sich aus, wie groß wohl die allgemeine moralische Empörung wäre, wenn solche Brunnen auf städtischen Plätzen stünden. Aber machte es wirklich einen so großen Unterschied, ob aus einem Penis Pipi oder Samen spritzte. Beides waren Körperflüssigkeiten. Nur weil eine davon das Ergebnis lustvoller Betätigung war, konnte die ejakulierende Skulptur doch nicht unanständiger sein als die urinierende. Jedenfalls empfand Jenny es so. Dennoch würden zu ihrem Leidwesen erotische und anstößige Kunstwerke weiterhin in Museen und Ausstellungen verbannt bleiben.

Ein Rundgang durch die Galerie einer Kunsthandlung führte Jenny und Alina vorbei an zahlreichen erotischen Aktgemälden und Skulpturen, geschnitzten Phalli und einer Leinwand, auf der sich eingefärbte Vulven verewigt hatten.

Vor einer Absperrung bewunderten sie zwei schneeweiße Statuen auf Sockeln. Eine Frau und ein Mann, beide nackt, die Gesichtszüge entspannt, mit geschlossenen Augen stehend, in Meditation versunken. Ihre Arme und Hände in einer Pose, als wären sie in einer Bewegung erstarrt. Fast hätte man meinen können, sie wären lebendig; so detailgetreu waren sie dem menschlichen Körper nachgebildet. Offensichtlich wurde jeder kleine körperliche Makel der beiden ansonsten bildschönen Aktmodelle auf den Kunstwerken verewigt, um eine naturgetreue Abbildung zu erschaffen und keine Ideale. Die Brüs­te der Frau waren im Gegensatz zu denen anderer Plastiken und im Einklang mit der natürlichen weiblichen Anatomie leicht unterschiedlich groß. Auch die kleinen Unebenheiten der Brustwarzen zeichneten sich ab. Die haarlosen Genitalien wirkten wie frisch poliert. Sogar die Falten des Hodensacks und der Penisvorhaut hatte der Künstler herausgearbeitet. Ebenso die Hautbeschaffenheit der Schamlippen. Plötzlich öffneten sich die Augen der vermeintlich leblosen männlichen Statue, und die Lippen formten ein Lächeln. Auch die Frau begann nun zu grinsen.

Jenny nahm Alina an der Hand und zog sie weiter zum nächsten Exponat. »Die beiden haben sich keinen Millimeter gerührt. Ich könnte nie so lange reglos dastehen. Mit ihrer weißen Ganzkörperbemalung konnte man sie wirklich nicht für lebende Menschen halten. Auch das ist Kunst.«

Unter einem abstrakten Bild, das ein Pärchen beim Geschlechtsakt darstellte, prangte ein Schild mit dem Namen des Künstlers und dem Hinweis penisgemalt.

»Ein Meister mit Allzweckpinsel«, kommentierte Alina lakonisch.

Jenny stellte sich bildhaft vor, wie er ihn schwingen ließ, und sagte: »Erotische Kunst anzuschauen, kann ganz schön geil machen. Aber meine feuchte Muschi kommt nicht nur davon. Seit sie blank ist, reagiert sie wie elektrisiert, wenn ich gehe und das Höschen sie leicht streift. Hoffentlich gibt sich das, wenn ich mich an die Kahlheit gewöhnt habe. Ich will jedenfalls nicht ständig rattenscharf rumlaufen.« Im Nachhinein war sie erstaunt, wie unbefangen sie über ihre sexuellen Gefühle geredet hatte. Zuvor hätte sie diese nicht mal schamhaft über die Lippen gebracht.

»Mir ging es am Anfang genauso. Das erregend neuartige Gefühl wandelte sich jedoch schnell in ein völlig normales. Was aber bleibt, ist das viel größere Lustempfinden beim Streicheln oder Züngeln. Letzteres kann man naturgemäß nicht allein. Dazu braucht man schon einen Partner«, beteuerte Alina. Augenzwinkernd fügte sie hinzu: »Oder eine Partnerin.«

Sie verließen die Galerie. Ihre Erkundungstour durch die Ladenstraße führte sie zu einem Theater. Neben dem Eingang hingen in einer Vitrine Bilder von Darbietungen. Nackte Frauen in verschiedenen Rollen: bei einer Leibesvisitation, gefesselt, gepeitscht, von mehreren Frauen und Männern intim gestreichelt und bezüngelt, als Herrinnen, die ihre weiblichen und männlichen Untergebenen züchtigten. Nackte Männer, die sich von einer Ärztin die Genitalien untersuchen ließen, von zwei Frauen oral befriedigt wurden, sich mit dicken Analstöpseln im Hintern über einen Bock beugten.

Auf einem Plakat stand: Rollenspiele vor Publikum nach Fantasien unserer Gäste, die selbst die Hauptrolle übernehmen. Wenn Sie Ihre geheimsten Träume verwirklichen und aufführen lassen wollen, entnehmen Sie bitte das Anmeldeformular mit Infos und Fragebogen.

Jenny holte eines aus dem Werbeständer.

»Hey, du willst doch nicht etwa …?«, fragte Alina lächelnd.

»Mich interessiert nur, was die alles wissen wollen und wie die Inszenierung abläuft. Ich bin eben neugierig«, wiegelte Jenny ab.

Beim anschließenden Besuch eines Erotik-Kaufhauses, das größenmäßig mehrere Sexshops hätte beherbergen können, staunten Jenny und Alina über die unzähligen Artikel für alle Spielarten der Lustbefriedigung. Manche waren so ausgefallen in Form und Ausstattung, dass sie einer Gebrauchsanweisung bedurften.

Jenny wusste nicht, was sie sich zuerst näher anschauen sollte. »Und ich habe gedacht, ich wüsste so ziemlich alles über die unterschiedlichen Arten von Freudenspendern. Ich habe zwar nicht gerade einen ganzen Spielzeugschrank voll, aber mir haben die gängigen bisher gereicht. Um sich hier über alles Neue zu informieren, braucht man bestimmt Stunden.«

»Du scheinst ja bestens für einsame Stunden gerüstet zu sein«, sagte Alina.

»Du etwa nicht?«, erwiderte Jenny, als schicke sie einen Vorwurf an die Absenderin zurück.

»Natürlich, aber ich habe nur ein einziges Spielzeug. Dabei sollte es nicht bleiben. Ich muss nur aufpassen, dass ich mich hier nicht zu einem Großeinkauf verleiten lasse. Aber nicht jetzt. Wir sollten uns fürs Shopping mehr Zeit nehmen und ein andermal wiederkommen. Was hältst du davon, wenn wir zum Mittagessen gehen und später den Wellness-Tempel erkunden?«

Jenny war einverstanden, versprach sich angenehme Entspannung, wenngleich sich momentan erst mal Anspannung in ihr breitmachte. Und die würde anhalten, bis sie sich nackt unter Nackte mischte.

***

Nach dem Mittagessen legte Alina auf dem Zimmer die beiden Hotel-Bademäntel und Saunatücher bereit und zog sich kurzerhand nackt aus.

Jenny ließ ihren Blick von Alinas vollen Brüsten, die sich dem Gesetz der Schwerkraft verweigerten, über ihren Bauch hinunter zur depilierten Vulva gleiten. Die äußeren Schamlippen waren – im Gegensatz zu Jennys – dicht geschlossen und hielten die kleinen verborgen.

»Hübsche Titten, klein, aber oho!«, lobte Alina, nachdem Jenny ihr T-Shirt abgestreift hatte.

»Aber ich geniere mich immer furchtbar, wenn ich sie zum ersten Mal einem neuen Partner zeige. Männer stehen doch auf so große Dinger wie deine.«

»Hat sich vielleicht schon mal einer beschwert?«, fragte Alina.

»Nein, aber weiß ich das vorher?«

»Wenn die Größe die entscheidende Rolle spielen würde, blieben alle Frauen mit weniger dran Mauerblümchen. Wenn ein Typ dich danach beurteilt, liegt es nicht an dir. Du bist es dann, die ihn zum Teufel schicken muss und nicht umgekehrt. Es gibt genug Männer, denen so eine perfekte Form wie deine wichtiger ist als Größe. Außerdem können Männer bestimmt nicht deinen Augen widerstehen, in denen sich all deine Emotionen spiegeln. Allein in deine langen tiefschwarzen Haare kann sich jeder Mann auf Anhieb verlieben.«

»Mit deinem frechen Blondschopf und deinen weiblichen Kurven wirkst du auf Männer bestimmt nicht weniger anziehend. Du bist eben ein richtiges Vollblutweib«, gab Jenny das Kompliment zurück und fasste grinsend zusammen: »So, jetzt haben wir uns mal gesagt, was für tolle, begehrenswerte Frauen wir sind.« Mit gestärkter Selbstsicherheit entledigte sie sich ihrer restlichen Kleidungsstücke.

»Du hast vielleicht einen geilen Arsch«, entfuhr es Alina, als sie zum ersten Mal Jennys blanke Kehrseite sah. Im Schamhaarsalon hatte Jenny ihr ihren Po nicht zugewandt. »Mein im wahrsten Sinne des Wortes hervorstechendster Körperteil. Ein Hingucker sondergleichen«, sagte Jenny und bedauerte, ihn gleich öffentlich zeigen zu müssen; statt einen unauffälligen Durchschnittshintern, der keine besondere Beachtung finden würde.

In Bademänteln fuhren sie mit dem Lift empor ins Dachgeschoss, das ausschließlich den weitläufigen Bereich Nackt-Badewelt beherbergte.

Drinnen empfing sie eine helle, freundliche Atmosphäre, erzeugt vom Tageslicht, das durch die Glaskuppel und die Fensterfront einfiel. Hinter einem Schwimm- und einem Entspannungsbecken und mehreren Whirlpools reihten sich verschiedene Saunen, Dampfbäder und Kaltwasserbecken. Duschen simulierten Wasserfälle und Tropenregen. Eine Drehtür führte auf die Sonnenterrasse.

»Gleich wirst du ein erstes Mal erleben, das genauso heiß ist wie das beim … na du weißt schon. Nur auf eine andere Art«, scherzte Alina in Richtung Sauna zeigend, schlüpfte aus ihrem Bademantel und belegte mit ihm eine Liege.

Jenny musterte die zahlreichen Nackten. Sie konnte sich davon überzeugen, dass sie nicht befürchten musste, mit ihrer blanken Scham aufzufallen. Nur etwa die Hälfte der Frauen trug noch Schamhaare. Und selbst die hatten ihre intime Haartracht radikal gestutzt. Meist blieb nur ein dünner, mittiger Streifen, der an den glatt rasierten Schamlippen endete und wie ein Wegweiser direkt ins genitale Zentrum zeigte. Jenny fand dies viel gewagter und exhibitionistischer als die völlige Kahlheit, bei der dieser Blickfang fehlte. Sie rätselte, warum auch etliche Männer untenrum komplett rasiert waren. Bei Frauen wurden die Genitalien freigelegt, die unter einem Busch den Blicken entzogen waren. Aber Männer zeigten nackt ohnehin alles her, was sie dran hatten. Ob mit oder ohne Haare. Wahrscheinlich waren hygienische und ästhetische Gründe sowie die optische Verlängerung des Penis ausschlaggebend, vermutete Jenny. Sie wünschte sich, auch einmal in den Genuss eines streichelglatten männlichen Intimbereichs zu kommen. Bisher hatte sie nur die buschig umwucherten Manneszierden ihrer wenigen Liebespartner inspizieren dürfen. Nun sah sie Penisse in vielen Variationen: klein, groß, mit vorhautbedeckter Eichel, beschnitten, blass, dunkel, glatt, stark geädert.

»Nun, ich warte«, unterbrach Alina Jennys Studien.

Jenny fragte sich, ob es, abgesehen davon, vor anderen entblößt zu sein, überhaupt einen Unterschied machte, ob man einen Bikini anhatte oder gar nichts. Was konnten die paar Quadratzentimeter schon ausmachen? Aber Alina hatte sogar von einem göttlichen Gefühl gesprochen, splitternackt rumzulaufen und zu baden. Nun würde Jenny sich selbst ein Urteil bilden können. Sie streifte ihren Bademantel ab, nahm ihr Handtuch und legte es über ihren Arm, sodass es ihre Körpermitte bedeckte. Zögerte somit ihre bevorstehende völlige Entblößung hinaus und folgte Alina zur Saunakabine. Was war das nur für eine absurde Idee gewesen, mir die Scham enthaaren zu lassen? Gleich haben alle freie Sicht auf mein Allerweiblichstes. Gott sei Dank nicht nur auf meines. Als sie die schummrig beleuchtete Sauna betrat, raubte ihr die heiße Luft fast den Atem. Sie breitete ihr Handtuch aus und setzte sich auf die unterste Holzpritsche, die durch die aufsteigende Luft die geringste Hitze bot, während Alina die oberste Stufe erklomm. Schon nach wenigen Minuten traten Schweißperlen aus ihren Poren, und kurz darauf flossen ihr wahre Sturzbäche über den Rücken und die Brüste hinunter. Sie sammelten sich in der Pospalte, speisten einen kleinen See in ihrem Venusdelta und benässten ihre schlanken Schenkel. Für einen Saunaneuling hielt es Jenny bemerkenswert lange aus. Erst als sie fast befürchtete, zu zerfließen und durch die Ritzen der Pritsche zu fallen, verließ sie die Kabine. Nach Abkühlung lechzend, warf sie ihr Handtuch auf eine Ablage und eilte unter die Dusche. Hier stand sie nun zum ersten Mal vor anderen in hellem Licht völlig unverhüllt. Sie verschwendete nur einen flüchtigen, erleichternden Gedanken daran, dass sie sich überhaupt nicht genierte. Eiskalte Wasserstrahlen trafen wie Stecknadeln auf ihre dampfende Haut, überzogen sie mit dem Gefühl, neu geboren zu sein. Die Kälte versteifte ihre Brustspitzen. Sie spazierte hinaus auf die große Terrasse und stellte sich an das Geländer, genoss den Ausblick auf die von der Abendsonne beschienene Gebirgskette. Splitternackt im Freien zu sein, war für sie eine völlig neue Erfahrung, denn zuletzt war sie es als kleines Kind im Urlaub am Meer gewesen. Später nie wieder. Nun bereute sie, diesem Vergnügen entsagt zu haben. Ein mildes Lüftchen erwies sich als aufdringlicher, aber willkommener Liebhaber. Es umwehte ihren Körper, kitzelte die immer noch harten Nippel wie hauchzarte Fingerspitzen, huschte über ihren Po, streichelte sanft ihre Vulva. Jenny ließ sich ausgiebig von ihm verwöhnen. Sie dachte an die hinter ihr liegenden Gäste, die außer dem Panorama auch ihr nacktes Hinterteil direkt vor Augen hatten. Ob sie es bestaunten, weil es aufgrund seiner prallen, hervorspringenden Rundungen zum Reingreifen herausforderte, oder es einfach ignorierten? Letzteres wohl kaum. Ob Mann oder Frau, jeder schaut doch genau auf das, was nicht der Norm entspricht. Besonders wenn es sich unterhalb der Gürtellinie befindet. So wie mein Po. Aber vielleicht schließe ich nur von mir auf andere. Ich hätte jedenfalls nichts gegen neugierige Hingucker. Kaum zu glauben, vor nicht mal zwanzig Minuten habe ich mich noch geniert, mich ganz ohne zu präsentieren, und nun macht es mich an, meine bisher geheimen Verschlusssachen zu zeigen. Und das Beste daran: Hier ist es kein öffentliches Ärgernis, sondern sogar Vorschrift.