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England 1455: Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron macht den achtzehnjährigen Julian unverhofft zum Earl of Waringham. Als mit Edward IV. der erste König des Hauses York die Krone erringt, brechen für Julian schwere Zeiten an. Obwohl er ahnt, dass Edward seinem Land ein guter König sein könnte, schließt er sich dem lancastrianischen Widerstand unter der entthronten Königin Marguerite an, denn sie hat ihre ganz eigenen Methoden, sich seiner Vasallentreue zu versichern. Und die Tatsache, dass seine Zwillingsschwester eine gesuchte Verbrecherin ist, macht Julian verwundbar...
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Seitenzahl: 1747
Cover
Über die Autorin
Titel
Impressum
Widmung
Dramatis Personae
Prolog
1. Teil: Henry 1455 – 1457
Waringham, Mai 1455
Bletsoe, Mai 1455
Windsor, Juni 1455
Waringham, Juni 1455
Windsor, August 1455
Waringham, September 1455
Carmarthen, August 1456
Lydminster, September 1456
Carmarthen, Oktober 1456
Pembroke, November 1456
Waringham, Dezember 1456
Pembroke, Januar 1457
2. Teil: Edward 1460 – 1464
Kenilworth Castle, Juli 1460
Northampton, Juli 1460
Denbigh, Juli 1460
Westminster, Oktober 1460
Edinburgh, Januar 1461
Denbigh, Januar 1461
St. Albans, Februar 1461
Waringham, Februar 1461
Towton, März 1461
Pembroke, Juni 1461
Waringham, Juni 1461
Westminster, Juni 1461
Westminster, April 1462
Waringham, April 1462
Pembroke, Juni 1462
Chinon, Juli 1462
Waringham, April 1463
Pembroke, August 1463
Waringham, Mai 1464
3. Teil: Königsmacher 1469 – 1471
London, Juli 1469
Northampton, Juli 1469
Warwick, August 1469
Weobley, August 1469
Waringham, April 1470
Angers, Juni 1470
Penmynydd, August 1470
Westminster, Oktober 1470
Waringham, März 1471
Barnet, April 1471
London, Mai 1471
Pembroke, Juni 1471
London, Juni 1471
Pembroke, Juni 1471
London, Juli 1471
St. Thomas, Juli 1471
4. Teil: Richard 1483 – 1485
Ärmelkanal, April 1483
Vannes, April 1483
Waringham, April 1483
London, Mai 1483
Waringham, Juni 1483
Westminster, Juli 1483
Waringham, Juli 1483
Rennes, September 1483
Brecon, September 1483
Vannes, Oktober 1483
Bletsoe, März 1484
Vannes, August 1484
Vincennes, April 1485
Bosworth, August 1485
Waringham, September 1485
Nachbemerkung und Dank
Rebecca Gablé, geb. 1964, studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute ist sie freie Autorin und Literaturübersetzerin. Sie lebt mit ihrem Mann am Niederrhein, verbringt aber zur Recherche viel Zeit in England. Nach den Bestsellern Das Lächeln der Fortuna, Das zweite Königreich, Der König der purpurnen Stadt, Die Siedler von Catan und Die Hüter der Rose ist dies ihr sechster historischer Roman.
Homepage: www.gable.de
Rebecca Gablé
DAS SPIELDER KÖNIGE
Historischer Roman
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Der vorliegende Titel ist auch als Hörbuch bei Lübbe Audio lieferbar
Copyright © 2007 by Rebecca Gablé
Deutsche Erstausgabe 2007 in der Bastei Lübbe AG, Köln
Lektorat: Karin Schmidt
Titelillustration: Shrewsbury Talbot Book of Romances
© British Library Board. All Rights Reserved
Umschlaggestaltung: Gisela Kullowatz
E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN 978-3-8387-0946-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Für
Regina und Sabine
»Unsere Schwestern halten uns einen Spiegel vor: Sie zeigen uns, wer wir sind und wer zu sein wir wagen könnten.«
Elizabeth Fishel
Es folgt eine Aufstellung der wichtigsten Figuren, wobei die historischen Personen mit einem * gekennzeichnet sind.
Daran schließen sich drei Stammbäume an, die der besseren Orientierung dienen sollen, aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
WARINGHAM
Julian of Waringham
Blanche of Waringham, seine Zwillingsschwester
Kate of Waringham, ihre ältere Schwester
Geoffrey, der Stallmeister
Adam, der Pfiffikus
Alexander und Roland Neville, Kates Söhne und Julians Knappen
Lucas Durham, Julians Ritter, genau wie Algernon Fitzroy Frederic of Harley und Tristan Fitzalan
Mortimer Welles, Julians Cousin
DAS HAUS LANCASTER UND SEINE ANHÄNGER
Henry VI.*, König von England
Marguerite d’Anjou*, seine Königin
Edward*, genannt »Edouard«, Prince of Wales, ihr Sohn
Edmund Tudor*, Earl of Richmond, König Henrys Halbbruder
Margaret Beaufort*, genannt »Megan«, seine Gemahlin
Henry Tudor*, genannt »Richmond«, ihr Sohn
Jasper Tudor*, gelegentlich Earl of Pembroke, König Henrys Halbbruder
Owen Tudor*, Edmunds und Jaspers Vater, König Henrys Stiefvater
Rhys ap Owain, sein Bastard
Humphrey Stafford*, Duke of Buckingham
Henry »Hal« Stafford*, sein Sohn
Henry Beaufort*, gelegentlich Duke of Somerset
Edward »Ned« Beaufort*, sein Bruder
John de Vere*, Earl of Oxford
DAS HAUS YORK UND SEINE ANHÄNGER
Richard*, Duke of York
Edward*, erst Earl of March und dann Edward IV., König von England, sein Sohn
Elizabeth Woodville*, Edwards Königin
Elizabeth of York*, ihre älteste Tochter
Edward*, der ungekrönte Edward V., und
Richard*, Duke of York, ihre verschwundenen Söhne
George*, Duke of Clarence, König Edwards Bruder
Richard*, noch ein Bruder, erst Duke of Gloucester und dann Richard III. von England
William »Black Will« Herbert*, ein walisischer Marcher Lord, vorübergehend Earl of Pembroke
Walter Devereux*, ein englischer Marcher Lord
Thomas Devereux, sein Bruder
Anne Devereux*, ihre Schwester, Black Will Herberts Gemahlin
William Hastings*, König Edwards Lord Chamberlain, vielleicht der standhafteste aller Yorkisten
Ralph Hastings*, sein Bruder
Janet Hastings, seine Schwester
Robert Welles*, ein Mann fürs Grobe
BEKEHRTE, WANKELMÜTIGE UND OPPORTUNISTEN
Richard Neville*, Earl of Warwick, genannt »Der Königsmacher«
Anne Neville*, seine Tochter
George Neville*, sein Bruder, Erzbischof von York
John Neville*, Lord Montague, noch ein Bruder
Henry Stafford*, Duke of Buckingham
Henry Percy*, gelegentlich Earl of Northumberland
Thomas Lord Stanley*, Steward des königlichen Haushaltes
James Tyrell*, ein übel beleumundeter Charakter
KIRCHENMÄNNER
Thomas Bourchier*, Erzbischof von Canterbury
Owen Tudor jun.*, Benediktiner in Westminster
John Morton*, Bischof von Ely
Christopher Urswick*, Mortons Spion und Megan Beauforts Beichtvater
St. Albans, Mai 1455
»Edmund, das ist Wahnsinn!«, rief John of Waringham über das Waffenklirren hinweg. »Wir müssen den König in Sicherheit bringen!«
Edmund Beaufort, der Duke of Somerset, hob kurz die Linke, um anzuzeigen, dass er ihn gehört hatte. Ein wenig ratlos sah er sich auf dem Marktplatz des verschlafenen Städtchens um, der so gänzlich unerwartet zum Schlachtfeld geworden war. Es herrschte ein unüberschaubares Gedränge: Wohin das Auge blickte, waren Ritter und Soldaten in erbitterte Zweikämpfe verwickelt und stolperten über die reglosen Leiber der ersten Gefallenen. Es war kurz vor Mittag, und seit einer halben Stunde währte die Schlacht.
Die Männer der Leibgarde hatten einen schützenden Ring um ihren König gebildet, doch allmählich bekam dieser Schutzwall Lücken. Vier Pfeile, die fast gleichzeitig aus dem Nichts auf sie zugeschossen kamen, fanden ein Ziel: Drei Männer sanken tödlich getroffen zu Boden, das vierte Geschoss verfehlte John so knapp, dass er die Befiederung über sein Ohr streicheln fühlte, und streifte den König dann am Hals. Henry schrie auf.
John fuhr herum. »Sire! Oh, süßer Jesus …« Er machte einen Schritt auf ihn zu, die Schlacht vergessen.
König Henry hatte die rechte Hand oberhalb des linken Schlüsselbeins an den Hals gepresst, und Blut quoll zwischen den Fingern hervor. Aber er schüttelte den Kopf. »Es ist nichts, John.«
»Mein König, warum …« habt Ihr Eure Klinge nicht gezogen?, wollte John fragen, als er einen eigentümlichen Schlag im Rücken spürte. Ein sengender Schmerz durchzuckte seinen Leib, und dann sah er fassungslos eine blutige Schwertspitze aus seinem Brustpanzer stoßen. Keine Handbreit unterhalb des Herzens. »Sire … Eure Waffen. Ihr müsst …«
Er brach ab, als der Schmerz zurückkehrte und die Schwertspitze verschwand. Helles Blut sprudelte aus dem Schlitz in seiner Rüstung, und ganz plötzlich gaben seine Knie nach. Im Sturz hörte John den König seinen Namen rufen. Es klang angstvoll, beinah verzweifelt, aber die Stimme entfernte sich schon. John war auf der rechten Seite gelandet und hatte sein eigenes Schwert unter sich begraben. Mühsam hob er den Kopf und stellte erleichtert fest, dass seine Männer jetzt einen engeren Ring um den König geschlossen hatten und ihn aus dem Kampfgetümmel in eins der bescheidenen Holzhäuser am Marktplatz brachten.
Langsam ließ sich John auf den Rücken fallen. Er starrte in den wolkenlosen Maihimmel. Was für ein Wetter, um zu sterben, dachte er, und dann: Ich wünschte, ich hätte dich noch ein einziges Mal sehen können, Juliana. Aber irgendwie haben wir beide gewusst, dass dies hier passieren würde, nicht wahr?
Unter Anstrengung hob er den Kopf und erwartete, das Gesicht des Mannes zu sehen, der ihn verwundet hatte. Stattdessen fiel sein Blick auf seinen ältesten Freund, der neben ihm im Staub kniete und ihm sprachlos die Hand auf die Schulter legte.
»Owen.« Es war nur ein Flüstern. Rote Bläschen bildeten sich in Johns Mundwinkeln. Er bekam kaum noch Luft.
»Ich schaff dich hier weg«, sagte Owen Tudor.
»Spar dir die Mühe.«
Aber wie so oft in der Vergangenheit hörte Tudor auch dieses Mal nicht auf ihn. Er zog ihn unsanft an den Armen hoch und warf ihn sich über die Schulter. John hätte geschrien, wenn er nur hätte atmen können.
Tudor schenkte der Schlacht um sie herum nicht mehr Beachtung als Bäumen am Wegesrand. Ohne große Mühe bahnte er sich einen Weg, trug seinen Freund aus dem Getümmel und in den Klostergarten, wo er ihn im Schatten einer Buche ins Gras gleiten ließ. Das Gesicht des Verwundeten war bläulich. Schweiß rann von der Stirn über die Schläfen und versickerte in den immer noch schwarzen Locken.
»War’s Arthur Scrope?«, fragte John.
»Wer sonst würde den Captain der königlichen Leibwache feige von hinten niedermachen«, antwortete sein walisischer Freund.
»Ich hab mir einmal geschworen, ihm niemals den Rücken zuzukehren … Daran hätte ich mich halten sollen.«
»Ich werd ihn kriegen, John«, versprach Tudor. »Er war schneller verschwunden, als das Auge folgen konnte. Aber ich hol ihn mir.«
John keuchte. »Owen … Oh, süßer Jesus.« Er kniff die Augen zu. Seine Mundwinkel zuckten, und sein Atem wurde flacher. »Owen, würdest du …«
»Ja. Ich reite nach Waringham zu deiner Frau. Willst du einen Priester?«
John schüttelte den Kopf. Er wollte in der Tat einen Priester, aber er wusste, ehe Tudor mit geistlichem Beistand zurückkäme, wäre er längst tot, und er hatte noch zwei wichtige Dinge zu sagen. »Geh zu Julian«, bat er flüsternd.
Tudor nickte
»Sag ihm, es tut mir leid. Das … tut es wirklich. Sag ihm, ich bitte ihn um Vergebung und sende ihm meinen Segen. Wirst du das für mich tun?«
Owen Tudor nahm die zitternde, kalte Hand, die rastlos durchs Gras strich, und hielt sie mit seinen beiden. »Natürlich.« Er blinzelte und legte den Kopf einen Moment in den Nacken.
»Und er soll für mich beten«, fuhr John kaum noch hörbar fort. »Ihr alle werdet für meine Seele beten müssen, denn ich fürchte, ich muss noch eine schreckliche Sünde begehen … ehe ich diese Welt verlasse.«
Tudor wusste, es wäre seine Christenpflicht gewesen, den Freund von dieser Sünde abzuhalten, aber er brachte es nicht fertig. Außerdem konnte er seiner Stimme nicht trauen.
»Richard of York.« Johns Stimme klang wie ein Seufzen – liebevoll, hätte man meinen können. »Alles Unglück, das über uns gekommen ist, hast du verschuldet. Du hast Somerset in den Freitod getrieben. Du trägst die Schuld an meinem Zerwürfnis mit meinem geliebten Sohn. Du hast den Seelenfrieden meines Königs zerstört, der … der auch dein König ist und der dich liebt. Aber du rebellierst gegen ihn und willst seine Krone. Darum … verfluche ich dich mit meinem letzten Atemzug: Möge dieser gottlose Bruderkrieg, den du angezettelt hast, dich das Leben kosten. Mögen … deine Söhne und die Söhne deiner Söhne ihm zum Opfer fallen, verraten und ermordet, so wie du deinen König verraten und mich ermordet hast, und möge … dein Geschlecht verlöschen.«
Noch einmal verstärkte sich der Druck seiner Hand in der seines Freundes, dann wurde der Griff schlaff, und das mühsame Atmen verstummte.
Tudor schaute noch ein letztes Mal in die blauen Augen, schloss mit der Linken behutsam die Lider, beugte sich vor, um dem Toten die Stirn zu küssen, und faltete ihm die Hände auf der Brust. »Mögest du aber Frieden finden, John of Waringham. Gott weiß, du hast ihn verdient.«
Eine Weile kniete er mit gesenktem Kopf an Johns Seite, aber er wusste, er durfte sich nicht viel Zeit gönnen, um den toten Freund zu betrauern. Darum erhob er sich bald und schaute sich rasch im Klostergarten um. An einem der Rosenbüsche entdeckte er eine erste rote Knospe. Er schnitt sie mit seinem Jagdmesser ab, schob dem Toten die Blume unter die gefalteten Hände und machte sich dann auf die Suche nach seinem Stiefsohn, dem König.
Der Hundezwinger war in einer Holzbaracke am Fuß der Burgmauer untergebracht, auf der Südseite des Innenhofs. Schon auf etliche Schritte Entfernung hörte man frenetisches Gebell. Adam, der junge Gehilfe des Hundeführers, runzelte verwundert die Stirn und sah zur Sonne.
»Früh dran mit dem Füttern«, murmelte er, verfrachtete den Strohballen unter den linken Arm und stieß mit der Rechten die Tür auf. Schlagartig wurde das Gebell ohrenbetäubend, und der Gestank von nassem Fell und Hundekot schlug ihm entgegen. Adam nahm ihn kaum wahr, denn er war an den Geruch gewöhnt. Eher ungewöhnlich war hingegen der hohe Besuch im Hundezwinger.
»Mylord«, grüßte der junge Mann verblüfft.
Robert of Waringham hörte ihn nicht, denn das Getöse der Hunde übertönte alles. Gemeinsam mit Walter, seinem Hundeführer, stand der Earl über die Wand zum Verschlag der Jagdhunde gebeugt, warf ihnen blutige Fleischbatzen zu und beobachtete gebannt, wie sie darum rauften. »Morgen«, versprach er den Tieren. »Morgen bekommt ihr Auslauf und frische Beute.«
Er lachte, und Adam sah die blauen Augen vor freudiger Erwartung leuchten.
Dir ist jedes blutige Spektakel recht, was?, fuhr es dem Knecht durch den Kopf. Er trug sein Stroh auf die andere Seite des dämmrigen Schuppens, wo in einem kleineren Verschlag eine Hündin mit ihrem Wurf untergebracht war. Er stieg über die niedrige Trennwand. »Jetzt mach ich euch ein schönes frisches Bettchen, was sagst du dazu, Diana.«
Die Hündin hatte den Kopf gehoben und folgte jeder seiner Bewegungen mit ihren klugen, braunen Augen, aber sie knurrte nicht. Adam war ihr vertraut. Sie ließ gar zu, dass er die vier Welpen, die nicht größer als sein Handteller waren, aufhob und in eine strohgepolsterte Kiste legte. »Da, ihr Helden. Damit ich euch nicht versehentlich mit dem dreckigen Stroh zusammenkehre.«
Sie gaben kleine, herzerweichende Fieplaute von sich. Behutsam strich er ihnen mit dem Zeigefinger über die Köpfe. Dann stellte er die Kiste beiseite und machte sich an die Arbeit. Diana beschloss, ihm das Leben heute ausnahmsweise einmal leicht zu machen, und stand freiwillig auf. Ihre schweren Zitzen schaukelten sacht.
Rasch hatte Adam das verschmutzte Stroh zusammengekehrt und neues ausgebreitet. Gerade wollte er die Welpen wieder zu ihrer Mutter legen, als er unsanft am Ohr gepackt und herumgerissen wurde.
»Mit dir hab ich ein Wörtchen zu reden«, verkündete Robert of Waringham.
»Mylord?« Adam bemühte sich, aufrecht zu stehen, aber der Earl verdrehte ihm das Ohr so schmerzhaft, dass er den Kopf unfreiwillig senkte und zur Seite bog.
Diana knurrte. Es war ein leiser, kehliger Laut, eine höfliche Warnung.
»Was fällt dir ein, du ungehobelter Lump, hier hereinzukommen, ohne zu grüßen?«, schnauzte Waringham.
Wider besseres Wissen gab Adam zurück: »Das hab ich. Ihr habt mich nur nicht gehört.«
Das bescherte ihm eine schallende Ohrfeige. Adam war weder besonders beeindruckt noch überrascht. Er hielt den Blick auf den Boden gerichtet und schärfte sich ein, seine lose Zunge im Zaum zu halten, damit es nicht schlimmer wurde.
»Versuch’s noch mal«, riet Waringham.
»Ich bitte um Vergebung, Mylord.«
Der Earl schlug ihn wieder. »Du findest das wohl komisch, he?«
Dianas Knurren wurde drohender, und sie bellte einmal kurz.
Waringham packte den Knecht bei den Haaren, riss seinen Kopf hoch und sah ihm in die Augen, die den seinen verblüffend ähnlich waren. »Und wie komisch findest du dies: Walter sagt, dass hier ständig Futter verschwindet. Er glaubt, du lässt das Fleisch mitgehen und verhökerst es im Dorf.«
Adam wechselte einen Blick mit dem Hundeführer, der die Augen verdrehte und bedauernd den Kopf schüttelte. Natürlich hatte er nichts dergleichen behauptet. Er kannte seinen Gehilfen und hatte keinerlei Anlass, an dessen Ehrlichkeit zu zweifeln. Waringham wollte einfach einen Vorwand. Irgendwie machte es ihm mehr Spaß, wenn er einen hatte.
Als Adam aufging, dass er fällig war, ließ er die Maske der Unterwürfigkeit fallen. »So wie Ihr die Bauern auspresst, wär’s kein Wunder, wenn sie Hundefutter fräßen. Besser als nichts.«
Robert of Waringham lächelte. Es war kein Lächeln, das anzusehen ein normaler Mensch gut aushalten konnte: Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze der Heiterkeit, und etwas Irres trat in seinen Blick.
Diana bellte wieder und erhob sich.
»Was immer Ihr vorhabt, Mylord, tut’s nicht hier drin«, riet Adam. »Sonst macht sie aus uns beiden Hundefutter.«
Robert packte ihn am Kittel, stieg rückwärts über die Trennwand und zog den Jungen mit sich. Mit der Linken schlug er ihn zu Boden, mit der Rechten riss er Walter die Hundepeitsche aus der Hand, und dann machte er sich ans Werk.
»Zum letzten Mal, Blanche, wo ist das Fohlen?«
»Zum letzten Mal?«, wiederholte das junge Mädchen halb amüsiert, halb entrüstet. »Ist das so etwas wie eine Drohung?«
»Schon möglich«, erwiderte Geoffrey und machte einen Schritt auf sie zu, um zu unterstreichen, wie ernst es ihm war. Die Stalltür stand weit offen und ließ das helle Frühlingslicht herein, aber trotzdem war Blanche der Fluchtweg abgeschnitten, denn Geoffrey hatte sie in die Ecke zwischen Stirn- und Seitenwand gedrängt.
Blanche schien indes nicht beunruhigt. »Dann lass dir sagen, dass du mir keine Angst machen kannst. Du wirst schwerlich die Hand gegen mich erheben, nicht wahr, Cousin?«
»Bist du dir dessen so sicher?«, entgegnete er, obwohl er genau wusste, dass es das war, was sie hören wollte. Blanche spielte gern mit dem Feuer.
Mit einem siegesgewissen Lächeln strich sie sich die schwarzen Locken hinters Ohr. »Das Fohlen ist an einem sicheren Ort, und du wirst nie aus mir rausholen, wo.«
Er schloss die Lücke zwischen ihnen mit einem plötzlichen Schritt, packte ihre Hände, zwang sie auf den Rücken und hielt sie dort mühelos mit einer der seinen. »Wenn du dich da nur nicht irrst. Das Fohlen gehört mir, Blanche. Und was du tust, ist Quälerei. Das ist kein Spaß, verstehst du? Also wirst du mir jetzt sagen, wo du es versteckt hast, und ich werde hingehen und …«
»Nein! Du willst ihr die Kehle durchschneiden, ich weiß es. Dabei könnte sie hier ein so schönes Leben haben, und wir könnten sie in die Zucht nehmen und …«
»Sie kann nicht einmal stehen. Das heißt, sie kann nicht trinken.«
»Ich hab ihr verdünnte Kuhmilch gegeben, und sie hat sie getrunken.«
»Aber vermutlich wird sie sie nicht vertragen. Und sie wird auf diesem verkümmerten Bein niemals laufen. Ein Pferd, das sich nicht bewegt, wird krank.«
»Jack der Tischler könnte ihr doch ein Holzbein machen und …«
»Oh, das ist wirklich das Albernste, was ich je gehört habe! Selbst wenn wir sie durchbekämen, sie könnte niemals eine Zuchtstute werden, denn auf drei Beinen hätte sie nicht genug Gleichgewicht, damit ein Hengst sie …« Er brach abrupt ab.
»Ja?«, fragte Blanche mit großen Unschuldsaugen, und als sie sah, wie seine Wangen sich verfärbten, lachte sie.
Sie war ein bisschen verliebt in ihren strengen Cousin. Ebenso wie sein Vater, sein Großvater und alle Stallmeister in Waringham seit Menschengedenken war er ein eher ernster, wortkarger Mann, doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern besaß er höfische Bildung und war von ritterlichem Stand. Als Knappe war er mit dem Earl of Salisbury nach Frankreich gezogen und vor zwei Jahren aus der letzten – verlorenen – Schlacht des Krieges als Ritter heimgekehrt, nur um festzustellen, dass seine beiden älteren Brüder, die das Gestüt übernommen hatten, im Winter zuvor an der Pest gestorben waren. So hatte Geoffrey mit nur dreiundzwanzig Jahren und ohne viel Erfahrung die berühmteste Pferdezucht Englands übernommen, deren eine Hälfte ihm, deren andere Hälfte dem Earl of Waringham gehörte. Von Anfang an war seine damals sechzehnjährige Cousine ihm eine große Hilfe gewesen, denn sie hatte diese geheimnisvolle Gabe der Waringham, die über normalen Pferdeverstand weit hinausging. Doch er wusste, er war gut beraten, sich vor Blanche zu hüten. Sie war ein wildes Geschöpf. Hinreißend, aber gefährlich. Und ihr Vater, der der Onkel und Steward des jungen Earl of Waringham war, hätte dem Stallmeister vermutlich das Herz herausgerissen, wenn er wüsste, wie nah dieser manchmal daran war, der Verlockung nachzugeben.
»Blanche, sei vernünftig.«
»Wie geht das?«, fragte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte einen flüchtigen, aber reichlich unschwesterlichen Kuss auf seine Lippen.
Er ließ sie los und fuhr zurück, als habe sie ihn gebissen. »Herrgott noch mal …«
Blanche nutzte seine momentane Verwirrung, schlängelte sich an ihm vorbei und lief hinaus ins Freie. Voller Euphorie über ihre geglückte Flucht und den Triumph, den unnahbaren Stallmeister in Verlegenheit gebracht zu haben, rannte sie mit wehenden Locken über den Mönchskopf ins Dorf hinab, fand Berit, ihre einstige Amme, im Stall beim Melken, schwatzte ihr einen halben Eimer Milch ab und machte sich auf den Weg in den Wald von Waringham, wo sie das verkrüppelte Fohlen versteckt hielt.
Die kleine Stute sah nicht gut aus. Ihre Augen waren verklebt, und trotz der Decke, in die Blanche sie gewickelt hatte, schien sie zu frieren. Sie trank jedoch munter von der verdünnten Kuhmilch, die das junge Mädchen ihr mit einem Holztrichter einflößte. Das ging langsam vonstatten und erforderte viel Geduld – normalerweise nicht Blanches Stärke. Aber in diesem Fall machte es ihr überhaupt nichts aus, jeden Schluck in mühevoller Kleinarbeit zu verabreichen.
Die Sonne stand schon schräg, als sie das Fohlen schließlich verließ. Es wirkte sehr verloren, und es jammerte, als Blanche sich aus dem weichen Farnbett erhob. Die schwachen Laute gingen ihr zu Herzen.
»Ach, es tut mir wirklich leid, Helena, aber ich muss nach Hause«, erklärte sie zerknirscht. »Mutter wird sich fragen, wo ich bleibe. Sie hasst es, allein mit Robert zu essen, verstehst du …«
Helena war offensichtlich nicht an Ausreden interessiert. Sie jammerte noch ein wenig erbarmungswürdiger. Dennoch riss Blanche sich los und lief ein Stück durch den Wald, um den Lauten, die ihr Gewissenbisse verursachten, schnellstmöglich zu entrinnen. Leichtfüßig sprang sie über hervorstehende Wurzeln und tückische Dornenranken auf der dunklen Erde hinweg, ohne sie bewusst wahrzunehmen. Sie kannte in diesem Wald jeden Zweig und Halm.
Als sie die Lichtung am Weißen Felsen erreichte, verlangsamte sie ihr Tempo. Einen Moment sah sie auf die satten grünen Weiden mit den Bruchsteinmauern hinab. Dann schlug sie den Pfad zur Burg ein.
Es dämmerte bereits. Die Vögel jubilierten, und die letzten Sonnenstrahlen übergossen die jungen Blätter der Bäume mit einem kupfernen Glanz. Zwischen den Baumstämmen erspähte Blanche ein Reh und hoffte, es werde weit weg sein, wenn ihr Cousin Robert und seine Raufbolde am nächsten Tag zur Jagd ritten.
»… können nicht angreifen, solange es hell ist«, hörte sie plötzlich eine fremde Stimme mit einem nördlichen Akzent sagen. »Wir bräuchten mehr als doppelt so viele Männer.«
Blanche hielt inne.
»Lasst uns warten, bis es dunkel ist, Sir Arthur«, riet eine zweite Stimme. »Warum sollten sie die Brücke schließen? Hier weiß doch noch kein Mensch, was passiert ist.«
Blanche trat den Rückzug an. Langsam, ganz langsam bewegte sie sich, hielt den Blick auf den Boden gerichtet, um nur ja auf keinen trockenen Zweig zu treten, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Dann stieß sie mit dem Rücken gegen ein Hindernis, das eindeutig kein Baum war, und im nächsten Moment legten sich zwei Arme um ihren Leib. »Ja, was haben wir denn hier?«
Blanche warf einen Blick über die Schulter und sah in ein bartloses, nicht unsympathisches Gesicht unter einem matten Helm.
»Habt die Güte und lasst mich los, Sir«, verlangte sie. Sie bemühte sich, würdevoll zu klingen und ihre Furcht zu verbergen.
Der Mann zog die Brauen hoch. »Ich glaube nicht, Herzchen.« Er schob sie vorwärts, und nach zwanzig Schritten fand Blanche sich inmitten einer Gruppe von einem guten Dutzend fremder Ritter.
»Wer seid Ihr?«, fragte sie.
»Die viel interessantere Frage wäre, wer bist du?«, entgegnete einer. Der Anführer, nahm Blanche an. Er war älter als die Übrigen. Seine buschigen Brauen waren grau, sein Gesicht zerfurcht.
»Richildis of Fernbrook.« Es war der erste Name, der ihr in den Sinn gekommen war, und sie fand, er klang lächerlich. Aber irgendetwas warnte sie, ihre wahre Identität preiszugeben. »Ich bin Lord Waringhams Verlobte, Sir. Und Ihr seid …?«
Er verneigte sich knapp – es war eine höhnische Geste. »Arthur Scrope of Masham, Lady … Richildis.«
Sie wusste, sie hatte seinen Namen schon einmal gehört. Im Augenblick konnte sie sich nicht erinnern, in welchem Zusammenhang, aber er klang nicht gut. »Und was sucht Ihr in Waringham, Sir Arthur?«
»Ich hätte gern ein Wort mit Seiner Lordschaft gesprochen.«
»Dann schlage ich vor, Ihr wendet Euch an die Torwache.«
Mit einer plötzlichen Bewegung packte er sie am Arm und zog sie mit einem Ruck näher. »Eine Kratzbürste wie deine Mutter. Du kannst dir die Mühe sparen, mir etwas vorzumachen, Täubchen. Ich weiß genau, wer du bist.« Etwas in seinem Blick verursachte ihr eine Gänsehaut, machte ihr mehr Angst als seine Worte und seine bärenstarken Hände. »Welch ein unerwarteter Bonus, dass ausgerechnet du uns hier in die Arme gelaufen bist.« Er packte sie bei den Haaren und schlug ihr die Faust gegen die Schläfe.
Blanche ging ohne einen Laut zu Boden. Sie war benommen, aber nicht bewusstlos. Hände packten ihre Arme und zogen sie ins Gebüsch.
»Lasst sie zufrieden, und ich bringe Euch nach Einbruch der Dunkelheit in die Burg«, sagte plötzlich eine raue Frauenstimme.
Die Ritter fuhren herum. Scrope ließ Blanche los und wandte sich ebenfalls um. »Und wer bist du?«, fragte er abschätzig.
Die Frau, die wie eine Waldfee aus der Dämmerung gekommen war, trug waidblaue Bauernkleidung und ein graues Tuch um den Kopf. Sie war nicht mehr jung, sicherlich Mitte dreißig, und unförmig nach zu vielen Schwangerschaften. Über ihrem Arm hing ein Korb mit Kräutern, die sie offenbar im Wald gesammelt hatte: eine Dienstmagd.
»Ich arbeite oben in der Küche.« Sie ruckte das beachtliche Doppelkinn Richtung Burg.
Scrope trat gemächlich auf sie zu, seine Miene fast amüsiert. »Eine Küchenmagd, so, so. Und du meinst, du kannst uns in die Burg bringen, ja?«
Sie verschränkte die fetten Arme und nickte. »Gleich nach Sonnenuntergang ziehen sie die Brücke ein. Das hat Sir John so angeordnet. Aber mich werden die Wachen einlassen. Sie kennen mich. Einer von Euch kann sich in meinem Rücken verstecken. Mehr sind nicht nötig. Es gibt nur zwei Torwachen. Keine weiteren Posten.«
»Oh Gott, Alys, was tust du?«, fragte Blanche. Sie lag immer noch im feuchten Gras, hatte sich aber auf einen Ellbogen aufgerichtet.
»Ich rette Euch das Leben, Kindchen«, grummelte die Magd. Und an Scrope gewandt, fuhr sie fort: »Also? Was sagt Ihr?«
Er ging langsam um sie herum, als sei sie eine Jahrmarktsattraktion. Dann blieb er vor ihr stehen, einen Finger nachdenklich am Mundwinkel. »Hm. Erklär mir eins, Alys. Was soll uns hindern, uns mit der kleinen Kratzbürste zu vergnügen und dich nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Dolch an der Kehle zu zwingen, uns in die Burg zu schmuggeln?«
Sie schüttelte kurz den Kopf. »Ich würde es nicht tun. Ich hänge nicht am Leben, wisst Ihr.«
Sie sagte es mit solch leidenschaftsloser Aufrichtigkeit, dass Scrope nicht umhin kam, ihr zu glauben. »Und was versprichst du dir davon, wenn du uns reinbringst?«
»Ihr seid gekommen, um Lord Waringham zu töten, richtig?«
Er deutete ein Achselzucken an. »Es wäre durchaus möglich, dass es dazu kommt, wackere Alys.«
»Tut es. Das ist der einzige Wunsch, den ich noch habe. Aber sie ist ein gutes Kind, also lasst sie zufrieden. Das ist meine Bedingung. Sucht es Euch aus.«
Scrope überlegte nicht lange. »Na schön. Aber besser, du gibst dir ein bisschen Mühe. Wenn wir Erfolg haben, soll sie ihre Unschuld meinetwegen behalten. Aber nur dann, hast du verstanden?«
Alys nickte ungerührt.
Auch Blanche hatte Arthur Scrope verstanden. Sehr genau. Ihre Unschuld würde er ihr möglicherweise lassen, aber nicht ihr Leben. Er war nicht gekommen, um Robert zu töten, sondern jeden Waringham, der ihm in die Hände fiel. Sie hatte es gespürt, als sie ihm in die Augen gesehen hatte.
»Wo ist mein Vater?«, fragte sie.
Scrope tätschelte ihr lächelnd die Wange. »Keine Sorge, Engelchen. Ich bin sicher, er ist auf dem Weg nach Hause.«
Mit einem Strick banden sie ihr die Hände auf den Rücken und knoteten das lose Ende an einen Baum.
»Alys«, flehte das Mädchen leise. »Bitte … bitte tu das nicht.«
Die Küchenmagd sah einen Moment auf sie hinab, aber sie war zu verbittert, als dass irgendetwas sie leicht hätte rühren können. »Habt Ihr gehört, dass er meinen Adam halb totgeschlagen hat?«
Blanche nickte. »Ich weiß, wie er ist. Gerade deswegen bitte ich dich. Er ist es nicht wert, dass du dein Seelenheil riskierst.«
»Mein Seelenheil«, wiederholte Alys mit einem hässlichen, freudlosen Lachen. »Ich bin schon lange verdammt, Kindchen.«
Das war sie wirklich, sie wusste es genau. Obwohl sie nie eine Wahl gehabt hatte. Denn ihr Halbbruder, der Earl of Waringham, hatte sie nie gefragt, ob sie ein halbes Dutzend Bastarde von ihm wollte.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit führte die Küchenmagd einen von Scropes Rittern an den Rand des Burggrabens. Scrope und seine übrigen Männer folgten fünfzig Yards hinter ihnen. Sie hielten sich geduckt und verursachten keinen Laut. Die Nacht war dunkel – kaum Gefahr, dass eine der Wachen durch das Fenster des Torhauses ihre Gesichter leuchten sah. Sicherheitshalber hatten sie sich die Haut dennoch mit Ruß geschwärzt.
»Alle bis auf die Torwachen sitzen jetzt beim Essen«, wisperte Alys über die Schulter. »Seine Lordschaft und die Familie vermutlich im Gemach über der Halle.«
»Und du bist sicher, dass es außer den Torwachen keine Posten gibt?«, fragte der Kerl hinter ihr leise.
»Manchmal am Eingang zum Bergfried, aber nicht, wenn die Brücke eingezogen ist. Wozu? Wie auch immer, Ihr müsst Euch sputen: Wenn sie Euch hören, ehe Ihr in der Halle seid, habt Ihr verloren. Dort gibt es einen Seilzug, der den ganzen Fußboden der Eingangshalle unten wegklappen lässt.«
»Na schön. Jetzt mach endlich.«
Alys atmete tief ein und sammelte ihren Mut. Dann rief sie zum Torhaus hinüber: »He da! Miles?«
Nach wenigen Augenblicken erschien ein Schatten am schwach erleuchteten Fenster. »Wer ist da?«
»Ich bin’s, Alys!«, rief sie. »Ich musste mich um meinen Jungen kümmern, ich konnte nicht eher kommen! Lass mich rein, um Gottes willen, ehe seine Lordschaft merkt, dass ich spät dran bin!«
»Ja, ja«, rief der Torwächter brummelig zurück. »Wenn du nicht willst, dass er dich erwischt, dann mach kein solches Gezeter!«
Knirschend und unter vernehmlichem Kettenrasseln begann die schwere Zugbrücke, sich herabzusenken. Kaum hatte die Oberkante den Boden berührt, setzte Alys einen Fuß darauf und überquerte die Brücke mit eiligen Schritten. Der fremde Ritter folgte ihr dicht auf den Fersen.
»Danke, Miles«, sagte die Magd, als sie ins Torhaus kam. Sie brauchte ihre Kurzatmigkeit nicht zu spielen. Plötzlich drohte die Furcht ihr die Luft abzudrücken.
»Ach, schon in Ordnung, Mädchen«, erwiderte der altgediente Miles gutmütig. »Was hätt ich schon davon, dem kleinen Schinder da oben einen Grund zu liefern?« Mit einer verächtlichen Grimasse sah er zu den oberen Fenstern des Bergfrieds, hinter denen er Lord Waringham vermutete. Das Licht seiner Fackel blendete ihn, sodass er den Schatten, der sich plötzlich aus Alys’ Rücken löste, zu spät erkannte. »He, was …«, brachte er noch heraus, und seine Hand fuhr zum Heft, aber schon durchbohrte eine kurze, geschwärzte Klinge seine Kehle. Mit einem gurgelnden Laut brach Miles in die Knie.
Alys wandte sich schaudernd ab, blieb aber im Torhaus stehen, während der Ritter mit gezücktem Dolch zur Wachkammer hinüberschlich und auch den zweiten Torwächter erledigte. Als Alys ihn wieder herauskommen und nicken sah, hob sie die Fackel auf, die Miles aus der Hand gefallen war, trat damit auf die Zugbrücke hinaus und schwenkte sie zweimal hin und her.
»Gut, gut«, murmelte Arthur Scrope zufrieden und gab das Zeichen zum Vorrücken.
»Wo steckt Blanche nur wieder?«, fragte Lady Juliana seufzend und wandte den Blick zur Decke, als erhoffe sie von Gott eine Antwort. »Das Kind treibt mich zur Verzweiflung.«
»Nun, ich finde es angenehm friedvoll hier, wenn sie nicht da ist«, erwiderte der Earl of Waringham.
Lady Juliana lächelte frostig. »Deine Offenheit gehört wirklich zu deinen bestechendsten Eigenschaften, Robert«, gab sie zurück.
Er grinste in seinen kostbaren Weinpokal. »So grantig, Tantchen?«
Er hatte Recht, gestand sie sich ein. Sie war grantig. Und das mit gutem Grund. All ihre Lieben verließen Waringham wie Ratten das sinkende Schiff: Ihre älteste Tochter Kate, die mit ihren Kindern den Winter hier verbracht hatte, war zu St. Georg an den Hof zurückgekehrt. Ihr Sohn, Julian, hatte seine Nase seit zwei Jahren nicht mehr in Waringham gezeigt, nachdem er sich mit seinem Vater überworfen hatte. Besagter Vater hatte in diesen gottlosen Zeiten als Captain der königlichen Leibwache mehr zu tun denn je und war kaum einmal hier, und nun versäumte auch ihre Tochter noch das Essen – die einzige, die Lady Juliana vor einem Abend allein mit Robert, diesem unaussprechlichen Scheusal, hätte bewahren können.
»Ich nehme an, sie treibt sich wieder mal mit dem Stallmeister herum«, bemerkte der Earl gehässig. »Eure Blanche, meine ich. Bist du eigentlich darüber im Bilde, wie sie sich ihm an den Hals wirft? Wie sie sich zum Gespött macht?«
»Vor wem, Robert?«, konterte Juliana. »Den Bauern? Dem Abschaum, den du deine Ritterschaft nennst? Das raubt mir nicht den Schlaf.«
»Und was, wenn ihr Vater davon erfährt?«
Sie beugte sich ein wenig vor. »Es wird dir nicht gelingen, Zwietracht zwischen John und Blanche zu säen. Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen. Sie sind wie Pech und Schwefel. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.«
»Umso bitterer für ihn, wenn sie ein Balg von Geoffrey bekäme, he?«
Juliana knabberte missvergnügt an einem Hasenschenkel und hob die Schultern. »Von mir aus kann sie ihn heiraten, wenn sie ihn unbedingt will.«
»Bedauerlicherweise ist er aber ihr Vetter.«
»Zweiten Grades.«
»Das ist der Kirche gleich.«
»Ah. Robert of Waringham neuerdings als Wächter kirchlicher Moralvorschriften? Wie amüsant. Zumal du …« Sie unterbrach sich und lauschte mit geneigtem Kopf. »Da, hörst du das? Was ist das?«
Lord Waringham winkte ab. »Was soll schon sein. Ich nehme an, ›der Abschaum, den ich meine Ritterschaft nenne‹, rauft mal wieder unten in der Halle.«
Gut möglich, dachte Lady Juliana und aß weiter. Doch als sie Waffenklirren und Schreie vernahmen, wechselten sie wieder einen Blick, Robert stand auf und ging mit energischen Schritten zur Tür.
Er riss sie auf und fand sich Auge in Auge mit einem Fremden, dessen kostbare Rüstung Robert anzeigte, dass er es mit einem Gentleman zu tun hatte.
»Nanu? Kann ich Euch behilflich sein, Sir?«
»Seid Ihr Robert of Waringham?«
Lady Juliana war wie gestochen von ihrem Stuhl hochgefahren. »Nein!«
»Ja«, antwortete der Earl im selben Moment, und der Fremde stieß ihm die gezückte Klinge in die Brust.
Mit einem halb erstickten Schrei, der sich beinah wie Schluckauf anhörte, sackte Robert in sich zusammen. Scrope setzte ihm den Fuß auf die Schulter und befreite sein Schwert mit einem Ruck. Glasig starrten Roberts blaue Waringham-Augen auf einen Punkt an der Wand.
»Oh, Arthur Scrope, du Bastard …«, brachte Juliana heiser hervor.
Der Beschimpfte lachte. »Ausgerechnet du nennst mich einen Bastard, Herzblatt? Die du der Bastard eines Bastards bist?«
Juliana hörte gar nicht hin. Sie hatte den Handballen der Linken auf die Lippen gepresst und sah auf ihren toten Neffen hinab. »Ich werde nicht behaupten, es sei ein großer Verlust für die Welt, aber du musst den Verstand verloren haben«, murmelte sie undeutlich. Dann ließ sie die Hand sinken. »Was hast du nur getan?«
»England von einem weiteren Waringham befreit«, antwortete Scrope. »Den Duke of York von einem weiteren Feind.«
Sie schaute ihn an. Vage nahm sie wahr, dass ihre Hände eiskalt geworden waren. Sie spürte ihre Füße nicht den Boden berühren, und ein leises Rauschen war in ihren Ohren.
»John?«
Es war ein dünner, mutloser Laut des Jammers.
Untätigkeit und Resignation waren Blanches Natur fremd. Scrope hatte es nicht für nötig befunden, einen seiner Männer als Wache bei ihr zurückzulassen. Sobald sie allein war, hatte sie begonnen, den Strick an der Baumrinde durchzuscheuern, und es dauerte nicht einmal lange, bis er riss. Es war kein dickes Seil gewesen. Auch das hatte Scrope offenbar als überflüssig erachtet. Schließlich war sie ja nur eine Frau.
Die Hände immer noch zusammengebunden, lief Blanche den Burghügel hinauf und roch die Schafe, die auf seinem Hang weideten, selbst wenn sie sie nicht sehen konnte. Die Brücke war unten. Alys hatte also Erfolg gehabt.
Blanche wappnete sich und überquerte die dicken Eichenbohlen. Schwaches Licht fiel aus der Wachkammer, beleuchtete das Innere des tunnelartigen Torhauses und den toten Wächter, der auf dem Rücken ausgestreckt lag, ein Bein abscheulich verdreht.
»Oh, Miles …«, flüsterte Blanche. »Wie konntest du das tun, Alys?«
Ohne es zu merken wich sie zurück, und schon wieder packte sie eine kräftige Hand von hinten und drehte sie um. Ihr Kopf wurde an eine breite Brust gepresst, und eine vertraute Stimme fragte: »Wieso sind deine Hände gebunden?«
»Owen … Gott sei gepriesen.« Erst jetzt merkte sie, wie groß ihre Angst gewesen war. »Wo ist Vater?«
Tudor strich ihr die schwarzen Locken zurück, spähte einen Moment in ihr Gesicht, und dann zückte er sein Jagdmesser und durchschnitt ihre Fesseln. »Lauf ins Gestüt und versteck dich dort. Beeil dich.«
Sie rieb sich die Handgelenke. »Ein Mann namens Scrope«, berichtete sie mit einer vagen Geste auf den toten Wächter.
Tudor nickte. »Weißt du, wie viele Männer er hat?«
»Vierzehn.«
Er fluchte leise in seiner Muttersprache. »Na schön. Jetzt lauf, Blanche.«
Eindringlichkeit lag in seiner Stimme und noch etwas anderes. Etwas, das ihre ganze Welt zum Einsturz zu bringen drohte, und darum weigerte sie sich, es zur Kenntnis zu nehmen. »Ich werd mich nicht verkriechen. Ich kann ein Schwert führen und …«
Er legte wieder die Hand um ihren Arm und schob sie zur Brücke. »Schluss jetzt. Du wirst nicht mit hineinkommen. Wenn du mir helfen willst, dann verschwinde, hast du mich verstanden?«
»Aber warum ist Vater nicht …«
»Dein Vater ist tot, Blanche.« Tudor nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und sah ihr in die dunklen Augen. »Die Yorkisten haben uns bei St. Albans geschlagen und deinen Vater getötet.« Ihre Hände krallten sich einen Moment in sein Surkot, dann sträubte sie sich mit einem Mal, und Tudor ließ sie los. Schock und Grauen hatten ihre Augen geweitet, aber er hatte jetzt keine Zeit, ihr Trost zu spenden. »Nun sind sie hergekommen, um den Rest eures Hauses auszulöschen. Vielleicht eure Burg zu beschlagnahmen, ich habe keine Ahnung.« Er legte dem Mädchen kurz beide Hände auf die Schultern. »Alles hat sich geändert, Blanche, hörst du mich? Nichts ist mehr sicher, vor allem dein Leben nicht. Darum musst du tun, was ich sage, auf der Stelle, damit ich versuchen kann, zu retten, was noch zu retten ist.« Allerdings glaubte er nicht, dass er viel ausrichten konnte. Er war allein hergeritten, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass der Krieg so schnell nach Waringham kommen würde.
Blanche wandte sich ab, rannte auf die Brücke hinaus und verschmolz mit der Dunkelheit.
Arthur Scrope und seine Männer hatten fürchterlich gewütet, erkannte Tudor, als er zum Bergfried hinüber und zur Halle hinauf schlich. Vermutlich war das Gesindel, das diese Halle heutzutage bevölkerte, betrunken und leichte Beute gewesen. Roberts Ritter lagen erschlagen im Stroh, nicht einmal vor den Knappen hatten die Mörder Halt gemacht. Sie saßen jetzt an den langen Tischen, ohne den Toten noch die geringste Beachtung zu schenken, und hatten sich über die Weinkrüge und die Speisen hergemacht. Arthur Scrope war allerdings nicht dabei, stellte Tudor fest, der die Halle aus dem dunklen Schatten der Treppe in Augenschein genommen hatte. Das Schwert in der Rechten, schlich er weiter nach oben.
Die Tür zum Wohngemach über der Halle stand offen, und warmer Lichtschein fiel auf die Steinfliesen des Korridors. Tudor hörte eine Frau leise weinen. Juliana, erkannte er.
Vorsichtig und langsamer, als er eigentlich ertragen konnte, näherte er sich der Tür. Robert entdeckte er als Ersten. Tot lag der junge Earl gleich an der Schwelle auf dem Rücken, die Augen wie vor Verblüffung aufgerissen. Tudor wagte sich noch einen Schritt weiter und spähte in den Raum hinein. Juliana stand am Tisch, hielt einen blutverschmierten Dolch in der Hand, und Arthur Scrope lag gekrümmt und reglos zu ihren Füßen.
»Gut gemacht, Juliana«, sagte der Waliser, machte zwei große Schritte über die beiden Leichen hinweg und schloss die Witwe seines Freundes mitsamt Dolch in die Arme.
»Es ist wahr, oder? John ist tot.«
Tudor nickte.
»Hast du ihn mitgebracht?«
»Der Wagen steht unten im Dorf.« Und weil er fürchtete, sie werde ihn fragen, wie es passiert sei, wies er auf Scrope hinab. »Wie hast du ihn erwischt?«
Sie hob leicht die Schultern. »Es war einfach. Ich trage immer einen Dolch im Ärmel. Das hat mein Vater mich gelehrt. Und Arthur Scrope hatte noch nie Respekt vor mir, darum konnte er sich nicht vorstellen, dass ich ihm gefährlich werden könnte. Es war … einfach. Wo ist Blanche?«
»Ich hab sie ins Gestüt geschickt. Und dorthin bringe ich dich jetzt auch. Du solltest nicht hier sein, wenn Scropes Männer feststellen, dass sie sich einen neuen Dienstherrn suchen müssen.«
Juliana machte keine Anstalten, sich von ihm zu lösen. Sie verspürte kein Bedürfnis, sich in Sicherheit zu bringen. Lieber legte sie die Wange an Tudors Brust und ließ ihrem Kummer freien Lauf. Nicht, dass es etwas nützte. John war tot, und da, wo sein Platz gewesen war, hatte sich eine Ödnis in ihrem Inneren aufgetan, ein Nichts, sodass sie sich taub und kalt fühlte.
»Owen …«
»Hm?«
»Jetzt sind nur noch du und ich übrig.«
Er nickte. »Dann lass uns zusehen, dass nicht auch du und ich noch verloren gehen. Komm. Ganz leise. Wir müssen uns hier ungesehen rausschleichen, wenn wir das Leben deines Sohnes retten wollen.«
»Na warte, Waringham! Das zahl ich dir heim, du hinterhältiger Schuft«, knurrte Edmund Tudor, der junge Earl of Richmond, und rieb sich die Stirn, wo bereits eine Beule sichtbar wurde.
»Was kann ich dafür, wenn du zu langsam bist und den Kopf dahin hältst, wo dein Schläger sein sollte?«, konterte Julian unbekümmert und trat einige Schritte vom Netz zurück.
»Zu langsam?«, wiederholte Edmund empört. »Das werden wir ja sehen …«
Er hob den Ball aus dem kurz geschnittenen Gras auf. Krachend prallte sein Aufschlag gegen die linke Wand des Tennishofs, ehe er in Julians Hälfte landete. Mit flinken blauen Augen verfolgte der junge Waringham die Flugbahn, um den Effet des Balls vorauszuahnen, und er verschätzte sich nicht. Er glitt nach hinten und nach rechts, holte genau im richtigen Moment aus, schlug den Ball übers Netz und gegen die rechte Wand in Edmunds Hälfte.
Sie spielten konzentriert und schweigend. Nichts war zu hören als der dumpfe Laut von Holzschläger auf Filzkugel, das Dröhnen der Bälle, die gegen die hölzernen Wände geschmettert wurden, das gedämpfte »Plock«, mit welchem sie aufs Gras trafen. Bald glänzten die Gesichter der Spieler, denn es war ein warmer Frühsommertag, aber sie hörten erst auf, als Edmund Tudor seine Revanche bekommen und sechs zu vier gewonnen hatte.
Feierlich schüttelten sie sich über das Netz hinweg die Hand, und dann winkte Edmund den beiden jungen Knappen zu, die den Wettstreit von der Galerie aus verfolgt hatten – kein ganz ungefährliches Vergnügen, denn nicht selten verirrten die schweren Filzkugeln sich dorthin. »Hebt die Bälle auf«, befahl er, ehe er mit seinem Freund aus dem Tennishof zurück in den Garten schlenderte.
Dort saß im Schatten einer Silberbirke ein sehr zierliches junges Mädchen auf einer nachtblauen Samtdecke, den Kopf über ein schweres Buch auf ihren angezogenen Knien gebeugt. Sie trug das dunkle, glatte Haar offen, und es war ihr über die Schultern geglitten, sodass es ihr Gesicht verdeckte. Ohne aufzuschauen sagte sie: »Seht nur, was ich hier für euch habe, Gentlemen.«
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