Von Ratlosen und Löwenherzen - Rebecca Gablé - E-Book
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Von Ratlosen und Löwenherzen E-Book

Rebecca Gablé

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Beschreibung

Schluss mit dem Mythos über die düstere Zeit willkürlicher Kriege, blutrünstiger Hexenverfolgungen und hygienischer Katastrophen - her mit dem Mittelalter, wie es auch war. In ihrem ersten Sachbuch erzählt uns die Bestsellerautorin Rebecca Gablé die Geschichte des englischen Mittelalters neu: kompetent und informativ, herrlich farbenprächtig - und immer mit einem Schmunzeln. Mitreißend wie ein Roman!

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Seitenzahl: 290

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Über die Autorin

Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann am Niederrhein, verbringt aber zur Recherche viel Zeit in England. Nach zahlreichen historischen Romanen, die alle Bestseller wurden, ist dies ihr erstes historisches Sachbuch - das im HC natürlich auch auf der Bestsellerliste landete.

REBECCA GABLÉ

VON RATLOSEN UNDLÖWENHERZEN

Eine kurzweilige,aber nützliche Geschichtedesenglischen Mittelalters

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Originalausgabe

Copyright © 2008 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat: Karin Schmidt

Illustrationen: © akg-images

Karten auf Seiten 6 und 238: Reinhard Borner

Umschlaggestaltung: HildenDesign, München

Titelbild: © Richard the Lionheart, John of Gaunt, Edward III, Joan Plantagenet and Philippa of Hainault; The Stapleton Collection/ The Bridgeman Art Library

E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN 978-3-8387-0952-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Inhalt

Kapitel 1:Worüber reden wir hier eigentlich?

Kapitel 2:450 – 1066: Die Angelsachsen

Kapitel 3:1066 – 1154: Die Normannen

Kapitel 4:1154 – 1399: Die Plantagenet

Kapitel 5:1399 – 1461: Die Lancaster

Kapitel 6:1461 – 1485: Die York

Kurze Nachbemerkung

Zeittafel

Die Könige von England

Kapitel 1Worüber reden wir hier eigentlich?

Wenn man sich daran begibt, eine Geschichte des Mittelalters zu schreiben – oder zu lesen –, ist es vielleicht nicht das Dümmste, zuerst einmal zu fragen, was denn eigentlich »das Mittelalter« ist. Die Antwort ist ganz einfach: Niemand weiß es. Jedenfalls nicht so genau.

Der so oft und immer wieder erfolglos definierte Begriff kam schon im 14. Jahrhundert auf, obwohl das Mittelalter zu der Zeit kurioserweise noch gar nicht vorüber war. Ausgedacht haben sich dieses Wort die Humanisten, die der unbescheidenen, aber zutreffenden Auffassung waren, sie hätten ein neues Zeitalter eingeläutet, das sich logischerweise die Neuzeit nannte. Die Humanisten hielten große Stücke auf die philosophischen und wissenschaftlichen Errungenschaften der Antike, aber die rund tausend Jahre zwischen deren Ausklang und der soeben erfundenen Neuzeit betrachteten sie als eine dunkle Epoche, geprägt vom Verfall der griechischen und lateinischen Sprache und Bildung. Sie betitelten sie also als Mittelalter – eine Art intellektueller Sendepause –, die man getrost vernachlässigen könne. Die Aufklärung setzte ein paar Hundert Jahre später noch eins drauf und nannte das Mittelalter »finster«. Dieser Begriff hält sich hartnäckig, und wenn er in der Aufklärung lediglich die (angebliche) Finsternis der mittelalterlichen Unbildung beschrieb, bedient er heute unsere klischeehaften Vorstellungen von einem Zeitalter, das von Hungersnöten, Kriegen, Pest, Obrigkeitswillkür, Folter und Hexenverfolgung geprägt sei, was übrigens nicht stimmt. Also. Wir befassen uns hier mit der Zeit zwischen der hell strahlenden Antike und deren Wiederentdeckung durch die im wahrsten Sinne des Wortes epochemachenden Humanisten.

Und von wann bis wann genau soll dieses leidige Zwischenstadium gedauert haben?

Das ist nicht abschließend geklärt. Was die Dinge erschwert, ist die Tatsache, dass z. B. in Deutschland noch Mittelalter herrschte, als die Renaissance (ein weiterer Name für die Eröffnungsphase der Neuzeit) in Italien längst begonnen hatte.

Sagen wir also mit aller gebotenen Vorsicht: Das Mittelalter dauerte etwa von der Völkerwanderung, die Ende des 3. Jahrhunderts einsetzte, bis zur Verbreitung des Buchdrucks Ende des 15. Jahrhunderts. Diese Definition ist gerade deswegen brauchbar, weil sie Prozesse und nicht Zeitpunkte an den Anfang und das Ende der Epoche setzt.

In England ist bekanntlich alles ein wenig anders. Nicht nur fährt man dort auf der falschen Straßenseite, mäht den Rasen am Sonntag, betrachtet Mischbatterien als überflüssigen Schnickschnack und setzt ehrwürdigen Juristen drollige Perücken auf; auch in der Einteilung geschichtlicher Epochen gehen unsere Nachbarn auf der Insel eigene Wege und sagen: Bei uns dauerte das Mittelalter von ziemlich genau 450 bis ziemlich genau 1485. Das ist keine unbestrittene, aber eine weit verbreitete Meinung, und ich finde sie zumindest tauglich.

Warum, werden Sie verstehen, wenn Sie dieses Bändchen lesen.

Also, woll’n wir?

Kapitel 2450 – 1066: Die Angelsachsen

Das englische Mittelalter begann mit einer Standortaufgabe: Um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert war das römische Imperium von so vielen Feinden bedroht, dass es sich gezwungen sah, seine schöne, nebelverhangene Inselprovinz Britannia aufzugeben.

Vielleicht war der damalige Kaiser Honorius insgeheim ganz froh, dieses entlegene Abschreibungsobjekt loszuwerden, denn Britannia hatte den Römern viel Ärger beschert: Die ersten beiden Versuche unter Julius Caesar, Britannien zu erobern, waren 55 und 54 vor Christus ziemlich kläglich gescheitert, weil bei der Überfahrt zu viele Schiffe – mitsamt lebender Fracht – verloren gingen und die Insulaner unerwartet heftigen Widerstand leisteten.

Erst rund hundert Jahre später wagten die Römer im Jahr 43 n. Chr. in der Zeit des Kaisers Claudius einen neuen Versuch, und dieses Mal gelang es, längerfristig in Britannien Fuß zu fassen. Etwa der Teil der Insel, der heute England heißt, wurde römische Provinz. Vor allem der Süden erlebte eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte, die nicht nur in den Ruinen von Bädern und Aquädukten bis heute ihre Spuren hinterlassen hat: Wenn man mit dem Auto von London nach Canterbury fährt, folgt man immer noch ziemlich genau der Straße, die die Römer angelegt haben. Apropos London: Es war die größte Handelsmetropole der Provinz Britannia und zählte rund 25 000 Einwohner. Doch, wie gesagt, die Freude der Römer an dieser blühenden Provinz, die ihnen vor allem Blei und Silber bescherte, war nie ungetrübt. Allen voran die wilden Pikten – die keltischen Bewohner des heutigen Schottlands – fielen so oft in Britannia ein, dass die Römer sich genötigt sahen, eine gewaltige Wehrmauer, den »Hadrianswall«, zu bauen, um sie fernzuhalten. Später heuerten sie gelegentlich auch sächsische Söldnerhorden an, um die Pikten quasi mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Aber rund dreihundert Jahre nach der Besatzung hatten die Römer zu Hause erdrückende Sorgen, weil unter anderem auch die Vandalen jetzt hin und wieder in Rom und seinen südeuropäischen Provinzen vorbeischauten, und wie der Name schon erahnen lässt, waren sie keine besonders netten oder willkommenen Besucher. Also segelten die Römer heim.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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