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Peter lebt zusammen mit seinen Eltern auf einem Bauernhof. Er ist sehr tierlieb und hilft seinem Vater, wo er nur kann. Eines Tages bricht er beim Pflügen eines Feldes mit dem Vorderrad des Traktors in einen Hasenbau ein und verletzt einen kleinen Hasen. Er hilft dem Häschen natürlich und merkt dabei, dass er plötzlich die Sprache der Tiere versteht und die Tiere verstehen ihn. Das wiederum spricht sich sehr schnell nicht nur auf dem Bauernhof herum, sondern auch die Tiere des Waldes erfahren durch Gurri die Taube davon. Es folgen Abenteuer, die Peter mit allen Tieren erlebt und es kommt tatsächlich dazu, dass sich Hof- und Waldtiere auf dem Bauernhof treffen und sich kennenlernen. Die Geschichten sind so aufgebaut, dass den Kindern praktisch über die Tiere auch Umweltschutz, Verhaltensweisen und Streitschlichtung näher gebracht und diese somit für gewisse Dinge sensibilisiert werden, ohne dabei direkt belehrend zu wirken.
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Seitenzahl: 169
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Ich widme dieses Buch in erster Linie allen Kindern und auch den Erziehungsberechtigten, die sich entschlossen haben, wenigstens am Abend, ihre elektronischen Medien beiseite zu legen und den Kindern wieder etwas vorlesen wollen.
Manfred Müller
Das Vorlesebuch von
Peter und den Tieren
…wie es zum Treffen der Hof–und Waldtiere kam…
Impressum
2020 Autor: Manfred Müller
Umschlag, Titelbild: Manfred Müller
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN:
Paperback:
978-3-347-08501-5
Hardcover:
978-3-347-08502-2
e-Book:
978-3-347-08503-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
VORWORT
Ich las meiner Enkelin eine Geschichte aus einem Buch vor. Sie wollte die Geschichte nicht zu Ende hören, weil sie sich fürchtete. Ich las dann dieses Buch für mich zu Ende und musste meiner Enkelin im Nachhinein Recht geben. Der Text und die Handlung waren für ein Kind in diesem Alter (3 Jahre) mehr als ungeeignet, weil alles ziemlich brutal und angsteinflössend geschrieben war.
Ich überlegte nicht lange, setzte mich am nächsten Tag an meinen Laptop und fing an, meine Geschichten zu schreiben, die ich damals meinen eigenen Kindern erzählt habe.
Da es früher abends oft schwierig war, unsere Kinder in den Schlaf zu bekommen, versprach ich ihnen eines Abends, dass ich ab dem nächsten Abend immer eine Geschichte erzählen würde, wenn sie heute brav wären und schön einschlafen würden. Sie hielten sich, zu meiner Überraschung, sofort daran. Am nächsten Abend wurde ich natürlich an mein Versprechen erinnert.
Nun war ich gefordert. Ein Thema war noch nicht gefunden und ich überlegte, wie meine Geschichte starten sollte. Da mich mein Bruder Peter an diesem Tag besucht und ich auf einem naheliegenden Bauernhof Eier gekauft hatte, gab ich ihr den Titel:
Peter und die Tiere
Fantasie wurde von mir verlangt, um immer wieder ganz neue Geschichten zu erfinden. Spannung musste aufgebaut und auch abschließend wieder heruntergefahren werden, damit die Kinder ruhig einschlafen konnten. Noch heute, nach über 30 Jahren, erinnern sie sich immer noch an die einzelnen Geschichten und erzählen diese schon ihren Kindern weiter.
Zugegeben, das war damals natürlich eine Zeit als Computer und vor allem Handys noch nicht so verbreitet waren wie heute. In der heutigen Zeit hat fast jedes Kind zumindest ein Handy, um mit seinen Freunden und auch den Eltern zu kommunizieren. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass man nur noch auf sein Smartphone schaut und das persönliche Gespräch immer mehr vernachlässigt wird.
Ich möchte mit den nachfolgenden Geschichten erreichen, dass sich am Abend einer der Erziehungsberechtigten vor dem zu Bett gehen der Kinder mit ihnen zusammensetzt (oder sich mit ins Bett legt) und den Kindern eine Gutenachtgeschichte vorliest. Kinder hören auch in diesen Zeiten, trotz aller elektronischen Medien, gerne Geschichten. Diese fördern die Fantasie, das Erkennen von Zusammenhängen und die eigene Leselust.
Das Buch enthält bewusst keine Bilder, weil es die Fantasie der Kinder anregen soll.
Die Geschichten in diesem Buch spielen im nördlichsten Teil von Düsseldorf, da der Autor dort wohnt. Sie könnten aber auch in jedem anderen Ort in Deutschland so erzählt worden sein.
1. Wie alles begann
Peter, ein Junge von 9 Jahren, lebte mit seinen Eltern und vielen Tieren auf einem Bauernhof. Der Hof lag außerhalb von Düsseldorf, in einem kleineren Stadtteil, der wunderschön ländlich gelegen und umgeben von Feldern und Wiesen war. In der Nähe gab es einen Wald, in dem viele Tiere, wie Hirsche, Hasen, Füchse, Igel, Wildschweine, Dachse und noch andere Tiere lebten.
Peters Eltern hießen Claudia und Hermann. Der Vater hatte den Bauernhof von Peters Opa übernommen, nachdem dieser gestorben war. Peter half seinem Vater gern und so lernte er, wie man Kühe melkt, den Stall ausmistet und die Pferde tränkt. Den Traktor konnte er auch schon fahren und manchmal durfte Peter das Feld auch alleine umpflügen.
Peter war ein guter Schüler und das Lernen fiel ihm leicht. Er erledigte seine Hausaufgaben schnell und übte sogar noch eine halbe Stunde freiwillig für die Schule. Es blieb ihm dann noch genügend Zeit, seine Freizeit mit den Tieren, die er so sehr liebte, auf dem Hof zu verbringen.
Der Bauernhof war gebaut wie ein großes „U“. Fuhr man von der Hauptstraße den Weg links hinein, kam man nach ungefähr einhundert Metern auf den großen Innenhof. Links davon lag das Haupthaus, in dem Peter mit seinen Eltern wohnte. Unten war das Wohnzimmer, eine große Küche, ein Vorratsraum, indem dann auch die Eier lagerten, die von den Hühnern jeden Tag gelegt und dann verkauft wurden. Das Schlafzimmer der Eltern, das Badezimmer und eine Toilette befanden sich ebenfalls im unteren Bereich. Vom Wohnzimmer und von der Küche aus konnte man in den Garten gehen.
Peters Zimmer befand sich im ersten Stock. Man erreichte es über eine Treppe im Haupthaus. Er hatte ein schönes Zimmer mit vielen Fenstern, von denen er fast den gesamten Hof überblicken konnte. Von einem Fenster aus konnte er auch einen Teil des Waldes sehen. Ein Bad und eine Toilette waren ebenfalls vorhanden sowie noch zwei weitere Gästezimmer, wenn jemand übernachten wollte.
Am Haupthaus war der Kuhstall angebaut, in dem fünfundzwanzig Kühe untergebracht waren. Rechts davon befanden sich die Pferdeställe. Im Schweinestall lebten noch acht Schweine. Alle Tiere hatten in ihren Ställen viel Platz und konnten sich frei bewegen, weil keines von ihnen angebunden war.
Auf der anderen Seite des Hofes stand eine große Scheune, in der der Traktor und die Geräte lagerten, die der Vater zum Bearbeiten der Felder brauchte. Hier sah man auch viele Strohballen, die für die Ställe der Tiere benötigt wurden, damit diese eine saubere und weiche Unterlage hatten. Hinter der Scheune lagerten die Futterrüben, die im Winter an die Tiere verfüttert wurden.
Ebenso gab es noch zwei Kaninchenställe, die Peter ganz besonders liebte. Diese Kaninchen hatte er bekommen als er vier Jahre alt wurde. Die Eltern hatten sie ihm geschenkt, weil sie sahen, dass Peter damals schon sehr tierlieb war und sich um alle Tiere auf dem Hof kümmerte.
Auf der anderen Seite der Scheune gab es noch einen Hühnerstall, der von rund fünfzig Hühnern bewohnt wurde. Sie durften jeden Tag aus ihrem Stall und liefen auf dem Hof, im Garten oder auch im Feld herum.
Über dem Hühnerstall wohnten die Tauben, deren Chef auf den Namen Gurri hörte. Natürlich gab es auch noch zwei Hunde mit Namen Hasso und Flocki. Die drei Katzen hießen Mausi, Peterle und Morle.
Hinter dem Haupthaus hatte der Vater einen großen Gemüsegarten angelegt, in dem er Möhren, Salat, Paprika, Porree, Erbsen und Zucchini anpflanzte. Mutter Claudia hatte noch fünf Bienenvölker, von einem erfahrenen Imker, gekauft. Den Honig, den die Bienen produzierten, verkauften sie ebenfalls.
Um den Bauernhof herum waren große Wiesen, auf denen alle Tiere laufen konnten. Die angrenzenden Felder bepflanzte der Vater auch mit Rüben, die teilweise an die Tiere verfüttert wurden. Den größten Teil lieferte Vater aber an eine Zuckerfabrik, die aus den Rüben Zucker herstellte.
Außerdem baute der Vater Korn und Raps an, aus denen Brot und Öl gemacht wurden. Ein kleineres Feld mit Mais gab es ebenso und ein großes Feld, auf dem Kartoffeln angepflanzt wurden.
Jetzt könnt ihr euch ungefähr vorstellen, wie und wo Peter lebt. Was Peter auf dem Bauernhof und mit den Tieren alles erlebt, das werde ich euch in den nachfolgenden Geschichten erzählen. Ihr könnt euch schon darauf freuen, morgen geht es richtig los! Gute Nacht und schlaft gut!
2. Die sprechenden Feldhasen
Das Rübenfeld sollte Peter heute mit dem Traktor umpflügen. Das macht man, um im kommenden Jahr eine andere Frucht auf diesem Feld anpflanzen zu können. Die Rüben werden dann wiederum auf einem anderen Feld angepflanzt.
Peter ging zur Scheune, nahm sich den Traktor mit dem Pflug und fuhr langsam auf das abgeerntete Rübenfeld. Er hatte schon drei Reihen gepflügt, als das rechte Vorderrad des Traktors plötzlich in die Erde einsackte. Es hob ihn vom Fahrersitz und er flog mit dem Kopf leicht gegen die Windschutzscheibe. Gott sei Dank hatte er sich dabei nicht verletzt. Als er weiterfahren wollte, hörte er plötzlich ein lautes Fiepen auf dem Feld. Eilig stieg Peter vom Traktor herab und stellte fest, dass er in einen Hasenbau gefahren war. Das Vorderrad des Traktors war durch die Decke des Hasenbaus eingebrochen. Ganz vorsichtig fuhr er wieder zurück. Die Hasen waren sehr aufgeregt und sprangen hin und her. Peter sah, dass ein Häschen am Bein verletzt war.
Und es war noch etwas geschehen!
Peter traute seinen Ohren nicht, denn er konnte plötzlich die Sprache der Hasen verstehen und die Hasen verstanden, was Peter ihnen sagte. Peter wunderte sich sehr: Wie konnte das nur plötzlich geschehen sein? Ob das mit dem kurzen Anstoßen an die Scheibe des Traktors zu tun hatte? Egal, jetzt musste er erst einmal den Hasen helfen!
„Mensch Peter, was hast du denn da gemacht?“, rief der Hasenvater ganz aufgeregt. „Du hast unseren kleinen Tommi verletzt, er hat sich wohl ein Bein gebrochen.“
„Das tut mir leid”, sagte Peter, „ich will versuchen, dem armen kleinen Tommi zu helfen.“
Vorsichtig nahm Peter Tommi auf seinen Arm und untersuchte das Beinchen.
„Aua“, schrie Tommi, „pass auf, das tut mir weh!“
„Beruhige dich“, sprach Peter „ich versuche dir zu helfen. Das Bein scheint tatsächlich gebrochen zu sein, ich werde sehen, was ich für dich tun kann.“
„Kannst du Tommi helfen?“, fragte der Hasenvater besorgt.
„Ja“, meinte Peter, „ich nehme ihn mit auf den Hof und werde versuchen, das Beinchen zu verbinden, damit der Knochen wieder zusammenwächst.“
Tommi weinte, weil er Schmerzen hatte. Außerdem hatte er Angst, da er ja nicht wusste, was nun mit ihm gleich geschehen würde.
Peter legte Tommi vorsichtig in eine Tasche, die er noch im Traktor liegen hatte und ging mit ihm zum Hof, der nicht weit entfernt war. Der Hasenvater, die Hasenmutter und die anderen drei Kinder liefen hinter ihnen her, um den Kleinen zu trösten und ihm Mut zuzusprechen. Peter ging zu den Kaninchenställen. Er nahm Tommi vorsichtig aus der Tasche und legte ihn auf einen Strohballen.
„Aua“, rief Tommi wieder. Seine Familie war ganz aufgeregt.
„Bitte sei vorsichtig, Peter“, sagte die sehr besorgte Hasenmutter und wollte schon fast anfangen zu weinen.
„Keine Sorge, ich werde ihm helfen“, versprach Peter.
Die Kaninchen waren auch sehr aufgeregt und sprachen mit den Feldhasen, die sie das erste Mal sahen. Peter hörte, was dann Klausi, der Chef der Kaninchen, zu den Feldhasen sprach.
„Macht euch keine Sorgen um Tommi, Peter wird ihm helfen können, das Bein wird wieder gut werden.“
Tommi war in der Zwischenzeit tief und fest eingeschlafen.
„Hole mir bitte das kleine Brettchen, das dort drüben an der Wand steht“, bat Peter den Hasenvater, „damit werde ich Tommis Bein schienen.“
Der Hasenvater hoppelte zur Wand, holte das Brettchen und gab es Peter. Die anderen Hasen saßen ganz ruhig um Peter herum und schauten ihm zu.
Aus dem Arzneischrank, der in der Scheune hing, hatte Peter vorher einen Verband herausgeholt. Nun nahm er das kleine Brettchen, legte vorsichtig das gebrochene Beinchen darauf und wickelte den Verband darum. Er machte einen kleinen Knoten, damit der Verband nicht wegrutschen konnte. Tommi schlief immer noch und bekam von dem Geschehen um ihn herum nichts mit.
„So“, sagte Peter leise zu der Hasenfamilie. „Ich bin fertig. Lauft zu eurem Bau und baut ein größeres Bettchen für Tommi, denn er darf das Bein eine Zeit lang nicht belasten und muss ganz ruhig liegen bleiben.“
Sofort hoppelte die gesamte Familie, so schnell sie konnte, zum Bau zurück und machte das, was Peter ihnen gesagt hatte.
Peter legte Tommi wieder in die Tasche, trug ihn zu seinem Bau zurück und legte ihn vorsichtig auf das Bettchen, das die Hasenfamilie bereits fertig gebaut hatte.
„In ein paar Tagen komme ich vorbei und nehme die Schiene wieder ab“, meinte Peter, „dann ist das Beinchen von Tommi hoffentlich wieder verheilt.“
„Vielen lieben Dank”, sagten die Haseneltern und waren froh, dass Peter Tommi geholfen hatte.
„Habe ich doch gerne gemacht”, meinte Peter. Dann baute er den Hasenbau wieder richtig zu, den er ja mit seinem Traktor leicht beschädigt hatte und setzte seine Arbeit fort.
Er arbeitete bis zum Nachmittag auf dem Feld und fuhr später zurück zum Bauernhof. Am Abend saß die gesamte Familie beim Abendessen und man unterhielt sich über die Dinge, die am Tag passiert waren. Peter erzählte auch die Geschichte mit den Hasen.
„Das glaube ich, dass du den Hasen geholfen hast“, sagte die Mutter. „Du bist immer schon ein guter Freund der Tiere gewesen.“
Eigentlich war Peter ein ehrlicher Junge. Heute jedoch verschwieg er seinen Eltern, dass er plötzlich die Sprache der Tiere verstehen und er sich mit ihnen unterhalten konnte. Er fühlte sich nicht wohl dabei, dass er das seinen Eltern noch nicht sagte.
Nach dem Abendessen ging Peter ins Badezimmer, duschte und putzte sich die Zähne. Dann legte er sich auf sein Bett und las noch in seinem Lieblingsbuch. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was das für ein Buch war. Richtig, es war ein Buch über die verschiedenen Tierarten auf der Welt! Nach einiger Zeit wurde Peter müde, deckte sich zu und schlief auch bald ein.
Ich muss euch noch schnell etwas erklären. Peter durfte auf dem Feld natürlich alleine mit dem Traktor fahren. Auf der Straße durfte er das aber nicht, weil er erst neun Jahre alt war und noch keinen Führerschein hatte. Den kann man erst später in der Fahrschule machen, wenn man siebzehn oder achtzehn Jahre alt geworden ist.
Gute Nacht und schlaft auch ihr gut!
3. Der Streit der Pferde mit den Kühen
Am nächsten Morgen stand Peter wieder früh auf und säuberte vor der Schule die Ställe der Pferde und Kühe. Das machte er immer freiwillig und gerne. Der Vater hatte die Tiere schon auf die Weide gelassen. Peter legte ihnen frisches Heu hin und füllte ihre Tröge, damit sie, wenn sie von der Weide kamen, auch noch weiteres Futter vorfanden.
Beim Frühstück in der Küche meinte die Mutter: „Heute wird es wohl Regen geben“, und legte Peters Butterbrote in die Schultasche.
„Mag sein, Mama! Wenn es anfängt zu regnen und ich noch in der Schule bin, hole bitte die Tiere wieder in den Stall.“
„Alles klar”, sagte die Mutter.
Peter verabschiedete sich und ging zur Bushaltestelle, die direkt an der Hauptstraße war. Der Schulbus kam sofort und Peter fuhr mit zur Schule.
Auf dem Stundenplan standen heute die Fächer Lesen, Rechnen und Schreiben. Peter machte es Spaß, zu lernen. Heute hatte er bis 12.30 Uhr Unterricht. Während des Unterrichts, schaute Peter einmal kurz aus dem Fenster und sah plötzlich schwarze Regenwolken am Himmel. Waren die Tiere noch auf der Weide?
Er hoffte noch, dass es so schnell kein Gewitter geben würde, als es dann plötzlich blitzte und donnerte und ein starker Regenschauer mit großen Hagelkörnern einsetzte. Einige Kinder bekamen Angst. Der Lehrer beruhigte sie und das Gewitter zog weiter. Hoffentlich, dachte Peter, hatten die Eltern die Tiere auch noch rechtzeitig hereinbringen können und verspürte eine gewisse Unruhe.
Nach der letzten Schulstunde lief er schnell zum Schulbus, der ihn und die anderen Kinder nach Hause brachte. Er konnte vom Bus aus sehen, dass keine Tiere auf der Wiese waren. Es fing wieder an zu regnen und Peter lief schnell ins Haus, wo die Mutter schon mit dem Mittagessen wartete.
„Mama, Mama habt ihr alle Tiere noch rechtzeitig vor dem Gewitter in den Stall bringen können?“
„Ja”, beruhigte ihn die Mutter, „wir haben es noch geschafft, bevor die großen Hagelkörner fielen. Wir hoffen, dass sich kein Tier verletzt hat. Jetzt essen wir aber erst zu Mittag. Dann machst du bitte deine Hausaufgaben und danach kümmerst du dich bitte um die Tiere.“
Der Vater kam auch herein und alle aßen zu Mittag. Heute gab es Peters Lieblingsgericht: Kartoffeln, Rotkohl und Bratwurst!
Peter schmeckte es sehr gut und doch konnte er sich nicht auf sein Essen konzentrieren, weil es in den Ställen der Kühe und Pferde viel Unruhe gab. Während die Eltern auch ein Muhen und Wiehern vernahmen, hörte Peter die Tiere sprechen. Es kam ihm so vor, als hätten sie Streit miteinander, was doch eigentlich sehr ungewöhnlich war.
Peter sagte zu den Eltern: „Ich gehe jetzt in den Stall, um zu sehen, was da los ist. Die Hausaufgaben mache ich heute Nachmittag.“
Die Eltern waren einverstanden und Peter ging zu den Ställen.
Als er etwas näher kam, hörte er die Kuh Erika zum Pferd Rudi sagen: „Jawohl, du bist Schuld, dass unser Kalb Hansi sich auf der Weide verletzt hat. Warum musst du auch immer so wild über die Wiese rasen? Du hast Hansi einfach umgerannt.“
„Das stimmt so nicht“, antwortete Rudi. „Wir Pferde sind nun einmal Tiere, die gerne schnell laufen. Hansi ist plötzlich aus eurer Herde herausgelaufen und zwar genau in dem Moment, als ich angelaufen kam. Da konnte ich nicht mehr anhalten und ausweichen.“
Die anderen Kühe und Pferde sprachen ebenfalls wild durcheinander; alle beschimpften sich und gaben den anderen die Schuld am Unfall.
„Und außerdem“, rief Rudi, „hat sich Ricka, der Schimmel, verletzt. Er wurde von einem großen Hagelkorn getroffen. Das ist deshalb passiert, weil ihr Kühe euch vorgedrängt habt, als der Bauer uns wegen des Gewitters von der Weide geholt hat.“
Plötzlich hörte man ein ganz lautes
„STOPP – hört auf“
in den Ställen. Peter hatte sich zu Wort gemeldet, weil er es nicht ertragen konnte, dass die Tiere sich streiten.
„Was soll das?“, fragte Peter. „Glaubt ihr wirklich, dass es Hansi und Ricka besser geht, wenn ihr miteinander streitet? Anstatt euch gegenseitig zu beschimpfen, solltet ihr schauen, wie man den Verletzten helfen kann!“
„Peter hat Recht“, sagte die Kuh Erika und auch das Pferd Rudi stimmte zu. „Peter, wie kannst du uns helfen und unterstützen?“
„Na, das hört sich ja schon ganz anders an. Ich werde sehen, was ich für euch tun kann.“
Die Pferde und die Kühe beruhigten sich wieder und entschuldigten sich untereinander für ihr Verhalten.
Peter ging mit Erika zuerst zum Kalb Hansi.
„Na, mein Kleiner, tut dir denn noch etwas weh nach dem Zusammenprall mit Rudi?“
„Ja, ich habe Kopf- und Ohrenschmerzen.“
Peter streichelte vorsichtig über Hansis Kopf und beruhigte ihn. „So, lieber Hansi”, sprach Peter, „jetzt gehe erstmal zur Tränke und trinke viel Wasser. Dann legst du dich hin und wartest bis die Kopfschmerzen vorbei sind. Morgen wird es dir bestimmt besser gehen; dann kannst du wieder mit den anderen Kälbern herumtollen und spielen. Erika, du sorgst bitte dafür, dass es heute im Stall ganz ruhig bleibt, damit Hansi sich erholen kann.“
Erika versprach es. Peter ging weiter in den Pferdestall und sprach mit Rudi.
„Lieber Rudi, bei euch scheint sich ja auch alles wieder beruhigt zu haben. Wo ist Ricka, vielleicht kann ich ihm auch noch helfen?“
Peter und Rudi gingen zu Ricka, dem Schimmel. Ein größeres Hagelkorn hatte ihn getroffen, bevor er den Stall erreichen konnte.
„Na, wo tut es denn weh?“, fragte Peter.
„Das Hagelkorn hat mich am hinteren Bein erwischt“, jammerte Ricka. „Es schmerzt sehr und tut mir weh.”
Peter schaute sich das Bein an und sah, dass Ricka eine kleine Wunde am Oberschenkel davongetragen hatte. Er ging schnell in die Scheune, holte dort Jod und säuberte die Wunde, die noch etwas geblutet hatte.
„So, Ricka”, sprach Peter, „deine Verletzung wirst du spätestens in zwei Tagen nicht mehr spüren. Halte dich bis dahin mit deinen Bewegungen etwas zurück. Alles wird gut!“
Die Pferde und Kühe bedankten sich bei Peter für seine Hilfe und versprachen ihm, in Zukunft nicht mehr so schnell zu zanken und zu streiten.
Peter ging ins Haus zurück und berichtete den Eltern, was passiert war. Dann begab er sich in sein Zimmer, machte seine Schularbeiten und half danach seinem Vater, den Weidezaun zu reparieren, der bei dem kurzen Gewittersturm am Mittag, ziemlich beschädigt worden war. Abends ging Peter nach dem Abendessen auf sein Zimmer und schaute sich noch im Fernsehen eine Sendung über Tiere in Afrika an. Nach dem Duschen und Zähneputzen legte er sich ins Bett. Er war schon fast eingeschlafen, als er plötzlich ein Klopfen an seinem Fenster vernahm. Es war Gurri, die Taube, die Peter noch etwas wichtiges sagen wollte.
„Was ist los Gurri, warum bist du denn so aufgeregt?“