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DAS WEIHNACHTSFEST DES ARMEN GRAFEN nach dem Buch 'The poor Count's Christmas' von Frank R. Stockton mit Bildern von E.B. Bensell erstmals erschienen im Jahre 1927 Frederick A. Stokes Company, New York Eine Weihnachtsgeschichte für Kinder mit einem guten, aber armen Grafen, Feen, Riesen und einem wundervollen Ende. Etwas zum Träumen, nicht nur für die Weihnachtszeit. Grosse Schrift, Text vereinfacht.
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Seitenzahl: 28
Vor vielen, vielen Jahre lebte einmal ein edler Graf, der einer der gütigsten und gutherzigsten Menschen auf der Welt war. An jedem Tag im Jahr spendete er den Armen und half den Traurigen, aber zur fröhlichen Weihnachtszeit leuchtete seine Güte am hellsten. Er hatte sich fest vorgenommen, dass jedes Kind, das er kannte, am Weihnachtstag glücklich sein sollte, soweit ihm das irgendwie möglich war.
So kamen an jedem Weihnachtsmorgen alle Jungen und Mädchen der Gegend zum Schloss des Grafen Cormo, die alt genug waren, aber auch noch nicht zu alt. Dort wurden sie alle vom Grafen und der Gräfin empfangen, ob sie nun reich oder arm waren. Den ganzen Tag über gab es Spiele und fröhliches Feiern, gutes Essen und allerlei Spaß, und außerdem stand da immer ein großer Weihnachtsbaum, unter dem für jedes der erwartungsvollen Kinder, die um ihn herumstanden, ein Geschenk lag.
Obwohl der gute Graf ein Schloss und reiche Ländereien besaß, verschenkte er so viel Geld, dass er immer ärmer wurde, und bald fiel es ihm und seiner Frau sehr schwer, die Kleidung und Lebensmittel zu bekommen, die sie unbedingt für sich selbst brauchten.
Bei den Weihnachtsfeierlichkeiten machte dies keinen Unterschied, doch der Graf war danach nicht mehr in der Lage, während des Jahres besonders großzügig zu sein, obwohl er immer noch bereit war, eine Mahlzeit mit einem hungrigen Menschen zu teilen.
Trotzdem schaffte er es bisher immer wieder, dass die Kinder zu Weihnachten ihr Fest und die Geschenke bekamen. Jahr für Jahr hatte er deshalb einige der schönen Dinge, die im Schloss waren, verkauft, sodass nun kaum noch Möbel für ihn und die Gräfin übrig waren.
Eines Abends, etwa eine Woche vor Weihnachten, saßen der Graf und seine Frau im großen Saal vor einem Feuer. Es war kleiner und ärmlicher als das, was die meisten Leute hatten, die in ihren kleinen Hütten in der Umgebung wohnten. Die konnten einfach in den Wald gehen und Holz aufsammeln. Der Graf hatte schon alle seine Wälder verkauft, sodass er keinen Baum mehr schlagen konnte. Es gab auch nur einen alten Mann für die Arbeit im Freien, und der hatte schon alle herabgefallenen Äste in einem weiten Umkreis um das Schloss herum aufgesammelt.
»Nun, eines ist sicher«, sagte die Gräfin Cormo, während sie ihren Stuhl näher an den kleinen Haufen brennender Stöcke heranrückte. »Dieses Weihnachten werden wir keine Kinder aufs Schloss einladen können.«
»Warum nicht?«, fragte der Graf.
»Weil wir nichts haben, was wir ihnen geben können«, antwortete seine Frau. »Wir haben nichts zu essen für sie, nichts, was wir an den Baum hängen könnten, und kein Geld, um etwas zu kaufen. Wozu sollen sie dann kommen, wenn wir gar nichts für sie haben?«
»Aber etwas müssen wir doch haben«, sagte der Graf. »Denk doch an all die Jahre, in denen wir dieses Fest gefeiert haben, und dann überlege dir, wie schwer es für uns und die Kleinen wäre, wenn wir sie jetzt, wo wir alt werden, im Stich lassen. Wir werden vielleicht kein Jahr mehr mit den Kindern zusammen sein. Es sind immer noch ein paar Tage bis Weihnachten; ich kann morgen etwas verkaufen, und wir können den Baum und alles noch rechtzeitig vorbereiten. Es wird natürlich nicht so viel zu essen geben wie sonst, und die Geschenke werden kleiner sein, aber es wird trotzdem unser gutes altes Weihnachten.«